Kitabı oku: «Zusammenarbeit im Betrieb», sayfa 2

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menschlichen Körpers, sich zu bewegen) ist u.a. ein Lernprozess. Wenn sich nun der Körper relativ schnell verändert, wie das bei einem Wachstumsschub der Fall ist, dann hat der/die Betroffene möglicher-weise Anpassungsschwierigkeiten. Ge-nau das ist in dieser Phase der Fall. Das Auftreten wird schlaksiger, unsicherer.


Ideale Proportionen erreicht ein Mensch – meistens gar nicht und wenn überhaupt – erst im Erwachsenenalter.

A 1.1.2 Entwicklungsphasen des Jugendalters

Bestimmte Wasserschildkrötenarten ver-scharren ihre Eier am Strand in selbst gegrabenen Gruben. Wenn die Kleinen schlüpfen, müssen sie möglichst schnell in das nahe gelegene Wasser kommen,

denn sie sind bevorzugtes Nahrungsmit-tel für einige Vogelarten. Im Wasser sind sie dann erst mal vor diesen sicher. Wenn die kleinen Kröten das Licht der Welt erbli-cken, müssen sie also schon wissen, dass sie sofort das Wasser erreichen müssen und sie müssen wissen, wo das Wasser ist. Wenn sie dann dort ankommen, müs-sen sie zudem noch schwimmen können. Das alles können diese Tiere, auch wenn nicht alle das rettende Nass erreichen. Das ist eigentlich nur zu erklären, wenn man annimmt, dass diese Tiere gewisse Kenntnisse und Fertigkeiten von der Na-tur bei der Geburt mitgeliefert bekommen.

Im Gegensatz dazu stellen sich die meis-ten Menschen (nicht nur im zartesten Al-ter) recht tölpelhaft an. Ein ausgesetztes Menschenjunges hat keine Chance zu überleben. Es kann sich keine Nahrung besorgen, es kann nicht laufen, es kann sich nicht gegen Kälte und Witterung schützen u.v.m. Selbst im Erwachsenen-alter sind viele Menschen nicht in der Lage, sich richtig zu ernähren. Dafür hat der Mensch aber einen gewaltigen Vorteil. Er kann lernen und ist anpassungsfähig.



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Und er kann eben nicht nur alles lernen, er muss auch alles lernen und braucht dafür wesentlich länger als Tiere (die natürlich auch in gewissem Maße lernfähig sind).

Bemühen wir einen technischen Ver-gleich. Ein herkömmlicher Taschenrech-ner (Tier) braucht kein Programm, er kann rechnen, weil die entsprechenden Funkti-onen bei ihm fest „verdrahtet“ sind. Ein PC (Mensch) kann erst mal überhaupt nichts. Er braucht ein Betriebssystem und dann noch Anwendungsprogramme, um rech-nen zu können. Viel Aufwand! Doch der

Vorteil besteht darin, dass man alle mög-lichen Programme auf ihm laufen lassen kann. Deswegen kann man eben nicht nur rechnen, sondern auch schreiben, malen, spielen, simulieren, steuern, u.v.a. Der PC ist nicht auf eine Funktion festgelegt, er ist eine universelle Maschine.

Kehren wir zurück zum Lernen der Men-schen. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Phasen, die ein junger Mensch durchläuft.

Stufen

Phasen

Durchschnittsalter

Lerninhalte (u.a.)

Säuglingsalter

Schlafalter

0 – 0,2

Nahrungsaufnahme, Aus-scheidungen, Gehen

Zuwendungsalter

0,2 – 1,0

Kleinkind

Spracherwerb

1,0 – 2,5

Geschlechtsunterschiede, Unterscheidung richtig - falsch; Bewusstsein

1. Trotzalter

2,5 – 3,5

Ernstspielalter

3,5 – 5,5

Großkind

1. Gestaltwandel

5,5, - 6,5

Grobmotorik, SpielenSelbsteinschätzungRollen

Mittleres Kindesalter

6,5 – 9,0

Spätes Kindesalter

9,0 – 10,5 / 12

Jugendalter

Vorpubertät

m 10,5 – 13 f 10 – 12

Übernahme sozialer,emotionale Unabhängigkeit von Eltern

Pubertät

m 13,0 – 16 f 13 –15

Adoleszenz

m 17 – 21 f 16 – 20

Erwachsenen-alter

18 – 60

Partnerwahl; gesellschaftl. Und soziale Verantwortung; u.v.m.

Seniorenalter

60 – 80

Anpassung an die physiolo-gischen Veränderungen im Alter

Greisenalter

Ab 80

Entwicklungsphasen des Jugendalters

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Uns interessieren in erster Linie die Pha-sen des Jugendalters, also die Vorpuber-tät, die Pubertät und die Adoleszenz.

Die Pubertät ist die Sturm- und Drangzeit, die Zeit, in der die Eltern komisch wer-den, wie es oft scherzhaft genannt wird. Diese Zeit ist durch die Suche nach einer eigenen, individuellen Identität geprägt. Dieses Erwachsenwerden wird in die fol-genden drei Phasen eingeteilt.

Die Vorpubertät

Die Vor- oder auch Frühpubertät ist die erste Phase und beginnt kurz vor dem oben schon genannten präpuberalen Wachstumsschub, bei Mädchen also mit dem 9./10 und bei Jungs mit dem 11./12. Lebensjahr. Natürlich sind das alles Durchschnittswerte, die bei dem Einen oder der Anderen unter oder überschrit-ten werden können. Gegen Ende tritt bei den Mädchen (12./13. Lebensjahr) die erste Regelblutung auf und bei den Jungs (13./14. Lebensjahr) beginnt die Samen-produktion.

Im körperlichen Bereich findet ein star-kes Wachstum vor allem der Extremitäten (Arme und Beine) statt, auch findet die Reifung der sekundären Geschlechts-merkmale statt, u.a. der Bartwuchs und Adamsapfel bei Jungs, Wachstum der Brüste bei den Mädchen. Als Folge des

schnellen Wachstums kann eine gewisse Unbeholfenheit in der Motorik und eine vorübergehend unharmonische Gestalt auftreten.

Im seelischen Bereich gehen große Ver-änderungen vor sich. Die Stimmungen schwanken oft, das ganze Gefühlsleben ist unausgeglichen. Die Jugendlichen werden leicht aggressiv und sind oft un-beherrscht. Sie sind im Wesentlichen mit sich selbst beschäftigt und lehnen nicht selten herkömmliche Vorbilder (Eltern) ab.

Die Pubertät

Dieser Prozess setzt sich in der Puber-tät fort. Es werden neue, eigene Leitbil-der gesucht, ein eigener Wille bildet sich heraus, der Einfluss der Eltern nimmt ab, dagegen finden viele Jugendliche Ori-entierung in Gruppen Gleichaltriger. Die ersten Freundschaften mit dem anderen Geschlecht treten auf, die Jugendlichen sind auf dem – natürlich nicht immer grad-linigen Weg – eigene, selbständige Per-sönlichkeiten zu werden.

Körperlich findet wieder eine gewisse Harmonisierung der Körpergestalt statt, die Motorik verbessert sich und die Ge-schlechtsreife wird vollendet. Bei Mäd-chen geht die Pubertät bis zum 15., bei Jungs ungefähr bis zum 16. Lebensjahr.

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Zwei Tendenzen sind hier bemerkens-wert. Erstens sind Mädchen wohl eher reif als Jungs, das ist wohl nichts Neues. Zweitens verlagern sich diese Zeiten aber immer mehr nach vorne. Vor 30-50 Jah-ren waren diese Phasen später als heute.

Die Adoleszenz

Die Adoleszenz schließt als letzte dieser drei Phasen vorläufig die Entwicklung des Jugendlichen zum Erwachsenen ab. Hier gibt es „offene“ Grenzen. Während rein juristisch der Mensch mit der Vollendung des achtzehnten Lebensjahres volljährig und damit voll verantwortlich für sein Tun ist, geht man im pädagogischen Bereich davon aus, dass dieser Prozess sich etwa bis zum 25. Lebensjahr hinzieht. Die Ge-stalt reift endgültig aus, die Jugendlichen werden auch rein äußerlich Erwachsene.

Die Beschäftigung mit sich selbst tritt et-was zurück, die Menschen beginnen sich Gedanken über ihre Lebensplanung zu machen, oft werden feste Bindungen in Partnerschaften gesucht, es erfolgt eine Zuwendung zu den Realitäten des Le-bens.

Erarbeitungsaufgaben

Aufgabe 10: Nennen Sie wichtige Phasen im jugendlichen Entwicklungsprozess. Beschrei-ben Sie die Veränderungen, die dabei in der

körperlichen und seelischen Entwicklung der Jugendlichen vor sich gehen.

Aufgabe 11: Überlegen Sie sich Situationen aus Ihrer Berufspraxis, in denen Sie mit Ju-gendlichen zu tun hatten, die sich in einer der oben beschriebenen Weisen verhielten. Wie reagierten Sie? Würden Sie heute mit einigem Abstand zum Geschehenen anders reagieren?

Aufgabe 12: Ein 16jähriger Auszubildender ist häufig unausgeglichen, manchmal flegelhaft, manchmal aber auch scheu und abweisend. Worauf führen Sie dieses Verhalten zurück? Spielt das Alter des Auszubildenden eine Rolle?

Wie reagieren Sie am besten? Betrachten Sie den Sachverhalt von mehreren Seiten.

Aufgabe 13:

Von der niedlichen Tochter zum Grufti

Umbruchphase Pubertät: Abgrenzung von den Eltern wichtiger Entwicklungsschritt

Die Pubertät hält für Eltern viele Überraschun-gen bereit. Plötzlich kleidet sich die Tochter von Kopf bis Fuß in Schwarz. Aus ihrem Zimmer dringen sakrale Klänge mittelalterlicher Musik, auf dem Boden verstreute Buchstaben und Zahlen sind die Überbleibsel vom Gläserrücken mit den Grufti-Freunden. Der Sohn ist Punk und zeigt den Eltern seine Ablehnung der blöden Spießerwelt. Ein Irokesenhaarschnitt, Nieten-armbänder und Springerstiefel runden den neu-en Auftritt ab.

Nicht nur die äußerlichen Veränderungen ih-



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rer Kinder machen Eltern schwer zu schaffen: Rebellion steht nun auf der Tagesordnung. Dis-kussionen und Streit sind kaum zu vermeiden, ehemals feste Grenzen werden ständig über-schritten. „Eltern müssen in dieser Phase viel aushalten“, sagt Klaus Fischer, Sozialpädagoge in Schmallenberg (Nordrhein-Westfalen). Die Abgrenzung von der Erwachsenenwelt und den Eltern ist jedoch ein ganz normaler und wich-tiger Entwicklungsschritt: „Anders zu sein und sich gegenüber der sozialen Umwelt auszutes-ten, gehört zum Weg in die Eigenständigkeit.“

Die Jugendlichen strampeln sich frei aus der engen Beziehung zu den Eltern und wollen die Welt auf ihre eigene Art und Weise entdecken. „In der Pubertät findet die körperliche, emotio-nale und verstandesmäßige Verselbstständi-gung statt“, erklärt der Pubertätsexperte Peer Wüschner.

Ob Grufti, Punk, Mittelalter- oder Heavymetal-Fan, besonders die extremen Formen der Ver-änderungen ermöglichen Jugendlichen eine größtmögliche Abgrenzung. Um erwachsen zu werden, suchen sie fortlaufend Reibung und Auseinandersetzung: „Erst diese schwer nachzuvollziehende, nervende und manchmal auch verletzende Überprüfung des Rollenvor-bildes der Eltern ermöglicht die Bildung eines eigenen Standpunkts“, erklärt Wüschner. Eltern würden auf diese anstrengende Entwicklungs-phase gerne verzichten, doch sie legt einen wichtigen Grundstein auf dem Weg in die Welt

der Erwachsenen: „Pubertierende, die diese Sturm- und Drangphase nicht durchmachen dürfen, können sich nicht richtig entwickeln“, sagt Wüschner. Doch anstatt sich täglich über den Nachwuchs aufzuregen, sollten Eltern ge-lassen bleiben, empfiehlt die Psychologin Helga Gürtler aus Berlin. „Verständnis ist besonders wichtig.“ Strenge Verbote und schlaue Vorträge führten hingegen zu nichts.

Das tägliche Treffen mit der Clique, der Wo-chenendausflug aufs Rockfestival, der Wunsch nach einem Piercing oder Tattoo: Eltern sollten sich über die Interessen und Aktivitäten des Kindes informieren und den Dialog suchen, rät Gürtler: „Reagieren Sie nicht gleich mit Angst und Widerstand, sondern hören Sie sich die Motive ihres Kindes an.“ Denn Gespräche über Gedanken und Wünsche stärken die familiäre Beziehung. Geschmacksfragen über das Äuße-re des Kindes dürfen mit dem nötigen Respekt diskutiert werden, Verbote hingegen bewirken oft das Gegenteil. gms

Mannheimer Morgen

15. Mai 2007

Fassen Sie die Aussagen des Artikels zusam-men. Was halten Sie von den gegebenen Rat-schlägen? Diskutieren Sie sie in der Gruppe.



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A 1.1.3 Einige Grundbegriffe der Entwicklungspsy-chologie

Jede Fachsprache hat ihre eigenen Fachbegriffe, die genau eine bestimmte festgelegte Bedeutung haben, um Miss-verständnisse zu vermeiden. Wir haben schon einige davon verwendet, ohne uns Gedanken über ihre genaue Bedeutung zu machen. Das soll jetzt nachgeholt wer-den.

Einen Vorgang, bei dem relativ dauerhaf-te Veränderungen (körperlich, geistig oder seelisch) vollzogen werden, nennt man Entwicklung. Veränderungen im körper-lichen Bereich, die eine unumkehrbare Zunahme der körperlichen Substanz be-deuten, nennt man dagegen Wachstum.

Einen Vorgang, bei dem besondere Or-gane und Funktionszusammenhänge ent-stehen, heißt Reifung.

Die körperliche Reife ist mit der Fort-pflanzungsfähigkeit verbunden, die so-ziale Reife ist ereicht, wenn der junge Mensch in der Lage ist, im jeweiligen Kulturbereich sein Leben selbständig zu führen.

Ein auffallendes Zurückbleiben eines Kindes hinter der normalen Entwicklung

nennt man Retardation, eine auffällige Beschleunigung hingegen heißt Akzele-ration. Ein Rückfall in an sich überwunde-ne Entwicklungsstufen wird Regression genannt, Ursachen dafür können orga-nisch bedingte oder durch mangelnde Entwicklungsanreize hervorgerufene Be-lastungssituationen sein.

Erarbeitungsaufgabe

Aufgabe 14: Schlagen Sie die hervorgeho-benen Begriffe in einem Online-Lexikon nach und klären Sie, in welchen weiteren Zusam-menhängen die Begriffe noch benutzt werden.

A 1.1.4 Handeln und Verhalten als Funktion von Per-son und Umwelt

Schon immer wurde versucht, das Han-deln und Verhalten der Menschen zu er-klären. Warum verhält sich der Eine gera-de so und der Andere handelt vornehmlich auf diese oder jene Weise? Schon vor langer Zeit unterschied man vier, auf den griechischen Arzt Hippokrates zurückge-hende, Temperamente. Unter Tempera-ment ist der grundsätzliche Verhaltensstil eines Menschen zu verstehen, die Art und Weise, wie ein Mensch (oder allgemein ein Lebewesen) handelt und auf die Um-welt reagiert. Der gute Hippokrates unter-


Einige Grundbegriffe der Entwicklungspsychologie

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schied den Choleriker, den Melancholiker, den Phlegmatiker und den Sanguiniker. Die allesamt griechischen Bezeichnun-gen gehen auf verschiedene Körpersäfte zurück, die man den verschiedenen Tem-peramenten zuordnete.


Die Entstehung der Charaktereigenschaf-ten (charakter war im griechischen der Prägestempel für Münzen oder Siegel) wird heute viel differenzierter betrachtet.

Erarbeitungsaufgabe

Aufgabe 15: Sind Sie der Meinung, dass eine wie oben beschriebene Einteilung der Menschen in vier Gruppen der Wirklichkeit ge-recht wird? Begründen Sie Ihre Meinung aus-führlich.

Wir hatten weiter oben davon gespro-chen, dass Tiere schon bei der Geburt sehr viel können, während der Mensch sich alles erst mühsam aneignen muss. Das ist zweifellos richtig. Trotzdem be-kommt auch der Mensch vieles in die Wie-ge gelegt. Neben körperlichen Merkmalen (Gestalt, Haarfarbe, Augenfarbe, usw.) können das auch Talente, Begabungen und andere Eigenschaften sein, z.B. ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, logisches Denken, Intelligenz (was immer das auch sein mag), künstlerische Bega-bungen u.v.a. Oder sind diese Eigenschaf-ten im Laufe des Lebens durch Erfahrung erworben, d.h. erlernt? Der Streit darüber ist uralt und wird wohl nie entschieden werden. Die Vertreter der „Vererbungsthe-orie“ (=man bekommt viele Eigenschaf-ten, aber auch Schwächen in die Wiege

Choleriker

Melancholiker

Phlegmatiker

Sanguiniker

cholä = Galle

melas = schwarz

(schwarze Galle)

phlegma = Schleim

sanguis

= Blut

leicht erregbar, unausgeglichen, jähzornig

nach innen gerich-tet, schwermütig, traurig

langsam, ruhig, schwerfällig

heiter, lebhaft, nach außen gerichtet



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gelegt) stehen den Vertretern der „Milieu-theorie“ (= die Menschen erlernen vieles im Laufe ihres Lebens) gegenüber. Was wie ein rein akademischer Streit aussieht, hat eine eminente praktische Bedeutung.

Stellen wir uns einmal den folgenden Fall vor: Ein Auszubildender fällt dadurch auf, dass er auf Fragen der Badegäste un-wirsch, gereizt und unhöflich reagiert. Sie stellen ihn zur Rede und er erklärt Ihnen, dass er eben sein Temperament vom cholerischen Vater geerbt habe. Oder ein Auszubildender bringt nur mangelhaf-te Leistungen und begründet das damit, dass er eben keine Intelligenz von seinen Eltern geerbt habe. Hat der arme Kerl Recht?

Die Wahrheit liegt sicherlich in der Mitte. Natürlich kann man positiv oder negativ vorbelastet sein, aber was man daraus macht, das liegt nun einmal in der Verant-wortung jedes Einzelnen. Da kann sich keiner rausreden. Man muss allerdings manchen eingestehen, dass sie es viel-leicht schwerer als andere haben.

Was die Intelligenz angeht, so wird gern folgendes Bild gebraucht: Die Intelligenz, die man von seinen Vorfahren erbt, ist wie ein Behälter, den man im Laufe sei-nes Lebens füllen muss. So hat der eine – bildlich gesprochen - vielleicht nur ein Wasserglas geerbt, das er aber im Laufe

seiner Entwicklung bis zum Rand aufge-füllt hat, während ein anderer einen gan-zen Maßkrug geerbt hat, bei dem aber nur der Boden benetzt ist... Na, denn Prost!

Die Anlagenbereiche des Menschen

Die eben angesprochenen Eigenschaften fallen demnach entweder auf guten oder schlechten Boden, je nach vererbten Vo-raussetzungen. Dass die Umwelt diese auch beeinflusst und verändert (fördert oder behindert) ist auch unwiderlegbar. Die Umwelt, das sind z.B. das Elternhaus, die Schule, der Freundeskreis, die Medi-en und natürlich – für uns ganz wichtig - auch die betriebliche Ausbildungsstätte.

Einfaches Modell, das viel erklärt: Der Mensch als Einheit von Geist, Körper und Seele „schwimmt“ in einer Umwelt, die ihn ständig beeinflusst und die er selbst mit-prägt.


Handeln und Verhalten als Funktion von Person und Umwelt

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Unter geistigen Anlagen werden Eigen-schaften wie die schon weiter oben ge-nannte Intelligenz verstanden, aber auch Merkfähigkeit, räumliches Denken, logi-sches Schlussfolgern, Sprachtalent, Ab-straktionsfähigkeit (Begriffsbildung) u.v.a.

Körperliche Anlagen sind z.B. Statur, Körperbau, Haar- und Augenfarbe, Kopf-form, Geschicklichkeit. Unter seeli-schen Anlagen werden vor allem die Temperamente, die Vitalität, die Nei-gung, sich nach außen (extravertiert) oder mehr nach innen (introvertiert) zu wenden, ver-standen. Die darge-stellten Sachverhalte sind interessant und z.T. auch heute noch sehr umstrit-ten, doch sollte man auf keinen Fall die eigene Verantwortung des Menschen für sein Tun und Handeln außer Acht las-sen. Das „Problem“ mit den Anlagen ist, dass diese – wenn überhaupt - nur schwer veränderbar sind. Man hat sie oder man hat sie nicht. Das darf nicht dazu führen, dass man sich in ein irgendwie geartetes Schicksal ergibt und den eigenen Willen und die eigene Schaffenskraft und Gestal-tungsfähigkeit aufgibt.

Die Abbildung oben zeigt, dass sich die drei Bereiche (geistig, körperlich und see-lisch) gegenseitig beeinflussen und alle miteinander verbunden sind. Es gibt hier also Abhängigkeiten, die beachtet werden

müssen. Man darf auf keinen Fall einen Bereich isolieren und denken, die ande-ren hätten damit nichts zu tun. Man muss hier vernetzt denken.

Wovon wird nun das Verhalten von Menschen, vor allem von Jugendli-chen, bestimmt?

Um das Verhältnis von Umwelt und Anla-ge zu erforschen, bedient man sich seit Jahrzehnten der Zwillingsforschung.

Hier werden Zwillingspaare, die ja die gleichen Erbanlagen haben, dauerhaft beobachtet. Da sie oft unterschiedli-chen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind, gibt es hier interessante Ergebnisse. Wenn die Vererbungstheorie stimmt, dann müssten (eineiige) Zwillinge, die ja die gleichen Anlagen haben, auch in unterschiedlichen Umgebungen ähnli-che Eigenschaften und Verhaltenswei-


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sen aufweisen. So geht man z.B. davon aus, dass kognitive (verstandesmäßige) Eigenschaften, wie z.B. die Intelligenz, in hohem Maße (bis zu 70%) vererbt sind. Andere, auch soziale Eigenschaf-ten, scheinen nur bis zu 30% genetisch vorbestimmt zu sein. Interessant sind auch Vergleiche, die das Rauchen be-treffen: Bei zweieiigen Zwillingen liegt die Wahrscheinlichkeit, dass – wenn ein Zwil-ling raucht – auch der andere Zwilling raucht bei 63%, bei eineiigen sogar bei 75%. Wie dem auch sei, ob Zwilling oder Drilling: Rauchen schadet der Gesund-heit!

Erarbeitungsaufgaben

Aufgabe 16: Erklären Sie an einem konkre-ten Beispiel, wie sich geistige, körperliche und seelische Anlagen gegenseitig beeinflussen können.

Aufgabe 17: Erklären Sie das Schaubild oben (Verhalten des Menschen) am Beispiel der Sozialkompetenz eines/einer Auszubilden-den.

Aufgabe 18: Welche besonderen angebore-nen Fähigkeiten wären für die folgenden Berufe von Vorteil?

a) Maler

b) Dachdecker

c) Uhrmacher

d) Schmied

e) Zahnarzt

f) Meister für Bäderbetriebe

Aufgabe 19: Sie haben beschlossen, aus-zusehen wie Arnold Schwarzenegger. Können Sie dieses Aussehen durch hartes Training „er-werben“ (=Milieutheorie) oder müssen Sie dazu Anlagen Ihrer Eltern vererbt bekommen haben (Vererbungstheorie)?



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