Kitabı oku: «Kind des Lichtes», sayfa 7
Fremde Völker
Und sie kamen. Alle der alten Völker folgten einander auf dem Fuß, einige freudig erregt, einige zweifelnd und wieder andere mürrisch und übellaunig.
Die Elfen kamen nach den Drachen, die sich bis zum Tag der Abreise in den Wäldern oberhalb des Schlosses zurückgezogen hatten. Mit ihren schlanken, zarten Booten kam dieses Volk aus beiden Uferrichtungen zum Schloss gesegelt und auch hier fand eine gegenseitige Begrüßung statt.
Als Alina die große Halle betrat bot sich ihr ein ungewöhnliches Bild. Einerseits die geflügelten Riesen, das große stattliche Volk und ihnen gegenüber das Waldvolk, ebenso klein und zart wie sie. Nur deren spitze Ohren zeigten ihr, das sie nicht zu ihnen gehörte.
Der König der Elfen war schon sehr alt, leicht gebeugt stand er in der Halle und seine prächtigen Gewänder funkelten im Schein der Fackeln. Er besaß ebenfalls das glatte, lange und weiße Haar seines Volkes, trug aber im Gegensatz der meisten noch einen langen weißen Bart. Alina trat demütig vor ihn und sank still auf ein Knie.
„Sei gegrüßt meine Tochter,“ sagte dieser liebevoll und berührte kurz ihre Stirn, wie um sie zu segnen, „auch wir folgen dir gern zur Neuen Welt. Ist in dieser doch kein Platz mehr für uns.“
Gütig schaute der Alte sie an, half ihr hoch und deutete dann auf den jungen Elf neben sich.
„Dies ist mein Sohn Raziell und ich möchte euch bitten, euch bei allen fragen unseres Volkes betreffend, an ihn zu wenden. Mein Leben ist nicht mehr lange und meine Zeit ist kostbar.“
„Auch ich grüße euch, mein König,“ sagte Alina, „und niemand wird euch eure Zeit stehlen. Wir respektieren euren Wunsch und werden uns mit allem Wichtigen gern an euren Sohn wenden.“
„Habt Dank Herrin, und verzeiht mir, aber meine alten Knochen schmerzen noch von der langen Reise, ich lasse euch meinen Sohn hier, würde mich jetzt aber gern zur Ruhe begeben.“
Alina nickte dem alten König nur still zu, und dieser wandte sich langsam um und verließ mit seinen Männern schweren Schrittes die Halle. Sie betrachtete den zurück gebliebenen Prinzen jetzt aufmerksam und dieser Erwiderte ihren Blick mit kühle und Verschlossenheit. Er war sehr gutaussehend, wie sie mit Erstaunen feststellen musste. Sein Gesicht strahlte eine kühle Arroganz aus und seine grünen Augen funkelten wach und aufmerksam. Nur etwas größer als sie trug er edle, helle Lederkleidung und war mit Langbogen und einem Köcher voller ebenfalls langer, doch dabei kunstvoll gearbeiteter Pfeile bewaffnet.
„Mein Prinz, seid auch ihr mir gegrüßt,“ sagte Alina zu ihm und verneigte sich kurz.
„Herrin,“ erwiderte dieser kalt und nickte ihr bloß kurz zu, „ich werde dem Wunsch meines Vaters entsprechen und mich hier um die Belange meines Volkes kümmern.“
Wieder nickte er nur kurz, drehte sich herum und ließ sie einfach stehen. Alina schaute ihm, verdutzt über diese Unhöflichkeit, stumm nach und wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte.
Der Dragon trat hinter sie.
„Arrogantes kleines Volk, diese Elfen,“ sagte dieser über ihre Schulter, ihm ebenfalls nachblickend, „glaubten schon immer, etwas Besseres zu sein als der Rest der Welt. Na ja, aber irgendwie wird unsere Reise uns schon einen, obwohl ich die Drachen von jeher lieber mochte.“ Dann stupste er sie freundlich in den Rücken.
„Komm Alina, sehen wir mal, wen es sonst noch hierhergetrieben hat,“ und beide verließen danach die große Halle. Raziell bat die Geflügelten später, ob sein Volk am Stand bis zum Aufbruch warten und lagern dürfte, und keiner sprach ihm diesen Wunsch ab.
Bei den Zwergen und Trollen war die Begrüßung schon anders. Viel hier eher deftig aus und diese freundlichen Gesellen hatten auch kein Problem damit, im Schloss untergebracht zu werden. Der Zwergenkönig, auch klein von Wuchs und mit Namen Korgard, bestach durch seine Freundlichkeit und seine Heiterkeit. Auch dies stand wieder gegen sein Äußeres. Wie alle Zwerge war auch er grobschlächtig, für seine Statur eher zu kräftig und mit derber Kleindung ausgestattet. Mit seiner starken Axt bewaffnet sprach dennoch viel Freude und Übermut aus seinem Blick. Mit braunem, langen Haar und einem dichten Bart gesegnet erschien sein Gesicht eher finster, doch glitzerte bei ihnen allen der Schalk im Blick und sie verbreiteten viel Heiterkeit und Vergnügen mit ihren Streichen. Gingen aber auch mit Rat und Tat jedem zur Hand. Ein Gesetz ihrer Gastfreundschaft, wie sie immer wieder lachend betonten.
Die Trolle waren auch sehr freundlich, und trotz ihrer grünen Hässlichkeit waren auch sie fröhliche und herzliche Geschöpfe, die einfach gestrickt, aber durch ihr Wissen um handwerkliche Belange durchaus geschätzt wurden. Doch hielt hier kein König das Zepter, sondern wurden die einzelnen Clane von jeweils einem Oberhaupt angeführt. Dies bedeutete für Alina viele Hände die geschüttelt werden mussten, denn alle wollten das Kind des Lichtes sehen und berühren.
Auch von Ravens Volk waren viele ihrem Ruf gefolgt, und im Schloss herrschte lange Tage ein Ah und Oh um die ganzen Verwandten und Freunde, die nach und nach Avalla erreichten. Alina kam kaum aus dem ganzen Händeschütteln, Umarmen und Begrüßen heraus und ein Trubel und eine Unruhe machten sich breit, das Alina sich die meiste freie Zeit in ihren Gemächern aufhielt, ja, fast dahin flüchtete. Zudem wartete sie sehr ungeduldig auf ihre Mutter und deren Volk. Doch auch nach zehn Tagen des Wartens tauchte von ihnen nicht einer auf, und Alina machte sich langsam doch große Sorgen um das Wohl der Gehörnten. Die Reise zum Süden war weit und beschwerlich, und der Weg gespickt mit den Orten der Menschen. Konnten sie es überhaupt bis nach Avalla schaffen? Diese einsamen, scheuen und zarten Geschöpfe des Waldes. Wie sollten sie sich fühlen, wenn sie der Welt der Menschen gewahr wurden. Alina betete still, dass sie nicht aufgeben mögen auf ihrem Weg zu ihr, und damit in eine Neue Welt.
Raven betrat schließlich leise ihr Gemach und lächelte Alina wissend an.
„Sind sie hier?“ Sie sprang vom Bett auf und lief zu ihm, „bitte, sag mir das sie hier sind.“
„Komm, kleine Fee, deine Familie hat uns eben erreicht“, sagte er und nahm ihre Hand.
Sie gingen zur großen, jetzt leeren Halle, wo nur ein sichtlich berührter Dragon und eine leicht verwirrte Sonja sie erwarteten.
Vor ihnen stand in einiger Entfernung ein ruhiges, schimmerndes und kraftvolles Einhorn, und Alina erkannte sofort ihren Vater. Raven blieb beim Dragon stehen und Alina trat allein vor ihren Vater. Sie kniete dicht vor ihm nieder und sah ihm in sein schönes, doch recht kühles Gesicht.
„Vater.“ Sagte sie nur leise.
Er blickte lange und stumm auf sie nieder, und sie erkannte in seinem Blick die bekannte Kälte, mit der er sie immer gemustert hatte. Aber da war auch noch etwas Anderes in diesem Blick. Eine unterschwellige Trauer, eine Einsamkeit, die ihr das Herz umklammerte.
„Anandialla, deine Mutter, hat dich seinerzeit bei unseren Streifzügen durch unseren Wald gefunden,“ begann dieser ruhig zu sprechen, „du warst nur ein kleines, zurückgelassenes nutzloses Bündel, aber sie liebte dich vom ersten Moment an. Du warst immer ihr Sonnenschein, ihr Odem zum Leben und sie hat dich, gegen meinen ausdrücklichen Willen, zu unserer Tochter gemacht. Sie hat dich aufgezogen, dich erzogen und dich unser altes Wissen gelehrt. Du gehörtest niemals zu uns, so wie du zu keinem Volke je gehören wirst. Aber sie hat recht getan sich an die alten Sagen zu erinnern, und ich lag im Unrecht.......“
„Vater, bitte......“ bat Alina mit Tränen in den Augen.
„Unterbrich mich nicht, Kind,“ erwiderte das Einhorn ernst, „Anandialla hatte schon immer ein waches Auge, und trotz deines menschlichen Aussehens hat sie immer erkannt, was in dir schlummert. Ich war Blind durch meinen Hass auf die Nichtfühlenden. Auf diese Scheusale, die meine Welt zerstört haben, mir das genommen haben, was ich am meisten liebte. Doch nur durch meinen Hass wurde ich wie sie und habe dich Zeit deines Lebens nur verachtet und abgelehnt........ verzeih mir, meine Tochter.“ Sein Kopf senkte sich zu ihrem Gesicht und seine kühlen weichen Nüstern streichten sacht über ihre Wange.
„Ich bin sehr Stolz auf dich, mein Kind, und alle Mitglieder meines Volkes haben deine Rufe gehört und werden dir folgen.“ Damit drehte er sich langsam um und schritt ruhig durch die Halle zur großen Flügeltür, die zum Schlosshof hinausführte. Alina blieb, wie versteinert um das eben gehörte, knien und blickte ihm traurig nach. Ohne noch einmal zurück zu schauen blieb er auf halbem Weg stehen und hob leicht den Kopf.
„Deine Mutter ist tot, sie starb vor einigen Monden durch Menschenhand und wir sollten bald aufbrechen, denn die Menschen sind schon sehr nah.“ Damit verließ er ruhig die große Halle.
Alina konnte das, was sie eben gehört hatte, nicht fassen. Nicht glauben, dass ihre liebe Mutter nicht mehr lebte. Sie versank in mitten der Halle in tiefes Schluchzen und Raven, der Dragon und auch Sonja eilten zu ihr um sie zu trösten.
Vargor blickte voll düsterer Bitterkeit über die langgezogene, sonnige Ebene, die sich unter dem Hügel, auf dem sich sein Zelt befand, weit, fast bis zum Horizont erstreckte. Überall auf der Ebene erblickte er die Lager der anderen Könige, oder besser deren Vasallen, die diese ihm zur Unterstützung geschickt hatten. Die Fahnen der einzelnen Reiche flatterten fröhlich im lauen Wind und kennzeichneten die einzelnen Lager. Er kannte sie alle. Jedes der einzelnen Wappen konnte er fast mühelos zuordnen, und ihm wurde bei dem Gedanken, warum sie alle hier waren, das Herz schwer. Wieder blickte er düster brütend hinaus, und betrachtete müde das geschäftige Treiben dort unten zwischen den vielen Zelten. Dort wurden Scharmützel geprobt, Waffen geschärft oder gar neu geschmiedet, Pferde erzogen, und Sattelzeug geputzt. Nur widerwillig drehte sich langsam um und betrat wieder sein dämmriges Zelt, in dem die Obersten seiner, wie auch der anderen Truppen ungeduldig auf ihn warteten. Stimmengewirr scholl ihm entgegen als er in das düstere Zwielicht trat, und mehr als ein Kopf beugte sich über die Karten, die auf dem großen Tisch in mitten des großen Zeltes lagen. Vargor trat ruhig und langsam heran, und fast augenblicklich richteten sich alle Blicke auf ihn und die Gespräche verstummten. Er war ein großer und harter Mann, seineszeichens König des Südlandes, doch er fühlte sich langsam alt und zu müde zum regieren. Sein fester, blauer Blick musterte die Anwesenden kurz, aber eindringlich, doch dann wandte er sich seufzend ab.
„Nun,“ fragte er resigniert, „zu welchen Schlüssen seid ihr gekommen?“ Dabei ließ er sich auf seinen hohen und prunkvollen Stuhl sinken. Seine Bürde wurde mit jedem Jahr schwerer. Ja, früher, dachte er, da war es noch leichter gewesen, und niemals störte ihn oder seinen Vater die Anwesenheit der Geflügelten, oder gar der sonstigen Andersartigen. Doch auch in seinem Reich spürte man mit den Jahren den Frevel, den die anderen Menschen diesen antaten. Und auch wenn hier immer Ruhe herrschte, brodelte hier ebenso schon bald der von der Kirche geschürte Hass der Menschen gegen die Andersartigen. Immer unter dem Banner des Kreuzes zogen ganze Heerscharen gegen die alten Völker, doch er konnte sich dabei immer heraushalten. Doch jetzt sammelten die Anderen sich an den Ständen seines Reiches, ob zur Flucht, oder zum Kampfe, er wusste es nicht. Der Druck der anderen Könige auf ihn nahm beständig zu, man müsse diese Brut ausrotten, und überall bekämpfen, wo man deren Angesichtig wurde, so ließen sie ihn wissen. Schließlich beugte er sich mit innerer Qual deren Macht, und deren Drohungen, und versammelte langsam seine Truppen hier auf den Wiesen. Dennoch hatte er nicht wirklich vor, die Anderen anzugreifen, spürte er doch irgendwie, dass diese ihre Welt verlassen und nicht zerstören wollten. Doch wie zum Hohn schickten ihm die anderen hasserfüllten Könige deren Truppen zur Unterstützung, wie sie sagten, doch er ahnte, dass diese um seinen Wankelmut bezüglich der anderen Völker wussten. So befand er sich jetzt nicht mehr in der wartenden Position, sondern wurde von den Obersten der anderen Reiche mehr oder weniger zum Handeln genötigt. Groß und kräftig, in voller Kampfkleidung und mit zurückgebundenem rotblondem Haar saß er da und wartete. Schelhem, sein Oberster Kriegsherr trat vor, räusperte sich, und begann, ihm die Tatsachen zu erklären.
„Sie sammeln sich,“ erklärte dieser ihm, „in der Drachen-Feste, am südlichen Ausläufer der Ktar-Berge. Wir wissen von Elfen, Drachen, Trollen und Zwergen. Welche Völker sonst noch steht in den Sternen, und auch über die genauen Kopfzahlen haben wir keine eindeutigen Kenntnisse. Zudem scheinen diese keinen Angriff zu planen, sondern eher eine Art abreise zu vollziehen. Aber wir sollten mit unserem Angriff nicht mehr all zu lange hinauszögern, wenn wir dieses Pack noch vernichten wollen.“ Sicher, dachte Vargor bei sich, so ein letzter Krieg passt dir sicher gut in den Kram, du Maulheld. Er mochte seinen Obersten nicht sonderlich, fühlte sich einem Streit gegenüber aber auch nicht gewachsen, so blickte er ihn nur ruhig an.
„Herr?“ Fragte dieser ihn nun, und jetzt war es an Vargor, sich müde zu räuspern.
„Gut,“ sagte dieser jetzt ruhig, und fast zu leise, „die Truppen sollen sich sammeln und zum Aufbruch bereithalten. Der Weg bis zur Drachen-Feste ist noch weit.“ Sagte er und dachte, vielleicht haben die anderen es bis dahin geschafft, diese Welt der Schrecken zu verlassen, und ich wünschte, ich könnte sie begleiten. Die Männer verließen ihn jetzt eiligst um die Nachricht des baldigen Aufbruchs an die Truppen weiter zu geben. So blieb er allein in seinem Zelt zurück, und starrte wieder brütend in das Dämmerlicht, als könnte er so das unvermeidliche noch irgendwie Vermeiden.
Raven teilte Alinas Schmerz. War doch auch seine Familie im fernen Reich und wartete dort auf ihn. Doch sie war sehr verzweifelt, fühlte sich sehr einsam und kam nur langsam aus des Schmerzes Umfesselung heraus. Er blieb wieder dicht in ihrer Nähe, zog sie bei jeder passenden Gelegenheit auf seinen Schoß, streichelte und liebkoste sie. Des Nachts, wenn sie unter ihren Fellen weinte, zog er sie an sich und versuchte, ihr so etwas von seiner Wärme zu geben. Doch Alina bleib traurig und in sich gekehrt, und das Treiben, die Aufbruchsstimmung, nahm sie nur am Rande wahr....... sie vermisste ihre Mutter schrecklich.
„Kleine Fee, kleine Alina, wie gern würde ich dir durch den Schmerz helfen.“ Er hielt sie im Arm und durch die offene Tür drangen die Geräusche und Gerüche vom Schlosshof herein. Der Abend war mild und der Tag des Aufbruches rückte beständig näher. Sie blickte ihn voller Liebe an.
„Raven....... mein geflügelter Riese.... mein Prinz …. ich weiß, und darum Liebe ich dich auch so sehr.“ Sie streichelte über sein schönes Gesicht und blickte ihm in seine dunklen Augen.
„Ich wünschte, ihr hättet euch gekannt…. sie hätte Gefallen an dir gefunden.“ Damit wandte sie sich ab und kuschelte sich noch tiefer in seine Arme.
„Erzähl mir von ihr,“ bat er. Sie schaute lange in den dunkler werdenden Himmel hinaus.
„Sie war wunderschön…. noch schöner als das Bild des Dragons auf dem Speicher. Sie war fast von silberner Färbung, so wie eure Beschläge, oder die Klingen eurer Schwerter. Und ihr Haar war weiß, so wie meines. Ihre Augen hatten auch fast die Farbe von meinen, nur etwas heller. Sie war so sanft... so leuchtend....... so rein. Und sie konnte so werden wie ich…“ flüsterte sie jetzt, „weißt du, einige von ihnen können ihre Gestalt verändern........ nur für kurze Zeit, und nicht alle besitzen diese Gabe. Vater konnte oder wollte es nie....... aber Mutter hat es immer Freude bereitet so zu sein wie ich, und wir hatten dann auch immer sehr viel Spaß zusammen.“ Sie wischte sich langsam eine Träne aus dem Gesicht.
„Hatten deine Eltern eigene Kinder?“ Fragte Raven sanft und begann ihren Arm zu streicheln.
„Nein, Mutter hatte mir immer erzählt, dass ein Einhorn aus einer reinen, versteckt liegenden Quelle geboren wird und die Alten sich dann seiner annehmen. Es erziehen würden, bis es sich einen eigenen Wald sucht, diesen dann mit seinem eigenen Zauber schmückt und eine neue Quellen findet...... bis der Kreis sich wieder schließt.“
„Aber lieben können sie?“
„Ja, aber mehr sich selbst........ ich meine, mehr ihre Rasse. Sie bleiben da lieber unter sich. Mutter war eine Ausnahme, und in der Herde gab es meinetwegen auch immer wieder Probleme. Darum war Vater auch immer so, so kühl und zurückhaltend zu mir.“ Alina weinte jetzt und Raven verfluchte sich seiner Fragen wegen.
„Meine kleine Fee…“ er drehte ihr Gesicht sanft zu sich herum und küsste sie ganz zärtlich, „es tut mir leid, ich wollte dich nicht traurig machen.“ Sie blickte ihn traurig an.
„Wir werden bald aufbrechen,“ flüsterte sie, „und vor uns liegt ein ganzes Meer. Ein ganzes Meer der Stille und der Tränen.........“
So lagen beide, jeder in seinen Gedanken, dicht beieinander als der Mond sich langsam über den Horizont schob um auch diese Nacht wieder in sein kühles Licht zu tauchen.
Der nächste Morgen war warm und ruhig.
Die Vögel sangen und auf Avalla herrschte wieder geschäftiges Treiben.
Die Zwerge und Trolle hatten die letzten Wochen damit zugebracht, Schiffe für sich, das geflügelte Volk und die Trolle zu entwerfen und zu bauen. Die kühlen Elfen sorgten sich wenig um die anderen. Hatte sie doch schon ihre Schiffe zum Herkommen genutzt und außer einigen Einhörnern würde nichts mit kurzen Haaren ihre Schiffe je betreten, da waren sie sich einig. Belustigt schauten sie dem Treiben der anderen zu und mit Amüsement blickten sie auf die, doch recht groben Schiffe, dieser auch recht groben Schiffbauer. Waren die Schiffe der Elfen doch leicht, schnell und dabei noch elegant, während die Schiffe, die gerade gebaut wurden, diesen in nichts ähnelten. Dies hielt die Elfen ausreichend bei Laune, denn diese konnten bei Langeweile doch recht viel Unsinn machen. So waren die restlichen Völker doch recht beruhigt und die Arbeit ging unbehindert von statten. Soweit halfen auch alle Tatkräftig mit, und selbst Raven war mit Freude dabei. Tat ihm die körperliche Arbeit doch recht wohl nach der ganzen Zeit der Muße und er arbeitete unverdrossen und mit viel Einsatz. Dabei hielt ihn die Arbeit auch etwas von seinen Gedanken und Gefühlen für Alina ab. Diese eine Nacht der Gespräche hatte ihm fast die Beherrschung gekostet, und er war jetzt um jede Form der Ablenkung sehr dankbar. Der Dragon ging ihm grade zur Hand, und gemeinsam versuchten sie den Mastbaum zum letzten Schiff zu bewegen.
„Na, mein Sohn, bist du schon weiter?“ Stöhnte der Dragon etwas abgehackt von der Last und nickte zu Alina, die weiter weg am Strand saß und zum Meer hinausschaute.
„Wie meinst du das?“ Stöhnte Raven nicht minder Angestrengt zurück.
„Na, du Dummkopf, ich mein die Wonnen,“ grinste der Alte schnaufend zurück, „euch kann man ja bald nicht mehr zusehen, tanzt wie zwei Halbwüchsige zur Mittsommer um einander herum, aber weiter geht ihr nicht.“ Der Stamm bewegte sich etwas unerwartet, und Raven kam ins Taumeln und setzte sich etwas unsanft auf seine Hosen.
„Gott, habt ihr auch noch etwas Anderes im Schädel?“ Schnauzte Raven, doch er musste auch lachen „nur der Flügel und das Gemächt beschäftigt mein Volk....... ich armer Mann, habt ihr es überhaupt verdient, gerettet zu werden?“ Jetzt war es auch am Dragon laut los zu Lachen, was eher einem brüllen glich.
„Na na, Jungvolk........ schau mich an, ich habe viele Kinder, etliche Enkel und unzählige Bastarde....... ich bin ein reicher und glücklicher Mann,“ der Alte lachte wieder laut los, „und was hast du dagegen? Also, wenn ich diese Blicke von ihr bekommen würde........ ehrlich, ich würde nicht mehr lange warten.“ Er half Raven auf und schlug ihm dabei so kraftvoll auf dessen Rücken, dass diesem erst mal die Luft wegblieb.
„Und wachsen wird sie auch nicht mehr, warum dann also noch weiter warten. Irgendwann kommt dann ein anderer des Weges. Warte nur lange genug und du bist sie los. Sie ist vom alten Volk, du wirst ihr also nichts antun können.“ Der Dragon sah ihn fröhlich an, auch ihm tat die Arbeit gut.
„So wie Karak meinst du?“ Raven sah den Alten ernst an.
„Verflucht,“ der Dragon wurde jetzt auch schlagartig ruhig und seine Fröhlichkeit war wie weggeblasen. Ernst musterte er Raven.
„Du weißt, dass dies etwas Anderes ist........ aber, da wir einmal dabei sind. Was hast du bezogen auf Karak beschlossen?“ Raven hatte sich jetzt wohl lange genug um eine Entscheidung gedrückt, lag es doch an ihm, wie weiterhin mit Karak, seinem einstigen Freund aus Kindertagen, verfahren werden sollte. Er hasste diese alten Bräuche, konnte dem Dragon dort aber auch nicht widersprechen. Er fühlte sich unwohl und blickte einmal kurz zu Alina, die immer noch am Strand saß, jetzt aber still zu ihnen blickte, als verstünde sie ihre Worte. Er schaute wieder den Dragon an.
„Also,“ meinte dieser nur ruhig, „Verbannung.“ Raven senkte den Blick, konnte aber nichts dazu sagen. Wie auch, fühlte er sich hier doch auch wie zwischen zwei Stühlen.
„Ich lasse meinen Erstgeborenen nicht gern zurück. Aber durch seinen Wahn hat er sich selbst entschieden und seine Zukunft mit seinem Volk verwirkt....... was bleibt, ist nur die Verbannung.“
Der Dragon wandte sich ab und ging jetzt langsam zum Schloss zurück.
Raven sah ihm nach und bedauerte diesen von Herzen, fühlte sich aber auch machtlos gegenüber der Liebe eines Vaters zu seinem Sohn. Er ging langsam zu Alina und setzte sich zu ihr. Sie schaute zu ihm auf, und er sah in ihre tiefen, blaugrünen Augen. Sie blickte ihn so an, wie damals im Winter, als er sie gefunden und in die Höhle gebracht hatte. Was für ein Leid war ihr bis jetzt wiederfahren, was musste sie bis jetzt schon alles durchmachen. Wie allein war sie doch trotz seiner Nähe. Still nahm er sich in den Arm.
„Kennst du die Rituale, mit denen sich bei meinem Volke ein Mann eine Frau nimmt?“ Fragte er sie ruhig.
„Nein, aber sage es mir,“ sagte sie und blickte ihm dabei ruhig ins Gesicht.
Und er begann langsam zu erzählen.
Alina lauschte still seinen Worten, stellte Fragen, wenn sie etwas nicht verstand, nickte, wenn ihr etwas klar war, unterbrach ihn sonst aber nicht weiter bei seinen Ausführungen. Hatte sie doch Angst, dass er, einmal unterbrochen, von seinem Vorhaben ablassen könnte. Doch bei alledem flatterte ihr Herz wie ein kleiner, ängstlicher Schmetterling, und sie fragte sich immer wieder, ob es jetzt soweit sein sollte. Er sagte ihr viele fremde Dinge, aber auch bekanntes wie die Liebe, tauchte in seinen Ausführungen auf. Bis auf den Vollzug der Bindung, das verstand sie nicht. Und als sie ihn leise danach fragte, geriet er schließlich doch ins Stocken.
„Hmmm, ich weiß nicht recht, wie ich dir das erklären soll, kleine Fee,“ er räusperte sich, „das ist etwas ganz Besonderes........ zwischen Mann und Frau....... hmmm, wie soll ich dir das bloß erklären........“
„Versuche es bitte, erklär es mir,“ sagte sie sanft und nahm sein Gesicht in beide Hände. Seine Augen blickten so traurig, so hilflos, dass es ihr das Herz zusammenzog.
„Ich kann es nicht,“ meinte er nur und schaute rasch zu Boden. Sie zog ihn an sich und küsste ihn zart auf seine Lippen.
„Dann werde ich zu Sonja gehen und sie danach fragen,“ sagte Alina sanft, erhob sich und ging zurück zum Schloss. Raven blieb verwirrt und aufgewühlt allein zurück.
Sie traf Sonja in der Schlossküche an und fragte diese frei heraus nach dem Vollzug einer Bindung. Die anderen Mädchen in der Küche begannen zu kichern, während die alten Frauen nur erröteten und verlegen zu Boden schauten. Alina blickte sich fragen um, verstand diese Reaktion nun gar nicht. Raven hatte Probleme ihr etwas Lustiges zu sagen? Sonja begann lauthals loszulachen, was Alina nur noch mehr verwirrte.
„Ja hat er dich denn endlich gefragt?“ Sonja lachte immer noch.
„Was gefragt?“ Alina verstand nun überhaupt nichts mehr.
„Ob du seine Gemahlin werden möchtest, du Dummchen,“ Sonja wischte sich die Tränen aus den Augen, „mal wieder eine Bindungsfeier........ ja, das würde uns allen viel Freude bereiten.“
„Ich verstehe das alles nicht,“ Alina wurde langsam traurig. Jeder schien hier etwas zu wissen, nur sie nicht.
„Komm mal mit, meine Kleine, ich muss noch etwas Fett aus dem Keller holen, und auf dem Weg werde ich mal versuchen, es dir zu erklären.“ Sonja ging aus der Küche und Alina folgte ihr, jetzt doch neugierig, was da kommen sollte. Unten im Keller angelangt zog Sonja ein Stück Kreide aus ihrer Kitteltasche.
„Tja, wie gut das ich immer alles dabeihabe,“ sagte sie lächelnd und zwinkerte Alina zu. Sie ging zu einer vom Fackelschein erhellten, recht glatten Wand.
„Gut, dann fange ich mal an,“ und schnell wie der Wind flog die Kreide über die Wand, bis Sonja die Gestalt einer nackten Frau gemalt hatte.
„Schau, eine Frau, von den Göttern gemacht,“ stolz hielt Sonja etwas inne und ließ Alina das Bild in ruhe betrachten. Dann sauste die Kreide wieder über die Wand und die Darstellung eines ebenfalls nackten Mannes gewann langsam an Gestalt.
„Und nun schau noch mal hin. Das ist ein Mann, wie die Götter auch ihn erschaffen haben.“
Alina besah sich diese Darstellung sehr genau und sie glich den Statuen in der alten Burg verblüffend.
„So ist Raven auch?“ Fragte sie vorsichtig und fixierte dabei einen Punkt der Darstellung ziemlich genau. Sonja sah den Blick und erinnerte sich an ihr erstes Mal, als sie den Dragon ohne Kleidung gesehen hatte. Wieder musste sie fröhlich lachen.
„Ja, sicher, mein Liebes, dein Raven ist genau so......... vielleicht noch etwas mehr Masse, hier und da, aber durchaus auch so gut gebaut. Nicht ohne Grund schaut sich jede Jungfrau so sehnsüchtig um, wenn er vorbeigeht.“ Alina staunte.
„So, und nun schau gut hin,“ Sonja begann eine neue Zeichnung zweier Menschen die sich eng umschlungen hielten, „schau, und dies nennen wir den Vollzug einer Bindung.“ Jetzt musste Alina laut auflachen. Darum wird ein solcher Wirbel gemacht? Sie hatte Raven schon oft genug umarmt, was war daran jetzt so ungewöhnlich, außer das diese Personen unbekleidet waren?
„Schau genau hin, Kleines, das ist mehr als nur eine Umarmung. Das ist ein verschmelzen zweier Personen in ihrem Mittelpunkt. So pflanzt einer der unsrigen ein neues Leben im Bauch seiner Gefährtin, und es bereitet den Beiden sehr viel vergnügen, das kannst du mir gerne glauben,“ bemerkte Sonja etwas versonnen. Alina schaute noch einmal genauer hin und bemerkte Dinge an der Zeichnung, die ihr vorher nicht aufgefallen waren. Stimmt, es sah aus, als stoße der Mann diesen kleinen Arm, der seinen Lenden entspringt, zwischen die Beine seiner Frau. Alina wusste um ihre Öffnung dort, hatte bis hier aber nur eine vage Vorstellung von deren Funktion gehabt. Sie dachte an Karak und ihr schauderte, denn jetzt dämmerte ihr da einiges. Auch wenn sie bei Raven auf dem Schoß saß, wurde dieser nach kurzer Zeit immer seltsam hart und unbequem. War dies dieser Arm, der dann irgendwie immer anschwoll und sie dann drückte?
Sie fragte Sonja danach, die daraufhin noch einmal schallend loslachte und sich lange Zeit nicht beruhigen konnte.
„Mein Herz.......“ Sonja bekam kaum Luft, „du bist so unschuldig, so süß....... mein Gott....... gut, ich versuche dir.......... die Männer mal zu erklären,“ sie japste immer noch nach Luft.
„Weißt du...... für die Männer, aber nicht nur für die, ist dieses,“ sie deutete auf die letzte Zeichnung, „sehr wichtig. Sie machen das zum einen sehr gern, zum anderen macht es uns Frauen die Kleinen, und diese wiederum machen die Männer sehr stolz und diese kümmern sich dann besonders gut um uns. Verstehst du das?“ Alina nickte.
„Weiterhin gibt uns, dass etwas Macht über sie, und das ist auch nicht zu verachten. Auch wenn der Dragon der Herr über Avalla ist, laut, herrschend und keinen Wiederspruch duldend, so ist er in meinen Armen doch ein kleines Kätzchen.“ Sonja grinste Alina breit an. „Das ist wiederum für mich von Vorteil.“ Alina verstand es jetzt, und erinnerte sich dabei auch an die Worte ihrer Mutter. Auch diese begriff sie jetzt besser.
„Gott, ich war so dumm. Wie kindisch ich war,“ Alina lachte jetzt, „danke Sonja, lieben dank, das du mir das alles gezeigt und erzählt hast,“ und sie umarmte Sonja jetzt herzlich, was diese genau so herzlich erwiderte. Sie redet danach noch etwas über dies und das, während die große Frau etwas Fett aus einem Zuber in eine Holzschale löffelte. Danach drückte sie Alina noch einen kleinen Beutel mit Kräutern in die Hand....... wenn sie noch keine Kleinen wolle, würde dieses Pulver ihr helfen, bemerkte Sonja wieder mit einem Augenzwinkern und beide begaben sich danach auf den Rückweg zur Küche.
Raven suchte Alina und erfuhr in der Küche, dass diese mit Sonja beisammen war.
Etwas verwundert über die roten Gesichter und das ganze gekichere hinter ihm, als er die Küche verließ, schritt er durch die große Halle zur Treppe, die ihn nach oben brachte. Er ging in ihr gemeinsames Gemach um auf seine kleine Fee zu warten. Dort entkleidete er sich und begann sich den Schmutz von der Arbeit ab zu waschen, als hinter ihm ganz leise die Tür einen Spalt breit geöffnet wurde. Alina sah Raven unbekleidet am Zuber stehen und sich reinigen. Sie betrachtete ihn eingehend, seine Gestalt, das Wasser, das langsam an ihm herunter perlte, seine dunkle, glatte Haut, die braunen Flügel, sein schwarzes, langes Haar. Sonjas Zeichnung hatte recht. Sie schloss danach aber ebenso leise wieder die Tür, ohne dass er sie bemerkte.
Die Zeit war noch nicht reif.
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.