Kitabı oku: «Das Taschenbuch», sayfa 6

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Moderne Zehn-Pfennig-BibliothekZehn-Pfennig-Bibliothek, Moderne


Abb. 15:

Moderne Zehnpfennig-Bibliothek 234: Josephine Schade-Hädicke: Abseits vom Glück. KlambtKlambt Verlag, Neurode/Hamm/Speyer [1914], 120 Seiten. Format 10,5 cm x 14,5 cm und Hausfreund-BibliothekHausfreund-Bibliothek 116: S. B. Gould-Meister: Die Tochter des Freibeuters. Klambt Verlag, Neurode/Hamm/Speyer [1919], 122 Seiten. Format 10,5 cm x 14,5 cm. Leider waren zwei Ausgaben ein und desselben Werks nicht verfügbar.

Nicht so stark wie den Reutlinger VolksbücherVolksbücher, Reutlingern oder den Münchener Volksbüchern, aber zumindest tendenziell wurde auch der Modernen Zehn-Pfennig-BibliothekKaufmann’s moderne Zehn-Pfennig-Bibliothek aus dem KlambtKlambt Verlag der Vorwurf gemacht, „Schmutz und Schund“ zu verbreiten. Im Programm waren viele Kriminalromane vertreten, aber auch Reißerisches wie Die gelbe Hölle, Die Verdammten oder Vorbestraft und Pseudoerotisches wie Die Nebenbuhler und Der Sturmgesang der Liebe.

Die Reihe startete 1901 mit monatlich einem Band. Die Bände im Kleinoktav-Format waren durchnummeriert. Ab 1909 wurde die Periodizität erhöht, was ein deutlicher Indikator für den Publikumserfolg ist. In diesem Jahr soll die Einzelauflage bei 100.000 Exemplaren gelegen haben, zwei Jahre zuvor habe die Gesamtauflage sieben Millionen betragen (Galle 2006b: 197). Der letzte bibliografisch erfasste Band trug die Nummer. 253 und kam 1915 auf den Markt.

Die für den niedrigen Ladenpreis von zehn Pfennig verkauften Bände waren im Vergleich mit anderen Reihen recht umfangreich (110 bis 170 Seiten). Die auf grauem Papier gedruckten Umschläge zeigten immer eine lesende Dame im vom Jugendstil inspirierten Rahmen.

Was die Reihe besonders interessant macht, ist die Tatsache, dass es unter der Bezeichnung Kaufmann’s moderne Zehn-Pfennig-BibliothekKaufmann’s moderne Zehn-Pfennig-Bibliothek Parallelausgaben gab, auf deren rein typografischen Umschlägen und im Innenteil Unternehmen für sich und ihre Produkte warben. Ganz oben auf dem Cover wurde dem Werbekunden versprochen: „Garantierte Auflage jedes Bandes über 50.000 Exemplare“. Pro Band waren etwa 30 Anzeigen zu finden, „in denen für Seife, Gummiwaren oder Mittel gegen Magersucht geworben wurde. Maßschneidereien, Ehevermittlungen und Detekteien machten auf sich aufmerksam.“ (Galle 2006b: 196; dort auch eine Abbildung) Wegen der Menge der Werbung – teilweise drei bis vier Annoncen auf einer Doppelseite – ist davon auszugehen, dass diese Bände kostenlos abgegeben wurden. Ob alle oder nur ausgewählte Bände aus den ersten Jahren als Werbeträger fungierten, ist unbekannt. Bibliografisch ist die Reihe im Gesamtverzeichnis alt als Kaufmann’s moderne Zehn-Pfennig-BibliothekKaufmann’s moderne Zehn-Pfennig-Bibliothek, im Gesamtverzeichnis neu dann als Moderne Zehn-Pfennig-BibliothekZehn-Pfennig-Bibliothek, Moderne verzeichnet.

Der KlambtKlambt Verlag, der in Neurode im Eulengebirge (Schlesien) gegründet wurde und 1906 Niederlassungen in Hamm (Westfalen) und Speyer (Pfalz) eröffnete – was für den ökonomischen Erfolg spricht –, hat die Moderne Zehn-Pfennig-BibliothekKaufmann’s moderne Zehn-Pfennig-Bibliothek noch einmal verwertet und sie 1919 mit gleicher Nummerierung und Ausstattung unter dem Namen Hausfreund-BibliothekHausfreund-Bibliothek auf den Markt gebracht. Mit dieser Reihenbezeichnung lehnte man sich an den Titel der Wochenzeitschrift Der Hausfreund an, die der Verlag erfolgreich seit 1843 publizierte.

Cotta’sche HandbibliothekCotta’sche Handbibliothek

Am spätesten in den Klassikermarkt in broschierten preiswerten Ausgaben stieg Cotta ein. Zwar hatte der Verlag bereits zwischen 1853 und 1858 die 150 Bände umfassende Sammlung Volksbibliothek deutscher KlassikerVolksbibliothek deutscher Klassiker, ab den 1860er Jahren die Schulausgaben deutscher KlassikerSchulausgaben deutscher Klassiker und ab 1882 die Cotta’sche Bibliothek der WeltliteraturCotta’sche Bibliothek der Weltliteratur auf den Markt gebracht sowie ab 1889 die frühere Volksbibliothek unter dem Namen Cotta’sche VolksbibliothekCotta’sche Volksbibliothek wieder aufgegriffen, doch das waren jeweils gebundene Ausgaben, zumeist mit teilweise ausführlichen Einleitungen, Kommentaren und Anmerkungen.

1902 eröffnete der Verlag, der sich seit 1889 im Besitz von Adolf und Paul KrönerKröner befand, die Cotta’sche HandbibliothekCotta’sche Handbibliothek mit nicht weniger als 16 Bänden von Franz Grillparzer. Es folgten fünf Bände mit Werken von Nikolaus Lenau, bevor mit Nr. 22 Goethes Egmont und mit Nr. 27 Schillers Wilhelm Tell erschienen. Das Programm war ausgesprochen konventionell. Unter den ersten 100 Titeln waren von ausländischen Autoren nur Homer, Calderon, Molière und der unumgängliche Shakespeare mit je einem Band vertreten. Die Periodizität war zunächst hoch – bis 1905 kamen rund 120 Titel heraus –, doch in den folgenden 20 Jahren wurde gerade einmal diese Zahl erreicht. Mit Band 234 wurde die Reihe wohl 1925 eingestellt.

Das Format betrug 11,5 cm x 17,5 cm; der Preis variierte je nach Umfang der gehefteten Bände zwischen 20 Pfennig und 1 Mark 30. Gebundene Ausgaben kosteten zwischen 75 Pfennig und zwei Mark.


Abb. 16: Cotta'sche Handbibliothek 1: Franz Grillparzer: Das goldene Vliess. CottaCotta’sche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart/Berlin o.J., 124 Seiten. Format 11,7 cm x 18,0 cm.

Nach der Anfangsphase, deren Programm mit klassischen Autoren sich in nichts von den Konkurrenzunternehmen unterschied, verlegte CottaCotta in dieser Reihe zunehmend „neuere Autoren […] deren Verlagsrecht uns ausschließlich zusteht“ (Deutscher Literaturkatalog 1907/08, Einhefter, unpaginiert). Genannt werden unter anderen Rudolf Baumbach, Ernst Eckstein, Pierre Loti, Heinrich Seidel und Adolf Wilbrand. Die offizielle Verlagsgeschichte charakterisiert diese Entwicklung als ein „Gebräu von Forschheit und Sentimentalität, in dem alle korrumpierten Ideale der Epoche zusammengerührt waren“ und konstatiert: „Die ‚Gartenlauben‘- und verwandten Größen unangenehmer Prägung fanden nun Eingang in das vornehmste deutsche Haus: Ida Boy-Ed, Wilhelmine von Hillern, Thea von Harbou und Felicitas Rose, Richard Voß, Rudolf Stratz und, schlimmer als alle, Rudolf Herzog.“ (Lohrer 1959: 152)

Max Hesse‘s VolksbüchereiHesse’s VolksbüchereiMax Hesse’s Volksbücherei

Der 1880 gegründete Verlag Max HesseHesse in Leipzig verlegte zunächst Musikalien und ab 1898 umfangreiche Klassikereditionen unter dem Reihentitel Max Hesse’s Neue Leipziger Klassiker-AusgabenMax Hesse’s Neue Leipziger Klassiker-Ausgaben, darunter Goethes Werke in 44 Bänden. 1905 waren 45 Autoren in 60 verschiedenen Ausgaben im Programm. 1903 kamen die ersten 30 Nummern von Max Hesse’s VolksbüchereiMax Hesse’s VolksbüchereiHesse’s Volksbücherei auf den Markt. Bis 1911 erschienen 587 Nummern unter diesem Label; ab der Nummer. 588 lautete der Reihentitel Hesse’s Volksbücherei. Nach 1.350 Nummern wurde die Reihe 1920 eingestellt.

Die Bände hatten ein Format von 10,7 cm x 16 cm und kosteten broschiert je Nummer. 20 Pfennig. Sie waren auch in Leinen und als Geschenkband erhältlich. Die Umfänge lagen je Nummer bei etwa 80 Seiten.

Wie in der Cotta’schen HandbibliothekCotta’schen Handbibliothek stand auch in Max Hesse’s VolksbüchereiHesse’s Volksbücherei Franz Grillparzer am Beginn. Unter den ersten 30 Bänden, dem Startprogramm, war der österreichische Autor mit 15 Titeln vertreten. Dessen Landsmann Adalbert Stifter erschien in den ersten beiden Jahren ebenfalls mit zahlreichen Werken. Von Goethe wurden nur Hermann und Dorothea sowie Die Leiden des jungen Werthers verlegt, Schiller erst gar nicht in die Sammlung aufgenommen. Dagegen erschien vom erfolgreichen zeitgenössischen Abenteuerschriftsteller Friedrich Gerstäcker (1816–1872) eine Auswahl seiner Erzählungen in nicht weniger als zwölf Bänden. Die Mischung aus Klassikern und Erfolgsschriftstellern der Zeit ist auch charakteristisch für das weitere Programm. So standen Bürger und Droste-Hülshoff, Das Nibelungenlied und Wolfram von Eschenbach neben A. E. Brachvogel und Bret Harte, Hermann Kurz und Anton Perfall.

Hesse’s Volksbücherei, die Fortsetzung von Max Hesse’s VolksbüchereiMax Hesse’s Volksbücherei, war noch deutlich populärer ausgerichtet und präsentierte eine eigenartige Mischung. Neben Guy de Maupassants Erzählungen und Richard Wagners Ring des Nibelungen erschienen auch Titel wie In Herzensnot oder Der Teufel auf der Kirchweihe und andere Humoresken. Während des Ersten Weltkriegs trug der Verlag dem Zeitgeist Rechnung und veröffentlichte viele einschlägige Titel wie Sturmtage von Soissons und andere Kriegserlebnisse, Torpedobootsfahrt und andere Marine-Geschichten oder Die Seeschlacht vor dem Skagerrak. Nach Kriegsende geriet das Programm zu einer kruden Mischung aus Karl Immermann, Theodor Storm und Émile Zola sowie Büchern wie Ein Paar Frankfurter und andere Humoresken, Die deutschen Kolonien in Brasilien und den Romanen von Eugenie Marlitt. Den Abschluss der Serie bildete denn auch mit den Nummern 1.348–1.350 Der Schusterfranzl. Lebens- und Leidensgeschichte eines humorvollen Flickschusters von Richard Plattensteiner.

Abb. 17:

Max Hesse’s Volksbücherei 19: Franz Grillparzer: Der Traum, ein Leben. Max HesseHesse’s Verlag, Leipzig o.J., 80 Seiten. Format 11,3 cm x 16,8 cm.

KosmosKosmos-Bändchen

Abb. 18:

Kosmos Bändchen: H. Dekker: Sehen, Riechen, Schmecken. KosmosKosmos, Gesellschaft der Naturfreunde, Stuttgart o.J., 102 Seiten. Format 13,5 cm x 20,8 cm.

Wie die Reihe Aus Natur und GeistesweltNatur und Geisteswelt, Aus aus dem wissenschaftlichen Verlag TeubnerTeubner sind auch die Kosmos-BändchenKosmos-Bändchen im Kontext der Popularisierung von Wissenschaft und hier insbesondere der Naturwissenschaften zu sehen. Parallel zum sich institutionalisierenden Wissenschaftssystem entstand im gesellschaftlichen Raum das Bedürfnis, wissenschaftliche Erkenntnisse, vor allem naturwissenschaftliche, zu popularisieren. Das bedeutete, „der naturwissenschaftlichen Bildung eine zentrale Rolle zuzuweisen in dem Bestreben, über die Verbreitung von Bildung überhaupt eine fortschrittliche gesellschaftliche Entwicklung voranzutreiben und klassenübergreifend zur geistigen wie sozialen Emanzipation beizutragen“ (Daum 2002: 3). Dabei ging es nicht darum, Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften dichotomisch einander gegenüberzustellen, sondern die Naturwissenschaften „in das bestehende kulturelle Gefüge“ (Daum 2002: 12) zu integrieren. Träger der Popularisierung waren in weitem Maß bürgerliche Vereine (vgl. die Liste bei Daum 2002: 169). Im Fall der Kosmos-BändchenKosmos-Bändchen war das die 1903 durch die Franckh’sche Verlagsbuchhandlung in Stuttgart gegründete Gesellschaft der Naturfreunde, kurz: KosmosKosmos-Gesellschaft. Der wegen seiner Nachdruckpolitik im Buchhandel unbeliebte Verlag hatte nach dem Tod der beiden Gründer die Verlagstätigkeit für fast 30 Jahre eingestellt. 1893 übernahmen Euchar Nehmann sen. und Walther Keller das Unternehmen und richteten den Verlag auf den naturwissenschaftlichen Sektor hin aus. Die Kosmos-Gesellschaft weist deutliche Merkmale einer frühen Buchgemeinschaft auf. Die Mitglieder – bereits ein Jahrzehnt nach der Gründung waren es über 100.000 – erhielten für den Jahresbeitrag von 4,80 Mark kostenlos die Zeitschrift Kosmos und fünf gesonderte Veröffentlichungen über naturwissenschaftliche Themen, eben die ab 1904 erscheinenden Kosmos-BändchenKosmos-Bändchen. Diese waren aber auch im Buchhandel zum Preis von einer Mark erhältlich.

Welche Bedeutung populärwissenschaftliche Buchreihen zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des Ersten Weltkriegs hatten, zeigen die Aufstellungen bei Daum 2002: 324–331, insbesondere 326–328. Die weitaus überwiegende Zahl dieser Serien erschienen allerdings gebunden, wie etwa die Sammlung GöschenSammlung Göschen. Zu den KosmosKosmos-Bändchen siehe auch Kersting 2000.

Sie hatten ein Format von 13,5 cm x 20,5 cm und umfassten selten mehr als 100 Seiten. Als Broschur hatten sie in den Anfangsjahren farbige Titelbilder; die Umschläge der gebundenen Ausgaben wechselten farblich von Jahrgang zu Jahrgang und waren typografisch gestaltet. Die Reihe deckte ein breites Themenspektrum ab. Die Titel waren oft recht metaphorisch formuliert, so zum Beispiel Streifzüge im Wassertropfen, Würger im Pflanzenreich oder Auf Vorposten im Lebenskampf. Von den 54 Bändchen, die bis 1914 erschienen, stammten sieben vom bekanntesten naturkundlichen Populärschriftsteller seiner Zeit, Wilhelm Bölsche (1861–1939). Bis zu seinem Tod 1939 waren es insgesamt 17. Weitere wichtige Autoren waren Max Wilhelm Meyer, der Direktor der Berliner UraniaUrania, sowie der KosmosKosmos-Redakteur Kurt Floericke. 1904 erschien als erster Band Die Abstammung des Menschen von Bölsche. Bereits 1907 waren davon 100.000 Exemplare verkauft, und für 1931 ist die 125. Auflage verzeichnet.

Lehrmeister-BibliothekLehrmeister-Bibliothek

Abb. 19:

Lehrmeister-Bücherei 106: Florentine Gebhardt: Altdeutsche Zierstickerei. Verlag Hachmeister & ThalHachmeister & Thal, Leipzig o.J., 36 Seiten. Format 12,0 cm x 16,8 cm.

Wie die oben beschriebene Reihe Zehn-Pfennig-Miniatur-BibliothekZehn-Pfennig-Miniatur-Bibliothek bzw. Miniatur-BibliothekMiniatur-Bibliothek ist auch die Lehrmeister-BibliothekLehrmeister-Bibliothek aus dem Leipziger Verlag Hachmeister & ThalHachmeister & Thal eine Sammlung von reinen Ratgebern für den Alltag. Auch für sie gilt, dass das Gesamtverzeichnis alt und das Gesamtverzeichnis neu die einzigen wesentlichen Informationen liefern. Danach startete die Lehrmeister-Bibliothek im Jahr 1910 mit mehr als 50 Titeln. Als Nr. 1 erschien Der Hausgarten von Fritz Saftenberg. Im Folgejahr brachte der Verlag fast 100 weitere Titel auf den Markt. Danach wurde die Jahresproduktion stark zurückgefahren. Bis 1915 sind insgesamt 193 Bändchen in 335 Nummern erschienen.

Das Genre des Ratgebers ist kaum erforscht. Das gilt auch für Oels/Schikowski 2012, wo zwar viel Theoretisches und Medientheoretisches expliziert wird, aber kaum relevante historische Ergebnisse präsentiert werden.

Das Programm war weit gefächert, wie wir das von heutigen großen Ratgeberverlagen kennen. Die Themen der „nützlichen Bücher“, wie man sie in dieser Zeit nannte, umfassten Hobbies, Naturführer, Kochen, Haus und Garten, Heimtiere, Basteln und Elektrotechnik, Sport, Kindererziehung, Wörterbücher und Sprachführer sowie Handbücher zu Geschichte, Sprache, Kunst und Kultur.

Die Umfänge der Bändchen im Format 12 cm x 17 cm betrugen selten mehr als 48 Seiten, in der Regel waren die Titel deutlich dünner. Doch darunter war auch ein Opernführer mit 288 Seiten in fünf Nummern. Die Bändchen kosteten pro Nummer. 20 Pfennig. Die Umschläge waren auf rotem Papier gedruckt. Am Kopf stand prominent der Reihentitel, gefolgt von der Bandnummer sowie Titel und Autor. Auch die Zahl der Abbildungen sowie der Preis waren vermerkt. Ohne aufwendige Recherche lässt sich leider nicht ermitteln, wann die strenge typografische Umschlaggestaltung aufgegeben und durch eine Lösung mit Bildern ersetzt wurde. Vermutlich war das Mitte der 1920er Jahre der Fall.

Die Reihe wurde wohl 1942 mit der Nummer 1.338/1.339 eingestellt, doch erschienen noch Anfang der 1950er Jahre überarbeite Nachauflagen und Neubearbeitungen, so 1948 mit den Nummern 2.027/2.028–2.031/2.032 So arbeiten unsere Röhren von Rolf Wigand, ein Titel, der 1938 erstmals veröffentlicht wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarb der Albrecht PhillerPhiller Verlag in Minden Lizenzen von Hachmeister & ThalHachmeister & Thal für die Bundesrepublik, veröffentlichte vor allem Garten- und Kleintierratgeber und führte die Reihe auch mit eigenen Titeln bis 1988 fort.

„Praktische Reihen“ wie die Zehn-Pfennig-Miniatur-BibliothekZehn-Pfennig-Miniatur-Bibliothek bzw. Miniatur-BibliothekMiniatur-Bibliothek und die Lehrmeister-BibliothekLehrmeister-Bibliothek standen in einer Reihenstatistik, die auf dem Jahr 1912 basiert, nach den fachwissenschaftlichen Reihen und der Belletristik an dritter Stelle. Zu dieser Zeit waren 311 Serien mit 10.821 Bänden auf dem Markt. Rechnet man noch die populärwissenschaftlichen Reihen (123 Serien mit 4.224 Bänden) dazu, so sieht man, welches ökonomische Gewicht das nicht-fiktionale Segment in dieser Zeit hatte (Bry 1917: 29 und 32).

Charakteristik des Taschenbuchs im 19. Jahrhundert

Die Entstehung und Entwicklung des Taschenbuchs im langen 19. Jahrhundert sind, wie im Kapitel über den literarischen Markt ausgeführt, im Rahmen der Entwicklung des gesamten Mediensystems zu sehen. Zwar gerieten die Druckmedien bereits ab der ersten Hälfte des Jahrhunderts mehr und mehr in Konkurrenz zu neuen Medien, doch lag „das Hauptgewicht im 19. Jahrhundert gesamtkulturell immer noch“ bei ihnen (Faulstich 2004: 255). Dabei differenzierte sich das Teilsystem Taschenbuch aus, es standardisierte und institutionalisierte sich.

Natürlich lässt sich das lange 19. Jahrhundert, auch was das Taschenbuch angeht, nicht auf einen Begriff bringen. Die Ausdifferenzierungen sind offenkundig. Die zunächst vorherrschende Form der Klassikerbibliothek wurde ergänzt durch zeitgenössische Unterhaltungsliteratur, ferner durch Sachthemen und gegen Ende des Jahrhunderts durch Ratgeber im durchaus heutigen Verständnis. Die Funktionenpalette verbreiterte sich, wobei die literarische Kultur als Unterhaltungskultur mehr und mehr an Boden gewann.

Der Standardisierungsgrad war, nicht zuletzt aus drucktechnischen und ökonomischen Gründen, hoch. Das fängt bei der Umschlaggestaltung an, geht über die Umfänge und die Preissetzung und endet bei typografischen Standards. Wie erwähnt blieben in der Universal-BibliothekUniversal-Bibliothek von ReclamReclam Umschlaggestaltung und Ladenpreis je Nummer über fast 50 Jahre hinweg unverändert.

Auch der Grad der Institutionalisierung ist offenkundig. So gab es Verlage, die eigens für die Herausgabe einer entsprechenden Reihe gegründet wurden. Jedoch auch Verlage, die bereits eine verlegerische Tradition hatten, institutionalisierten sich als Taschenbuchverlage. Bestes Beispiel dafür ist der ReclamReclam Verlag, der zwar nach dem Start der Universal-BibliothekUniversal-Bibliothek weiterhin auch gebundene Bücher verlegte, doch ist er nur als Taschenbuchverlag eine „Institution“, was im Übrigen durchaus bis heute gilt. Diese Institutionalisierung wird auch deutlich, wenn man die Akteure in den Blick nimmt. Nicht ein klassischer Verlag wie CottaCotta war es, der die Entwicklung in diesem Sektor vorantrieb, sondern es waren Gründerfiguren, die „nicht selten risikofreudig aus anderen Berufen ins Buchgewerbe wechselten, von Standestraditionen unbelastet“. Sie zeichnete eine „kühne Nutzung der neuen technischen Möglichkeiten, [und eine] Spekulation auf ein Publikum, über das CottaCotta und mit ihm die meisten altväterlichen Verlage hochmütig hinwegsahen“, aus (Wittmann 1986: A409).

Statistik, Typologie und Chronologie

Eine statistische Betrachtung der Taschenbuchreihen in diesem Zeitraum muss auch unter dem Blickwinkel der Entwicklung des Buchmarkts im 19. Jahrhundert stattfinden. Wie im einleitenden Kapitel zum literarischen Markt teilweise dargestellt, verlief diese Entwicklung, was die Gesamtbuchproduktion angeht, nicht kontinuierlich, sondern in zwei Phasen. Stieg in der ersten Hälfte des Jahrhunderts die Zahl der veröffentlichten Titel stetig bis zum Hoch im Jahr 1843 mit 14.039 Titeln an, so fiel sie im Gefolge der Revolutionswirren 1851 auf den Tiefstand von 8.346 Titeln. Nach der Reichsgründung folgte eine erneute Aufschwungphase, aber erst 1879 wurde der Stand von 1.843 wieder erreicht. In den folgenden 30 Jahren beschleunigte sich die Produktion weiter und erreichte 1913 mit 35.078 Titeln den Höchststand. Die „schöne Literatur“ (vor allem Klassiker, Romane und Erzählungen wuchs noch wesentlich stärker. So stieg beispielsweise die Zahl der Neuerscheinungen allein in den zwei Jahrzehnten von der Reichsgründung 1871 bis 1890 um fast 90 Prozent (siehe Kastner 2003).

Eine äußerst komprimierte, sehr lesenswerte Darstellung des literarischen Markts zwischen 1849 und 1914 liefert Wehler 2008, Bd. 3: 429–434 und 1232–1236.

Zwar liegen für die Entwicklung der Taschenbuchreihen keine Zahlen für das ganze 19. Jahrhundert vor, doch hat Carl Christian Bry 1917 in einer Art Momentaufnahme die in den Jahren 1910 bis 1912 auf dem Markt befindlichen Reihen statistisch erfasst. Er zählte 1.773 Reihen mit 70.979 Bänden. Den größten Anteil hatten mit deutlichem Abstand die belletristischen Reihen mit 21.357 Bänden und die fachwissenschaftlichen Reihen mit 20.929 Bänden. An dritter Stelle rangierte die bereits oben genannte „praktische Literatur“ (Lehrmittel, Führer und Ratgeber) mit 10.821 Bänden, also etwa der Hälfte (Bry 1917: 37). Eigentümlicherweise nicht in die Statistik aufgenommen wurden die „populären Klassiker-Bibliotheken“ (33f.). Dadurch hätte sich der Anteil der schönen Literatur noch deutlich erhöht.

Carl Decke hat seiner ein Jahr früher als Bry erschienenen Dissertation Die Bücherreihe im deutschen Buchhandel der letzten Jahre genau das gleiche Material zu Grunde gelegt, nämlich Hinrichs Dreijahrskatalog 1910–1912. Merkwürdigerweise ist dieses Buch im Gegensatz zu dem von Bry in der Forschung so gut wie nicht rezipiert worden.

Die drei umfangreichsten Reihen begannen in den Jahren zwischen 1867 (Reclams Universal-BibliothekUniversal-Bibliothek) und 1886 (Hendels Bibliothek der Gesamt-Litteratur des In- und Auslandes sowie Meyers VolksbücherMeyers Volksbücher) zu erscheinen (Bry 1917: 26) und spiegeln damit die dynamische Entwicklung der Gesamtbuchproduktion in dieser Zeit. Die Universal-Bibliothek und Meyers Volksbücher waren zwar prinzipiell thematisch unbegrenzt, doch lag ihr Schwergewicht eindeutig auf der „schönen Literatur“.

Betrachtet man die in diesem Kapitel vorgestellten Taschenbuchreihen im chronologischen Zusammenhang, so wird zweierlei deutlich. Zum einen setzt Mitte der 1880er Jahre ein Gründungsboom ein. Bezeichnenderweise stammt die erwähnte zeitgenössische Studie aus dieser Zeit (Moldenhauer 1884). Zum anderen steht das Jahrzehnt nach der Jahrhundertwende eindeutig im Zeichen von Nonfiction-Reihen.


1810 Etui-Bibliothek der Deutschen Classiker (Gebr. Schumann, 1810–1826, 100 Bände)
1818 Taschenbibliothek der ausländischen Klassiker (Gebr. Schumann, ab 1818, 60 Bände)
1821 Taschenbibliothek der ausländischen Klassiker in neuen Verdeutschungen (Gebr. Schumann, 1821–1830, 262 Bände)
1827 Miniatur-Bibliothek der Deutschen Classiker und Cabinets-Bibliothek der Deutschen Classiker (Bibliographisches Institut, 1827–1834)
1839 Neue Miniatur-Bibliothek der Deutschen Classiker (Bibliographisches Institut, 1839–1844, 204 Bände)
1841 Familien-Bibliothek der Deutschen Klassiker (Bibliographisches Institut, 1841–1846, 130 Bände)
1841 Collection of British Authors (*Tauchnitz-Edition; Bernh. Tauchnitz jun., 1841–1943, 5.370 Nummern)
1840er Jahre Reutlinger Volksbücher (Ensslin & Laiblin; späte 1840er Jahre–um 1880, ca. 400 Bände)
1850 Meyer’s Groschen-Bibliothek der Deutschen Classiker für alle Stände (Bibliographisches Institut, 1850–1855, 365 Bände
1867 Universal-Bibliothek (Anton Philipp Reclam Verlag, seit 1867)
1871 Kleine Volks-Erzählungen (Julius Bagel Verlag, 1871–1910, fast 3.000 Nummern)
Um 1880 Neue Volksbücher (auch Neue Reutlinger Volksbücher; Ensslin & Laiblin, um 1880–um 1900, 527 Bände)
1884 Engelhorns allgemeine Roman-Bibliothek (Verlag von J. Engelhorn, 1884–1930, 756 Werke in 1.046 Bänden)
1884 Volksbibliothek des Lahrer Hinkenden Boten (Verlag Moritz Schauenburg, 1884–1914, 1.856 Nummern)
1886 Meyers Volksbücher (Bibliographisches Institut, 1886–1914, 652 Bände mit 1.696 Nummern)
1886 Bibliothek der Gesamt-Litteratur des In- und Auslandes (Verlag von Otto Hendel, 1886–1926, 2.573 Nummern)
1889 Münchener Volksbücher (Münchener Verlags-Institut, 1889–1896, ca. 100 Nummern)
1890 Kleine Jugend-Bibliothek (Verlag Adolf Spaarmann, 1890–1905, rund 2.800 Hefte)
1897 Kürschners Bücherschatz (Hermann Hilger Verlag, 1897–1923, 1.334 Bände)
1897 Zehn-Pfennig-Miniatur-Bibliothek und Miniatur-Bibliothek (Verlag für Kunst und Wissenschaft A. O. Paul, 1897–1955, 1.666 Bände)
1898 Aus Natur und Geisteswelt (Verlag Teubner, 1898–1931, 1.011 Bände)
1900 Wiesbadener Volksbücher (Wiesbadener Volksverein, 1900–1937, 269 Bände)
1901 Moderne Zehnpfennig-Bibliothek (Klambt Verlag, 1901–1915, 253 Bände)
1902 Cotta’sche Handbibliothek (J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger, 1902–1925, 234 Bände)
1903 Max Hesse’s Volksbücherei (Verlag Max Hesse, 1903–1920, 1.350 Nummern)
1904 Kosmos-Bändchen (Gesellschaft der Naturfreunde, (1904–1957, 216 Bände)
1910 Lehrmeister-Bibliothek (Verlag Hachmeister & Thal, 1910–1942, 1.339 Nummern)

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