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Kitabı oku: «Im Reiche des silbernen Löwen IV», sayfa 8

Yazı tipi:

Hierauf setzte er sich nieder. Wartete er, was ich nun sagen werde? Wenn ja, so ließ er es sich doch nicht merken. Er schaute über den See hinüber, wo soeben das Boot vom Ufer stieß. Es saßen zwei Männer darin. Der eine ruderte; der andere schien zu lesen.

»Das ist der Dschamiki, welcher den andern das Singen lehrt,« sagte Kara, als ob er unser Gespräch als abgebrochen betrachte.

»Und du bist der Haddedihn, der mich etwas anderes lehrt,« antwortete ich. »Ich habe geglaubt, mich nur auf meine eigenen Augen verlassen zu können. Darf ich von jetzt an auch die deinen mit zu Rate ziehen?«

Da sprang er schnell wieder auf, kam zu mir her, kniete neben mir nieder, griff nach meiner Hand und rief im Tone des Glückes, der innigsten Freude aus:

»Sihdi, ich danke dir! Weißt du, was du mir mit diesen deinen Worten schenkst?«

»Ich weiß es, Kara: dich selbst! Du warst bisher ein Glied; nun aber bist du Person, eine vollständige Person. Es wurde über dich bestimmt; nun sollst du selbst bestimmen. Sag, gibt es noch andere Leute hier, welche dir Mißtrauen eingeflößt haben?«

»Ja.«

»Wer?«

»Willst du Vermutungen hören?«

»Nein.«

»So laß mich erst noch prüfen, ehe ich Namen nenne. Ich kann wohl Verdacht hegen, aber ihn weiterverbreiten, ohne Beweise zu haben, das würde gewissenlos gehandelt sein. Das aber tut Kara Ben Halef nicht! Ueber Menschen also schweige ich noch, doch über Dinge kann ich sprechen. Ich muß dir etwas zeigen, was ich gefunden habe. Ich weiß nicht, ob es Edelsteine sind oder ob es Glas ist, aber es funkelt wie lauter Diamanten.«

Er zog aus der Innentasche seiner Weste eine schmale Blechkapsel und reichte sie mir, nachdem er sie geöffnet hatte. Sie enthielt eine Turbanagraffe mit rotem Pferdehaarbusch, welcher mittelst eines Charnieres umgelegt war, vor dem Gebrauche aber aufgeschlagen wurde. Der Halter bestand aus großen Facetten, welche die beiden Buchstaben Sa und Lam umschlossen, über denen das Verdoppelungszeichen stand. Die Facetten waren von Glas, doch gut geschliffen und brillant unterlegt, so daß sie bei künstlichem Lichte wahrscheinlich wie Diamanten funkelten. Diese Haaragraffen durften früher nur von sehr hochgestellten Personen an den Turbanen getragen werden. Der Schah schmückt bei festlichen Gelegenheiten seine Lammfellmütze noch heut in dieser Weise, natürlich aber mit echten Steinen. Die Imitation, welche ich jetzt in meinen Händen hielt, war ohne eigentlichen Wert, eine »Theateragraffe«, wie man bei uns sagen würde, für mich aber von einer Bedeutung, die mich veranlaßte, einen Ruf der Freude auszustoßen.

»Also Edelsteine?« fragte darum Kara.

»Nein. Es ist nur Glas, wertloses Glas; aber du hast trotzdem einen Fund gemacht, der wohl kaum mit Geld bezahlt werden könnte. Wie bist du zu dieser Agraffe gekommen, lieber Kara?«

»Es war auf dem Dschebel Adawa22 – – —«

»Der liegt doch nicht hier, sondern schon im Gebiete der Takikurden!« fiel ich ein.

Taki heißt fromm. Die betreffenden Kurden führen diesen Namen, weil sie in Beziehung auf den Glauben sehr streng gegen Andere sind und mit großer Bestimmtheit behaupten, daß nur sie allein den Himmel erlangen werden. Jeder nicht ganz Gleichdenkende wird als verdammenswerter Ketzer betrachtet und mit unnachsichtlicher, herzloser Strenge verfolgt.

»Ja; ich bin aber dennoch oben gewesen,« antwortete er.

»Wann?«

»Heut.«

»Kennt schon Jemand diesen deinen Fund?«

»Nein; nur du allein.«

»So schweige jetzt noch gegen Andere; mir aber erzähle!«

»Ich ritt gestern gegen Norden, ganz allein. In der ersten Zeit nahm ich Tifl stets mit; jetzt aber tue ich das nicht mehr. Ich mag nicht Leute bei mir haben, die mir nicht gefallen. Da traf ich auf eine kleine Todeskarawane, lauter persische Schiiten, welche ihre Kamele und Maultiere mit Särgen belastet hatten.«

»Eine Todeskarawane? Hier? Sonderbar! Hier gibt es doch gar keinen Karawanenweg, welcher hinab nach Karbela oder Meschhed Ali führt!«

»Das sagte ich mir auch, und darum kamen mir diese Leute bedenklich vor. Als ich mich aber näher an sie heranmachen wollte, nannten sie mich einen sunnitischen Hund und drohten, auf mich zu schießen. Ich hielt also an und ließ sie von weitem an mir vorüber. Mein Pferd aber wurde ungeduldig und drängte vorwärts, als das letzte Kamel noch vorbeizugehen hatte. Darum kam ich so nahe an dasselbe heran, daß ich alles deutlich sehen konnte. Es trug vier Särge, an jeder Seite zwei. Einer war zerplatzt und mit einem Stricke wieder zusammengebunden, aber so liederlich, daß ich den Inhalt sehen konnte.«

»Wohl keine Leiche?«

»Nein. Mir war schon aufgefallen, daß die Karawane nicht den geringsten Geruch verbreitete. Jetzt nun war das erklärt: Gewehre stinken ja doch nicht.«

»Ah! Gewehre! Sahst du das genau?«

»Ja. Es war kein Irrtum möglich. Ich ritt weiter, zunächst ohne mich umzusehen, denn man sollte nicht merken, daß ich aufmerksam geworden war. Als ich mich aber weit genug entfernt hatte, lenkte ich hinter einen Felsen, um diesen angeblichen Leichenzug zu beobachten. Nachdem er in der Ferne verschwunden war, ritt ich ihm nach, wohl zwei Stunden lang, bis über die Grenze hinüber. Da bog er von seiner bisherigen Richtung ab und hielt auf den Dschebel Adawa zu. Nun folgte ich erst recht, doch so, daß ich nicht bemerkt werden konnte. Am Fuße des Berges gibt es Wasser. Die Tiere aber mußten an demselben vorüber und ohne Verzug die steile Wildnis hinauf. Warum? Wozu? Das war mir ein Rätsel, und ich beschloß, es zu ergründen. Doch mußte ich das für heut aufheben, denn der Tag war schon fast vorüber, und ich wollte auch nichts unternehmen, ohne vorher mit dir gesprochen zu haben. Ich kam spät heim. Du schliefst. Ich stand zeitig auf. Du schliefst noch immer. Da beschloß ich, selbständig zu handeln, und ritt auf Ghalib wieder hin.«

»Bist du Jemandem begegnet?«

»Nein; keinem Menschen. Ich glaube auch nicht, daß mich wer gesehen hat. Als ich auf die gestrige Spur der Todeskarawane traf, sah ich zu meinem Erstaunen, daß es heut eine doppelte war; sie führte nämlich auch wieder zurück. Diese Perser hatten die Nacht auf dem Berge zugebracht und waren dann wieder heimgeritten.«

»Ah, hätte ich die Fährte sehen können!«

»Keine Sorge, Sihdi! Ich habe von dir gelernt, wie solche Spuren zu lesen sind. Ich sah, daß man getrabt hatte. Der Sand lag hinten weit hinausgeworfen und die Stapfen waren vorn sehr scharf, aber flach und leicht. Wären die Tiere noch so schwer wie gestern beladen gewesen, so hätten sich die Eindrücke mehr vertieft. Die Gewehre waren also auf dem Dschebel Adawa abgeladen worden, und ich beschloß, hinaufzureiten, aber sehr vorsichtig, denn es war doch mehr als möglich, daß die Personen, welche die Waffen erhalten hatten, sich noch oben befanden. Diese Befürchtung hob sich aber, als ich bei meiner Annäherung einen Reitertrupp bemerkte, welcher soeben herabgekommen war und sich nach Westen entfernte, wo die Weideplätze der Takikurden liegen.«

»Hatten sie die Gewehre?«

»Nein. Ich hielt mich versteckt, bis ich sie nicht mehr sehen konnte; dann ritt ich hinauf. Ich konnte nicht irren; die Spuren zeigten mir den Weg. Oben aber war alles so wirr und warr und es liefen so viele Eindrücke in- und durcheinander, daß es mir ganz unmöglich war, mir ein Bild von dem zu machen, was man hier vorgenommen hatte.«

»Gab es Bäume, Sträucher?«

»Genug! Dazu eine große Ruine, wohl aus ganz uralter Zeit. In ihrem Innern hatte das Lagerfeuer gebrannt. Ich suchte mit Fleiß und überall, wohin die Ladung versteckt worden sei, doch war alle Mühe vergebens. Von dem vielen Umherkriechen müde, sah ich mich nach einem schattigen Ort um, mich für kurze Zeit auszuruhen. Er war sehr bald gefunden. Ich legte mich nieder und pfiff mein Pferd herbei. Indem es graste, betrachtete ich den alten Märwer23, der neben mir am Mauerpfeiler stand. Er war hohl. Das Loch befand sich ungefähr zwei Fuß über der Erde. Und nun komme ich auf etwas, was du so oft behauptet hast, Sihdi, nämlich, daß es keinen Zufall gibt. Es war auch wirklich keiner, sondern ich fühlte es wie eine ganz deutliche Aufforderung in mir, in dieses Loch zu greifen, weil etwas darin stecke, was ich unbedingt sehen müsse. Begreifst du das?«

»Ja. Du griffst hinein und fandest diese Kapsel!«

»So ist es! Wer war das, der es mir sagte?«

»Frage nicht, sondern begnüge dich mit dem Funde, der für uns viel, viel wichtiger ist, als du denkst! Hast du dich dann noch lange auf dem Berge aufgehalten?«

»Nein. Sobald ich das Blech geöffnet und den Inhalt gesehen hatte, ritt ich heim. Ich kam zu spät zum Essen, aß aber nach. Als ich nach dir fragte, hörte ich, du schliefest immer noch. Darum sattelte ich. Vielleicht warst du am Abend zu sprechen. Da aber kamst du doch. Ich wollte nicht sofort beginnen, sondern dich bitten, abseits mit mir zu gehen. Denn niemand sollte sehen, was ich dir zu zeigen hatte. Da aber stiegst du auf, und Assil ging schleunigst mit dir fort. Ich folgte schnell. So ist es gekommen, daß wir uns hier befinden.«

»Ganz, als ob es genau so beabsichtigt worden wäre! Du mußt schnell fort.«

»Wohin?«

»Nach dem Dschebel Adawa. Wenn es möglich ist, lässest du dich unterwegs von keinem Menschen sehen. Hier nimm die Kapsel mit der Agraffe. Du steckst sie wieder in den hohlen Baum und reitest dann sogleich wieder heim.«

»Warum das, Sihdi?«

»Es ist keine Zeit, es dir jetzt zu erklären. Ich sage es dir später. Der Mann, dem diese Agraffe gehört, darf nicht ahnen, daß sie in unseren Händen gewesen ist. Ich glaube zwar nicht, daß er heut nach dem Berge kommt, will aber sicher gehen. Du reitest augenblicklich und kommst nach deiner Rückkehr sogleich zu mir, damit ich erfahre, ob es dir gelungen ist, den Auftrag unbemerkt auszuführen.«

»Darf ich dich denn verlassen, Sihdi? Kannst du allein heimreiten?«

»Da kommt ja der Kahn. Der Chodj-y-Dschuna will, wie ich sehe, hier bei uns anlegen. Ich werde also nicht allein sein.«

Da steckte er die Kapsel zu sich, schwang sich auf den Barkh und ritt davon, eben als das Boot an das Ufer stieß.

»Erlaubst du, Effendi, daß ich dich für einige Augenblicke störe?« fragte der Gesangslehrer, indem er ausstieg, während der Andere beim Ruder sitzen blieb.

»Du störst mich nicht,« antwortete ich. »Es ist mir vielmehr eine Freude, daß du dich wieder einmal bei mir sehen lässest. Nimm bei mir Platz!«

Er ließ sich mit den Worten nieder:

»Ich komme in einer sehr wichtigen Angelegenheit. Es gab für mich einen Grund, mit dir zu sprechen, ohne daß man darauf merkte, daß ich dich im hohen Hause besuchte. Ich überlegte soeben, wie ich dies anzufangen habe, da sah ich dich bei mir vorüberreiten und ging sogleich zum Boote, um hier auf deine Rückkehr zu warten. Da trifft es sich gut, daß du grad hier abgestiegen und gar nicht weitergeritten bist.«

»So ist es etwas Heimliches, was du mir zu sagen hast?«

»Ja.«

»Aber wir sind doch nicht allein!«

»Du meinst meinen Begleiter hier? Der ist ein treuer Dschamiki und darf alles hören. Er weiß es sogar schon.«

»Ein treuer Dschamiki? Das klingt ja fast so, als ob es auch untreue gebe!«

»Wo das Gute wohnt, baut sich das Uebel immer auch ein Haus. Doch jetzt zu meiner Sache! Ich habe einen Freund in Chorremabad, der Hauptstadt unserer Provinz. Er ist im Herzen ein guter Dschamiki und hat mir über die uns betreffenden Maßnahmen der Regierung schon manche heimliche Nachricht geschickt, welche ich dem Ustad mitzuteilen hatte. Heut, vorhin erst, kam wieder ein Bote von ihm an, der mir eine Mitteilung machte, über welche ich zunächst erschrak. Bei näherer Betrachtung aber fand ich, daß es noch schlimmer, viel schlimmer geworden wäre, wenn der Scheik ul Islam uns so vollständig überrascht hätte, wie es in seiner Absicht liegt.«

»Der Scheik ul Islam?« fragte ich. »Will uns überraschen? Also hierher kommen?«

»Ja.«

»Wann?«

»Er trifft schon morgen ein.«

»Das ist ja gar nichts so Schreckliches, sondern ganz im Gegenteil im höchsten Grade interessant!«

Da hob er warnend den Finger und sprach:

»Effendi, urteile nicht so schnell! Du bist hier fremd, bist sogar krank und kennst die Verhältnisse nicht! Der Scheik ul Islam ist ein sehr hochgestellter, wichtiger Mann, von dessen Macht du wohl noch keine Ahnung hast. Er würde selbst für den Ustad ein Gegner sein, vor dem die größte Vorsicht nötig ist. Darum trifft es sich keineswegs gut, daß unser Herr verreist ist. Ich bitte dich, es mir nicht übelzunehmen, daß ich dich warne! Der morgige Besuch kommt in einer Absicht, hinter der sich alle List versteckt, die uns verderben kann. Darum wollte ich, der Ustad wäre hier!«

»Auch ich wünsche das. Da er nun aber einmal abwesend ist, haben wir den Fall zu nehmen, wie er liegt. Auch er muß, wie alles, mehrseitig betrachtet werden.

Beklagst du es, daß der Scheik ul Islam von einem Fremden empfangen werden muß, so gewährt uns grad dieser Umstand doch auch den gar nicht zu unterschätzenden Vorteil, daß er sich von mir hinhalten lassen muß, er mag beabsichtigen, was er will. Während er den Ustad zu schnellen Entscheidungen verleiten könnte, deren Tragweite sich erst später herauszustellen hat, muß er es sich nun gefallen lassen, von mir vorsichtig ausgehorcht zu werden, ohne daß ich dann verpflichtet bin, auf irgend etwas einzugehen. Du siehst also wohl ein, daß ich, falls es sich um Feindseligkeiten handeln sollte, von den beiden Gegnern derjenige bin, welcher die Schutzrüstung trägt, der andere aber nicht!«

Er nickte zwar nur leise, ließ aber seine Augen forschend an mir niedergleiten, und sagte:

»Vorsichtig ausgehorcht zu werden! Effendi, dazu würde ein Mann gehören, wie ich noch keinen kenne!«

»So warte ruhig, ob du ihn wohl siehst!«

»Der Scheik ul Islam ist wegen seiner hohen geistlichen Würde unantastbar, und über seine persönliche Schlauheit kam noch nie ein Anderer. Dazu ist noch zu legen, daß er ein ganz besonderer Kenner aller unserer Gesetze und Verhältnisse ist, während du dich doch nur erst so kurze Zeit bei uns befindest!«

»Wenn ich nicht will oder nicht kann, so brauche ich weder auf seine Kenntnisse noch auf seine Schlauheit einzugehen. Vor allen Dingen bitte ich dich, unbesorgt zu sein und jedes Vorurteil abzulegen, mag es mich oder ihn betreffen. Ist der Bote deines Freundes noch hier?«

»Nein; er ist schon wieder fort. Die Vorsicht gebot ihm, sich so kurz wie möglich sehen zu lassen. Er macht einen Umweg zurück, um dem Scheik ul Islam ja nicht zu begegnen.«

»Wird dieser mit dem großen Gefolge kommen, welches bei so hohen Würdenträgern fast immer unvermeidlich ist?«

»Das weiß ich nicht. Auch konnte ich nicht erfahren, wie lange er zu bleiben beabsichtigt. Doch sind das ja nur Nebendinge. Die Hauptsache ist, daß ich unterrichtet bin, weshalb er kommt. Mein Freund hat es nämlich zu erfahren gewußt.«

»Ah! Also doch schon Einer, der ihm an Schlauheit über ist! Und du sagtest, daß es Keinen gebe! Das würde mich schon ganz bedeutend beruhigen, wenn ich mich überhaupt gefürchtet hätte. Sind die Ursachen dieses Besuches denn gar so schlimm für euch?«

»Das weiß ich nicht. Und grad diese Ungewißheit halte ich für gefährlich.«

»So sag: Kommt dieser mächtige Herr nur als Scheik ul Islam oder auch als Hekim-i-Schera24

Da sah er mich überrascht an und fragte:

»Du kennst die Trennung dieser seiner Würde! Woher kannst denn du das wissen?«

»Es gibt bei uns im Abendlande Leute, welche eure Gesetze und Verhältnisse wahrscheinlich besser kennen, als ihr selbst. Oder weißt du noch nicht, daß ihr euch gelehrte oder auch sonstwie gebildete Männer von uns kommen lassen müßt, wenn es einmal gilt, euch über euch selbst klug zu werden?«

»Das kann ich freilich nicht bestreiten, Effendi. Ob dein Gast nur als Geistlicher oder auch als Richter aufzutreten beabsichtigt, das ist mir unbekannt. Er will dem Ustad einen Antrag stellen, welcher im höchsten Grade verführerisch klingt. Aber wenn man mir so ganz ohne alle sichtbare Veranlassung mit so großen Geschenken kommt, dann wird es mir heimlich angst, weil ich sofort an eine noch viel größere Gegenforderung denke. Der Ustad soll nämlich auch zum Ustad der Takikurden erhoben werden.«

»So! Weiter nichts?« fragte ich lächelnd.

»Weiter nichts!« antwortete er erstaunt. »Ich bitte dich, zu begreifen, was das heißt! Welch eine Machtvergrößerung für uns!«

»Machtverkleinerung, willst du sagen! Wenn du irgendwelche Sorge gehabt hast, so wirf sie getrost von dir! Dieser Scheik ul Islam ist schon jetzt durchschaut. Es fällt dem Ustad nicht mit einem einzigen Gedanken ein, die Seelen seiner Dschamikun für eine hohle Ehre zu verkaufen! Ein einziger braver Dschamiki ist ihm tausendmal lieber als alle Takikurden, deren sämtliche Höflichkeiten doch nur den Zweck hätten, ihn betrunken zu machen, damit er sich zu ihrem willenlosen und verächtlichen Werkzeuge erniedrige! Er wird sich nie in fremde Dienste stellen. Er ist sein eigener Herr und wird es bleiben, ohne nach den tauben Nüssen zu fragen, die man ihm mit so vielverheißender Höflichkeit entgegenträgt.«

Da richtete er sich halb auf und fragte in erwartungsvollem Tone:

»Aber man wird sich rächen! Unnachsichtlich und auf jede mögliche Art und Weise rächen! Hast du hieran gedacht?«

»Natürlich! Die Rache ist dann unvermeidlich. Sie liegt im Wesen dieser Art von Menschen. Doch möge sie nur kommen! Ich habe noch keine Rache gesehen, die sich nicht schließlich selbst vernichtet hat!«

»So bist du also entschlossen, dich von dem Scheik ul Islam nicht verlocken zu lassen?«

»Selbstverständlich! Fest entschlossen! Ich werde ihn genau so höflich behandeln wie er mich. Und er mag greifen, zu welchem Mittel er will, so wird er doch nur erreichen, was mir beliebt!«

Jetzt sprang er vollends auf, richtete sich in die Höhe und rief mit dem Ausdrucke der Erleichterung und der Ueberzeugung aus:

»Da kann ich nun freilich ruhig sein! Effendi, Effendi, ich kam in großer Sorge hierher; du aber hast mir das Herz wieder leicht gemacht! Ich kenne die Macht, welche morgen an dich herantreten wird. Sie schmückt sich mit dem Namen Gottes und des Schah-in-Schah. Sie stellt sich auf die Seite des Bestehens und Erhaltens und hat also das Gesetz für sich. Sie kommt im schimmernden Gewande oder im Bettlerkleide und schmeichelt also den Sinnen und der Menschlichkeit. Sie hofft alles Gute und verzeiht alles Böse. Sie ist geduldig freundlich, demütig, der Inbegriff aller Tugenden in menschlicher Gestalt! Aber, kennst du sie, Effendi?«

»Ja.«

»So ist es genug! Sie wird morgen aus Chorremabad bei dir erscheinen. Sie wird dir schmeicheln, dich absondern, dich – – —«

»Nein, das wird sie nicht,« fiel ich ein. »Daß sie das könne, mache ich ihr gar nicht weis. Ich werde nicht allein sein, wenn ich den Scheik ul Islam empfange.«

»Wohl der Pedehr wird bei dir sein, weil er der Scheik des Stammes ist?«

»Ja; er und du.«

»Auch ich?« fragte er in schnell aufquellender Freude. »Warum auch ich?«

»Ich will es so. Das sei dir genug.«

Da trat er einen Schritt näher zu mir heran und sprach:

»Effendi, damit ehrst du nicht nur mich, sondern Viele! Ich weiß nicht, ob man es dir schon gesagt hat: Ich lehre nicht nur den Gesang, sondern alles, was dem Geiste und dem Körper an. Können nötig ist, auch Turnen, Reiten, Schießen, Exerzieren. Ich habe diesen Unterricht gegründet, als mich der Ustad dazu auserwählte, und dann Gehilfen angestellt, als die Zahl der Schüler sich vermehrte. Wir wirken still, ohne Lärm. Ein guter Lehrer lenkt die Aufmerksamkeit auf seinen Gegenstand, doch nicht auf sich. Darum hast du wohl noch wenig oder nichts von uns gehört. Wer mit dem prahlt, was er lernte, der hat nichts gelernt. Aber gib den Dschamikun Gelegenheit, zu zeigen, was sie können, so werden sie es zeigen, und ich hoffe, du wirst damit zufrieden sein! Ich sehe kommen, was nun kommen wird, und darum will und muß ich dir vor allen Dingen sagen: Wir fürchten keinen Feind! Auch in Beziehung auf das Rennen mit den Persern kannst du ruhig sein. Wir haben gutes Reiter- und Pferdematerial. Ich stehe inmitten unserer Vorbereitungen und werde dir hierüber berichten, sobald es dir beliebt. Der Scheik ul Islam ist ein großer Liebhaber des Aesp-däwani25; er hat einen wohlgepflegten Stall und rühmt sich, das »beste Pferd von Luristan« zu besitzen. Sobald er hier von unserm Rennen hört, bin ich überzeugt, daß er sich zur Beteiligung melden wird. Weise ihn ja nicht ab! Du würdest dadurch unsere Ehre schädigen! Das hatte ich dir zu sagen. Hase du vielleicht noch eine Frage?«

»Weiß ich jetzt alles, was dir der Bote mitgeteilt hat?«

»Ja.«

»So über alles Andere, auch über das Rennen, später. Nur über die Stute des Ustad bin ich mir noch nicht im klaren. Ich glaube, dieser Tifl hat sie gänzlich aus der Schule gebracht.«

»Das ist nur eben richtig, wenn Tifl im Sattel sitzt, sonst aber nicht.«

»Wer aber soll sie reiten?«

»Wer anders als der Ustad?« fragte er verwundert. »Er reitet jetzt nur selten; aber stelle jedes beliebige Pferd gegen seine Sahm, so wird er es besiegen, höchstens deinen Assil ausgenommen! Tifl aber wird vom Rennen ausgeschlossen sein.«

»Warum?«

»Das sage ich dir, sobald es reif geworden ist. Ich vermute, dieser Schwätzer wird nicht lange mehr zu den Dschamikun gehören. Der Ustad hat sich seiner nur aus Mitleid angenommen, und die Nachsicht, die er gegen ihn und Pekala übt, ist Vielen unbegreiflich.«

»Schwätzer?« fragte ich.

»Ja. Es genüge ein Beispiel: Tifl hatte die Perser, als der Bluträcher hier war, über die Grenze zu bringen. Da ist er den ganzen, weiten Weg zwischen dem Mirza und dem Multasim geritten und hat ihnen bereitwilligst Auskunft gegeben über alles, was sie wissen wollten.«

»Von wem hast du das erfahren?«

»Von meinem Ruderer hier, welcher dabei gewesen ist. Kein Dschamiki hat mit diesen Leuten ein Wort gesprochen; nur Tifl allein hielt keinen Augenblick den Mund. Doch damit sei es genug. Ich sehe, daß du aufbrechen willst, Effendi.«

Ich war nämlich auch aufgestanden.

»Ja; ich muß heim,« sagte ich. »Aber ich möchte mich über den See rudern lassen. Willst du dich auf Assil setzen und ihn mir an die Landestelle bringen?«

»Wie gern!« rief er aus. »Einmal deinen Rappen unter mir; das war schon längst mein Wunsch! Läßt er mich hinauf?«

»Wenn ich nichts dagegen habe, ja.«

»So zögere ich keinen Augenblick.«

Er schwang sich in den Sattel. Assil schnaubte verwundert, weigerte sich aber nicht, zu gehorchen. Als der Chodj-y-Dschuna ihn dann in hocheleganten Gängen davontänzeln ließ, sah ich, daß beide gar nicht übel zu einander paßten. Hierauf stieg ich in das Boot, und der Dschamiki legte sich in die Ruder.

So kurz dieser unbeabsichtigte Ausflug gewesen war, ich hatte auf ihm außerordentlich Wichtiges erfahren. Meine Gedanken wollten sich ganz ausschließlich hiermit beschäftigen, und ich mußte mich zwingen, sie auf die Schönheit der Umgebung zu lenken, als wir uns auf der Mitte des Sees befanden.

Ich sah jetzt zum ersten Male die westliche Seite des Thales grad vor mir liegen und alle ihre Linien auf zum Himmel streben. Nur allein der Fuß des Berges hatte sich nicht senkrecht, sondern quer gelagert, doch nicht vollständig wagerecht, sondern schief. Das erinnerte mich an die Struktur der Wände des Wadi Jahfufe, durch welches man im Antilibanon von Muallaka nach Damaskus reitet. Ich betone diese Art der Felsenlagerung besonders, weil sie mich zu einer Entdeckung führte, die ich sonst wohl schwerlich gemacht hätte.

Als ich von hier, von der Mitte des Sees aus, nach dem Alabasterzelte emporschaute, fiel mir etwas auf, was ich von dem Rosentempel aus nicht bemerkt hatte. Das Zelt besaß nämlich die Gestalt einer Krone, deren durchbrochene Kuppel von acht weißschimmernden Flügeln auf dem Ringe getragen wurde. Es stand, wie ich sah, nicht auf dem höchsten Punkte des Berges. Sondern von diesem lief ein heller Felsenstreif, fast wie ein niederwärts gestreckter Arm geformt, bis zu der senkrecht abstürzenden Kante vor und bildete dort eine hand- oder faustförmige Verbreitung, auf welche das Zelt gesetzt worden war. Zu beiden Seiten dieses Felsenstreifens lag nur unfester Steingrus, nur lockeres Geröll. Es bedurfte keiner großen Phantasie, sich einen Wetterguß oder sonst eine Katastrophe zu denken, durch welche dieses lose Gestein in die Tiefe gespült oder gerissen wurde. Dann mußte der felsige Arm sich frei in die Lüfte dehnen, um auf gewaltiger Faust die Alabasterkrone über dem Thale herniederzustrecken. Das war nur so eine ganz flüchtige, schnell vorübergehende Idee, wie man sie hat, um dann lächelnd den Kopf darüber zu schütteln. Aber wie oft verdichtet sich scheinbar Flüchtiges zur festen Form, die uns belehrt, daß die Idee denn doch wohl etwas anderes ist, als nur eine schnell und spurlos zerplatzende Gedankenblase!

Je mehr wir uns dem Ufer näherten, desto mehr wurden meine Gedanken nach unten gezogen. Die schiefe Struktur des Felsens beschäftigte mich. Ich folgte mit dem Auge ganz unwillkürlich den auffallend regelmäßigen Linien dieser Lagerung. Es war interessant, zu sehen, mit welcher Neigungsgleichheit sie alle ohne Ausnahme verliefen. Ohne Ausnahme? Nein; doch nicht! Ich bemerkte eine Stelle, wo dies doch nicht der Fall war. Grad da, wo der Berg am weitesten an den See herantrat, hörten die abwärts gesenkten Linien auf, nicht etwa, um anders zu verlaufen, sondern es gab überhaupt keine mehr. Diese Stelle war nicht groß, nicht breit, aber dicht bedeckt von wuchernden Rankengewächsen, welche von dem Humusboden des Ufers bis in das Wasser niederhingen. Es gab da weder Garten noch Feld, sondern wildliegendes Land, und darum war noch niemand auf den Gedanken gekommen, sich um dieses Gestrüpp und seine Bodenunterlage zu bekümmern. Mir aber fiel diese letztere sofort auf. Ich bin zwar kein Gelehrter, obgleich es wohl auch einige Menschen gab, die mich gar Manches lehrten, aber ich sagte mir doch, daß die Naturlinien da, wo sie aufhörten, durch etwas Anderes ersetzt worden sein mußten, was nicht natürlich, also künstlich war – – also durch Menschenhand.

Hundert Andere wären vorübergerudert, ohne sich um diese scheinbare Nebensache weiter zu bekümmern; mir aber konnte das nicht passieren. Ich ließ den Kahn bis ganz nahe an das Gestrüpp treiben und nahm dann dem Dschamiki das eine Ruder aus der Hand. Indem ich mit demselben die Ranken zur Seite schob, sah ich unter ihnen nicht natürliche Felsen, sondern behauene Steine. Das waren genau solche Kolossalblöcke wie diejenigen, aus denen die Cyklopenmauer da drüben am Berge bestand! Ich begann, zu ahnen, und setzte die Untersuchung fort, doch so unauffällig und scheinbar spielend wie möglich, weil der Dschamiki nicht zu erraten brauchte, was für Gedanken oder Vermutungen mich beschäftigten. Und richtig! Endlich, endlich stieß ich durch, vollständig durch! Es gab eine Oeffnung hier, die unter dem schmalen Dorfwege nach dem Innern des Berges führte! Das Wasser war hier tief, sehr tief. Sollte der See etwa durch diese verwachsene Öffnung mit dem Innern des Berges in Verbindung stehen? Die Art des klüftereichen Gesteins ließ dies keineswegs als unmöglich erscheinen. Ich beschloß, dieser Frage anderweit nachzuspüren, und ließ nun nach dem Landeplatze rudern. Dem Dschamiki sah ich an, daß er nichts erriet, ja daß es ihm sehr gleichgültig gewesen war, weshalb ich in dem Pflanzengewirr herumgestochert hatte.

Der Chodj-y-Dschuna erwartete mich mit dem Pferde. Er pries es als das beste Tier, auf dem er je gesessen habe, und erklärte mir, morgen sofort zu kommen, sobald ich zu ihm schicken werde. Ich ritt langsam den Berg hinauf und durch das Thor in den Hof. Dort vergaß ich bei dem, was ich sah, das Absteigen: Halef hatte sich mit samt dem Lager aus seiner Hallenecke heraus vor die Säulen schaffen lassen. Da lag er nun mit bequem erhöhtem Kopfe und sah mich von meinem ersten Ritt nach Hause kehren. Er winkte mit der schwachen, müden Hand. Da ritt ich hin und ließ Assil die Stufen langsam steigen.

»Sihdi, welche Freude!« sagte er. »Wieder zu Pferde! Nun wohl bald auch ich!«

Hanneh saß bei ihm. Sie streichelte ihm zärtlich die Wange und erklärte mir:

»Wir erschraken, als Assil mit dir entfloh; aber Kara, mein Sohn, rief uns zu, daß er dir folgen und dich behüten werde. Das beruhigte uns. Dann sahen wir dich an seiner Seite den See entlang reiten; so brauchten wir uns also nicht zu sorgen. Als Halef später erwachte, erzählte ich ihm, daß du jetzt deinen ersten Ritt versuchest. Da gab er keine Ruhe; er mußte hierhergetragen werden, um dich heimkommen zu sehen. Nun bist du da. Wie freut er sich, der Liebe!«

Ich stieg ab und setzte mich zu ihnen. Assil ging ganz von selbst die Stufen wieder hinunter. Da kam Tifl.

»Effendi, ich werde absatteln,« sagte er. »Aber wenn du wieder reitest, so nimmst du mich mit. Du hast es mir versprochen! Weißt du es noch?«

»Ja. Und was ich verspreche, das halte ich. Wenn du dann nicht mehr mit mir reiten willst, brauchst du es bloß zu sagen.«

Das war eine Andeutung, die er aber nicht verstand. Was mir Kara von ihm erzählt hatte, war mir von dem Lehrer bestätigt worden. Der Lahme stand von jetzt an unter strenger Aufsicht, ohne daß er es ahnte. Und sonderbar: Als er den Rappen fortführte, schaute Halef ihm nach und sagte:

»Ein Gespenst! Ich habe es schon einige Male gesehen – – – wenn ich die Augen öffnete – – —. Es stand vor mir und schaute mich häßlich an – – —. Sihdi, laß diesen Mann nicht her zu mir – – —; ich mag ihn nicht!«

»So geht es mir mit seiner Pekala,« bemerkte Hanneh. »Warum steht immer Eines von beiden hier bei uns, um nachzusehen, was geschieht, und auch zu hören, was gesprochen wird? Es fällt mir schwer, dies nur für Neugierde zu halten; aber für Spione ist doch wohl hier kein Ort!«

Ich war still. Etwa aus Beschämung? Warum hatte ich Tifl und Pekala gegenüber nicht sogleich dasselbe Gefühl gehabt wie Halef und Hanneh? Wahrscheinlich weil diese beiden Letzteren Naturmenschen waren, welche die Instinkte noch besitzen, die uns im Verlaufe unserer »Bildung« mehr und mehr verloren gehen. Die immer strahlende »Festjungfrau« und ihr »originelles Kind« waren mir so außerordentlich »natürlich« vorgekommen, während ich jetzt immer mehr einzusehen begann, daß eine künstliche, eine nachgeäffte Natürlichkeit nicht mehr natürlich ist. Denn daß ich es hier mit Schauspielereien zu tun hatte, das war mir sehr wahrscheinlich. Darüber, daß ich mich einmal in einem oder zwei Menschen geirrt hatte, kam ich sehr leicht hinweg; um so fürchterlicher aber waren mir die kindlich naiven, rührseligen Masken, von denen ich mich hatte täuschen lassen. Wer so aufrichtig blickt und spricht wie diese beiden Menschen und aber doch nicht wahr und ehrlich ist, als was kann man den noch betrachten und behandeln! Es gibt in Persien eine große Menge von Sekten. Eine derselben, die Schujuch, lehrt, der menschliche Körper sei nur dazu da, daß die Geister einander täuschen; das Erdenleben sei ein großer, ununterbrochener Maskenball, doch keinesweges zum Vergnügen, und je schöner, freundlicher und liebenswürdiger ein Maskenbild erscheine, desto mehr habe man sich vor ihm in acht zu nehmen. Die Kinderlarven aber seien am allerschlimmsten. Ich bin weder Perser noch Sektierer, aber es wurde mir nun gar nicht schwer, mich in den Gedanken zu versetzen, daß Pekala und Tifl hier bei den Dschamikun Redoute spielten. Und ich, der ich die Kinder herzlich liebe, war diesen »allerschlimmsten« in das Garn gegangen.

22.Berg der Feindschaft.
23.Holunder.
24.Richter des geschriebenen Gesetzes.
25.Pferderennen.
Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
30 ağustos 2016
Hacim:
710 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain
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