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Kitabı oku: «Im Lande des Mahdi III», sayfa 23

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»Ich will das Blut dieser Leute nicht vergießen, denn sie glauben nicht, daß sie eine so große Sünde thun, indem sie mit Menschen handeln.«

»Aber, Effendi, bedenke, daß sie sich wehren und auf uns schießen werden, wenn wir sie nicht durch den Tod unschädlich machen. Du wirst dadurch, daß du ihr Blut schonst, nur erreichen, daß das unserige vergossen wird.«

»Oh nein! Der Streich, den ich ihnen spielen will, ist für mich so leicht, daß ich sehr wahrscheinlich eure Hilfe dazu gar nicht brauche. Dennoch müßt ihr euch bereit machen, mir beizustehen. Wickelt euch also aus euern Netzen heraus, und behaltet mich im Auge! Ich werde mich jetzt nach dem Feuer schleichen, an dem die beiden Wächter sitzen. Gelingt es mir, sie zu überwältigen, ohne daß ihre Kameraden aufwachen, so könnt ihr ruhig hierbleiben, bis ich euch dann rufe; wachen aber diese andern auf, so kommt ihr schnell zu mir hingesprungen, um mir beizustehen. Es wird aber wohl alles so glatt verlaufen, wie ich denke, denn die Gefangenen sind, wie ich vorhin aus einigen Ausrufen gehört habe, der arabischen Sprache mächtig; sie werden also das, was ich ihnen zu sagen habe, verstehen und auch so schnell ausführen, wie es nötig ist. Dennoch aber müßt ihr euch bereit zum schnellen Handeln halten.«

Ich kroch aus meinem Netze heraus, legte es und den Bärentöter in das Gebüsch und schob den Arm in den Riemen des Henrystutzens, denn diesen mußte ich mitnehmen, um nötigenfalls die Feinde mit ihm in Schach halten zu können. Als der Anführer vorhin den Adschnabi, den Fremden erwähnte, hatte er mich gemeint; mein Name war ihm also zu Ohren gekommen, und da durfte ich als sicher annehmen, daß er auch von meiner gefürchteten »Zauberflinte« gehört hatte.

Ich kroch aus dem Gesträuch, welches uns versteckt hatte, heraus und schlich mich, um von hinten an die Wächter zu kommen, in einem Bogen nach dem Feuer hin. Das war gar nicht schwer, denn ich hatte es hier mit Leuten zu thun, welche von dem echten, richtigen Wald- und Wildnisleben keine Ahnung besaßen. Ich kam ohne Anstrengung so nahe an sie heran, daß ich beide fast mit den Händen erreichen konnte, eine wahre Wonne für mich, den Westläufer, denn nun war ich sicher, daß alles genau so verlaufen würde, wie ich es mir gedacht hatte.

Ich lag in dichter Omm Sufah versteckt; anderthalb Armlängen von mir saßen die Wachen, die Gesichter von mir abgewendet; sie sprachen nicht miteinander und waren nur damit beschäftigt, Holz in die Feuer zu werfen, die mit ihrem Scheine alles hell erleuchteten. Rechts lagen die schlafenden, tief in ihre Decken gehüllten Händler und links und vorn die wachen Gefangenen, die mich unbedingt sehen mußten, wenn ich mich zum Angriffe gegen die Wächter erhob. Die Ueberraschung konnte ihnen Ausrufe entlocken, durch welche die Schläfer vorzeitig aufgeweckt wurden. Dem mußte ich vorbeugen. Ich zog also den Arm aus dem Riemen des Gewehres, nahm es in die rechte Hand, richtete mich langsam auf und legte die linke mit jener warnenden Bewegung auf den Mund, welche in der Zeichensprache aller Völker eine Aufforderung zum Schweigen bedeutet. Mein Zweck wurde erreicht, denn es ließ sich nicht nur kein Ruf hören, sondern das bisher ununterbrochene Stöhnen und Wimmern hörte plötzlich auf. Die Sklaven hatten mich gesehen, und wie die Umstände lagen, mußten sie sich sofort sagen, daß sie von mir nichts zu fürchten, sondern im Gegenteile nur Gutes zu erwarten hatten. Es läßt sich denken, mit welcher großen Spannung ihre Augen auf mich gerichtet waren.

Ein guter Westmann wäre durch das so plötzlich eingetretene Schweigen aufmerksam und mißtrauisch gemacht worden; von den beiden Takobaleuten aber wurde es gar nicht beachtet. Jetzt kehrte ich den Stutzen um – zwei wohlabgewogene Hiebe auf ihre Köpfe, und sie knickten lautlos zusammen. Ich bückte mich rasch zu ihnen nieder, um zu sehen, ob ich ihrer augenblicklichen Unschädlichkeit sicher sein könne; als ich mich davon überzeugt hatte, machte ich einige Schritte vorwärts, so daß die Gefangenen mich verstehen konnten, auch wenn ich mit unterdrückter Stimme sprach, und sagte:

»Seid still, und sprecht jetzt kein lautes Wort! Ich bin gekommen, euch zu befreien. Ich werde eure Stricke zerschneiden; dann, aber ja nicht eher, als bis ich die Wächter gebunden habe, nehmt ihr die Händler fest! Ihr sollt ihnen aber nichts thun, sondern sie nur halten, daß wir sie fesseln können. Also paßt auf!«

Dreimal sechzig Stricke zu zerschneiden, das hätte ziemlich lange gedauert; aber als ich die zwei ersten befreit hatte, forderte ich sie auf, die Messer der Wächter zu nehmen und mir zu helfen. Auf einen Wink von mir nach dem Gebüsch, in welchem Ben Nil und die Asaker steckten, eilten diese herbei, und so standen nach kaum zwei Minuten alle Sklaven mit freien Gliedern da.

»Euch hat Allah gesandt!« sagte einer von ihnen. »Willst du uns sagen, Herr, wer du bist und woher —«

»Still jetzt!« unterbrach ich ihn. »Ihr werdet nachher alles erfahren. Jetzt binden wir zunächst die Wachen, und dann machen wir uns über die anderen her. Da sie sich in ihre Decken gehüllt haben, können sie sich gar nicht wehren, wenn,wir ihnen keine Zeit dazu lassen. Stricke sind mehr als genug da. Wenn jeder dieser Leute von zwei oder drei von euch gehalten wird, während der vierte den Strick gleich um die Decke wickelt, kann ein Widerstand gar nicht stattfinden. Also, es kann beginnen!«

Es war eine wahre Lust, zu sehen, was nun geschah. Die Befreiten folgten meinem Rate, und so fühlten sich die Schläfer, ehe sie nur recht munter wurden, in ihren eigenen Decken ein- und festgeschnürt. War dies in völliger Lautlosigkeit geschehen, so erhob sich aber nun ein solches Jubelgeschrei, daß ich glaubte, die Kamele würden scheu werden und davonrennen. Wer von den geretteten Sklaven eine Stimme hatte – und die hatte jeder, und zwar was für eine! —der strengte sie in allen möglichen Höhenlagen und auf das äußerste an, um den Gefühlen seines entzückten Herzens Luft zu machen. Dieses Schreien und Heulen wirkte so ansteckend, daß meine Asaker und zuletzt sogar Ben Nil, auch mit brüllten. Ich war der einzige, der seinen Kehlkopf nicht für das Ventil einer Trompete und seinen Mund nicht für einen Klarinettenschnabel hielt, und mußte wohl einige Minuten lang die Arme wie Windmühlenflügel hin und her und auf und ab bewegen, ehe die so stimmbegabten Menschen einsahen, daß diese meine Gestikulationen den Zweck verfolgten, der gewaltigen Erschütterung der Atmosphäre Einhalt zu thun.

»Dieses Schreien kann uns in Verlegenheit bringen!« warnte ich, als ich mich endlich verständlich machen konnte. »Es schallt ja über den Fluß hinüber, wo die Leute aus dem Chor Omm Karn schon eingetroffen sein können!«

»Was gehen uns diese Leute an!« antwortete einer. »Sie sollen nur kommen, um uns zu holen. Wir werden sie empfangen, wie sie es verdienen!«

»Sie sollen allerdings kommen; aber wenn sie durch euer Geheul mißtrauisch gemacht werden, kommen sie eben nicht.«

»Meinst du, Herr? Ja, da hast du recht! Wir müssen ganz still sein, daß sie morgen früh ahnungslos herübersetzen; dann empfangen wir sie am Ufer und drücken ihre Köpfe unter das Wasser, daß sie ersäuft werden und im Meere des Todes untergehen. Nun aber sag uns, wer du bist, oh Herr, damit wir erfahren, wie wir unseren Retter zu nennen haben. Die Badalat143 dieser vier Männer lassen uns erkennen, daß sie Asaker des Khedive sind; du aber und dieser dein fünfter Begleiter, ihr scheint keine Asaker zu sein?«

»Nein; wir sind keine Soldaten. Ich bin ein Franke und werde Kara Ben Nemsi Effendi genannt, und dieser, mein junger Freund, heißt Ben Nil.«

Die Folge meiner Antwort war ein Murmeln, welches im Kreise herumging. Der Sprecher gab diesen unverständlichen Tönen einen verständlichen Ausdruck, indem er fragte:

»Bist du etwa ein Christ, Effendi?«

»Ja.«

»Giebt es einen Sabit144 des Khedive, welcher Reis Effendina genannt wird und immer den Nil hinauf- und hinunterfährt, um die Sklavenjäger und —händler abzufangen?«

»Den giebt es allerdings.«

»Du bist mit ihm gefahren und hast ihm geholfen?«

»Ja.«

»So haben wir von dir gehört, zwar nicht viel, aber doch genug, um zu wissen, daß du ein Freund und Wohlthäter aller Menschen bist, welche zu Reqiq gemacht werden. Abu Reqiq hat unterwegs öfters mit seinen Leuten von dir und diesem Reis Effendina gesprochen; er schien Angst vor euch zu haben.«

»Wer ist Abu Reqiq?«

»Das weißt du nicht? Dort liegt er gefesselt bei seinen Leuten. Er ist der reichste und berüchtigtste Sklavenhändler im ganzen Dar Sennaar; er reist bis Fodja und noch weiter nach Westen, um Reqiq zu machen, und geht ebenso weit nach Osten über den Atbara hinüber bis an das Ufer des Bahr el ahmar145, um die Sklaven trotz der Schiffe und der Aufsicht der Franken dort zu verkaufen. Er heißt eigentlich Tamek er Rhani146, denn sein Besitztum ist größer als das von fünf Paschas zusammengenommen, wird aber wegen seines umfangreichen und einträglichen Sklavenhandels nur Abu Reqiq genannt. Er hat uns droben in Salamat gekauft und hierhergeschafft, um uns nach Omm Karn zu verhandeln. Von da aus sollten wir über Karkog nach dem Atbara geschafft werden.«

»Er kauft und verkauft also auch Anhänger des Propheten? Hasa nasieb – Schande über ihn!«

»Ja, er behandelt den Gläubigen gleich dem Ungläubigen als eine Ware, wenn er nur Gewinn davon hat. Möge dafür sein Gesicht am Tage des Gerichtes kohlschwarz werden! Nun wirst du wohl auch wissen wollen, wer wir sind. Wir gehören zur Ferkah147 El Homr des großen Stammes der Bagara und fielen einer Truppe Barabra in die Hände, weil wir im Schlafe lagen. Von ihnen wurden wir an Abu Reqiq verkauft. Ich bitte dich, uns nicht deshalb für Feiglinge zu halten!«

»Dieses Wunsches bedarf es nicht, denn ich weiß, daß die El Homr sich durch großen Mut und seltene Tapferkeit auszeichnen. Sie sind die berühmtesten Agagir148 und gehen ohne Flinte selbst dem Fil149 und dem Kerkedahn150 zu Leibe.«

»Es freut mich sehr, daß du dieses weißt, Effendi! Du wirst unsere Tapferkeit erkennen, wenn du siehst, wie wir hier diese Sklavenhändler bestrafen.«

»Zu ihrer Bestrafung bedarf es keiner Tapferkeit, denn ihr zählt sechzig Männer, während sie nur vierzehn sind. Uebrigens habt ihr mit ihnen nichts zu thun. Sie gehören mir, und ich werde sie dem Reis Effendina zur Bestrafung übergeben.«

Das war nun freilich nicht nach der Ansicht der El Homr. Ich hatte lange mit ihnen zu streiten, ehe sie mir recht gaben und mir versprachen, die Rache dem Reis Effendina zu überlassen. Der, welcher bis jetzt in ihrem Namen gesprochen hatte, war der Schech es Sehf151, des Stammes und also derjenige, welcher das größte Ansehen unter ihnen genoß. Sie hatten während ihres langen Marsches schrecklich hungern müssen und machten sich darum zunächst über die Durrhavorräte her, welche säckevoll bei den Kamelen lagen. Ebenso groß war ihr Bedürfnis zu einem Bade, und so sahen wir bald, während mehrere von ihnen den Negerhirse zwischen Steinen zu Mehl zerrieben, die anderen im seichten Wasser des Ufers plantschen. Schwimmen konnten sie als echte Beduinen nicht. Das Mehl wurde mit Hilfe des Nilwassers in einen Teig verwandelt und dann einfach mittels der Finger wie Kleister in den Mund gestrichen. Jeder ißt nach seiner Art und Weise; der eine braucht zum Fisch ein silbernes Besteck, der andere will die Auster nur mit Seewasser haben. Wer kein Silberzeug besitzt und Austern nicht bezahlen kann, ißt, wenn er in Berlin wohnt, Eisbein mit Sauerkraut; Gallertschüssel schmeckt ebenso, und wem es im Buche des Lebens vorgezeichnet war, ein Bedawi el Homr zu werden, klebt sich den kalten Hirsebrei nach Art der Maurer zwischen das Gebiß. Man trifft überall auf die bekannte Wahrheit »Ländlich, sittlich«, welche, wie man sagt, nach anderer Lesart »Ländlich, unsittlich« lautet.

Wie mochte es den so fest eingeschnürten Sklavenhändlern zu Mute sein? Der Schlag war über sie gekommen wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Was erwartete sie aber dann erst später beim Reis Effendina! Ich will offen gestehen, daß mir der Gedanke kam, sie freizulassen, sie ihm nicht auszuliefern, doch mußte ich mir sagen, daß diese Milde nicht am Platze sei. Hatten sie doch ihre eigenen Glaubensgenossen nicht geschont! Und wenn ich Abu Reqiq frei ließ, so hieß das nicht anders, als ihn in der Fortsetzung seines fluchwürdigen Gewerbes bestärken. An allem Elend, welches er später verursachte, trug dann ich die Schuld. Nein, das wollte ich denn doch nicht auf mein Gewissen laden. Er mußte unbedingt bestraft werden. Aber mußte ich auch seine Habe dem Reis Effendina treulich ausliefern? War die Gefangennahme dieses Mannes nicht mein Werk? Gehörte er nicht mit allem, was er besaß, nach den hier herrschenden Gesetzen und Gebräuchen nur mir? Mußte ich die Undankbarkeit und Hinterlist des Reis Effendina mit einer hier gar nicht angebrachten Noblesse vergelten? – Nein!

Ich nahm mit Ben Nil eine Untersuchung aller Satteltaschen der Reitkamele vor, und wir fanden viele für die Asaker wertvolle Gegenstände. Das beste fiel uns beim Kamele des Anführers in die Hände, nämlich vier Säckchen Goldstaub, die für so einfache Leute geradezu ein Vermögen ausmachten. Das war Abu Reqiqs Betriebskapital; einige leere Ledersäckchen waren auch da. Ich setzte mich mit den Asakern und Ben Nil beiseite und verteilte den Goldstaub in sechs Säckchen, von denen jeder Askari eines, Ben Nil aber zwei bekam. Sie wollten in lauten Jubel ausbrechen; aber ich gebot ihnen, zu schweigen. Die El Homr brauchten nicht zu wissen, was für einen guten Fang wir gemacht hatten.

Wie dankbar mir die fünf Glücklichen waren! Sie hatten nur die Sorge, daß der Reis Effendina ihnen den Staub wieder abverlangen werde; ich beruhigte sie aber mit der Versicherung, daß davon keine Rede sei; ich würde diese Verteilung, die ich getroffen hatte, nötigenfalls selbst mit den Waffen gegen ihn verfechten.

Weil die Beute, auf welche sie sich so sehr gefreut hatten, so über alles Erwarten reich ausgefallen war, erklärten sie sich auf meinen Wunsch gern bereit, auf alles andere zu verzichten. Ich sagte also dem Schech es Sehf der El Homr, daß er die Kamele und alles, was er bei ihnen finden werde, als sein und seiner Leute Eigentum betrachten solle; ebenso solle ihnen alles, was die Gefangenen in ihren Taschen hatten, nur Gold ausgenommen, als Eigentum zufallen, Das erregte natürlich Freude auch bei diesen Leuten, welche, weil ich die Händler nicht als ihr, sondern als unser Eigentum betrachtete, angenommen hatten, daß ihnen infolgedessen auch von der Beute nichts zufallen werde. Daß sie gern sofort in den Besitz derselben kommen wollten, konnte ich ihnen nicht verdenken; darum gab ich, als sie mich darum baten, den Befehl, die Gefangenen aus ihren Decken zu wickeln und ihnen die Taschen zu leeren, sie aber an Händen und Füßen gut zu fesseln.

Dies geschah. Ich war neugierig, wie die Takobamänner sich dabei verhalten würden. Wäre es meine Ansicht gewesen, daß sie sich sträuben und in Schimpfreden ergehen würden, so hätte ich mich im Irrtume befunden, denn sie ließen alles ruhig und ohne sich zu wehren, über sich ergehen. Der Schreck über ihre Gefangennahme, welche für sie im Bereiche der Unmöglichkeit gelegen hatte, wirkte noch nach. Nur Abu Reqiq, welcher zuletzt an die Reihe kam, verhielt sich zwar still, während er von seiner Decke befreit und dann gleich wieder gebunden wurde; aber als ihm Ben Nil in die Taschen griff und die in denselben befindlichen Gegenstände herausnehmen wollte, fuhr er ihn in zornigem Tone an:

»Was fällt dir ein! Bin ich etwa unter Räuber geraten, daß man mir stiehlt, was mir gehört?«

»Kerl, sei still, und sprich nicht von Räubern und Diebstahl!« antwortete Ben Nil. »Der größte und schlimmste Dieb und Räuber bist doch du selbst! Wir haben euch ergriffen; also ist alles, was ihr bei euch habt, unser Eigentum. Das ist hier Gesetz, wie du wohl wissen wirst.«

»Du würdest anders sprechen, wenn du wüßtest, wer ich bin. Meine Macht ist so groß, daß es nur eines Wortes von mir bedarf, euch zu verderben!«

»So sprich es aus, dieses Wort! Ich bin sehr neugierig darauf, von welcher Seite dieses Verderben kommen und worin es bestehen wird.«

»Es wird in eurem Untergange, in eurem Tode bestehen!«

»Sprich nicht so dummes Zeug! Ist jemand hier, dem der nahe Tod schon zur Seite steht, so bist du es allein.«

»Höhne nicht! Ich bin Tamek er Rhani, den man Abu Reqiq nennt!«

»Das wissen wir; aber wer du bist und ob man dich Abu Reqiq oder Tamek el Chasir152 nennt, das ist uns vollständig gleich. Du stehst in unseren Augen nicht höher als der ärmste Ziegenhirt; ja, ein Ziegenhirt wird von uns hundert- und tausendmal höher geachtet als du, denn er ist ein ehrlicher Mann, der nur thut, was Allah wohlgefällt, während du ein Schurke bist, welcher an die Stelle der Dschehenna153 gehört, wo die Qualen am größten sind.«

»Hund, wer bist du, daß du es wagst, mich einen Schurken zu nennen?«

»Ich heiße Ben Nil. Das ist ein Name, an welchem kein einziger Tropfen Blut und keine einzige solche Sünde hängt, wie du sie ohne Zahl auf dem Gewissen hast. Hüte dich übrigens, mich wieder Hund zu nennen! Hier neben mir steht ein Mann, der dich dafür strenger, viel strenger bestrafen wird, als du es ahnst!«

Er meinte mit diesen Worten mich, der ich an seiner Seite stand. Tamek ließ seinen Blick über mich gleiten und sagte dann.

»Dieser Mensch mag sein, wer er will, er kann mir nichts thun. Er mag sich ja hüten, mir auch nur das geringste zuzufügen! Von meiner Macht wieder zu sprechen, bin ich viel zu stolz; aber ich habe so mächtige Freunde und Bekannte, daß selbst jedes eurer Worte, welches mir nicht gefiele, von ihnen mit eurem Tode beantwortet würde. Hütet euch also!«

Da wies ich Ben Nil an:

»Laß den Kerl doch schwatzen! Er quakt wie ein Frosch, aus dessen Maule kein anderer Ton je kommen kann. Er gleicht der Mücke, die sich brüstet, den Adler zerreißen und auffressen zu wollen. Das ist rein lächerlich. Mach seine Taschen leer, und damit basta!«

Als Ben Nil diesem Befehle gehorchte, brüllte mich der Sklavenhändler wütend an:

»Mensch, ich habe dich gewarnt. Wenn du trotzdem in dein Verderben rennen willst, so thue es; ich habe nichts dagegen und werde es nicht hindern!«

»Du kannst allerdings nichts hindern, was ich thun will,« antwortete ich, »und solltest nur an dein Verderben, nicht aber an das meinige denken. Ich warne dich vor allen weiteren Schimpfreden und Drohungen! Bist du noch einmal so frech, uns durch ein Wort zu beleidigen, so laß ich dir die Bastonnade geben!«

»Die Bastonnade? Du?« lachte er höhnisch. »Sag mir doch, wer du bist!«

»Du brauchst nur die Asaker dort zu sehen, um zu wissen, in was für Hände du gefallen bist.«

»Asaker? Allah! Vier Asaker, nur vier! Das werden Diebe sein, welche die Uniformen gestohlen haben. Oder sie sind Deserteure, welche ausgerissen sind, weil sie zu feig waren, im Dienste des Khedive zu verbleiben.«

»Sie sind Soldaten des Reis Effendina. Ob sie feig sind, kannst du daraus ersehen, daß wir sechs Männer euch ergriffen und eure Gefangenen befreit haben.«

»Wer hat euch den Befehl dazu gegeben?«

»Niemand. Es giebt keinen Menschen, der es wagen dürfte, mir Befehle zu erteilen. Ich stehe aus eigenem Belieben an Stelle des Reis Effendina vor dir.«

Da kam ihm der richtige Gedanke; ich sah es seinem Gesichte an. Er suchte, während er mich noch einmal, und zwar genauer als vorher, betrachtete, nach Worten. Dann rief er in einem Tone, durch welchen er die Angst nicht ganz verbergen konnte, welche jetzt über ihn gekommen war:

»Allah ‚l Allah! – Gehörst du wirklich zum Reis Effendina?«

»Ja.«

»Bist du ein Franke, ein christlicher Franke?«

»Ja.«

»Heißest du Emir Kara Ben Nemsi Effendi?«

»Das ist mein Name!«

»Aber ihr seid doch ganz hinauf in die Länder der Schwarzen gefahren!«

»Du siehst, daß wir wieder hier sind. Ich hoffe, daß du dich darüber freust. Und um dein Herz mit noch größerem Entzücken zu erfüllen, will ich dir mitteilen, daß wir Abd Asl und Ihn Asl, welche du gewiß gekannt hast, gefangen und mit dem Tode bestraft haben.«

»Allah sei uns gnädig! Ibn Asl ist also tot, wirklich tot? Sagst du die Wahrheit, Effendi?«

»Kara Ben Nemsi lügt nie! Nachdem wir diesen Sklavenjäger und alle seine Leute unschädlich gemacht haben, kommen die anderen dran, und du bist der erste von ihnen. Nun wirst du wohl wissen, wer sich zu fürchten hat, ob du dich vor uns oder wir uns vor dir!«

»Maschallah – Wunder Gottes! Ihn Asl wurde für unüberwindlich gehalten!«

»Lächerlich! Das Böse, die Sünde, kann niemals unüberwindlich sein, sondern das Gute, die Gerechtigkeit, gelangt stets, wenn auch zuweilen spät, zum Siege. Das wirst du auch an dir erfahren, denn ich sage dir, daß du heut zum letztenmal in deinem Leben auf dem verbotenen Wege des Sklavenhandels gegangen bist.«

Er antwortete nicht gleich; er mochte überlegen, wie er sein Verhalten gegen mich am besten einzurichten habe. Wovon konnte er Vorteile für sich erwarten? Dadurch, daß er sich scheinbar in sein Schicksal ergab und sich demütig zeigte, oder daß er den Versuch machte, mir zu imponieren? Demut zu zeigen, dazu war später ja auch noch Zeit! Er schien sich für das letztere entschlossen zu haben, denn er versuchte, seinem Gesichte einen hochmütigen Ausdruck zu geben, und fragte mich in wegwerfendem Tone-.

»So? Denkst du wirklich, daß nun ich nach Ihn Asl an die Reihe komme? Das glaubst du doch wohl selber nicht!«

»Zu glauben brauche ich es nicht, weil ich vollständig überzeugt davon bin.«

»Du willst mich dem Reis Effendina ausliefern?«

»Ja.«

»Wann?«

»Ich brauchte es dir nicht zu sagen, doch kann es mir nicht schaden, wenn du es erfährst. Wir bleiben hier liegen, bis er in einigen Tagen mit seinem Schiffe kommt, um uns an Bord zu nehmen. Wir sind ihm vorausgefahren.«

Ich wußte, welcher Gedanke ihm jetzt kommen würde, und nahm ihn scharf in die Augen. Es glitt ein nicht ganz zu unterdrückender Zug der Freude über sein Gesicht, und er sagte in demselben höhnischen Tone wie vorher:

»Ich bin entzückt von deiner Aufrichtigkeit und will dir daher das Vergnügen machen, ebenso offen zu sein wie du. Deine Wünsche, Hoffnungen und Absichten gleichen den leisen Wellen der Luft, welche über den mächtigen Talhabaum streichen, ohne ihn beugen zu können. Wenn du uns nicht sofort freigiebst, werdet ihr euch morgen in unserer Gefangenschaft befinden. Wie ihr euch heut zu uns verhaltet, so werden wir euch dann morgen behandeln. Das gebe ich dir zu bedenken! Sei also klug, Effendi! Diese Warnung spreche ich nicht etwa aus Angst aus, sondern weil ich mich in der gnädigen Stimmung befinde, dich retten zu wollen.«

»Ich bedarf deiner Gnade nicht und habe auch gar nicht die Absicht, dir die meinige anzubieten. Jeder hat die Last zu tragen und die Schuld zu büßen, die er auf sich genommen hat.«

»So bist du verloren, unbedingt verloren!«

»Pah! Die Leute, auf welche du rechnest, mögen nur kommen! Anstatt euch befreien zu können, werden sie gefesselt neben euch liegen.«

Er fuhr erschrocken zusammen und fragte:

»Welche Leute meinst du?«

»Die aus dem Chor Omm Karn.«

»Von solchen Leuten weiß ich nichts, gar nichts!«

»Lüge nicht! Die zwei Boten, welche du zu ihnen schicktest, haben dir ja mitgeteilt, daß sie morgen kommen werden, um die Sklaven in Empfang zu nehmen und mit Goldstaub zu bezahlen. Auf ihre Hilfe rechnest du vergeblich.«

Da trat wieder eine Pause ein, die er nötig hatte, um sich zu fassen. Dann sagte er:

»Ich weiß nicht, was du meinst. Du mußt im Fieber gelegen haben, als du glaubtest, Dinge zu sehen, die sich gar nicht ereigneten, und Worte zu hören, welche gar nicht gesprochen wurden. Die Hilfe, welche ich erwarte, ist eine ganz andere, als du denkst. Indem du uns als Feinde behandelst, hast du dich auf Es Sireth begeben, auf die Brücke des Todes, und es bedarf nur eines leisen Stoßes meines Fingers, so stürzest du in den Abgrund hinab, welcher dir aus der schauerlichen Tiefe entgegengähnt.«

»Laß ihn gähnen! Ich gähne ja auch, und zwar aus Langeweile über die leeren Drohungen, von denen du meinst, daß sie mich erschrecken sollen.«

»So denkst du, daß ich lüge?«

»Ja.«

»Effendi, beleidige mich nicht! Ich bin ein gläubiger Moslem, du aber bist ein Christ, der tief, tief unter mir steht!«

»So wirst du, da du so hoch über mir stehst, um so tiefer fallen!«

»Du willst dich also nicht überzeugen lassen? Frag Geri, meinen Mulasim154! Da liegt er als der dritte zu meiner linken Seite. Er wird bei Allah und dem Propheten bestätigen, daß ich recht habe.«

»Ich glaube ihm ebensowenig wie dir.«

Da fuhr er mich an:

»Hüte dich, Giaur! Ich mag solche Worte nicht hören!«

Ich trat ganz nahe zu ihm heran und drohte:

»Ich warne dich zum letztenmale. Wenn du wirklich denkst, so hoch über mir zu stehen, weil ich ein Christ bin, so lache ich darüber; aber wenn du diesen albernen Hochmut so weit treibst, mich zu schimpfen, so werde ich dich zwingen, einen bescheideneren Ton gegen mich anzuschlagen.«

»Ich, der reiche und berühmte Abu Reqiq, bescheiden gegen dich, der du doch nur der Sklave und Speichelfresser des Reis Effendina bist? Ich möchte den Ungläubigen, den ewig Verfluchten sehen, der dies fertig brächte. Wisse, daß grad der Islam es ist, der dich in meine Hände liefern wird! Der neuerwachte Islam wird seinen Rachen öffnen und dich und deinen Reis Effendina verschlingen, dem du nachläufest und gehorchest wie ein Hund!«

»Gut, du hast‘s gewollt! Du wirst sofort erfahren, daß der Giaur, der ewig Verfluchte, der Hund es wohl versteht, dich demütiger zu machen. Ben Nil, der Kerl bekommt einstweilen zehn Hiebe auf jede Fußsohle. Besorge das! Und wenn er dadurch nicht bescheidener wird, werden ihm noch zwanzig aufgezählt!«

Ben Nil war eine solche Strenge so wenig an mir gewöhnt, daß er, anstatt mir zu gehorchen, einen fragenden, zweifelnden Blick auf mich war. Als ich ihm aber mit einer energischen Handbewegung bedeutete, daß es mein Ernst sei, rief er erfreut aus:

»Oh, Effendi, welche Wonne du mir damit bereitest! Fast hätte ich es nicht geglaubt, denn deine Güte und Langmut pflegen unendlich zu sein. Es schmerzt mich nur, daß nicht auch seine Leute die Hiebe bekommen, welche sie alle so wohl verdient haben; aber ich werde diesen Schmerz von mir abladen und auf die Sohlen seiner Füße übertragen. Kommt, ihr Krieger vom tapfern Stamme der El Homr! Schafft euern Peiniger hier auf die Seite; legt ihn auf den Bauch; kniet auf seinen Rücken, daß er sich nicht bewegen kann, und zieht ihm die Sandalen ab. Haltet ihm dann die Füße hoch, daß die Sohlen gegen den Himmel schauen; sie sollen die Gaben des Stockes empfangen, den ich mir jetzt abschneiden werde, eines schönen Stockes, dessen Stimme deutlicher erklingen wird, als die Gesetze des Kuran und aller Ausleger desselben!«

Er ging zum nahen Busche, um einige passende Ruten abzuschneiden, während zehn, zwanzig El Homr sich über Abu Reqiq hermachten. Wie gern sie das thaten! Sie faßten ihn bei den Beinen, zogen ihn auf die Seite und gaben da seinem Körper und seinen Gliedern die Lage, welche Ben Nil ihnen bezeichnet hatte. Er wehrte sich dagegen, soweit die Stricke, mit denen er gebunden war, es ihm erlaubten. Das half ihm nichts, denn es hatten ihn so viel Fäuste gepackt, daß seine Kraft gegen die ihrige gleich Null war.

Hätte er mich um Verzeihung gebeten, so wäre ich sehr wahrscheinlich so schwach gewesen, ihm die Bastonnade zu erlassen; aber es fiel ihm gar nicht ein, dies zu thun. Er schleuderte vielmehr eine solche Flut von Schimpfworten gegen uns und besonders gegen mich, daß ich befahl, ihm nicht zehn sondern zwanzig Hiebe auf jeden Fuß zu geben. Als das sein Mulasim hörte, rief er ihm zu:

»Schweig doch, schweig! Du siehst ja, daß du es mit deinem Zorn noch schlimmer machst. Wenn du deine Zunge nicht zähmst, wirst du dreißig oder fünfzig Streiche erhalten, während dich doch schon die ersten zehn vollständig zufriedenstellen konnten!«

Diese Warnung fruchtete; Abu Reqiq schwieg; aber um Verzeihung zu bitten, das ließ ihm sein Stolz auch jetzt nicht zu. Mehrere der El Homr baten, die Rute führen zu dürfen, doch Ben Nil antwortete:

»Ihr seid halb verhungert und verdürstet und habt also die Kraft verloren, welche dazu gehört, alles, was im bösen Herzen dieses Menschen lebt, so deutlich auf seine Sohlen zu zeichnen, daß er es endlich selber glauben muß. Ich aber bin kräftig genug dazu und habe mir hier diese vier schönen, starken und biegsamen Stöcke nicht für euch, sondern nur für mich abgeschnitten. Haltet ihn also fest! Es kann beginnen.«

Die El Homr bildeten einen Kreis um die bei der Exekution beteiligten Personen; ich aber zog es vor, nicht Zuschauer bei derselben zu sein. Bald hörte ich die Hiebe fallen, deren jeder durch ein tierisches Gebrüll des Empfangenden quittiert wurde. Die einzelnen Schreie, welche er ausstieß, zogen sich nach und nach in ein immerwährendes, pausenloses Heulen zusammen, welches mich verhinderte, die ferneren Schläge zu hören und also auch zu zählen. Endlich verstummte das Gebrüll; es gab nur noch ein tiefes, schweres Stöhnen. Der Kreis öffnete sich; Ben Nil kam zu mir und meldete:

»Wir sind zu Ende, Effendi, und du wirst mit mir zufrieden sein.«

»Warum?«

»Weil ich ihm fünfundzwanzig anstatt zwanzig gegeben habe.«

»Warum hast du das gethan?«

»Weil ich so schön im Zuge war, daß ich meinen Arm nicht eher zum Stillstehen brachte, als bis es fünf zu viel geworden waren. Nun liegt er da und kann sich nicht rühren. Was sollen wir mit ihm machen?«

»Schafft ihn hinter das Akaziengebüsch rechts dort an der Wasserlache! Wenn er dort liegt, tragt ihr seinen Mulasim zu ihm und bindet sie so neben einander an die Büsche oder an Pflöcke, die ihr in die Erde schlagt, daß sie sich nicht bewegen und nicht sehen können, was hinter ihnen geschieht.«

»Warum?«

»Kannst du dich noch erinnern, wie ich Abd Asl belauschte, als wir an der Quelle lagen, wo ich den Löwen schoß?«

»Ja.«

»Grad in derselben Weise will ich diesen Abu Reqiq belauschen. Er drohte mir, daß grad der Islam seinen Rachen gegen mich öffnen werde, um mich zu verschlingen. Das hat eine Bedeutung, die ich nicht kenne und die ich kennen lernen will und muß. Er würde es mir weder gutwillig noch gezwungen sagen; darum wende ich die List, welche damals so glückte, hier wieder an. Es ist ein dafür sehr günstiger Umstand, daß er seinen Mulasim bei sich hat, mit dem er jedenfalls auf einem vertraulicheren Fuße steht als mit seinen andern, gewöhnlichen Leuten. Wenn beide glauben, allein und unbeobachtet bei einander zu liegen, werden sie ihren Herzen Luft machen, und ich müßte mich sehr irren, wenn dabei nicht auch das mit zur Sprache käme, was ich erfahren will. Die Hauptsache ist, daß sie sich für unbelauscht halten, daß sie überzeugt sind, ich befinde mich in eurer Mitte, nicht aber bei ihnen.«

143.Uniformen.
144.Offizier.
145.Rotes Meer.
146.Tamek der Reiche.
147.Abteilung.
148.Schwertjäger.
149.Elefant.
150.Nashorn.
151.Herr des Schwertes = Fechtlehrer, Fechtmeister.
152.Tamek der Schuft.
153.Hölle.
154.Lieutenant, Unteranführer.
Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
30 ağustos 2016
Hacim:
580 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain
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