Kitabı oku: «Kind des Lichtes», sayfa 6

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Todesangst

Alina betrat wie immer leise ihre finsteren Räume.

Sie trat zum Fenster und atmete ruhig und tief die kühle Nachtluft ein. Dieser Abend war so still und heimlich, dass er ihr Herz erwärmte. Sie wandte sich langsam um, ging zum hinteren Zimmer und entzündete dort im Kamin ein kleines Feuer. Sie legte ihren Überwurf ab, so dass sie nur noch ein kleines Lederhemdchen und ihre Hosen trug, wusch sich danach gründlich und setzte sich auf ihr großes Bett. Sie hatte sich gerade in der Mitte des Bettes niedergelassen und ihre Augen geschlossen, als sie aus dem vorderen Zimmer ein leises Geräusch hörte. Alina blickte neugierig zur Tür, in Erwartung das Raven dort stehen würde, und sah einen Dämon ihr Zimmer betreten. Sie erstarrte in Todesangst.

Dieses Ding war schwarz wie die Nacht und starrte sie hasserfüllt an.

„Es ist schön, dass du uns ein Feuer gemacht hast, so haben wir es warm während wir tun, weswegen ich zu dir gekommen bin.“ Seine tiefe, sanfte, ja fast liebevolle Stimme stand im Gegensatz zu seinem Blick und täuschte sie auch nicht über die Gefahr hinweg, in der sie jetzt befand. Ihr Herz flatterte voller Panik. Sie dachte an Flucht, doch er war zwischen ihr und der Tür, dem einzigen Weg aus diesem Raum. Er kam jetzt näher und bewegte sich langsam und geschmeidig auf sie zu, ließ sie dabei aber nicht aus seinen glühenden Blick. Alina kannte ihn irgendwie, und das war fast noch erschreckender als der Zustand, in dem sich dieses Monster jetzt befand. Er stank so fürchterlich das ihr fast die Luft wegblieb.

„Du brauchst keine Angst zu haben,“ er überlegte kurz, „nun, doch, vielleicht ein bisschen, aber ich werde dir nichts tun, was dir nicht gefallen wird, außer deinem baldigen Tod.“ Seine tiefe und gutturale Stimme raunte die Worte, und Alina wurde darum fast verrückt, so erdrückend war diese sanfte Stimme verglichen mit seiner fürchterlichen, stinkenden Gestalt.

„Doch das ist, wenn wir miteinander fertig sind, eher eine Gnade für dich und dann auch schnell geschehen.“ Er trat in den Schein des Feuers und sie erkannte mit Schrecken, dass er unbekleidet und völlig verdreckt war und daher auch dieser starke Geruch rührte. Seine Augen glitzerten so voller Leidenschaft und Hass, so voller Vorfreude. Erst jetzt bemerkte sie seine unheilvoll aufgerichtete Männlichkeit, die sich ihr riesig und drohend entgegen reckte. Um die Funktion dessen wusste sie noch immer nichts, aber mit dieser drohenden Gestalt und dieser Stimme würde auch dieses nichts Gutes verheißen und instinktiv presste sie ihre Schenkel fest zusammen.

Sie sah ihn langsam auf sich zu kommen, ignorierte seine sanften Worte und wägte jetzt doch ihre Möglichkeiten zur Flucht ab. Ihr blieben aber keine, er war einfach zu groß und mächtig, und zu wachsam. Sie entschloss sich zum Angriff, obwohl sie wusste, dass es Aussichtslos war. Doch ohne Kampf würde er nicht das bekommen, was immer er von ihr wollte, und vielleicht tötet er mich auch gleich, dachte sie und spannte ihre Muskeln. Im Geiste aufschreiend warf sie sich ihm entgegen und versuchte ihn so zu Überraschen. Doch er war vorbereitet, böse auflachend fing er sie noch in der Luft auf um sie danach wieder hart aufs Bett zu schleudern.

„Nein, meine Kleine, so leicht mache ich es dir nicht.“ Damit sprang er ihr nach und warf sich auf sie. Ihr blieb die Luft weg und allein durch sein Gewicht nagelte er sie unter sich fest und zerrte jetzt entschlossen an ihren Kleidern. Er zog, er riss und schließlich lagen ihre Sachen verstreut um sie herum und sie, immer noch im Geiste schreiend, wehrte sich immer verzweifelter gegen diesen Dämon aus dem Schattenreich.

„Schreie nur, kleines Mädchen, für die Anderen bist du stumm, keiner wird dich hören oder nach dir sehen. Komm, Kleine, fühle und genieße meine Macht, lasse dich von ihr erfüllen, bis dein Ende gekommen ist.“ Er versuchte ihr mit aller Kraft die Beine zu spreizen, mit dem Willen möglichst schnell in sie einzudringen. Doch sie wand sich, trat und biss um sich und versuchte ihrerseits ihn mit allen Mitteln von sich abzuschütteln.

„Gut,“ er erhob sich ein wenig von ihr, „du willst es wohl nicht anders. Aber wisse, ich nehme auch totes Fleisch, wähle jetzt dein Ende selbst.“ Er berührte sie mit seinem harten, heißen Geschlecht und sie begann erneut wie verrückt zu zappeln und nach ihm zu treten.

Doch dieses Mal sprach er nicht mehr, sondern Biss ihr einfach nur tief in die Schulter.

Ihr geistiger Schrei war so voller Schmerz, so voller Qual, das sie schon glaubte ihn tatsächlich zu hören, doch er beendete ihre Marter nicht. Jetzt, da ihr Wiederstand des Schmerzes wegen etwas nachließ, strich er ihr zart über ihren flachen, nackten kleinen Bauch. Karak fühlte sich befreit und beschwingt, hatte er sein Ziel jetzt doch fast erreicht.

„Es ist ein Jammer, ich hätte dich gern unbeschädigt zurückgelassen, aber es war dein Wille.“

Damit Biss er wieder kraftvoll zu und ihr letzter Schrei verebbte langsam.

„Du bist wunderschön, Kleines, und ich denke, der Zeitpunkt von meiner Macht zu kosten, ist endlich erreicht.“ Doch er hielt plötzlich inne, auf die Geräusche horchend, die den Flur herunterkamen. Nein, dachte er wütend, ich habe meine Aufgabe noch nicht beendet. Noch einmal dachte er daran sie sich zu nehmen, doch es war sinnlos, sie waren schon zu nah. Er erhob sich schnell. Sie war bewusstlos, lebte aber noch, doch er war sich sicher das sie an den Wunden, die er ihr zugefügt hatte, bald qualvoll sterben würde.

Nun, dachte er, dann wollen wir denen einen Empfang bereiten, den sie nicht so schnell vergessen würden und er hob die blutende, schlaffe Alina hoch über seinen Kopf und sah dann böse grinsend zur Tür.

Raven stürzte, dicht gefolgt von dem Dragon und seinen Söhnen in seine Gemächer, durchquerte den Wohnraum und erreichte das hintere Schlafzimmer. Dort stoppte er abrupt, vom Entsetzen gelähmt und das Bild, das sich ihm bot, sollte für immer in seiner Seele brennen.

Überall klebte Blut und inmitten des vom Kamin erhellten Raumes stand ein riesiger Dämon, der sein kleines Mädchen hoch über den Kopf hob um es dann gegen ihn und die in der Tür stehenden Männer zu schleudern. Ihr zarter, kleiner Körper flog wie Wind durch die Luft und Raven fing sie leicht auf, wurde jedoch durch die Wucht rückwärts aus dem Zimmer geworfen. Er landete mit ihr in den Armen im Wohnraum, noch einige der hinter ihm stehenden Männer mit zu Boden reißend.

Er hielt Alina fest und bemerke ihre tiefen Wunden, besah sie mit Schrecken und stellte dann erleichtert fest, dass sie noch lebte und nur bewusstlos war. Dennoch liefen ihm, angesichts ihres Zustandes heiße Tränen über das Gesicht. Er war nicht bei ihr gewesen, hatte sie nicht vor diesem Monster geschützt. Raven brüllte in tiefer Qual auf und drückte seine kleine Fee fest an sich.

Der Dragon sah ins Schlafzimmer und erstarrte für einen Moment. Dann befahl er seinen Söhnen, die sich langsam wieder aufrappelten, dieses Monster zu fangen und in Ketten zu legen. Raven sah kurz zu ihm auf und meinte eine tiefe Trauer in dessen Blick zu sehen, als seine Söhne langsam und vorsichtig das Schlafgemach betraten, in dem auch für sie der Tod lauern konnte.

„Karak?“

„Später, erst kümmern wir uns um Lina. Wir bringen sie zu Sonja, sie ist bei solchen Wunden eine gute Heilerin und wird ihr Helfen können.“ Aus dem Schlafgemach drangen jetzt Stimmen und dann höhnisches Gelächter, schließlich Gepolter das von lauten Rufen begleitet wurde. Plötzlich stand der Dämon, von einigen der Männer festgehalten, im Türrahmen und sah hasserfüllt zu ihnen herüber. Auf den Boden spuckend sagte dieser leise,

„Niemand wird ihr noch Helfen können, sie wird endlich sterben und ihr werdet wieder frei sein.“

Er grinste Böse und sah Raven kalt und direkt in dessen Augen.

„Schade eigentlich, denn sie war wirklich gut, das kannst du mir glauben. Süßes Blut,“ sagte dieses Ding und leckte sich genussvoll über die Lippen. Raven legte, um Beherrschung ringend, Alina sanft zu Boden und sprang dann brüllend in Richtung des Monsters.

Der Dragon packte ihn hart und hielt ihn zurück. Presste ihn mit aller Kraft die er hatte an die Wand und flüsterte Raven ins Ohr, „So nicht, mein Sohn, glaube mir, es ginge zu schnell.“ Er hielt ihn mit eiserner Hand und brüllte zu seinen Söhnen,

„So schafft ihn doch endlich weg von hier und einer von euch sagt eurer Mutter, das wir sie hier dringend brauchen, los jetzt!“ Raven beruhigte sich erst, nachdem das immer noch heulend lachende Ungeheuer fortgeschafft worden war. Er zog seine kleine Fee wieder auf seinen Schoß und hielt sie weinend fest bis Sonja mit einigen der alten Frauen in den Raum stürzte.

Raven ging unruhig und nervös im schmalen dunklen Gang auf und ab.

Er gab sich die Schuld an alldem. Wenn er bloß bei ihr geblieben wäre, sie niemals allein gelassen hätte. Er hätte dieses Monster gnadenlos getötet und seine kleine Fee so retten können. Die Nacht war schon weit fortgeschritten und noch immer waren die Frauen bei Alina und versorgten ihre Wunden. Ihn hatte man sanft aber bestimmt aus dem Raum geschickt und das schon vor Stunden, wie es ihm schien. Eine dunkle Gestalt trat auf ihn zu und er erkannte den Dragon, der um Jahre gealtert schien.

„Raven, ich muss mit dir sprechen und das, was ich dir mitteilen muss, betrübt mich sehr. Doch du sollst es von mir erfahren. Wir wissen jetzt, wer ihr das angetan hat. Und du hattest recht, es war Karak.“ Der Alte schlucke hart und Raven sah ihn mitfühlend an.

„Karak war schon lange vor eurer Ankunft etwas sonderbar geworden. Er lebte wohl dort schon in einer fremden Welt, und als wir euch seinerzeit trafen verschlimmerte sich sein Zustand noch. Er redet jetzt lauter wirres Zeug, von Befreiung, von Hexen, von Heilung und lauter solchen Dingen. Er ist nicht mehr bei sich.“ Der Dragon seufzte tief und fuhr fort. „Ich bedaure das alles sehr und überlasse euch, nach unseren Sitten, die Möglichkeiten seiner Bestrafung zu wählen.“ Raven sah den Schmerz in Dragons Gesicht und er konnte seinem Schmerz nachfühlen, durchlitt er ihn doch gerade selbst.

„Weiß Sonja es schon?“ Fragte er nur.

„Nein.“ Traurig schüttelte der Alte den Kopf und fuhr leise fort, „ich weiß nicht, wie ich es ihr sagen soll. Es wird meiner Sonja wohl das Herz brechen.“ Als hätte diese ihn gehört, trat Sonja gerade aus dem Zimmer, in das sie Alina gebracht hatten und Raven stürzte zu ihr.

„Wie geht es ihr? Wird sie es schaffen? Kommt sie durch?“ Die Gefragte hob des Ansturms beschwichtigend ihre Hände und lächelte ihn müde aber zufrieden an.

„Es geht ihr ganz gut, sie schläft jetzt. Wir haben alles getan was wir konnten, aber sie wird Narben behalten, und die nicht nur auf ihrem Körper.“ Raven sah sie beruhigt, aber immer noch eindringlich fragend an. Sonja sah seine offene Frage, und dass er auf Antwort wartete.

„Nein,“ sie schüttelte nachsichtig seiner Vermutung wegen ihren Kopf, „sie ist rein und unberührt wie am Tage ihrer Geburt, dieser Dämon hat gelogen.“ Raven umarmte sie dankbar.

„Darf ich zu ihr?“ Fragte er leise.

„Nun geh schon, sei aber leise und lass sie schlafen, verstanden?“ Doch er war schon an ihr vorbei zum Zimmer gelaufen und leise zur Tür hineingeschlüpft.

„Männer,“ sagte sie grinsend und sah dann zu ihrem Gemahl. Sein Blick war traurig und verschlossen. Er wich ihrem fragenden Blick aus und nahm ihre Hand in seine,

„Komm, liebe Frau, ich muss mit dir Reden.“ Damit führte er sie fort.

Raven betrat vorsichtig und leise den Raum, in dem Alina schlief.

Ihr Gesicht war sehr blass und ihr Haar zum Teil noch von ihrem Blut verklebt. Er beugte sich vorsichtig über sie und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Danach ging er um die große Schlafstatt herum und schlüpfte auf der anderen Seite mit unter die Decke. Dicht rutschte er an sie heran und blieb liegen, sie still betrachtend. Der Gedanke, sie fast verloren zu haben machte ihm schreckliche Angst und er würde es sich niemals verzeihen können, nicht bei ihr gewesen zu sein.

„Dich trifft keine Schuld,“ flüsterte Alina schwach und ohne die Augen zu öffnen. Raven konnte sie nur sprachlos anstarren, so überraschten ihn ihre Worte.

„Es,“ sie hustete leicht, „es war nur meine Schuld, ich wollte nicht auf dich hören.“ Sie drehte ihm leicht den kleinen Kopf zu, blinzelte ihn einmal müde, aber sehr zärtlich an, und schloss danach langsam wieder die Augen.

„Kleine Fee,“ Raven blickte ihr voller Liebe ins Gesicht, „es tut mir so leid.“

Sie bewegte nur langsam ihren Kopf von einer zur anderen Seite und Raven kamen wieder die Tränen.

„Fast hätte ich dich verloren und dabei kenne ich noch nicht einmal deinen Namen,“ flüsterte er leise und unter Tränen. Langsam glitt ihre Hand unter der Decke hervor und er umschloss sie vorsichtig mit seiner eigenen.

„Alina,“ sagte sie so leise, dass er sie kaum verstand, „ich heiße Alina.“

Eine düstere Ruhe lag die nächsten Tage über dem Schloss, und der Dragon wie auch Sonja machten sich große Sorgen um Alina. Doch am meisten beschämte es sie, das es Karak war, der ihre guten Sitten der Gastfreundschaft so hinterhältig Hintergangen hatte. Was trieb ihren Erstgeborenen zu solchen Taten, fragten sie sich immer wieder, und mehr als einmal gingen beide zum Verlies hinab, um nach ihm zu sehen, und ihn genau dies zu fragen. Doch sie erhielten niemals eine Antwort. Angekettet wie ein Hund lag ihr Sohn dort auf dem Stroh, und immer, wenn er sie sah, fauchte und spuckte er nur in ihre Richtung. Auch die Wachen konnten nichts Anderes erzählen, außer das Karak mehr als nur verwirrt war. Der Dragon blickte seine Frau häufig hilflos an, und beide schämten sich sehr vor ihren Gästen. Und auch wenn Raven ihnen keine Vorwürfe machte, fühlten sich beide doch verantwortlich. So schworen sie sich, Karaks Taten an Alina wieder gut zu machen, und auch wenn Raven sie hier auf Grund Karaks Taten zurücklassen würde, so würden beide doch dafür sorgen, dass deren Abreise ohne Probleme von statten gehen könnte. Doch Raven dachte nicht daran, irgend jemanden des Drachenclans zurück zu lassen, oder Karaks tun jemand anderen anzukreiden, und so schüttelte er nur stumm den Kopf, als der Dragon ihn darauf ansprach. Diese Möglichkeit würde ihn nicht besser als diesen kranken Mann machen, und so winkte er energisch ab, was den Dragon und Sonja einerseits freute, sie aber andererseits auch noch mehr beschämte. So kehrte nach und nach der Alltag auf Avalla wieder ein, und alle nahmen dankbar ihre Tätigkeiten wieder auf, glücklich um jede Form der Abwechslung, und auch den Oberhäuptern der Drachen ging es mit jedem Tag wieder etwas besser. Als Alina endlich wiedererwachte, und auch sie ihnen keine Vorwürfe machte, distanzierten sich der Dragon und seine Frau dennoch öffentlich von allem Tun ihres Erstgeborenen, und schlossen diesen entgültig, aber auch schweren Herzens, aus ihrer Familie aus. Und auch wenn niemand, vor allem Raven und Alina nicht, darauf bestanden hatte, so sahen der Dragon und Sonja es dennoch als ihre Pflicht an, so mit Karak zu verfahren und ihrem Namen wieder Ehre zu verschaffen.

Dieser Morgen war mild und ruhig und Avalla lag im Schein der aufgehenden Sonne, erhaben und stolz über der Weite des Meeres. Noch lag das Schloss in tiefem Schlaf und außer dem branden der Wellen, die sich stetig an den schroffen Klippen brachen, lag Stille über dem Ort.

Alina stand in der leichten Meeresbriese auf dem Alkoven, der von ihrem Zimmer durch eine große Flügeltür zu erreichen war, und genoss die Ruhe und Stille. Sie hatte sich gut erholt, war aber noch von dicken Verbänden umwickelt. Und langsam störte diese sie, und auch dieses ganze Gewimmel das um sie gemacht wurde, gefiel ihr nicht besser. Auch sie dachte mit Schrecken an jene Nacht zurück, aber das lag jetzt, wie so vieles andere, hinter ihr. Raven wich seid diesem Vorfall nicht mehr von ihrer Seite, und seine Sorge um sie nahm fast krankhafte Züge an. Er wachte täglich an ihrem Bett, als sie so lange Schlief. Als sie endlich erwachte, kümmerte er sich so rührend um sie, dass sogar Sonja ihre Brauen hochzog und ihn bat, doch etwas kürzer zu treten und den Frauen nicht ihre Arbeit zu nehmen.

Ihre Liebe zu ihm wuchs beständig, und sie blickte sich kurz um und sah ihn noch im großen Bett schlummern. Ihren großen Riesen, der immer noch so voller Vorsicht steckte und sie immer noch nicht in Liebe berührt hatte, auch wenn sie es sich jetzt irgendwie herbeisehnte.

Doch heute früh war für solche Gedanken keine Zeit. Sie blickte wieder über das Schloss und die Landzunge zum Festland hinüber und wartete auf das, was sie dort, hinter dem Horizont, nahen fühlte. Sie kamen endlich.

Der erste Drache tauchte weit entfernt am strahlend blauen Himmel auf und glitt langsam näher. Gewaltig hob er sich vom Horizont ab, und mächtig ertönte sein Ruf über dem träumenden Schloss. Alina blieb, wo sie war und erkannte mit Freude den alten Drachen aus der Höhle, der jetzt, immer noch laut rufend, langsam näher flog. Mit mächtigen Flügelschlägen, die ihr langes Haar wehen ließen, setzte der große graue Drache zu Landung auf einem nahegelegenen Dach an. Zur Ruhe kommend und die Flügel langsam einschlagend beugte er seinen gewaltigen Kopf zu Alina herunter die ihn sanft anblickte.

„Ich habe dich erwartet“, sagte Alina mit zärtlicher Stimme zu ihm und streckte vorsichtig eine Hand zu ihm hinauf. Der alte Drache senkte seinen großen, schuppigen Kopf noch weiter zu ihr, bis sie sich zart berührten und sein brauner Blick sprach von Liebe und Güte.

„Und ich bin gekommen, kleines Mädchen“, sagte er mit tiefer Stimme, erhob sich wieder und schaute danach lange in die Ferne „und mit mir noch viele Andere“.

Raven schrak wegen dem Getöse aus seinem Schlaf auf und bemerkte Alinas Abwesenheit sofort.

Er setze sich auf und sah sie auf dem Alkoven. Erschrak aber zutiefst, als er des großen Drachen gewahr wurde, dessen Kopf sie grade berührte. Sie redeten, aber er konnte nicht verstehen, was sie sich sagten. Wieder hüpfte sein Herz vor Freude, das seine kleine Fee endlich sprechen konnte, und wieder schmerzte es ihn zu wissen, wie es dazu gekommen war. Doch jetzt verdrängte er die düsteren Gedanken an Karak und blickte, nicht ohne Unbehagen zum Alkoven. Er erhob sich und ging langsam näher zur Tür, wo er still der Worte lauschte.

„Mein Freund, werden es viele sein?“ Fragte Alina den Drachen grade.

Der Drache blickte kurz zu Raven und dann, mitfühlend, wieder zu ihr.

„Ja, kleines Mädchen, sehr viele....... alle sind deinem Ruf gefolgt....... und alle wissen um das, was dir hier wiederfahren ist. Wir bedauern dies sehr, waren aber noch zu weit entfernt, um dir hätten helfen können. Wie geht es deinen Wunden?“

Er blies ihr sanft seinen warmen Atem ins Gesicht und Alina lächelte ihn an.

„Sie verheilen langsam, und die Schmerzen gehen, aber, bitte, nehmt es den Leuten hier nicht übel. Eine verwirrte Seele macht noch kein Volk.“ Der alte Drache lachte rau und tief auf.

„Du weißt so wenig von uns, aber wir empfinden wie du, kleines Mädchen, und all das, was du fühlst, spüren auch wir, darum sei unbesorgt....... und schau, da kommt mein Volk.“

Der Drache hob seinen Kopf wieder und schaute erneut zum Horizont.

Auf dem Schlosshof herrschte jetzt ein wildes Durcheinander, und einige deuteten zu Alina und dem großen Drachen, die hoch über ihnen den Zug erwarteten. Der Dragon begab sich unverzüglich zu den neuen Gemächern der Beiden, stolz um dessen, dass sein Wappentier hier verweilte. Und nicht wenige folgten ihm. Der alte Schlossherr stellte sich zu Raven, der Tross blieb hinter beiden stehen und schaute neugierig durch die Tür.

„Hat es begonnen?“ Wollte der Ältere jetzt leise wissen, doch Raven ließ keinen Blick von Alina.

„Schau selbst, mein Freund.“ Hinter dem Horizont erhob sich ein Trompeten wie von tausend Fanfaren, und dann kamen langsam weitere Drachen in Sicht, flogen näher, und ließen sich schließlich lärmend auf den Zinnen hoch über dem Schlosshof nieder. Immer mehr kamen und es dauerte sehr lange, bis die Zinnen dicht an dicht mit Drachen jeden Alters und jeder Größe besetzt waren. Ihre Schuppen schimmerten in der frühen Sonne und die Menschen des Schlosses schauten ehrfürchtig auf ihre Clantiere, sich deren Stärke und Weisheit wieder bewusstwerdend.

Als dann Ruhe eingekehrt war, blickte der Alte wieder liebevoll auf Alina herab.

„Mein Volk, kleine Herrin, wir grüßen dich und werden dir folgen, wohin dein Weg uns auch immer bringt.“ Alina blickte ihn dankbar an, trat langsam an das Geländer des Alkovens und sagte mit lauter aber ruhiger Stimme,

„Seid gegrüßt meine Freunde, ihr geflügelten Herren der Lüfte, und habt Dank für den Glauben, den ihr in mich setzt. Ich weiß um das Ziel unserer Reise, und auch wenn der Weg dorthin noch weit und voller Gefahren ist, wird für jeden von euch dort ein Platz zum Leben warten.“ Die Drachen hörten ihren Worten aufmerksam zu und antworteten danach auf ihre Weise. Ihr langes Rufen war noch weithin zu vernehmen und jeder wusste jetzt, es hatte begonnen.

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