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Kitabı oku: «Die Sonette auf Irene», sayfa 3

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IX

 
Der Regen regnet tausend Tag und Nächte,
Die Fenster sind von Graugespinst verhangen.
Im See das letzte Licht die Fische fangen,
Das Gute stirbt. Es triumphiert das Schlechte.
 
 
Wo ist der Heiland, der Erlösung brächte?
Ich höre Mordgelächter. Räuber rangen
Um Hunger, Geilheit, Goldgier, Pöbelprangen.
Der Edle schweigtJm Sumpf schwärt das Geschwächte.
 
 
Ich geh von dannen, schliesse Aug und Ohren
Und heb die Schale meiner Einsamkeit
Zu dir, Irene, Sternbild unverloren!
 
 
Wie rauh die Rotte tobt, die Meute schreit:
Werd ich in deinem Dienste neugeboren,
So bin ich gegen diese Zeit gefeit.
 

X

 
Stets sah ich nur den Tod am Horizont
Im Jägermantel übern Acker schreiten,
Die braunen Rüden an der Leine leiten,
Die breite Stirn vom Abendrot besonnt.
 
 
Ich sah ein Kind ihn auf dem Arm im Mond
Auf einem weissen Pferd vorüberreiten,
Ich sah ihn still im Kahn Stromübergleiten
Und sah das Beinhaus, wo er steinern thront.
 
 
Mein Weib und ich: wir lauschten früh der Mette,
Da riss die Türe jäh wie Spinngeweb.
Er hob mein Liebstes lächelnd aus dem Bette
 
 
Und sprach zu ihr: Mein goldner Vogel, schweb!
Ich schrie in Martern: Wo ist meine Stätte?
Er sprach: Sie ist erlöst. Du, büsse! Leb!
 

XI

 
Ich will mein einsam künftig Leben leben,
Als atmetest du neben mir im Lichte.
Wie früher lese ich dir die Gedichte,
Wenn deine Augen um die Lampe schweben.
 
 
Du bittest mich, dem armen Mann zu geben.
Du sitzest über Hochmut zu Gerichte.
Du wendest deinen Rücken, wenn die Wichte
Nach Wichtigkeit und nach Bedeutung streben.
 
 
Hier ist am Tisch ein Sessel für dich frei.
Du isst mit mir. Das Kind spielt mit den Horen.
Du flüsterst ihm von Königssohn und Fei.
 
 
Mir jagt der Winterwind durch alle Poren.
Er schlägt mit Hagel schier das Glas entzwei.
So hart sind meine Tränen schon gefroren …
 

XII

 
Die Zeit wird niemals meine Wunden heilen:
Sie ist verfault. Sie kann sie nur vereitern.
Noch mehr das Herz zerreissen, und verbreitern
Die vielen Messerstiche; dran sie feilen
 
 
Die Genien der Verzweiflung. Hüpfen, eilen
Von Herz zu Hirn, von Hirn zu Herz auf Leitern
Aus Blutgefaser. Und gleich kleinen Reitern
Sitzen auf Blick sie und Gehör und peilen.
 
 
Die Zeit ist überreif wie eine Feige
Vom vorigen Herbst. Sie stinkt in der Verwesung,
Dass sie wie eine alte Hure zeige
 
 
Die eingefallne Brust zur letzten Äsung.
Erscheine uns, Irene, neige, neige
Dein schönes Haupt und lächle uns Erlösung!
 
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Litres'teki yayın tarihi:
04 aralık 2019
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