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Kitabı oku: «Gedichte in Prosa (Aus dem Nachlass)», sayfa 7

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XXVIII
nessun maggior dolore

Blauer Himmel, flaumleichte Wolken, Blumenduft, süße Laute von einer jungen Stimme, strahlende Schönheit erhabener Kunstschöpfungen, ein Lächeln des Glücks, das über ein reizendes Frauenantlitz huscht, und solch übergroße Augen . . .  wozu, wozu ist das alles?

Einen Löffel abscheuliche, nutzlose Medizin alle zwei Stunden, – das ist alles, was man braucht.

Juni 1882.

XXIX
Unters Rad gekommen

Was bedeutet das Gestöhne?

Ich leide, ich leide entsetzlich.

Hörtest du einmal, wie es plätschert, wenn die kleinen Wellen des Baches die Steine treffen?

Ja . . . , aber was willst du mit der Frage sagen?

Ich meine: jenes Plätschern und dein Stöhnen, das ist ein und dasselbe, es ist kein Unterschied. Nur noch dies: wenn der Fluß plätschert, kann er Menschengehör erfreuen, – aber dein Stöhnen, es erschreckt auch niemand. Du braucht es nicht zu unterdrücken, – aber wisse: das sind alles nur Laute, Geräusche wie das Knarren eines Baumes, der umgeknickt ist . . .  Laute,– weiter nichts.

Juni 1882.

XXX
Der Schrei

Dazumal lebte ich in der Schweiz: ich war noch sehr jung, sehr egoistisch und sehr allein. Das Leben fiel mir nicht leicht, es lastete auf mir. Ich hatte noch gar keine Erfahrung, und doch war mir bereits bang, ich war verzagt und gereizt. Die ganze Welt erschien mir niederträchtig und abgeschmackt, und, wie das so zuzeiten bei jungen Leuten vorkommt, zog ich mit geheimer Schadenfreude den Gedanken . . .  des Selbstmordes in Erwägung.

Denen werde ich es zeigen . . .  ich werde mich rächen . . .  dachte ich . . .  Aber was ich zeigen wollte, weshalb ich mich rächen wollte, das wußte ich selber nicht. Bloß das Blut gärte in mir wie Wein in einem verschlossenen Gefäß . . .  aber mir schien, daß man solchem Wein die Freiheit geben müßte, daß es an der Zeit wäre, dieses den Geist einengende Gefäß zu zerbrechen . . .  Byron war mein Idol, Manfred mein Held.

Eines Abends hatte ich mich wie Manfred entschlossen, auf jenen Berg zu steigen, den Gletscher zu überschreiten, weit fort von den Menschen zu fliehen, dorthin, wo kein Wachstum an Leben erinnert, wo lediglich tote Felsen emporstarren, wo jeder Ton erstirbt, wo nicht einmal das Brausen des Wasserfalles zu hören ist.

Was ich dort zu tun beabsichtigte . . .  ich weiß es nicht . . .  Möglicherweise wollte ich dem Ganzen ein Ende machen.

Ich brach auf . . .

Ich schritt lange Zeit dahin, vorerst war es ein Weg, sodann ein schmaler Pfad, immer steiler empor . . .

Längst lagen die letzten Häuser, die letzten Bäume hinter mir. Steine – nur Steine ringsum. Schneidende Kälte kommt von dem nahen, aber noch nicht wahrnehmbaren Schnee her, – rings lagern schwarze Ballen nächtlicher Schatten.

Schließlich machte ich halt.

Welch furchtbare Stille.

Das ist die Region des Todes.

Hier bin ich allein, der einzige lebende Mensch, mit all meinem Gram, meiner Verzweiflung, meiner Weltverachtung . . .  Ein lebendiger, bewußter Mensch, verwundet vom Leben, ohne Lebenswillen.

Heimlicher Schrecken ließ mich erstarren. Zu Gewaltigem fühlte ich mich berufen!…

Manfred, – das sagt genug.

Ich bin allein! Allein bin ich! Das wiederholte ich mir immerfort; ich stehe allein dem Antlitz des Todes gegenüber. Sollte es nicht Zeit sein? Ja . . .  es ist Zeit. Fahr' wohl, niederträchtige Welt. Ich gebe dir einen Fußtritt! In diesem Augenblick traf mich plötzlich ein seltsamer, mir nicht ohne weiteres verständlicher Laut wie von einem lebenden Wesen. Ich erbebte, ich lauschte  . . .  Es kam erneuert . . .  Das war ja . . .  das war der Ruf eines Kindes, eines Säuglings! . . .  In dieser Einöde, auf dieser wilden Höhe, wo jegliches Leben schon längst und auf immer erstorben schien, der Schrei eines Kindes! . . .

Das Kind schrie weiter, ich segnete es, seine Mutter und den Vater  . . .  Du wilder Schrei aus Menschenmund, Kunde von kaum geborenem Leben, du hast mich gerettet, von dir wurde mir Heilung!

November 1882.

XXXI
Meine Bäume

Ich erhielt von einem ehemaligen Kommilitonen einen Brief. Es handelte sich um einen wohlhabenden Gutsbesitzer. Er lud mich auf ein Gut ein.

Ich wußte, daß er schon seit langem krank war, erblindet, von einer Lähmung heimgesucht, vermochte er kaum zu gehen . . .  Ich fuhr zu ihm.

Ich fand ihn in einer Allee seines weitläufigen Parkes. Eingehüllt in seinen Pelz – es war doch Sommer – abgezehrt, verkrümmt, einen grünen Schirm über den Augen, saß er in einem kleinen Wägelchen, das von zwei Dienern in reicher Livree geschoben wurde . . .

Er sagte mit feiner Grabesstimme: »Willkommen auf meiner väterlichen Scholle, im Schatten meiner hundertjährigen Bäume!«

Über seinem Kopf wölbten sich die Arme einer etwa tausendjährigen Eiche.

Ich dachte bei mir: »Du tausendjähriger Riese, hört du? Ein halbtoter Wurm, der auf deinen Wurzeln herumkriecht, nennt dich sein Eigentum!«

Da kam ein Windstoß, es gab ein leises Geräusch, als er durch die dichten Blätter des Riesen dahinging. Mir schien, als gäbe die alte Eiche mit einem gutmütigen leisen Lachen Antwort, – auf meine Gedanken, – auf die Prahlerei des Siechen.

November 1882.

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04 aralık 2019
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