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Kitabı oku: «Der zerbrochene Krug», sayfa 2

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Dritter Auftritt

Adam und Licht.

Adam

 
Mir ahndet heut nichts Guts, Gevatter Licht.
 

Licht

 
Warum?
 

Adam

 
Es geht bunt alles über Ecke mir.
Ist nicht auch heut Gerichtstag?
 

Licht

 
Allerdings.
Die Kläger stehen vor der Türe schon.
 

Adam

 
— Mir träumt’, es hätt ein Kläger mich ergriffen
Und schleppte vor den Richtstuhl mich; und ich,
Ich säße gleichwohl auf dem Richtstuhl dort,
Und schält’ und hunzt’ und schlingelte mich herunter,
Und judiziert’ den Hals ins Eisen mir.
 

Licht

 
Wie? Ihr Euch selbst?
 

Adam

 
So wahr ich ehrlich bin.
Drauf wurden beide wir zu eins, und flohn,
Und mußten in den Fichten übernachten.
 

Licht

 
Nun? Und der Traum, meint Ihr —?
 

Adam

 
Der Teufel hols.
Wenns auch der Traum nicht ist: ein Schabernack,
Sei’s, wie es woll, ist wider mich im Werk!
 

Licht

 
Die läpp’sche Furcht! Gebt Ihr nur vorschriftsmäßig,
Wenn der Gerichtsrat gegenwärtig ist,
Recht den Parteien auf dem Richterstuhle,
Damit der Traum vom ausgehunzten Richter
Auf andre Art nicht in Erfüllung geht.
 

Vierter Auftritt

Der Gerichtsrat Walter tritt auf. Die Vorigen.

Walter

 
Gott grüß Euch, Richter Adam.
 

Adam

 
Ei, willkommen!
Willkommen, gnäd’ger Herr, in unserm Huisum!
Wer konnte, du gerechter Gott, wer konnte
So freudigen Besuches sich gewärt’gen.
Kein Traum, der heute früh Glock achte noch
Zu solchem Glücke sich versteigen durfte.
 

Walter

 
Ich komm ein wenig schnell, ich weiß; und muß
Auf dieser Reis’, in unsrer Staaten Dienst,
Zufrieden sein, wenn meine Wirte mich
Mit wohlgemeintem Abschiedsgruß entlassen.
Inzwischen ich, was meinen Gruß betrifft,
Ich meins von Herzen gut, schon wenn ich komme.
Das Obertribunal in Utrecht will
Die Rechtspfleg auf dem platten Land verbessern,
Die mangelhaft von mancher Seite scheint,
Und strenge Weisung hat der Mißbrauch zu erwarten.
Doch mein Geschäft auf dieser Reis’ ist noch
Ein strenges nicht, sehn soll ich bloß, nicht strafen,
Und find ich gleich nicht alles, wie es soll,
Ich freue mich, wenn es erträglich ist.
 

Adam

 
Fürwahr, so edle Denkart muß man loben.
Ew. Gnaden werden hie und da, nicht zweifl ich,
Den alten Brauch im Recht zu tadeln wissen;
Und wenn er in den Niederlanden gleich
Seit Kaiser Karl dem Fünften schon besteht:
Was läßt sich in Gedanken nicht erfinden?
Die Welt, sagt unser Sprichwort, wird stets klüger,
Und alles liest, ich weiß, den Puffendorf;
Doch Huisum ist ein kleiner Teil der Welt,
Auf den nicht mehr, nicht minder, als sein Teil nur
Kann von der allgemeinen Klugheit kommen.
Klärt die Justiz in Huisum gütigst auf,
Und überzeugt Euch, gnäd’ger Herr, Ihr habt
Ihr noch so bald den Rücken nicht gekehrt,
Als sie auch völlig Euch befried’gen wird;
Doch fändet Ihr sie heut im Amte schon,
Wie Ihr es wünscht, mein Seel, so wärs ein Wunder,
Da sie nur dunkel weiß noch, was Ihr wollt.
 

Walter

 
Es fehlt an Vorschriften, ganz recht. Vielmehr
Es sind zu viel, man wird sie sichten müssen.
 

Adam

 
Ja, durch ein großes Sieb. Viel Spreu! Viel Spreu!
 

Walter

 
Das ist dort der Herr Schreiber?
 

Licht

 
Der Schreiber Licht,
Zu Eurer Gnaden Diensten. Pfingsten
Neun Jahre, daß ich im Justizamt bin.
 

Adam bringt einen Stuhl.

 
Setzt Euch.
 

Walter

 
Laßt sein.
 

Adam

 
Ihr kommt von Holla schon.
 

Walter

 
Zwei kleine Meilen — Woher wißt Ihr das?
 

Adam

 
Woher? Ew. Gnaden Diener —
 

Licht

 
Ein Bauer sagt’ es,
Der eben jetzt von Holla eingetroffen.
 

Walter

 
Ein Bauer?
 

Adam

 
Aufzuwarten.
 

Walter

 
— Ja! Es trug sich
Dort ein unangenehmer Vorfall zu,
Der mir die heitre Laune störte,
Die in Geschäften uns begleiten soll. —
Ihr werdet davon unterrichtet sein?
 

Adam

 
Wärs wahr, gestrenger Herr? Der Richter Pfaul,
Weil er Arrest in seinem Haus empfing,
Verzweiflung hätt den Toren überrascht,
Er hing sich auf?
 

Walter

 
Und machte Übel ärger.
Was nur Unordnung schien, Verworrenheit,
Nimmt jetzt den Schein an der Veruntreuung,
Die das Gesetz, Ihr wißts, nicht mehr verschont. —
Wie viele Kassen habt Ihr?
 

Adam

 
Fünf, zu dienen.
 

Walter

 
Wie, fünf? Ich stand im Wahn — Gefüllte Kassen?
Ich stand im Wahn, daß Ihr nur vier —
 

Adam

 
Verzeiht!
Mit der Rhein-Inundations-Kollekten-Kasse?
 

Walter

 
Mit der Inundations-Kollekten-Kasse!
Doch jetzo ist der Rhein nicht inundiert,
Und die Kollekten gehn mithin nicht ein.
— Sagt doch, Ihr habt ja wohl Gerichtstag heut?
 

Adam

 
Ob wir —?
 

Walter

 
Was?
 

Licht

 
Ja, den ersten in der Woche.
 

Walter

 
Und jene Schar von Leuten, die ich draußen
Auf Eurem Flure sah, sind das —?
 

Adam

 
Das werden —
 

Licht

 
Die Kläger sinds, die sich bereits versammeln.
 

Walter

 
Gut. Dieser Umstand ist mir lieb, ihr Herren.
Laßt diese Leute, wenns beliebt, erscheinen.
Ich wohne dem Gerichtsgang bei; ich sehe,
Wie er in Eurem Huisum üblich ist.
Wir nehmen die Registratur, die Kassen
Nachher, wenn diese Sache abgetan.
 

Adam

 
Wie Ihr befehlt. — Der Büttel! He! Hanfriede!
 

Fünfter Auftritt

Die zweite Magd tritt auf. Die Vorigen.

Zweite Magd

 
Gruß von Frau Küsterin, Herr Richter Adam;
So gern sie die Perück Euch auch —
 

Adam

 
Wie? Nicht?
 

Zweite Magd

 
Sie sagt, es wäre Morgenpredigt heute;
Der Küster hätte selbst die eine auf,
Und seine andre wäre unbrauchbar,
Sie sollte heut zu dem Perückenmacher.
 

Adam

 
Verflucht!
 

Zweite Magd

 
Sobald der Küster wieder kömmt,
Wird sie jedoch sogleich Euch seine schicken.
 

Adam

 
Auf meine Ehre, gnäd’ger Herr —
 

Walter

 
Was gibts?
 

Adam

 
Ein Zufall, ein verwünschter, hat um beide
Perücken mich gebracht. Und jetzt bleibt mir
Die dritte aus, die ich mir leihen wollte:
Ich muß kahlköpfig den Gerichtstag halten.
 

Walter

 
Kahlköpfig!
 

Adam

 
Ja, beim ew’gen Gott! So sehr
Ich ohne der Perücke Beistand um
Mein Richteransehn auch verlegen bin.
— Ich müßt es auf dem Vorwerk noch versuchen,
Ob mir vielleicht der Pächter —?
 

Walter

 
Auf dem Vorwerk!
Kann jemand anders hier im Orte nicht —?
 

Adam

 
Nein, in der Tat —
 

Walter

 
Der Prediger vielleicht.
 

Adam

 
Der Prediger? Der —
 

Walter

 
Oder Schulmeister.
 

Adam

 
Seit der Sackzehnte abgeschafft, Ew. Gnaden,
Wozu ich hier im Amte mitgewirkt,
Kann ich auf beider Dienste nicht mehr rechnen.
 

Walter

 
Nun, Herr Dorfrichter? Nun? Und der Gerichtstag?
Denkt Ihr zu warten, bis die Haar Euch wachsen?
 

Adam

 
Ja, wenn Ihr mir erlaubt, schick ich aufs Vorwerk.
 

Walter

 
— Wie weit ists auf das Vorwerk?
 

Adam

 
Ei! Ein kleines Halbstündchen.
 

Walter

 
Eine halbe Stunde, was!
Und Eurer Sitzung Stunde schlug bereits.
Macht fort! Ich muß noch heut nach Hussahe.
 

Adam

 
Macht fort! ja —
 

Walter

 
Ei, so pudert Euch den Kopf ein!
Wo Teufel auch, wo ließt Ihr die Perücken?
— Helft Euch, so gut Ihr könnt. Ich habe Eile.
 

Adam

 
Auch das.
 

Der Büttel tritt auf.

 
Hier ist der Büttel!
 

Adam

 
Kann ich inzwischen
Mit einem guten Frühstück, Wurst aus Braunschweig,
Ein Gläschen Danziger etwa —
 

Walter

 
Danke sehr.
 

Adam

 
Ohn Umständ!
 

Walter

 
Dank, Ihr hörts, habs schon genossen.
Geht Ihr, und nutzt die Zeit, ich brauche sie,
In meinem Büchlein etwas mir zu merken.
 

Adam

 
Nun, wenn Ihr so befehlt — Komm, Margarete!
 

Walter

 
— Ihr seid ja bös verletzt, Herr Richter Adam.
Seid Ihr gefallen?
 

Adam

 
— Hab einen wahren Mordschlag
Heut früh, als ich dem Bett entstieg, getan:
Seht, gnäd’ger Herr Gerichtsrat, einen Schlag
Ins Zimmer hin, ich glaubt, es wär ins Grab.
 

Walter

 
Das tut mir leid. — Es wird doch weiter nicht
Von Folgen sein?
 

Adam

 
Ich denke nicht. Und auch
In meiner Pflicht solls weiter mich nicht stören. Erlaubt!
 

Walter

 
Geht, geht!
 

Adam zum Büttel.

 
Die Kläger rufst du — Marsch!
 

Adam, die Magd und der Büttel ab.

Sechster Auftritt

Frau Marthe, Eve, Veit und Ruprecht treten auf. — Walter und Licht im Hintergrunde.

Frau Marthe

 
Ihr krugzertrümmerndes Gesindel, ihr!
Ihr sollt mir büßen, ihr!
 

Veit

 
Sei Sie nur ruhig,
Frau Marth! Es wird sich alles hier entscheiden.
 

Frau Marthe

 
O ja. Entscheiden. Seht doch! Den Klugschwätzer!
Den Krug mir, den zerbrochenen, entscheiden!
Wer wird mir den geschiednen Krug entscheiden?
Hier wird entschieden werden, daß geschieden
Der Krug mir bleiben soll. Für so’n Schiedsurteil
Geb ich noch die geschiednen Scherben nicht.
 

Veit

 
Wenn Sie sich Recht erstreiten kann, Sie hörts,
Ersetz ich ihn.
 

Frau Marthe

 
Er mir den Krug ersetzen.
Wenn ich mir Recht erstreiten kann, ersetzen.
Setz Er den Krug mal hin, versuch Ers mal,
Setz Er’n mal hin auf das Gesims! Ersetzen!
Den Krug, der kein Gebein zum Stehen hat,
Zum Liegen oder Sitzen hat, ersetzen!
 

Veit

 
Sie hörts! Was geifert Sie? Kann man mehr tun?
Wenn einer Ihr von uns den Krug zerbrochen,
Soll Sie entschädigt werden.
 

Frau Marthe

 
Ich entschädigt!
Als ob ein Stück von meinem Hornvieh spräche.
Meint Er, daß die Justiz ein Töpfer ist?
Und kämen die Hochmögenden und bänden
Die Schürze vor, und trügen ihn zum Ofen,
Die könnten sonst was in den Krug mir tun,
Als ihn entschädigen. Entschädigen!
 

Ruprecht

 
Laß Er sie, Vater. Folg Er mir. Der Drache!
‘s ist der zerbrochne Krug nicht, der sie wurmt,
Die Hochzeit ist es, die ein Loch bekommen,
Und mit Gewalt hier denkt sie sie zu flicken.
Ich aber setze noch den Fuß eins drauf:
Verflucht bin ich, wenn ich die Metze nehme.
 

Frau Marthe

 
Der eitle Flaps! Die Hochzeit ich hier flicken!
Die Hochzeit, nicht des Flickdrahts, unzerbrochen,
Nicht Einen von des Kruges Scherben wert.
Und stünd die Hochzeit blankgescheuert vor mir,
Wie noch der Krug auf dem Gesimse gestern,
So faßt ich sie beim Griff jetzt mit den Händen,
Und schlüg sie gellend Ihm am Kopf entzwei,
Nicht aber hier die Scherben möcht ich flicken!
Sie flicken!
 

Eve

 
Ruprecht!
 

Ruprecht

 
Fort, du —!
 

Eve

 
Liebster Ruprecht!
 

Ruprecht

 
Mir aus den Augen!
 

Eve

 
Ich beschwöre dich.
 

Ruprecht

 
Die liederliche —! Ich mag nicht sagen, was.
 

Eve

 
Laß mich ein einz’ges Wort dir heimlich —
 

Ruprecht

 
Nichts!
 

Eve

 
Du gehst zum Regimente jetzt, o Ruprecht,
Wer weiß, wenn du erst die Muskete trägst,
Ob ich dich je im Leben wieder sehe.
Krieg ists, bedenke, Krieg, in den du ziehst:
Willst du mit solchem Grolle von mir scheiden?
 

Ruprecht

 
Groll? Nein, bewahr mich Gott, das will ich nicht.
Gott schenk dir so viel Wohlergehn, als er
Erübrigen kann. Doch kehrt ich aus dem Kriege
Gesund, mit erzgegoßnem Leib zurück,
Und würd in Huisum achtzig Jahre alt,
So sagt ich noch im Tode zu dir: Metze!
Du willsts ja selber vor Gericht beschwören.
 

Frau Marthe zu Eve.

 
Hinweg! Was sagt ich dir? Willst du dich noch
Beschimpfen lassen? Der Herr Korporal
Ist was für dich, der würd’ge Holzgebein,
Der seinen Stock im Militär geführt,
Und nicht dort der Maulaffe, der dem Stock
Jetzt seinen Rücken bieten wird. Heut ist
Verlobung, Hochzeit, wäre Taufe heute,
Es wär mir recht, und mein Begräbnis leid ich,
Wenn ich dem Hochmut erst den Kamm zertreten,
Der mir bis an die Krüge schwillet.
 

Eve

 
Mutter!
Laßt doch den Krug! Laßt mich doch in der Stadt versuchen,
Ob ein geschickter Handwerksmann die Scherben
Nicht wieder Euch zur Lust zusammenfügt.
Und wärs um ihn geschehn, nehmt meine ganze
Sparbüchse hin, und kauft Euch einen neuen.
Wer wollte doch um einen irdnen Krug,
Und stammt’ er von Herodes’ Zeiten her,
Solch einen Aufruhr, so viel Unheil stiften.
 

Frau Marthe

 
Du sprichst, wie du’s verstehst. Willst du etwa
Die Fiedel tragen, Evchen, in der Kirche
Am nächsten Sonntag reuig Buße tun?
Dein guter Name lag in diesem Topfe,
Und vor der Welt mit ihm ward er zerstoßen,
Wenn auch vor Gott nicht, und vor mir und dir.
Der Richter ist mein Handwerksmann, der Scherge,
Der Block ists, Peitschenhiebe, die es braucht,
Und auf den Scheiterhaufen das Gesindel,
Wenns unsre Ehre weiß zu brennen gilt,
Und diesen Krug hier wieder zu glasieren.
 
Yaş sınırı:
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30 ağustos 2016
Hacim:
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