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Kitabı oku: «Waldröschen X. Erkämpftes Glück. Teil 3», sayfa 15

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Der Richter antwortete nicht gleich. Er hielt den strengen Blick auf Miramon gerichtet und antwortete dann:

»Er weiß allerdings, daß unsere Truppen nicht dadurch in die Stadt gekommen sind, daß sie das Fort de la Cruz erstürmt haben.« – »Sondern daß sie von einem der Unseligen verräterischerweise eingelassen worden sind.« – »Ja, aber der Kaiser weiß auch, wie wir alle, daß Lopez eigentlich nur das Werkzeug eines kaiserlichen Generals war.«

Miramon gewann es über sich, eine gleichgültige Miene zu heucheln, und sprach:

»Das ist mir neu, das ist mir höchst unwahrscheinlich. Jedenfalls eine Erfindung des Lopez, um seine Tat zu beschönigen.« – »Sie irren! Es kann Lopez nicht einfallen, von dieser Tat zu sprechen, also hat er gar keine Gelegenheit, dieselbe zu beschönigen, wie Sie sich auszudrücken belieben.« – »Dennoch möchte ich den Namen dessen kennen, in dessen Auftrag er gehandelt haben soll.« – »Sie kennen diesen Namen besser als jeder andere.« – »Ich?« fragte Miramon mit gut gespieltem Erstaunen. – »Ja, Sie, denn Sie sind es selbst!«

Da wollte Miramon zornig auffahren.

»Ich?« rief er. »Was fällt Ihnen ein?«

Der Richter machte eine abwehrende, verächtliche Handbewegung und sagte:

»Schweigen wir darüber.« – »Nein, Señor, schweigen wir nicht darüber! Es kann nicht die Rede davon sein, daß ich einen so krassen, so entehrenden Vorwurf auf mir sitzen lasse.« – »Und dennoch wird er auf Ihnen sitzen bleiben. Wir kennen die Unterredung, die Sie mit Lopez geführt haben, sehr genau.« – »Ich habe keine auf diesen Gegenstand bezügliche Unterredung mit ihm gehabt. Und selbst wenn eine solche stattgefunden hätte, wer könnte sie Ihnen verraten haben?« – »Der, welcher zugegen war.« – »Lopez selbst?« – »Nein. Dieser wird sich hüten, ein Wort darüber zu verlieren!« – »Wer aber sonst?« – »Ich will es Ihnen sagen, obgleich ich das nicht notwendig habe. Der General, der mit Ihnen in eine heimliche Unterhaltung getreten war, ist als ein schlauer und vorsichtiger Mann bekannt …« – »Welchen General meinen Sie?« – »Namen sind nicht notwendig. Und überdies sind Sie ja wenigstens ebensogut unterrichtet wie ich selbst. Dieser Offizier wußte ganz genau, welche Gefahren ein solches geheimes Verhältnis mit sich bringen kann. Er mußte sich überzeugen, ob Sie es ehrlich meinten, und es gelang ihm, einen Mann zu gewinnen, der sich in Ihrer unmittelbaren Nähe zu befinden pflegte.« – »Alle Teufel! Wer ist das?« fragte Miramon zornig. – »Ich wiederhole, daß ich Namen nicht nenne.« – »So erkläre ich dieses Gerücht für eine niederträchtige und armselige Lüge!« – »Leugnen Sie nicht!« meinte der Richter in strengem Ton. – »Señor!« brauste Miramon auf. – »Pah!« erklang es im Ton der Verachtung. »Ihr Zuruf kann nicht die mindeste Wirkung haben. Man weiß, was geschehen ist. Wenn man die drei Personen nach der Richtstätte führt, wird man Max bemitleiden, den treuen Mejia bewundern und Sie ver… ah, erlassen Sie mir das Wort auszusprechen, das Sie sich ja selbst sagen können.«

Dabei drehte sich der Richter um und verließ das Gefängnis.

Miramon blieb in einer fürchterlichen Stimmung zurück.

»Ver- verachten, Sie aber wird man verachten, hat dieser Mensch gemeint. Das bietet er mir! Oh, wäre ich frei! Ich wollte diese Kreatur des Zapoteken lehren, mich zu verachten!«

Er war unfähig, Reue zu fühlen, und auch der Zuspruch des Beichtvaters, der ihm gewährt worden war, brachte ihn nicht dazu.

Ein amerikanischer Bericht vom 30. Mai hatte gesagt: »Morgen werden wahrscheinlich Maximilian und seine vornehmsten Generäle zum Tode durch Pulver und Blei verurteilt werden.«

Man sieht aus diesem und ähnlichen Berichten, daß man über das Schicksal der Gefangenen selbst im Ausland nicht im Zweifel war. Eine jede Regierung besitzt das Recht, denjenigen, der durch Gewalt oder List ihre Fundamente zu untergraben strebt, als Verräter oder Empörer zu bezeichnen oder zu bestrafen. Von diesem Standpunkt aus war das bereits allerwärts vorher geweissagte Todesurteil ausgesprochen worden, und heute, am 19. Juni, sollte dasselbe auf dem östlich vor der Stadt gelegenen Cerro de las Campanas vollzogen werden.

Max hatte die ihm von Kurt gebotene Rettung verschmäht; er war nach dem Cerro geflohen und hatte damit aus eigener Entschließung den ersten Schritt ins Grab getan.

* * *

Am Morgen des angegebenen Tages herrschte in Queretaro eine dumpfe Stille, obgleich kein Mensch schlief, sondern alle Welt wach und auf den Beinen war. Der Mexikaner pflegt sich überhaupt sehr früh vom Lager zu erheben, und so waren die Teile der Stadt, durch die der Zug kommen mußte, bereits vor sechs mit Tausenden und aber Tausenden bedeckt.

Bürger, Soldaten, Vaqueros zu Pferde und zu Fuß, Indianer und Weiße, Neger, Mestizen, Mulatten, Terzeronen, Quarteronen, Chinos, überhaupt Menschen in allen Farben und Trachten standen wartend auf den Plätzen oder schoben sich in dichter Menge schweigend durch die Straßen, um die Hinrichtung eines Kaisers zu sehen.

Es war nicht das Gefühl wilder Befriedigung, das aus den Augen dieser meist nur halb zivilisierten Menschen leuchtete; nein, in ihren ernsten Gesichtern sprach sich eine Teilnahme aus, die auch der Barbar dem Unglück nicht versagen sollte.

Man redete nicht laut. Wo man sich unterhielt, da geschah es im Flüsterton. Es war, als ob man sich in der Kirche oder in einem Trauerhaus befände.

Um sieben Uhr wurden die Gefangenen aus den Zellen geholt.

Für einen jeden war ein von einer starken Eskorte umgebener Wagen bestimmt und ein starkes Holzkreuz, an das gelehnt er die Kugel empfangen sollte.

Auf der Hauptstraße trafen die drei Wagen zusammen und fuhren dann, langsamen Schrittes und von einer ungeheuren Menschenmenge gefolgt, dem Richtplatz zu.

Der Zug wurde von einer Schwadron Lanciers eröffnet. Dann kam die Musik, die einen Trauermarsch spielte. Das Spalier bildete eine Bataillon Infanterie, das Gewehr im Arm, in zwei Reihen zu je vier Mann.

Als der Zug die hohe Spitalpforte erreichte, warf Mejia einen herausfordernden Blick auf die Menge und rief mit lauter Stimme dem Kaiser zu:

»Majestät, geben Sie uns zum letzten Male ein Beispiel Ihres edlen Mutes! Wir folgen Ihnen in Tod und Grab!«

Gerade in diesem Augenblick zogen die Franziskaner vorüber. Die beiden Vordersten trugen das Kreuz und das geweihte Wasser, die anderen hielten Kerzen in den Händen.

Jeder der drei Särge, die den Verurteilten folgten, wurde von vier Indianern getragen. Dann kamen die drei Hinrichtungskreuze nebst den Bänken.

In den Augen Maximilians lag während des ganzen Weges ein Ausdruck, den niemand vergessen kann, der den verratenen und verlassenen Kaiser in seiner letzten Stunde geschaut hat.

Sobald sein Wagen den Hauptplatz verlassen hatte, wandte er das große Auge mit unverwandtem Blick nach Osten, wo die Heimat lag und alles, alles, was er verlassen hatte, um einem Trugbild zu folgen, das ihn in das nun offene Grab führen sollte. Dort drüben über der See lag auch Miramare, wo die Kaiserin gestörten Geistes durch die Gemächer und die Gärten irrte, nichts von all der Herrlichkeit bemerkend, durch die sich dieser Edelsitz vor anderen auszeichnet.

Ein schmerzvolles Lächeln umspielte seine Lippen. Die eine blasse Hand lag ruhig auf dem Polster des Wagens, während die andere leise den schönen, vollen Bart strich.

Als der Zug den Richtplatz erreichte, wurde die Menge zurückgehalten, und die Truppen bildeten ein Viereck, das nach einer Seite zu offen blieb.

Eskobedo, der die Exekution selbst befehligte, näherte sich mit seinem Stab den drei Wagen und befahl den Gefangenen auszusteigen.

»Vamos nos a la liberdad – sterben wir für die Freiheit!« sagte Max mit einem Blick in die aufgehende Sonne, die ihm zum letzten Male leuchten sollte. Dann zog er seine Uhr und ließ eine daran angebrachte Feder spielen. Es sprang ein Deckel auf, der das Miniaturporträt der Kaiserin Charlotte barg. Er küßte das Bild und reichte dann die Uhr dem Beichtvater mit der Bitte:

»Überbringen Sie dieses Andenken meiner geliebten Gattin in Europa. Sollte dieselbe Sie jemals verstehen können, so sagen Sie ihr, daß meine Augen sich schließen mit ihrem Bildnis, das ich mit nach oben nehme!«

Die Sterbeglocken hallten dumpf zusammen. An der starken, äußeren Kirchhofmauer hielten die Verurteilten, denen ihre Plätze angewiesen wurden. Maximilian schritt in fester, aufrechter Haltung nach dem Holzkreuz und der Bank, die man für ihn neben dem geöffneten Grab aufgestellt hatte. Mejia tat desgleichen. Miramon aber wankte. Sein Auge irrte, wie nach Hilfe suchend, über die Höhe und in die Ebene hinaus.

Jetzt wurden das Todesurteil und die Gründe verlesen, und dann erteilte man den Gefangenen die Erlaubnis, noch einmal zu sprechen. Miramon stammelte einige Worte. Mejia machte eine stolze Handbewegung als Zeichen, daß er auf diese Gnade verzichte. Aber der Kaiser ergriff die Gelegenheit, zum letzten Male auf Erden seine Stimme öffentlich hören zu lassen.

Man hat viel über seine letzten Worte gefabelt; man hat ihm Reden in den Mund gelegt, die die Zeit einer ganzen Viertelstunde in Anspruch genommen hätten, sie sind erfunden. Nach authentischen Berichten trat er einen Schritt vor und sagte mit lauter, fester Stimme:

»Ich sterbe für eine gerechte Sache, die der Freiheit und Unabhängigkeit Mexikos! Möge mein Blut das Unglück meines Vaterlandes auf immer besiegen! Es lebe Mexiko!«

Diese Worte fanden keinen Widerspruch, aber auch nicht den leisesten Widerhall.

Nun wurden drei Pelotons kommandiert, ein jedes aus fünf Mann und zwei Unteroffizieren bestehend. Sie näherten sich den Verurteilten auf drei Schritte.

Der Kaiser winkte den Feldwebel, der die Pelotons befehligte, zu sich heran, zog eine Hand voll Goldstücke hervor und sagte:

»Verteilen Sie dies nach meinem Tode unter Ihre Leute, und sagen Sie ihnen, daß sie nach meinem Herzen zielen sollen. Auf die Brust! Zielt nach meinem Herzen! Zielt gut!«

Der Feldwebel trat zurück und ebenso der Kaiser. Die geladenen Gewehre wurden erhoben. Miramon sank auf die Bank nieder, wo er kraftlos sitzen blieb. Die Franziskaner legten ihm die Arme kreuzweise übereinander. Der Kaiser umarmte Mejia. Dieser erwiderte die Umarmung schluchzend und mit einigen Worten, die niemand verstehen konnte. Dann kreuzte der treue, tapfere General die Arme über der Brust, die Kugeln mutig erwartend.

Der Bischof trat hierauf zu Maximilian und sagte:

»Majestät, geben Sie in meiner Person dem Land und Volk von Mexiko den Kuß der Versöhnung. Mögen Sie im letzten Augenblick allen und alles verzeihen!«

Max ließ sich umarmen und küssen. Er war tief erregt. Er wußte, was der Bischof meinte. Ein innerer Kampf folgte, dann aber sagte er laut:

»Sagen Sie Lopez, daß ich ihm seinen Verrat verzeihe!«

Viele von den Umstehenden weinten, und selbst diejenigen, die keine Tränen hatten, waren sichtlich gerührt. Was Eskobedo fühlte, konnte kein Mensch erraten. Sein Gesicht war ernst und unbeweglich. An ihn wandte sich Max mit den Worten:

»A la disposition de usted – ich stelle mich zu Ihrer Verfügung!«

Bei diesen Worten lehnte er sich aufrecht an das Kreuz, das für ihn bestimmt war. Der Feldwebel blickte auf Eskobedo. Dieser nickte mit dem Kopf und gebot:

»Adelante – vorwärts!«

Die Schützen traten an. Ein entblößter Degen hob sich, und die Gewehrläufe senkten sich, der Degen hob sich abermals, die Schüsse krachten, die Hörner gellten, und die Trommeln wirbelten.

Der Kaiser fiel, durch das Herz getroffen, auf das Kreuz, an das er sich gelehnt hatte. Man hob ihn auf und legte ihn sofort in den Sarg.

Miramon war schwerfällig in den Sand gerollt, aber tot. Mejia blieb stehen und fuchtelte mit den Armen in der Luft herum. Er war schlecht getroffen. Einer der Unteroffiziere trat zu ihm heran, hielt ihm die Mündung seines Gewehres hinters Ohr und drückte ab. Dieser Schuß aus nächster Nähe streckte den treuen Mann zu Boden.

»Libertad y independencia – Freiheit und Unabhängigkeit«, erscholl es über die drei Särge hinweg.

Dies war die Grabrede, die die mexikanische Nation dem toten Kaiser und seinen vornehmsten Generalen hielt.

Am dreißigsten Juni erhielt der Kaiser von Österreich, der sich in München aufhielt, die Botschaft von der Hinrichtung Maximilians. Das »Neue Wiener Fremdenblatt« berichtete über den Tod des Erschossenen:

* * *

»Kaiser Maximilian von Mexiko ist tot! Aus dem kühnen Zug eines geistvollen Prinzen ist ein Trauerspiel geworden, so grandios, wie es noch in dem Sinne keines Dichters entstand. Der Kaiser, ausgezogen, um ein Werk der Zivilisation zu vollbringen, liegt nun, von seinen Feinden erschossen, auf den Feldern von Mexiko, und die Kaiserin sitzt wahnsinnig auf dem Schloß zu Miramare. Fürwahr, die Geschichte hat der kommenden Generation da eines ihrer geheimnisvollsten Rätsel aufgegeben!

Wir aber sagen:

So starb Maximilian von Österreich. Er war wert, für eine bessere Sache zu sterben; er hat dies durch sein Verhalten in den letzten Tagen seines Lebens bewiesen.«

23. Kapitel

Juarez war nun wieder Alleinherrscher von Mexiko. Kurt hatte der Hinrichtung nicht beigewohnt. Es widerstrebte seinem Gefühl, einen Mann sterben zu sehen, den er hatte retten wollen. Er saß zur Zeit der Exekution mit dem Kleinen André in seinem Zelt. Er hörte das Trauergeläut. Das Krachen der Gewehre drang an sein Ohr.

»Jetzt! Jetzt sind sie tot!« rief André. – »Er war bereits tot, als er mich von sich wies«, antwortete Kurt. – »War keine Rettung mehr möglich? Man hätte ihn vielleicht doch heimlich aus seinem Gefängnis entführen können.« – »Ehe Max gefangen war, konnte ich ihn retten, ohne ein Verbrechen zu begehen.« – »War es denn später eins?« – »Gewiß, und zwar ein Verbrechen, das von jedem Gesetzbuch mit hoher Strafe belegt wird. Es ist widerrechtliche Befreiung eines Gefangenen.« – »Nun, so wäre die Befreiung erst auch widerrechtlich gewesen.« – »Nein, er befand sich noch mitten unter den Seinigen. Sobald er aber in die Gewalt der Republikaner geraten war, sah ich mich gezwungen, die Hand abzulassen.« – »Hm. Sie mögen recht haben. Er hat es nicht anders gewollt.« – »Und so brauchen wir uns keine Vorwürfe zu machen. Hier aber haben wir nichts mehr zu tun. Ich wollte nur noch diese verhängnisvollen Schüsse hören. Nun bin ich Zeuge eines der größten geschichtlichen Trauerspiele gewesen und werde Querétaro verlassen.« – »Ohne Abschied oder Urlaub?« – »Ich bin von Eskobedo nicht abhängig.« – »Wohin gehen Sie?« – »Zu Juarez.« – »Ah, darf ich mit?« – »Natürlich«, nickte Kurt. – »Ah, da werde ich Señorita Emilia sehen! Geht Herr Doktor Sternau auch mit uns?« – »Ich hoffe es. Reiten Sie voraus zu ihm, damit ich ihn bereit finde, wenn ich komme!«

Am anderen Morgen ritten die drei unter Begleitung der beiden Indianerhäuptlinge nach San Luis Potosi. Als sie durch Guanajuato kamen, hielt der Kleine André an.

»Ah, meine Herren, kennen Sie dieses Pferd?«

Dabei deutete er auf ein gesatteltes Pferd, das vor einer Venta hielt.

»Das Pferd des Schwarzen Gerard«, antwortete Sternau. »Er muß hier abgestiegen sein. Gehen wir hinein.«

Aber sie brauchten nicht in das Haus zu treten. Gerard hatte sie schon gesehen und kam heraus. Er war in Santa Jaga gewesen und hatte sie aufsuchen wollen, um ihnen mitzuteilen, daß dort alles in Ordnung sei. Natürlich schloß er sich ihnen an.

Als sie Potosi erreichten und ihre Pferde untergebracht hatten, begab sich Sternau mit Kurt sofort zu dem Präsidenten, der sie empfing, obgleich er mit Geschäften überhäuft war.

»Sie bringen Trauriges?« fragte er ernst, nachdem die Begrüßungsworte gewechselt worden waren. – Ja«, antwortete Kurt. »Ich bringe den Schall der Schüsse, unter denen Max von Österreich gefallen ist.« – »So waren Sie bei der Exekution zugegen?« – »Nein. Ich mußte verschmähen, ein Schauspiel anzustaunen, das ich hatte kommen sehen.« – »Eskobedos Kurier ist bereits angelangt. Maximilian ist mutig und als Mann gestorben. Ich war sein politischer Gegner, aber nicht sein persönlicher Feind.«

Es war, als ob er es für nötig gehalten hätte, diese Entschuldigung hier auszusprechen; daher fiel Sternau schnell ein:

»Wir wissen das am besten, Señor!« – »Ah!« sagte Juarez, indem er ein leises, geheimnisvolles Lächeln bemerken ließ. »So hatten Sie mich verstanden!« – Ja, Señor, und Sie haben sich bemüht?« – »Sogar sehr eifrig, aber ohne Erfolg, sogar Leutnant Helmers hier wurde abgewiesen«, antwortete Juarez. – »So hielten Sie es also doch für möglich, Herr Leutnant, den Erzherzog – Sie verstehen?« – »Es war sogar sehr leicht«, antwortete Kurt.

Da schüttelte Juarez den Kopf, trat an das Fenster und sah lange schweigend hinaus. Dann drehte er sich rasch wieder um und sagte:

»So hat er es nicht anders gewollt Er ist tot! Richten nicht auch wir noch über ihn! Ihnen aber danke ich, daß Sie meine Andeutungen verstanden und danach gehandelt haben. Man wird mich falsch beurteilen, Sie aber kennen mich besser, obgleich Sie schweigen müssen, so lange ich noch die Zügel der mexikanischen Angelegenheiten in den Händen halte. Während dieser Zeit darf kein Republikaner wissen, was ich tat und wünschte. Aber wenn ich einmal abgetreten oder tot sein werde, dann denken Sie daran, daß die Zeit gekommen sei, der Welt mitzuteilen, wie gern ich meinen Gegner retten wollte. Dies ist das Vermächtnis, das ich Ihnen anvertraue, wenn Sie das Land verlassen, das der Schauplatz einer Tragödie war, die ich weder veranlaßt, noch verschuldet habe.«

Er sprach ernst und aus bewegtem Herzen. Die beiden Zuhörer waren ebenso bewegt. Es entstand eine Pause, die Juarez mit der Frage beendete:

»Und nicht wahr, daß Sie Mexiko verlassen, wird sehr bald geschehen?« – »Wir hoffen es allerdings«, antwortete Sternau. »Aber einige Zeit werden wir immer noch unter Ihrem Schutz bleiben müssen, Señor.« – »Das freut mich. Sie wissen, daß alles geschieht, was ich für Sie tun kann. Wir müssen, ehe Sie abreisen, die Angelegenheit der Rodriganda beenden, soweit dieselbe nämlich vor das mexikanische Forum gehört.« – »An welchen Richter haben wir uns da zu wenden?« – »An mich selbst. Ich werde dafür sorgen, daß Ihre Sache in ebenso gerechte, wie eifrige Hände gelegt wird. Die Gefangenen befinden sich noch im Kloster della Barbara?« – »Ja. Sie sind sehr gut bewacht.« – »Holen Sie sie! Lassen Sie auch Marie Hermoyes, den alten Haziendero Pedro Arbellez nebst seiner Tochter und die Indianerin Karja herbeirufen.« – »Nach Potosi hier?« – »Nein. Ich werde nach der Hauptstadt gehen. Dorthin haben Sie die Gefangenen zu bringen.« – »Stehen nicht nur diejenigen, die hier geboren oder naturalisiert sind, unter Ihrer Jurisdiktion?« – »Allerdings. Ich kann zwar alle in Anklagestand versetzen, aber nur Pablo Cortejo und dessen Tochter aburteilen.« – »Und die anderen?« – »Führen Sie sie nach Spanien, wo die Angelegenheit zu beenden ist.« – »An welche Behörde haben wir uns da zu wenden?« – »An das Obertribunalgericht zu Barcelona.« – »Ich danke. Werden Sie die Untersuchung hier öffentlich führen?« – »Natürlich!« – »Ich möchte dagegen Einspruch erheben.« – »Warum?« – »Es würde von der Sache, ehe wir hier mit derselben fertig sind, so viel nach Spanien verlauten, daß die Schuldigen, die sich dort befinden, Zeit gewinnen, sich der Gerechtigkeit zu entziehen.« – »Das ist allerdings richtig. Wir werden also vorsichtig sein und die Untersuchung so diskret wie möglich führen müssen. Um aber allem vorzubeugen, werde ich mich nach Spanien unter Beifügung der Gründe mit der Bitte wenden, den Grafen Alfonzo unter eine, wenn auch heimliche, aber desto strengere Polizeiaufsicht zu nehmen. Genügt Ihnen das?« – »Vollständig, Señor!« – »Zum Transport der Gefangenen vom Kloster della Barbara nach der Hauptstadt stelle ich Ihnen ein hinreichendes Militärdetachement zur Verfügung. Wann reisen Sie ab?« – »Morgen früh. Wir wollen bis dahin die Pferde ausruhen lassen.« – »So werde ich die nötigen Befehle geben.«

Damit war die Unterredung beendet. Sternau besprach sich mit den anderen, wer nach der Hazienda reiten sollte, um die Bewohner derselben zu holen. Da Emma, Resedilla und Karja sich dort befanden, wurden Donnerpfeil, Gerard und Bärenherz gewählt. Am anderen Morgen wurde aufgebrochen.

Vorher aber wurde noch ein Herz glücklich gemacht, das ein solches Glück nicht für möglich gehalten hätte.

Nach der erwähnten Besprechung begab sich André zu Señorita Emilia, die sich ja in Potosi befand. Es war Abend, und das Gemach, das sie mit noch zwei anderen bewohnte, war von einer Lampe hell erleuchtet.

Juarez hatte sie für die ihm geleisteten Dienste so freigebig belohnt, daß sie imstande war, sich einer fein ausgestatteten Wohnung zu bedienen.

Als André eintrat, lag das schöne Mädchen hingegossen auf einer Ottomane. Es stand zwar nicht mehr in den Tagen der ersten, der besten Jugend, aber seine Schönheit gehörte zu denen, die nicht verschwinden, sondern mit den Jahren an Zauber zu gewinnen scheinen.

Als es ihn erblickte, erhob es sich rasch aus den Kissen.

»Ah, Monsieur André!« rief Emilia. »Ihr wieder hier? Das freut mich, das freut mich wirklich recht herzlich!«

Der kleine Jäger machte ein halb seliges und halb verlegenes Gesicht und fragte:

»Freut Ihr Euch denn wirklich, daß so ein alter Büffeltöter zu Euch kommt, Mademoiselle?« – »Natürlich, natürlich! Seht Ihr denn nicht, daß ich Euch beide Hände entgegenstrecke?« – »Alle Wetter, ja! Aber – hm!«

Er zögerte, ihre Hände zu nehmen, und sprach:

»Diese kleinen, schönen, weißen Patschchen, und da meine sonnenverbrannten Tatzen. Paßt das zusammen?«

Da ergriff sie seine Hände, um sie kräftig zu schütteln, und dann fuhr sie fort:

»Ihr scheut Euch vor meinen Händen, wißt Ihr denn, was ohne Euch aus denselben geworden wäre?« – »Na, was denn, Mademoiselle?« – »Sie wären jetzt kalt, starr und faulten unter der Erde.« – »Donnerwetter, das wäre weiß Gott zu jammerschade. Aber, hm, wo denn eigentlich?« – »In Tula, wo ich ja erschossen oder gar gehängt worden wäre, wenn Ihr mich nicht gerettet hättet.« – »Ich?« fragte er verwundert. – »Ja, Ihr!« antwortete sie. – »Unsinn! Der Retter war dieser famose Leutnant Helmers, aber doch nicht ich.« – »Ihr habt beide gleichviel getan, einer so viel wie der andere. Kommt, setzt Euch doch endlich nieder!«

Sie wollte ihn nach der Ottomane ziehen; er sträubte sich.

»Nicht dorthin!« sagte er. – »Dieser Platz ist ja aus Samt fabriziert.« – »Was tut das?« – »Sehr viel. Meine Hosen und so ein Samt! Der Kleine André und so ein Kanapee oder was es ist! Das würde gerade so passen wie eine Eidechse in den Milchreis oder in den Hirsebrei!«

Sie faßte ihn kräftig an und zog ihn neben sich in die schwellenden Polster nieder.

»Himmel hilf!« rief er. »Das geht tief hinab. So ein Polster gibt es ja selbst im besten Wald nicht.« – »Meint Ihr? Und diese Kissen haben noch dazu die Eigentümlichkeit, daß es sich darauf so recht gemütlich plaudern läßt.« – »Im Wald auf dem Moos auch.« – »Geht mir jetzt mit dem Wald! Wir sind hier und wollen von uns reden, aber nicht von Euren Büffeln und Bären.« – »Gut«, sagte er, sich scheu in die Ecke drückend, wo er aber auch von den Sprungfedern recht beunruhigend auf- und niedergeschaukelt wurde. »Also von uns wollen wir reden? So fangt einmal an!« – »Warum Ihr nicht?« – »Ich? Alle Wetter! Womit sollte ich denn anfangen?« – »Von mir!« lachte sie.

Er blinzelte furchtsam zu ihr herüber. Sie bemerkte das und fragte:

»Fürchtet Ihr Euch vor mir, oder redet Ihr etwa nicht gern von mir?«

Er nickte bedenklich mit dem Kopf und antwortete:

»Hm! Mit dem Fürchten ist es nicht so ganz richtig!« – »Ah! Warum?« – »Nun, das will ich Euch erklären. Sagt einmal, wenn hier der Teufel hereinkäme, würdet Ihr …« – »Pfui, der Teufel! Wie kommt Ihr auf den? Bin ich ihm etwa so ähnlich?« – »Gar nicht! Aber würdet Ihr Euch nicht vor ihm fürchten?« – »Ein wenig, ja.« – »Oder wenn ein Engel käme, würdet Ihr Euch da nicht auch fürchten?« – »Hm! Ein wenig scheuen würde ich mich allerdings.« – »Nun seht, Mademoiselle. Man fürchtet sich vor allem, was ganz häßlich und schlecht oder ganz schön und gut ist. Man steht so sehr in der Mitte der beiden, daß man sich weder an das eine, noch an das andere getraut.« – »Das habt Ihr sehr gut erklärt, mein lieber André. Aber was wollt Ihr denn damit in Beziehung auf mich sagen?« – »Daß ich mich fürchte, weil Ihr ein Engel seid.«

Sie machte eine allerliebste, verwunderte Miene und rief:

»Wie? Ihr könnt auch galant sein?« – »Galant?« fragte er erschrocken. »Ist das denn galant?« – »Natürlich!« – »Alle Wetter! Da bitte ich um Verzeihung! Nehmt mir das nur ja nicht übel. Ich habe es nicht böse gemeint!« – »Davon bin ich überzeugt. Aber meint Ihr etwa, daß Ihr gegen mich nicht galant sein dürft?« – »Wie dürfte ich so etwas wagen?« – »Warum denn nicht?«

Sie rückte ihm dabei etwas näher, und er drückte sich, als er dies bemerkte, so viel wie möglich in seiner Ecke zusammen.

»Ich, der Andreas Straubenberger! Und Ihr, der Engel, die schöne Señorita Emilia! Das verhält sich ja gerade so wie die Stiefelschmiere zur Morgenröte!«

»Was war denn eigentlich Euer Vater, André?« – »Ein blutarmer Teufel in der Rheinpfalz.« – »Und mein Vater war ein blutarmer Teufel in Paris. Habt Ihr Euch da vor mir zu fürchten?« – »Der Väter wegen nicht, aber der Tochter wegen!« – »Da irrt Ihr Euch. Ich bin ein Mädchen, nichts weiter, eine Kundschafterin des Präsidenten. Ihr aber seid ein wackerer, tapferer Jäger, der hundert schöne, rühmliche Taten zu seinem Lob hat. Wißt Ehr noch, wie Ihr Euch damals in Chihuahua für Eure Freunde aufgeopfert habt?« – »Hm! Ja!«

Er dachte dabei an die Küsse, die er von dem schönen Mädchen zum Lohn erhalten hatte.

»Und sodann habt Ihr mir das Leben gerettet!« – »Das ist ja nur eine Kleinigkeit!« – »Was? Ihr haltet mein Leben für eine Kleinigkeit?« fragte sie.

Er fuhr erschrocken empor.

»Alle Teufel, das habe ich nicht gemeint«, rief er. »Dem Kerl, der Euer Leben eine Kleinigkeit nennen wollte, den würde ich auf den Kopf schlagen, daß ihm die Seele zu allen zehn Fußzehen hinausfahren sollte!« – »Nun seht, Monsieur, und doch hing dieses Leben nur an einem Faden. Ihr habt mich gerettet. Ich wünsche sehr, ich hätte stets so einen Beschützer bei mir.«

Da blitzte sein gutes, ehrliches Auge vor Freude hell auf.

»Wirklich, wünscht Ihr das, Mademoiselle?« fragte er rasch. – »Ja«, antwortete sie. »So einen Beschützer, wie Ihr seid, oder am liebsten Euch selbst.« – »Nun, das könntet Ihr ja sehr leicht haben.« – »Wieso?« fragte sie, gespannt auf die Antwort, die er ihr geben werde. – »Nun – hm!« hustete er verlegen. »Braucht Ihr vielleicht einen – hm – einen Diener?« – »Einen Diener? Warum?« – »Dann würde ich fragen, ob ich der Diener sein darf.« – »Ihr? O nein! Als Diener würde ich Euch nicht haben mögen.« – »Sapperment!« meinte er enttäuscht. »Ich würde aber stets so treu und aufmerksam sein wie kein zweiter!« – »Das glaube ich Euch sehr gern, denn Ihr seid eine gute, treue Seele. Aber als Diener wäret Ihr ja mein Untergebener!« – »Das gerade will ich ja!« – »Aber ich will es nicht. Ich schätze Euch, ich achte Euch so hoch, daß ich Euch nie unter mich stellen könnte.« – »Nun, so stellt mich neben Euch!« – »Als was denn?« – »Hm! Das ist freilich eine ganz verteufelte Geschichte. Da hört meine Weisheit beinahe auf. Braucht Ihr nicht einen Reisebegleiter?« – »Vielleicht. Aber ich werde sehr wenig auf Reisen sein.« – »Nun, so stellt mich als Hausmeister an!« – »Ich habe kein Haus.« – »So baue ich Euch eins. Ich bin nicht ganz ohne!«

Er blinzelte dabei mit den Augen und machte mit den beiden ersten Fingern der Rechten das Zeichen des Geldzählens.

»So, so!« lachte sie. »Das brauche ich nicht anzunehmen. Denn ich bin auch nicht ganz ohne.«

Sie blinzelte dabei ebenso wie er schalkhaft zu ihm hinüber und machte auch dieselbe Bewegung mit Daumen und Zeigefinger.

»Das freut mich«, meinte er. »Also mit dem Haushofmeister ist es nichts. So macht mich zum Aufseher oder Verwalter!« – »Ich habe keine Fabrik und kein Rittergut.« – »Das schadet nichts. Baut Euch eine Brauerei! Ich bin eigentlich ein Brauer.« – »Wenn ich bauen wollte, so würde ich auf die Brauerei verzichten und doch lieber auf Euren vorigen Vorschlag eingehen.« – »Ein Haus zu bauen? Sapperment! So werde ich Hausmeister!« – »Dann wäret Ihr doch immer mein Untergebener.« – »Das ist wahr. Aber wenn es sich um ein Haus handeln muß, so gibt es da ja nur den Hausherrn, der nicht Untergebener ist.« – »Richtig! Was aber hält Euch denn ab, das zu werden?« – »Nichts. Nur müßte ich es sein, der das Haus baut, nicht Ihr.« – »Aber wenn ich es dennoch baute?« – »So wäret Ihr die Herrin.« – »Wäre denn ein Herr da ganz und gar keine Möglichkeit?«

Er saß sie groß an, nickte mit dem Kopf und antwortete:

»Freilich doch, aber dann wäre er nicht Hausherr, sondern Haus …« – »Nun, warum stockt Ihr denn? Redet doch aus.« – »Hm! Es ist ein verteufelt dummes Wort.« – »Welches denn?« – »Haus – hm – Hausva- Hausvater!«

Endlich hatte er das Wort herausgebracht Er holte tief Atem, legte den Kopf furchtsam nach hinten und machte die Augen zu, um nicht sehen zu müssen, wie zornig er sie gemacht habe. Aber anstatt Worte des Zorns zu hören, vernahm er in leisem, freundlichen Ton die Frage:

»Nun, Monsieur, ist das nicht ein schöner Posten? Möchtet Ihr ihn nicht haben? Möchtet Ihr denn nicht bei mir Hausvater sein?«

Da öffnete er langsam die Augen und sagte ebenso langsam:

»Aber wer sollte denn da die Hausmutter machen?« – »Nun, wer anders als ich?« – »Ihr?« rief er.

Er war so erschrocken, daß er aufspringen wollte. Sie aber hielt ihn zurück und fragte:

»Glaubt Ihr etwa, daß ich eine schlechte Hausfrau sein würde?« – »Nein, nein! Ganz und gar nicht«, antwortete er. »Aber es geht nicht, es geht nicht.« – »Warum nicht?« – »Weil – Ihr dann ja meine – Frau werden müßtet.«

Sie lachte laut auf und fragte:

»Und dieses kleine Wort auszusprechen, ist Euch so schwer geworden?« – »Sehr schwer, ungeheuer schwer! Lieber will ich einen Bären mit einer Stricknadel erstechen, als daß ich mich auf so etwas einlasse.« – »So habt Ihr wohl noch niemals einem Mädchen eine Liebeserklärung gemacht?« – »Nein – hm, ja, nein, nämlich was man so eine richtige Liebeserklärung nennt.« – »Aber gut gewesen seid Ihr einmal einer?« – »Ja, höllisch gut. Aber mein Bruder war ihr lieber, und darum ging ich in die weite Welt.« – »Und seit jener Zeit bis heute seid Ihr keiner wieder so gut gewesen, Monsieur?«

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30 ağustos 2016
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