Kitabı oku: «...denn ihrer ist das Himmelreich», sayfa 12
10.
März
„Keiner kann Gott gefallen, der ihm nicht vertraut. Wer zu Gott kommen will, muss sich darauf verlassen, dass Gott lebt und die belohnt, die ihn suchen.“
Hebräer 11,6; GN
„Komm, Dieter, komm mein Kleiner!“ ruft die Mutti. Die Carla ist nun schon größer, sie hält schützend ihre Arme um den kleinen Dieter. Ja, laufen soll er heute lernen. Was muss ein kleines Kind alles lernen: krabbeln, sitzen, laufen, sprechen und selber essen. Bei den ersten Schritten vertraut der kleine Mann seiner Mutti, dass sie ihn auffängt, falls er das Gleichgewicht verliert. Wie quietscht der Dieter vergnügt, wenn er es wieder geschafft hat und in den Armen der Mutti angelangt ist.
Ein Vater wollte seinen Kindern beibringen, was es heißt, im vollen Vertrauen zu glauben. Er nahm seinen Sohn und stellte ihn auf den Tisch, dann trat er einige Schritte zurück, breitete seine Arme aus und rief: „Spring herunter, spring!“
Aber der Kleine sagte weinerlich: „Ich habe solche Angst.“
„Aber, mein Kind, ich fange dich doch auf, spring in meine Arme!“
Jetzt machte sich der Junge wirklich zum Sprung bereit. Doch dann sah er wieder hinunter zum Fußboden und rief: „Nein, Papa, ich habe solche Angst.“
„Aber, mein Sohn, ich habe dir doch gesagt, ich fange dich ganz bestimmt auf. Meinst du, Papa würde dich fallen lassen? Sieh mir nur fest in die Augen und dann spring!“
Zum dritten Mal machte sich der Kleine zum Springen bereit, aber wieder schaute er zum Fußboden und rief: „Ich habe Angst!“
„Mein Junge, sieh nicht auf den Boden, sondern sieh nur mich an!“ Und dann rief der Vater: „Los, jetzt spring!“
Nun sprang er und in Sekundenschnelle hielt ihn der Vati fest in seinen Armen. Er hatte den ersten Sprung gewagt. Von nun an konnte der Sohn gar nicht genug bekommen, immer wieder kletterte der kleine Mann auf den Tisch und rief: „Papa, ich komme!“ Er vertraute fest seinem Vati. Ja, liebe Kinder, auf unseren Gott dürfen wir vertrauen. Wir sollen nie nach unten auf die Schwierigkeiten sehen, sondern nach oben auf unseren himmlischen Vater. Er hat es uns versprochen, immer zu helfen.
Natürlich können wir nicht ohne den Vati springen, er muss immer dabei sein, sonst gibt es ein Unglück. Als kleiner Junge kletterte ich immer auf das Klavier und von dort auf einen großen Bücherschrank, der sehr hoch war, bis unter die Zimmerdecke. Eines Tages, als die Mutti längere Zeit fort war, überredete ich meine kleinen Geschwister, mit mir auf das Klavier und dann auf den Schrank zu klettern. Mit sehr viel Mühe zog und schob ich alle drei hinauf. Auf den Schrank habe ich sie bekommen, aber hinunter wollten sie nicht mehr, denn sie hatten Angst, ich würde sie fallen lassen. Was sollte ich nur tun? - Ich habe ihnen dann gesagt: „Bleibt ganz ruhig sitzen bis Mutti kommt.“
Als die Mutti nach einer Stunde vom Einkaufen zurückkam, schrie sie ganz entsetzt: „Kinder, was habt ihr bloß wieder angestellt?! Wie seid ihr denn da hinaufgekommen? Jost, lauf mal schnell zum Nachbarn und bitte ihn, die Kinder vom Schrank herunterzuholen!“ Ach, wie habe ich mich damals geschämt, als der Nachbar, der ein starker Mann war, meine Geschwister wie kleine Katzen vom Schrank herunterholen musste. Ja, so kann es gehen, wenn wir zu Hause allein solche Turnübungen machen.
Wir wollen beten: „So nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich! Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt; wo du wirst gehn und stehen, da nimm mich mit.“ Amen.
11.
März
„Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich bekleidet. Ich bin gefangen gewesen und ihr seid zu mir gekommen. … Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“
Matthäus 25,36.40
Einst lag in einem alten Dachstübchen, in einem uralten Gässchen von Stuttgart, ein lungenkranker Mann, der schwer unter seiner Krankheit zu leiden hatte. Sein finsteres, kaltes Stübchen war nicht geeignet, dem schwachen Leib Gesundheit zu bringen, denn es konnte weder die Sonne noch frische Luft in diesen dunklen Raum dringen. Als der Winter vorüber war und der Frühling dann mit Sang und Klang und hellem Sonnenschein Einzug hielt, da blickte der Kranke durch die Fenster auf zum sonnigen Himmel; er wollte so gern hinaus in den warmen Sonnenschein, in die erquickende Luft des Frühlings. Mit letzter Kraft taumelte er die Treppen des Wohnhauses hinunter und setzte sich auf eine Bank in der Nähe einer Baustelle. Er sah die mächtigen Balken auf der Erde liegen und weil die Sonne dahin am kräftigsten schien, schleppte er sich dorthin. Er setzte sich auf einen der Balken, so dass er nun ganz erschöpft und müde war.
Ein Maurer hatte ihn beobachtet und ging zu ihm hinüber.
„Grüß Gott, mein Herr“, sagte er zu dem Kranken, „Gottes Sonne heilt alle Schmerzen.“
„O ja, mir tut die frische Luft recht wohl“, sagte der Kranke, „wenn ich mich nur jeden Tag hierhersetzen könnte.“
„Oh“, sagte der Maurer, „wenn es nur darum geht, kann ich helfen. In der Mittagszeit hole ich Sie herunter und trage Sie am Ende meiner Arbeitszeit wieder hinauf!“ Täglich trug nun der Maurer den schwachen Mann auf seinen starken Schultern herab und wieder hinauf.
Eines Tages, als der Maurer in das Zimmer des alten Mannes kam, saß dieser ganz schwach da, sein Enkelkind lag zu seinen Füßen und weinte bitterlich, denn es spürte, dass der Großvater bald ins Himmelreich gehen würde. Gott nahm den Kranken heim zur ewigen Ruhe. Aber der Maurer hatte getan, was er konnte, und Gott sah diese Liebe mit großer Freude.
Wenn wir einem älteren Menschen helfen, für ihn zum Kaufmann gehen oder einen Blinden über die Straße führen oder einer kranken Frau etwas zu essen bringen, sieht Gott es und es ist große Freude im Himmel. Dann singen und spielen die Engel Gott zur Ehre wie auf unserem Bild.
Nun wollen wir beten: Lieber Heiland, du hast den armen, kranken und alten Menschen immer geholfen, so wollen wir es auch tun und von dir lernen, anderen Menschen zum Segen zu sein. Amen.
12.
März
„Weiter sage ich euch: Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, etwas zu erbitten, das soll ihnen von meinem Vater in den Himmeln zuteil werden. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich in ihrer Mitte gegenwärtig.“
Matthäus 18,19.20; Bruns
„Der Michael hat schon wieder gezankt und die Manuela hat mich geschlagen“, erklärt der kleine Peter der Mutti.
„Ja, und was hast du wieder angestellt?“ fragt die Mutti.
„Nichts“, sagt der Peter und schüttelt heftig mit seinem Kopf.
„Ihr dürft euch doch nicht immer zanken. Es gibt in der Welt so viel Zank und Krieg - haltet doch Frieden, dann kann Gott euch segnen und eure Gebete werden erhört. Ich will dir einmal eine Geschichte erzählen, Peter.
Ein Bauer hatte sieben Söhne, die öfter miteinander uneins waren und sehr viel stritten. Über dem Zanken und Streiten versäumten sie die Arbeit. Einige böse Menschen lachten darüber und wollten diese Uneinigkeit benutzen, um die Söhne nach dem Tode des Vaters um ihr Erbteil zu bringen. Eines Tages ließ der Vater alle sieben Söhne zusammenkommen, legte ihnen sieben Stäbe vor, die fest zusammengebunden waren und sagte: „Dem, der dieses Bündel Stäbe zerbricht, zahle ich hundert große Taler in bar.“ Natürlich wollte jeder der sieben Söhne diese hundert Taler haben. Einer nach dem anderen strengte seine Kräfte an und jeder sagte am Ende: „Es ist gar nicht möglich!“
„O doch“, sprach der Vater, „es ist nichts leichter als das!“ Er löste das Bündel auf und zerbrach einen Stab nach dem anderen mit geringer Mühe.
„Ach so“, riefen die Söhne, „so ist es freilich leicht, so könnte es jeder kleine Bub auch tun!“ Der Vater sprach: „Wie es mit diesen Stäben ist, so ist es auch mit euch, meine Söhne! Solange ihr fest zusammenhaltet, werdet ihr bestehen und niemand wird euch überwältigen können. Seid ihr aber uneinig, so wird es euch gehen wie den Stäben, die hier zerbrochen auf dem Boden umherliegen.“ Da verstanden die Söhne, was der Vater ihnen sagen wollte.
„Ja“, sagte die Mutter nun zu Peter, „wenn ihr Frieden haltet und nicht miteinander zankt, dann werdet ihr von Gott alles erhalten, was nötig ist zum Leben hier in dieser Welt und auch in der himmlischen Welt.“
„Warum ist das denn so?“ will Peter wissen.
„Sieh einmal, Vati und Mutti sollen sich doch auch immer liebhaben und Frieden halten, dann kann Gott unsere Gebete erhören. Wenn wir aber Zank und Streit in der Familie haben, kann Gott unsere Gebete nicht erhören. Wir haben gelesen: ,Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, etwas zu erbitten, das soll ihnen von meinem Vater in den Himmeln zuteil werden.‘“
„Und wenn die anderen immer zu zanken anfangen?“ fragt Peter ganz weinerlich.
„Dann gehst du eben fort und faltest deine Hände und betest zum Heiland: Lass mich doch jetzt still sein können und Frieden halten, damit meine Geschwister auch von deinem Frieden erfüllt werden. Zum Zanken gehören immer zwei; wenn einer sich nicht zanken will, dann gibt es auch keinen Streit, hast du das verstanden?“
Peter nickt und gibt der Mutti schnell einen Kuss. Dann läuft er wieder zu seinen Geschwistern und spielt mit ihnen.
Jetzt wollen wir noch miteinander beten: Du lieber Gott im Himmel, du hast den Herrn Jesus zu uns geschickt, damit wir Frieden bekommen. „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!“ hat der Engel vom Himmel verkündigt und das wollen wir auch erlangen. Wir danken dir dafür. Amen.
13.
März
„Du erkennst die Not und den Jammer, du nimmst es doch in deine Hand! Der Arme verlässt sich auf dich, du bist doch der Helfer der Waisen.“
Psalm 10,14; Bruns
Die Mutter des kleinen Johannes wurde eines Tages sterbenskrank. Der Vater hatte seinen Sohn überhaupt nicht gesehen, er starb in dem furchtbaren Krieg, als die Franzosen Preußen eroberten. Die arme Witwe musste Tag und Nacht arbeiten, um für Johannes und seinen kleinen Freund Tako, den Hund, zu sorgen. Alle drei wohnten in einer kleinen Wohnung, aber sie waren zufrieden und beteten täglich zu Gott. Als nun die Mutter im Sterben lag, kamen die Nachbarn, die auch sehr arme Leute waren, und weinten um die gute Mutter, die so treu für ihren Johannes und seinen Tako gesorgt hatte. Auch Johannes weinte bitterlich und der kleine Hund fing an zu jaulen.
„Bete noch einmal“, sagte die Mutter mit ganz schwacher Stimme. Dem Jungen fiel es sehr, sehr schwer etwas zu sagen. Seine Stimme versagte ihm fast, weil er so weinte. Aber dann sprach er doch ein Gebet, das er im Kindergottesdienst gelernt hatte:
„Jesu, geh voran auf der Lebensbahn
und wir wollen nicht verweilen,
dir getreulich nachzueilen,
führ uns an der Hand
bis ins Vaterland.“
Die Mutter hob noch einmal ihren Arm, legte ihre Hand auf den Kopf des kleinen Johannes und segnete ihn: „Großer, allmächtiger Gott, lieber Herr und Heiland, segne und behüte meinen kleinen Johannes auf all seinen Wegen. Schenke ihm allezeit deine Gnade und ein reines Herz. Führe ihn durchs Leben, bis ich ihn wiedersehen kann im himmlischen Paradies. Sorge du für ihn wie ein Vater und tröste ihn wie eine Mutter. Ich segne dich, mein kleiner Johannes, im Namen des Herrn Jesu Christi.“
Die Sterbende wurde ganz still, sie faltete ihre Hände und blieb in dieser Lage bis zum letzten Atemzug liegen.
Die Nachbarsfrau drückte der Mutter die Augenlider zu und betete noch den Psalm vom Guten Hirten: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im fmstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ - Dann musste sie wieder weinen. Da der Junge keine Verwandten hatte, nahmen die armen Nachbarsleute den Kleinen und seinen einzigen Freund, seinen Tako, bei sich auf.
Obwohl sie selbst nicht allzu viel hatten, teilten sie ihre Speisen mit den beiden und beteten täglich um die Hilfe des Herrn. Wie es Johannes weiter erging, hören wir dann morgen.
Nun lasst uns beten, liebe Kinder: Ach, lieber Heiland, es gibt in der Welt so viele arme Kinder, die keinen Vater und keine Mutter haben. Für diese Waisenkinder wollen wir heute beten. Behüte du sie und schenke ihnen gute Menschen, die ihnen weiterhelfen. Amen.
14.
März
„Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen mit Weinen ihren Weg, sie werfen mit Tränen ihren Samen, aber sie kommen, ja sie kommen mit Freuden und bringen ihre Gaben heim.“
Psalm 126,5.6; Bruns
Johannes war ein fleißiger Junge, täglich half er den armen Leuten, wo er nur konnte. Wenn der Mann in den Wald ging, um Kleinholz aufzusammeln, dann trug Johannes es auf einen Haufen und schob den schweren Wagen nach Hause. Im Garten half er der Frau beim Unkraut jäten und harkte die Beete und den kleinen Gartenweg. Jeden Tag suchte er für die Kaninchen allerlei Futter, an den Straßengräben sammelte er Bärenklau und die grünen Blätter vom Löwenzahn. Er fütterte die Hühner und holte aus dem Heustall die frischen Eier, die die Hühner gelegt hatten. Überall begleitete ihn sein Freund Tako. Weil er nun so allein war, sprach er immer mit seinem Hund: „Weißt du, Tako, die Mutti ist jetzt im Paradies, dort scheint immer die Sonne, da gibt es keinen Hunger, keine Armut, keine Krankheit, keine Schmerzen, keinen Tod und deshalb auch keine Trennung mehr.“ Der Hund wedelte dann stets mit dem Schwanz, als würde er alles verstehen, was Johannes ihm da erzählte.
Als die beiden wieder einmal auf der Bank saßen, setzte sich zu ihnen ein Mann. Als er das Gespräch von Johannes mit seinem Hund hörte, lachte er darüber: „Ich glaube nur, was ich sehe und verstehe.“
„Wenn ich Sie richtig verstanden habe, glauben Sie nur, was Sie verstehen“, fragte Johannes. „So ist es.“
„Heute früh habe ich die Gänse beobachtet, wie sie Gras fressen, glauben Sie das?“ „Gewiss“, sagte der Mann. „Dann habe ich die Hühner und die Kaninchen mit Gras gefüttert, glauben Sie das auch?“ „Freilich“, antwortete der Mann. „Und die Schafe und die Kühe fressen doch auch Gras, glauben Sie das auch?“
„Natürlich, mein Junge.“ „Gut“, meinte Johannes, „aber das Gras, welches die Tiere fraßen, wurde bei den Gänsen und Hühnern zu Federn, bei den Schafen zu Wolle und bei den Kühen zu Haaren. Glauben Sie das auch?“ „Gewiss“, erwiderte der Mann.
„Ja, Sie glauben es, aber verstehen können Sie es nicht“, sagte lachend der kleine Johannes.
„Ach, du bist ein nichtsnutziger, dummer Junge“, antwortete der Mann giftig und bösartig, „deine Mutter ist tot, die wirst du nie wiedersehen!“
Dieser Satz ging dem kleinen Johannes wie ein Stich durchs Herz. Er lief schnell zum Friedhof und setzte sich auf das Grab der Mutter und weinte bitterlich. Der Tako sah seinen kleinen Herrn ganz mitleidig an, so als wollte er sagen: „Sei doch nicht traurig!“ Johannes sagte zu ihm: „Ja, du hast ja recht, es war ein böser Mann, der dem Wort Gottes nicht glauben will. Ich werde doch meine Eltern im Himmelreich wiedersehen, denn Jesus hat gesagt: , Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.‘“
Wir wollen nun beten: Wir danken dir, lieber Herr Jesus, dass wir im Paradies alle Menschen wiederfinden werden, die dir hier auf Erden gehorsam waren. Bitte hilf uns, dass wir auch ins Paradies kommen. Amen.
15.
März
„O Herr, zeige mir deine Wege, führe mich nach deinem Willen! Leite mich in deiner Treue, lehre mich recht! Denn du bist ja Gott, der mir hilft und beisteht. Alle Stunden harre ich auf dich.“
Psalm 25,4.5; Bruns
Johannes und sein kleiner Hund Tako blieben die besten Freunde. Sie waren froh, bei den armen Nachbarn eine bescheidene Unterkunft bekommen zu haben. Deshalb half Johannes alle Tage fleißig im Haus, auf dem Hof, im Stall, auf dem Feld und im Wald, kleine Arbeiten zu verrichten. Eines Tages verletzte sich der Mann seinen Fuß beim Fällen der Bäume. Ein schwerer Baumstamm rollte über das Bein. Der Fuß wurde dabei so zertrümmert, dass er vom Arzt abgenommen werden musste. Nun könnt ihr euch denken, liebe Kinder, wie groß die Armut in diesem Haus wurde.
Als Johannes eines Abends schon im Bett lag und Tako neben dem Bett eingeschlafen war, hörte er, wie die beiden armen Leute, die ihn ja so lieb aufgenommen hatten, im Nebenzimmer miteinander sprachen.
„Weißt du, Frau, so gern ich den Johannes und seinen lieben Hund noch bei mir wohnen lassen will, es geht einfach nicht. Seit meinem Unfall haben wir keinen Verdienst und bald können wir sie nicht mehr ernähren. Ich glaube, es ist das Beste, wir bringen den Johannes in ein Waisenhaus.“ „Aber dorthin kann er doch seinen Hund nicht mitnehmen“, sagte die Frau, „wenn er seinen Tako nicht mehr hat, glaube ich, wird er bestimmt vor Kummer sterben.“
„Das glaube ich auch, aber was sollen wir denn nun machen, es bleibt uns keine andere Wahl. Wir wollen zu Gott beten, dass er dem Johannes über diese traurige Nachricht weiterhilft.“ Johannes verstand jedes Wort, er hatte sein Ohr ganz dicht an die Wand neben dem Bett gepresst.
Alles wurde noch trauriger, Johannes weinte unter seiner Bettdecke ganz bitterlich. Er konnte gar nicht einschlafen und dachte darüber nach, was er jetzt tun sollte.
Mitten in der Nacht stand er leise auf, packte ganz still seine wenigen Sachen in ein Säckchen. Dann nahm er Tako und kletterte heimlich aus dem Fenster. Die Nacht war noch sehr kühl und in der Ferne schrie klagend eine Eule. So wanderten die beiden über ein weites Feld. Dann gelangten sie zuletzt in einen großen Wald. Jetzt begann es schon zu dämmern und die Vögel eröffneten ihr wunderschönes Morgenkonzert.
Johannes lief mit Tako über Stock und Stein. An einem Bach ruhten sich die beiden aus. Sie tranken von dem frischen Quellwasser und aßen das letzte Brot, das sich Johannes noch aus der Speisekammer geholt hatte. So liefen sie den ganzen Tag durch den Wald. Am Abend kamen sie an eine große Waldwiese. Dort stand eine kleine Hütte, die nicht einmal ein Fenster hatte. Durch eine kleine Luke krochen die zwei in den duftenden Heuschuppen. Sie legten sich in das weiche Heu und Johannes dankte Gott für die unerwartete Unterkunft.
Nun wollen wir auch beten: Lieber Herr Jesus, hab Dank, dass du uns immer einen Weg zeigen und nach deinem Wort helfend zur Seite stehen willst. Du hilfst auch dem kleinen Johannes und all den anderen Kindern, die keine Eltern haben. Amen.
16.
März
„Ich glaube, auch wenn ich sage: Ich werde sehr geplagt.“
Psalm 116,10
Johannes und Tako hatten sehr gut geschlafen. Die Drosseln sangen schon ihr Morgenlied, als die beiden erwachten. Liebevoll umarmte Johannes seinen treuen Kameraden, als er plötzlich vor der Heuhütte Schritte und das Quietschen eines Rades vernahm.
Schnell faltete Johannes seine Hände und betete: „Lieber Gott, beschütze uns vor Unglück und neuen Gefahren. Hilf uns bitte auch jetzt!“
An der Tür wurde geschlossen, knarrend öffnete sie sich. Ein älterer Mann mit einem alten, schmutzigen Zylinderhut starrte in die Hütte. Er hatte ganz zornige, böse Augen, eine große, lange Nase und einen schiefen Mund, aus dem zwei gelbe Zähne herausragten.
„He, was wollt ihr hier, sauelendes Pack?! He, was fällt euch ein, euch in meinem schönen Heu herumzuwälzen. Ich will euch mit der Peitsche eure Wege lehren!“ brüllte der Alte vor Zorn.
„Ach, guter Mann“, rief Johannes ganz erschrocken, „seid bitte nicht so böse, wir hatten uns in der Nacht verirrt und wussten nicht, wo wir schlafen sollten, weil wir ganz allein auf der Welt leben.“ „Was schert mich euer Leben, arbeite lieber, dann weißt du auch, wo du schlafen kannst. Wer weiß, ob du nicht zu irgendeinem Diebesgesindel gehörst.“ Jetzt wollte der Fremde den Jungen packen.
„Nein, Herr“, rief Johannes ängstlich, „seid barmherzig, ich will Ihnen gerne helfen und bei Ihnen arbeiten.“
„Du und arbeiten, so siehst du gar nicht aus!“ dabei spuckte er verächtlich auf den Boden. Also gut, ich habe heute noch viel zu transportieren, los, heraus mit euch. Wir gehen jetzt ins Dorf, um einzukaufen.“
Der Mann lud auf seine alte Karre zwei Zentner Getreide und einen schweren Schleifstein. Dann spannte er Johannes und Tako vor das schwere Gefährt und zog mit den beiden über die Felder. „Vorwärts, ihr Strauchdiebe, zieht gefälligst besser, damit uns die Polizei nicht erwischt“, brüllte er.
Wenn es ihm nicht schnell genug ging, dann nahm er Steinchen und warf sie nach den beiden. Johannes und Tako zogen an der Karre mit letzter Kraft. „Wenn wir uns nicht bald einmal ausruhen können, breche ich zusammen“, dachte Johannes, der schon heftige Stiche in der Herzgegend verspürte.
„Der Teufel soll mich holen, ihr Höllenbrut, wenn es nicht gleich schneller geht!“ schrie der böse Mann.
Bald hatten sie die Spitze einer Anhöhe erreicht. Plötzlich begann die Karre wie von selbst bergab zu rollen. Johannes und Tako sprangen flink zur Seite. Der Mann, der seine Karre und die wertvolle Ladung retten wollte, zerrte an dem Riemen, aber die Last rollte immer schneller und gefährlicher dem Abgrund zu.
„Hilfe! Hilfe!“ schrie der Bösewicht, dann stürzte er mitsamt seinem Diebesgut in eine Bergschlucht.
„Jetzt hat ihn der Teufel wirklich geholt“, sagte Johannes zu Tako.
Ja, die Menschen fluchen oft und sprechen schlimme Wünsche aus. Gott hatte Johannes und Tako wieder bewahrt. Beide rannten, so schnell sie konnten, davon.
Wir wollen beten: Herr, du bist ein Helfer der Waisen und Witwen, du vergiltst den Bösen und richtest sie schon oft hier auf dieser Erde. Hilf uns, dass wir nie fluchen und schlechte Wege gehen. Amen.