Kitabı oku: «Der 90. Geburtstag - Eine rabenschwarze Kriminalkomödie», sayfa 3

Yazı tipi:

Die Einladung

"Einer guten Tradition folgend, lade ich euch dieses Jahr zu einem besonderen Ereignis ein: meinem 90. Geburtstag" hatte Anton Bockelmüller als ersten Satz geschrieben.

Dann hatte er gleich noch eine Drohung hinzugefügt:

"Da mir mein Hausarzt eine gute Gesundheit bescheinigt und ich mich selbst noch ausgesprochen fit fühle kann ich wohl davon ausgehen, euch noch viele Jahre in meinem bescheidenen Heim begrüßen zu können."

Er feixte vor sich hin.

Diesen Erbschleichern würden die Gesichter einschlafen, und seine verdeckte Ankündigung, auch noch die 100 zu schaffen, wohl etlichen die letzte Hoffnung auf einen Anteil an seinem Vermögen rauben. Sie würden vor Gram noch vor ihm in die Grube fahren, weil ihr jahrelanges Wegducken und ihre Arschkriecherei kein Ergebnis haben würden. Außerdem war er so schlau gewesen, schon vor Jahren auf seinen Steuerberater zu hören, und zu "diversifizieren". Er hatte es auf seine Art als "Geld streuen und das Risiko verteilen" genannt. So gehörte ihm beispielsweise das von seinem Grundstück keine 300 Meter entfernte Hotel, welches aufgrund seines guten Rufes und der schönen Umgebung ganzjährig ausgebucht war. Das war nicht das einzige Engagement Bockelmüllers neben seiner Baufirma gewesen. Er war Inhaber einer Bäckereikette, zweier Metzgereien, betrieb zwei Fitnessstudios, drei kleine Supermärkte und noch ein paar landwirtschaftliche Lohnarbeitsfirmen. Nur sein Steuerberater, der Anwalt, der Notar, und er selbst, waren im Bilde über dieses Firmenimperium.

Das mit dem beschiedenen Heim hatte er absichtlich so formuliert. Auf einem Grundstück von etwa 800 Quadratmetern Fläche hatte er von seiner eigenen Firma einen Gebäudekomplex errichten lassen, der sich hinter denen amerikanischer Millionäre nicht verstecken musste. Allerdings waren die Gebäudeteile im traditionellen Stil der Gegend errichtet worden und wirkten zwar ausgesprochen hochwertig, aber nicht protzig. Innen waren dann aber keine Mittel gescheut worden, den Reichtum seines Besitzers zu zeigen. Erlesene Fliesen und edle Hölzer, sowie feinste Stofftapeten kündeten von Geschmack. Auf der anderen Seite verfügten die Räume über modernste Technik, womit Bockelmüller bei der jüngeren Generation immer mächtig Eindruck schinden konnte. Für die älteren Semester war ein Weinkeller aufwendig in den Untergrund gegraben worden. Das Tonnengewölbe lag 8 Meter unter dem Erdgeschoss, und war über eine Treppe sowie einen gläsernen Lift erreichbar.

"Wie üblich habe ich euch im Hotel "Zum Mohren" Zimmer auf eure eigene Rechnung reserviert. Wir hier in der Gemeinde sind sehr heimatverbunden und wissen ganz genau, dass "Mohr" Ausdruck für das hohe Wissen der Mauren über Arzneien und Kräuterkunst gewesen ist. Da es diesen Begriff schon seit vielen Jahrhunderten bei uns hier gibt hat auch niemand ein Interesse daran, sich von ein paar durchgeknallten arbeitsscheuen und noch nichts geleistet habenden Wohlstandsflegeln eine Tradition kaputt machen zu lassen. Übrigens gibt es in dem Hotel keine Toiletten für das dritte oder das vierundzwanzigste Geschlecht. Und dort wird ausschließlich Deutsch gesprochen. Wer damit ein Problem hat, muss sich anderweitig kümmern."

Bockelmüller hatte sich diesen Seitenhieb nicht ersparen können. Er wurde bald 90, und all die Jahre hatte sich niemand über einen "Mohren" echauffiert. Auch nicht über "Zigeunersoße". Erst seit ein paar Jahren waren alle wie vom wilden Affen gebissen und witterten überall Herabwürdigungen, Rassismus und sonst welche Hirngespinste. Für ihn stand fest, dass es den Leuten eindeutig zu gut ging und sie mittlerweile total verblödet waren, sonst würden sie sich nicht in solche Nichtigkeiten verbeißen. Er war selbst heute fast noch rund um die Uhr beschäftigt und hatte gar keine Zeit, sich mit solchem Schwachsinn zu befassen.

"Die Veranstaltung beginnt am Samstag 15 Uhr mit dem Kaffeetrinken. Wir werden schön über die Vergangenheit plaudern, und einen Blick in die Zukunft wagen. Was wird uns in den nächsten Jahren als Familienverbund erwarten? Welche Ziele sollten wir uns stellen? Was wollen wir noch erreichen?"

Das wird ihnen den Rest geben, dachte er hämisch. Nun musste auch dem letzten Trottel klarwerden, dass er leer ausgehen würde. Aber er hatte noch ein Ass im Ärmel.

"Wie ihr alle wisst, bin ich nicht ganz unvermögend. Alles habe ich mir über viele Jahre mit viel Einsatz selbst erarbeitet. Und ich möchte der Nachwelt, der Gesellschaft, etwas hinterlassen. Und das möchte ich mit euch diskutieren, so wie es in einer guten Familie üblich ist. Ich habe erste vage Ideen, vielleicht sollte ich eine Stiftung gründen. Oder etwas Ähnliches. Aber wie gesagt, darüber möchte ich in aller Offenheit mit euch reden, so wie wir es die ganzen Jahre schon handhaben."

Jetzt werden sie explodieren freute er sich.

Und den "Heimatflüchtlern" wollte er auch noch einmal seine Meinung geigen.

"Heimat ist ein wertvolles Gut, da weiß man, wo man hingehört. Leider haben es einige aus der Familie vorgezogen, nur wegen ein paar Mark mehr Verdienst, schon vor etlichen Jahren ihre Heimat zu verlassen. Nun werden sie deswegen eine längere Anreise haben. Und ich will es auch nicht verschweigen, obwohl es ja keine Anzeichen dafür gibt, im Falle einer Pflegebedürftigkeit werde ich mich keineswegs in die Hände von skrupellosen sogenannten "Pflegekräften" aus dem Ostblock begeben. Die Pflege der Altvorderen ist immer eine Aufgabe der Kinder gewesen, und so wird es in unserer Familie auch bleiben. Vielleicht belegen meine Töchter und meine Schwiegersöhne schon einmal vorsorglich einen Pflegekurs."

Die ganz Abtrünnigen mussten auch noch ihr Fett wegbekommen.

"Ich bin nie dafür gewesen, die Ostzone wieder bei uns einzugemeinden. Man sieht ja heute, wo das hingeführt hat. Diese Jammerlappen dort haben neue Autobahnen, Straßen Brücken, Schulen, alles Mögliche bekommen, und hier bei uns, die wir den ganzen Wahnsinn bezahlt haben, ist alles marode. Und dafür zahle ich seit Jahrzehnten diesen "Soli". Besonders schlimm finde ich, dass einige der Jüngeren sogar in die Zone übergesiedelt sind. Ihnen bleibt mein gastfreundliches Haus für immer verschlossen. Ich möchte nicht, dass hier ein kommunistischer Virus eingeschleppt wird!"

Nun noch ein kleines Trostpflaster, und das war es dann.

"19 Uhr beginnt unser gemeinsames Abendessen, danach folgt der gesellige Teil. Jeder von euch zahlt bei der Anreise 50 Euro Tagungspauschale ein, aber dafür könnt ihr dann nach Herzenslust schlemmen und trinken. Der Weinkeller steht euch offen, die Bar ebenfalls, das Hallenbad, das kleine Kino. Ihr werdet alle auf eure Kosten kommen, das verspreche ich euch. Am Sonntag treffen wir uns 11 Uhr noch auf einen Kaffee und für das Abschiedsfoto. Danach ist Abreise.

Ich freue mich auf euch, euer Anton."

Seiner Meinung war der Brief einerseits recht eindeutig, aber er ließ auch Raum für verschiedenste Interpretationen offen. Bei den Gästen würden nach Erhalt der Einladung die Räder in den Gehirnen anfangen zu rattern, und er wusste genau, dass niemand darauf kommen würde, was er wirklich bezweckte. Er freute sich schon jetzt auf die verdatterten Visagen, wenn er dann die Bombe platzen ließ.

Erster Anlauf zum E-Auto-Kauf

Frank Krause strich als bekannter Schauspieler recht üppige Gagen ein und ging davon aus, dass ein Großteil der Bevölkerung ihn kennen würde. Dem war allerdings nicht so, denn ein Blick in verschiedenste Statistiken zum rapiden sinkenden Bildungsgrad, zur abnehmenden Beschäftigung, der steigenden Zahl der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger und der Zuschauerreichweite verschiedener Fernsehsender hätte ihm klarmachen können, dass Deutschland nicht mehr das Land der Dichter und Denker, sondern das Land der nicht mehr ganz Dichten und der Stänkerer geworden war. Jeder regte sich wechselweise über diese oder jene Kleinigkeit auf, und Haltung und Parolen ersetzten Fakten und Wissen. Für Kunst und Kultur interessierten sich nur noch ganz hartgesottene Personen, vor allem alte weiße Männer, und die hatten es seit einiger Zeit ja schon schwer genug. Er ging aber davon aus ein Mann zu sein, der in der Öffentlichkeit aufgrund seiner Bekanntheit unter verschärfter Beobachtung stand. Das hatte auch zu seinem Entschluss geführt, selbst mit aktiv zur Rettung des Planeten beitragen zu wollen. Er fuhr aus Statusgründen bislang einen Porsche 911. Das konnte er dem Klima nicht mehr länger antun. Für den Sportwagen hatte er damals so um die 120.000 Euro hinlegen müssen. Er hatte es schon als sinnlichen Genuss betrachtet, den Wagen so brachial beschleunigen zu lassen und die heiser röchelnde Maschine zu hören. Jetzt konnte er sich mit diesem Relikt ja kaum noch auf die Straße trauen, diese Freitags Hüpfer würden ihm das Fahrzeug ruckzuck demolieren. Er googelte ein bisschen und kam auf Auwi. Die hatten bei der Abgasgeschichte wohl nicht ganz so schlimm wie die von V-R beschissen, aber eben auch keine weiße Weste mehr. Aber irgendwie war bei ihm der Slogan "Vorsatz durch Technik" hängengeblieben, und so fuhr er zu einem Autohaus dieser Marke in der Stadt.

Der prunkvolle Verkaufstempel sagte ihm, dass es diesem Hersteller ja offensichtlich nicht so schlecht gehen konnte. Er strich um die ausgestellten Fahrzeuge herum und bemerkte, dass zwei junge Kerle vor ihren Monitoren hektische Betriebsamkeit simulierten und er vermutlich gerade störte. Na gut, er war zu einer ungünstigen Zeit erschienen, es war 11 Uhr 56. Es könnte gut sein, dass die Jungs gleich Mittagspause hatten. Er wartete noch genau drei Minuten, dann ging er auf einen der Anzugträger zu.

"Ich möchte ein Elektroauto kaufen" sagte er "da bräuchte ich mal n bisschen Beratung. Ich bin nämlich Schauspieler, und technisch nicht so bewandert."

In den Augen des Verkäufers gab es kein Erkennen, wer er war.

Tom Schiller trug nur den Namen des Dichterfürsten, und hatte noch nie ein Theater von innen gesehen. Wenn er nachmittags aus dem Autohaus abhauen konnte, stieg er zu Hause erst einmal in eine schlabbrige Jogginghose und ein ausgeleiertes T-Shirt um. Dann warf er seinen PC an und zockte erst zum Aufwärmen ein paar Ründchen "Fortnite". Dann wechselte er zu "War Thunder", schoss etliche Panzer oder Flugzeuge zu Klump und kam später noch zu "Cyberpunk", wo er sich tierisch über die Bugs und die Performance aufregte. Den Spieleabend beendete er meist noch mit einer Tour als Kopfgeldjäger in "Red Dead Redemtion 2". Zwischendurch schob er eine Pizza in den Herd und trank mindestens zwei Flaschen Cola. Gegen 23 war er dann ermattet genug, um noch eine Stunde Trash TV zu konsumieren. Am nächsten Tag musste er um 8 Uhr wieder raus, und verfluchte seinen stressigen Job.

"Da kann ich Ihnen sicher helfen" sagte er zu Krause (und dachte sich heimlich, dass die Schauspielerei doch sicher eine brotlose Kunst wäre und er den Typen nach ein paar Preisangaben gleich wieder los sein würde) "aber so ein Hochtechnologie-Fahrzeug ist schon nicht ganz billig. An wieviel denken Sie denn?"

"Das spielt doch jetzt erst mal keine Rolle" regte sich Krause auf "Sie sollen mich beraten. Was weiß ich denn, wie teuer so ne Karre ist."

"Nun ja, unsere Modelle fangen im hohen fünfstelligen Bereich an. Unser Schmuckstück, der Auwi el-thron 55 quakker ist für einen Grundpreis von 81.500 Euro zu haben. Wenn Sie eine vernünftige Ausführung haben möchten, gibt ein Blick in die 40 Seiten umfassende Aufpreisliste eine gewisse Orientierung. Da ist man ruckzuck schnell bei 150.000 und mehr. Dafür hat der Wagen aber auch 664 Newtonmeter."

"Das ist die Länge in Zentimetern?"

"Nein, das Drehmoment."

"Also wie flott er einen Kreis drehen kann?"

"Nein, das Drehmoment. Newtonmeter ist der Betrag des Drehmoments, den eine Kraft von einem Newton bei einem Hebelarm von einem Meter erzeugt" leierte Schiller herunter.

"Und das bedeutet?"

"Wie ich schon sagte, ein Newtonmeter ...."

"Das reicht. Ich bin nicht hierhergekommen, um meine Prüfung in Mathematik zu wiederholen."

"In Physik."

"Wie bitte?"

"Das ist eine physikalische Größe."

"Hörn sie jetzt mal her, Sie Wichtigtuer" wurde Krause laut "ich bin nicht hier, um mir Nachhilfeunterricht abzuholen. Ich will nichts weiter als eine verständliche Erklärung."

Krause war lautes Sprechen aus dem Theater gewohnt.

Ein etwas älterer Anzugträger erschien auf der Szene.

"Kann ich irgendwie helfen" fragte er freundlich "ich bin der Niederlassungsleiter. Mein Name ist Maas, Heino Maas."

"Ja, Sie können helfen" erwiderte Krause "und zwar, indem Sie einem Menschen ohne Doktortitel in Physik erklären, was Newtonmeter bedeutet."

"Nun, ein Newtonmeter ist der Betrag des Drehmoments, den eine Kraft ...."

"Hörrrrren Sie auf, hörrrrren Sie soforrrrrrrt auf damit" antwortete Krause wütend und laut.

Momentan bereitete er sich auf eine Rolle in einem Stück vor, in dem er als Adolf Hitler auftreten sollte. Nach seinem Triumph als Papst Pius der VII. würde man ihm in der Kritik nicht unterstellen können, dass er mit seinem Spiel den Führer eventuell verherrlichen wollte. Man musste ja vorsichtig sein heutzutage, man konnte schnell unter den Verdacht geraten, den "Falschen in die Hände spielen zu wollen". Aber in "Der Stellvertreter" hatte er die ganze Dramatik und Zerrissenheit des Klerus in Bezug auf seine Nähe zum Nationalsozialismus "brillant und nicht plump schuldzuweisend" (wie der "Kleiderspiegel" geschrieben hatte) herausgearbeitet. Sicher, die Kirche hatte schon immer Einiges zu verlieren gehabt, er dachte da an die riesigen Vermögenswerte an Grundbesitz, Immobilien und so weiter. Dass man sich den jeweils Regierenden andienen musste, lag damit auf der Hand. Heute segelten die Popen sprichwörtlich auf dem Mittelmeer mit dem Zeitgeist mit, und deklarierten diese Aktionen als Nächstenliebe (in Wahrheit sorgten sie für Nachschub in ihren Betreuungseinrichtungen). Da sie zudem noch umfangreiche staatliche Zuwendungen aus uralten Vereinbarungen erhielten, musste man sich dafür schon irgendwie erkenntlich zeigen. Außerdem saßen in den Kanzleien der Kirchen vermutlich bessere Betriebswirte als im Bundesfinanzministerium.

Der Niederlassungsleiter sah ihn aufmerksam an. Krause trug ein schwarzes T-Shirt, schwarze Jeans und hatte die Hosenbeine in halbhohe Stiefel hineingestopft. Da er sich nicht nur textlich, sondern auch im Habitus und Gestus immer intensiv auf seine Rollen vorbereitete, und ebenfalls historisch zeitgerechte Garderobe zur Eingewöhnung trug, hatte er sich als Oberbekleidung einen knielangen schwarzen Kunstledermantel aus dem Kostümverleih besorgt. Momentan ließ er sich auch gerade einen gestutzten Oberlippenbart wachsen. Auf dem Kopf trug er eine in der Schwulenszene übliche Kunstlederschirmmütze. Seiner Sprachlehrerin in der Ausbildung, die er immer ausdauernd gezüngelt hatte, verdankte er seine Fähigkeit, andere Personen perfekt imitieren zu können. Er hatte sich Szenen aus "Der Untergang" mit dem großartigen Bruno Ganz etliche Male angesehen und bald eine täuschend echte Stimmlage des Führerdarstellers nachahmen können. Da Krause ein Perfektionist war, hatte er sich auf YouTube auch alle verfügbaren Originalaufnahmen von Hitler (natürlich mit Tonaufnahmen) angesehen und diese dann, nachdem er sich den Text eingeprägt hatte, synchron und laut mitgesprochen. Hätte man Krause hinter eine spanische Wand gestellt und seinen Part als Adolf Hitler sprechen lassen wäre es schwer gewesen festzustellen, ob es sich um eine reale Stimme, oder eine Tonaufnahme von damals handelte.

"Sie denken wohl, Sie können Ihre miese Show hier weiter abziehen" giftete ihn der Niederlassungsleiter an "wir sind ein grünes Unternehmen, und haben auch was gegen braun."

"Was sollen Sie damit ausdrücken" fragte Krause irritiert.

"Ich möchte Ihnen sagen, dass wir solche Leute wie Sie hier nicht bedienen."

"Warrrrrrum" dröhnte Krause vor Erregung wieder in seine Hitler-Rolle schlüpfend "werrrrr gibt Ihnen das Rrrrrrecht dazu? Ich bin Bürrrrrger eines frrrrrreien Landes, und ich werrrrde mich überrrrrr Sie an höherrrrrer Stelle beschwerrrrren, weil Sie mirrrr eine Berrrratung verrrrwehrrren wollen. Sie werrrden Ihrrrrrrr widerrrrrrrliches Verrrrrrhalten noch biterrrrr berrrreuen."

"Verlassen sie sofort unserrrr, unser Autohaus, oder ich rufe die Polizei."

"Sie haben doch einen an der Waffel" bellte Krause und verließ mit wehenden Mantelschößen den Palast.

Er stieg in seinen Porsche und wurde dabei vom Niederlassungsleiter weiter beobachtet.

"Sehen Sie" sagte er zu Tom Schiller "sehen Sie sich das Kennzeichen an. Fällt ihnen etwas auf?"

"Nein."

"Er hat eine 88 im Nummernschild."

"Ja, und?"

"Sind Sie immer so schwer von Begriff? Denken Sie mal ans Alphabet Na, klingelt es jetzt?"

"Es gibt doch keine Zahlen im Alphabet und gleich gar keine 88."

"Jetzt hören Sie mir mal zu, Sie Komiker. Welcher Buchstabe steht an achter Stelle im Alphabet?"

Schiller zählte mit den Fingern und bewegte stumm seine Lippen.

"Das H."

"Weiter."

"Soll ich bis 88 weiterzählen?"

"Nein, natürlich nicht. 8 und 8 bedeutet also H und H. Und das heißt?"

"Soweit ich weiß, steht das für Hansestadt Hamburg."

"Nein, es steht eben nicht für Hansestadt Hamburg, sondern für "Heil Hitler". Ist das jetzt klar?"

"Aber das könnte doch auch für "Heiße Hexe" oder "Hohes Haus" stehen. Woher sollen wir denn wissen, dass der Kunde so was meint?"

"Sie wollen das wohl jetzt ins Lächerliche ziehen Schiller, ernsthaft? Wissen Sie was, ich werde Sie ab sofort etwas genauer unter die Lupe nehmen. Ihr Demokratieverständnis scheint mir sehr mangelhaft ausgeprägt zu sein, wenn Sie solche Extremisten noch nicht einmal aus nächster Nähe erkennen können. Ich behalte Sie im Auge, verlassen Sie sich darauf. Und ich will Ihnen noch mit auf den Weg geben, dass ich es nicht dulden werde, dass Sie hinter Ihrer angeblichen Unwissenheit eventuell heimlich mit solchen Leuten sympathisieren und Ihr eigenes braunes Süppchen kochen. Dann sind Sie hier fehl am Platz, und können sich einen neuen Arbeitgeber suchen."

Tom Schilling war ähnlich verwirrt wie Frank Krause und sehr verunsichert nach Hause gefahren. Um sich abzureagieren zockte er anfangs "Wolfenstein - The new Collossus". Die Nazis, die er dort bekämpfte, hatten nirgendwo eine 88 auf ihren Uniformen stehen. Vielleicht lag der Niederlassungsleiter vollkommen schief, und 88 bedeutete "Hip Hop" oder "Happy Hippie". Aber die Drohung seines Vorgesetzten lag ihm doch schwer im Magen. Er würde dem Niederlassungsleiter morgen sofort erklären, dass er einen Fehler gemacht hätte, und nicht wachsam genug gewesen war. Ab sofort würde er ihm sofort Bericht über verdächtiges Verhalten der Kunden erstatten. Schließlich würde er, Tom Schiller, ja fest zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung stehen. Was das genau bedeuten sollte wusste er nicht, aber er hörte solche Worte ja täglich im Radio oder Fernsehen. Und er würde noch ergänzen, dass er auch beim Kampf gegen Rechts mit dabei wäre.

Die Bedeutung der 88 ließ ihn nicht mehr los, auch als er schon schlaflos im Bett lag.

Dann fiel ihm ein, dass er auf der Heimfahrt im Autoradio ein Interview mit einem Typen gehört hatte, der sich selbst als "Hubert Heil" bezeichnet hatte. Das musste eindeutig ein Fake-Name gewesen sein, der ihn an "Schwanzus Longus" aus einem Stück von "Monty Python" erinnerte. Die Sache war für Schiller eindeutig, weil er das Lügengebilde klar durchschaute. Der Begriff "Heil" deutete auf einen Extremisten hin. Den Namen "Hubert" hatte er noch nie gehört, vermutlich war er in der Nazizeit aktuell gewesen. Dieser "Hubert Heil" war also ganz offensichtlich ein Gefährder der freiheitlichen demokratischen Grundordnung in Deutschland. Man musste ihn den zuständigen Behörden melden.

Auch darüber würde er mit Heino Maas reden müssen.

Türler ve etiketler
Yaş sınırı:
0+
Hacim:
280 s.
ISBN:
9783754905012
Yayıncı:
Telif hakkı:
Bookwire
İndirme biçimi:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip

Bu kitabı okuyanlar şunları da okudu