Kitabı oku: «Right in your heart», sayfa 4

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Verstehe einer die Weiber!

Seufzend lehnte er sich zurück, die Hände hinter dem Kopf verschränkt.

Es stimmte zwar, in seiner Sturm- und Drangphase hatte er nichts anbrennen lassen – wahrhaftig gar nichts. Eines hatte und würde er jedoch niemals tun: Seine Partnerin betrügen. War er in einer Beziehung, gab es keine anderen Frauen. Punkt. Das hatte schlichtweg etwas mit Respekt und Anstand zu tun.

Ginge es ihm um reinen Sex, ließe er sich schließlich erst gar nicht auf eine Beziehung ein. Dann lebte er wie jetzt: frei und ungebunden.

»Ich werde Ihnen die restlichen Bescheide per Mail zukommen lassen«, riss der Botschafter ihn aus seinen Gedanken.

Nun, wie auch immer. Was geschehen war, war geschehen. Jetzt genoss er sein Leben. Und wie! Jeden Tag eine andere Frau … Alleine in Dubai musste er ernsthaft aufpassen. Die Gepflogenheiten dieses Landes waren ihm einfach noch zu unbekannt.

Zugegebenermaßen hatte sein Kollege John ihm vor der Kulisse nackt tanzender Weiber und zwischen einigen wohlschmeckenden Whiskeys einen kurzen Überblick verschafft. Bedauerlicherweise war ihm von diesem Briefing nichts in Erinnerungen geblieben, außer ein paar arabische Beleidigungen und das sexy Dekolleté einer rassigen Brasilianerin.

Aber wer konnte auch ahnen, dass er ein zweites Mal hierher beordert werden würde? Zu seinen Aufgabengebieten zählten üblicherweise die USA und Europa.

»Ja, ich werde es ihm ausrichten.«

Theo richtete seine Aufmerksamkeit zurück zum Botschafter, der noch ein paar Mal nickte, ehe dieser endlich den Hörer auflegte.

»Sie haben hervorragende Arbeit geleistet«, wiederholte dieser zuckersüß. »Und ich bedaure die Unterbrechung Ihres Urlaubs zutiefst.«

Du kannst mich mal am Arsch lecken, dachte er und warf dem Heini ein unverbindliches antrainiertes Lächeln zu. »Ist schon in Ordnung. So ist das nun mal, wenn man für Interpol arbeitet, nicht wahr?«

Ich hätte ein ganz gewöhnlicher Polizist bleiben sollen. Keine verkackten Aufträge am anderen Ende der Welt, keine Urlaubsunterbrechungen, keine Idioten, die einem den Kopf wegschießen wollen. Vielleicht wäre mir dann sogar diese blöde Ehe erspart geblieben.

»Wir haben eine kleine Entschädigung für Sie.«

Nun wurde er hellhörig.

Er setzte sich auf. »Tatsächlich? Ich habe noch nie eine Entschädigung erhalten … wenn ich ehrlich bin.«

Weshalb hatte er das gesagt? Da wirkte er ja wie ein kleines Kind, das um Aufmerksamkeit und Mitleid bettelte!

Anscheinend benötigte er einen etwas längeren Urlaub, als vier Tage in einem Wiener Hotel und anschließendem Flug nach Dubai, um dort einen verdammten Bericht abzuliefern, welchen sein Boss – und Gott hab ihm gnädig, wenn er zurück war – dem Botschafter per E-Mail locker flockig hätte zukommen lassen.

Aber nein.

Da Theo den terroristischen Anschlag durch stundenlange Recherche und ebenso lange Verhöre aus diesem Abschaum von IS-Drecksfotzen herausgekitzelt und den Einsatz in Dubais Flughafengebäude angeführt hatte, musste er persönlich auftauchen und Bericht ablegen, und zu allem Überfluss diesen schweißtreibenden langen Aufklärungsgang absolvieren.

»Dann wird es höchste Zeit,« entgegnete der Botschafter und griff nach einem Kuvert, um es ihm über den wuchtigen Mahagonitisch zu reichen. »Machen Sie sich ein paar schöne Tage.«

Theo runzelte die Stirn.

Vielleicht hatte diese ganze Sache doch etwas Gutes.

Er griff danach und öffnete es: ein Ticket und Bargeld.

»Mit Ihrem Einsatz und Engagement haben Sie dutzende, ja wenn nicht hunderte Menschenleben gerettet und darüber hinaus einen weltweiten Skandal verhindert. Terrorwarnungen in Dubai hätten dem Scheich nicht sonderlich gut gefallen.«

Ungläubig schüttelte Theo den Kopf. »Ich habe lediglich meinen Job gemacht. Das ist wirklich nicht nötig.«

Durfte er das Geschenk überhaupt annehmen? Womöglich wollte der Botschafter ihn bestechen? Womöglich wollte die Abteilung ihm etwas anhängen?

Nein.

Er befand sich doch nicht in einem Agentenfilm der Neunzigerjahre!

»Vielen Dank.« Er warf dem Diplomaten ein ehrliches freundliches Lächeln zu. »Damit habe ich wirklich nicht gerechnet.«

Der alte Mann erwiderte das Lächeln. »Nichts zu danken. Und ich hoffe, wir sehen uns nicht mehr.« Es trat eine Pause ein. »Sie wissen, wie ich das meine, oder?«

Theo grinste. »Absolut. Keine Sorge.« Damit erhob er sich. Der Botschafter tat es ihm gleich.

Sie schüttelten sich die Hände, dann verließ Theo die Botschaft.

Urlaub.

Weiber, Strand, Meer und Sauferei! Yes!


Das Meer. Unendliche Weiten. Und mittendrin eine kleine unscheinbare Insel mit neunzehn Hotelzimmern, einem Restaurant und derart viel Ruhe … allmählich wurde es mir unheimlich. Ich saß auf meiner kleinen Terrasse und beobachtete die funkelnden Sterne. Ein zarter, die Seele liebkosender Duft von Holz und Meerwasser lag in der Luft.

Seufzend strich ich mir das Haar aus dem Gesicht und ließ die letzten Stunden Revue passieren: Erst hatte ich mir die Rochenfütterung angesehen. Dadurch war es mir möglich gewesen, ein paar wunderschöne Aufnahmen dieser anmutigen Tiere zu machen. Nach dem Abendessen fing ich noch ein paar Fotos der untergehenden, von cremefarbenen Schleierwolken eingehüllten Sonne ein. Alsbald sich die Nacht über die Insel legte, war ein Lagerfeuer entzündet worden, dessen hektisch in den schwarzen Himmel züngelnde Flammen mich unweigerlich in meine Kindheit zurückversetzt hatten. An mein erstes Osterfeuer. Knapp für Jahre alt war ich gewesen. Dennoch muteten die Bilder solchermaßen klar an wie eben erst erlebt.

Vaters warme Hand, die meine hielt. Eine Hand, die Sicherheit, Schutz und Liebe bedeutete … gleichermaßen wie Einsamkeit, Verlust und Strenge.

Es war eigenartig, wie unwichtige Kleinigkeiten dich an längst vergangene Erlebnisse erinnerten. Ob ein Feuer, ein Auto, ein Kleidungsstück, ein Duft oder ein Song.

Ich erhob mich.

Es wurde Zeit, ins Bett zu gehen. Schließlich wollte ich morgen zeitlich aufstehen, um Bilder vom leeren Strand einzufangen.

Erschöpft, dafür mit leichtem Herzen legte ich mich ins weiche Himmelbett und blickte hinaus auf das dunkelblaue Meer.

In diesem Moment fühlte ich mich behüteter als in den Armen meines vermaledeiten Ex in unserer ersten Nacht.

Das musste ein gutes Omen sein.

Ehe ich einschlief, ging mir nur noch ein Gedanke durch den Sinn: Ich will für immer hierbleiben.



Sonnenstrahlen weckten mich, kitzelten meine Nase, sodass ich erst einmal Niesen musste. Noch etwas benommen drehte ich mich zum Nachtkästchen und warf einen verschwommenen Blick auf das Handy: 10:00 Uhr. Damit nahm mein Verstand seine Arbeit auf. Fuck. Ich wollte doch den Sonnenaufgang fotografieren!

Nun, dann eben morgen.

Mit bleiernen Schritten stolperte ich ins Bad, entleerte meine Blase und richtete mich fürs Frühstück her. Dazu stellte ich mich unter die Dusche, putzte mir die Zähne und zog mir eine lange weiße Leinenhose und ein gleichfarbiges kurzärmeliges Hemd über. Meine Haare band ich locker zusammen. Ich griff nach meinem Zimmerschlüssel und rauschte Richtung Restaurant.

Da es auf der Insel bloß neunzehn Hotelzimmer gab – zehn davon stellen Wasserbungalows dar – traf man dementsprechend wenig Urlauber an. Das wiederum bot den größten Genuss überhaupt! Keine Kinder, alleine einige Pensionisten und ein paar verliebte Pärchen, die ich weitestgehend ignorierte.

»Good morning!«, begrüßte mich der Berufsfotograf.

Ach ja, der Fotograf. Den gab es auch noch.

Mit ihm hatte ich gestern einen kurzen Plausch geführt. Er war vierzig, lebte in London und arbeitete für ein Reisemagazin, das sich auf Inselparadiese spezialisiert hatte. Michael, so sein Name, hatte ebenfalls für fünf Tage gebucht. Der einzige Unterschied zu mir: Er musste nichts bezahlen. Ich hatte mein komplettes Erspartes hingeblättert.

So war das Leben.

»Did you sleep well?«

Ich schenkte ihm ein Lächeln. »I couldn’t remember a night I have slept that peacefully before.«

Bereits gestern hatte er mir einige unterschwellige Avancen gemacht. Beim Rochenfüttern zum Beispiel war er äußerst nahe zu mir getreten, um mir bei den Kameraeinstellungen zu helfen. Des Weiteren lächelte er stets eine Idee zu viel. Darüber hinaus suchte er ständigen Blickkontakt.

Ich musste zugeben, ich fühlte mich geschmeichelt. Immerhin sah er überaus passabel aus: grünblaue Augen, eine normale Figur – mit einem angedeuteten Wohlstandsbäuchlein – und diese umwerfende einladende Art gepaart mit seinem strahlenden Lächeln.

Dennoch.

Ich war nicht aus auf einen One-Night-Stand oder eine Fernbeziehung. Überdies zeugte ein weißer Rand an seinem Ringfinger von einem Ehering, welchen er mit ziemlicher Sicherheit in seinem Koffer versteckt hielt.

Darauf hatte ich absolut keinen Bock. Niemals würde ich mit einem Mann ins Bett springen, dessen ihn inniglich liebende Ehefrau zu Hause sehnsüchtig wartete.

Ein wenig Flirten allerdings – das ging immer. Außerdem lenkte es ab. Sonst wäre es mir ohnehin langweilig geworden.

»May I ask you if you want to sit with me?«

»Yes, that’s nice. Thank you.« Ich setzte mich zu ihm – und er warf mir ein breites Lächeln zu.

»You are looking incredible today.«

Typischer englischer Charmeur. »Thank you.«

»What do you want to drink?«, unterbrach uns ein Kellner.

Ich bestellte einen Kakao, Michael einen Tee.

Wie britisch.

»I will go snorkeling today. Do you want to come with me?«

Ich verneinte. »I am not into diving or snorkeling. I just want to relax or swim – at least today.«

Er wirkte betrübt. »Aww, that’s bad. I really hoped we could spend more time together.«

»Maybe tomorrow?«

Michael nickte. »All right. Tomorrow.« Mahnend erhob er den Zeigefinger. »But don’t dare to turn me down again.«

Ich schmunzelte. »I promise.«

Offensichtlich würde mir der Kleine länger erhalten bleiben.




Nach dem Frühstück warf ich mich auf eine hölzerne Liege, vergrub die Füße im schneeweißen Sand und schloss die Augen. Erst gestern hatte mich aufgrund meines vermaledeiten Ex schlechte Laune geplagt. Heute hingegen empfand ich diese Sache wie vor dreißig Jahren erlebt. Wie es schien, war dieser Urlaub tatsächlich dringend nötig gewesen. Das Geräusch eines Wasserflugzeugs verscheuchte meine Überlegungen. Wurden neue Urlauber angeliefert? Hoffentlich nicht noch mehr Frischverheiratete. Das ewige Geschmuse und Geturtel ging mir gigantisch auf den Sack.

Klar, ich freute mich für diese Leute. Es war immer schön, wenn es den Menschen gut ging. Und doch, es störte mich – und es tat weh. Möglicherweise lag dies an dem Umstand, selbst niemals glücklich verliebt gewesen zu sein und sich durchwegs alleine durch das Leben plagen zu müssen.

Nein. Es war besser so. Das Alleinsein schützte mich vor weiteren Enttäuschungen.

Seufzend nahm ich das Wasserflugzeug in Augenschein.

Soweit es die grelle Sonne zuließ, erkannte ich zwei aussteigende Pärchen.

Ich kniff die Augen zusammen.

Und ein einzelner Mann.

Ein weiterer Fotograf vielleicht? Oder womöglich jemand, der zur Abwechslung seine Scheidung feierte?

Ich musste über meinen eigenen bescheuerten Gedanken schmunzeln.

Falls solche Feiern überhaupt stattfanden, wäre dieser Typ wohl eher nach Spanien geflogen. Ballermann stellte in einem solchen Fall zweifelsohne die bessere Wahl dar.

Ich atmete tief durch, beendete die Gedankenspiele und schloss die Lider – plante noch ein wenig die kommenden Tage durch. Heute würde ich ausschließlich relaxen. Das bedeutete, Massagen und kleine Nickerchen, morgen ein wenig schwimmen und ein paar Fotos. Und übermorgen folgte das Highlight schlechthin: Einige Stunden auf einer einsamen kleinen Insel verbringen.

Für gewöhnlich wurde dieses Abenteuer von Frischverliebten in Anspruch genommen. Und seien wir uns ehrlich: Was gab es Schöneres, als mit dem meistgeliebten Menschen auf einer winzigen Insel alleine Zeit zu verbringen?

Keine anderen Urlauber, kein Hotelpersonal … bedingungslose Privatsphäre.

Sex auf dem weißen Sandstrand?

Mir wurde es etwas warm.

Das hätte sogar mir gefallen.

Nun. In meinem Fall ging es nicht um Sex, sondern um Fotos der verschiedenen Muster des Sandes – entstanden durch Ebbe und Flut. Hier, auf Naladhu wäre es mir natürlich ebenso möglich gewesen, dieses Naturschauspiel einzufangen. Allerdings störten mich die den Sand mit ihren Füßen aufwirbelnden und mir andauernd vor die Linse tretenden Urlauber.

Auf einer verlassenen Insel irgendwo im Nirgendwo konnte ich stundenlang auf einem Platz hocken und die Wellen beobachten, wie diese schöne Linien in den Sand malten.

Einen ruhigeren Fotoausflug konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen: keine Leute, keine Pärchen, kein Geplapper – einzig ich und meine Kamera.

Mit aufkommender Vorfreude fiel ich in einen tiefen Schlaf.




Und erwachte friedlich und ausgeruht. Und zum Glück nicht verbrannt, dem Schatten nach zu urteilen, welcher gefährlich weit weggewandert war. Wie lange hatte ich geschlafen? Schätzungsweise an die zwei oder drei Stunden. Ich stand auf, ergriff mein Handtuch und machte mich auf den Weg zurück zum Bungalow. Falls ich richtig vermutete, müsste das Mittagessen längst im Gange sein.

Lächelnd betrachtete ich die sattgrüne Vegetation. Zu Hause war ich die Pünktlichkeit in Person. Hier hingegen schaffte ich es nicht einmal, rechtzeitig zum Essen zu erscheinen, geschweige denn den Sonnenaufgang zu fotografieren –

»Na, den Arsch kenne ich doch von irgendwo her«, verscheuchte eine tiefe Stimme jegliche Überlegungen.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich kapierte, was damit gemeint war und von woher diese Äußerung überhaupt kam: nämlich von rechts hinten.

Ich drehte mich um –

Und blickte einem mir bekannt vorkommenden, shirtlosen und breit grinsenden Macker mit Sonnenbrille ins Gesicht.

Der Typ vom Flughafen?!

Konnte das die Möglichkeit sein?

»So einen Arsch vergesse ich nicht«, posaunte er weiter.

»Der Gockel?« Skeptisch zog ich die Augenbrauen zusammen. »Nein. Das glaube ich jetzt nicht!«

Für den Moment eines Wimpernschlags nahm ich seine unverschämt gut aussehende Gestalt in Augenschein: Ein überwältigendes Sixpack – oder genauer gesagt Eightpack – durchtrainierte, wohlgeformte, lange Beine und ein Bizeps, bei dem selbst Jean Claude van Damme vor Neid erblassen würde …

Weshalb sahen Machos eigentlich immer dermaßen gut aus?

Dann fiel mir ein weiteres Detail auf: Dieses Mal schien der Typ kein Haargel verwendet zu haben.

Glücklicherweise!

Das leicht lockige Haar stand ihm um Welten besser.

»Der Gockel?«, äffte er meine Worte hörbar beleidigt nach. »Ich bin kein Gockel!«

Lässig-elegant nahm er die Sonnenbrille ab –

Und mir jagten gefühlte tausend heißkalte Schauer über den Leib.

Diese Augen.

Solch wunderschöne Augen.

Sie waren braun – jedoch kein einfaches langweiliges Braun. Nein. Hellbraun, ja beinahe Gold schimmerten sie im Licht der Sonne. Und erst ihr Ausdruck, in welchem sich unbeschreiblich viele Charakterzüge widerspiegelten. Darunter Kraft, Selbstbewusstsein, Mut, Beharrlichkeit, Spontanität, Verwegenheit, Courage –

Ein zweiter Schauer ausgelöst durch die Entdeckung weiterer und weitaus ergreifenderer Eigenschaften, unter anderem Aufrichtigkeit, Sanftheit, Loyalität, Ergebenheit, raubte mir schier den Atem.

Meine Fresse!

Sah ich richtig, oder bildete ich mir das Ganze ein?

Wer war der Typ? Und weshalb versteckte er solch wunderschöne Augen hinter billigen Sonnengläsern?

Doch die wichtigste Frage lautete: Was tat er hier?

Die Brille lässig in der rechten Hand haltend musterte er mich intensiv – ja, ebenso … nein … speziell diese gewissen weiblichen Örtlichkeiten jenseits meines Kopfes.

»Ich zähle mich zur Riege der letzten richtigen Männer«, erklärte er stolz. »Nicht diese metrosexuellen Schwuchteln, die länger im Bad brauchen als ihre Tussenfreundinnen.«

So sollte ein Mann auch sein, schoss es mir unwillkürlich durch den Kopf – und ich versteifte.

Verdammt!

Nicht noch einmal!

Ein bescheuerter Ex-Freund reichte mir zur Genüge. Einen zweiten wollte ich wahrhaftig nicht in meinem Lebenslauf unter »Beziehungen, die mir meine Seele abtöten« auflisten müssen.

»Auf gut Deutsch«, gab ich gespielt unbeeindruckt zurück. »Sie sind ein Macho.«

Irgendetwas blitzte in seinen Augen auf. »Ihr Frauen steht doch drauf.« Er machte einen Schritt auf mich zu. »Auf selbstbewusste Männer, die zeigen, wo es langgeht.« Ein weiterer Schritt. »Wilder, hemmungsloser Sex, bei dem der Mann die Zügel in die Hände nimmt.«

Schluckend reckte ich mein Kinn. »Ich stehe nicht auf Fifty Shades of Grey.«

Er zeigte mir ein verschmitztes Grinsen. »Aber anscheinend auf einen echten Kerl.«

Obgleich ich solche aufgeblasenen, selbstverliebten Macker zum Tode nicht aushielt, hatte dieser etwas an sich, das mich erreichte. Irgendetwas, das in mich drang.

Eines war aber klar: Weder lag es an dem bescheuerten Gelaber, dem Aussehen, der Selbstsicherheit noch der Stimmlage.

Bloß, was genau –

Abrupt fiel es mir auf: Seine Wirkung hatte Schuld daran.

Zwar verhielt sich Mr. Bravo wie ein Macho. Seltsamerweise strahlte er das exakte Gegenteil aus: Loyalität, Achtung und Respekt.

Wie der Ausdruck in seinen Augen vorhin.

»Schon möglich.« Ich stemmte die Hände in die Hüften. »Aber bestimmt nicht auf Sie!«

»Ganz sicher?« Ein weiterer Schritt.

Ich wich zurück. »Lieber einen George-Clooney-Waschlappen, anstatt einen draufgängerischen Macker.«

Ich durfte erst gar nicht anfangen, für diesen Sack Sympathien zu entwickeln – dies passierte mir nämlich jedes Mal ohne mein Zutun oder meine Einwilligung. So geschehen bei meinem Ex – und anderen männlichen Egoisten, die mich wie eine heiße Kartoffel hatten fallenlassen, ehe überhaupt etwas passiert war.

Johnny verzog das Gesicht. »O Mann! Ihr Weiber steht echt alle auf die gleichen Langweiler.«

»Besser für uns. Dann fallen wir wenigstens nicht auf aufgeblasene Machotypen herein.«

Sein Blick wurde giftig. Dies war äußerst gut an seinen hübsch geschwungenen sich bedrohlich nach unten ziehenden Brauen zu erkennen, durch welche seine strahlenden Augen eine längliche Form annahmen, was wiederum diesen verdammten Feschak nochmals attraktiver machte.

»Ist schon witzig. Auf der einen Seite verlangt ihr nach einem Macho, auf der anderen nach einem Softi, der mit euch In den Schuhen meiner Schwester ansieht und Heulkrämpfe erleidet. Ein solcher Mensch existiert in Wirklichkeit aber nicht. Also entscheidet euch besser einmal.«

Grundgütiger!

Ich unterdrückte einen aufwallenden Brechreiz.

Psychologische Weiberfilme und Drecksschnulzen, die im Cineplexx unter die Rubrik Ladys Night fielen, stellten für mich die größte Qual des Jahrhunderts dar – von Hämorrhoiden, Menstruationskrämpfen und Blasenentzündungen einmal abgesehen.

Ich zeigte ihm einen Vogel. »Wer zieht sich schon diese bescheuerten Schinken rein? Das ist ja Folter!«

Er gestikulierte zu mir. »Na du, wahrscheinlich.«

Ja, ging’s denn noch?!

»Erstens wissen Sie nichts über mich und zweitens sind wir noch lange nicht per Du!« Dies gesprochen machte ich auf dem Absatz kehrt und steuerte meinen Bungalow an.

Was bildete sich dieser Kerl ein?!

Mich als eine solche elendige, verweichlichte, heulende, nichtsnutzige Dreckstusse abzustempeln … am liebsten hätte ich ihm seine gut aussehende Fresse poliert!

Meine Wut wuchs und wuchs. Das Herz hämmerte, meine Wangen fühlte sich zunehmend heißer an.

Ich betrat den Holzsteg.

Das hatte mir gefehlt! Für die restlichen vier Tage mit diesem Volldouche bestraft zu werden!

Das durfte einfach nicht wahr sein!

Hörbar atmete ich durch, rieb mir über die Stirn und sammelte mich.

Nicht aufregen. Einfach nicht aufregen. Es hätte beträchtlich schlimmer kommen können.

Jetzt blieb einzig zu hoffen, dass dieser Arsch die meiste Zeit irgendwelchen sportlichen Aktivitäten frönte. Der Körperbau schloss jedenfalls darauf. Oder womöglich liebte er es, zu tauchen und zu schnorcheln.

Was auch immer er tat, Hauptsache er verbrachte den gesamten Tag nicht neben mir auf der Sonnenliege!

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839 s. 100 illüstrasyon
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9783752926958
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