Kitabı oku: «...denn ihrer ist das Himmelreich», sayfa 8
15.
Februar
„Aber Zachäus wandte sich an den Herrn und sagte zu ihm: ,Herr, ich verspreche dir, ich werde die Hälfte meines Besitzes den Armen geben. Und wenn ich jemand betrogen habe, so will ich ihm das Vierfache zurückgeben.‘“
Lukas 19,8
Die Mutter wollte dem Hans heute erklären, was eine Zollstation sei. Nun hat sie das Bilderbuch von Ludwig Richter vorgeholt und diese Geschichte aufgeschlagen:
„Siehst du, Hans, so sieht eine Zollstation aus. Vor fast zweitausend Jahren, als Jesus bei uns auf Erden lebte, sah natürlich eine Zollstation noch anders aus. Die Menschen trugen damals auch andere Kleider. Vorn, mit dem großen Hut auf dem Kopf, den Stock in der Hand und dem Säbel am Mantel, steht der Zollinspektor. Solch ein Mann war Zachäus. Wenn Kisten mit Waren aus Syrien nach Israel über die Grenze kamen, wurden die Reisenden aufgefordert, die Kisten zu öffnen. Siehst du auf dem Bild dort hinten die geöffnete Kiste?
Heute sagen die Zöllner an der Grenze: „Würden Sie bitte mal Ihren Kofferraum öffnen!“ Dann untersuchen die Zollbeamten, ob man Alkohol, Tabak, Gold oder andere Handelsware mitbringt. Jeder darf nur eine bestimmte Menge der einzelnen Waren über die Grenze bringen, das übrige muss verzollt werden.
Zur Zeit Jesu war es auch so, dass man für bestimmte Waren eine gewisse Zollgebühr bezahlen musste. Es gab dafür eine Liste, worauf genau die Summe geschrieben stand, die man für eine bestimmte Sache zu bezahlen hatte. Wenn nun ein schöner Teppich aus Persien zum Beispiel fünfzig Mark Zollgebühr kostete, dann nahm Zachäus einfach zwanzig Mark mehr, also siebzig Mark. Die übrigen zwanzig Mark steckte er in seine eigene Tasche und die fünfzig Mark lieferte er bei den Römern ab. Wenn ich nun so etwas tue, dann betrüge ich die Menschen. Zachäus bekam ja für seine Arbeit als Oberzöllner schon von den Römern einen sehr guten Lohn. Aber er wollte eben schnell reich werden und sich vielleicht ein schönes Haus bauen. Gott sagt dazu in seinem Wort: „Wer sein Haus durch Betrug bauen will, der ist ein böser Mensch.“
Zachäus hatte schon sehr viel Geld, aber er wollte immer mehr haben, weil er meinte, Geld mache glücklich. Als er von Jesus hörte, merkte er, dass es ein größeres Glück gibt, nämlich den Frieden mit Gott, ein ruhiges Gewissen und ein zufriedenes Herz. Deshalb wollte er unbedingt Jesus näher kennenlernen. Wir müssen alle Jesus näher kennenlernen. Wie können wir das wohl?
Richtig: wenn wir sein Wort lesen - wenn wir zu ihm beten und unseren Willen, vielleicht auch unser Trotzköpfchen einmal aufgeben. Wenn wir nun etwas Unrechtes getan haben, sollten wir auch bereit sein, es gutzumachen. Zachäus muss ein reicher Mann gewesen sein. Hätte er nur hundert Mark in seiner Geldschatulle gehabt, dann müsste er fünfzig Mark den Armen geben und mit den restlichen fünfzig Mark seine Schummelgelder zurückzahlen und noch etwas übrig behalten, um davon leben zu können. Hätte er aber insgesamt hunderttausend Mark gehabt, wie viel wäre ihm dann für die Rückzahlung seiner Schummelgelder und für den Lebensunterhalt geblieben? fragt die Mutter den Hans.
Jetzt seid auch ihr, liebe Kinder, eingeladen, fleißig mitzurechnen, aber nur die etwas größeren Schulkinder.
Nun wollen wir beten: Lieber Vater in dem Himmel, lehre uns dein Wort und gib uns Kraft, dass wir nicht auch solche Schummelgeschäfte machen wie der Zachäus, dass wir nicht einem Freund für ein Spielzeugauto mehr Geld abnehmen, als es im Geschäft gekostet hat. Vergib uns jeden Betrug und wir wollen versuchen, alles wieder gutzumachen, wo wir unehrlich waren. Amen.
16.
Februar
„Du brauchst dich nicht zu ängstigen vor den Schrecken der Nacht.“
Psalm 91,5; Bruns
Seht ihr den kleinen Jungen mit der großen Zipfelmütze in seinem großen Bett? Obwohl die Öllampe in der Nische brennt, hat er mächtige Angst. Durch das Fenster schaut ein Käuzchen mit großen Augen herein. Manche Menschen haben Angst, wenn nachts ein Käuzchen oder Uhu schreit. Wisst ihr, warum sich diese Menschen vor einer Eule fürchten? Weil sie keinen Frieden mit Gott haben und ihre Herzen voller Sünde sind. Die Eulen sind sehr nützliche Tiere, sie jagen nämlich Ratten und Mäuse. Die Mäuse würden uns sonst auf dem Tisch herumspringen, wenn nicht Vögel und Katzen die Mäuse jagen würden. Besonders in Europa, wo die Menschen doch so viel lernen und sich so gescheit vorkommen, haben die gottlosen Leute vor kleinen Eulen Furcht. In Israel zum Beispiel lieben die Menschen die Käuzchen, dort sind sie Lieblingstiere von Jung und Alt. Dieser liebe Vogel, der nie einem Menschen etwas tut, kam an das Fenster des Jungen, weil er das Licht in der Nacht sah. Der Junge dort in seinem Bett ist wahrscheinlich krank, darum hat er eine Schlafmütze aufgesetzt. In früheren Zeiten hatten die Schlafzimmer keine Heizung, deshalb zog man sich nachts eine Zipfelmütze über den Kopf. Auf dem Fensterbrett stehen eine Flasche mit Medizin und ein Glas mit Wasser. Vielleicht hat der Junge auch Fieber und dann schlägt das Herz sehr schnell und man ist sehr aufgeregt.
Als mein kleiner Bruder Peter so krank war und die Mutti jeden Tag ins Krankenhaus fuhr, blieben wir allein im Bett liegen: der Uli, die Thea und ich. Da flog auf einmal eine Motte im Zimmer herum.
Die Lampe brannte schon. Wenn eine Motte Licht sieht, dann fliegt sie mitten in den hellen Schein des Lichtes hinein. Zuerst kam uns das lustig vor. Dann nahm einer ein Tuch und schlug nach der Motte. Jetzt begann die Motte blitzschnell hin und her zu fliegen. Wir hatten alle Fieber und waren deshalb am Abend sehr aufgeregt. Plötzlich schrie jemand: „Das ist ja ein böses Tier, es greift uns an!“
Dann schrien wir alle: „Ja, das ist ein böses Tier, es will uns stechen oder auffressen.“ Wir schlugen wie wild mit den Tüchern nach der Motte, die natürlich immer wilder hin und her flog. Jetzt brüllte ich: „Los, wir fliehen aus dem Schlafzimmer und rennen ins Wohnzimmer!“ Das taten wir dann auch. „Macht doch die Tür zu!“ rief ich, „sonst kommt das böse Tier uns nach!“
So sprangen wir mit lautem Geschrei im Nachthemd auf den Wohnzimmertisch. Da kam gerade unsere Mutti vom Krankenhaus zurück.
„Was ist denn hier los? Seid ihr denn ganz und gar verrückt geworden?“ fragte sie.
„Mutti, da im Schlafzimmer ist ein böses Tier“, heulten wir alle drei los.
„Aber Kinder“, sagte die Mutti, „das ist doch nur eine Motte, die tut niemand etwas. Gott ist doch allezeit bei euch und seine Engel auch, wisst ihr denn das nicht? Außerdem kann euch doch eine kleine Motte gar nichts tun.“
Auch ein Käuzchen tut uns nichts, es ist ein ganz lieber, drolliger Vogel. Wenn es nachts ruft, dann klingt es wunderschön, so richtig melodisch für die Nacht geschaffen. Wenn ich ein Käuzchen rufen höre, dann lobe ich Gott und bete mit großer Freude: „Ach Herr, der du Himmel und Erde gemacht hast, du hast auch dieses Käuzchen geschaffen. Sein wehmütiger Ruf in der Nacht ist auch ein Lobpreis zu deiner Ehre. Ich danke dir, dass ich mich nachts nicht zu fürchten brauche, denn du bist bei mir und deine heiligen Engelscharen umgeben mich allezeit. Amen.“
17.
Februar
„Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!“
Psalm 121,7.8
Wie schnell kann man doch heute von einem Ort zum anderen kommen! Wenn es Winter wird und der Schnee fällt, dann packen die Leute in Norddeutschland ihre Skier und Rodelschlitten auf den Gepäckständer des Autos und fahren in die Berge, um sich dort beim Wintersport zu erholen.
Im Sommer, wenn die Sonne heiß auf die Erde brennt, nehmen die Leute aus Süddeutschland ihre Badesachen und fahren an die Nord- oder Ostsee, um sich beim Wassersport zu erholen. In wenigen Stunden kann man vom Meeresstrand bis zu den Alpen fahren oder auch umgekehrt. Mit dem Flugzeug können etwa vierhundert Menschen den großen Ozean in sieben Stunden überqueren und in Amerika landen. - Ist das nicht fabelhaft?
Als Ludwig Richter geboren wurde, gab es noch keine Eisenbahn, keine Autos und auch keine Flugzeuge. Die Kinder, die am Meer geboren wurden, sahen während ihres ganzen Lebens nie die hohen Berge der Alpen und die Schweizer Mädchen und Jungen konnten sich das Meer nur in Bilderbüchern ansehen. Nur ganz reiche Leute fuhren manchmal mit der Postkutsche wochenlang durch das Land, um einmal das Meer oder die Berge zu sehen.
In einem Fischerdorf an der Nordseeküste lebte der kleine Hans Hansen. Sein Vater war Seemann und kam nur zweimal im Jahr nach Hause. Hans sah täglich das weite, rauschende Meer. Wenn dann die Möwen kreischend über die hohen Wellen segelten, wurde er auch von tiefer Sehnsucht gepackt, einmal als Seemann mit einem Schiff über die großen Meere zu segeln.
Als Hans sechs Jahre alt war, sah er den Vater zum letzten Mal. Das Schiff ging bei einem großen Wirbelsturm unter und nur der Steuermann wurde gerettet. Seine Mutter war nun ganz allein mit Hans. Sie lasen aber täglich in der Bibel und beteten zu Gott. Hans lernte im Religionsunterricht viele Bibelverse und Lieder vom Heiland auswendig. Als er vierundzwanzig Jahre alt war, zog er hinaus in die weite Welt, natürlich als Matrose auf einem Segelschiff, wie sein Vater vorher. Die Mutter weinte sehr, als er vor ihr niederkniete, um von der Mutter zum letzten Mal den Segen Gottes zu erhalten: „Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.“ Die Mutter gab dem Jungen noch eine Bibel mit und bat ihn, immer darin zu lesen und treu zu Gott zu beten.
So fuhr Hans auf einem großen Handelsschiff über das weite, weite Meer - wochenlang, monatelang. Die Mutter bekam aus Kapstadt einen fröhlichen Brief, aus Indien und auch aus Australien. Dann kam lange Zeit keine Nachricht mehr. - Das Schiff war in einen grauenhaften Wirbelsturm geraten, die Segel zerrissen, das Steuer zerbrochen, der Rumpf auseinander gerissen. Die Wellen spülten Hans über Bord, er schwamm aus Leibeskräften Stunde um Stunde im großen Meer. In großer Angst schrie er zu Gott: „Herr, hilf mir und rette mich! Denke an den Segen meiner Mutter, den sie über mir erbeten hat.“ Dann wurde er ohnmächtig. Die Wellen spülten ihn ans Land. Dort blieb er bewusstlos liegen.
Seht ihr ihn dort auf einer Klippe? Wie es ihm dann weiter ergangen ist, wollen wir morgen hören. Ob ihr bis dahin Geduld habt zu erfahren, wie es dem Hans weiter erging? Wenn nicht, müsst ihr die Geschichte für morgen eben zweimal lesen.
Nun wollen wir beten: Herrlicher Gott, heute wollen wir an alle Menschen denken, die vielleicht in großer Gefahr sind, auf dem Schiff, im Flugzeug, in der Eisenbahn oder im Auto, im Gebirge bei den Schneelawinen, in Überschwemmungen oder in anderen Gefahren. Hilf du ihnen und rette sie. Amen.
18.
Februar
„Die sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut, und sollen Dank opfern und seine Werke erzählen mit Freuden.
Die mit Schiffen auf dem Meer fuhren und trieben ihren Handel auf großen Wassern, die des Herrn Werke erfahren haben und seine Wunder auf dem Meer, wenn er sprach und einen Sturmwind erregte, der die Wellen erhob - und sie froh wurden, dass es still geworden war und er sie zum erwünschten Lande brachte: die sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an Menschenkindern tut.“
Psalm 107,21-25.30-31
Dieses Gotteswort las einst der Pfarrer im Religionsunterricht in der Schule, als Hans noch ein Kind war und in seiner Heimat lebte. Durch ein großes Wunder hatte Gott den Hans als einzigen Mann des Schiffes vom Tode errettet. Der mächtige Sturm ließ nach und die hohen Wellen verkrochen sich in das tiefe Meer. Als Hans erwachte, hörte er nur das wilde Rauschen des Meeres und das Schreien der Möwen. Im ersten Augenblick dachte der junge Mann, er würde wie früher als Knabe am Strand der Nordsee in der Heimat sein. Doch langsam kam sein Bewusstsein wieder und er musste feststellen, dass er auf einer einsamen Insel mutterseelenallein war. Trotzdem erhob er seine Hände und dankte Gott, dass er ihn aus den großen Fluten des Meeres errettet und glücklich ans Land getragen hatte. Aber er war ja völlig durchnässt und konnte seine Kleider nicht wechseln. Außerdem besaß Hans nichts zu essen oder zu trinken. Es gab auch keine Möglichkeit etwas zu bekommen, denn die Insel war unbewohnt. So dachte er nun, an grausamem Hunger sterben zu müssen oder von wilden Tieren gefressen zu werden. Er besaß auch keine Waffe, um vielleicht ein Reh oder einen Hasen schießen zu können. Zum großen Glück gab es auf dieser Insel keinen Winter. Am Tage strahlte die Sonne glühend heiß auf die Erde und nachts wurde es empfindlich kühl am Boden. Deshalb wollte sich Hans auf einem Baum ein Nest bauen, um dort etwas geschützt vor Schlangen oder anderen bösen Tieren schlafen zu können.
Als er nun mit großer Anstrengung an einem Baumstamm emporkroch, bemerkte er, dass der Baum seltsame Früchte trug, es war eine Kokospalme. Mit einem Stein schlug er eine Kokosnuss auf, trank daraus die Milch und aß die Kokosfrucht. So hatte er zunächst seinen Hunger und Durst gestillt. Es wurde ihm aber klar, dass er auf der schaukelnden hohen Palme nicht schlafen konnte. Deshalb stieg er auf einen anderen buschigen Baum, der in seiner Nähe stand. Er zwängte sich zwischen die knorrigen Äste, dort, wo sie am dichtesten aneinanderwuchsen und schlief bald ein. Als die Sonne untergegangen war und der Mond schon mild leuchtete, träumte er wie Jakob von einer Leiter, die auf der Erde stand und mit der Spitze den Himmel berührte. Nur sah er im Traum keine Engel, sondern den Herrn Jesus Christus selber herabsteigen, der zu ihm sagte: „Sei ganz getrost, Hans, ich will dich behüten vor allem Übel und dich auch sicher wieder zu deiner Mutter in die Heimat bringen, denn ihr Gebet soll dir zum Segen sein. Ich habe meinen Engeln befohlen, dass sie dich vor allen Gefahren bewahren.“
Dann verschwand der Traum, aber Hans wusste von jener Nacht an, dass der Sohn Gottes ihn selber behüten würde.
Weißt du auch, dass dich der Heiland behüten will? Morgen erfahren wir dann mehr darüber, wie es dem Hans noch ergangen ist.
Jetzt wollen wir aber beten: Herr, du allmächtiger Gott, wir danken dir, dass du durch den Herrn Jesus unsere Rettung für alle Ewigkeit festgelegt hast. Wir wollen deinem Wort immer vertrauen und dir glauben. Amen.
19.
Februar
„Als nun Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: ,Fürwahr, der Herr ist an dieser Stätte und ich wusste es nicht.‘“
l. Mose 28,16
Als Hans erwachte, leuchtete die Sonne schon am wolkenlosen Himmel. Das Wetter hatte sich aufgeklärt, die See ging ruhig. Nur ein leichter, trockener Wind wehte über die Insel. Hans hörte viele Vogelstimmen, die er noch nicht kannte. Die Papageien schrien und andere Vögel gaben ganz seltsame Laute von sich. Hans beobachtete, wie die Vögel ihre Nahrung suchten, nur er hatte noch nichts zum Frühstück. Wie sollte sein Leben überhaupt weitergehen? Von Kokosnüssen und anderen Früchten, wie Bananen und Waldbeeren, konnte er auf die Dauer nicht leben.
Da fiel ihm sein Traum ein und er hörte die Stimme des Herrn Jesu Christi ganz deutlich: „Sei ganz getrost, Hans, ich will dich behüten vor allem Übel und dich auch wieder sicher zu deiner Mutter in die Heimat bringen.“ An diese Worte konnte er sich noch gut erinnern. Es vergingen einige Tage, an denen er sich sehr notdürftig mit den Früchten der Bäume und den Beeren von wilden Sträuchern ernährte. Eines Morgens wanderte er wieder über die Insel, da fand er in einem Felsen eine Höhle. Als er in diese Höhle hineinkam, war es sehr dunkel, denn draußen glänzte die Sonne mit aller Kraft und der gelbe Sand blendete seine Augen.
Hans tastete sich wie blind durch die langgestreckte Felsennische und stieß plötzlich an eine Kiste. Es musste also schon vor ihm einmal ein Mensch oder mehrere auf dieser Insel gewohnt haben. Die Kiste war ganz verrostet, sie konnte nur unter großer Anstrengung geöffnet werden. In dieser geheimnisvollen Kiste fand Hans die wichtigsten Werkzeuge, die er zum Überleben brauchte. Was meint ihr wohl, liebe Kinder, was zum Weiterleben für Hans sehr wichtig war? - Na, zählt erst einmal alles auf, was ihr meint, das alles nötig ist, um auf einer einsamen Insel weiterleben zu können.
Nun will ich euch erzählen, was in der Kiste unter anderem zu finden war. Hans fand dort ein Beil und eine Axt, einige Messer, Schraubenzieher und Schleifsteine. Eine Schaufel, einen Hammer, eine Zange, Nägel, Schrauben und eine Zimmermannssäge. Diese Werkzeuge sind auf solch einer Insel wichtiger als Gold und Silber. Warum wohl? Nun, weil man sich mit Gold und Silber dort nichts kaufen kann.
Aber es fehlte ihm noch etwas sehr Wichtiges, das Allerwichtigste zum praktischen Leben. Wisst ihr, was fehlte? Er hatte kein Streichholz, um sich Feuer anzuzünden. So konnte er sich auch nichts zu Essen kochen und nicht einmal einen Kräutertee zubereiten. Streichhölzer wären in der Kiste gewiss feucht und unbrauchbar geworden. Ein Feuerzeug gab es damals noch nicht. Womit kann man denn noch Feuer anzünden? - Hans fand ein Brennglas, es wird auch Vergrößerungsglas genannt. Dann sammelte er trockenes Gras und zündete sich mit dem Brennglas das erste Feuer an. Er stellte Wildfallen und fing sich Tiere, die er dann schlachtete, um sich daraus einen feinen Braten zuzubereiten.
Später baute er sich eine Hütte, säte aus wildem Getreidesamen ein Feld mit Weizen an und hatte bald alles zum Leben. Aber innerlich wurde er sehr, sehr krank, denn er konnte mit keinem Menschen reden. Er war ganz einsam und allein auf dieser Insel. Ein Mensch braucht die anderen Menschen, um sich mit ihnen zu unterhalten. Mit einem unterhielt sich Hans jeden Tag. Mit wem wohl, Kinder? Ja, mit Gott dem Herrn, mit unserem Heiland. Er freute sich, dass er so viele Bibelverse auswendig gelernt hatte und auch manche Lieder singen konnte.
Einen Vers sang er immer wieder: „Harre, meine Seele, harre, des Herrn; alles ihm befehle, hilft er doch so gern! Wenn alles bricht, Gott verlässt uns nicht. Größer als der Helfer ist die Not ja nicht. Ewige Treue, Retter in Not, rett‘ auch meine Seele, du treuer Gott!“
Das soll heute auch unser Gebet sein. Wir können ein Gebet sprechen, aber es auch singen. Es kommt immer darauf an, dass wir es von ganzem Herzen tun.
20.
Februar
„Sollte aber Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er‘s bei ihnen lange hinziehen? Ich sage euch: Er wird ihnen ihr Recht schaffen in Kürze.“
Lukas 18,7.8
Woche um Woche, ja Monat um Monat vergingen. Hans lebte einsam auf der Insel, umgeben von wunderschönen Blumen und Tieren. Seit er die Zimmermannskiste gefunden hatte, konnte er sich Nahrung, primitive Möbel und auch Holz zum Kochen verschaffen. Aber die bedrückende Einsamkeit machte sein Herz sehr krank. Täglich betete er zu Gott. Er dankte dem Heiland für alle Bewahrung und Hilfe. Er bat aber dringend um Rettung: „Du großer, allmächtiger Gott, dir ist alles möglich, du kannst doch durch deinen herrlichen Gottesgeist den Kapitän eines Schiffes so lenken und leiten, dass mich seine Schiffsbesatzung hier auf dieser Insel findet.“
Deshalb zimmerte er einen Signalpfahl und stellte ihn auf einen guten Aussichtspunkt an der Küste auf. Ein paar weiße Tücher, die er auch in der Kiste gefunden hatte, band er an den oberen Teil des Baumstammes fest, in der Hoffnung, irgendwann einmal könnte ein Schiff vorüberziehen und diese Signalfahne erkennen.
Um einen Überblick über die Zeit zu bekommen, sammelte er am Meeresstrand Muscheln und legte sie an einem geschützten Ort in der Höhle nebeneinander. Wenn er dreißig Muscheln beieinander hatte, scharrte er sie zu einem Haufen und wusste: Jetzt ist wieder ein Monat vergangen. Am siebenten Tag ruhte er immer und feierte diesen Tag als Sonntag. Natürlich wusste er nicht, ob es in der Welt auch gerade Sonntag war, aber Gott ruhte auch am siebenten Tag und so richtete sich Hans eben seinen eigenen Sonntag auf der einsamen Insel ein.
Auf seinem Hügel hatte er stets neben dem Signalpfahl einen Holzstapel mit dürren Ästen aufgestapelt, um eventuell Schiffen ein Leucht- oder Rauchsignal geben zu können.
Sechsmal zündete er beim Nahen eines Schiffes den Holzstoß an und winkte mit seiner selbst angefertigten Fahne. Aber jedes Mal verschwanden die Schiffe am fernen Horizont.
Doch betete er weiter zu Gott. Die Zeit verging, bis er endlich ganz in der Ferne wieder ein Schiff sah. Ganz erregt zündete er wieder sein Feuer an und schwenkte wie wild mit der Fahne. Das Schiff kam immer näher. Dann sah er, wie der Anker niedergelassen wurde und ein Ruderboot mit einem Offizier und mehreren Matrosen sich dem Strand näherten. Hans sank auf die Knie und betete: „Allmächtiger Gott, du hast mein Gebet erhört, du machst alles fein zu deiner Zeit.“
Der Offizier und die Matrosen kamen aus England. So nahmen sie den verwilderten und bärtigen Unbekannten an Bord und er segelte mit ihnen nach England. Dort fand Hans ein Schiff, das ihn in die Heimat brachte.
Ein lautes „Halleluja“ rief seine Mutter, als sie ihren schon tot geglaubten Sohn wieder in ihre Arme schließen konnte. Hans erzählte der überglücklichen Mutter von allen Gefahren, aber auch von den Bewahrungen durch Gottes Güte. „Ohne die Hilfe Gottes hätte ich dich wohl niemals auf Erden wiedergesehen“, sagte Hans, als es schon sehr spät geworden war und das Meer immer noch wie in alten Zeiten rauschte.
Nun wollen wir beten: Die zum Herrn schrien in ihrer Not und er führte sie aus ihren Ängsten, die sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut. Amen.