Sadece LitRes`te okuyun

Kitap dosya olarak indirilemez ancak uygulamamız üzerinden veya online olarak web sitemizden okunabilir.

Kitabı oku: «Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand: Ein Schauspiel», sayfa 4

Yazı tipi:

Dritter Akt

III. Akt, Szene 1

Augsburg. Ein Garten Zwei Nьrnberger Kaufleute.

Erster Kaufmann. Hier wollen wir stehn, denn da muя der Kaiser vorbei.

Er kommt eben den langen Gang herauf.

Zweiter Kaufmann. Wer ist bei ihm?

Erster Kaufmann. Adelbert von Weislingen!

Zweiter Kaufmann. Bambergs Freund! Das ist gut.

Erster Kaufmann. Wir wollen einen Fuяfall tun, und ich will reden.

Zweiter Kaufmann. Wohl, da kommen sie.

(Kaiser. Weislingen.)

Erster Kaufmann. Er sieht verdrieяlich aus.

Kaiser. Ich bin unmutig, Weislingen, und wenn ich auf mein vergangenes Leben zurьcksehe, mцcht ich verzagt werden; so viel halbe, so viel verunglьckte Unternehmungen! und das alles, weil kein Fьrst im Reich so klein ist, dem nicht mehr an seinen Grillen gelegen wдre als an meinen Gedanken.

(Die Kaufleute werfen sich ihm zu Fьяen.)

Kaufmann. Allerdurchlauchtigster! Groяmдchtigster!

Kaiser. Wer seid ihr? Was gibt's?

Kaufmann. Arme Kaufleute von Nьrnberg, Eurer Majestдt Knechte, und flehen um Hьlfe. Gцtz von Berlichingen und Hans von Selbitz haben unser dreiяig, die von der Frankfurter Messe kamen, im Bambergischen Geleite niedergeworfen und beraubt; wir bitten Eure Kaiserliche Majestдt um Hьlfe, um Beistand, sonst sind wir alle verdorbene Leute, genцtigt, unser Brot zu betteln.

Kaiser. Heiliger Gott! Heiliger Gott! Was ist das? Der eine hat nur eine Hand, der andere nur ein Bein; wenn sie denn erst zwei Hдnde hдtten, und zwei Beine, was wolltet ihr dann tun?

Kaufmann. Wir bitten Eure Majestдt untertдnigst, auf unsere bedrдngten Umstдnde ein mitleidiges Auge zu werfen.

Kaiser. Wie geht's zu! Wenn ein Kaufmann einen Pfeffersack verliert, soll man das ganze Reich aufmahnen; und wenn Hдndel vorhanden sind, daran Kaiserlicher Majestдt und dem Reich viel gelegen ist, daя es Kцnigreich, Fьrstentum, Herzogtum und anders betrifft, so kann euch kein Mensch zusammenbringen.

Weislingen. Ihr kommt zur ungelegnen Zeit. Geht und verweilt einige Tage hier.

Kaufleute. Wir empfehlen uns zu Gnaden. (Ab.)

Kaiser. Wieder neue Hдndel. Sie wachsen nach wie die Kцpfe der Hydra.

Weislingen. Und sind nicht auszurotten als mit Feuer und Schwert und einer mutigen Unternehmung.

Kaiser. Glaubt Ihr?

Weislingen. Ich halte nichts fьr tunlicher, wenn Eure Majestдt und die Fьrsten sich ьber andern unbedeutenden Zwist vereinigen kцnnten. Es ist mit nichten ganz Deutschland, das ьber Beunruhigung klagt. Franken und Schwaben allein glimmt noch von den Resten des innerlichen verderblichen Bьrgerkriegs. Und auch da sind viele der Edeln und Freien, die sich nach Ruhe sehnen. Hдtten wir einmal diesen Sickingen, Selbitz – Berlichingen auf die Seite geschafft, das ьbrige wьrde bald von sich selbst zerfallen. Denn sie sind's, deren Geist die aufrьhrische Menge belebt.

Kaiser. Ich mцchte die Leute gerne schonen, sie sind tapfer und edel.

Wenn ich Krieg fьhrte, mьяten sie mit mir zu Felde.

Weislingen. Es wдre zu wьnschen, daя sie von jeher gelernt hдtten, ihrer Pflicht zu gehorchen. Und dann wдr es hцchst gefдhrlich, ihre aufrьhrischen Unternehmungen durch Ehrenstellen zu belohnen. Denn eben diese kaiserliche Mild und Gnade ist's, die sie bisher so ungeheuer miяbrauchten, und ihr Anhang, der sein Vertrauen und Hoffnung darauf setzt, wird nicht ehe zu bдndigen sein, bis wir sie ganz vor den Augen der Welt zunichte gemacht und ihnen alle Hoffnung, jemals wieder emporzukommen, vцllig abgeschnitten haben.

Kaiser. Ihr ratet also zur Strenge?

Weislingen. Ich sehe kein ander Mittel, den Schwindelgeist, der ganze Landschaften ergreift, zu bannen. Hцren wir nicht schon hier und da die bittersten Klagen der Edeln, daя ihre Untertanen, ihre Leibeignen sich gegen sie auflehnen und mit ihnen rechten, ihnen die hergebrachte Oberherrschaft zu schmдlern drohen, so daя die gefдhrlichsten Folgen zu fьrchten sind?

Kaiser. Jetzt wдr eine schцne Gelegenheit wider den Berlichingen und Selbitz; nur wollt ich nicht, daя ihnen was zuleid geschehe. Gefangen mцcht ich sie haben, und dann mьяten sie Urfehde schwцren, auf ihren Schlцssern ruhig zu bleiben und nicht aus ihrem Bann zu gehen. Bei der nдchsten Session will ich's vortragen.

Weislingen. Ein freudiger beistimmender Zuruf wird Eurer Majestдt das Ende der Rede ersparen. (Ab.)

Jagsthausen Sickingen. Berlichingen.

Sickingen. Ja, ich komme, Eure edle Schwester um ihr Herz und ihre Hand zu bitten.

Gцtz. So wollt ich, Ihr wдrt eher kommen. Ich muя Euch sagen: Weislingen hat wдhrend seiner Gefangenschaft ihre Liebe gewonnen, um sie angehalten, und ich sagt sie ihm zu. Ich hab ihn losgelassen, den Vogel, und er verachtet die gьtige Hand, die ihm in der Not Futter reichte. Er schwirrt herum, weiя Gott auf welcher Hecke seine Nahrung zu suchen.

Sickingen. Ist das so?

Gцtz. Wie ich sage.

Sickingen. Er hat ein doppeltes Band zerrissen. Wohl Euch, daя Ihr mit dem Verrдter nicht nдher verwandt worden.

Gцtz. Sie sitzt, das arme Mдdchen, verjammert und verbetet ihr Leben.

Sickingen. Wir wollen sie singen machen.

Gцtz. Wie! Entschlieяet Ihr Euch, eine Verlaяne zu heiraten?

Sickingen. Es macht euch beiden Ehre, von ihm betrogen worden zu sein. Soll darum das arme Mдdchen in ein Kloster gehn, weil der erste Mann, den sie kannte, ein Nichtswьrdiger war? Nein doch! ich bleibe darauf, sie soll Kцnigin von meinen Schlцssern werden.

Gцtz. Ich sage Euch, sie war nicht gleichgьltig gegen ihn.

Sickingen. Traust du mir nicht zu, daя ich den Schatten eines Elenden sollte verjagen kцnnen? Laя uns zu ihr! (Ab.)

Lager der Reichsexekution Hauptmann. Offiziere.

Hauptmann. Wir mьssen behutsam gehn und unsere Leute so viel mцglich schonen. Auch ist unsere gemessene Order, ihn in die Enge zu treiben und lebendig gefangenzunehmen. Es wird schwerhalten, denn wer mag sich an ihn machen?

Erster Offizier. Freilich! Und er wird sich wehren wie ein wildes Schwein. №berhaupt hat er uns sein Lebelang nichts zuleid getan, und jeder wird's von sich schieben, Kaiser und Reich zu Gefallen Arm und Bein daranzusetzen.

Zweiter Offizier. Es wдre eine Schande, wenn wir ihn nicht kriegten.

Wenn ich ihn nur einmal beim Lappen habe, er soll nicht loskommen.

Erster Offizier. Faяt ihn nur nicht mit Zдhnen, er mцchte Euch die Kinnbacken ausziehen. Guter junger Herr, dergleichen Leut packen sich nicht wie ein flьchtiger Dieb.

Zweiter Offizier. Wollen sehn.

Hauptmann. Unsern Brief muя er nun haben. Wir wollen nicht sдumen und einen Trupp ausschicken, der ihn beobachten soll.

Zweiter Offizier. Laяt mich ihn fьhren.

Hauptmann. Ihr seid der Gegend unkundig.

Zweiter Offizier. Ich hab einen Knecht, der hier geboren und erzogen ist.

Hauptmann. Ich bin's zufrieden. (Ab.)

Jagsthausen Sickingen.

Sickingen. Es geht alles nach Wunsch; sie war etwas bestьrzt ьber meinen Antrag und sah mich vom Kopf bis auf die Fьяe an; ich wette, sie verglich mich mit ihrem Weiяfisch. Gott sei Dank, daя ich mich stellen darf. Sie antwortete wenig und durcheinander; desto besser! Es mag eine Zeit kochen. Bei Mдdchen, die durch Liebesunglьck gebeizt sind, wird ein Heiratsvorschlag bald gar.

(Gцtz kommt.)

Sickingen. Was bringt Ihr, Schwager?

Gцtz. In die Acht erklдrt!

Sickingen. Was?

Gцtz. Da lest den erbaulichen Brief. Der Kaiser hat Exekution gegen mich verordnet, die mein Fleisch den Vцgeln unter dem Himmel und den Tieren auf dem Felde zu fressen vorschneiden soll.

Sickingen. Erst sollen sie dran. Just zur gelegenen Zeit bin ich hier.

Gцtz. Nein, Sickingen, Ihr sollt fort. Eure groяen Anschlдge kцnnten darьber zugrunde gehn, wenn Ihr zu so ungelegner Zeit des Reichs Feind werden wolltet. Auch mir werdet Ihr weit mehr nutzen, wenn Ihr neutral zu sein scheint. Der Kaiser liebt Euch, und das Schlimmste, das mir begegnen kann, ist, gefangen zu werden; dann braucht Euer Vorwort und reiяt mich aus einem Elend, in das unzeitige Hьlfe uns beide stьrzen kцnnte. Denn was wдr's? Jetzo geht der Zug gegen mich; erfahren sie, du bist bei mir, so schicken sie mehr, und wir sind um nichts gebessert. Der Kaiser sitzt an der Quelle, und ich wдr schon jetzt unwiederbringlich verloren, wenn man Tapferkeit so geschwind einblasen kцnnte, als man einen Haufen zusammenblasen kann.

Sickingen. Doch kann ich heimlich ein zwanzig Reiter zu Euch stoяen lassen.

Gцtz. Gut. Ich hab schon Georgen nach dem Selbitz geschickt, und meine Knechte in der Nachbarschaft herum. Lieber Schwager, wenn meine Leute beisammen sind, es wird ein Hдufchen sein, dergleichen wenig Fьrsten beisammen gesehen haben.

Sickingen. Ihr werdet gegen die Menge wenig sein.

Gцtz. Ein Wolf ist einer ganzen Herde Schafe zu viel.

Sickingen. Wenn sie aber einen guten Hirten haben?

Gцtz. Sorg du. Es sind lauter Mietlinge. Und dann kann der beste Ritter nichts machen, wenn er nicht Herr von seinen Handlungen ist. So kamen sie mir auch einmal, wie ich dem Pfalzgrafen zugesagt hatte, gegen Konrad Schotten zu dienen; da legt' er mir einen Zettel aus der Kanzlei vor, wie ich reiten und mich halten sollt; da warf ich den Rдten das Papier wieder dar und sagt: ich wьяt nicht darnach zu handlen, ich weiя nicht, was mir begegnen mag, das steht nicht im Zettel, ich muя die Augen selbst auftun und sehn, was ich zu schaffen hab.

Sickingen. Glьck zu, Bruder! Ich will gleich fort und dir schicken, was ich in der Eil zusammentreiben kann.

Gцtz. Komm noch zu den Frauen, ich lieя sie beisammen. Ich wollte, daя du ihr Wort hдttest, ehe du gingst. Dann schick mir die Reiter, und komm heimlich wieder, Marien abzuholen, denn mein Schloя, fьrcht ich, wird bald kein Aufenthalt fьr Weiber mehr sein.

Sickingen. Wollen das Beste hoffen. (Ab.)

Bamberg. Adelheidens Zimmer Adelheid. Franz.

Adelheid. So sind die beiden Exekutionen schon aufgebrochen?

Franz. Ja, und mein Herr hat die Freude, gegen Eure Feinde zu ziehen.

Ich wollte gleich mit, so gern ich zu Euch gehe. Auch will ich jetzt wieder fort, um bald mit frцhlicher Botschaft wiederzukehren. Mein Herr hat mir's erlaubt.

Adelheid. Wie steht's mit ihm?

Franz. Er ist munter. Mir befahl er, Eure Hand zu kьssen.

Adelheid. Da – deine Lippen sind warm.

Franz (vor sich, auf die Brust deutend). Hier ist's noch wдrmer! (Laut.) Gnдdige Frau, Eure Diener sind die glьcklichsten Menschen unter der Sonne.

Adelheid. Wer fьhrt gegen Berlichingen?

Franz. Der von Sirau. Lebt wohl, beste gnдdige Frau! Ich will wieder fort. Vergeяt mich nicht.

Adelheid. Du muяt was essen, trinken, und rasten.

Franz. Wozu das? Ich hab Euch ja gesehen. Ich bin nicht mьd noch hungrig.

Adelheid. Ich kenne deine Treu.

Franz. Ach, gnдdige Frau!

Adelheid. Du hдltst's nicht aus, beruhige dich, und nimm was zu dir.

Franz. Eure Sorgfalt fьr einen armen Jungen! (Ab.)

Adelheid. Die Trдnen stehn ihm in den Augen. Ich lieb ihn von Herzen.

So wahr und warm hat noch niemand an mir gehangen. (Ab.)

Jagsthausen Gцtz. Georg.

Georg. Er will selbst mit Euch sprechen. Ich kenn ihn nicht; es ist ein stattlicher Mann, mit schwarzen feurigen Augen.

Gцtz. Bring ihn herein.

(Lerse kommt.)

Gцtz. Gott grья Euch! Was bringt Ihr?

Lerse. Mich selbst, das ist nicht viel, doch alles, was es ist, biet ich Euch an.

Gцtz. Ihr seid mir willkommen, doppelt willkommen, ein braver Mann, und zu dieser Zeit, da ich nicht hoffte, neue Freunde zu gewinnen, eher den Verlust der alten stьndlich fьrchtete. Gebt mir Euern Namen.

Lerse. Franz Lerse.

Gцtz. Ich danke Euch, Franz, daя Ihr mich mit einem braven Mann bekannt macht.

Lerse. Ich machte Euch schon einmal mit mir bekannt, aber damals danktet Ihr mir nicht dafьr.

Gцtz. Ich erinnere mich Eurer nicht.

Lerse. Es wдre mir leid. Wiяt Ihr noch, wie Ihr um des Pfalzgrafen willen Konrad Schotten feind wart und nach Haяfurt auf die Fastnacht reiten wolltet?

Gцtz. Wohl weiя ich es.

Lerse. Wiяt Ihr, wie Ihr unterwegs bei einem Dorf fьnfundzwanzig Reitern entgegenkamt?

Gцtz. Richtig. Ich hielt sie anfangs nur fьr zwцlfe und teilt meinen Haufen, waren unser sechzehn, und hielt am Dorf hinter der Scheuer, in willens, sie sollten bei mir vorbeiziehen. Dann wollt ich ihnen nachrucken, wie ich's mit dem andern Haufen abgeredt hatte.

Lerse. Aber wir sahn Euch und zogen auf eine Hцhe am Dorf. Ihr zogt herbei und hieltet unten. Wie wir sahn, Ihr wolltet nicht heraufkommen, ritten wir herab.

Gцtz. Da sah ich erst, daя ich mit der Hand in die Kohlen geschlagen hatte. Fьnfundzwanzig gegen acht! Da galt's kein Feiern. Erhard Truchseя durchstach mir einen Knecht, dafьr rannt ich ihn vom Pferde. Hдtten sie sich alle gehalten wie er und ein Knecht, es wдre mein und meines kleinen Hдufchens ьbel gewahrt gewesen.

Lerse. Der Knecht, wovon Ihr sagtet-Gцtz. Es war der bravste, den ich gesehen habe. Er setzte mir heiя zu. Wenn ich dachte, ich hдtt ihn von mir gebracht, wollte mit andern zu schaffen haben, war er wieder an mir und schlug feindlich zu. Er hieb mir auch durch den Panzerдrmel hindurch, daя es ein wenig gefleischt hatte.

Lerse. Habt Ihr's ihm verziehen?

Gцtz. Er gefiel mir mehr als zu wohl.

Lerse. Nun, so hoff ich, daя Ihr mit mir zufrieden sein werdet; ich hab mein Probstьck an Euch selbst abgelegt.

Gцtz. Bist du's? O willkommen, willkommen! Kannst du sagen, Maximilian, du hast unter deinen Dienern einen so geworben!

Lerse. Mich wundert, daя Ihr nicht eh auf mich gefallen seid.

Gцtz. Wie sollte mir einkommen, daя der mir seine Dienste anbieten wьrde, der auf das feindseligste mich zu ьberwдltigen trachtete?

Lerse. Eben das, Herr! Von Jugend auf dien ich als Reitersknecht, und hab's mit manchem Ritter aufgenommen. Da wir auf Euch stieяen, freut ich mich. Ich kannte Euern Namen, und da lernt ich Euch kennen. Ihr wiяt, ich hielt nicht stand; Ihr saht, es war nicht Furcht, denn ich kam wieder. Kurz, ich lernt Euch kennen, und von Stund an beschloя ich, Euch zu dienen.

Gцtz. Wie lange wollt Ihr bei mir aushalten?

Lerse. Auf ein Jahr. Ohne Entgelt.

Gцtz. Nein, Ihr sollt gehalten werden wie ein anderer, und drьber, wie der, der mir bei Remlin zu schaffen machte.

(Georg kommt.)

Georg. Hans von Selbitz lдяt Euch grьяen. Morgen ist er hier mit funfzig Mann.

Gцtz. Wohl.

Georg. Es zieht am Kocher ein Trupp Reichsvцlker herunter; ohne Zweifel, Euch zu beobachten.

Gцtz. Wieviel?

Georg. Ihrer funfzig.

Gцtz. Nicht mehr! Komm, Lerse, wir wollen sie zusammenschmeiяen, wenn Selbitz kommt, daя er schon ein Stьck Arbeit getan findet.

Lerse. Das soll eine reichliche Vorlese werden.

Gцtz. Zu Pferde! (Ab.)

III. Akt, Szene 2

Wald an einem Morast Zwei Reichsknechte begegnen einander.

Erster Knecht. Was machst du hier?

Zweiter Knecht. Ich hab Urlaub gebeten, meine Notdurft zu verrichten. Seit dem blinden Lдrmen gestern abends ist mir's in die Gedдrme geschlagen, daя ich alle Augenblicke vom Pferd muя.

Erster Knecht. Hдlt der Trupp hier in der Nдhe?

Zweiter Knecht. Wohl eine Stunde den Wald hinauf.

Erster Knecht. Wie verlдufst du dich denn hieher?

Zweiter Knecht. Ich bitte dich, verrat mich nicht. Ich will aufs nдchste Dorf und sehn, ob ich nit mit warmen ьberschlдgen meinem ьbel abhelfen kann. Wo kommst du her?

Erster Knecht. Vom nдchsten Dorf. Ich hab unserm Offizier Wein und Brot geholt.

Zweiter Knecht. So, er tut sich was zugut vor unserm Angesicht, und wir sollen fasten! Schцn Exempel!

Erster Knecht. Komm mit zurьck, Schurke.

Zweiter Knecht. Wдr ich ein Narr! Es sind noch viele unterm Haufen, die gern fasteten, wenn sie so weit davon wдren als ich.

Erster Knecht. Hцrst du! Pferde!

Zweiter Knecht. O weh!

Erster Knecht. Ich klettere auf den Baum.

Zweiter Knecht. Ich steck mich ins Rohr.

(Gцtz, Lerse, Georg, Knechte zu Pferde.)

Gцtz. Hier am Teich weg und linker Hand in den Wald, so kommen wir ihnen in Rьcken.

(Sie ziehen vorbei.)

Erster Knecht (steigt vom Baum). Da ist nicht gut sein. Michel! Er antwortet nicht? Michel, sie sind fort! (Er geht nach dem Sumpf.) Michel! O weh, er ist versunken. Michel! Er hцrt mich nicht, er ist erstickt. Bist doch krepiert, du Memme. – Wir sind geschlagen. Feinde, ьberall Feinde!

(Gцtz, Georg zu Pferde.)

Gцtz. Halt, Kerl, oder du bist des Todes!

Knecht. Schont meines Lebens!

Gцtz. Dein Schwert! Georg, fьhr ihn zu den andern Gefangenen, die Lerse dort unten am Wald hat. Ich muя ihren flьchtigen Fьhrer erreichen. (Ab.)

Knecht. Was ist aus unserm Ritter geworden, der uns fьhrte?

Georg. Unterst zu oberst stьrzt' ihn mein Herr vom Pferd, daя der Federbusch im Kot stak. Seine Reiter huben ihn aufs Pferd und fort, wie besessen. (Ab.)

Lager Hauptmann. Erster Ritter.

Erster Ritter. Sie fliehen von weitem dem Lager zu.

Hauptmann. Er wird ihnen an den Fersen sein. Laяt ein funfzig ausrьcken bis an die Mьhle; wenn er sich zu weit verliert, erwischt Ihr ihn vielleicht.

(Ritter ab. – Zweiter Ritter gefьhrt.)

Hauptmann. Wie geht's, junger Herr? Habt Ihr ein paar Zinken abgerennt?

Ritter. Daя dich die Pest! Das stдrkste Geweih wдre gesplittert wie Glas. Du Teufel! Er rannt auf mich los, es war mir, als wenn mich der Donner in die Erd hineinschlьg.

Hauptmann. Dankt Gott, daя Ihr noch davongekommen seid.

Ritter. Es ist nichts zu danken, ein paar Rippen sind entzwei. Wo ist der Feldscher? (Ab.)

Jagsthausen Gцtz. Selbitz.

Gцtz. Was sagst du zu der Achtserklдrung, Selbitz?

Selbitz. Es ist ein Streich von Weislingen.

Gцtz. Meinst du?

Selbitz. Ich meine nicht, ich weiя.

Gцtz. Woher?

Selbitz. Er war auf dem Reichstag, sag ich dir, er war um den Kaiser.

Gцtz. Wohl, so machen wir ihm wieder einen Anschlag zunichte.

Selbitz. Hoff's.

Gцtz. Wir wollen fort! und soll die Hasenjagd angehn.

Lager Hauptmann. Ritter.

Hauptmann. Dabei kommt nichts heraus, ihr Herrn. Er schlдgt uns einen Haufen nach dem andern, und was nicht umkommt und gefangen wird, das lдuft in Gottes Namen lieber nach der Tьrkei als ins Lager zurьck. So werden wir alle Tag schwдcher. Wir mьssen einmal fьr allemal ihm zu Leib gehen, und das mit Ernst; ich will selbst dabei sein, und er soll sehn, mit wem er zu tun hat.

Ritter. Wir sind's all zufrieden; nur ist er der Landsart so kundig, weiя alle Gдnge und Schliche im Gebirg, daя er so wenig zu fangen ist wie eine Maus auf dem Kornboden.

Hauptmann. Wollen ihn schon kriegen. Erst auf Jagsthausen zu. Mag er wollen oder nicht, er muя herbei, sein Schloя zu verteidigen.

Ritter. Soll unser ganzer Hauf marschieren?

Hauptmann. Freilich! Wiяt Ihr, daя wir schon um hundert geschmolzen sind?

Ritter. Drum geschwind, eh der ganze Eisklumpen auftaut; es macht warm in der Nдhe, und wir stehn da wie Butter an der Sonne. (Ab.)

Gebirg und Wald Gцtz. Selbitz. Trupp.

Gцtz. Sie kommen mit hellem Hauf. Es war hohe Zeit, daя Sickingens Reiter zu uns stieяen.

Selbitz. Wir wollen uns teilen. Ich will linker Hand um die Hцhe ziehen.

Gцtz. Gut. Und du, Franz, fьhre mir die funfzig rechts durch den Wald hinauf; sie kommen ьber die Heide, ich will gegen ihnen halten. Georg, du bleibst um mich. Und wenn Ihr seht, daя sie mich angreifen, so fallt ungesдumt in die Seiten. Wir wollen sie patschen. Sie denken nicht, daя wir ihnen die Spitze bieten kцnnen. (Ab.)

Heide Auf der einen Seite eine Hцhe, auf der andern Wald.

Hauptmann. Exekutionszug.

Hauptmann. Er hдlt auf der Heide! Das ist impertinent. Er soll's bьяen. Was! Den Strom nicht zu fьrchten, der auf ihn losbraust?

Ritter. Ich wollt nicht, daя Ihr an der Spitze rittet; er hat das Ansehn, als ob er den ersten, der ihn anstoяen mцchte, umgekehrt in die Erde pflanzen wollte. Reitet hinterdrein.

Hauptmann. Nicht gern.

Ritter. Ich bitt Euch. Ihr seid noch der Knoten von diesem Bьndel Haselruten; lцst ihn auf, so knickt er sie Euch einzeln wie Riedgras.

Hauptmann. Trompeter, blas! Und ihr blast ihn weg! (Ab.)

(Selbitz hinter der Hцhe hervor im Galopp.)

Selbitz. Mir nach! Sie sollen zu ihren Hдnden rufen: "Multipliziert euch!" (Ab.)

(Lerse aus dem Wald.)

Lerse. Gцtzen zu Hьlf! Er ist fast umringt. Braver Selbitz, du hast schon Luft gemacht. Wir wollen die Heide mit ihren Distelkцpfen besдen. (Vorbei.)

(Getьmmel.)

Eine Hцhe mit einem Wartturn Selbitz verwundet. Knechte.

Selbitz. Legt mich hieher und kehrt zu Gцtzen.

Erster Knecht. Laяt uns bleiben, Herr, Ihr braucht unser.

Selbitz. Steig einer auf die Warte und seh, wie's geht.

Erster Knecht. Wie will ich hinaufkommen?

Zweiter Knecht. Steig auf meine Schultern, da kannst du die Lьcke reichen und dir bis zur цffnung hinaufhelfen.

Erster Knecht (steigt hinauf). Ach, Herr!

Selbitz. Was siehest du?

Erster Knecht. Eure Reiter fliehen der Hцhe zu.

Selbitz. Hцllische Schurken! Ich wollt, sie stьnden und ich hдtt eine Kugel vorm Kopf. Reit einer hin! und fluch und wetter sie zurьck. (Knecht ab.) Siehest du Gцtzen?

Knecht. Die drei schwarzen Federn seh ich mitten im Getьmmel.

Selbitz. Schwimm, braver Schwimmer. Ich liege hier!

Knecht. Ein weiяer Federbusch, wer ist das?

Selbitz. Der Hauptmann.

Knecht. Gцtz drдngt sich an ihn – Bauz! Er stьrzt.

Selbitz. Der Hauptmann?

Knecht. Ja, Herr.

Selbitz. Wohl! Wohl!

Knecht. Weh! Weh! Gцtzen seh ich nicht mehr.

Selbitz. So stirb, Selbitz!

Knecht. Ein fьrchterlich Gedrдng, wo er stund. Georgs blauer Busch verschwindt auch.

Selbitz. Komm herunter. Siehst du Lersen nicht?

Knecht. Nichts. Es geht alles drunter und drьber.

Selbitz. Nichts mehr. Komm! Wie halten sich Sickingens Reiter?

Knecht. Gut. – Da flieht einer nach dem Wald. Noch einer! Ein ganzer Trupp! Gцtz ist hin.

Selbitz. Komm herab.

Knecht. Ich kann nicht. – Wohl! Wohl! Ich sehe Gцtzen! Ich sehe Georgen!

Selbitz. Zu Pferd?

Knecht. Hoch zu Pferd! Sieg! Sieg! Sie fliehn.

Selbitz. Die Reichstruppen?

Knecht. Die Fahne mittendrin, Gцtz hintendrein. Sie zerstreuen sich.

Gцtz erreicht den Fдhndrich – Er hat die Fahn – Er hдlt. Eine Handvoll Menschen um ihn herum. Mein Kamerad erreicht ihn – Sie ziehn herauf.

(Gцtz. Georg. Lerse. Ein Trupp.)

Selbitz. Glьck zu, Gцtz! Sieg! Sieg!

Gцtz (steigt vom Pferd). Teuer! Teuer! Du bist verwundt, Selbitz?

Selbitz. Du lebst und siegst! Ich habe wenig getan. Und meine Hunde von Reitern! Wie bist du davongekommen?

Gцtz. Diesmal galt's! Und hier Georgen dank ich das Leben, und hier Lersen dank ich's. Ich warf den Hauptmann vom Gaul. Sie stachen mein Pferd nieder und drangen auf mich ein. Georg hieb sich zu mir und sprang ab, ich wie der Blitz auf seinen Gaul, wie der Donner saя er auch wieder. Wie kamst du zum Pferd?

Georg. Einem, der nach Euch hieb, stieя ich meinen Dolch in die Gedдrme, wie sich sein Harnisch in die Hцhe zog. Er stьrzt', und ich half Euch von einem Feind und mir zu einem Pferde.

Gцtz. Nun staken wir, bis sich Franz zu uns hereinschlug, und da mдhten wir von innen heraus.

Lerse. Die Hunde, die ich fьhrte, sollten von auяen hineinmдhen, bis sich unsere Sensen begegnet hдtten; aber sie flohen wie Reichsknechte.

Gцtz. Es flohe Freund und Feind. Nur du kleiner Hauf hieltest mir den Rьcken frei; ich hatte mit den Kerls vor mir genug zu tun. Der Fall ihres Hauptmanns half mir sie schьtteln, und sie flohen. Ich habe ihre Fahne und wenig Gefangene.

Selbitz. Der Hauptmann ist Euch entwischt?

Gцtz. Sie hatten ihn inzwischen gerettet. Kommt, Kinder! kommt, Selbitz! – Macht eine Bahre von дsten; – du kannst nicht aufs Pferd. Kommt in mein Schloя. Sie sind zerstreut. Aber unser sind wenig, und ich weiя nicht, ob sie Truppen nachzuschicken haben. Ich will euch bewirten, meine Freunde. Ein Glas Wein schmeckt auf so einen Strauя.

Lager Hauptmann.

Hauptmann. Ich mцcht euch alle mit eigner Hand umbringen! Was, fortlaufen! Er hatte keine Handvoll Leute mehr! Fortzulaufen, vor einem Mann! Es wird's niemand glauben, als wer ьber uns zu lachen Lust hat. – Reit herum, Ihr, und Ihr, und Ihr. Wo ihr von unsern zerstreuten Knechten findt, bringt sie zurьck oder stecht sie nieder. Wir mьssen diese Scharten auswetzen, und wenn die Klingen drьber zugrunde gehen sollten.

Jagsthausen Gцtz. Lerse. Georg.

Gцtz. Wir dьrfen keinen Augenblick sдumen! Arme Jungen, ich darf euch keine Rast gцnnen. Jagt geschwind herum und sucht noch Reiter aufzutreiben. Bestellt sie alle nach Weilern, da sind sie am sichersten. Wenn wir zцgern, so ziehen sie mir vors Schloя. (Die zwei ab.) Ich muя einen auf Kundschaft ausjagen. Es fдngt an heiя zu werden. Und wenn es nur noch brave Kerls wдren! Aber so ist's die Menge. (Ab.)

(Sickingen. Maria.)

Maria. Ich bitte Euch, lieber Sickingen, geht nicht von meinem Bruder!

Seine Reiter, Selbitzens, Eure sind zerstreut; er ist allein, Selbitz ist verwundet auf sein Schloя gebracht, und ich fьrchte alles.

Sickingen. Seid ruhig, ich gehe nicht weg.

(Gцtz kommt.)

Gцtz. Kommt in die Kirch, der Pater wartet. Ihr sollt mir in einer Viertelstund ein Paar sein.

Sickingen. Laяt mich hier.

Gцtz. In die Kirch sollt Ihr jetzt.

Sickingen. Gern – und darnach?

Gцtz. Darnach sollt Ihr Eurer Wege gehn.

Sickingen. Gцtz!

Gцtz. Wollt Ihr nicht in die Kirche?

Sickingen. Kommt, kommt!

Lager Hauptmann. Ritter.

Hauptmann. Wie viel sind's in allem?

Ritter. Hundertundfunfzig.

Hauptmann. Von vierhunderten! Das ist arg. Jetzt gleich auf und grad gegen Jagsthausen zu, eh er sich erholt und sich uns wieder in Weg stellt.

Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
28 eylül 2017
Hacim:
110 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain