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4.3. Organisationsstruktur

Die Basler Mission war hierarchisch organisiert. Ihr Leiter, genannt Inspektor, war Vorsitzender des obersten Leitungskreises, des sogenannten Komitees. Die fünf Inspektoren, die der Missionsgesellschaft im 19. Jahrhundert vorstanden, stammten alle aus Württemberg, während das Komitee seine Mitglieder überwiegend aus dem Basler Großbürgertum rekrutierte.182 Die Dominanz württembergischer Missionsschüler und Missionare in den Anfangsjahren drückte sich auch im Basler Spitznamen für das Missionshaus aus: die «Schwabenkaserne».183 Die überkonfessionelle und transnationale Struktur der Missionsgesellschaft zeigte sich in ihrer Organisation und wurde zugleich von ihr garantiert. Das Komitee hielt, bildlich gesprochen, alle Fäden in der Hand, hier wurden alle Entscheidungen getroffen, hier wurden alle Informationen von den Missionaren, von Mitarbeitern, aus den Missionsgebieten und aus dem Missionshaus besprochen. Um diese Kontrolle aufrechterhalten |72| zu können, waren alle Missionare dazu verpflichtet, umfassend Rechenschaft über ihre Arbeit abzulegen und diese Berichte regelmäßig, ab 1850 vierteljährlich, an das Komitee zu schicken.184 Schon während der Ausbildung im Missionshaus wurden die zukünftigen Missionare dazu angehalten, ein Tagebuch zu schreiben, das jeden Sonntag dem Missionslehrer vorgelegt werden musste.185

Die Macht des Komitees speiste sich auch daraus, dass sowohl die Schüler des Missionshauses als auch die Missionare in den Missionsgebieten dazu angehalten wurden, einander gegenseitig zu kontrollieren und bei einem Fehlverhalten die Missionsleitung zu informieren. Dies sorgte für eine Atmosphäre des Misstrauens gegenüber den ‹Missionsbrüdern› sowie eine fast willenlose Unterwerfung unter die Autorität von Inspektor und Komitee, was verhinderte, dass sich die Missionare untereinander allzu sehr solidarisierten und sich gegebenenfalls bei Entscheidungen geschlossen gegen die Leitung wendeten.186 Zugleich war dieser stark kontrollierende Zug eine Folge der großen Expansion gerade unter dem Inspektorat Hoffmann und diente der Effektivität und Praktikabilität der gesamten Arbeitsabläufe in der Missionsarbeit.187 Dies äußerte sich zum Beispiel in der ausführlichen Berichterstattung und Korrespondenz, zu der das Leitungsgremium die Missionare verpflichtete. Gerade der Inhalt der Quartalberichte fand sich dann, in redaktionell bearbeiteter Form, in den Publikationen der Basler Mission wieder. Die hierarchische, zentralistische Organisation gehörte jedenfalls zu den Charakteristiken der |73| Basler Missionsgesellschaft, hemmte sie jedoch auch im Laufe des 19. Jahrhunderts in der Entwicklung zeitgemäßer missionarischer Konzepte wie zum Beispiel im Fall der Entstehung einer eigenständigen Frauenmission.

4.4. Die Entstehung der Basler Frauenmission

Frauen als Mitarbeiterinnen in der Mission waren in der Basler Mission zunächst eigentlich gar nicht vorgesehen.188 Dem ersten Inspektor, Christian Gottlieb Blumhardt schwebte das Ideal eines unverheirateten Missionars vor, der sein gesamtes Leben dem Herrn, den Heiden und der Missionsgesellschaft widmen sollte. Eine Verpflichtung zur Ehelosigkeit war für eine protestantische Missionsgesellschaft jedoch ausgeschlossen und nach einigen Jahren wurde deutlich, dass die ‹Heiratsfrage› einer offiziellen Regelung bedurfte.189 Im Dezember 1837 stellte Blumhardt allgemein gültige Heiratsgrundsätze in zwölf Artikeln vor.190 Die Stellung der Ehefrau eines Missionars war damit grundsätzlich geklärt, auch wenn die Kompetenzen und Bedürfnisse immer wieder neu definiert werden mussten und die Leitung die ehrenamtliche Arbeit der ‹Missionsbräute› erst nach und nach anerkannte.191

Der Arbeit von unverheirateten Frauen in der Mission stand die Basler Missionsgesellschaft jedoch sehr ambivalent – oder soll man sagen: noch ambivalenter? – |74| gegenüber. Die überkonfessionelle und internationale Ausrichtung der Gesellschaft sowie ihre starke Verbindung zu den englischen Missionsgesellschaften, legte eigentlich eine ähnlich arbeitende, selbständige Frauenmission nahe.192 Ab 1841 gab es in Basel ein eigenes Frauen-Missions-Komitee (FMK), das auf Initiative des Missionsinspektors Wilhelm Hoffmann gegründet wurde.

Ursprünglich sollte das Frauen-Missions-Komitee nach englischem Vorbild selbständig arbeiten, geeignete Frauen suchen und ausbilden und dann an geeignete Stellen in den Dienst der Basler Missionsgesellschaft vermitteln. Doch genau diese Selbständigkeit der Frauen in den englischen Missionen stieß in Basel und bei den anderen deutschsprachigen Missionen auf Kritik und wurde als mangelnde Anbindung an die Arbeit des Missionars gerügt. Im Zuge der Hierarchisierung und Zentralisierung, die in der Basler Mission in den 1840er Jahren und vor allem unter der Leitung von Hoffmanns Nachfolger Joseph Josenhans ab 1850 einsetzte, wurde das Frauen-Missions-Komitee wie auch die der Gesellschaft zuarbeitenden Hilfsvereine stärker in die Muttergesellschaft inkorporiert und die Arbeit durch das Komitee selbst koor­diniert. Ansätze zur eigenständigen Arbeit wurden immer wieder von der Missionsleitung zurückgebunden, 1895 hörte das Frauen-Missions-Komitee end­gültig auf zu existieren.193 Erst im Jahr 1901 gab es unter Friedrich Würz, Missionssekretär und Referent für Heimatfragen, einen Neuanfang und die Frauen in der Basler Mission wandelten sich bis 1925 von ‹Gehilfinnen› über ‹Missionsschwestern› zu gleichgestellten ‹Missionarinnen›.194

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5. Publikationen aus dem Umfeld der Basler Mission
5.1. Zeitschriften
5.1.1. Das Evangelische Missions-Magazin

Das Missions-Magazin war die älteste Zeitschrift der Basler Missionsgesellschaft. Das erste Heft erschien mit einer Länge von 152 Seiten im Juni 1816 unter dem Titel Magazin für die neueste Geschichte der protestantischen Missions- und Bibelgesellschaften. Eine Zeitschrift für Freunde des Christentums und der Menschheit. Es sollte eine Gesamtbearbeitung der Geschichte und Wirksamkeit sämtlicher protestantischen Missions- und Bibelgesellschaften bieten195 und eröffnete zudem der Missionsgesellschaft die Aussicht, «durch selbstübernommene Bearbeitung und Herausgabe dieser trefflichen Materialien unserm Missions-Institute unter dem Segen des HErrn eine weitere Hülfsquelle seiner Erhaltung zu eröffnen».196

Das Missions-Magazin wurde europaweit verbreitet. Im ersten Jahr startete es mit 1247 Abonnenten und einem Ertrag von 2021 Franken, später wuchs die Zahl der Abonnenten auf bis zu 4000.197 1820 berichtet das Komitee-Protokoll für den Zeitraum von 1816 bis Ende 1819 von einem Versand in folgende Länder: Nach Baden 96 Exemplare, Bayern 503, Dänemark 796, England 26, Frankreich 118, Frankfurt 448, Preußen 1019, Russland 49, Sachsen 329, Schweiz 2650, Württemberg 950, Niederlande 290, verschiedene Ortschaften 96 |76| sowie freie Exemplare an Freunde 323, also insgesamt 7693 Exemplare.198 Die tatsächliche Verbreitung dürfte noch viel größer gewesen sein, da die Zeitschriften weitergegeben, vorgelesen und gemeinsam diskutiert wurden.199 Ein Eintrag im Protokoll weist auf Verwendung des Missions-Magazins als Unterrichtsmaterial für die religiöse Unterweisung hin: «Auch in Charlottenburg wird das Magazin von der Oberhofmeisterin der königlichen Töchter, einer edlen Christin, die sich offen für die Sache des Heilandes ausspricht, gelesen und bey der christlichen Erziehung der Prinzessinnen benutzt.»200

Das Missions-Magazin war illustriert. Die Jahrgänge ab 1817 bis 1856 verzeichneten je zwei bis fünf Abbildungen oder Landkarten, in sechs Jahrgängen verzichtete man ganz auf Abbildungen.201 Ab der Neuen Folge (1857) stieg die Zahl der Illustrationen deutlich an. Pro Jahrgang fanden sich zwischen acht und zwanzig Illustrationen, also durchschnittlich eine in den nun monatlich erscheinenden Heften. Die meisten Abbildungen wurden mit einem erklärenden Untertitel versehen.202 Mit dem Jahr 1907 verschwanden Illustrationen und Fotografien komplett aus dem Missions-Magazin. Erst seit der Umbenennung in Zeitschrift für Mission (1974) wird wieder – und ab den 1990er Jahren verstärkt – mit Fotografien gearbeitet.

Wie bereits ein Jahrhundert zuvor bei den Halleschen Berichten sollte das Missions-Magazin den Boden bereiten für das Generieren von Spenden und die Gründung von neuen Hilfsvereinen. Im anderen Fall hatten die Reiseprediger |77| einen schwereren Stand oder, um es mit Christian Gottlob Barth, dem Gründer des Calwer Missionsblattes, zu sagen: «Unbekannt bleibt unbeliebt».203 Von ihren Herausgebern wurde die Zeitschrift als wichtiges Werkzeug der Reich-Gottes-Arbeit angesehen: Hier wurden die Beweise für die Wirklichkeit von «Christi Werk und Reich» vorgelegt.204 Diese sollten so Vorurteile zerstreuen und die Menschen von der lohnenden Mitarbeit an der Verbreitung des Reiches Gottes auf Erden überzeugen. Die gemeinschaftsstiftende, identifikatorische Funktion spielte sowohl in ideeller als auch finanziell-pragmatischer Hinsicht eine explizite Rolle.205

Die Redaktion des Missions-Magazins gehörte zunächst zum Aufgabenbereich der Inspektoren der Basler Missionsgesellschaft. Vor allem der erste Inspektor Blumhardt, aber auch sein Nachfolger Hoffmann ab 1839 prägten das Profil der Zeitschrift in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entscheidend.206 Inspektor Joseph Josenhans hatte dieses Amt nur 1851/52 inne.207 Er vernachlässigte die Arbeit am Missions-Magazin, da er ein erklärter Gegner von jeglicher literarischer Tätigkeit war, die über das nötige Maß hinausging.208 Zur Entlastung bekam er zunächst Unterstützung durch Pfarrer Karl |78| Peter, der Lehrer und literarischer Sekretär am Missionsseminar war und bis 1856 gemeinsam mit ihm die Arbeit am Missions-Magazin erledigte.209 Im Jahr 1855 war die Abonnentenzahl so tief gesunken, dass nur der persönliche Einsatz Spittlers, der mit der Subskriptionsliste bei Freunden und Bekannten anklopfte, das Blatt vor der Einstellung bewahrte. Danach entband das Komitee Josenhans völlig von dieser so ungeliebten Arbeit, die Redaktion wurde vom Amt des Inspektors abgekoppelt.210

Ab 1857 erschien die Neue Folge unter der Leitung von Albert Ostertag.211 Nun erschien das Magazin monatlich und seine Qualität stieg wieder. Hermann Gundert, ehemaliger Basler Missionar in Indien und seit 1862 Leiter des Calwer Verlagsvereins, nutzte seine Arbeit am Missions-Magazin ab 1865 als literarische Plattform, unter anderem zur Verteidigung des Pietismus gegen theologische Angriffe.212 Die enge Verbindung nach Calw, dem dortigen Hilfsverein und dem von Barth gegründeten Calwer Verlagsverein, zeigte sich in seiner, besonders aber in der Person seines Schwiegersohnes Johannes |79| Hesse.213 Dieser war vor seiner Arbeit in Calw Schüler am Missionsseminar und Gehilfe von Josenhans, arbeitete 1869–1873 als Basler Missionar in Indien, bevor er auf Aufforderung von Josenhans als Mitarbeiter Gunderts nach Calw ging. 1881 wurde er als Redakteur des Missions-Magazins und Lehrer am Missionsseminar nach Basel berufen, kehrte jedoch 1886 wegen der sich verschlechternden Gesundheit seines Schwiegervaters nach Calw zurück und wurde nach dessen Tod 1893 sein Nachfolger im Verlag.

Nach Hesse übernahm Wilhelm Löckle die Redaktion. Sein plötzlicher Tod machte bereits ein Jahr später eine Neubesetzung nötig.214 Mit Paul Steiner übernahm 1890 ein weiterer ehemaliger Basler Missionar das Amt, er wurde extra für diese Aufgabe als ‹Missionsliterat› nach Basel berufen.215 Friedrich Würz, ein gebürtiger Calwer, war von Gundert und Hesse beeinflusst und kam 1888 als Lehrer ins Basler Missionshaus.216 Bereits drei Jahre später wurde er theologischer Sekretär des Missionshauses und die rechte Hand des Inspektors. Da sich die Aufgabenbereiche der Missionsgesellschaft kontinuierlich ausdehnten, regelte die Missionsgesellschaft die Struktur der Leitung neu.217 Würz wurde 1898 zum Heimatinspektor berufen, somit lag die Redaktion des Missions-Magazins wie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder in der Hand eines Inspektors.

Die Verbindungen aller Redakteure zur Basler Missionsgesellschaft waren so eng, dass man zu Recht davon sprechen kann, dass das Missions-Magazin zwar nicht die offizielle, aber die repräsentative Position der Basler Mission vertrat, auch nachdem die Redaktion vom Amt des Inspektors abgelöst wurde. Ostertag definierte das neue Verhältnis von Zeitschrift und Missionsgesellschaft ab 1857 folgendermaßen: «Der Herausgeber des Evang. Missions-Magazins […] glaubt zwar sagen zu dürfen, daß er im Ganzen und Allgemeinen den Sinn und Geist, der unsre Gesellschaft und speziell die Committee |80| beseelt, vertrete und in keinem Hauptpunkte von ihr abweiche; aber jeder vernünftige Leser wird ohne Schwierigkeiten verstehen, daß eine Zeitschrift, wie die vorliegende ist, nicht in dem Sinne eine ‹officielle› sein kann, daß für jeden Ausdruck, jede Ansicht, die darin ausgesprochen ist, sonst noch Jemand als der Herausgeber allein verantwortlich sein könnte. Die Committee der evang. MG. zu Basel hat dem Herausgeber darin freie Bewegung zugestanden, und nur unter dieser Voraussetzung hat er die schwere und sorgenreiche Arbeit übernommen.»218 Bis auf Löckle hatten alle Redakteure bei der Basler Missionsgesellschaft gearbeitet – in der Leitung, als Lehrer, als Missionar oder als literarischer Sekretär.

Die enge Vernetzung der pietistisch-erwecklichen Kreise zeigte sich in den Biografien dieser zehn Männer: Blumhardt war der letzte Sekretär der Deutschen Christentumsgesellschaft. Als Onkel bzw. Großonkel von Christoph Blumhardt dem Älteren und Jüngeren pflegte er Verbindungen nach Möttlingen und Bad Boll. Sowohl er als auch Hoffmann pflegten enge Kontakte zu den englischen Missionsgesellschaften, was sich im Inhalt des Missions-Magazins deutlich niederschlug. Ostertag war ein Stiefneffe Blumhardts.219 Hoffmann war der Sohn des Gründers der Brüdergemeinde Korntal, dem Ort, in dem Johannes Hesse die letzten elf Jahre seines Lebens zubrachte. Gundert, Hesse und Würz hatten vielfältige und enge Verbindungen nach Calw und zum Calwer Verlagsverein. Karl Peter schließlich wurde nach seiner Basler Zeit zum Nachfolger des badischen Erweckungspredigers Aloys Henhöfer berufen.220 Diese Liste der verwandtschaftlichen, beruflichen und theologischen Querverbindungen ließe sich noch fortsetzen. Sie steht repräsentativ für die Bildung von Netzwerken auf lokaler und transnationaler Ebene, einem der Kennzeichen von Pietismus und Erweckungsbewegung.

Wie die Inspektoren der Basler Missionsgesellschaft so waren auch die Redakteure fast durchgängig Württemberger und hatten in Tübingen Theologie studiert.221

Für die Inspektoren gehörte die Arbeit an den Zeitschriften zu ihrem Amt dazu. Blumhardt und Hoffmann nahmen diese Aufgabe mit großer Sorgfalt |81| wahr, Josenhans entledigte sich dieser lästigen Pflicht, so schnell es ging. Für die nachfolgenden Herausgeber diente die Arbeit am Missions-Magazin nicht unbedingt als Sprungbrett für eine steile Karriere in kirchlichen oder missionarischen Kreisen. Im Falle Albert Ostertags, der sich Hoffnungen auf das ­Inspektorenamt gemacht hatte, scheint die Redaktion im Gegenteil eine Art ‹Trostpreis› gewesen zu sein.222 Andererseits konnte das Missions-Magazin den eigenen Bekanntheitsgrad steigern und die beruflichen Aussichten fördern – wie im Falle von Karl Peter. Dieser war 1847 von Karlsruhe nach Schallbach, einem Dorf in Südbaden, strafversetzt worden.223 Durch seine Arbeit im Bas­ler Missionshaus – als Komiteemitglied, Lehrer und eben auch Redakteur – konnte er sich einen Namen in pietistischen Kreisen machen und sich so als Nachfolger auf der Kanzel Henhöfers aus dem beruflichen Abseits befördern.

Wilhelm Hoffmann machte als einziger Redakteur nach seiner Zeit in Basel richtiggehend ‹Karriere›. Er wurde 1850 zunächst Professor in Tübingen und Ephorus am Theologischen Stift, zwei Jahre später ging er auf Bitten von Friedrich Wilhelm IV. als Hofprediger nach Berlin, später wurde er Generalsuperintendent der Kurmark, Mitglied des Evangelischen Oberkirchenrates, kirchenpolitischer Ratgeber des Königs und Herausgeber verschiedener Zeitschriften. Die Rolle des Missions-Magazins darf man dabei nicht überschätzen, aber die Zeitschrift trug als Teil seines schriftstellerischen Wirkens eben auch zu seiner Außenwirkung bei und diente so als eine Art literarische Visitenkarte bei seinem steilen kirchlichen Aufstieg.

Ob intensives oder zurückhaltendes Engagement, ob selbstverständlicher Teil der eigenen Arbeit, ehrenvolle Aufgabe oder lästige Pflicht, ob kurze oder lange Mitarbeit – alle Redakteure setzten eigene inhaltliche, theologische und formale Akzente und drückten so dem Erscheinungsbild, dem Inhalt und der Außenwirkung des Missions-Magazins im 19. Jahrhundert ihren individuellen Stempel auf. |82|

Durch die Entstehung der anderen Missionsgesellschaften, die alle ihre eigenen Missionszeitschriften herausgaben, verlor das Missions-Magazin nach und nach einen Teil seiner Leserschaft. Die Gründung der Allgemeinen Missionszeitschrift von Gustav Warneck 1874, die sich noch dazu wie das Missions-Magazin an die wissenschaftlich interessierten Missionsfreunde richtete und eine illustre Reihe von Autoren aufweisen konnte, setzte dem Missions-Magazin Ende des 19. Jahrhunderts zusätzlich zu. Dennoch schien das Missions-Magazin die anderen Zeitschriften nicht als Konkurrenz zu empfinden, sondern empfahl sie sogar in den Literaturbesprechungen.224

Das Evangelische Missions-Magazin erschien ohne Unterbrechung bis 1974, dann wurde die Zeitschrift umbenannt in Zeitschrift für Mission, seit 2008 trägt sie den Titel Interkulturelle Theologie. Zeitschrift für Missionswissenschaft225.

5.1.2. Der Heidenbote

Die zweite periodische Publikation der Basler Missionsgesellschaft erschien ab 1828 unter dem Titel Der evangelische Heidenbote.226 Dieser war Nachfolger der seit 1816 erscheinenden Zirkularschreiben des Komitees an die Freunde der Mission und der dann von 1819 bis 1828 erscheinenden Correspondenz-Blätter der Comittee der evangelischen Missionsgesellschaft zu Basel, die Auszüge aus der Korrespondenz der Missionsleitung in handschriftlicher227 Form präsentierte. Inhaltlich hatten die Zirkularschreiben und der Heidenbote aber wenig gemeinsam.

Der Heidenbote erschien ab April 1828, im Missions-Magazin wurde dafür Werbung gemacht. In den ersten zehn Jahren kam vierzehntägig ein halber Bogen heraus, ab September 1838 wurde auf einen monatlichen Rhythmus umgestellt. Zuerst in 2000 Exemplaren gedruckt, betrug die Auflage nach anderthalb Jahren schon 6500. Als Kandidat Burckhardt aus dem Dienst der |83| Mission schied, übernahm Blumhardt selbst die Redaktion.228 Die Redaktionen überschnitten sich zum Teil mit der Redaktion des Missions-Magazins.229

So wie im Missions-Magazin für den Heidenboten Anschubwerbung gemacht wurde, so warb der Heidenbote am Ende jeder Monatsausgabe mit ein paar Stichworten aus dem Inhalt für die aktuelle Ausgabe des Missions-Magazins. Außerdem stellte er jeweils auf der letzten Seite die aktuelle Anzeige des Defizits und der benötigten Spenden dar.

Ende 1835 konnte als Ertrag des Heidenboten seit 1829, des Missions-Magazins seit 1832 die Summe von 30612 Franken konstatiert werden. Beide Zeitschriften bildeten eine wichtige Grundlage der Finanzen der Missionsgesellschaft. Der Ertrag beider Zeitschriften floss bis ins 20. Jahrhundert in eine Notkasse zur Unterstützung von Witwen, Waisen, kranker und invalider Mitarbeiter.230

Der Heidenbote sollte Nachrichten von der Mission auf populärere Weise vermitteln, indem Berichte von Missionaren abgedruckt wurden, die den Artikeln eine persönliche Note gaben.231 Die Missionsleitung reagierte damit einerseits auf den Abonnentenrückgang beim Missions-Magazin und andererseits auf die immer wieder aufflammende Diskussion darüber, welcher Grad an Bildung für die Mission nötig sei. |84|

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