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Kitabı oku: «Das Wunderjahr (1566)», sayfa 6

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VI

 
Ihr Menschen, wer ihr seid, o meidet Haß und Streit,
Sonst trifft Gott Euer Herz mit Sorg’ und Herzeleid.
 
Jakob Cats

Wir wollen uns nun in unserer Erzählung etwas zurückwenden und sehen, ob die Wahrsagerin recht hatte, als sie Gertrud ihren Vater in einem so schrecklichen Zustand darstellte.

Der Spanier Valdes hatte der Gefangennehmung Godmaert’s aufmerksam beigewohnt, und mit Schrecken wahrgenommen, daß das Volk dem Geusen sehr zugethan war. Angst hatte ihn befallen in dem Augenblicke, als der drohende Befreiungsruf sich erhoben hatte. – Aber sobald er das Thor des Gefängnisses hinter seinem Feinde hatte – schließen sehen, ging er, um die Wirkung seiner Anklage zu beschleunigen.

Godmaert saß in einem Winkel des Kerkers, der mit Lust und Licht keine Gemeinschaft hatte. Bittere Thränen rollten über seine Wangen indem er an den Schmerz seiner Tochter dachte; und während größere Seelenpein ihn bedrückte, fühlte er nicht wie seine aufgeregten Bewegungen ihm den schweren Eisengürtel in die Lenden pressten. Die Zeit, die er in dieser düstern Höhle zugebracht hatte, schien ihm lang, sehr lang, obschon die Abendsonne die Ringmauern der Veste noch mit ihrem rothen Glanze färbte.

Um zehn Uhr Nachts wurde die Thüre des Kerkers geöffnet.

»Godmaert « rief der Kerkermeister, und trat mit seiner Laterne ein, »steht auf, ich muß Euch vor den Richterstuhl führen.« – Er schloß den eisernen Gürtel auf. Zwei Bewaffnete faßten den Greis an den Armen, und brachten ihn durch dunkle Gänge bis in einen Saal, der wie das Schiff einer Kirche gewölbt war. Das Gewölbe war sehr niedrig, die Säulen, auf denen die Bogen ruhten, waren wenig erhoben; so konnte die Lampe, die dampfend auf dem Tische brannte, die Wölbung wohl erreichen und den Ort vollständig erleuchten. Ein großes Crucifix, kunstreich aus schwarz und rothem Holz eingelegt und ein Evangelienbuch mit silbernen Schlössern waren auf dem Teppich des Tisches. Zwei Dolche lagen, zum Zeichen des Blutgerichts, kreuzweise auf den Blättern des Evangeliums.

Vier Personen ganz schwarz gekleidet, saßen an einem zweiten Tische; an ihren ernsten und kalten Zügen konnte man abnehmen, daß sie die Richter waren Papier und Federn lagen vor ihnen aus dem Tische, um die Geständniße aufzuzeichnen, die sie von dem Angeklagten erwarteten. An der Thüre des Saals standen zwei bewaffnete Diener mit bloßen Schwertern.

Tiefer im Hintergrunde konnte man bei der undeutlichern Beleuchtung einige Werkzeuge gewahren die unordentlich über einander am Boden lagen; man unterschied Räder, Stricke, Bänke, Ketten unter anderen unerkennbaren Gegenständen.

Dieß waren die Geräthe der Folter, die damals in allen hohen Gerichten gebraucht wurden, um den Angeklagten zum Bekenntniß seiner Verbrechen zu zwingen.

Godmaert’s Blick fiel mit Grauen auf die blutigen Werkzeuge des Gesetzes, aber eine noch heftigere Bewegung, durchzuckte seine Glieder, als er sein Auge einem dunklen Winkel des Saals zuwandte; er hatte, wie ein scheußliches Gesichte, die Züge seines Feindes Valdes erkannt!

»Laßt den Gefangenen vortreten!« rief einer der Richter; und Godmaert wurde bis auf einige Entfernung von dem Schreibtische geführt.

Der Vorsitzende sprach einige Augenblicke mit seinen Mitrichtern, wandte sich dann gegen Godmaert und sprach:

»Tretet herzu an den Tisch. Schwört mit der Hand an dem Bilde unsers Erlösers und auf dem Buche des Lebens, vor uns die Wahrheit zu sagen, nichts, nichts als die Wahrheit.«

»Das schwöre ich bei dem Gotte, der uns hört!« sprach Godmaert die Hand an dem Kreuze.

»Geht nun an Euren Platz zurück,« fuhr der Vorsitzende fort, »und hört aufmerksam meine Vermahnung.«

»Die Unruhen welche Niederland aufregen und die unerhörte Keckheit der Ketzer, haben die Statthalterin zu dem Entschluße getrieben, der Langmuth Grenzen zu setzen und strenge Maaßregeln gegen die Aufrührer zu gebrauchen. Ihr, Godmaert, seid bekannt als einer der Rädelsführer. Euer Haupt ist dem Gesetze verfallen; jedoch, in Betracht der ansehnlichen Dienste, so Ihr vormals unserm Herrn und Kaiser Karl erwiesen ist mir Vollmacht verliehen, gegen Euch ausnahmsweise mit besonderer Nachsicht zu verfahren. Ich darf Euch in Freiheit setzen, wenn Ihr, auf Euer adeliges Ehrenwort, schwört, fürderhin nichts mehr gegen die Spanische Regierung zu unternehmen und, falls es von Euch verlangt wird, gegen die Aufrüher in offenem Kampfe zu streiten.«

Godmaert stand betroffen über diese Worte, aber er sah Valdes von ferne lächeln und das Blut strömte ihm sofort stürmisch durch die Adern. Er sah stolz auf die Richter und erwiederte:

»Ein Krieger verräth seine Freunde nicht. Ich betrachte die Spanische Herrschaft als ein Unglück für mein Vaterland, und ich werde, wofern ich es noch vermag, fortfahren sie zu bekämpfen mit Aufwand meines Blutes und Gutes.«

»Ist das, Godmaert, gewißlich Euer letztes Wort?«

»Es ist’s gewißlich und unabänderlich.«

»Es thut uns wehe, gegen einen angesehenen Edelmann, wie Ihr seid, die äußerste Strenge des Gesetzes anwenden zu müssen. Aber als Beamte des Staates, haben wir unsere Pflicht rücksichtslos zu erfüllen.«

»Thut Eure Pflicht, wie es Euch gutdünkt – Ich thue die meinige.«

»Wohlan, so antwortet mir. – Ihr seid angeklagt, erstens: einer der Anführer der Antwerpischen Geusen zu seyn, und der Regierung Philipp’s II. bittern Haß geschworen zu; haben.«

»Das ist die reine Wahrheit,« antwortete Godmaert mit lauter Stimme.

»Daß Ihr das Volk zum Ausstand gereizt und durch alle Mittel Euren Mitbürgern Widerwillen gegen die bestehende Herrschaft eingeflößt habt. Daß Ihr die Spanische Regierung als hassenswerth und tyrannisch darstellt und an Verbindungen Theil nehmt, wo man Pläne entwirft, um die Niederlande der Botmäßigkeit ihres rechtmäßigen Fürsten zu entreißen.«

»Ich habe das Volk zum Aufstande ermuntert, ich habe die Spanische Regierung geschildert, so wie sie ist, als tyrannisch und hassenswerth! Das ist wahr.«

»Wie, alles dieß ist wahr, und Ihr gesteht es mit kaltem Blute?«

»Sollte ich lügen, nachdem ich Euch geschworen habe, die Wahrheit zu sagen?«

Der Richter schüttelte verwundert den Kopf. Er wandte sich zu dem Schreiber und sprach einige Worte zu ihm. Dann fuhr er in seinem Verhöre fort:

»Ferner seid Ihr angeklagt der Statthalterin unter dem Vorwande einer Bittschrift, ein beleidigendes Spottbild zugesandt zu haben.«

»Das ist nicht wahr!« rief Godmaert verächtlich.

»Daß Ihr dasselbe Bild unter dem Volk verbreitet habt.«

»Ich sage Euch, daß dieß schmählich erlogen ist. Niemals habe ich selbst solch ein Bild gesehen – Wer ist der Verräther, der mich dessen beschuldigt?«

»Valdes!« rief der Richter, »er leugnet, das gethan zu haben.«

Nun trat Valdes vor, der diese Bezichtigung in seinem Kopfe wohl ausgesonnen hatte.

»Godmaert!« sprach er mit falscher Miene, »Ihr wißt noch wohl, daß Ihr, als ich einstmals an Eurem Tische saß, mir ein Bild gezeigt habt, worauf die Statthalterin auf die schmählichste Weise dargestellt war?«

»Valdes, Ihr lügt – Ihr lügt!« rief Godmaert voll Verachtung aus.

»Schweigt, Angeklagter, Ihr dürft nicht sprechen! Was stand auf jenem Bilde?«

Valdes antwortete:

»Die Statthalterin saß in ihrem Staatskleide auf einem Kinderstuhl, mit einem lächerlichen Gesicht; ihr Scepter war eine Klapper und ihre Krone ein Fallbund. Graf Barlaimont hielt sie fest an einem Leitbande, während auf der andern Seite die getreuen Niederländischen Edlen, wie: d’Aershot, d’Aremberg und Andere, ihr Zucker und Leckerbissen reichten um sie vom Schreien abzuhalten, weil sie rückwärts von einem Bettler oder Geusen mit einer Geißel geschlagen wurde. – Und dann hat Godmaert, indem er mir es zeigte, lachend gesagt: seht, das ist Madame nach dem Leben gezeichnet.«

»Meineidiger!« schrie Godmaert, »bebt Ihr nicht vor diesem blutigen Kreuze und vor Gott, der für uns gestorben ist, solche Lüge zu reden Teuflischer Verräther! . . . «

»Angeklagter!« rief Ortado, »antwortet aus meine Frage Habt Ihr nichts, als diese Worte zu Eurer Vertheidigung vorzubringen?«

»Was wollt Ihr, daß ich antworte, als daß dieser Bluthund gelogen hat?«

»Wir haben das Zeugniß eines Mannes vernommen, den Ihr selbst mit dem Spottbrief an die Statthalterin habt senden wollen.«

»Wie heißt dieser Mann?« frug Godmaert.

»Albrecht Merckhof!«

»Albrecht Merckhof: den kenne ich nicht. Herr Valdes mag ihn besser kennen. – Daran zweifle ich nicht,« sprach Godmaert und blickte mit Verachtung auf seinen Ankläger.

Der Richter fuhr fort:

»Wir haben Grund zu glauben, daß Ihr dieses Verbrechens der beleidigten Majestät schuldig seid, nachdem Ihr bereits eingestanden habt, daß Euer Haß gegen die bestehende Regierung unbegrenzt ist. – Konnt Ihr das Zeugniß von Valdes und Merckhof zu nichte machen?«

»Nein – Was kann ich anderes thun, als erklären daß es falsch ist?«

»Bleibt Ihr dabei?«

»Ja!«

»Wohlan! Alles scheint zu beweisen, daß Ihr schuldig seid.

»Ich fordere Euch im Namen des Gesetzes auf, Euer Verbrechen zu bekennen, und Eure Mitschuldigen zu nennen!«

»Ich antworte auf Erlogenes nichts mehr!«

»Zum letztenmale, Godmaert, rathe ich Euch: gesteht Euer Verbrechen oder wir schreiten zu zwingenden Mitteln. Noch einmal, seid Ihr der That schuldig?«

»Nein.«

Nun wurde geschellt, und zwei handfeste Kerle traten mit aufgestreiften Aermeln in den Saal.

»Scharfrichter! – auf die Folterbank!« sprach der Richter zu ihnen.

Godmaert schauerte es durch alle Glieder. Die Folterbank! Das Wort klang gräßlich in seine Ohren. Doch schnell verschwand in ihm dieß Gefühl des Schreckens; denn er gedachte, wie oft er den Tod auf dem Schlachtfelde in der Nähe gesehen; er hielt sich vor, daß die Qualen, die er erleiden sollte, ein Opfer für sein Vaterland seyn würden, und daß es für ihn eine Pflicht der Ehre sei, seinen Feind Valdes durch seine Standhaftigkeit zu beschämen. Durch diese Gedanken gestärkt, raffte er seine ganze männliche Kraft zusammen, und beschloß Alles ohne Klage zu erdulden. Während er sich so in Ergebung fasste, wurden die Werkzeuge der Marter in Bereitschaft gesetzt. Einer der Schergen stieg auf eine Leiter und zog ein Seil durch die Rolle, die am Gewölbe befestigt war. Darunter stellten sie ein Geräthe auf den Boden, aus schweren Holzstücken zusammengesetzt und mit vielen kleinen Stricken versehen. Die Theile dieser Vorrichtung konnte man mittels Zapfen mehr und mehr von einander entfernen.

»Es ist bereit, Herr,« sprachen die Henker, wie wenn sie mit einer gleichgültigen Sache beschäftigt wären. Die zwei Bewaffneten brachten den Geusen auf das Werkzeug. Die Richter verließen ihre Sitze und näherten sich dem zu Verhörenden Auf ihren Gesichtern war nichts, als fühllose Kälte zu lesen: es war sichtbar, daß sie nicht selten dergleichen Peinigungen beiwohnten.

»Die Stühle her!« rief einer der Richter und sie setzten sich nieder. Valdes hatte sich, um Godmaert’s Qualen besser zu genießen gerade hinter die Stühle gestellt. In seinen Augen las man rege Neugierde; denn seiner boshaften Seele konnte man kein schöneres Schauspiel zeigen, als die Marter seines Feindes.

»Angeklagter,« frug der Vorsitzer, »bekennt Ihr Eure Missethat?«

»Ich habe keine Missethat begangen.«

»Wohltat so beginnt! . . . «

Die Henker machten auf dieses Gebot die vom Gewölbe herabhängenden Stricke an Godmaert’s beiden Armen fest, ebenso wurden seine Füße an die Vorrichtung geknüpft.

Auf ein Zeichen des Richters, zogen sie mit Macht an den Stricken. Die Rolle knarrte gewaltig, und der unglückliche Godmaert ging langsam in die Höhe, bis das Seil, womit seine Füße befestigt waren, straff wurde. Da hing er zwischen Himmel und Erde wie ein Gekreuzigter, an Armen und Beinen ausgespannt. Doch kein Seufzer entfuhr ihm. Er betrachtete stolz seine Richter.

»Wohlan,« frug der Vorsitzer, »bekennt Ihr Eure Schuld?«

Godmaert antwortete nicht. Die Hand des Richters; sank, den Henkern zum Zeichen, nieder. Der Schlag eines schweren Hammers erdröhnte im Saal – und Godmaerks Leib wurde einen Daumen breit weiter ausgestreckt.

»Bekennt Ihr?« frug der Richter wieder; und die Zapfen wurden noch um einen Zoll weiter eingeschlagen.

»Ihr wollt aus Starrsinn uns nicht antworten? So meßt Euch selbst die Schuld an Euren Leiden zu.« Und auf abwechselnde Zeichen und ebenso viele Hammerschläge hatte der Körper des Greises eine gräßliche Länge bekommen und die Stricke waren in seine Haut gedrungen.

»Redet Ihr nicht?« Ein verdoppelter Schlag mit dem Hammer, machte, daß alle Gelenke des Leidenden krachten.

»Laßt ab!« rief der Vorsitzer.

Der Geuse sank ohnmächtig und bewegungslos nieder. Die Richter sahen ihn ohne Mitleid an; sie wußten, daß es damit enden mußte. Valdes genoß die Freude böser Gemüther, die sich an fremdem Schmerz ergötzen.

Godmaert wurde in einen Stuhl gesetzt Man bemühte sich, ihn wieder in’s Leben zurückzurufen. Lange schien es unmöglich, denn seine Glieder waren von dem grausamen Recken und Zerren kalt und steif geworden.

»Nun,« frug Valdes leise, »werdet Ihr ihn jetzt verurtheilen?«

Der Vorsitzer, an welchen er diese Frage gerichtet, sah ihn mißtrauisch an. »Herr Valdes, sprach er, »wir erfüllen eine peinliche Pflicht – stört uns nicht Wir haben noch nicht geendet.«

Diese Antwort brachte über Valdes Gesicht ein grausames Lächeln. Er betrachtete den ohnmächtigen Godmaert mit höllischen Blicken.

»Scharfrichter!« frug einer der Richter, »kommt er zu sich?«

»Er fängt an,« – war die Antwort.

Godmaert öffnete endlich seine verstörten Augen, und betrachtete mit schmerzlichem Ausdrucke die Henker, die ihm etwas Wein zur Labung reichten.

»Warum ruft ihr mich aus dem Lande der Todten?« frug er. »Ist mein Leiden vorüber?«

»Ich glaube nicht, antwortete der Henker leise. – »Ihr mögt Eure Seele Gott übergeben; denn lebendig kommt Ihr nicht von hinnen.«

»Dann werde ich als Märtyrer für mein Vaterland sterben,« ächzte der Greis. Er bemühte sich, seine gelähmten Glieder aufzuheben allein er vermochte nicht sie zu bewegen.

»Nun Godmaert,« frug der Vorsitzende, »wollt Ihr Euer Verbrechen bekennen, um Euch weitere Marterung zu ersparen?«

»Ich Euch etwas bekennen?« sprach Godmaert mit schwacher Stimme. »Nein, mir gewährt es Trost, Eure Grausamkeit auf die Folter zu spannen. – Meinen Leib könnt Ihr, Kraft Eurer willkürlichen Gesetze, peinigen; – aber meine Seele wird allezeit Stärke genug behalten um vor dem Tode, den Ihr mir droht nicht zurückzuweichen.«

»Ihr bekennt nichts?«

»Nein.«

»Scharfrichter! setzt ihm die Rohre auf die Haut.«

Godmaert ließ sich geduldig entkleiden und wurde mit dem Halse an eine Säule gebunden. Seine Füße banden sie mit einem eisernen Ringe so fest, daß, mochten seine Schmerzen noch so groß seyn, er sich nicht rühren konnte. Dann drückten die Henker eine zahllose Menge Rohrsplitter in seinen Leib, deren Stich die Haut dergestalt reizte, daß das Blut herausdrang. Die Qual mußte schrecklich seyn, denn alle Muskel Godmaert’s kamen in krampfhafte Bewegung. Sein Angesicht wurde blau und seine Augen rollten gräßlich in ihren Höhlen. —

Dieß war der Augenblick, in welchem Gertrud ihren Vater im Spiegel sah.

Die Richter betrachteten festen Blickes das unmenschliche Schauspiel; vielleicht fühlten ihre Herzen Mitleid für den Unglücklichen, aber ihre Züge verriethen dessen nichts.

Valdes, der grausame Verräther Valdes, frug, ob dieß die höchste Folter sey; und als der Henker selbst erwiederte, daß er keine härtere Marter wisse, ward diese teuflische Seele verdrossen weil ihre Rache erschöpft war.

»Gesteht Ihr jetzt?« schrie der Richtei Godmaert zu. Er bekam keine Antwort.

Das Herz des Geusen von allen Seiten krampfhaft zusammengepreßt und in seinem gemarterten Gehäuse erstarrt hatte seine letzte Kraft verloren. Ein kurzes, dumpfes Stöhnen rasselte in der Kehle des Greises, ein Todeshauch, sein Haupt sank schwer auf seine Schulter, – seine Arme hingen schlaff und kraftlos in den eisernen Reifen.

»Er ist todt!« sprach der Scharfrichter, sich erholend. Er räumte seine Geräthe weg. Sichtbarlich fand dieser Peiniger kein Gefallen an solcher Verrichtung; denn er war froh, daß sie zu Ende war. Die Richter schienen ergriffen von den Folgen der Marter; denn sie unterzeichneten eilig eine Schrift, die ihnen der Schreiber reichte, und entfernten sich.

»Ich bin froh, daß er todt ist,« rief der Scharfrichter, »nun ist der Arme doch der größten Vereinigung noch entkommen.«

»Welcher Vereinigung?« frug Valdes begierig.

»Nun,« antwortete jener, »wenn er nicht gestorben wäre, würde man ihm noch Salz in seine Wunden gerieben haben.«

»Ha!« stöhnte der boshafte Valdes; und halb verdrießlich, daß sein Feind dieser gräßlichen Marter entgangen war, ging er heim.

Godmaert war nicht todt; denn ungeachtet der schrecklichsten Foltern, die er ertragen, kam er einige Zeit danach wieder zum Leben.

Die Henker, die so eben seines Todes froh waren, der sie weiterer Peinigung überhob, beeiferten sich jetzt, ihm jede Linderung, die sie vermochten, zu verschaffen. Sie waschen seine Wunden labten ihn mit dem übrigen Wein und brachten ihn endlich wieder in sein Gefängniß. Der Kerkermeister, der ebenfalls den ergrauten Geusen ohne Mitleid nicht ansehen konnte, ließ ihn der Bande ledig, und dießmal hing der eiserne Gürtel, ohne einen Leib zu umfassen an der Mauer. Sogar ein Kissen erhielt der zerfleischte Godmaert, um sein von Schmerz glühendes Haupt auszuruhen. Er war fast sprachlos; denn sein Athem sengte seine Lippen. Der Kerker wurde verschlossen, und der arme Geuse blieb ohne Trost allein. Nichts hatte er zur Lagerstatt als das Stroh, das mit seinen Spitzen in seine offene Haut drang und ihn aller Empfindung beraubte.

Es giebt eine Stufe des Leidens, die jedesmal sicher den Tod bringen müßte, hätte nicht die Natur, sorgsam für die Erhaltung ihrer Geschöpfe, ihnen da selbst die Kraft jenes zu fühlen genommen.

An diesem Grad des Schmerzes war Godmaert angelangt. Er dachte nicht an den Himmel, nicht an Gertrud, nicht an sich selbst,– er schlief. Doch welchen Schlaf, o Gott! – den Schlaf der Todten; – wie ein Krieger, von einer zersprungenen Bombe zerschmettert, schläft – eben so – so schlief Godmaert; doch nicht für immer.

VII

Benedicite persequentibus vos: benedicite et nolite maledicere.

Rom. Cap. XII. v. 14.

Die Sonne hatte sich kaum aus den dunstigen Morgenwolken strahlend erhoben. Das Geräusch der in der Nachbarschaft geöffneten Thüren und Fenster allein unterbrach die Stille, die noch in der dämmernden Kaiserstraße herrschte.

Therese war erwacht und stand schon an dem Bette der noch schlummerden Gertrud.

»Unglückliches Mädchen!« sprach sie leise zu ihr hin, »ruhe,ruhe! bitter ist das Erwachen des Unglücklichen.« Sie küßte sie mit mütterlicher Zärtlichkeit.

Auf die Wangen der Jungfrau war die Farbe zurückgekehrt, und allem nach schien es, daß der Besuch bei der Zauberin keine üblen Folgen zurückgelassen habe.

Auf einmal ließen sich schallende Huftritte vernehmen.

»Er ist da!« rief Therese; lief eilends hinab, und öffnete das Thor dem ersehnten Lodewyk.

»Wie geht es Gertrud?« frug er eintretend.

»Sachte, sachte!« war die Antwort.

»Kann ich Godmaert sprechen?«

»Godmaert . . . Godmaert sitzt aus der Veste.«

»Wie, auf der Veste?« rief er erblaßend.

»Ja, ja Lodewyk, aus der Veste, im Gefängniß.«

»Himmels und Gertrud?«

»Schläft.«

»Warum ist Godmaert gefangen?«

»Kennt Ihr, Valdes, Lodewyk?«

»Oh, Valdes – ich dachte mir’s.« – Er faßte grimmig seinen Dolch, ließ ihn aber wieder auf seine Brust sinken. »Therese!« sprach er, »sagt mir in Eile, was sich zugetragen hat!«

»Sie gab ihm in kurzen Worten Nachricht von den Ereignissen des vorigen Tages, und fügte am Ende ihrer Erzählung bei:

»Und so hat sie gesagt, daß Eure Stimme allein sie aus dem Schlafe wecken könne.«

Lodewyk weinte nicht bei dieser Kunde. »Valdes!« murmelte er öfters, und sah mit bitterem Lächeln den Dolch an, der ihm am Halse hing.

»Kommt!« sprach Therese, »weil Ihr meine Herrin sehen müßt.« Und sie führte ihn in Gertrud’s Zimmer. Zu jeder andern Zeit würde er dieses nicht betreten haben, aber jetzt dachte er nicht an die Ehrfurcht, die er ihr schuldete.

»Sprecht, Lodewyk!« sagte Therese, »sprecht, damit sie wach wird.«

»O meine Gertrud!« seufzte er. – Die Geliebte erwachte bei dem Laut seiner Stimme.

»Lodewyk!« rief sie, »seid Ihr da?« – Ihr bliebt lange; – ja es ist lange, sehr lange schon, daß ich Euch; nicht sah.«

Der Jüngling stand betroffen über Gertrud’s Gelassenheit da, und erschrak, indem er an Wolfangh’s Erzählung sich erinnerte. Helena war durch Leiden von Sinnen, gekommen! Er schauderte an allen Gliedern.

»Euer Vater! Gertrud, Euer Vater!« rief er.

»Mein Vater!« sprach das Mädchen mit seltsamem Ausdruck, drückte sich die Hände vor die Augen und rief: »Ach Lodewyk, ja, mein unglücklicher Vater!« und brach in heiße Thränen aus.

»Gehet!« sprach sie dann, »erwartet mich im Büchersaal!«

Lodewyk sah, daß seine Besorgniß ungegründet gewesen war, ging aus dem Gemache, und setzte sich gedankenvoll in dem Büchersaale nieder. Nach einigen Augenblicken kam die Jungfrau herein.

»Wohl, Lodewyk,« rief sie weinend, »wißt Ihr, was meinem Vater geschehen ist?«

»Ja, Gertrud, ich kenne die traurige Geschichte. O hört auf zu weinen: ich werde mir keine Ruhe gönnen, bis ich Godmaert’s Befreiung bewirkt: ich eile zu Pater Franciscus . . . «

»Das Unglück vollzumachen, ist unser guter Pater nach St. Bernards Abtei gereist. Auch diese einzige Zuflucht ist uns versagt. Wir sind unglücklich, Lodewyk. Mein armer Vater liegt im finsteren Kerker, ohne Trost und Hoffnung, und ich, nach der er ruft, ich darf ihn nicht sehen!«

»Pater Franciscus nach St. Bernard!« seufzte Lodewyk schmerzlich, »was da beginnen? Er allein kann uns helfen! . . . Haben unsre Freunde, habt Ihr Gertrud, noch keinen Versuch gemacht?«

Die Jungfrau betrachtete Lodewyk mit verzweifelnden Mienen.

»Ja, ja, rief sie, wir haben Alles gethan – Alles ohne Erfolg – und ich Unglückliche! wartete voll Vertrauen auf Eure Ankunft . . . ich wagte zu hoffen, daß Ihr mich zu meinem Vater bringen werdet. – So ist auch diese Hoffnung eitel gewesen. – Ich muß ihn im Kerker lassen. – Vielleicht, o Gott! vielleicht ist er schon todt!«

Ihre Stimme verlor sich in einem langen Jammerlaut, und sie sank ermattet auf einen Stuhl.

Lodewyk betrachtete das ohnmächtige Geschöpf mit verstörtem Blicke; er kreuzte die Arme über seiner Brust, senkte die Augen zur Erde, in tiefen Gedanken wühlend. Das Wort: todt! Todt! rollte dumpf und hart über seine Lippen.

»Gepeinigt, gefoltert . . . mit Blut bedeckt und sterbend.« . . . stöhnte Gertrud.

Der Junker in seiner Qual, presste die Arme auf seine Brust, und knirschte in äußerster Wuth. Plötzlich brach seine Rede los, und mit gellender Stimme rief er:

»Ihr sollt Euren Vater sehen, Gertrud, ich schwöre es Euch bei meiner Ehre, ich schwöre es Euch! Ihr sollt ihn sehen, noch ehe es Abend wird, oder nie, nie mehr erscheine ich wieder vor Eurem Angesichte!!« . . .

Die Jungfrau sprang bleich und bebend auf Lodewyk zu; sie betrachtete ihn mit Schrecken und rang flehend die Hände:

»Lodewyk!« rief sie, »welch schrecklicher Schwur: Vermöget Ihr meinen Schmerz nicht besser zu entschuldigen, nicht besser zu verstehen? Ich habe solchen Eid nicht von Euch gefordert. So werde ich also unfehlbar meinen Vater oder Euch verlieren? . . . Alles ist gegen mich, auch der Geliebte noch; o Himmel, bin ich nicht elend genug?«

Der Junker horchte kaum auf diese Worte; seine Augen standen starr und bewegungslos, und wie zu sich selbst gewendet, rief er:

»Wohlan, es muß geschehen . . . das Blut des Verräthers soll meine Hände färben! Er sterbe eines grausamen Todes; er, der uns dieß bittere Loos bereitet!«

Und seinen Degen vor seinen Augen emporhebend, setzte er hinzu:

»Ich hatte dich meinem Vaterlande geweiht, Schwert meines Vaters! . . . jetzt muß das Blut eines Schurken dich beflecken!«

Während Lodewyk in höchster Aufregung diese glühenden Worte sprach, lag Gertrud halb ohnmächtig in einem Sessel; ihr Haupt hing matt, bleich und verstört an der Lehne, und ohne die Thränen, die unaufhaltsam über ihre Wangen rollten, hätte man sie für eine Leiche halten können. Lodewyk’s wirre Blicke fielen endlich auf das erschöpfte Mädchen. Er eilte auf sie zu, faßte eine ihrer Hände in die seinen, und blieb starr und stumm auf sie blickend stehen. Er athmete schwer und qualvoll; seine Brust hob sich und sank mit Ungestüm und dumpfes Stöhnen drang aus ihr empor. O, er litt unsägliche Pein! Von den Gefühlen der Religion, der Liebe, des Patriotismus, der Rache hin und her geschleudert – kam er zu keinem Entschluße; sein Herz war zerrissen von dem Kampfe dieser widerstreitenden Empfindungen. Endlich drückte er kräftig die Hand der Geliebten und rief:

»Gertrud! Gertrud!«

Sie warf einen traurigen, verwundenden Blick auf ihn und seufzte:

»Laßt mich sterben, Lodewyk! laßt mich sterben! . . . Mein Vater gefoltert, Ihr ein Mörder . . . o Gott, ich muß, muß sterben . . . «

In diesem Augenblicke hielt ein Wagen am Thore. Die Geliebten sahen sich mit ungewissen Blicken an. – Kehrt Godmaert zurück? Diese Frage strahlte aus ihren Augen. Gertrud steht auf; sie neigt sich vorwärts, ihre Thränen versiegen . . . «

Die Thüre des Saales geht auf; langsam tritt eine Gestalt herein . . . Und aus Gertrud’s – aus Lodewyk’s Brust erhebt sich ein Freudenruf: lauter, froher Jubel erfüllt das Gemach.

Welch, rührendes Bild! Ein Priester mit dem Kranze von Silberhaaren steht inmitten des Saales: zwei Unglückliche umfassen jedes mit dem Arme seinen Hals – gleich Schiffbrüchigen, die ein rettendes Holz ergreifen; ihre Häupter sinken an seine Brust, Thränen der Wonne netzen ungesehen sein Gewand, kein Wort ertönt . . . Der Priester hebt sein klares Auge zum Himmel, er legt eine Hand auf Lodewyk’s, die andere auf Gertrud’s Haupt; er betet, er fleht zum Himmel um Schutz. Wie schön ist er in dieser Andacht, der siebzigjährige Priester! Welche Majestät in seiner hohen Gestalt, welche himmlische Gluth flammt aus seinem Prophetenantlitze!

Der Priester ergriff eine Hand von jedem der jungen Leute und entfernte sie mit einer sanften Bewegung. Er betrachtete sie abwechselnd mit zärtlichen Mitleid und sprach:

»Meine geliebten, meine unglücklichen Kinder, ich weiß, welcher Schlag Euch betroffen hat . . . «

»O Vater,« rief Gertrud, »wir haben Eure Abwesenheit so schmerzlich beklagt; doch jetzt, jetzt wo Ihr bei uns seid, kehrt die Hoffnung in unser Herz zurück. – Gott selbst hat Euch in dem schrecklichen Augenblicke gesendet.«

»Ich habe die Festnehmung Eures Vaters in St. Bernard vernommen. Konnte Euer guter Vater, wie Ihr ihn nennt, Euch in solcher Trübsal allein lassen? Nein. Ich habe den Herrn Abt um seinen Wagen gebeten und bin in Einem Zuge vor die Wohnung des Oberrichters geeilt.«

»Ah!« rief Gertrud.

»Noch müssen wir Geduld haben, meine Kinder. Der Oberrichter ist nach Brüssel und kehrt erst gegen Abend zurück. Tröstet Euch in Erwartung; ich will inzwischen Godmaert besuchen.«

Gertrud faltete bittend die Hände und rief:

»O guter Vater, lasst mich mit Euch gehen!«

»Das kann nicht geschehen, mein Kind; Ihr wißt wohl, es ist Befehl gegeben, daß Niemand Godmaert sprechen darf. Ich allein bin als Godmaert’s Beichtvater in diesem Befehle nicht begriffen. Lasst mir etwas zu genießen geben, denn ich bin angegriffen von der Reise und noch nüchtern. In einer Stunde gehe ich zu Eurem Vater und werde bei ihm bis zum Abend bleiben.«

Gertrud betrachtete bewundernd den Priester; sie stand unbeweglich vor ihm, während ihre Augen sich mit Thränen füllten.

»O, wie gut Ihr seid!« rief sie, »Mein Vater wird durch Euch getröstet werden. Die Worte unseres Schutzengels werden ihm süßer Balsam seyn.«

Auf Gertrud’s Ruf kam Therese in den Saal, und erhielt den Befehl, dem Priester einen guten Imbiß zu bereiten. Indessen näherte sich Lodewyk dem Pater Franciscus und sprach mit bittender Miene:

»Guter Vater, ich habe mich einer großen Sünde schuldig gemacht.«

»Ihr erschreckt mich, mein Sohn!«

»Es ist zum Erschrecken, guter Vater, – ich habe meine Hand in das Blut meines Nächsten wollen tauchen: Ich habe einen Mord begehen wollen . . . einen Meuchelmord!«

Inzwischen war Gertrud hinzugetreten:

»Ja,« sprach sie, »seht Ihr, guter Vater, Lodewyk hat Valdes ermorden wollen. – Valdes der meinen Vater hat in’s Gefängniß werfen lassen – Dieser Spanier ist ein böser Mensch . . . «

»Ach, ich war hingerissen durch den Anblick von Gertrud’s Leiden,« fügte Lodewyk bei.

»Mein Sohn,« sprach der Priester mit strenger Miene, »Euer Herz ist voll weltlichen Dranges. Habt Acht auf Euch, denn durch solche Gefühle trachtet der böse Geist uns zu verstricken. – Oft habe ich es Euch schon vorgehalten, Ihr seid aufbrausend und unbesonnen. – Tödten! Ja begreift Ihr wohl, mein Sohn, was das heißt? Eine persönliche Rache zu befriedigen, vernichtet Ihr ein Geschöpf Gottes, – Euren Nächsten, den der Heiland, kraft des erhabensten aller Gebote, zu lieben gebietet, wie Euch selbst! Ihr vergießt das Blut eines Sünders; Ihr überliefert ihn in die Hände des Satans, ohne Beichte, – und stürzt ihn in die Hölle, ihn, der vielleicht Gottes und Euer Freund noch werden kann – denn für alle Sünden ist Vergebung bei dem Herrn . . . «

Er hielt inne, denn Lodewyk, von diesem Bilde ergriffen, stand gebeugt vor ihm und Gertrud bat mit betrübten Blicken um Schonung.

Der Priester faßte Lodewyk’s Hand, und mit milderem Ausdruck des Angesichts fuhr er fort:

»Glaube und Reue können Euch retten, Lodewyk. Hoffet, und danket jetzt dem Herrn, daß Eure Sünde nur ein frevelnder Gedanke geblieben. Ich liebe Euch wie zuvor; Ihr bleibt stets mein theurer Sohn . . . denn Eure Seele, obwohl heftig und ungestüm, ist noch von keiner Verderbniß befleckt . . . «

Therese kündigte jetzt an, daß der Imbiß aufgetragen sei. Der Priester that einige Schritte, um hinauszugehen, doch Gertrud hielt ihn zurück und frug:

»Pater Franciscus, Lodewyk versprach mir, umzusehen, ob ich meinen Vater nicht noch vor Abends sehen kann. Finder Ihr für gut, daß er es noch thue?«

Der Priester besann sich einen Augenblick, und antwortete:

»Ich glaube nicht, daß es ihm gelingen wird; dennoch ist es möglich.« Er wandte sich zu Lodewyk und sagte:

»Geht, mein Sohn; Eure Bemühungen, wenn auch wahrscheinlich fruchtlos, werden die Trauer Eures Gemüthes einigermaßen zerstreuen. Doch seid behutsam; allenthalben herrscht glühende Leidenschaft in diesen Tagen . . . keinen Haß, keinen Zorn!«

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06 aralık 2019
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171 s. 3 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain
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