Kitabı oku: «Gestalttherapie mit Gruppen», sayfa 2

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Einleitung

Dieses Buch ist an Leser gerichtet, die lernen wollen, Gruppen im Sinne der Gestaltphilosophie zu leiten. Modellhaft werden wir unsere eigenen Erfahrungen und Vorgehensweisen beschreiben sowie transparent machen, welche theoretischen Überlegungen unseren Interventionen zugrunde lagen, aber auch Situationen schildern, in denen wir ins Schwimmen gekommen sind, wenig Orientierung hatten, Wichtiges übersehen und Fehler gemacht haben.

Das Buch ist so geschrieben, dass Sie beliebig, je nach Interesse, mit dem Lesen anfangen können. Es gibt zwar einige etwas theoretischer gehaltene Abschnitte, aber ansonsten haben wir (Josta Bernstädt als Autorin von Teil 1 und 3 und Stefan Hahn von Teil 2) unsere Ausführungen so konkret und anschaulich wie möglich gehalten. Einige Fachbegriffe setzen wir als bekannt voraus, haben allerdings in Anmerkungen auf Quellen verwiesen, in denen der Leser sie nachschlagen kann.

Zu Teil 1

Ich begann vor knapp 20 Jahren, angehende Gestaltberater und Gestaltpädagogen in Gruppenleitung auszubilden und ein grundlegendes Verständnis der wesentlichen gruppendynamischen Prozesse zu vermitteln. Eine immerwährende Herausforderung war und ist dabei ein gelungenes Ineinandergreifen von Theorie und Praxis.

So sind Sie, lieber Leser, eingeladen, die in diesem Buch dargestellte Theorie immer wieder mit Ihrer eigenen Erfahrung abzugleichen, zu überprüfen und kritisch in Frage zu stellen. Zu groß ist die Neigung, jede angebotene Theorie als einzig wahre Handlungsorientierung zu introjizieren in der Hoffnung, damit die Plagegeister Unsicherheit und Angst loswerden.

Man kann noch so viel Theorie anderer erfahrener Gruppenleiter gelesen und gehört haben, entscheidend ist ihre sinnvolle Umsetzung, wie es die jeweilige Situation erfordert. Dieses Buch kann Ihnen helfen, ein Gespür dafür zu bekommen, wann welche Gruppenintervention im Sinne der Gestaltphilosophie hilfreich ist.

Eingangs ist es wichtig, dass der Leser sich vergegenwärtigt, welche Erfahrungen er bereits im Leiten von Gruppen hat.

Auch verfügen Sie bereits über einen reichen Erfahrungsschatz, was Ihre eigene Mitgliedschaft in Gruppen betrifft , der Ihnen helfen kann, sich in die möglichen Empfindungen, Bedürfnisse und Verhaltensweisen von Gruppenmitgliedern hineinzuversetzen.

Zu guter Letzt können Sie, lieber Leser, bereits auf eine lebenslange Erfahrung, eine Gruppe zu leiten, zurückblicken, nämlich die eigene innerpsychische. Hier können Sie sofort Bestand aufnehmen, was Ihr Führungsstil ist, ob Sie alle inneren Stimmen und die des Körpers, der Bilder und Gefühle zu Worte kommen lassen, wie Sie ordnen, strukturieren, Konflikte aufgreifen und handlungsfähig werden. Oder andererseits, wie Sie unterdrücken, manipulieren, vermeiden, sich quälen, leugnen, diktatorisch regieren oder eher im Laissez–faire-Stil sich aus der existenziellen Verantwortung für die Gestaltung Ihres eigenen Lebens schleichen. Hier siedelt sich der innere Supervisor an, wie im gleichnamigen Kapitel beschrieben.

In meinen Ausbildungsgruppen zum Gestaltgruppenleiter erhalten die Teilnehmer gleich von Anfang an die Möglichkeit, sich im Gruppenleiten zu üben, wobei ich als Coach zur Verfügung stehe. Ich bin immer wieder betroffen, wie viel Angst diese Einladung auslöst. Die Teilnehmer scheinen vor einer schier unlösbaren Aufgabe zu stehen, wie im Märchen »Rumpelstilzchen«, als die arme Müllerstochter aus Stroh Gold spinnen muss, weil ihr Vater dem König gegenüber behauptet hat, dass sie es könne.

Nun, ich behaupte auch, dass jeder Erwachsene bereits die Fähigkeit hat, Gruppen zu leiten, wenn er nur nicht so viel Angst vor dem König hätte. Die Angst etwas falsch zu machen, sich lächerlich zu machen oder als inkompetent enttarnt zu werden, erzeugt bei vielen akuten Stress, gepaart mit der Überzeugung, weder Wissen noch Können zur Verfügung zu haben, um eine Gruppe anzuleiten. Hiervon handelt das erste Kapitel: »Gruppenleiten – von der Angst zu mehr Sicherheit«.

Was den Teilnehmern dann hilft, sich aus dieser Erstarrung zu lösen, sind klare Strukturen, konkrete und spezifische Handlungsanweisungen, an denen sie sich zunächst festhalten können. Hiermit erklärt sich die Popularität von strukturierten Übungen, auf die sich einige Autoren spezialisiert haben (z.B. Klaus Vopel 1997) aber auch die in Gestaltgruppen üblichen Rituale (z.B. Befindlichkeitsrunde, Feedback geben usw.)

Auch für Gruppenteilnehmer gibt es Zeiten, in denen strukturierte Übungen hilfreich sind. Dies ist insbesondere in der Anfangs- und Kennlernphase der Fall, in der die Teilnehmer oft ängstlich, nervös und sich fremd sind – also in der Phase des Vorkontakts.

Im Kapitel »Wir fangen an« habe ich beispielhaft einen möglichen Gruppenbeginn geschildert. Ergänzend im Anhang dazu findet der Leser noch einige andere Vorschläge für Exprimente und Gruppenaktivitäten.

Möglicherweise haben Sie eine Übung gut durchgeplant und vorbereitet und sie ist auf Interesse und Kooperationsbereitschaft der übrigen Gruppenmitglieder gestoßen. Plötzlich ist die Übung dann zu Ende, aber die Gruppe noch lange nicht und jetzt schauen die Teilnehmer Sie erwartungsvoll an.

Diese meist angstbesetzte Ungewissheit und Unsicherheit nicht nur auszuhalten, sondern bewusst willkommen zu heißen, muss nicht nur der angehende Gruppenleiter immer wieder üben. Dies sind kostbare Momente, in denen Nichts und Niemand verplant sind. Die existenzielle Freiheit eines jeden Gruppenmitglieds kann jetzt genutzt werden. Es handelt sich um eine fruchtbare Leere, voller Potenzial für kreative Schöpfung, Entdeckung von Neuem, Unbekanntem, Belebendem und Bereicherndem. Sie kann aber auch als eine furchtbare Leere von ewig wiederkehrenden Automatismen, sattsam Bekanntem und Überdrüssigem erlebt und deshalb möglichst vermieden werden. Hiervon handelt das folgende Kapitel »So könnte es weitergehen – einige allgemeine Prinzipien«.

Der Gestaltgruppenleiter, egal ob Anfänger oder Alter Hase, muss sich immer wieder neu erfinden, in vollem Bewusstsein der existenziellen Freiheit und Verantwortung, ausgehend von seinen Erfahrungen und der der Gruppenmitglieder: jeder neue Schritt ein neues Experiment.

In der Gestaltgruppenarbeit kann und darf es per se keine Routine geben. Trotzdem ist es unabdingbar, dass Sie sich an einer inneren Landkarte orientieren und Sie eine fundierte Vorstellung davon haben, wie Sie Veränderungsprozesse in Gruppen anstoßen können und was Sie dabei berücksichtigen sollten. Dies wird in den Kapiteln »Der therapeutische Prozess« und »Ich, Du und Wir im Gruppenprozess« beschrieben.

Das Herzstück der Gestaltarbeit ist im Kapitel »Konzentration auf das Hier-und-Jetzt in der Gruppe« beschrieben. Hier findet der Leser konkrete Anleitungen, wie es ihm gelingen kann, den Fokus immer wieder auf das gegenwärtige Geschehen in der Gruppe zu lenken.

Ein wichtiger Bestandteil jeder Gruppensitzung wird das Feedback sein, dass die Teilnehmer regelmäßig austauschen. Dem ist das nächste Kapitel »Feedback geben« gewidmet. Die wenigsten von uns haben gelernt, wirklich hilfreiche Rückmeldungen zu geben. Hier erfährt der Leser einige nützliche Anregungen, wie unnötige Verletzungen und Kränkungen vermieden werden können, aber auch, wie aufb auendes und motivierendes Feedback gestaltet werden kann.

Ebenso wichtig wie die Konzentration auf das jeweils aktuelle Gruppengeschehen sind die Prozessbeobachtungen des Gruppenleiters. In dem Kapitel »Klärung des Gruppenprozesses« wird erläutert, was damit überhaupt gemeint ist, warum es zum wesentlichen Handwerkszeug des Gruppenleiters gehört und wie es konkret umzusetzen ist.

Sie haben die Anfangstadien der Gruppe gut überstanden. Die meisten Ihrer Ängste sind nicht wahr geworden. Die Gruppe hat Ihre Autorität als Gruppenleitung akzeptiert. Sie haben an Selbstsicherheit und Vertrauen in sich und die Gruppe gewonnen und schon einige Krisen und Konflikte zusammen gemeistert.

Auch die Gruppenteilnehmer sind vertrauter miteinander geworden und haben größtenteils ihren Platz in der Gruppe gefunden. Es haben sich kleine Grüppchen gebildet, die gerne die Pause miteinander verbringen. Meist hat sich sogar eine feste Sitzordnung gebildet. Ein Klima der Verbindlichkeit ist entstanden. Es finden Seitengespräche statt und Teilnehmer trauen sich mehr, Sie zu unterbrechen und das Gruppengeschehen mit zu beeinflussen. Die Teilnehmer sind fasziniert von der Gestaltmethode und weniger verschreckt und ausweichend im Kontakt. Ab und zu kommt es sogar zu Persiflagen. Erste Introjektionsversuche der Gestaltsprache und Haltung werden oft mit viel Selbstironie und Witz demonstriert.

Als Gruppenleiter haben Sie sich ein Bild von den einzelnen Gruppenmitgliedern und ihren gewohnheitsmäßigen Kontaktunterbrechungen machen können. Die Teilnehmer haben einige ihrer eingeschränkten Kontaktfunktionen bewusst erfahren, Neues in der Gruppe ausprobiert und mit in ihren Alltag genommen.

Wie im Kapitel »Ich, Du und Wir im Gruppenprozess« beschrieben, besteht jetzt die Tendenz der Gruppenmitglieder, bestimmte fixierten Rollen einzunehmen und damit die neu gespürte Lebendigkeit und Aufregung wieder abzuwürgen. Dieselbe Gefahr besteht natürlich auch für Sie als Gruppenleiter.

In dem Kapitel »Mitten drin – einige allgemeine Prinzipien« sind einige wichtige Prinzipien beschrieben, die Ihr Handeln jetzt leiten könnten. Wie können Sie sich jetzt Ihre Kreativität bewahren, mit Widerständen und Fixierungen umgehen und welche Methoden stehen Ihnen zur Verfügung, zwischen unterschiedlichen Tiefungsebenen zu pendeln? Hier sind auch Anmerkungen zur Regressionsarbeit zu lesen, für die der Gruppenleiter fundiertes Wissen über die Entwicklung und Arbeit mit Kindern und Jugendlichen haben sollte. Darüber hinaus sind in diesem Kapitel auch wichtige Grundlagen der Gestalt-Körperarbeit anschaulich beschrieben.

Die oben erwähnten Fixierungen betreffen einerseits den Gruppenprozess als Ganzes, wie im Kapitel »Typische Gruppenprozesse« beschrieben, andererseits auch jedes einzelne Gruppenmitglied und wie es sich im Kontakt mit anderen verhält.

Im Kapitel »Interventionsmöglichkeiten bei Kontaktunterbrechungen im Gruppengeschehen« ist anhand einiger Beispiele illustriert, wie bei jeder Einzelarbeit auch immer die Gruppe mit einbezogen wird.

Ein besonders komplexes Muster der Kontaktunterbrechung ist die Übertragung, beziehungsweise Gegenübertragung. Als Sonderform der Projektion verdient sie die besondere Aufmerksamkeit auch des erfahrenen Gruppenleiters. Im Kapitel »Übertragung und Gegenübertragung« findet der Leser hilfreiche Hinweise, wie er sie erkennen und therapeutisch nutzen kann. Eine Gegenübertragung ist tückisch, da von starken Gefühlen begleitet. Wie kann sich der Gruppenleiter hier schützen und arbeitsfähig bleiben? Wie hilfreich ist Transparenz, um wieder in den Kontakt zu kommen? Wie viel eigene Authentizität kann der Gruppenleiter der Gruppe zumuten? Der Leser wird darauf keine eindeutigen Antworten erhalten, nichtsdestotrotz sind diese Fragen sehr wichtig. In unserem Interview mit Gordon Wheeler im Anhang findet der Leser dazu einige hilfreiche Leitlinien und methodische Anregungen.

In dem Kapitel »Arbeit mit der Gruppe als Ganzes« geht es anhand von konkreten Beispielen darum, wie der Gruppenleiter die Gruppe als Ganzes im Auge behalten und ihr förderliche Impulse geben kann.

Im nachfolgenden Kapitel erhält der Leser Anregungen, wie er »das kreative Potenzial der Gruppe nutzen« und sich damit die Arbeit erleichtern kann. Denn eine aktive Involvierung der Teilnehmer begünstigt ein Gefühl von Gruppenzugehörigkeit und Kohäsion. Spontan werden wünschenswerte Veränderungsprozesse im Gruppengeschehen in Gang gesetzt und müssen weniger nur von Ihnen initiiert werden.

Im Kapitel »Wir nähern uns dem Ende« beschreibe ich Faktoren, die einen befriedigenden Gruppenabschluss begünstigen. Anhand einiger Beispiele zeige ich aber auch, dass jede Gruppe einen anderen Abschluss inszeniert und welchen Herausforderungen, auch sehr persönlicher Natur, sich der Gruppenleiter in dieser Phase des Abschiednehmens stellen muss.

Zu Teil 2 (Autor: Stefan Hahn):

Warum finden überhaupt noch Gruppen statt? Warum besteht ein sich stetig steigerndes Interesse an Gruppentherapien? Ist es, weil Gruppen eine höchst wirksame Methode sind, um psychische Störungen zu behandeln? Aus der Sicht der Kostenträger mit Sicherheit. Aber aus der Sicht der Patienten?

Wir leben in einer Welt, in der immer mehr Leistung erwartet wird, mehr Flexibilität, mehr Selbstverleugnung, mehr Anpassung an menschenun- oder frag-würdige Zustände. In dem der Einzelne als Humankapital eine Rolle spielt, und die Politik ein fragwürdiges »immer weiter so« skandiert; was hat Psychotherapie noch für eine Aufgabe?

Für mich hat Wachstum Grenzen. Die Welt hat überhaupt Grenzen. Der Mensch lebt in seinen Grenzen. Und das ist gut so. Hier findet er Halt.

In den Gruppen wird deutlich, dass eine weitere Untergrabung und Zerstörung der menschlichen Existenz – mit der Folge der Verelendung – nur noch wenig kompensierbar ist für den Einzelnen. Die steigende Zahl von Menschen mit Ängsten, Depressionen, Anpassungsstörungen oder die in Konflikten zusammenbrechen, sowie soziale Situationen und Entwürdigungen nicht mehr aushalten können, spricht ihre eigene Sprache. Ich meine, wir sind an der Grenze angekommen.

Natürlich kann es weitergehen, aber wohin und um welchen Preis? Worum es geht: Um den direkten Kontakt von Mensch zu Mensch. Mit all den Gefahren, Herausforderungen, schönen und angstvollen Momenten und den begleiteten Veränderungen.

Zu Teil 3

Der Anhang besteht aus einer reichen Fundgrube für Experimente und Gruppenaktivitäten, die für jeweils unterschiedliche Gruppenphasen geeignet und dementsprechend geordnet aufgeführt sind. Dabei habe ich mit einfließen lassen, aus welchem Kontext heraus diese Experimente entwickelt wurden und wie sie modifiziert werden können.

Meiner Erfahrung nach ist eine angeleitete Übung am wirkungsvollsten, wenn sie organisch gewachsen, im Fluss des Gruppenlebens entstanden ist und ihr eine Folgerichtigkeit innewohnt (Polsters 2002: 171). Diese Erfahrungen sind am ehesten zu integrieren. Es liegt jedoch in der Natur der Sache, dass solche Übungen nicht planbar sind.

Trotzdem können Sie sich als Gruppenleiter innerlich auf die nächste Begegnung mit der Gruppe vorbereiten, indem Sie eine Vermutung anstellen, welches Thema für die Gruppe gerade im Vordergrund steht. Vielleicht passt eine der von mir aufgeführten Übungen und sie könnte der Gruppe helfen, dieses Thema zu erforschen.

Wohlgemerkt, es kann sich nur um eine Vermutung handeln, die Sie im Kontakt mit der Gruppe abgleichen sollten. Um eingebunden im Fluss des Gruppengeschehens zu bleiben, sollten Sie eine grundsätzliche Bereitschaft zur Flexibilität mitbringen. Mal werden Sie Ihre geplante Vorgehensweise modifizieren, mal etwas Neues erfinden, oder auch bei Ihrem Plan bleiben.

Im Anschluss an jedes vorgeschlagene Experiment findet der Leser Hinweise, wie er die Erfahrungen der Gruppenteilnehmer aufgreifen und gegebenenfalls vertiefen kann.

Die Erfahrungen, die der einzelne Gruppenteilnehmer in diesen angeleiteten Übungen und Experimenten macht, haben nur Wert, wenn sie integriert werden können. Diesen Integrations- und Wachstumsprozess zu begleiten, ist eine Ihrer wichtigsten Aufgaben als Gruppenleiter. Ich hoffe, dass Ihnen dieses Buch dabei ein hilfreicher Begleiter sein wird.

Die Arbeit an diesem Buch hat uns in den letzten fünf Jahren begleitet. Die Zeit war vor allem durch regen fachlichen und persönlichen Austausch und Diskussion über die Gruppenarbeit geprägt. Persönlich haben wir beide profitiert, sei es, dass wir unsere Arbeit in Gruppen überprüfen konnten, damit begannen, gemeinsam Gruppen anzubieten oder dass wir zu Interviewzwecken Gordon Wheeler und Bud Feder persönlich kennen lernten und die Gestaltphilosophie für uns immer neu belebten. Nicht zuletzt in den anregenden, spannenden und reichhaltigen Begegnung mit der Gestaltcommunity.

Es ist schön, wenn die Arbeit soviel Lebensfreude und Lebendigkeit zu bieten hat und durch den Abschluss dieses Projektes der nächste Schritt in die Zukunft gemacht ist, denn wir sind überzeugt davon, dass die Gruppenarbeit innerhalb der Gestalttherapie einen besonderen Beitrag für die Weiterentwicklung von Gruppenansätzen im speziellen und für Psychotherapie überhaupt leisten kann.

TEIL 1

Gruppenleiten – von der Angst zu mehr Sicherheit

In meinen Ausbildungsgruppen zum gestalttherapeutischen Gruppenleiter haben die Teilnehmer oft Angst, selbst die Gruppe anzuleiten. Am liebsten würden sie damit warten, bis die Angst verschwunden ist. Denn sie sind überzeugt davon, dass sie mit weniger oder idealer Weise ganz ohne Angst besser eine Gruppe leiten könnten. Ich werde als Vorbild idealisiert und als sicher, entspannt und souverän wahrgenommen.

Wovor haben diese angehenden Gruppenleiter Angst? Was ist an dieser Situation so bedrohlich, dass Teilnehmer, die oftmals in anderen Kontexten bereits Gruppen leiten, plötzlich keinen Zugang mehr zu ihren eigenen Kompetenzen, Fähigkeiten und Bewältigungsstrategien haben? Sie scheinen vor Angst blind und gelähmt.

Die Aufgabe, eine Gruppe zu leiten, ähnelt in ihrem Erleben einer unkontrollierbaren Stressreaktion (Hüther 2005). Das bisher erworbene Verhaltensrepertoire scheint nicht zu genügen, um mit der neuen Situation fertig zu werden. Die Antwort auf meine Frage, wovor sie Angst haben:

• Alles könnte außer Kontrolle geraten.

• Sie könnten abgelehnt werden, sich lächerlich machen.

• Ihnen könnte nichts mehr einfallen.

• Sie könnten Schaden anrichten.

• Sie könnten Wichtiges übersehen.

• Aufkommende Konflikte könnten die Gruppe sprengen.

Im Folgenden werde ich auf diese Ängste einzeln eingehen, auch wenn sie miteinander verbunden sind.

Alles könnte außer Kontrolle geraten

In jeder Gruppe gerät immer einiges außer Kontrolle. Im Hinblick auf das, was die Gruppenleitung geplant hat, gibt es immer Unvorhergesehenes. Didaktisch geplante Gruppentreffen mit strukturierten Übungen für Alle geben dem Gruppenleiter ein hohes Maß an anfänglicher Sicherheit und ausreichend Selbstvertrauen, um mit dem ›Abenteuer Gruppe-Leiten‹ zu beginnen. Sie erfreuen sich deshalb größter Beliebtheit nicht nur bei angehenden Gruppenleitern. Auch die Gruppenteilnehmer haben meist Angst. Sie wird durch eine klare vorgegebene Struktur gelindert.

Bei angehenden Gruppenleitern geht oft viel Energie in die Vorbereitung und manchmal minutiöse Strukturierung der geplanten Gruppensitzung. Dabei scheint sehr viel auf dem Spiel zu stehen, wie eine alles entscheidende Prüfung des Selbstwerts oder der Standhaftigkeit im Anblick einer feindlichen Macht. Der Gruppenleiter hat Angst. Es könnte irgendetwas Unvorhergesehenes passieren, das alle seine Pläne zunichte macht, und am Ende stünde er vor einem Scherbenhaufen. Um für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein und somit der drohenden Scham entgehen zu können, hat er ein Überangebot von Übungen und Material vorbereitet. Er ist so sehr mit seinem eigenen psychischen Überleben der Prüfung beschäftigt, dass er wenig Kapazität für Begegnungen mit den Gruppenteilnehmern hat und sich auch bei guter »Performance« noch isoliert fühlt.

In der Regel sind die Teilnehmer in den Ausbildungsgruppen kooperativ und schützen somit den angehenden Gruppenleiter vor einer Blamage. Außerhalb, in anderen Gruppen, kann er von dieser Hilfsbereitschaft nicht ausgehen und die vorher genannten Ängste haben durchaus ihre Berechtigung.

Ziel in meinen Ausbildungsgruppen ist deshalb, dass Teilnehmer lernen, mit ihrer Angst Gruppen zu leiten und von der Angst zur Erregung zu finden. Diese Angst kommt eher zum Vorschein, wenn weniger geplant wurde. Die Teilnehmer sollen die Erfahrung machen, wie aus der für sie als unkontrollierbar erlebten Stresssituation eine kontrollierbare werden kann. Denn selbst für mich, nach langjähriger Berufserfahrung, ist Gruppenleiten immer auch noch mit Stress verbunden.

Eine Gestaltgruppe wird per Definition prozessorientiert geleitet, in ihr muss es Raum für Unvorhersehbares, lebendige Prozesse und Interaktionen geben. Als Gruppenleitung meistere ich in jedem Gruppentreffen neue einzigartige Herausforderungen.

Die anfängliche Angst weicht oft einer Zufriedenheit gegen Ende einer Gruppe. Ich habe Nährendes und Bereicherndes erlebt, wir haben zusammen gelernt und sind uns näher gekommen.

Türler ve etiketler
Yaş sınırı:
0+
Hacim:
366 s. 11 illüstrasyon
ISBN:
9783897975101
Telif hakkı:
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