Kitabı oku: «Häuser des Jahres 2021», sayfa 2
Die Jury
Peter Cachola Schmal
Direktor Deutsches Architekturmuseum
Juryvorsitzender
„Mein typisches 2020/2021-Porträt mit dem virtuellen Hintergrund unserer wunderbaren Ausstellung Einfach Grün, wo wir auch viele Online-Events ganz real veranstalten.“
Dr. Fabian Peters
Chefredakteur Baumeister
Ende letzten Jahres ist der Verlag des Baumeisters in einen Neubau im Osten Münchens umgezogen – in die direkte Nachbarschaft von Fabian Peters Wohnung. Beim Blick aus dem Bürofenster kann er sich fast ins heimische Wohnzimmerfenster schauen.
Roland Merz
Chefredakteur Atrium
Archithema Verlag
Roland Merz ist gelernter Architekt und seit vier Jahren Chefredakteur der Wohn- und Architekturzeitschrift Atrium. Für den kreativen Kopf ist ein ideales Heim ein Ort, wo sich Menschen begegnen. Dies kann auch ein Baum sein.
Katharina Matzig
Architekturjournalistin
Katharina Matzig ist seit fünf Jahren Autorin der Häuser des Jahres. Sie schätzt kluge Grundrisse und ist ihrem Architekten täglich dankbar für 133 Quadratmeter Wohnfläche, die an Wochenenden sieben Personen ausreichen.
Ulrich Nolting
Geschäftsführer InformationsZentrum Beton
„Die Welt versteht man besser, wenn man sie bereist. Mich beeindrucken die Menschen, die Kulturen, ihre Architektur und der Baustoff Beton, der so vieles zusammenhält. Meine Lieblingsplätze sind überall dort, wo diese Dinge auf faszinierende Weise zusammenkommen.“
Udo Wachtveitl
Schauspieler, Synchronsprecher,
Regisseur und Drehbuchautor
„Das Verbrechen ruht nie.“ Seltene Auszeiten verbringt Udo Wachtveitl alias Tatort-Kommissar Franz Leitmayr in der grünen Münchner Au.
Sven Aretz & Jakob Dürr
Aretz Dürr Architektur
Gewinner Häuser des Jahres 2020
Sven Aretz und Jakob Dürr gründeten vor zwei Jahren ihr gemeinsames Architekturbüro in Köln. Das Bild zeigt die beiden bei der Montage eines Gartenhauses in Oostkapelle. Anhand kleiner Bauaufgaben überprüfen sie ihre Planung – und bauen selbst. Die „Baustelle“ ist ihr Lieblingsort.
Wir danken unseren Partnern
Das DAM organisiert wechselnde Ausstellungen zu nationalen und internationalen Architektur- und Städtebauthemen, präsentiert in einem ikonischen Bau der Postmoderne mit dem Haus-im-Haus von Oswald Mathias Ungers. Als Diskussionszentrum für aktuelle Fragen veranstaltet es eine Reihe von Tagungen und Workshops und gibt Publikationen heraus.
Als Plattform der Hersteller und als Impulsgeber der Branche bietet das IZB ein Netzwerk für alle Partner am Bau. Zu seinen Kernaufgaben gehören die Markterweiterung, die Marktsicherung und die Imageförderung für zementgebundene Bauweisen.
Das Architekturmagazin Baumeister blickt mit breiter Perspektive in die Welt der Architektur und beschäftigt sich nicht nur mit der Ästhetik, sondern auch mit den kulturellen, politischen, sozialen und ökonomischen Aspekten der gebauten Umwelt.
Der Archithema Verlag ist Herausgeber von Zeitschriften aus den Bereichen Architektur und Wohnen. IdealesHEIM ist die führende und älteste Wohnzeitschrift der Schweiz. Die internationale Ausgabe „Atrium“ wird vor allem in Deutschland und Österreich vertrieben.
Der Österreichische Rundfunk ist der größte Medienanbieter des Landes und produziert vier Fernseh- sowie drei bundesweite und neun regionale Radioprogramme.
werk, bauen + wohnen ist die führende Architekturzeitschrift aus der Schweiz. Sie berichtet aktuell und kritisch über Architektur im internationalen Kontext. Als Organ des Bundes Schweizer Architekten BSA erscheint sie seit 1914.
architektur.aktuell ist Österreichs führendes Architekturmagazin mit Informationen über die innovativsten Bauten national und weltweit, hochwertigem Foto-, Plan- und Datenmaterial und einem Überblick über neue Produkte für Architektur und Bau. Interviews, Ausstellungsbesprechungen, ein Veranstaltungskalender und Media Reviews runden das Informationsangebot ab.
Der IVD (Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V.) ist die Berufsorganisation und Interessenvertretung der Beratungsund Dienstleistungsberufe in der Immobilienwirtschaft. Der IVD betreut 6000 Mitgliedsunternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten. Dazu zählen Wohnungsverwalter, Immobilienmakler, Bauträger, Finanzdienstleister und viele weitere Berufsgruppen der Immobilienwirtschaft.
1. Preis
1. Preis
Der Stadtbaustein
Andreas Fuhrimann
Gabrielle Hächler Architekten
Anerkennungen
Die Baukunst der Reduktion
Bathke Geisel Architekten
Freundliche Festung
Wespi de Meuron Romeo
Architekten BSA
Einraum für zwei
Hohengasser Wirnsberger
Architekten ZT GmbH
Vorne hui. Und hinten? Besonders hui!
ARSP ZT GmbH
Das Haus am See
Thomas Kröger Architekten GmbH
Das Bau-Kultur-Studio
Ruinelli Associati AG Architetti SIA
Die Charta von Luzern-Nord
Niklaus Graber & Christoph Steiger
Architekten ETH/BSA/SIA GmbH
Fotografiepreis
Der Lichtbildner
Albrecht Imanuel Schnabel
Der Stadtbaustein
1. Preis
von Andreas Fuhrimann Gabrielle Hächler Architekten
in Zürich (CH)
Die baurechtlichen Bedingungen – Gebäudeabstände, Erkervorsprünge, Attikarücksprünge – gaben dem Gebäudevolumen seine Form. Die Materialkomposition ist dreigeteilt: Das aus Beton gefertigte Dachgeschoss mit integrierter Dachterrasse umfasst mit dem Betonsockel das Mauerwerk. Die Familie fühlt sich wohl im neuen Haus: „Die farbliche Wärme und Haptik des roh belassenen Backsteins in den Innenräumen schafft zusammen mit der skulpturalen räumlichen Großzügigkeit einen willkommenen, schlossartigen Rückzugsort. Wir genießen hier einen unvergleichlichen puristischen Wohngenuss, der sich auch im Alltag nicht in oberflächlicher Perfektion erschöpft.“
Vier Geschosse hoch stemmt sich das neue Haus gegen den siebengeschossigen Nachbarn. Pur und provokant stellt es gängige ästhetische Prinzipien in Frage und beantwortet sie selbstbewusst, unkonventionell und für die Nutzer höchst komfortabel.
Der Zürcher Stadtteil Wipkingen, der zusammen mit Höngg den Kreis 10 bildet, liegt zwischen Käferberg und Limmat. Als Wohnquartier ist er begehrt, 25 Jahre lang lebte die Bauherrschaft hier an der Trottenstrasse in einem kleinen Giebelhaus. Als die Planungen für das unmittelbar benachbarte, von den Architekten Enzmann Fischer Partner geplante Alterszentrum Trotte bekannt wurden, das sich inzwischen siebengeschossig und mit bordeauxroter Keramik verkleidet in die Höhe reckt, wünschte auch die Bauherrenfamilie einen Neubau. Ein erster Entwurf eines anderen Architekten überzeugte nicht. 2015 erarbeiteten dann Andreas Fuhrimann und Gabrielle Hächler ein Vorprojekt, das sofort zur Ausführung kam: ein Gebäudevolumen so hoch wie möglich, um von der benachbarten Masse nicht erdrückt zu werden. Ganz abgesehen davon, dass sich nun aus der Wohnküche im Dachgeschoss eine sensationelle Aussicht über das Industriequartier, den Zürichsee und die Alpen bietet.
Skulptural und dabei klassisch dreigeteilt streckt sich das neue Haus gen Himmel: Auf einem Sockelgeschoss aus Beton sitzen zwei gemauerte Mittelgeschosse auf. Das Dachgeschoss, wieder aus Beton gefertigt, nimmt mit seinen Dachschrägen die vorherrschende Giebelbauweise des Quartiers auf. Am Boden schaffen zwei Einschnitte eine geschützte Eingangssituation zur Straße, ein gedeckter Sitzplatz dient der Einliegerwohnung als Garten mit Brunnen. Ohne Vor- und Rücksprünge kommt der gemauerte Mittelteil aus, er entspricht dem maximal möglichen Fußabdruck. Der Mörtel quillt hervor, im Gegensatz zu den beiden kristallinen Betongeschossen wirkt die Fassade beinahe weich.
Innenräumlich bilden die zwei mittleren Geschosse zusammen mit dem Attikageschoss und der Dachterrasse die dreigeschossige Wohneinheit. Räumlicher Höhepunkt ist die Wohnküche im teils überhohen, von der Dachform geprägten Raum, der sich übereck öffnet. In den beiden Geschossen darunter finden Wohn-, Büro- und Schlafräume sowie Ankleide und zwei Bäder Platz. Das Material wurde „brut“ verwendet, Sockel- und Dachgeschoss allerdings sind innen isoliert und mit Sperrholzplatten verkleidet. Der gemauerte Mittelteil wurde als innenisoliertes Doppelmauerwerk ausgeführt. Im Gegensatz zu den Fassaden wurde der Mörtel in den Innenräumen abgezogen. Die Wände blieben jedoch unverputzt und zeigen ihre dekorative Qualität: Sichtbar vermauert wurde die Rückseite der Ziegel. Die Lagerung auf einem Lochblech zeigt sich als regelmäßiger Abdruck und wirkt fast wie eine Tapete. Feine Holz- Metallfenster setzen sich innen wie außen vom rohen Mauerwerk ab. Sie sind ausstellbar, ausstellbare Stoffstores schützen zudem vor zu viel Sonne.
Urteil der Jury
von Fabian Peters
Wer in Zürich, der teuersten Stadt der Welt, eine Villa errichtet, die bewusst an informelle Bauweisen aus dem globalen Süden anknüpft, hat keine Probleme anzuecken. Gabrielle Hächler und Andreas Fuhrimann von AFGH haben höchstens ein Problem damit, berechenbar zu werden. Die beiden Architekten sind mit einer ganzen Reihe von Wohnhäusern aus Beton berühmt geworden. Deren Bauweise hatte nicht viel mit den kunsthandwerklich präzise gearbeiteten Betonbauten zu tun, die weithin mit der modernen Schweizer Architektur verbunden werden. Fuhrimann und Hächler wollten Rohheit, wollten Schalungsspuren, wollten sichtbare Makel im Material. Beim Haus Alder wechselten sie zwar bei den Außenwänden vom Beton zu einem billigen Industrieziegel, die Lust an einer Ästhetik des Rauen, Unverfeinerten zeigen sie jedoch auch hier. Die „Ornamentik“ besteht beim Haus Alder in aus den Fugen quellendem Mörtel, der sich wie ein erhabenes Netz über die Wände legt. Dieses pastose Mörtelgitter verleiht dem Gebäude Plastizität und erzeugt ein lebhaftes Schattenspiel auf den Fassaden. Die Wucht des architektonischen Vortrages, seine Neuartigkeit und Kühnheit, ist schlicht begeisternd. Vor der Folie der Herausforderungen, vor die uns der Klimawandel stellt, ist es wichtig, unsere ästhetischen Positionen zu hinterfragen. Entwürfe wie das Haus Alder leisten dazu einen wichtigen Beitrag.
Die Bauherrschaft ist kunst-, design- und architekturaffin und schätzt eine atelierähnliche Wohnatmosphäre. Das war die Grundvoraussetzung für dieses Haus, so die Architekten. „Wir betrachten das Einfamilienhaus als Königsdisziplin in der Architektur, da hier zusammen mit einer Bauherrschaft ein individueller Lebensentwurf in einem spezifischen Kontext entwickelt wird, was immer wieder zu interessanten Erfahrungen führt. Allerdings braucht es eine Übereinstimmung in den wesentlichen Fragen und die Bereitschaft zur Auseinandersetzung. Anderenfalls werden die Probleme zu groß und führen zu keinem guten Resultat. Wir haben uns über die Jahre eine exklusive Klientel erarbeitet, die sich Auseinandersetzung und einen kulturellen Mehrwert wünscht. Viele Architekten sind leider nicht mehr bereit, diese aufwendige Bauaufgabe zu erfüllen, obwohl genau hier Experimente und räumliche Innovation möglich sind.“ — Andreas Fuhrimann und Gabrielle Hächler
Der gemauerte Mittelteil ist als innenisoliertes Doppelmauerwerk ausgeführt. Außen wurde der Mörtel vom Maurer bewusst nicht abgezogen, das Handwerkliche bleibt sichtbar. Für die Architekten ist das ein Kommentar auf die vorherrschende Ästhetik und ihre Fixierung auf Perfektion und Entmaterialisierung von Oberflächen. In den Innenräumen wurde der Mörtel abgezogen. Die Wände sind unverputzt dekorativ.
Längsschnitt
Querschnitt
Grundriss Dachgeschoss
Grundriss 2. Obergeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Grundriss Erdgeschoss
Beteiligte Unternehmen: Planer: Schnetzer Puskas Ingenieure, www.schnetzerpuskas.com
Maßstab
M 1:400
1Eingang
2Einliegerwohnung
3Schlafen
4Bad
5Wohnen
6Arbeiten
7Kochen, Essen
8Dachterrasse
„Trotz Globalisierung sind immer noch die kulturellen Fragen ausschlaggebend, ob Architektur eine gesellschaftliche Relevanz hat oder nicht.“
Andreas Fuhrimann
Gabrielle Hächler Architekten,
Zürich (CH), www.afgh.ch
Anzahl der Bewohner:
3
Wohnfläche (m2):
299
Grundstücksgröße (m2):
256
Standort: Zürich (CH)
Bauweise: Massivbau (zweischaliges Mauerwerk)
Fertigstellung: 2018
Architekturfotografie:
Valentin Jeck, Stäfa (CH)
Lageplan
Die Baukunst der Reduktion
Anerkennungen
von Bathke Geisel Architekten
in Münsing
Die Lage ist idyllisch, ein Bach grenzt an. Um den Grund möglichst wenig zu versiegeln und den Charme des „wilden Gartens“ zu erhalten, liegen Zufahrt und Carport ein Stück vom Haus entfernt.
Elegant fügt sich das mit vorvergrautem Holz beplankte Haus an den Bach und in das Grün. Auf einen Keller wurde verzichtet, Autos verbleiben an der Grundstücksgrenze.
„Wussten Sie schon, dass die Alpen einen ganz erbärmlichen Anblick bieten, wenn man sich die Berge mal wegdenkt?“ Loriot hatte gut reden: Münsings Ehrenbürger, dem die oberbayerische Gemeinde am Starnberger See seit 2017 auf dem Dorfplatz mit den „Herren im Bad“ – Dr. Klöbner und Herrn Müller-Lüdenscheid in einer Wanne aus grauem Granit – gedenkt, hatte die idyllische Landschaft zu Lebzeiten stets im Blick. Direkt am See liegt das Haus im Münsinger Ortsteil Wimpasing, das die Architekten Steffen Bathke und Lutz Geisel – die 2005 in München die Bathke Geisel Architekten PartGmbB gründeten – erbaut haben, zwar nicht, es liegt an einem Bach. Aber wenn man sich die Berge nicht wegdenkt, hat die junge Bauherrenfamilie immerhin die Alpen großartig im Blick.
Das zum Bachlauf leicht abfallende Grundstück liegt am Dorfrand, das Ufer ist dicht mit Bäumen bewachsen, nach Norden fällt der grüngerahmte Blick auf ein Feld. Der Bebauungsplan war streng, der Kampf um genehmigungsfähige Freiheiten, so die Architekten, war durchaus herausfordernd. Der Auftrag für das Familiendomizil kam auf Empfehlung aus dem Bekanntenkreis sowie von einer ausführenden Holzbaufirma aus dem Vorarlberg zustande, mit der das Büro schon mehrmals und gerne zusammengearbeitet hat: Sie empfahl den Bauherren, so Steffen Bathke, „sich an uns als ‚lokale‘ Architekten zu wenden“.
Die Zufahrt liegt an der Südwestseite, die Autos bleiben auf Abstand im vorgelagerten Carport. Der überdachten Sitzbank im Eingang nähern Bewohner und Besucher sich zu Fuß. Im Erdgeschoss öffnet sich der Essbereich gen Bach, gewohnt wird mit Blick auf das Feld. Ein weiterer, separater und intimerer Wohnraum liegt auf der Westseite. Zentral besetzt ein Kern aus Sichtbeton den kompakten Grundriss. Eine einläufige Treppe führt ins Obergeschoss, das die Schlafräume beherbergt. Das blaue Kinderbad trennt die beiden Kinderzimmer voneinander. Das knapp 200 Quadratmeter große Haus für Vier kommt ohne Keller aus.
Diszipliniert bildet die Fassade aus vorvergrauten Hölzern verschiedener Breiten die Nutzung und die Höhenentwicklung des Hauses ab: Das Erdgeschoss öffnet sich großformatig und raumhoch, das Obergeschoss wird von quadratischen Lochfenstern gegliedert. Die Geschossigkeit lässt sich zudem durch eine feine horizontale Staffelung von außen ablesen. Eine Holzständerkonstruktion bildet die Tragstruktur der Wände, die Massivholzdecken bleiben sichtbar, die Dachhaut besteht aus Ziegel. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe versorgt das Haus mit Wärme.
Urteil der Jury
von Sven Aretz und Jakob Dürr
Im Schwarzplan muss man das neue Gebäudeensemble aus Wohnhaus und Garage erst suchen, so selbstverständlich bildet es den Abschluss des Ortsrandes. Ebenso selbstverständlich und zurückhaltend erscheint dem Betrachter das Gebäudeensemble inmitten der natürlich gewachsenen Gartenkulisse aus Büschen und Bäumen von der Straße aus. Es fällt nicht auf. Als sei es immer schon da gewesen. Austauschbar oder gar beliebig wird es dadurch aber mitnichten.
Erst auf den zweiten Blick erkennt man die Schönheit des Ensembles, insbesondere des Wohnhauses. Eine Schönheit, die nicht auffallen will, die jedoch in jedem Maßstab der Betrachtung von der städtebaulichen Setzung über die funktionale Organisation bis in den feinfühligen Umgang mit Material und Struktur spürbar wird.
So erzeugt das Ensemble, von der Straße über einen Kiesweg abgerückt, einen klaren Ankunftsort, zu dem sich das Wohnhaus traufständig ausrichtet. Die gleichmäßige, nach oben hin geschossweise, kaskadenartig wachsende Staffelung von Fassade und Dach gliedert das Bauvolumen in wohlproportioniertem, menschlichem Maßstab. Gleichzeitig leitet das Münchner Architekturbüro aus der horizontalen Staffelung die Möglichkeit her, die unterschiedlichen Öffnungen in der Fassade geschossweise und ihrer Funktion entsprechend zu sortieren, ohne dabei die unaufgeregte Schlichtheit und Ruhe der Fassade zu stören.
Vorvergraute Hölzer in der Fassade, sichtbar akkurat gefügt und Ziegel als Dacheindeckung, Betonsockel mit Brettschalung: Lebendige Materialien, die altern, Patina bilden und sich in den Lebenszyklus der umgebenden Vegetation einfügen.
Große Empathie für menschliche Gewohnheiten finden sich in aufmerksamen Details wie der überdachten Eingangssituation, den nach Funktionsabläufen, Ausblicken und Himmelsrichtungen geordneten Grundrissen und Fensteröffnungen, aber auch in planerisch kunstvollen Detailfügungen der verschiedenen Materialien wieder.
Ein stilles, aber kraftvolles Projekt, das es verdient, in der gegeneinander auftrumpfenden Wohnwelt des „Sehen und Gesehen werden“ in seiner schlichten Schönheit gezeigt und gewürdigt zu werden.
„Die junge Bauherrenfamilie hatte von Anfang an genaue Vorstellungen von ihrem Haus, gleichzeitig aber auch Vertrauen, was ein großartiges Miteinander-Planen und -Bauen ermöglichte“, erinnert sich Steffen Bathke.
Münsing bezeichnet sich selbst gern als Künstlerkolonie, die Gemeinde liegt landschaftlich reizvoll am Starnberger See und ist reich an Baudenkmälern. Das neue Haus am äußeren Ortsrands von Wimpasing passt.
Längsschnitt
Querschnitt
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Obergeschoss
Material: Außenwand & Fassade: Holzbau mit Holzschalung | Dach: Holzkonstruktion mit Ziegeldeckung | Fenster: Holz | Sonnenschutz & Sichtschutz: Textil | Türen, Tore & Beschläge: Holz | Treppen & Lifte: Holz | Bodenbeläge & Designböden: Massivholzdielen | Heizen & Lüften: Wärmepumpe | Gebäudetechnik: Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Maßstab
M 1:400
1Eingang
2Wohnen
3Kochen, Essen
4Technik
5Schlafen
6Bad
7Carport
„Das Haus am Bach ist ein im besten Sinne einfaches Haus, bei dem nur das Nötigste gebaut wurde – aber das in einer hohen handwerklichen Detailqualität.“
Lutz Geisel, Steffen Bathke
Bathke Geisel Architekten, München
Anzahl der Bewohner:
4
Wohnfläche (m2):
173
Grundstücksgröße (m2):
1.136
Standort: Münsing
Zusätzliche Nutzfläche (m2): 23
Bauweise: Holzbau
Fertigstellung: 04/2020
Architekturfotografie:
Stefan Müller-Naumann, München
www.architektur-fotografmuenchen.de
Lageplan