Kitabı oku: «...denn ihrer ist das Himmelreich», sayfa 7
8.
Februar
„Vom Odem Gottes kommt Eis und die weiten Wasser liegen erstarrt.“
Hiob 37,10
Wie kahl die Landschaft aussieht, alles scheint erstorben. Kalt und tot wie ein Friedhof liegt die Welt erstarrt. Auf den kahlen Ästen hocken die schwarzen Raben und schreien ihr krächzendes Winterlied über den verschneiten Friedhof. Dunkle Wolken haben den Himmel verdeckt, raue Winde ziehen von Norden und die Sonne scheint nicht mehr. Graf Franz von Pocci schrieb darüber eine Geschichte:
„Ich mag den Winter nicht leiden. Ach, wär‘s doch wieder grün draußen!“
„Ei, du magst den Winter nicht? Sage nur warum?“
„Guck ich zum Fenster hinaus, ist alles tot und öde. Kein Blättlein am Baum, kein Blümlein im Garten, kein Vogel singt!“
„Alles hat seine Zeit. Sag mir, magst du auch die Nacht nicht leiden?“
„Die Nacht? Ei, warum nicht? Die hab ich sehr lieb, denn da lieg ich im Bett und schlafe wie eine Ratte.“
„Besonders, wenn du müde bist von der Tagesarbeit und vom Laufen und Springen.“
„Nun, sollt ich nicht? Ich muss doch ausruhen und dazu muss ich schlafen!“
„So musst du dir auch den Winter gefallen lassen! Sieh! Wenn im Frühling alles keimt und hervorsprießt, wenn im Sommer alles wächst und reift, damit wir im Herbst von Feld und Garten Früchte jeder Art zu unserer Nahrung einsammeln können, so bedarf doch wohl auch die ganze Natur, die so vieles hervorbringt, der Ruhe, damit sie ihre Kräfte allmählich sammeln könne, um fürs nächste Jahr wieder zu sorgen. So ist denn der Winter Schlafenszeit für Garten, Feld und Wald. Das alles hat Gott wohlweislich geregelt und angeordnet und darum lässt er auch dich ruhen und schlafen in der stillen Nacht, damit du frühmorgens wieder erwachen mögest zu frischem Leben. Was sagst du nun zum Winter?“
„Ich muss ihn mir schon gefallen lassen und will ihm auch gleich entgegenlaufen, wenn er einzieht mit Schnee und Eis, weil auch er nicht umsonst da ist.“
„Und wenn du nun in der warmen Stube sitzt, so bedenke wohl, wie viele Menschen frieren müssen, weil sie kein Holz haben! Und wenn du, in ein warmes Jäckchen gekleidet, hinausgehst, so bedenke wohl, wie viele Menschen frieren müssen, weil sie keine Winterkleider haben! Und wenn du ein warmes Süpplein isst und noch etwas dazu, so bedenke wohl, wie viele, viele Menschen hungern, weil sie nichts zu essen haben! Und wenn du dich in dein warmes Bettlein kauerst, so bedenke wohl, wie viele, viele Menschen auf dem blanken Stroh liegen müssen, weil sie nichts anderes haben, und ich könnte dir noch viel dergleichen vorhalten, was du dir im Winter denken magst, nein, ich will dir nur noch eines sagen: Danke Gott, dass du nicht frierst und nicht hungerst und hilf den Armen, so gut du es vermagst.“
Ach ja, Kinder, wir können Gott immerzu danken und daran denken, wem wir vielleicht ein schönes Paket schicken können, für die, die arm und hungrig sind, die jetzt frieren und krank sind.
Wir wollen beten: Lieber Gott, vergib uns, wenn wir so herummeckern und murren. Wir haben vieles und danken dir so wenig dafür. Wir wollen dir danken und dich preisen. Amen.
9.
Februar
„Ich will singen von der Gnade des Herrn ewiglich und seine Wahrheit verkündigen mit meinem Munde für und für.“
Psalm 89,2
Wenn‘s draußen stürmt und schneit, wenn der Regen an die Scheiben prasselt, dann freut man sich über ein gemütliches, warmes Zimmer.
Oft aber sagen die Kinder: „Es ist so furchtbar langweilig jetzt.“ Sie haben viele Spielsachen, aber sie verstehen nicht, die Langeweile aus ihren Herzen zu vertreiben.
Wie schön ist es dann, wenn man ein Lied singt und der Vati oder die Mutti dazu auf dem Klavier spielt. Aber leider hört man heute sehr wenig Hausmusik, weil Schallplatten, Kassettenrekorder oder der Fernseher immerzu laufen. Da die Leute nicht mehr selber singen und musizieren, gibt es auch so viele traurige Menschen. Wer ein Lied Gottes singt, wird dabei fröhlich, weil Gottes guter Geist die Menschen dabei erfüllt. Wo dieser Gottesgeist nicht vorhanden ist, da breiten sich bald traurige und böse Geister aus. Dann hat man zu nichts mehr Lust.
So war es auch bei dem König Saul. Er hatte einst viel Freude, denn er liebte Gott und Gott liebte ihn. Er arbeitete für Gott und war ein hübscher, großer Mann voller Lebensfreude. Weil er aber den guten Geist Gottes betrübt hatte, wurde er selber sehr traurig. Immer wieder musste er denken: „Gott liebt mich nicht mehr! Bald werde ich wohl als König abgesetzt werden und dann wird sich Gott einen neuen König erwählen.“
Die Diener des Königs litten auch unter den bösen Launen ihres Herrn. Plötzlich sagte einer der Diener: „Es gibt nur ein Mittel, den König in bessere Stimmung zu bringen, nämlich die Musik. Die Musik wird die zornigen Wutanfälle des Königs lindern und sein Gemüt besänftigen.“
Ein Diener erklärte dann: „Ich kenne einen jungen Hirten, der kann wunderbar auf der Harfe spielen. Er hat eine gute Stimme und singt immer wieder neue Lieder, die er selbst dichtet. Es ist David, der in Bethlehem wohnt.“
Nun, Kinder, wer wurde denn später in Bethlehem geboren? Wisst ihr es noch? Natürlich, der Herr Jesus!
David kam nun zu König Saul und immer, wenn David spielte und sang, wurde es besser mit Saul. Aber weil Saul nicht selber mitsang, wurde er nie wieder richtig fröhlich. So ist es, selber singen ist die beste Medizin für eine traurige Seele. Seht einmal, wie sie auf unserem Bild alle fröhlich mitsingen. Die beiden Kinder, die vor dem Ofen stehen, die Mutti und die älteste Tochter neben dem Vater. Selbst das Baby auf dem Arm der Mutter quietscht vergnügt mit heller Stimme. Unter dem Klavier sitzt einer, der nicht mitsingt, aber er spielt schon Geige. Wollt ihr in der Kirche oder in der Sonntagsschule mitspielen und Menschen erfreuen? Jetzt wollen wir alle miteinander singen:
„Kommt, stimmet alle jubelnd ein: Gott hat uns lieb!
Freut euch in seinem Gnadenschein: Gott hat uns lieb!
Die ihr in Sünden schlaft, erwacht!
Suchet, was euch nun selig macht!
Hin ist die bange Todesnacht! Gott hat uns lieb!“
Die Oma, die schon etwas kränklich ist, singt nicht mehr mit, aber sie freut sich an dem jubelnden Gesang der Familie und denkt an ihre Jugendzeit.
Nun wollen wir beten: Großer Gott, wir wollen dir immer wieder Lob- und Dankeslieder singen. Du hast uns eine schöne Stimme dazu gegeben. Wir danken dir, dass wir dich auch im Gesang anbeten dürfen. Amen.
10.
Februar
„Du siehst es doch, denn du schaust das Elend und den Jammer; es steht in deinen Händen. Du bist der Waisen Helfer.“
Psalm 10,14
Es war ein fürchterlicher, kalter Winter. Man konnte in den Ofen so viel Holz hineinwerfen, bis die Ofentür glühend war, trotzdem fror in der Stube das Wasser im Eimer zu Eis. Die Vögel, die sonst im Winter bei uns bleiben, die Sperlinge, die Krähen und Raben, fielen erfroren aus der Luft herunter. Die Fische in den Flüssen und Teichen fanden im Eis ihren Tod und die Hasen, die Rehe, ja sogar die großen Hirsche lagen tot unter eisiger Schneekruste. Bei dieser eisigen Kälte zersprangen sogar große Bäume mit furchtbarem Krachen.
Aber wie ging es den Menschen, liebe Kinder? Die Geschichte von dem armen Waisenkind Valentin will ich euch erzählen.
Valentin hatte keine Eltern mehr und andere Verwandte kannte er nicht. Er war ein fleißiger Junge, der den Leuten viele Botengänge abnahm und ihnen oftmals auch die Stiefel putzte. So verdiente sich Valentin sein tägliches Brot. Bekam er ein Stück Brot, so dankte er Gott für jeden Bissen. Nur nachts war es für den Kleinen schlecht. Er schlief in Pferdeställen oder in Scheunen, manchmal legte er sich sogar in eine leer stehende Hundehütte. Einmal kroch er unter die Hobelspäne in der Werkstatt eines Zimmermanns. Dort fand er noch einen alten Fußteppich, mit dem er sich zudecken konnte. - Nun kam aber dieser schreckliche Winter, in dem selbst die Tiere in den Ställen jämmerlich erfroren. Da fand er in einem Rittergut einen kleinen Schafstall, der etwas abseits vom Herrenhaus lag. Vor dem Stall war ein großes Schild angebracht: „Vorsicht! Sehr bissiger Hund!“ Es war schon dunkel, als Valentin an das Tor des Stalles kam. Lesen konnte der arme Junge sowieso nicht.
„Lieber Gott im Himmel“, betete er, „beschütze mich auch in dieser Nacht. Lass deinen Schutzengel bei mir sein.“ Dann legte er sich bei den Schafen in einen Heuhaufen in die Ecke. Mit ein paar Säcken deckte er sich zu und schlief todmüde ein. Mitten in der Nacht schlich sich der bissige Schäferhund in den Stall. Diesen Hund hatten viele Kinder geärgert, darum biss er immer, wenn Kinder in seine Nähe kamen. Ja, Tiere erinnern sich oft, wenn sie misshandelt worden sind. Jetzt geschah ein Wunder. Als der grimmige Schäferhund den Valentin so friedlich schlafen sah, legte er sich über ihn, ja er schmiegte sich ganz fest an den Knaben, so dass dieser meinte, einen dicken Pelz anzuhaben. Es wurde ihm so warm, als hätte er eine große Wärmflasche über sich. Am Morgen erwachte Valentin neu gestärkt wie an einem warmen Ofen. Der Hund beschnupperte ihn und verschwand schnell.
Am Tage bettelte Valentin an den Haustüren und brachte seinem Schlafkameraden einen schönen Knochen mit, worüber sich der Hund natürlich mächtig freute. Eine ganze Woche verging, Abend für Abend schliefen die beiden wie Geschwister dicht beieinander. Als eines Morgens der Rittergutsbesitzer in den Stall kam und den Knaben neben dem Hund fand, war er sehr erschrocken. Er meinte, der Hund habe den Jungen totgebissen. Aber da schlug Valentin seine Augen auf und lächelte dem Mann ins Gesicht „Großer Gott!“ rief der Herr, „die Engel Gottes haben diese kleine Menschenseele behütet. Das ist ein Wunder Gottes!“ Von jener Stunde an wurde Valentin der zweite Hirte über die Tiere des Gutsherren. Mit seinem Beschützer, dem großen Schäferhund, verband ihn immer eine innige Freundschaft. Ja, Gott kann auch die Tiere lenken und leiten, dass sie Freunde der Menschen werden.
Nun wollen wir beten: Wir danken dir, Vater, dass du uns in allen Lebenslagen hilfst und dass du ganz besonders ein Gott der Waisen und Witwen bist, dass du auch diese Kinder, die keine Eltern haben, behütest und beschützest. Amen.
11.
Februar
„Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“
l. Mose 8,22
Ludwig Richter, der Maler all der schönen Bilder, die in diesem Buch abgebildet sind, las gern die Geschichten von Matthias Claudius. Er hat ihn nie gesehen und doch liebte er diesen Dichter, weil ihm seine Geschichten, die vom Heiland und von der Bibel handelten, so sehr gefielen. Wir haben den Herrn Jesus auch noch nicht gesehen, aber wir kennen ihn so gut durch die Bibel und deshalb lieben wir ihn auch. Matthias Claudius hat eine Geschichte über die Winterszeit geschrieben:
„Was doch für eine Menge Schnee in der Welt ist. Hier so viel Schnee! und in Russland! und in Amerika! und auf unseren Bergen! Und dabei müssen die armen Leute Holz holen gehen, den Tag über in Frost und Schnee herumlaufen, nach wenigen dürren Ästen suchen, nur damit sie sich und ihren Kindern die Stube wärmen und die Kartoffeln kochen können.
Am Nordpol, hinter Petersburg, da liegt sogar im Sommer und im Winter hoher Schnee und in den Sommertagen treiben da in der See Eisschollen herum, die so groß sind wie der größte Bauernhof. Und doch hat der liebe Gott auch dorthin allerlei Tiere gesetzt, weiße Bären, die auf den Eisschollen herumgehen und guter Dinge sind, und große Walfische, die im Wasser fröhlich spielen und scherzen. Auf der anderen Seite der Erde, über Italien hinaus, in Afrika, brennt die Sonne das ganze Jahr hindurch, dass man sich die Fußsohlen verbrennt, und dort ist niemals Winter. Und hier bei uns ist es bald Sommer und bald Winter. Nicht wahr, Kinder, das ist doch recht wunderbar! Der Mensch muss es sich heiß und kalt um die Ohren wehen lassen und kann nichts davon oder dazu tun, er sei Fürst oder Knecht, Edelmann oder Bauer. Wenn du aber einmal groß bist und ein Stück Holz übrig hast im Winter, so gib es hin und denke, dass die armen Leute keine weißen Bären noch Walfische sind.“
Die weißen Bären und Walfische frieren nämlich nicht. Hast du schon einmal einen weißen Bären im Zoologischen Garten gesehen? Die gehen bei größter Kälte ins eiskalte Wasser und freuen sich. Hat Gott nicht alles wunderbar geschaffen? Der Mann auf dem Bild muss durch den hohen Schnee gehen. Der Wind ist kalt und weht ihm ins Gesicht. Auf dem Rücken trägt er einen Sack. Ob er wohl etwas zum Essen für die Kinder mitgebracht hat? Vielleicht hat er aber nur etwas Brennholz für den Ofen. Da haben wir es doch besser mit der Zentralheizung oder dem Gasofen. Dafür wollen wir immer recht dankbar sein und Gott loben. Die Dorfstraße hat der Wind hoch mit Schnee zugeweht. Damals gab es noch keine Räumfahrzeuge, nur Schneepflüge, die von Pferden gezogen wurden. Vor allem hatten die Menschen noch kein Streusalz, das der Natur so viel Schaden zufügt. Man blieb eben mehr in den Wohnungen.
Nun wollen wir beten: Lieber Gott, wir danken dir, dass, solange die Erde steht, Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht nicht aufhören und du uns nie vergisst. Hilf uns immer, ob wir schwitzen oder frieren, ob wir hungern oder satt sind. Amen.
12.
Februar
„Behüte mich wie einen Augapfel im Auge, beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel.“
Psalm 17,8
Es war in der Zeit eines großen Krieges. Böse Menschen mit Gewehren kamen in ein kleines Dörfchen. Sie zündeten die Häuser an, sie raubten und plünderten, wo sie nur konnten. Draußen vor dem Dörfchen stand abseits ein Häuschen. Die meisten Einwohner des Ortes waren in den Wald geflohen. Eine Mutter aber blieb in dem einsamen Gehöft zurück. Sie kniete neben der Wiege ihres Kindes nieder und betete: „Lieber Gott, du kannst uns überall beschützen und beschirmen, auch wenn die Feinde kommen und uns bedrohen, du großer allmächtiger Gott wirst uns auch hier behüten.“ Vom Dorf her hörte man ein schreckliches Geschrei. Viele Häuser brannten lichterloh, die Tiere brüllten und die Glocken läuteten Sturm. Es war ein ungeheurer Lärm, der immer näherkam. Die Mutter hatte die Haustür gut verriegelt, aber als die feindlichen Soldaten mit ihren Gewehrkolben kräftig gegen das alte, morsche Holz stießen, sprang die Tür schnell auf.
Die Mutter des kleinen Babys war ganz erschrocken und bleich, als sie die bösen Menschen sah, die vor der Tür standen. Schnell lief sie zu der Wiege, legte ihre Hände über das Kind und begann mit lauter Stimme zu singen:
„Breit aus die Flügel beide, o Jesu, meine Freude,
und nimm dein Kücklein ein!
Will Satan mich verschlingen, so lass die Engel singen:
dies Kind soll unverletzet sein.“
Die wilden Soldaten standen wie erstarrt da. Einer dieser rauen Gesellen kam zur Wiege und legte seine große Hand auf das Köpfchen des Babys. Seine Lippen bewegten sich wie zum Gebet und dicke Tränen rannen ihm über die Wangen. Still reichte er der Mutter die Hand. Alle Soldaten gingen wie auf Befehl schweigend aus dem Haus. Die Mutter betete noch lange an der Wiege des Kindes und dankte Gott für seine Hilfe: „Vater, ich danke dir, dass du gerade eben deinen Schutzengel uns zur Seite gestellt und uns bewahrt hast.“
Als sie nach einiger Zeit vom Gebet aufstand und zum Fenster ging, sah sie den Soldaten unter einem Birnbaum stehen. Er hatte sein Gewehr im Arm und passte nun auf, dass kein anderer Soldat mehr kam, um vielleicht das Haus anzustecken.
Erst als es Nacht geworden war und die Feinde abrückten, verließ der Soldat seinen Posten. So wurde diese Frau durch die Gnade Gottes wunderbar behütet.
Als ich ein kleiner Junge war, habe ich es auch erlebt, wie wunderbar Gott Menschen behüten und beschützen kann. Meine Mutti hat in diesen schlimmen Tagen auch sehr viel für uns Kinder gebetet. In allen Gefahren ist uns niemals etwas passiert.
Nun wollen wir auch beten: Lieber Gott, wir danken dir, dass du uns unter dem Schatten deiner Flügel behütest und beschirmst, wir danken dir auch dafür, dass du alle Tage bei uns bleibst bis an der Welt Ende. Amen.
13.
Februar
„Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Ich bin gekommen zu rufen die Sünder zur Buße, und nicht die Gerechten.“
Lukas 5,31
Gewiss ward ihr schon einmal beim Arzt. Wenn wir krank sind und irgendwo Schmerzen haben, dann gehen wir zum Arzt und lassen uns untersuchen. Der Arzt kennt dann eine Medizin, die er uns verschreibt. Danach geht die Mutti in die Apotheke und holt die Medizin, die wir dann daheim einnehmen müssen.
Ach, manche Kinder wollen die Medizin nicht nehmen, weil sie vielleicht nicht so gut wie Schokolade schmeckt. Aber das ist sehr dumm von ihnen, denn die Arznei soll uns ja gesund machen. Es kann aber auch sein, dass der Arzt etwas anderes sagt, was wir tun sollen, damit wir gesund werden. Er kann uns zum Beispiel bitten, nicht so viel Schokolade und Bonbons zu naschen oder früher ins Bett zu gehen oder mehr Sport zu treiben oder mehr an die frische Luft zu gehen.
Hier steht Ulrich beim Arzt. Er hat in seinen Armen und Beinen starke Schmerzen.
„Das ist bestimmt Rheuma, da sind die Nerven entzündet. Ich schicke dich zu einem Masseur“, sagt der Arzt, „der wird dich dann massieren und dabei wird es besser.“
Nun geht der Ulrich zum Masseur. Wisst ihr, was dieser Masseur macht? Er reibt die kranken Glieder ganz leicht und dann immer stärker, damit alles gut durchblutet wird. Manchmal drückt er ganz bestimmte Gelenke auch kräftiger oder er massiert an der Wirbelsäule. Wo ist denn eure Wirbelsäule? - Nun, fragt einmal die Mutti.
Ja, in einem Massageinstitut trifft der Ulrich seinen Freund Dieter.
„Wie kommst denn du hierher, Dieter, hast du auch Rheuma?“ will Ulrich wissen.
„Ja, in meinem linken Fuß und im Rücken tut es furchtbar weh“, antwortet der Dieter. Der Ulrich zeigt seinen rechten Fuß und sagt: „Bei mir ist es der rechte Fuß.“
Nun kommen sie beide in die Massagekabinen und jeder muss sich auf eine Massagebank legen. Diese Massagekabinen sind nur durch Vorhänge getrennt, man hört alles durch den ganzen Raum. Beide werden zur gleichen Zeit von zwei verschiedenen Masseuren behandelt.
Plötzlich fängt der Ulrich an zu schreien: „Au, au, das tut ja furchtbar weh! Au, au!“
Der Dieter jedoch bleibt während der ganzen Zeit still und ruhig. Hinter seinem Vorhang hört man keinen Laut.
Als die beiden sich wieder im Vorraum treffen, fragt der Ulrich: „Sag mal, wie hast du das bloß ausgehalten? Bei mir hat es am Anfang sehr weh getan, wenn der Masseur die kranke Stelle berührte. Danach wurde es aber besser. Hast du denn gar keine Schmerzen am Anfang gehabt?“ „Nein“, sagt der Dieter, „ich habe dem Masseur einfach den gesunden Fuß hingehalten und da hat es eben nicht weh getan.“
Ach ja, so ist es oft bei den Menschen, wenn sie zum Herrn Jesus, dem großen himmlischen Arzt kommen. Viele sagen dann, wie gut sie sind und wie brav sie immer leben. Von ihren Sünden erzählen sie gar nichts. Wie der Dieter halten sie dann immer ihre gesunden Seiten hin und nicht die kranken. Wenn wir aber dem Herrn Jesus nichts sagen, ihm nicht bekennen, dass unser Herz voller Sünde ist, dann kann er uns ja nicht richtig behandeln. Natürlich weiß der Heiland, dass unser Herz krank ist, aber er will, dass wir ihm alles nennen, so sieht er, dass wir uns gern von ihm behandeln lassen wollen. Dann kann er unser krankes Herz und unsere kranke Seele auch gesundmachen.
Nun wollen wir beten: Herr Jesus, unser Herz ist von Sünden oft krank. Bitte reinige uns durch dein heiliges Blut und gib uns die rechte Himmelsmedizin, nämlich dein Wort. Amen.
14.
Februar
„Des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“
Lukas 19,10
Der Hans sitzt am Sonntag bei der Mutter. Die Sonne scheint durch das kleine Fenster auf die schönen Blumen. Die Mutter hat ihr Sonntagskleid angezogen und die blütenweiße Spitzenhaube aufgesetzt.
„Hans, lies mir doch bitte etwas aus der Bibel vor“, sagt die Mutter. Hans kann noch nicht so schnell lesen, aber er übt immer fleißig. Weil er auch laut liest, geht es immer besser. Heute liest er die Geschichte von Jesus und Zachäus.
„Jesus kam nach Jericho und zog durch die Stadt.“ Schon hört Hans auf zu lesen und blickt die Mutter an: „Wo liegt eigentlich Jericho?“
„Jericho liegt in Israel, es war damals eine Grenzstadt mit einer großen Zollstation. Die Römer hatten das Land erobert und Zachäus war ein hoher Beamter der Römer. Nun lies mal weiter, Hans.“
„Dort lebte ein Mann namens Zachäus. Er war der oberste Zolleinnehmer und war sehr reich. Er wollte unbedingt sehen, wer dieser Jesus sei. Aber er war klein und die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht. So lief er voraus und kletterte auf einen Maulbeerbaum, um Jesus sehen zu können, wenn er vorbeizog. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und redete ihn an: „Zachäus, steig schnell herunter, ich muss heute dein Gast sein!“
Zachäus stieg sofort vom Baum und nahm Jesus mit großer Freude bei sich auf.“
Hans blickt der Mutter wieder ins Gesicht: „Sag, Mutter, woher wusste denn der Herr Jesus, dass dieser Mann, der dort oben im Maulbeerbaum saß, Zachäus hieß?“
„Das erzähl ich dir später, mein Junge, nun lies erst einmal die Geschichte zu Ende!“ Der Hans hat seinen Finger noch an der Stelle liegen, an der er eben die Geschichte unterbrach. Nun liest er weiter:
„Alle waren entrüstet, weil Jesus bei einem so schlechten Menschen einkehren wollte. Aber Zachäus wandte sich an den Herrn und sagte zu ihm: „Herr, ich verspreche dir, ich werde die Hälfte meines Besitzes den Armen geben. Und wenn ich jemand betrogen habe, so will ich ihm das Vierfache zurückgeben.“ Da sagte Jesus zu ihm: „Heute hat Gott dich mit deiner ganzen Familie angenommen. Auch du bist ein Nachkomme Abrahams. Des Menschen Sohn ist gekommen, um die Verlorenen zu suchen und zu retten.“
Jetzt ist Hans froh, dass er die Geschichte so schnell und fehlerfrei gelesen hat. Die Mutti freut sich über ihren Jungen. „Ja“, sagt sie, „du wolltest vorhin wissen, woher der Herr Jesus den Namen von Zachäus wusste. Weißt du, Hans, der Sohn Gottes kennt alle Menschen bei Namen - er ist allmächtig und allwissend.“
„Ja, kennt er denn die Menschen in Afrika auch?“ „Ja, mein Junge, er kennt alle Menschen, in Amerika, in Russland, in Australien und auch dich. Aber er kennt nicht nur die Namen, sondern er weiß auch, was du denkst und alles, was du schon getan hast. Er weiß, ob wir Gutes oder Böses tun. Deshalb sollen wir immer daran denken, dass Jesus alles sieht und hört.“
„Aber was ist denn eine Zollstation, Mutter?“ will der Hans noch wissen.
„Was eine Zollstation ist, erzähle ich dir morgen.
Nun wollen wir beide beten: Lieber Gott, wir danken dir, dass du alles von uns weißt. Du hast auch dem Zachäus alle Sünden vergeben und hast dadurch große Freude in sein Herz gebracht. Du willst auch unser Herz heute fröhlich machen. Amen.“