Kitabı oku: «...denn ihrer ist das Himmelreich», sayfa 11
4.
März
„Da fiel der Knecht nieder und warf sich auf sein Angesicht vor ihm und sprach: Habe Geduld mit mir; ich will dir‘s alles bezahlen. Da jammerte den Herrn des Knechts und er ließ ihn los, und die Schuld erließ er ihm auch.“
Matthäus 18,26.27
Seht ihr den kleinen Hirten beten? Er dankt Gott für seine große Güte und bittet, dass alle Schafe gesund und munter bleiben. Auf der Schwäbischen Alb lebte einmal ein Hirte, der sehr arm war, aber immer auf die Hilfe Gottes vertraute. Er hatte acht Kinder und eine fleißige Frau. An einem hellen Morgen trieb er seine große Schafherde auf das Feld. Alle Sorgen ließ er zu Hause. Es war ein frischer, sonniger Tag, der Gesang der Vögel aus den Büschen stimmte ihn auch zum frohen Singen. Dann zogen aber dunkle Wolken am Himmel auf, in der Ferne donnerte es, bald fielen schwere Tropfen und Hagelkörner vom Himmel. Es war ein sehr schweres Gewitter. Der Hirte trieb seine Schafe schnell in den nahen Wald, um sie unter den schützenden Bäumen vor Unheil zu bewahren.
Das sah der Förster, der ihn von seinem Hause aus beobachtet hatte.
„Du elender Lump“, schrie der Förster später, „wer hat dir erlaubt, deine Herde in den Wald zu treiben? Zur Strafe sollst du mir so viele Gulden zahlen wie du Schafe hast. Wie viele Schafe hast du zu hüten?“
„Guter Mann“, rief der Hirte erschrocken, „wenn ich so viele Gulden zahlen soll wie ich Schafe zu hüten habe, werde ich ein armer Mann, denn es sind sechzig Schafe. Habt doch Erbarmen, ich habe acht Kinder und meine Frau ist schwach und krank. Bitte klagt mich nicht beim Forstamt an!“
„Sechzig Gulden zahlst du!“ erwiderte der Förster, „denn deine Schafe haben im Wald einen beträchtlichen Schaden angerichtet.“ Der Hirte, der am Morgen so fröhlich zur Arbeit gegangen war, kehrte nun ganz traurig am Abend mit seiner Herde zurück ins Dorf.
Kurze Zeit darauf bekam er vom Forstamt die Aufforderung, nach Urach zu kommen.
„Ist es wahr“, fragte ihn streng der Oberförster, „dass du sechzig Schafe in den Wald getrieben hast?“
„Ach Herr, mein ganzer Jahreslohn beträgt nur vierzig Gulden, seid gnädig und verringert meine Strafe!“ - „So zahle vierzig Gulden!“ brummte der Oberförster.
„Ach, denkt doch daran, dass meine Frau krank ist und ich acht Kinder zu ernähren habe“, bat der Hirte, „verringert doch noch einmal meine Strafe!“
„Also, dann zahle zwanzig Gulden - eigentlich sollten es ja sechzig sein.“
„Vielen Dank, Herr Oberförster“, sagte der Hirte mit zitternder Stimme. Doch als er schon die Treppe hinuntergeht, denkt er: Ich wage es noch einmal, denn in meiner Bibel steht, dass Gott dem hilft, der ihn darum bittet. Lieber Gott, lenke doch das Herz des Oberförsters!
Der Hirte kommt wieder ins Amtszimmer: „Guter Herr Oberförster, es ist doch mein halber Jahreslohn - ich bin so arm, erlasst mir doch die Strafe!“ - „Mach, dass du fortkommst!“ brüllt ihn der Oberförster an. Doch der Hirte wiederholt seine Bitte aufs Neue.
„Also gut, dann zahle drei Gulden und geh!“ Freudigen Blickes geht der Hirte und dankt Gott.
Doch als er vor dem Rathaus steht, denkt er, vielleicht schenkt mir der Herr auch noch die drei Gulden. Mit gefalteten Händen kommt er zurück: „Verzeiht, gnädiger Herr, dass ich nochmals komme. Bitte, seid so gut und schenkt mir noch den Rest der Strafe.“ Der Förster war gerührt und überwältigt: „Also in Gottes Namen, geh ohne Strafe davon, denn Jesus hat uns ja allen die Strafe erlassen.“
Könnt ihr euch vorstellen, wie fröhlich der Hirte nach Hause lief? Wir können ja alle heute ganz fröhlich sein und Gott danken, denn er hat uns auch alle, alle Sündenstrafen erlassen. Wir brauchen ihn nur einmal von ganzem Herzen darum zu bitten und er hat uns alles vergeben, so gut haben wir es bei dem Guten Hirten.
Nun wollen wir beten: Lieber Heiland, wir danken dir, dass du uns alle Schuld und Sünde vergeben hast. Wir singen fröhlich: „Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart.“ Amen.
5.
März
„Wasser ergossen sich aus dem Gewölk, die Wolken donnerten und deine Pfeile fuhren einher. Dein Donner rollte, Blitze erhellten den Erdkreis, die Erde erbebte und wankte.“
Psalm 77,18.19
Die Glocken läuteten über Stadt und Land. Sie riefen die Menschen ins Gotteshaus. „Ach, ich fühle mich nicht so wohl“, sagte Carlas Großmutter, „ich kann ja auch daheim mein Vater unser beten.“
„Es ist aber besser, Großmutter, wenn wir in der Kirche das Wort Gottes hören. Man sollte doch, wenn es nur irgendeine Möglichkeit gibt, am Sonntag in die Kirche gehen. Komm, wir fassen dich am Arm.“ So eilte die ganze Familie Fischer zum Gottesdienst, der Vater, die Mutter, ihre drei Kinder und die Großmutter. Während die Menschen in der Kirche saßen, brach ein heftiges Gewitter aus. Es blitzte und donnerte ununterbrochen. Da rief der Prediger von der Kanzel: „Seht, wie der Herr anklopft, wie ernst und freundlich er zu euch redet! Habt ihr euch auch schon von ihm finden lassen? Könnt ihr getrost vor seinen Richterstuhl treten, wenn ihr heute sterben müsstet, wenn jetzt ein Blitz einschlagen würde?“
Plötzlich durchzuckte ein greller Feuerschein die volle Kirche, ein furchtbares Krachen erfolgte, die großen Fensterscheiben klirrten, viele Leute begannen laut vor Angst zu schreien. Da begann der Prediger laut zu singen: „Ach, bleib mit deiner Gnade bei uns, Herr Jesu Christ, dass uns hinfort nicht schade des bösen Feindes List.“
Mit starkem Klang begleitete die Orgel den Gesang der Kirchengemeinde. Als die Besucher der Kirche das Lied zu Ende gesungen hatten, konnte der Prediger weitersprechen: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ - „Der Engel des Herrn lagert sich um die her, so ihn fürchten und hilft ihnen aus.“ Als die Besucher aus der Kirche kamen, sahen sie ringsumher eine große Verwüstung, Bäume waren umgestürzt, Fensterläden lagen auf der Erde und in der Ferne brannte lichterloh ein Haus. Es war das Haus der kleinen Carla und ihrer Familie. Die Feuerwehr versuchte noch etwas zu retten, aber das Haus war ein altes Holzhaus und brannte bis auf die Grundmauern nieder.
Als die Familie zu dem niedergebrannten Haus kam, waren sie sehr erschrocken und traurig, dass sie nun alles verloren hatten, aber sie dankten doch Gott dem Herrn, weil er sie behütet hatte, besonders auch die Großmutter, die ganz erschöpft auf den Steinen sitzt. Die kleine Carla freut sich über ihre Puppe, die sie mit in die Kirche genommen hatte. Auch der Spitz hebt dankbar seine Pfote. Der Vati hat den Dieter auf dem Arm und küsst ihn aus großer Dankbarkeit. Dann beten sie alle: „Ach bleib mit deinem Schütze, bei uns, du starker Held.“
Ja, wir wollen keinen Gottesdienst versäumen, denn Gott behütet die Menschen, die ihn fürchten.
Nun wollen wir beten: Herr, deine Güte und Gnade ist bei uns alle Tage. Du bewahrst die Deinen auch im großen Unwetter. Wir danken dir für all‘ deine Hilfe. Amen.
6.
März
„Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach.“
Psalm 34,15
Nun schaut euch einmal dieses Bild an, wie wild die Jungen mit den Steinen werfen. Sie meinen, große Helden zu sein, wenn sie mit ihren Steinen weit werfen können. Sie denken nicht daran, wie schnell dabei ein Unglück passieren kann. Der eine Junge hat noch nicht einmal seinen Schulranzen nach Hause gebracht. Die kleinen Mädchen schauen ihnen ganz ängstlich zu, aber das macht den Knaben erst recht Mut zu werfen - es ist kein Mut, sondern „Übermut“. Ja, Übermut tut selten gut!
Ein kleines Mädchen ging eines Tages mit einem großen Korb zum Kaufmann. Sie kam an einer Stelle vorüber, wo eine ganze Horde von Jungens damit beschäftigt war, spitze Steine über das Wasser zu werfen. Andere schmissen die Steine aber auch über die Straße. Das Mädchen wollte weitergehen, als sie ganz plötzlich von einem Stein ins Auge getroffen wurde. Der Junge rannte natürlich schnell fort, aber ein anderes Mädchen verständigte den Vater und dieser trug das Kind zu einem Augenarzt. Der Arzt sah sich die gefährliche Wunde an und sagte: „Ja, da können wir nur noch versuchen, durch eine Operation das Auge wieder herzustellen.“ Der Vater begleitete nun sein kleines Töchterchen ins Krankenhaus. Dort schickte man ihn sogleich in den Operationssaal. Der Vater hielt das kleine Mädchen auf seinem Arm. „Bist du bereit, dass der Doktor jetzt dein Auge operieren kann?“ fragte der Vater. „Nein, noch nicht“, flüsterte das Mädchen.
„Aber es tut gar nicht weh“, versicherte der Arzt, der das Gespräch mit angehört hatte. „Deshalb nicht“, sagte das Mädchen, „ich möchte noch schnell zum lieben Heiland beten, damit alles gut geht.“
Erstaunt blickte der Arzt die beiden an. Das Mädchen betete: „Lieber Herr Jesus, du hast den Blinden die Augen heilgemacht. Du kannst auch jetzt dem Arzt helfen, dass mein Auge wieder ganz gesund wird. Vergib dem Jungen, der mir den Stein ins Auge geworfen hat und lass auch ihn dein Kind werden, Amen.“
Der Vater betete auch noch mit seinem Kind und dann bekam es eine Narkose und wurde operiert. Als das Kind in dem schneeweißen Krankenbett erwachte, dankte es Gott, dass es wieder sehen konnte und dass er dem Arzt die Hände bei der Operation geführt hatte. Später sang sie mit der Krankenschwester das schöne Lied:
„Der große Arzt ist jetzt uns nah, der liebe, teure Jesus.
Er ist mit seinem Troste da. Kein Heil ist außer Jesus!
Horch, wie tönt der Engel Sang! O, welch süßer Jubelklang!
Sing, mein Herz, mit freud‘gem Drang: Jesus, Jesus, Jesus!“
Ja, die Engel Gottes hatten wieder einmal etwas Schlimmes verhindert und Gott hört unser Dankgebet.
Der böse Junge entschuldigte sich später bei dem Mädchen und ist von dieser Zeit an fleißig in die Sonntagsschule gegangen.
Nun wollen wir beten: Lieber Herr und Heiland, du bist der größte Arzt. Ohne dich könnten die Ärzte hier auf Erden die Menschen nicht heilen. Darum danken wir dir für alles. Amen.
7.
März
„Ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe.“
Prediger 9,4
Der Peter weint neben seinem Hund. Die Kinder hatten das Tier zu Tode gequält. Peter jammert immer wieder: „Mein lieber Hund, mein lieber Hund, du hast niemand etwas Böses getan! Warum sind die Menschen nur so böse?“
Einige Tage zuvor geschah folgendes: Eine Horde wilder Jungen kam gerade aus der Schule und trieb manchen Unsinn. Sie hatten nichts gelernt, gestern hatten sie mit Steinen geworfen und dabei war dem kleinen Mädchen einer der Steine ins Auge geflogen. Sie warfen wieder mit Steinen, klingelten an den Haustüren und rannten davon. Als sie an einem Bauernhaus vorüberkamen, lag da ein großer Hund. Fritz schrie aus Leibeskräften: „Vorwärts! - Wir wollen den Hund mit Steinen bewerfen!“ „Jaa, prima!“ schrie die wilde Meute. Jeder nahm einen Stein und warf ihn auf das arme Tier. Der Hund jaulte laut auf und sackte dann plötzlich zusammen. Erschrocken rannten die bösen Jungens um die Straßenecke.
„Was habt ihr da eben Schreckliches getan?“ schimpfte eine Frau, die gerade aus dem Haus kam. Die Kinder ließen ihre Köpfe hängen. „Hat euch der Hund etwas getan?“ -“Nein“, antworteten sie kleinlaut.
„Wenn man euch mit Steinen bewerfen würde, was wäre dann? Glaubt ihr, dass Gott im Himmel es gern sieht, wenn man Tiere zu Tode quält?“
„Nein!“ antworteten sie beschämt.
„Warum habt ihr denn so etwas Böses angestellt?“
„Nur zum Spaß“, sagte einer der Jungen.
„Das ist aber ein Teufelsspaß! Jetzt will ich euch einmal eine Geschichte von diesem Hund erzählen. Ich habe einen Sohn, der so alt ist wie ihr. Vor einigen Monaten badete er in einem See. Plötzlich bekam er im Fuß einen Krampf und ging im Wasser unter, nachdem er eine Zeitlang wild um sich geschlagen hatte. Im letzten Augenblick wurde er gerettet, sonst wäre er ertrunken. Wisst ihr, wer meinen Sohn rettete?“ - „Nein“, sagte der Fritz, „wer hat ihn denn gerettet?“
„Nun, eben dieser Hund, den ihr mit Steinen beworfen habt! Er kannte das Kind nicht einmal. Als er aber sah, wie der Junge in Gefahr war, sprang er ins Wasser und zog ihn heraus.“ Die Frau blickte die verdutzten Kinder strafend an: „Hat schon einer von euch ein Kind aus dem Wasser gerettet?“ Sie schüttelten alle mit den Köpfen.
„Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir den Hund bestimmt nicht mit Steinen beworfen“, sagte der Fritz. „Ich auch nicht!“ sagte Andreas. „Ich auch nicht“, wiederholten alle im Chor.
Merkt euch das, man soll nie ein Tier quälen, denn Gott hat alle Kreatur geschaffen und darum sollen wir immer so handeln, wie der Herr Jesus es auch getan hat. Oder meint ihr, der Herr Jesus würde je ein Tier quälen?“ - „Niemals!“ riefen die Kinder alle.
Ja, ein Stein hatte den Hund so unglücklich getroffen, dass er sterben musste. Denke immer daran: „Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz! Aus einem Tierquäler wird oft ein harter, grausamer Mann.“
Es gibt viele treue und nützliche Hunde. Denkt nur an die Blindenhunde, sie führen einen blinden Menschen sicher über die Straße. Wenn uns ein Hund angreift, dann können wir uns ja verteidigen, aber sonst wollen wir keine Tiere quälen.
Nun lasst uns beten: Lieber Vater im Himmel, du Schöpfer aller Tiere, wir danken dir, dass wir Menschen nicht allein auf dieser Erde sind, sondern Millionen andere Geschöpfe haben, an denen wir uns erfreuen können. Vergib uns, wenn wir je ein Tier gequält haben. Amen.
8.
März
„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.“
2. Mose 20,7
Gottes Namen missbrauchen heißt auch: ihn gedankenlos und unwahr auszusprechen. Manche Leute sagen den lieben, langen Tag: „Mein Gott, mein Gott - ich habe die Schlüssel vergessen“, oder „Ach, Herr Je, ach, Herr Je, es regnet schon wieder.“ Sie meinen aber Gott gar nicht und sie rufen den Herrn Jesus nicht an. Der Großvater mit der Zipfelmütze liest den Kindern eine Geschichte vor:
Auf einem großen Bauernhof gab es viele Knechte und Mägde. Die älteste Tochter des Bauern hatte eine üble Angewohnheit, bei jeder Gelegenheit rief sie: „Ach, mein Gott!“ oder „Ach, Herr Je!“ was eigentlich: „Ach, Herr Jesus“ heißt. Dem Vater gefiel das nicht, er hatte seine Tochter schon mehrmals ermahnt, den heiligen Namen Gottes nicht zu missbrauchen.
„Ach, Vater“, war immer ihre Antwort, „ihr nehmt es gar zu genau. Ich denke mir doch dabei nichts, deshalb kann es doch auch keine Sünde sein.“
Eines Morgens rief der reiche Bauer alle seine Knechte und Mägde zusammen und sprach: „Hört einmal, heut sollt ihr mir helfen und etwas Seltsames tun, ich will euch gut belohnen. Morgens früh, wenn ihr eure Suppe esst oder etwas anderes tut, ruft immer laut: „Fräulein Maria! Fräulein Maria!“
So hieß nämlich die Tochter. „Wenn meine Tochter dann fragt, was ihr wollt, so sprecht: „Ach, gar nichts; wir sagen das nur so und denken uns nichts dabei!“
Am Morgen war Maria in der Speisekammer und gab den Mägden die Lebensmittel für das Mittagessen, da tönte es aus der Kammer der Knechte: „Fräulein Maria! Fräulein Maria!“ Schnell sprang sie hinauf und fragte: „Was gibt es? Warum ruft ihr mich?“ - „Oh, nichts, gar nichts! Wir sagen das nur so“, antworteten die Knechte. Schimpfend schlug die Tochter die Tür zu, da ertönte es aus der Küche: „Fräulein Maria! Fräulein Maria!“
In der Küche bekam sie die gleiche Antwort und sie sah, wie die Mägde heimlich lachten. Immer wieder ertönte es, einmal oben, einmal unten: „Fräulein Maria! Fräulein Maria!“
Jetzt stampfte sie vor Wut mit dem Fuß auf und verlangte zu wissen, warum man sie rief. „Wir dachten uns nichts dabei“, sagten die Knechte und Mägde.
Bald war ihre Geduld zu Ende, mit feuerrotem Kopf rannte sie in die Stube des Vaters.
„Was hast du denn, mein Kind?“ fragte der Vater seelenruhig, „du siehst ja ganz zornig aus.“
„Dazu habe ich auch Grund genug!“ schrie sie und erzählte ihm, wie sie von den Knechten und Mägden verhöhnt werde.
„Ach“, sagte der Bauer, „das ist doch nicht böse gemeint; sie denken sich dabei gar nichts.“ Da fing die Tochter an zu weinen und schluchzte. „Verstehst du mich denn nicht, Vater, wie respektlos die Angestellten mit mir umgehen und du freust dich noch darüber.“
„Aber Maria“, fiel ihr der Vater ins Wort, „ich kann dich nicht begreifen. Ich soll die kleinen Leute beschimpfen, wenn sie nur: ,Fräulein Maria!‘ rufen. Und du meinst, der herrliche, mächtige Gott würde es ungestraft lassen, wenn du täglich unzählige Male seinen Namen anrufst, ohne ihn zu meinen?“
Da schlug es bei Maria wie ein Blitz ein, sie weinte sehr und achtete von nun an auf das, was sie sagte.
Manchmal rutschte ihr der Name Gottes noch so gedankenlos heraus. Aber dann bat sie den Herrn um Vergebung. Schließlich sagte sie es nicht mehr.
Seht, liebe Kinder, wir wollen auch darauf achten und den Namen unseres Gottes nicht missbrauchen.
Nun wollen wir beten: Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Amen.
9.
März
„Ein Bauer ging aufs Feld, um zu säen. Als er die Körner ausstreute, fielen einige auf den Weg. Die Vögel kamen und pickten sie auf. Einige fielen auf felsigen Grund, der nur mit einer dünnen Erdschicht bedeckt war. Sie gingen rasch auf; als aber die Sonne kam, vertrockneten die jungen Pflanzen, weil sie nicht genügend Erde hatten. Einige Körner fielen in ein Dorngestrüpp, das bald das Korn überwucherte und erstickte. Doch einige fielen auf guten Boden und brachten Frucht. Manche hatten Ähren mit hundert, andere mit sechzig und wieder andere mit dreißig Körnern. Und Jesus sagte: Wer hören kann, der soll gut zuhören!“
Matthäus 13,3-9; GN
Wie wunderbar der Herr Jesus den Menschen alles erklären konnte. Als ich noch ein kleiner Junge war, sangen wir das Lied:
„Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt:
da setzt er die Felder und Wiesen instand,
er ackert, er egget, er pflüget und sät
und regt seine Hände gar früh und noch spät.“
Ja, wir konnten noch zusehen, wie der Bauer, mit einem großen Tuch voll Körner um den Hals gebunden, über den Acker schritt und den Samen mit der Hand auf das Feld säte, so wie es auf unserem Bild die Kinder, die Mutti und die Großmutter auch tun. Hinter dem Bauern kommen schon die Vögel und holen sich ihren Anteil. Aber Gott, der Herr, gibt seinen Segen vom Himmel herab. Es war ein reicher Bauer, der viele Äcker und auch sehr guten Boden hatte. Er war sehr fleißig, jedoch wuchs das Korn nicht so gut wie auf dem Acker eines armen Landmannes, der nebenan seinen Boden bearbeitete. Der reiche Bauer verwunderte sich sehr darüber und fragte den ärmeren Bauern, wie es käme, dass er auf dem sandigen Boden solch reiche Ernte bekam. Er fragte ihn, ob er vielleicht eine besondere Art habe, den Boden zu behandeln. Der kleine Bauer antwortete: „Mein lieber Nachbar, es fehlt nur daran, dass ihr die Saat nicht so richtig einbettet, wie ich es tue.“
„Wie bettet ihr die Saat denn ein?“ fragte der Reiche.
„In meinem Gebetskämmerlein“, sagte der fromme Bauer, „ich knie in meiner Scheune, in der Kornkammer nieder und bete, dass Gott, der Schöpfer aller Welten, den Samen reich vermehren möchte. Deshalb ist der Gebetsboden der allerbeste Boden.“ Das war ein guter Rat.
Wenn wir einige Monate später, an einem schönen Junitag, durch unsere Fluren gehen, dann können wir sehen, wie Gott seinen Segen über die Felder ausgebreitet hat. Er hat es den Menschen nach der Sintflut zugesagt: dass Saat und Ernte nicht aufhören werden, solange diese Erde besteht. Wie können wir dann von Herzen dankbar sein, wenn die Getreidefelder goldgelb hin- und herwogen. Der Samen, der lange Zeit in der kühlen Erde lag, wurde durch die wärmende Sonne und den fruchtbaren Regen zur grünen, saftigen Pflanze und später zum duftenden, gelben Korn. Deshalb singen wir heute:
„Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht nicht in unsrer Hand;
Gott sendet Tau und Regen und Sonn- und Mondenschein;
er wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein.
Alle gute Gabe kommt oben her von Gott,
drum wollen wir ihn loben und loben immerfort!“
Habt ihr heute schon für das tägliche Brot gedankt?
Jetzt wollen wir beten: Herr Jesus, wir danken dir für das tägliche Brot und für den Segen, den du über die neue Saat ausgebreitet hast. Hilf uns, das Gleichnis recht zu verstehen, und mach auch den Boden unserer Herzen zu einem fruchtbaren Acker, auf dem dein Wort vielfältig aufgeht. Amen.