Kitabı oku: «Die Welt, die meine war», sayfa 12
21.
Die Albträume dieser Zeit sind immer Anklagen gegen ihn selbst. Er ist die Ursache dafür. Das Negative kommt aus ihm. Er verirrt sich in etwas, geht in die dunkelsten Gassen, lässt sich verlocken. Schicht um Schicht von Versuchungen, finanziellen, materiellen und fleischlichen, denen er nicht widersteht. Die Tat braucht nicht ausgeführt zu werden, aber zum Beispiel dieses Dach. Er hat Ingar freie Hand gegeben. Seit so vielen Jahren hat er Oles Methoden für richtig gehalten: Geld ist nur ein Problem, wenn man anfängt, daran zu denken. Bisher war das Geld vorhanden. Und wenn nicht, konnte er Paul anrufen und um einen Auftritt bitten oder einen Artikel für Aftenposten schreiben. Aber alles, wozu er jetzt ja gesagt hat, für sich und für die Andere, sind große Investitionen, Ausgaben, mit denen er nicht gerechnet hatte, bis ihm ganz plötzlich eines Tages aufging, dass es schiefgehen würde, dermaßen schiefgehen, dass die 100 000 Kronen, die anfangs angedeutet worden waren, zu 120 000 werden sollten, zwei Wochen später 150 000 und jetzt, da sogar die Wirklichkeit in den Albtraum übergeht: 200 000 Kronen! Eine ungeheure Summe! Und dazu ein Ding der Unmöglichkeit. Ein Beispiel versagender Urteilskraft. Er sieht sich selbst an der Tür von Bankdirektor Oddvar Pedersen kratzen und sagen, dass er, zusätzlich zu allem, was er ohnehin schon geliehen hat, noch 200 000 braucht. Pedersen wird ihn auslachen. Er muss ja gut informiert sein über die Zurück ins Grüne-Kultur auf Sandøya, wo man mit seinem Plumpsklo prahlt. Bei jedem Hammerschlag oben auf dem Dach denkt er, dass er jetzt hundert Kronen ärmer wird. Aber nicht daran müsste er denken. Sondern an den Roman, der zu allem Überfluss Bingo! heißt. Die Signale vom Verlag waren ausnahmsweise aufmunternd. Tom Kristensen, der Studienrat aus Berg, einer seiner Lieblinge in der Norwegisch-Redaktion, der für viele norwegische Autoren bereits von großer Bedeutung ist, hatte sich mit seinem ganzen Gewicht für dieses Manuskript eingesetzt und gesagt, es sei ein Zeitgemälde, das viele erreichen könnte. Diese Worte machen Eindruck. Er versuchte, den Gedanken an die Katastrophe zu verdrängen, von der er jetzt sicher war, dass sie kommen würde, dass er der Anderen sagen müsste, sie seien ruiniert, könnten ihre Rechnungen nicht bezahlen, müssten das schöne neue Haus verkaufen, müssten den Mietvertrag zu Hause bei den Eltern im Frognervei kündigen. In Norwegen müsse es billigere Wohnorte geben, Rjukan zum Beispiel, vielleicht Sulitelma, wo sie sich niederlassen, ein Haus, einen Webstuhl und ein schlichtes elektronisches Klavier mieten könnten. Vielleicht könne er ja anfangen, Erzählungen für Softpornomagazine zu schreiben.
Alles schien in die Brüche zu gehen. Und niemand außer ihm ahnte, wie sehr alles außer Kontrolle geraten war. Wenn Ingar zu seinen täglichen Nachmittagsbesuchen kam, versuchte er, so enthusiastisch und selbstsicher zu sein wie überhaupt nur möglich. Ob es auf dem Dachboden Parkett von Siljan geben solle? Die breitesten und teuersten Bretter? Natürlich! Ingar brauchte nicht einmal zu fragen.
»Wie gut«, sagte Ingar lächelnd. »Denn der Boden ist schon bestellt. Und morgen kommt die Treppe. Die wird sehr schön. Sie kostet zwar 50 000 und nicht 25 000, wie ich zuerst gesagt hatte, aber für dich, Ketil, spielt das doch sicher keine große Rolle?«
»Absolut nicht«, antwortet er.
Woher kommt dieser idiotische Stolz? Die dümmsten Menschen, die er kannte, waren doch die, die über ihre Verhältnisse lebten. Für wen spielte er hier den reichen Mann? Er hatte weniger als 100 Kronen auf dem Konto. Einmal hatte er den Überziehungskredit von 10 000 für reichlich gehalten und sich nicht vorstellen können, ihn jemals in Anspruch zu nehmen. Jetzt musste er, aber wofür? Der Einzige, der bei diesem wahnwitzigen Projekt Sicherheit gab, war Zimmermann Harald. Er hatte Vorschuss, Nachzahlungen und alles bekommen. Das wäre ja auch noch schöner gewesen. Er war ein enger Freund. Ingar war ebenfalls bezahlt worden. Was wirklich kostete, waren die Materialien. Konnte er sich damit trösten, dass Siljan sicher eine große Firma war, dass ein einzelner Konkurs auf Sandøya in deren Bilanz am Ende keine Rolle spielen würde? Aber was war mit der Treppenfabrik? Und was mit den vielen anderen kleinen Lieferanten? Er hatte die Einsamkeit immer als Freundin betrachtet. Aber diese Einsamkeit hier war krank. Es war die Einsamkeit des Betrügers. Die Einsamkeit des Mörders in den Stunden vor der Hinrichtung, wenn der Galgen bereitgemacht wird.
Nachts, oft gegen vier Uhr morgens, wälzt er sich im Bett von einer Seite auf die andere, in dem Haus, von dem er weiß, dass er es im Laufe des Sommers verlassen muss, vielleicht schon im Juni, warum nicht am Johannisabend, wenn alle anderen ihre Holzboote mit Birkenzweigen schmücken und nach Kvernskjær hinaustuckern, mit billigem Bier, Wein und selbstgekochtem Proviant in ihren Körben. Ja, gerade dann werden er und die Andere die Insel verlassen müssen, ein riesiger Möbelwagen wartet schon auf der Hagefjordbrygge und Männer in den Uniformen der Umzugsfirma holen den schwarzen Flügel, die Bücher und die Schallplatten. Was hatte er denn geglaubt? Dass die LP mit Lill Lindfors so viel verkaufen würde wie ABBA? Dass er sich eine Villa auf Mallis und eine Wohnung in New York zulegen könnte? Zwei Polizisten aus Tvedestrand passen auf, während die Zwangsauktion durchgeführt wird, damit alle Besitztümer in das Lager für Konkursmassen gebracht werden, ein großes, hässliches Gebäude irgendwo bei Østerkleiv. Die Verhandlung ist für August anberaumt. Dann wird entschieden, ob er im Schuldgefängnis landet. Wird er es wagen, in der Poco-Loco-Hose vor Gericht zu erscheinen? Die Jacke von Yves Saint Laurent, für deren Anschaffung Ole die Verantwortung übernehmen muss, 7500 Kronen bei Øyvind Dahl, ist ohnehin schon beschlagnahmt worden. Es war aber auch ein lächerlicher Kauf. Strickjacke. Zu gar nichts zu gebrauchen. Man wurde mit so etwas nicht einmal ins Noble Dancer oder in eines der anderen neuen Lokale gelassen, auch wenn es dreimal so viel gekostet hatte wie die neuen Billigsmokings, in denen die allerdümmsten und unerfahrensten Bankleute und Makler glaubten, die unechtesten Blondinen verführen zu können. Als ob Fliegen und weiße Hemden etwas Erotisches an sich hätten! Fliegen! Er schwitzt und träumt halb vor sich hin, spinnt weiter an diesem Gedankenfaden, der ihn in Verbitterung und Größenwahn führt. Er denkt an Mozart, an nichts Geringeres. Mozart, ja! Er wird in einen Zustand der Erregung versetzt, wenn er nur daran denkt, was dieser Meister an Demütigungen ertragen musste, dass Mozart niemals die Anstellung am Hof erlangte, von der er geträumt hatte, dass er fast seine gesamte Musik, diese geniale, göttliche Musik, in tiefer finanzieller Not schreiben musste. Ja, sogar das berühmte Requiem hatte er für Geld geschrieben, weil dieser Idiot von einem Grafen aus Stuppach es selbst aufführen und so tun wollte, als habe er es geschrieben. Dass Mozart sich auf so etwas überhaupt hatte einlassen können, zeigt nur, wie unselig und unschön die Motive für neue künstlerische Schöpfungen sein konnten. Dostojewski, der seine Romane als verzweifelte Fortsetzungsgeschichten für russische Zeitschriften schrieb, um seine Spielschulden zu bezahlen. Aber was kann er tun, während er sich im Bett von einer Seite auf die andere wälzt? Bingo! von Aschehoug zurückziehen und als Fortsetzungsroman einer der Illustrierten anbieten, die seine Mutter so liebte? Wie viel könnte er dann bekommen? 3000 pro Woche? Für insgesamt 10 Kapitel? Das wären dann nicht mehr als 30 000 Kronen, nicht genug, um das Haus auf Sandøya zu retten. Und das alles muss er denken, wie er sich so im Bett von einer Seite auf die andere wälzt, und Movitz hat sich nicht einmal herabgelassen, an der Schlafzimmertür zu kratzen und seinen Schmusebedarf kundzutun. Merkt auch der Kater, dass es abwärts geht?
Der Anruf kommt überraschend. Er kommt vom liebenswerten Menschen Knut Brandstorp, dem Chefdesigner von Aschehoug, der so viele seiner Umschläge gestaltet hat, nachdem der noble Rolf Andersson aufgehört hatte, sich mit Romanvorderseiten zu befassen. Brandstorp hat ein maskulines Auftreten, das ihm anfangs das Gefühl gab, sie hätten einander nichts zu sagen. Aber dann kam es ganz anders. Und Knut, der immer seinen weißen, halblangen Mantel trägt und wie ein Mensch mit konkreten Kenntnissen wirkt, ruft just an dem Tag an, an dem er alles aus dem Griff zu verlieren scheint, als der Flieder blüht, als Sandøya so schön ist, dass der Schriftsteller Roy Jacobsen beim bloßen Anblick dieser strotzenden Idylle entlang der autolosen Wege kotzen würde. Und hier hatte er wohnen wollen!
»Aber es eilt«, sagt Knut.
»Was eilt?«, fragt er.
»Der Umschlag für deinen Roman. Der Buchclub Nye Bøker will das Buch im September bringen.«
»Nye Bøker?«
»Ja. Hat die Redaktion dir das nicht gesagt?«
»Ich hab keinen Mucks gehört.«
»Hauptbuch, du Scharlatan. Deshalb müssen wir ein Foto von dir machen. Ich denke an die alberne Jacke von Saint Laurent, mit der du vorige Woche im Verlag warst. Sie kann die Vorstellung der Laien davon unterstützen, wie ein großer Autor wirklich da draußen auf den Schären lebt, mit Katze und Kaninchen.«
Er hört sich diesen Scherz an, lässt sich nichts anmerken. Aber innerlich ist er erschüttert. Hauptbuch? Fünf Jahre lang, seit Pavane, 1976, hat er versucht, nicht daran zu denken. Stattdessen hat er stumm genickt, wenn er die Namen der Autoren hörte, die in all diesen Jahren die Auserwählten waren. Und weil er auch Musiker war, dachte er nicht so oft daran, während er zugleich wusste, dass hier eine literarische Klassengesellschaft entstand. A-Autoren und B-Autoren. Aber wie sollte man durchschauen, nach welchen Maßstäben die Mächtigen draußen in Lysaker einen Autor auswählten? Er war kein Stratege. Sein voriger Roman, Das Land auf der anderen Seite, war so introvertiert, dass die meisten Kritiker es nicht einmal bemerkt hatten. Während der langen Arbeit an Bingo! hatte er keine Sekunde lang gewagt, an den Buchclub zu denken. Die Geschichte war möglicherweise schon an sich zu haarsträubend. Außerdem spielte sich ein Großteil der Handlung in Oslo-West ab. Norwegische Literatur hatte kein Interesse an Oslo-West. Nach Johan Borgen und Axel Jensen waren ganz andere Orte in der Stadt und im Land überhaupt zur literarischen Arena geworden.
Aber er wusste, was das in klingender Münze bedeutete.
Über 300 000 Kronen. Fast drei normale Jahresgehälter.
Ihm wurde schwindlig. Er bereute, zum Frühstück nicht mehr gegessen zu haben, dann könnte er jetzt kotzen.
War er nun gerettet?
Das Fragment ist keine Nebenspur. Das Fragment ist das Leben selbst. John Lennons berühmte Zeilen aus Beautiful Boy: »Life is what happens to you while you are busy making other plans.« In den größten Mahler-Symphonien sind die Fragmente die eigentlichen Tragbalken. Noch einmal der erste Satz in der dritten Symphonie. Den er von allen am meisten schätzt. Die chaotischen Militärmärsche des ersten Satzes, im direkten Kontrast zu den Fragmenten von Glück, fast schon Ekstase. Die lange Exposition, für die die Solovioline die Hauptverantwortung trägt, die Wollust der Harfen, die fast verbotenen Abstecher von Gesetz und Ordnung, von der militärischen Kontrolle, von der jedes Land abhängig ist. Eine Denkweise, die auf die Einwohner übergreift. In seinem Leben existiert diese Hierarchie noch immer. In seinem Gehirn kämpfen zwei Generäle um die Macht, zwei Leutnants und danach ein Heer von gemeinen Soldaten, die sich, weil es sein muss, zum Morgenappell aufstellen, die aber vor allem davon träumen, zu desertieren.
Er schreibt einen Roman, weil er sich das belletristische Erlebnis der Erinnerung wünscht. Er braucht die Freiheit der Repliken, die Verbindlichkeiten der Sprache. Einen Menschen zu beschreiben, ohne sich den ästhetischen Anforderungen des Romans zu nähern, wird zu einer eiskalten und seelenlosen Übung. Ja, er nennt es Seele. Zugleich verabscheut er Gefühlsduselei, das sentimentale Hätscheln des eigenen Schicksals.
Die langen Linien, unsichtbar sogar dort oben am historischen Hof, der aus Präsidenten, Königen, Königinnen, Hofmarschällen und Henkern besteht. Annexionen. Die Sudetenlinie. Oder-Neiße. Die Krim. Während er schreibt, liest er, dass Norwegen einen Grenzzaun zur Sowjetunion einen Meter zu weit nach Osten gesetzt hat. Der Zaun muss abmontiert und neu aufgestellt werden.
In ihm gibt es etwas Hartes, das kann er sehen. Diese Monate. Diese Jahre. Ein Expansionswille, der ihm Angst macht. 35 Jahre später. Er kennt diesen jungen Schlingel. Aber er ist nicht sicher, ob er ihn leiden kann. Wenn er jetzt, im Jahre 2016, dem Bjørnstad-Jungen in einem Restaurant begegnete, würde er denken: Mit dem möchte ich aber nicht reden müssen. Dieser dünne Kerl mit den angesagten Klamotten, das Quasizerzauste, das doch nur Geckentum ist. Erinnert er nicht zum Verwechseln an diese Hurenböcke aus seiner eigenen Jugend, die niemals genug kriegten? Die mit beiden Händen rauchten und tranken und immer wieder zugriffen. Die gestohlenen Blicke in alle Richtungen, zu allen Menschen und allen neuen Möglichkeiten. Er denkt an die Musik, die er damals gehört hat. Immer Klassik und Jazz, aber auch Elvis Costello, Blondie und Talking Heads. Costello und David Byrne ähnelten den neuen Maklern auf den Straßen von Oslo wie ein Ei dem anderen, mit ihren schwarzen oder hellblauen Anzügen. Das Aggressive, das diese Männer ausstrahlten. Watching the Detectives oder Burning Down the House. Er liebte Costello, wenn der sang Shoot, shoot, shoot. Und er verspürte Erregung, wenn Debbie Harry sang The Tide is High. »I’m not the kind of girl …« Damals wollte er wirklich alles, denkt er. Einige Wochen ehe der Dachboden auf Sandøya fertig sein soll, kauft er eine zweistöckige Wohnung ganz oben an der Ecke Thomas Heftyes gate und Bygdøy allé, gegenüber dem Immobilienmakler Tom Stabe, der diesen Verkauf vermittelt. Zusammen mit der Anderen war er an den Fenstern mit den vielen Immobilienangeboten vorbeigegangen und hatte Bilder dieser Wohnung gesehen, und die hatten ihm einen Stoß versetzt. Das große Wohnzimmer im obersten Stock. Der Balkon mit Blick auf Bygdøy allé und Odins gate. Die beiden Zimmer einen Stock tiefer. Ein Schlafzimmer und ein Arbeitszimmer/Gästezimmer.
»Du hast doch Lust darauf«, sagte die Andere. Sie kannte ihn so gut. War seinen Gedanken oft weit voraus.
»Absolut nicht«, antwortete er. »Außerdem können wir uns das nicht leisten.«
Zwei Wochen später. Er steht in der leeren Wohnung und sieht, dass er zu Ikea muss, um Möbel und Teppichboden zu kaufen. Noch kann er solche einfachen Dinge schaffen: Teppiche zurechtschneiden, Bilder aufhängen und Sessel auf dem Rücken tragen. Die Andere ist auf Sandøya in dem anderen Zuhause. Aber sie kann solche Dinge viel besser als er. Ihre Loyalität macht ihm Angst. Hat sie wirklich solches Vertrauen zu ihm? Dass er die Finanzen im Griff hat? Dass dieses Geld vom Buchclub in alle Ewigkeit halten wird? Er hat vier verschiedene Kreditkarten, die er überzieht. Für dieses Geld kauft er Bilder von Leonard Rickhard, Bjørg Holen und Gunnar Torvund. Gleichzeitig hält er jetzt Ausschau nach billigen Kleiderläden. Er geht Ole aus dem Weg, wenn der aus seinem Reihenhaus im Ostadalsvei kommt und in Einkaufsstimmung ist. Jetzt keine weiteren Jacken von Yves Saint Laurent.
Allein in der Wohnung. Er geht zur Gegensprechanlage an der Eingangstür, nimmt den Hörer ab, lauscht dem Rauschen unten auf der Straße. Hier, denkt er, genau hier.
»Da«, sagt er. »Gleich unten in der Straße, in der Bygdøy allé.«
Die Mutter hatte ihn angesehen. Das war die endgültige Abnabelung. Obwohl er auf Sandøya wohnte, hatte er die ganze Zeit den ersten Stock im Haus der Eltern in Frognervei gehabt. Wusste sie, dass der Vater ihn auf die Idee gebracht hatte? Er hatte die Miete erhöhen müssen. Das war nur recht so. »Aber für zweitausend Kronen pro Monat kannst du ein größeres Darlehen bedienen, weißt du. – Wie wäre es mit einer Wohnung?«
»Ich wüsste da eine Wohnung«, hatte er geantwortet.
Wollte der Vater den Sohn aus dem Haus haben, damit der endlich ganz selbstständig werden könnte?
Aber an das Gesicht der Mutter wird er sich erinnern. Die Trauer darüber, dass er nicht mehr in ihrem Haus sein wird. Als sich ihre Blicke begegneten, sah er das. Warum sollte man jemals wünschen, zu einer Mutter auf Distanz zu gehen?
»Ich bin doch nicht weit weg, Mutter.«
»Nein«, sie nickte.
»Eigentlich doch gleich um die Ecke. Du kannst auf dem Balkon sitzen und den Sonnenuntergang genießen.«
»Der Balkon schaut nach Osten, Ketil.«
»Von mir aus. Aber du kannst trotzdem kommen. Du kannst immer kommen.«
Sie lächelte ihn an. Streichelte seine Wange. »Das wird sicher schön«, sagte sie. »Ich freue mich für dich.«
22.
Rosenborg Studio. Vor den Fenstern Fliederzeit. Er und das Stavangerensemble im Haus. Es ist der Dreißigjährige Krieg. Nicht der große, über den die Geschichtsbücher schreiben, sondern der andere, der mit dem Alter zu tun hat. Er hatte es sich so sehr gewünscht, mit dieser Rockband zusammenzuarbeiten, sich von dem Erwarteten zu entfernen, ein härteres, aggressiveres Klangbild anzustreben, nicht so unverbindlich wie in der Welt des Jazz, weil die Akkorde weniger sind, die Melodien kürzer, die Refrains deutlicher. Monatelang hatte die kleine Fangemeinde unten auf Sandøya das Debütalbum des Stavangerensembles gespielt, Ta en kjangs, und sich über das Verspielte gefreut, über die Selbstsicherheit, die ungeheuer starken Melodien und Texte. Die vier Musiker, der Gitarrist Anders Bru, der Schlagzeuger Knut Køningsberg, der Bassist Øystein Eldøy und der Vokalist Frode Rønli, Froddi im Volksmund, füllten im ganzen Bezirk die Clubs. Abermals Stavanger. Er war zu ihnen gefahren, war mit ihnen zusammen gewesen und hatte über das Konzept geredet, das Doppelalbum. Eine Rockoper über Kasper, der ihm selbst zur Verwechslung ähnelte, im Handlungsverlauf aber vielleicht noch mehr Froddi, alle Geschichten, die Froddi ihnen unterwegs erzählte, die konstante Heimatlosigkeit, die dramatischen Erlebnisse in der Jugend, Dinge, von denen Froddi sagte, er könne unbesorgt darüber schreiben, was es für ein Gefühl war, aus einer Wohnung in ein kleines Auto umzuziehen. »Ich wohnte im Morris Mini / der ist wie ein Bikini.« Sie hatten unten im Korvetten gesessen, diesem reichlich alkoholisierten Lokal am Hafen, das die Ölarbeiter gern aufsuchten, wo er selbst 1971 die junge angehende Autorin Valgjerd getroffen hatte, als Ole Paus ihn mit auf Tour genommen hatte. Diese Jungs zu treffen war, wie in eine Wohnung heimzukehren, zu der er seit vielen Jahren Zugang hatte, ohne jemals darin gewohnt zu haben. Eine Wohnung in einem Block mit einer vielfältigen Personengalerie, wo alle, die durch das Treppenhaus gingen, schwere Koffer trugen, vollgestopft mit ihren eigenen Geschichten. Einige dieser Koffer wurden niemals geöffnet, Froddis Koffer aber war so voll von Geschichten und zudem durchlöchert von allen Reisen, Adressen, Menschen und Ereignissen in seinem Leben, dass das Schloss nicht mehr funktionierte. Die Geschichten strömten einfach heraus, wurden zu Liedern und Refrains. »Als ich geboren wurde, war niemand zu Hause. Alle arbeiteten an der neuen Zeit.« Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt so engen Kontakt zu jemandem gehabt hatte wie zu Froddi und den anderen Jungs. Man brauchte die Lieder kaum durchzuspielen, ehe man zur Aufnahme schritt. Bru, Eldøy und Køningsberg kannten einander in- und auswendig. Während die Begleitung nervös und lückenlos war, so, wie er es sich wünschte, so, wie er sich vorgestellt hatte, dass seine eigene Musik irgendwann klingen könnte, als er im Auto von Paul Karlsen saß und The Police hörte, hatte Anders Bru die verschiedenen Klänge aller seiner Gitarren im Kopf. Er begriff, wie wichtig die Melodien waren. Alles saß beim ersten oder zweiten Versuch. Froddi tanzte durch das Rosenborg Studio, als ob er in Det Røde Sjøhus auf der Bühne stünde. Es hätte keinen Sinn gehabt, auf der Vokalspur etwas korrigieren zu wollen, denn wie korrigiert man gelebtes Leben? Es war doch das Leben selbst, das die Geschichte war. Hier sollte nichts arrangiert werden.
Am vorletzten Tag im Studio kommt Anne Lise von der Polygram in den Kontrollraum. Im Sommer ist sie immer so schön, denkt er. Vielleicht legt sie sich nach Feierabend draußen bei Bygdøy auf einen Felsen. Das Blasse, etwas Britische an ihr ist dann nicht mehr zu sehen. Dann ist sie so norwegisch wie Synnøve Solbakken. Draußen blüht noch immer der Flieder. Sie hört sich zwei Lieder an und sagt: »Sachen.«
Das ist ein Ausdruck, den sie übernommen hat vom Arbeitskumpel Audun Tylden. Er hat sich in der Musikszene ausgebreitet wie ein Lauffeuer. Möglicherweise war es Audun selbst oder einer seiner Künstler, der in Nordnorwegen durch einen Hotelkorridor ging und an einer offenen Tür vorbeikam, hinter der ein Paar im Bett am Werk war. So, wie die Geschichte erzählt wurde, ließ die Frau einen knallenden Furz los, als beide gerade den Höhepunkt erreichten, und der Mann rief überaus beifällig: »Sachen!« Auf diese Weise wurde der Ausdruck noch Jahrzehnte später benutzt, um etwas besonders Gutes zu loben, ob es sich nun um Åge Aleksandersens neuestes Album handelte oder eine frisch gebratene Gänseleber im Restaurant Tre Kokker.
Aber er sieht, dass Anne Lise eigentlich nicht gekommen ist, um zuzuhören und mit Superlativen um sich zu werfen. Sie ist gekommen, um etwas zu sagen. Sie ist Sekretärin, aber eigentlich zur Chefin geschaffen, denkt er. Zusammen mit Audun, Mikkel, Totto, Aase und allen anderen hat sie dazu beigetragen, eine Plattenfirma aufzubauen, die ihren Künstlern große Freiheit einräumt. Obwohl eine multinationale Firma dahintersteckt mit Hauptniederlassung in Hamburg, wo Helge Westbye schon als Wonderboy platziert ist, wird nicht von Verkaufszahlen geredet, auch wenn die Champagnerkorken knallen, wenn eine LP Gold holt. Es ist die Mischung von Ernst und Verspieltheit, die auf die Künstler übergreift, wie dann, wenn die Jonas Fjeld Band ein Album namens Take two Aspirins and Call me in the Morning lanciert. Auduns Geist ist bei all diesen Veröffentlichungen zu spüren. In den Augen des Bjørnstad-Jungen gibt es keinen Kontinentaleren als Audun. Seine Liebe zu Voss, Trondheim und Sogndal wird nur übertroffen von seinem Hunger auf Hammeleintopf, Schafskopf, Lutefisk, geräuchertes Hammelfleisch und Schweinerippe. Oder Graubrot mit Ziegenkäse und einem Glas Milch nach einer Nacht auf der Piste mit einer zweistelligen Anzahl Gin and Tonic. Wenn er über San Francisco oder über die Wasserflugzeugabgänge von Miami nach wohin auch immer redet, ist er international wie der schlimmste Schurke in einem James-Bond-Film, und dann liebt man ihn am meisten. Das Staunen über das Leben, das auf alle anderen übergreift, nicht zuletzt auf Anne Lise, wie sie dort steht mit allen finanziellen Vollmachten von ihrem verrückten Chef und sagt: »Heute Abend spielt Elton John in Oslo.«
»Ach?«
Sie lächelt fröhlich. »Sein Management erzählt, dass er nach dem Konzert gern essen gehen möchte.«
»Ach? Casino? Dovrehalle? Olympen? Larsen?«
»Mach keine Witze. Wir haben uns auf das d’Artagnan geeinigt.«
»Nicht Tre Kokker?«
»Das d’Artagnan ist gerade total angesagt.«
Sicher, denkt er. Noch ein Beispiel für das kontinentale neureiche Gehabe. Gänseleber und Sauterne. Kalbsbries und Puligny-Montrachet.
»Aber was hat das mit uns zu tun?«
»Wir wollen euch dabeihaben.«
»Uns?«
»Ja, euch. Und noch andere Künstler. Elton John will nicht erkannt werden, ihr wisst schon. Die Polygram lädt zum Essen und zu den feinsten Weinen ein. Das Einzige, was wir im Gegenzug von euch verlangen, ist, dass ihr kein Getue macht, wenn irgendwann Elton John ins Lokal kommt und sich an einen Tisch setzt.«
Die Spannung im Restaurant knistert geradezu, als wir einige Stunden später das d’Artagnan betreten. Erschöpft, aber guter Dinge nach dem Tagewerk im Studio. Jetzt steht nur noch die Abmischung aus, und die werde ich teilweise mit Inge und Hans Petter übernehmen, wenn das Stavangerensemble am nächsten Tag nach Rogaland zurückkehrt. Ich lasse meine Blicke von Tisch zu Tisch wandern. Sitzen da hinter der Säule nicht Jahn Teigen und Anita Skorgan? Das neue Superpaar, das die Klatschzeitschriften mit Spekulationen und Gratulationen füllt? Und dahinten am Fenster, sind das nicht Kristin und Trond-Viggo? Dag Spantell? Gro Anita Schønn? Alf Cranner ein Stück weiter hinten in der Ecke? Lillebjørn und Åse Kleveland? Inger Lise Rypdal? Finn Kalvik? Åge und Sambandet? Jonas Fjeld? Es sieht aus wie der Garderobenbereich des NRK vor einer der allergrößten Samstagssendungen. Gesichter, die man kennt, und andere, die einem nur vage bekannt vorkommen. Da kommt Ole zusammen mit Dag Frøland. Der Bjørnstad-Junge winkt ihnen zu, steht auf, umarmt Ole und begrüßt Frøland, der einen langen Zobelpelz trägt, sogar jetzt, mitten im Sommer.
»Ich freue mich ja schon so auf Roger Whittaker«, erklärt Frøland.
»Whittaker ist nicht hier«, sagt der Bjørnstad-Junge höflich.
»Nein, noch nicht«, erwidert Frøland. »Aber der kommt schon noch. Deshalb sind wir doch hier. Um ihm zu huldigen.«
Ole wirft ihm einen vielsagenden Blick zu, »Komm, Dag.«
Er zieht seinen Freund zu einem freien Tisch weiter.
Die meisten sind schon in die Speisekarten vertieft und informieren sich über das Menü dieses Tages mit sieben Gängen. Andere haben sich in die Weinkarte vertieft. Viele Weine kosten mehrere tausend Kronen pro Flasche. Château Petrus, Latour, d’Yquem. Namen, die ich nur vom Hörensagen kenne. Ich sehe, dass Froddi, Anders, Øystein und Knut überrascht lächeln, während Zigaretten angezündet werden und Anne Lise von Tisch zu Tisch geht und allen versichert, dass sie bestellen können, was sie wollen, dass in weniger als einer Stunde Elton John eintreffen wird, und was sollen wir dann tun? Ganz einfach, weiter essen und trinken und rauchen und uns nichts anmerken lassen. Zigarren? Natürlich. Das d’Artagnan hat echte kubanische auf Lager. Fragt einfach Freddy, den Chef. Wir entscheiden uns für Kammmuscheln, Hummerbisque, gebratenen Seeteufel, Wachteln, Milchlamm, Spanferkel, Frühgemüse, Topinambur und Schwarzwurzelpüree. Das Essen wird hinuntergespült mit einem Meursault Jahrgang 78 und einem fünf Jahre älteren Figeac Grand Cru. Froddi und wir anderen kommen in Stimmung. Die Anekdoten reihen sich zu einer Kette aus witzigen Erinnerungen und Episoden, so viele gemeinsame Bezugspunkte, obwohl wir aus sehr unterschiedlichen Szenen kommen. Die Musik verbindet uns, sie hat uns einst gefesselt und dann festgehalten, und wer von uns hätte geglaubt, dass wir hier landen könnten, als gut erzogene Statisten in Elton Johns Universum. Er kommt ungefähr in der Mitte des XO-Cognacs. Ein hörbares Luftschnappen, sofort gedämpft vom warnenden Blick von Anne Lise, die jetzt in der Tür steht und aufpasst. Niemand hier wird jetzt Your Song anstimmen. Und auch nicht Yellow Brick Road. Wir werden nicht mit unseren Autogrammheften zu ihm hinstürzen. Er setzt sich, zusammen mit den Leuten vom Management. Wer sind die Norweger? Rune Lem? Petter Sandberg? Gunnar Eide? Uns nichts anmerken lassen, sagen wir zueinander mit Blicken, und alle starren etwas anderes an als den Weltstar. Wo waren wir gerade? Richtig, bei Sola. Die Geschichte von dem betrunkenen Flugkapitän, der behauptete, mit einer DC 9 einen Looping beschrieben zu haben. Aber wir fangen ihn ein, Elton John, wie er da an einem Wandtisch sitzt und so tut, als wäre er ebenso normal wie wir. Wir haben denselben Ausgangspunkt. F-Dur, G-Dur, a-Moll, C-Dur. Der Unterschied ist nur, dass er genau die Kombination gefunden hat, mit der er Millionen von Kronen verdienen, einen Bentley fahren und in einem Schloss wohnen kann, und dass die ganze Welt, sogar weit draußen in einem Dorf in Bangladesch, weiß, wer er ist.
Die Mahlzeit ging weiter. Obwohl es einigen von uns nun schwerfiel, die Konsonanten zu finden, mussten wir sitzenbleiben und durften uns nichts anmerken lassen. Elton John hatte jetzt die erste Vorspeise vor sich stehen. Wir pressten französischen Käse in uns hinein und tranken uns langsam zurück zum Rotwein, als ein Kollege an einem anderen Tisch plötzlich mit der Stirn im Aschenbecher lag. Sein Tischnachbar versuchte aufzustehen, um ihn hochzuziehen, kippte aber um und lag bewusstlos und mit einer aufgeplatzten Augenbraue auf dem Boden. Wir ließen uns nichts anmerken. Niemand ließ sich etwas anmerken. Wir waren hergekommen, um normal zu sein, uns an einer Normalität zu berauschen, die es zu diesem Zeitpunkt an einem Juniabend ganz selbstverständlich machte, dass Elton John ein paar Tische weiter saß. Und zugleich, dachte ich, sind wir außergewöhnlich. Wir schaffen es, nicht zu Elton John hinüberzugehen, um uns in seinem Glanz zu sonnen, unsere Demos feilzubieten und ihn anzuflehen, unsere Lieder zu singen. Svart fortid, denke ich plötzlich. Das ist doch ein Stück von Elton John. Warum komme ich erst jetzt auf diesen Gedanken? Inger Lise Rypdal und Lill Lindfors haben für dieses arme Lied getan, was sie konnten. Es ist nicht ihre Schuld, dass sie keinen Erfolg hatten. Es war doch ein Elton-John-Stück! Ich halte Ausschau nach Trond-Viggo. Wo ist er? Ist nicht auch sein Komponist, Georg Keller, gekommen? Höre ich da nicht das perlende Lachen von Kristin, irgendwo hier im Lokal? So viele Freunde in diesem Raum, denke ich, getragen von einer Welle aus Alkohol und Euphorie. Svart fortid dröhnt in mir, lullt mich ein in das gleiche Hokksund-Englisch, das Trond-Viggo benutzt hatte, um Hjalmar zu schreiben. Das war doch wirklich ein Elton-John-Stück, denke ich und habe Froddi gleich vor mir irgendwo in meinem Blickfeld. Der Englischlehrer in Trond-Viggos Lied: »Du versuchst zu sprechen wie Elton John, aber niemand redet so.« So what, dachte ich. Es war trotzdem ein Elton-John-Stück. Besser als alles, was er selber hätte schreiben können. Was, wenn Trond-Viggo, Georg Keller und ich gleichzeitig aufständen und zu seinem Tisch gingen, von unseren phantastischen Liedern erzählten, die doch, in unserem gemeinsamen Unterbewusstsein, für ihn geschrieben worden waren, für den Meister. Den, der vor nur wenigen Stunden in der Drammenshalle, oder war es die Ekeberghalle, für Tausende von ekstatischen Norwegern seine Hits geliefert hatte? Jetzt saß er jedenfalls hier, gleich neben uns. Anne Lise konnte doch nicht in vollem Ernst meinen, dass wir im Laufe des Abends kein einziges Mal zu ihm hinübergehen dürften? Waren nicht alle fast schon so betrunken, dass das Förmliche an diesem Fest sich auflösen und dass wir alle hin und her laufen würden, bald, in der neureichen und kreativen Ekstase, die gerade in diesem Sommer durch das Land fegte? Ein einziger Satz könnte ausreichen: Do you want to listen to a song I actually wrote for you, Mr Elton John? I have been your most humble and dedicated admirer for years. Yes, würde er sagen. Und es würde nicht das eiskalte Urteil der befreundeten Lehrerin von Sandøya sein, sondern ein tieferes Verständnis für Hjalmar und Svart fortid. Und da Trond-Viggo und Georg ein Zweiergespann waren, brauchte ich mir keine Sorgen mehr um sie zu machen. Sie würden auf jeden Fall zurechtkommen. Jetzt ging es um Svart fortid. Die Freundin auf Sandøya, die gesagt hatte, mein Lied hätte beim Grand-Prix-Finale höchstens den sechsten Platz verdient, würde wirklich in den sauren Apfel beißen müssen, wenn sie unten am Skagerrak saß und hörte, wie der NRK zum ersten Mal Elton Johns neuen Welthit spielte, Men with black stories. Ach, wie unvorstellbar stark würde das sein. Da sitzt er doch, weniger als vier Meter von mir entfernt, und redet Banalitäten mit den schleimigen und anämischen Managern, die nach Betrug und Doppelbuchung stinken, egal, was sie anfassen. Soll ich jetzt zu ihm gehen und sagen, dass auch ich Pianist bin? Dass ich schwierigere Stücke gespielt habe als er. Oder was? Bartok mit den Osloer Philharmonikern? Alle Chopin-Balladen? Hä? Hö? Und warum hat sein Flügel immer so einen verdammt schlechten Klang? Warum spielt er mit geschlossenem Deckel, selbst wenn er auf der Bühne ein Steinway-D-Modell hat? Warum begnügt er sich nicht mit einer Farfisa-Orgel? Ja, genau. Ich werde nicht sagen, was dieses Wort auf Norwegisch bedeutet. Father farted. Sachen. Sakes and things. Why does your piano always sound like a remote fart, Mr Elton John? What? What? Don’t you ever feel any kind of solidarity with the hard-working piano-builders? Do you know how much time it takes to build a brandnew Steinway? More than a year, my friend! You didn’t know that? Oh my gosh. Your piano technique is embarrassing, don’t you know? Your bam-bam-chords, without any dynamics. You have much to learn, even though you are world-famous. And honestly, you aren’t that clever. Al Jarreau’s version of Your Song is much better than yours. He makes a real song! The song itself is suddenly the least interesting. So, don’t you actually need a NEW song now, to peak the Top 10? N’as pas besoin de faire quelque chose de nouveau? Passé noir. Öh? Öh? People like you, mis-treating innocent persons all over the world, isn’t that correct? Your private life, for example. How many boyfriends have you had in your life? You sonofabitch! Confess now! Confess! Men with black stories?