Kitabı oku: «Right in your heart», sayfa 10

Yazı tipi:

Mit ihm diskutierte ich gerne über verschiedenste Filme und Serien, jedoch empfand ich niemals derart berauschende, ja überwältigende Fröhlichkeit wie in diesem Augenblick.

Bestimmt hatte diese anwachsende Vertrautheit zwischen Theo und mir Schuld daran – und diese eigenartige Verbundenheit, welche sekündlich an Kraft zunahm. Ein Gefühl, das ich in dieser Form niemals zuvor empfunden hatte. Etwas, das mich auffing, mich behütete und beschützte.

Etwas, wie Zuhause und Familie.

Ein mich auf eine unmöglich zu beschreibende Weise beäugender Theo holte mich in die Realität zurück – und mein Gehirn rotierte.

Hatte ich damit zu viel gesagt?

Ich wollte bei Gott keine weitere Kummerkastenonkelsitzung herbeibeschwören – und bedeutend weniger wie ein sentimentaler Spinner anmuten.

Ich war Polizist – ich hatte eine Vorbildfunktion … um es wie Sandro auszudrücken.

Zugegeben, vielleicht fehlte mir der letzte Schliff, wenn es um Umgangsformen ging, in der Abteilung »Mentale Stärke« dagegen hatte ich stets eine top Performance hingelegt.

Unversehens verschwand Theos eigenartiges Mienenspiel und das mir mittlerweile vertraut werdende Grinsen trat in Erscheinung. »Hast du noch weitere Rätsel?«

Ich grübelte. »Hmm … Ich bin dein Vater.«

Er legte die Stirn in Falten – und ich begann zu kichern. »Bloß ein Scherz. Den Scheiß kennt eh ein jeder Depp.«

Schmunzelnd schob er sich das zuvor erfasste Stück Fleisch in den Mund.

Und ich schob jedweden Gedanken beiseite und fuhr fort: »Für den nächsten Film habe ich kein Zitat, dafür ein Standbild.«

Neugier ließ Theo wie ein Kind erstrahlen.

»Ein Soldat in einer fremden Welt, der zum ersten Mal eine Gefühlsregung empfindet: Trauer. Diese drückt er in Form einer einzelnen Träne aus, welche schüchtern über seine Wange fließt.«

Zum wiederholten Male zeigte mein Gegenüber baren Schock.

»Du meinst doch nicht –« Er schluckte stark, hielt längere Zeit inne. »Soldier mit Kurt Russell oder?«

Mein Herz setzte einen Schlag lang aus.

»Du hast den Film gesehen?«

Mit einem merkwürdig starren, an übermäßigen Drogenkonsum erinnernden Gesichtsausdruck nickte er mir lethargisch zu.

Nein …

Das gab’s nicht! Das gab’s nicht … Das gab’s einfach nicht!

Tief atmete ich durch, krallte mich nun selbst in bester Theo-Manier am Tisch fest. »Den kennt doch nahezu kein Mensch!«

Theos geistesabwesende Erscheinung wurde jäh von einem mir meine Seele erwärmendem Licht verdrängt, welches seinen goldenen Augen einen atemberaubenden Glanz schenkte. »Ich bete diesen Film an! Ich meine … ich –« Theo vollführte unbeholfene Gesten mit den Armen. »Ich kenne keinen Science-Fiction-Actionfilm mit einer derartig poetisch-berührenden Ausdrucksweise.« Ein leises Seufzen unterbrach seine Erklärung. »Ich habe den Film extra in den USA gekauft, weil die deutsche Version komplett verstümmelt wurde.«

Ich wusste nicht mehr, was ich sagen sollte.

Theo kannte Soldier … Theo kannte Soldier … und er verstand den Subtext! Er verstand den verfluchten Subtext …

Für die nächsten Momente blickten wir uns stumm an.

Ich wollte einen klaren Gedanken fassen, wollte irgendetwas erwidern – Theos wunderbares Seelenlicht löschte sämtliche Überlegungen und ließ ausnahmslos Platz für einen einzigen sich unendlich wiederholenden Satz: »Ein Mann fürs Leben … Theo ist ein Mann fürs Leben.«

»Hast du noch eine Frage auf Lager?«

Leicht benebelt ob meiner kruden Gedanken schüttelte ich den Kopf. »Jetzt fällt mir nichts mehr ein. Sorry.«

Das war nun eindeutig zu viel für meine Nerven.

Er lächelte. »Macht nichts. Dieses Spiel hat mir ohnehin neue gewaltige Eindrücke vermittelt.«

»Mir ebenso.«

Irrsinnig viele … unter anderem den Eindruck, wahrhaftig meinen Traummann gefunden zu haben.

Nun blieb einzig zu hoffen, dass ich meine Einschätzung nicht noch einmal korrigieren musste …



Den Rest des Essens plauderten wir über aktuelle Themen. Im Anschluss daran traten wir einen weiteren Strandspaziergang an. Wir alberten im seichten Meer herum, veranstalteten kleine Wettrennen und beobachteten einen Einsiedlerkrebs dabei, wie sich dieser in einem leeren Meerschneckenhaus einquartierte.

»Hast du Lust auf etwas Körperkontakt?«

Wir waren eben auf den Rückweg zu den Bungalows, da musste Theo mir eine solche freche Frage stellen …

Eine hefige Hitzewelle erfasste mich.

Wollte Theo sich nicht mehr länger gedulden? Konnte er sich nicht mehr länger gedulden? Oder ging ihm etwas vollkommen anderes durch den Sinn?

»Was genau schwebt dir denn vor?«

»Ein wenig Kampfsport.« Ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Lippen. »Gib es zu: Du dachtest eben an Sex.«

Dieser Arsch!

»Wahrscheinlich hast wohl eher du es dermaßen nötig.«

»Aber du bist diejenige mit dem Sexfrust.«

»Und jetzt?« Ich blieb stehen. »Werden wir ewig weiter diskutieren, wer im Recht liegt?«

»Kommt darauf an.« Mit den Händen in den Hosentaschen trat er ganz nah an mich heran – ich vernahm sein zartes Aftershave, spürte nahezu seine Körperwärme. »Bedeutend lieber wäre es mir aber, wenn wir diesen Punkt überspringen und einfach mit dem Training beginnen.«

Es klang verlockend …

Auf der anderen Seite würde er mir damit im günstigsten Fall einheizen.

»Ich weiß nicht …«

»Du bist gut, dennoch erfordert deine Technik den nötigen Feinschliff. Ich würde dir gerne ein paar Kniffe und Tricks zeigen.«

Aber wenn er mir ähnlich nahekam wie heute Morgen …?

Ach, drauf geschissen! So oder so wollte ich Sex mit ihm, was war da gegen ein kleines Vorspiel einzuwenden?

»Okay. Und wo?« Ich blickte mich um. »Hier liegen mir eindeutig zu viele Pärchen.«

Er präsentierte mir ein gigantisches Grinsen. »Dir gehen schweinische Gedanken durch den Sinn, stimmt’s? … Wie. Heute. Morgen.«

Verfluchter Mistkerl!

»Ernsthaft jetzt!«, empörte ich mich. Sosehr ich ein perfektes Schauspiel darlegen wollte, es gelang mir nicht, eine sanfte Wärme aus meinem Gesicht zu verscheuchen. »Ich will lediglich nicht von fremden Leuten beobachtet werden, wie wir uns mit verschiedenen Griffen zu Boden bringen. Zudem könnten wir sie damit stören.«

Schelm brachte seine Augen zum Funkeln und Wind sein lockiges Haar zum Wehen. »Ja, ja … dermaßen viele Ausreden.«

»Hör mir bloß auf!«

Er kicherte. »Wie wäre es mit der Hinterseite der Insel? Da trifft man bedeutend weniger Leute an, dafür herrscht mehr Dschungel vor. Bestimmt finden wir dort ein ruhiges Plätzchen für unsere Trainingsstunde … und mögliche andere körperliche Ertüchtigungen.«

Eine prickelnde Vorfreude rauschte mir durch den Leib – und mein Hirn schaltete in den Kopfkino-Modus.

Ein kleines Kräftemessen – wir uns gegenseitig zu Boden bringend … ich auf seinem Bauch sitzend und er mir den Hintern knetend … zärtliche Küsse … seine sich in meine Haare vergrabenden Finger …

Ich räusperte mich. »Einverstanden.«

»Na denn.« Theo griff nach meiner Hand und lief los.

Ich hatte schwere Mühe, mit ihm Schritt zu halten.

»Wieso rennst du wie ein Verrückter? Wir haben alle Zeit der Welt.«

»Das stimmt zwar, allerdings will ich keine Sekunde länger warten, um dich aufs Kreuz zu legen.«

Dieser Prolet!

»Vergiss es. Derart leicht wie heute Morgen mache ich es dir sicherlich nicht mehr!«

Unsere Füße trugen uns über den warmen Sandstrand, weiter durch den exotischen Mini-Dschungel auf die gegenüberliegende Seite.

»Da wären wir«, meinte er gut gelaunt. »Sieht doch superfriedlich aus.«

Die Rückseite der Insel zeigte ein ähnliches Bild wie die Vorderseite. Alleine der schmälere Strand und das wesentlich wüstere grüne Dickicht, von welchem sich einzelne schalenförmige Blätter sowie große und kleine Palmen träge Richtung Boden bogen, bewiesen: Hier würden wir selten auf Urlauber stoßen.

»Stimmt. Es sieht verwilderter aus.«

»Wildromantisch?«, vermutete er grinsend.

»Ich halte nicht viel von Romantik.«

»Ach ja?« Keck zog er eine Augenbraue hoch. »Ich bin einmal so frei und vermute, du verstehst etwas gänzlich Falsches darunter.«

Ich legte den Kopf schief. »Meinst du?«

»Ja … Wahrscheinlich denkst du, Romantik hat mit Kerzenschein und Rosenschenken zu tun, stimmt’s?«

Eine leichte Übelkeit erfasste mich.

»Ja, unter anderem.«

Es gab nichts, das mich mehr anwiderte – abgesehen von Herzchen und Teddybären …

Theo vollführte eine Handgeste. »Na, siehst du. Und exakt das ist es nicht, was Romantik bedeutet.«

Damit war meine Neugier geweckt.

Ein Macho wollte mir in Sachen Romantik meinen Horizont erweitern?

Mit diesem Kerl wurde es im Sekundentakt witziger und verrückter.

»Was bedeutet es denn? Schließlich ist es exakt das, was Filme, Werbung und Bücher vorgaukeln: kindische Geschenke, selbstgeschriebene Gedichte, Rosensträuße und Plüschherzen. Und nicht zu vergessen: die vielen peinlichen Kosenamen, wie Bärli, Schatzi, Mausi, Hasi.«

Ein herzliches Lachen drang aus seiner Kehle. »Aus dem Grund schaue ich mir Liebesfilme und Romantikkomödien nicht an.« Behutsam legte er die Hände auf meine Schultern, blickte mir tief in die Augen … nein … in die Seele. Er hypnotisierte mich, erforschte mich. »Vergiss alles, was du über Romantik zu glauben denkst.« Schlagartig hakte er sein Bein zwischen meine und brachte mich geschickt zu Fall.

Es ging dermaßen schnell – es gelang mir nicht einmal zu reagieren.

Verflucht!

Das war mir noch nie passiert! Noch nie in meinem gesamten Leben!

Ich unter ihm liegend und er auf mir sitzend setzte er seine Erklärung fort – selbstbewusst und mit diesem siegessicheren durch meine Unachtsamkeit entstandenen Feixen auf den Lippen. »Die Dinge, die du mir eben aufgezählt hast, nennt man Kitsch. Romantik hingegen beschreibt eine Lebenseinstellung. Eine Betrachtungsweise … Ästhetik. Ein Romantiker erkennt die schönen Dinge. Er genießt das Leben. So wie ich das seit Jahren tue … und du anscheinend nicht.«

»Aber … aber ich genieße mein Leben.«

Theos warmer Hintern sowie sein Anblick – das teilweise in sein Gesicht fallende lockige braune Haar und der unter seinem Leinenhemd hervorblitzende durchtrainierte Oberkörper – machten es mir bei Gott nicht leicht, fokussiert zu bleiben.

Nun … korrekter sollte es heißen: Wie eine Wahnsinnige verdrängte ich Bilder eines mich im von der Sonne erwärmten Sand leidenschaftlich liebenden Theos …

Ein misstrauischer Blick seinerseits unterstützte mich ein wenig in diesem Kampf.

Ich räusperte mich, atmete tief durch. »Nun … so gut es mir möglich ist.«

Abermals vollführte er diese Ich-habs-dir-doch-gesagt-Handgeste. »Du musst noch einiges lernen.«

»In Ordnung. Zeig es mir.«

Verspielt und mit unverwechselbarer Kampfeslust nickte er mir zu. Darauffolgend erhob er sich, reichte mir seine Hand und zog mich hoch. »Zuallererst fangen wir mit deiner Gedankenlosigkeit an. Du musst stets deine Umgebung kontrollieren. Nichts darf deiner Aufmerksamkeit entgehen.«

Wie bitte?!

Das konnte nicht sein Ernst sein!

Ich war, verdammt noch einmal, Polizist! Ich wollte zur Cobra! Ich war keine Pussy, die sich nicht darum scherte, ob sie in einem Café mit dem Rücken zur Tür saß oder des Nachts mit Netzstrümpfen und High Heels alleine durch ein Getto-Stadtteil stakste!

Für gewöhnlich war ich niemals abgelenkt. Erst recht nicht, wenn ich trainierte oder an fremden Orten unterwegs war.

Ich war gut … nein … sehr gut! Ich war ein Kämpfer, ein Beschützer und Jäger!

Heute Morgen hatte Theo mich überrumpelt … jetzt ebenso –

Eine warme Brise erfasste uns, wehte Theos Hemd zurück, infolgedessen sein brutales Eightpack samt perfekter Brustmuskulatur die Gelegenheit nutzte, um sich mir sexy und selbstbewusst zu präsentieren …

Verdammt noch einmal!

Ich war nicht abgelenkt …

Nein.

Ich war am Ende mit meinen Nerven!

Verfluchte Scheiße!

Ich litt an Sexfrust! Ich litt an Einsamkeit!

Theo stand halb nackt vor mir – ein Mann, der mich geküsst hatte und es heute mit mir machen wollte …

Hatte Theo all diese Tatsachen vergessen?

Konnte sich dieser Kerl überhaupt im Geringsten vorstellen, wie schwer ich es hatte?!

Gegenfrage: Würde es ihm ähnlich leichtfallen, sich zu konzentrieren, wenn er seit Jahren keinen anständigen Sex gehabt hätte und er von einer üppigen Blondine mit Hotpants und Tanktop eine Unterweisung in Selbstverteidigung erhielte?

Wohl kaum.

Mit erzwungener Coolness vollführte ich eine Handgeste. »Gut … und weiter.«

Überraschend wollte Theo nach meinem Arm fassen. Ich antwortete mit Gegenmaßnahmen im Sinne von Abblocken und Zurücktreten.

Sein rechter Mundwinkel zuckte leicht nach oben. »Du lernst schnell.«

Lernen?

Himmel, Arsch!

Ich war einer der Jahrgangsbesten der Polizeiakademie gewesen! Ich hatte Männer verdroschen – zwei Gewichtsklassen über meiner …

Nicht aufregen, Evina, mahnte ich mich. Nicht aufregen. Exakt das will er mit seinen blöden Meldungen erreichen.

Hochkletternde Wut unterdrückend neigte ich mein Haupt nach rechts. »Sehen wir weiter.«

Damit attackierte er mich mit einem rechten Faustschlag Richtung Magen, welchen ich geübt auswich, seine Hand packte und diese nach hinten drehte.

Er reagierte, indem er sein rechtes Bein zwischen meine hakte, sein Körpergewicht zurück, sprich zu mir, verlagerte und mit der linken Hand nach hinten griff, um meine Taille zu umfassen.

Durchwegs sah Theo atemberaubend gut dabei aus.

Sein lässig-wacher Gesichtsausdruck, der bis aufs Äußerste angespannte muskelbepackte Körper, die im Sonnenlicht golden funkelnden Locken …

Wie würde seine Rückenmuskulatur aussehen, wenn er sich in mich stieße? Wie würde er mich anblicken, wenn er kam?

Konzentrier dich, verdammt!

Scheiße …

Ich überlegte – und kapierte sofort, was er vorhatte: Er wollte sich mit mir zu Boden werfen und mich während des Falls unter sich ziehen.

Das Resultat wäre gewesen: eine unter Theo liegende Evina …

Gar nicht gut!

Ich musste unbedingt versuchen, ihn auf die Seite zu drängen.

Bedauerlicherweise machten mir die Schwerkraft und Theos Bein einen gehörigen Strich durch die Rechnung.

Oder … womöglich war es einfach Pech, schlechtes Karma, oder es lag an Theos Anwesenheit, seiner Ausstrahlung und meinen mich sekündlich heftiger erregenden verruchten Gedankenspiele …

Gleichgültig, woran es gelegen hatte – es kam, wie es kommen musste.

Wir krachten zu Boden.

Verständlicherweise landete Theo daunenweich, nämlich auf mir.

Ich hingegen schlug teilweise mit Rücken und Hüfte auf dem sandigen Boden auf. Zu allem Überfluss drückte Theos gewaltiges Körpergewicht mir sämtliche Luft aus den Lungen.

Nun, ein Gutes hatte diese Situation dennoch: Die Pornofilmchen meines Unterbewusstseins verschwanden zurück ins Meta-Nirwana meiner selbst.

»Scheiße!«, würgte ich keuchend hervor. »Du bist schwer!«

Theo rollte sich auf die Seite. »Tut mir leid. Habe ich dich verletzt?«

Ich stemmte mich hoch. »Nein, nein. Es geht schon.«

Im Laufe meiner Ausbildung hatte ich weitaus härtere Schläge und Verletzungen kassiert …

»Warte.« Eben war ich dabei, mich gänzlich aufzurichten, da schlang ein neben mir sitzender Theo die Arme um meine Taille und zog mich zu sich. »Das muss ich erst selbst überprüfen.«

Dies kundgetan trafen seine Lippen auf meine.

Und die Zeit hielt an.

Seine Zunge drang mir zärtlich wie herrisch in den Mund, seine Hände berührten nahezu eine jede Stelle meines Leibs – zuerst die Beine, dann folgten Bauch, Brüste, Hals, Arme, Rücken, Po … und zu guter Letzt – allerdings bloß für einen winzigen Augenblick – fasste er mir in den Schritt.

Es war mir unmöglich, ein Aufkeuchen zu unterbinden.

»Theo … was … was … was machst du?« Meine Augenlider kaum anzuheben vermögend, versuchte ich ihn zu fokussieren.

Seine Nähe, der Kuss, mein Verlangen … ich war berauscht. Von Sinnen. Aber vor allem notgeil.

Ja, ich war notgeil – und wie.

Ich verzehrte mich nach seiner Zärtlichkeit, seinem kindlich-verlorenen nach Selbstsicherheit kämpfenden Wesen, seiner Stimme und seiner gefühlvollen Seite. Ich verzehrte mich nach schlaflosen Nächten, Küssen und Orgasmen.

Ich wollte ihn in mir spüren, ich wollte von ihm genommen und geritten werden – er sollte mir meine verfluchte Seele aus dem Leib vögeln.

Verdammt noch einmal?! Was zum Geier dachte ich da?!

»Wie gesagt«, zog Theo mich aus meinen mich feucht machenden Überlegungen. »Du bist zu sehr abgelenkt. Aber wenigstens habe ich dich nicht verletzt.«

»Woher … woher willst du das wissen?«

»Meine kleine Abtastrunde hat nichts Auffälliges gefunden.«

Ich krauste die Stirn. »Ernsthaft jetzt?«

»Du hast nicht vor Schmerzen aufgestöhnt –« Ein freches Wölben der rechten Augenbraue folgte. »Okay, zwar aufgekeucht … das allerdings lag an einer anderen Sache.«

Und mein Gesicht begann zu prickeln. »Du Arsch! Das war ein einziger Vorwand gewesen! Gib’s zu!«

Theo zeigte mir seine strahlend weißen Zähne. »Und ich würde es jederzeit wieder tun.«

Mit Wut und Erregung im Bauch drückte ich ihn in den Sand, hockte mich auf ihn und packte seine Unterarme. »Und jetzt?«

Samt mir rollte er sich auf die Seite – und damit abermals auf mich.

Scheiße!

»Du bist zu leicht. Folglich kannst du mich niemals zu Boden drücken.« Er hauchte mir einen Kuss auf die Nase. »Deshalb –« Flugs erhob er sich. Gleichzeitig zog er mich mit einer eleganten Bewegung auf die Beine zurück. »Zeige ich dir ein paar Griffe, die dir helfen werden, wenn du es mit dir überlegenden Gegnern zu tun hast.«

Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und bemühte mich mit aller Kraft, meine mich lahmlegende Lust beiseitezuschieben. »Na gut.«

Meiner Meinung nach kannte ich sämtliche geläufigen Abwehrtechniken, welche man benutzte, um stärkere Gegner erfolgreich außer Gefecht zu setzen …

Der softe Macho brachte sich in Position und gab mir mit einem Handzeichen zu verstehen, dass ich ihn angreifen solle.

Damit war die erste Lehrstunde eingeläutet.

Theo war gut.

Er wusste über dieselben Tricks und Kniffe Bescheid, welche ich anwandte. Neues beibringen konnte er mir somit nicht. Ungeachtet dessen war es ein Heidenspaß.

»Gibt es eigentlich irgendwelche Techniken, die du nicht kennst?«, fragte Theo verwundert, während er mich mit dem Gesicht voran in den Sand zu drücken versuchte.

Seine Beine hatte er zwischen meine gehakt und seine Hüfte mit etwas eindeutig zu Hartem gegen meinen Po gepresst. Ich hielt mit aller Kraft dagegen – Extremitäten ausgestreckt, Rücken durchgebogen.

»Ich … also … ich –«

Keuchend und schluckend versuchte ich, mich aus seinem eisernen, mich unwahrscheinlich erhitzenden Griff zu befreien.

Mit dem Ergebnis: Ich versagte auf ganzer Linie.

»Weißt du –« Er drückte sich fester an mich, gleichzeitig begann er meinen Oberschenkel zu kneten.

Eine heiße mich lähmende Welle Begierde wurde dadurch ebenso ausgelöst wie die Gewissheit gegeben, dass mein Sparringpartner tatsächlich gegen eine mächtige Erektion ankämpfte.

»Romantik bedeutet, jede Sekunde in deinem Leben auszukosten.« Seine raue Stimmlage kribbelte mir im Magen und Unterleib. »Auf die schönen Dinge Wert zu legen, das Leben mit einem jeden Atemzug zu genießen.«

Seine zärtliche Kneterei wanderte unaufhaltsam stadteinwärts.

O mein Gott!

»Theo –« Weder vollbrachte ich es, vernünftig zu sprechen, noch zu denken. Ausschließlich seinen Namen unaufhörlich zu wiederholen war mir möglich.

Vier Jahre keine Berührungen … vier verdammte Jahre … alleine einen einzigen Freund, der mich betrog und mir niemals die Zärtlichkeiten geschenkt hatte, nach welchen ich mich mein Leben lang gesehnt hatte …

Vier verdammte Jahre …

Je näher Theo meiner Weiblichkeit kam, umso sehnsüchtiger wimmerte ich seinen Namen vor mich hin.

Nein …

Ich betete ihn.

Wie ein Mantra …

Ich betete, bettelte und hoffte auf mehr … viel mehr …

Bitte, dachte ich. Berühr mich, streichle mich, fass mich verdammt noch einmal richtig an!

Schließlich war es so weit.

Meine bebenden Hände vergruben sich im Sand – seine Hand wanderte unter meinen Bikini.

O Gott … er tat es. Er tat es!

Ich stöhnte – zwar leise, dennoch.

»Du bist ja klatschnass«, raunte er mir heiser ins Ohr, während zwei seiner flinken Finger über meine pochenden Schamlippen glitten.

Wie gerne hätte ich mich entspannt! Mich fallengelassen … in seine Arme …

Mein Ego hingegen hatte andere Pläne.

Ich hielt die Körperspannung bei.

Wenigstens ein einziges Mal wollte ich die Oberhand behalten – völlig belanglos, ob dies nun vernünftig oder logisch anmutete.

Oder nicht.

»Romantik bedeutet, der Schönheit einen hohen Stellenwert zu geben.«

Seine mich kitzelnden Fingerkuppen und sein glühender Körper löschten selbst meine letzten spärlichen Gedanken.

»Zur Schönheit zählt mehr als körperliche Attraktivität.«

Zwei Finger schoben sich in mich.

Alleine mit Aufbringung meiner gesamten Willensstärke hielt ich mich davon ab, zusammenzubrechen, meine Beine zu spreizen und ihn anzuflehen, es hier und jetzt mit mir zu treiben.

Unaussprechlich behutsam, langsam, ja lieblich drangen sie in mich ein, erforschten mein brennendes Inneres.

»Theo«, würgte ich atemlos. »Bitte … Theo … Theo … Theo … hör … hör besser auf.«

Nein, mach weiter … mach weiter … besorg es mir endlich, fick mich … ich will dich, ich will dich …

»Schönheit kann man in einer Meinung sehen, in der Sprache oder der Lebenseinstellung. Ein gutes Essen kann ebenso schön anmuten. Oder ein Fahrzeug, ein Naturschauspiel.« Alsbald Theos Finger tief genug vorgedrungen waren, ging es zurück – und vor, zurück und vor, zurück und vor.

Gleißende Emotionen schossen mir blitzartig durch Vagina und Unterbauch bis hinauf in die Brüste.

»Theo … Theo … Th –«

Ein sattes Stöhnen beendete mein Stottern. Ich schloss die Lider, hielt die Luft an, biss mir auf die Unterlippe.

Bitte hör nicht auf. Bitte hör nicht auf …

Anscheinend gefiel Theo es, wie ich stammelnd und willenlos unter ihm nach nicht mehr vorhandener Selbstbeherrschung rang. Wie sonst war es zu erklären, dass seine Bewegungen an Geschwindigkeit zulegten und sein bestes Stück beträchtlich härter wurde?

Diese wahnsinnigen, mittlerweile meinen gesamten Körper vereinnahmende Gefühlsstürme machten mich taub, stumm und blind.

Es war surreal. Es war peinlich. Es war verrückt. Es war wundervoll.

»Und du bist unglaublich schön, Evina.«

Ein zärtliches Pressen gegen meine Perle erfolgte –

Mein Unterleib schien zu kollabieren.

Ich wusste nicht, ob ich stöhnte oder stillschwieg. Ich bemerkte lediglich, wie die Kraft aus meinen Händen und Armen verschwand und ich mich deshalb mit Unterarmen und Knien abstützen musste.

Das mich willenlos machende Empfinden dieses Höhepunkts brachte mich dazu, den Hintern in die Höhe zu recken und die Stirn gegen den Sandboden zu drücken.

Während meine Weiblichkeit wild zuckte und mein Herz zu zerspringen drohte, hielt Theo die Finger weiterhin tief in mich eingeführt.

Er hatte mich im wahrsten Sinne des Wortes in der Hand …

»Du hast dich gewaltig angefühlt da unten«, hörte ich ihn irgendwann wispern. »Deine Muskeln waren wie Drahtseile.« Langsam ließ er von mir ab. »Haben deine einsamen Jahre daran Schuld, oder reagierst du andauernd so heftig?«

Ich rang nach Luft und Erklärungen.

»Keine Ahnung.«

Gott, das war unvergleichlich schön gewesen … niemals zuvor hatte sich ein Orgasmus gleichermaßen hart wie sanft angefühlt.

Behäbig setzte ich mich auf, verlagerte das Gewicht auf meine rechte Pobacke.

Wie brachte Theo es zustande, mich mit zwei nichtssagenden Fingern und ebenso wenigen Worten dermaßen in Ekstase zu versetzen?

Wie war das möglich?

»Wie hast du das gemacht?« Nach wie vor um Atem ringend wandte ich mich ihm zu. »Auf eine solche Weise hat sich das noch nie angefühlt.«

»Ich weiß nicht … ich habe nichts Besonderes getan.«

Zärtlich nahm er mich in den Arm und lehnte sich mit mir an die neben uns in den Himmel wachsende Palme.

Ohne darüber nachzudenken, kuschelte ich den Kopf an Theos Schulter. »Das war unglaublich schön.«

»Du warst unglaublich schön«, korrigierte er. »Das müssen wir unbedingt wiederholen.«

»Und was ist mit dir?«

Ein leises Kichern, von dem mir aufs Neue kribbelig wurde, drang mir ins Ohr. »Du willst es mir besorgen?«

»Willst du es nicht?«

»Klar, das hätte ich gern … aber ehrlich gesagt, stoße ich mich lieber in deinen gestählten Körper, bevor du an mir herumfummelst.«

Unwillkürlich erschauerte ich.

Ja, das würde mir noch bedeutend besser gefallen …

»Dermaßen hart, wie du eben gekommen bist, dermaßen heftig, wie sich deine Muskeln zusammenzogen … so gewaltig kann sich keine Hand oder ein Blowjob anfühlen.«

Ich errötete. »Meinst du?«

Theo legte seine rechte Hand auf meine Wange, drehte mein Gesicht zu sich und schenkte mir einen zärtlichen Kuss. »Solchermaßen sicher wie in dieser Sache war ich mir noch nie in meinem Leben, Kleine. Soll bedeuten: Wir belassen es dabei.«

»Hältst du noch durch?«

Ein breites Grinsen erschien. »Keine Sorge. Meine gesamte Geilheit – und glaub mir, die fällt nicht gering aus – bewahre ich mir für heute Abend auf.«

Mein Unterleib zog sich freudig zusammen.

»Ja, Kleine«, sprach er gedämpft und beschenkte mich mit einem weiteren Kuss. »Du kannst dich freuen. Das wird die Nacht der Nächte.«

Nun konnte ich mir ein Kichern nicht mehr verkneifen. »Jetzt spricht der Macho aus dir.«

»Ich hoffe, es gefällt.«

Glucksend stimmte ich ihm zu. »Das macht mich echt an.«

»Dann warte mal ab, was heute Abend passieren wird. Ich hoffe jedenfalls, diese kleine Einlage hat dir nicht schon gereicht.«

»Keine Sorge. Da befindet sich noch genügend Pulver im Fass.«

Meine Erwiderung brachte ihn zum Lachen. »Das Gleiche kannst du von mir erwarten. Nach einem Höhepunkt ist bei mir noch lange nicht Feierabend.«

»Dann geht’s dir wie mir.«

Wir verfielen in weiteres herzliches Gelächter – und damit legten sich Erleichterung und eine bleierne Müdigkeit über mich.

»Theo?«

»Ja?«

Die Augen schließend schmiegte ich mich an seine Brust. »Ich bin erledigt.«

»Du meinst befriedigt?«

»Wenn du es sagst, dann wird es wohl stimmen.«

»Whoa … keine Widerworte?«

»Keine Widerworte«, versicherte ich ihm.

Er setzte mir Küsse auf den Kopf. »Dann würde ich sagen, wir entspannen uns ein wenig.«

»Ich glaube, ich lege mich lieber ein bisschen hin.«

»Exakt das meinte ich damit.«

»In meinem Bungalow«, vervollständigte ich.

»Oh.«

Stille kam auf – eine Stille gefüllt mit Meeresrauschen und Blätterrascheln.

»Willst du mit?«

Sein harter Herzschlag sagte eindeutig Ja.

»Nein«, erwiderte er nach einiger Zeit. »Sonst halte ich mich womöglich wirklich nicht mehr zurück.«

Reue überkam mich.

»Macht es dir wohl nichts aus?«

Er hatte einen Orgasmus ebenso verdient … und ich wollte mehr …

»Ach wo denn! Ich wollte sowieso ein wenig schwimmen – in meinem Pool. Du musst nicht die ganze Zeit dabei sein.«

»Ein wenig Abstand ist gut, stimmt’s?«

Diese von mir laut ausgesprochene Feststellung tat mir in der Seele weh …

Neue Stille.

»Ja, genau.«

Offensichtlich hatte ich mir ein wenig zu viel erhofft …

»Okay, dann gehen wir zurück.«

Dabei wollte ich nicht zurück.

Ich wollte hierbleiben … ich wollte bei ihm sein … seinen angenehmen würzigen Körpergeruch einatmen, die Wärme seiner Haut spüren …

Mein Gott … dieser Moment war über die Maße perfekt …

Der sanfte mit meinen Haaren spielende Wind … Theos mir über die Schenkel streichelnde Hände …

Romantik … War das Romantik? …

»Dann müssen wir aber aufstehen«, riss Theo mich aus einem mich überkommenden Schlaf.

»Hast recht.«

Behäbig richtete ich mich auf.

Theo griff mir helfend unter die Arme – im wahrsten Sinne.

»Soll ich dich tragen?«

Ich verneinte. »Es geht schon. So fertig hast du mich jetzt auch nicht gemacht.«

»Schade.«

Die Lider halb geschlossen blickte ich in sein hübsches mich angrinsendes Gesicht.

»Aber heute Abend mache ich dich fertig. Keine Sorge.«

»Sei nicht zu wild. Sonst hast du morgen nichts mehr von mir.«

»Du bist niedlich.« Kichernd zog er mich ganz nah zu sich und wir setzten uns in Bewegung.

Für die nächsten Augenblicke schritten wir schweigend durch den Dschungel.

»Hätte mir jemand gesagt, wir beide würden heute derartigen Spaß miteinander haben, hätte ich denjenigen für verrückt erklärt.«

Ich nickte zustimmend. »Da wär’s mir nicht anders ergangen.«

Alsbald die Rezeption vor uns auftauchte, stieß Theo einen dramatischen Seufzer aus. »Ich will dich nicht loslassen.«

»Dabei hast du eben erst gesagt, dir würde etwas Abstand gefallen.«

»Ja … nun –« Er räusperte sich. »Das war gelogen.«

Hatte er etwa ähnlich empfunden, wie ich vorhin? Hatte er sich gleichermaßen geborgen und sicher gefühlt?

Die Schlüssel abgeholt – und seltsame Blicke des Portiers geflissentlich ignoriert – begleitete Theo mich bis zur Tür.

»Sehen wir uns beim Candle-Light-Dinner, oder noch davor?«

»Ich denke, ich brauche nicht sonderlich viel Schlaf. Zwei Stunden werden bestimmt genügen.«

»Wo soll ich auf dich warten?«

»Wie wäre es mit der Rezeption?«

»In zweieinhalb Stunden?«

Ich bejahte. »Und sollte ich doch verschlafen, dann klopfe einfach an meine Tür.«

»Das mache ich gerne.« Er begann zu grienen. »Ich klettere sogar über die Sichtschutzwand, wenn es nötig ist.«

»Das kann ich mir gut vorstellen.«

»Also dann.« Er gab mir einen nicht enden wollenden Kuss, von dem mir die Knie weich wurden. »Wir sehen uns später.«

₺150,52
Türler ve etiketler
Yaş sınırı:
0+
Hacim:
839 s. 100 illüstrasyon
ISBN:
9783752926958
Yayıncı:
Telif hakkı:
Bookwire
İndirme biçimi:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip