Kitabı oku: «Authentisches geistliches Mentoring», sayfa 3
Kapitel 3: Berufen, Familie zu sein
Mentoring erfordert familienartige Beziehungen als Lebensstil.
Vor mehr als dreißig Jahren, als wir als junge Leute unter Jugendlichen arbeiteten, fingen meine Frau LaVerne und ich damit an, mit neuen Christen Beziehungen aufzubauen, die wir damals „Paulus-Timotheus-Jüngerschaftsbeziehungen“ nannten. Ich traf mich Woche für Woche mit ein paar jungen Männern zu Bibelstudium und Gebet, LaVerne machte dasselbe mit einem Kreis junger Frauen. Schon früh erkannten wir, dass diese Beziehungen sich Schritt für Schritt entwickelten und wir vielleicht einen langen Weg würden zurücklegen müssen, bevor wir spektakuläre Resultate zu sehen bekommen würden. Viele dieser jungen Leute kamen aus einer bestimmten Wohngegend, in der es viele Probleme mit Straßenbanden und Drogen gab, und da die meisten von ihnen Gläubige der ersten Generation waren, bekamen sie von Freunden und Familienangehörigen nur wenig Unterstützung.
Auch wir selbst waren jung – wir wussten nicht viel und machten jede Menge Fehler, aber wir hatten das Herz am richtigen Fleck. Schon bald war uns klar, dass wir mehr tun mussten, als bloß jüngerschaftsorientierte Bibelkreise abzuhalten, wenn wir erreichen wollten, dass diese Jugendlichen geistlich wuchsen und nicht wieder vom Weg abkamen. Man musste ihnen das Christsein praktisch vorleben und beweisen, dass es auch wirklich funktionierte, sonst würden sie in dem Ganzen über kurz oder lang keinen Sinn mehr finden. Damals nannten wir das, was uns wichtig wurde, weder Mentoring noch geistliche Vaterschaft, und trotzdem war es genau das. Für uns war das mehr als eine Pflicht oder ein Erlebnis. Es war ein Lebensstil, in dem wir uns beziehungsmäßig mit jüngeren Christen zusammenschlossen, die es bitter nötig hatten, dass ältere Christen sie unterstützten und geistlich förderten.
Wir öffneten diesen jungen Leuten unsere Herzen und unser Haus und liebten sie vorbehaltlos. Tief in uns drin erkannten wir (auch wenn wir damals überhaupt nicht weit nach vorn schauten), dass, wenn wir ihnen halfen, geistlich zu wachsen, sie eines Tages in der Lage wären, ihrerseits anderen zu helfen … und jede Minute, die wir in sie investierten, wäre der Mühe wert.
Also ließen wir diese Teenager an unserem täglichen Leben teilhaben. Sie verbrachten viel Zeit damit, bei uns zu Hause rumzuhängen, machten dauernd rote Kool-Aid-Flecken auf dem Teppich1 und bei gelegentlichen Ringkämpfen auch Löcher in die Wände. Der Hauptteil des Trainings bestand jedoch darin, dass sie uns dabei zusahen, wie wir unsere Kinder liebevoll zurechtwiesen, den Abwasch machten oder das ewige Loch im Dach flickten. Wir lernten Schritt für Schritt, mit tausend Rückschlägen und Neuanfängen, wirkungsvolle geistliche Eltern zu sein; und sie lernten, als Christen Frucht zu tragen.
Der Herr war treu: Aus unseren bescheidenen Anfängen heraus entstand schließlich mit einigen der jungen Christen, die bei uns zu Hause herumhingen, eine Gemeinde; und diejenigen, die den Weg mitgingen, wurden darin unterwiesen, den nächsten Schwung geistlicher Kinder aufzunehmen. Heute haben wir im Rahmen der DOVE Christian Fellowship International (DCFI), einer internationalen Gemeindefamilie, das Vorrecht, zu sehen, dass viele unserer geistlichen Kinder, Enkel und Urenkel ihrerseits geistliche Söhne und Töchter hervorbringen, indem überall auf der Welt neue Kleingruppen und Dutzende von Gemeinden gegründet werden.
An uns gab es überhaupt nichts Besonderes – bis heute nicht! Wir waren ganz normale junge Leute, die jede Menge Fehler machten. Gewiss könnten wir auch viele Geschichten erzählen, die keine Erfolgsgeschichten sind, aber was wir hatten, war ein elterliches Herz, dem es wichtig war, unsere Kinder zu lehren. Wir liebten Jesus, wir liebten diese Jugendlichen von ganzem Herzen, und wie alle Eltern erwarteten wir, dass sie wuchsen!
Die pädagogische Forschung zeigt, dass Kinder dann am besten lernen, wenn sie beispielhaftes Verhalten beobachten und nachahmen können. Ein Vater ist für seine Kinder dann ein annehmliches Verhaltensvorbild, wenn er sie eher führt als antreibt. Heute ist es unter Schafhirten üblich, die Herden mithilfe von Hunden anzutreiben. Im alten Israel aber ging der Hirte voran, und die Herde folgte. Gott hat sich uns als Vater offenbart, und er ruft Väter und Mütter, seiner Führung zu folgen. Geistliche Eltern ihrerseits müssen christusgemäßes Benehmen und christusgemäße Haltungen vorleben, während ihre Kinder ihnen nachfolgen.
Eine Anmerkung zum Thema Geschlecht und Alter
In diesem Kapitel wollen wir gründlich untersuchen, was die allgemeinen Kennzeichen geistlicher Eltern sind und welche spezifischen Eigenschaften Männer bzw. Frauen als Mentoren mitbringen. Ehe wir aber einen näheren Blick auf geistliches Mutter- und Vatersein werfen, sollte ich noch erwähnen, dass wir die Meinung vertreten, dass Männer Mentoren von Männern und Frauen Mentorinnen von Frauen sein sollten. Das sehen wir in Titus 2: „… dass die alten Männer nüchtern seien, ehrbar, besonnen, gesund im Glauben … Ebenso ermahne die jungen Männer, besonnen zu sein …“ (V. 2.6). „… ebenso [sollen] die alten Frauen in ihrer Haltung dem Heiligen angemessen [sein], … Lehrerinnen des Guten; damit sie die jungen Frauen unterweisen, ihre Männer zu lieben …“ (V. 3-4).
In Seelsorge und Vorbild folgte die frühchristliche Kirche der Mentoring-Methode, dass ältere Frauen für jüngere Frauen da waren und ältere Männer für jüngere Männer. Dafür gibt es gute Gründe. Vater- und Mutterschaftsbeziehungen werden rasch zu engen Freundschaften, und es kann eine haarige Angelegenheit sein, zwischen einem Mann und einer Frau die Grenzen der Freundschaft einzuhalten. Tiefe christliche Liebe kann missverstanden werden, und solche Missverständnisse können zu unangebrachten emotionalen und körperlichen Annäherungen führen.
Meiner Meinung nach ist es der beste Rat, diese Falle einfach zu umgehen. In 1. Thessalonicher 5,22 heißt es: „Von aller Art des Bösen haltete euch fern!“ Ich lese das so: „Vermeidet alles, worin man eher Sünde als Rechtschaffenheit sehen könnte.“ Dagegen halte ich es für völlig korrekt, wenn ein Ehepaar gemeinsam einen geistlichen Sohn oder eine geistliche Tochter als Mentorenteam betreut. In Apostelgeschichte 18,24 ff. lesen wir von den Eheleuten Aquila und Priscilla, die sich als Team engagierten, um Apollos im Hinblick auf sein Evangeliumsverständnis weiterzuhelfen. Aquila und Priscilla „legten ihm den Weg Gottes genauer aus“ (V. 26).
Im Gegensatz zum Geschlecht legt das Lebensalter keineswegs fest, wer wessen geistlicher Vater oder geistliche Mutter sein kann. Geistlicher Mentor können Sie mit sechzehn genauso gut sein wie mit achtzig. Alle unsere drei Töchter wurden im Alter zwischen zwölf und sechzehn Jahren im Rahmen ihrer Kleingruppenarbeit zu geistlichen Mentorinnen jüngerer Mädchen. Sie nahmen diese Kinder unter ihre Fittiche und brachten ihnen aus Gottes Wort einfache biblische Prinzipien bei. Sie beteten mit ihnen und kümmerten sich um sie, wenn sie eine Not hatten. Unsere Töchter lernten, indem sie es machten. Aus ihrer Liebe zu Jesus und diesen kleinen Mädchen heraus taten sie einen Gehorsamsschritt. Sie warteten nicht ab, bis sie sich vollkommen zugerüstet fühlten, sondern wurden zu geistlichen Eltern, während sie selbst noch am Lernen waren.
Ich hielt einmal ein Seminar in Medford, Oregon. Nach der Veranstaltung kam eine junge Dame zu mir und bedankte sich dafür, dass ich quer übers ganze Land geflogen war, um in ihrer Gemeinde zu sprechen. Ich fragte sie, was der Herr in ihrem Leben so tue. „Na ja“, sagte sie, „ich hab da ein paar Mädchen in der Schule, mit denen ich mich jede Woche treffe, damit sie in ihrem Leben als Christinnen wachsen.“ Keine Frage, hier hatte ich eine geistliche Mutter vor mir.
„Wie alt bist du denn?“ fragte ich.
„Zwölf“, antwortete sie. Eine geistliche Mutter von zwölf Jahren! Ich begegne vielen Gläubigen zwischen fünfzig und siebzig, die das Gefühl haben, nicht das tun zu können, was für die Zwölfjährige ein völlig normales christliches Leben war. Was ist an diesem Bild verkehrt?
Stets und ständig können Sie jemanden finden, der geistlich jünger ist als Sie selbst und den Sie „jüngern“ und in Gottes Wegen unterweisen können, und Sie werden sehen, es wird gar nicht lange dauern, bis jemand, in den Sie sich investieren, so weit ist, dass er wieder andere unterweisen kann. Wir müssen lernen, wie wir geistliche Eltern aller Altersstufen dazu freisetzen können, dass sie sich reproduzieren. Wenn die Bibel ältere Männer ermahnt, jüngere Männer zu lehren, und ältere Frauen, jüngere Frauen zu lehren, dann heißt das: Wer ein geistlicher Vater oder eine geistliche Mutter ist, sollte ein reifer Christ sein, der Erfahrung ausstrahlt. Das bedeutet nicht notwendigerweise, dass eine Frau, die für eine andere Mentorin ist, an Lebensjahren älter sein muss als diese. Lebensalter hat weniger mit Reife zu tun als Erfahrung. Maßstab dafür, wer wessen Mentor sein kann, sollten Erfahrung und geistliche Reife sein. Unabhängig vom Lebensalter ist es die geistliche Reife einer Person, die sie qualifiziert, Mentor für jemand anderen zu sein.
Das heißt: ein geistlich reifer Christ in den Zwanzigern kann der geistliche Vater eines fünfzigjährigen Mannes sein, der neu im christlichen Glauben ist. Kürzlich frühstückte ich mit einem Arzt, der in den Vierzigern zum Glauben an Jesus gekommen war. Er erzählte mit großer Zuneigung von einem an Jahren viel jüngeren geistlichen Vater in seinem Leben, der ihm geholfen hatte, in seinem neu gefundenen Glauben zu wachsen.
Allerdings wird eine solche Konstellation eher die Ausnahme sein. Ich glaube, viel häufiger und normaler ist es, dass das Mandat geistlicher Mutter- und Vaterschaft mit dem natürlichen Lebensalter einhergeht. Ein älterer Mensch mit jahrelanger Erfahrung, ein reifer Gläubiger, der in seinem Leben schon die verschiedensten Zeiten durchgemacht hat, kann für einen Jüngeren ein weit wirkungsvollerer Mentor sein. Trotzdem werden in beiden Fällen die Altersunterschiede das ihre tun, um die Beziehung zu bereichern.
Jetzt wollen wir untersuchen, auf welch verschiedene Arten geistliche Väter und Mütter ihre Mentorenschaft ausüben, um Reife und Lebendigkeit im Glauben ihrer geistlichen Kinder zu fördern.
Vaterfigur
„Familie“ ist schon lange eine Idee Gottes. Er hat Familienbeziehungen eingesetzt und entworfen: Ich „werde euch Vater sein, und ihr werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige“ (2 Kor 6,18). Voll tiefer Zuneigung betete der Apostel Paulus für seine geliebten Epheser: „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jede Vaterschaft in den Himmeln und auf Erden benannt wird“ (Eph 3,14-15). Gott ist der Vater einer ganzen großartigen Familie, zu der alle die gehören, die Jesus Christus ihren Herrn nennen. Er ist der Vater, von dem her jede Vaterschaft ihren Sinn und ihre Inspiration gewinnt. Wenn wir begreifen wollen, was gesunde Familienbeziehungen sind, müssen wir seine Vaterschaft verstehen: seine Liebe, seine Vergebung und seine Annahme.
Leider tragen viele heute lebende Menschen ein verzerrtes Vaterbild mit sich herum, da viele Väter ihre Autorität missbraucht haben oder abwesend waren, was bei ihren Kindern angeknackstes Vertrauen und Unsicherheitsgefühle hinterließ. Je weniger überzeugende Vorbilder die Welt anzubieten hat, umso mehr muss Gottes Volk, die Gemeinde Jesu, die Lücke füllen, die fehlende oder grausame Väter gerissen haben, damit die Menschen sehen, wie Gott sich Familie vorstellt.
„Die Gemeinde muss anfangen zu verstehen, dass sie die Aufgabe hat, einen elterlichen Einfluss auszuüben – sie soll eine Gemeinschaft sein, in der Leben im ganzheitlichen Sinne wachsen kann“, schreibt mein Freund Robert Stearns in seinem Buch „Bereitet den Weg“. Folgendes sieht Stearns voraus, wenn wir diese Elternrolle zu begreifen anfangen:
Viele Männer, die das Herz eines Vaters haben, werden von Gott dahin geführt, jungen Männern aus ihrer Gemeinschaft Mentor zu sein … Die älteren Frauen werden die jüngeren unter ihre Fittiche nehmen und ihnen Liebe und Weisheit vermitteln. Starke Familien werden sich um Alleinerziehende kümmern und sich für einen fortwährenden Austausch zwischen den Familien bemühen. Dies führt zu Stärke und hilft dabei, das überwältigende Gefühl der „Einsamkeit“ zu bekämpfen … Wir werden wieder die Freude erleben, die von der Urgemeinde ausging, als alle in Gemeinschaft miteinander und mit dem Herrn lebten.2
Was für ein unglaubliches Bild! Und es wird Wirklichkeit werden, wenn wir erkennen, dass wir nicht mehr länger unabhängig voneinander leben können. Gott möchte in seinem Reich Vater- und Mutterschaft wiederherstellen, und das beginnt mit seiner Verheißung, ein Vater für uns zu sein. Aber damit gläubige Menschen echtes Familienleben erfahren, müssen die Väter ihre Verantwortung als geistliche Eltern annehmen.
Väter bringen Stärke, Stabilität und Ausgewogenheit in die Familie ein. Ein leiblicher Vater sollte Beschützer, Ratgeber und Führer seiner Kinder sein, sodass sie unter der Liebe und Führung ihres Vaters geborgen heranwachsen können. Wenn es ihnen an einem gesunden väterlichen Vorbild fehlt, können Kinder nicht in ihre Bestimmung hineinwachsen. Dr. David Cannistraci zufolge ist gesunde Vaterschaft auf allen Ebenen der Gesellschaft eine notwendige Erfolgsvoraussetzung:
Soziologen bestätigen heute, dass Väter nicht nur eine unersetzliche Rolle zu Hause, sondern auch in der Nation spielen. Viele der Probleme, die heute beispielsweise in Amerika anzutreffen sind – Drogen, Sozialhilfe, Jugendschwangerschaften – haben ihre Wurzeln direkt in dem Nichtvorhandensein von Vätern während der letzten Jahrzehnte … Geistliche Vaterlosigkeit ist in unserer heutigen Zeit eine Schwäche im Leib Christi. Durch den Mangel an göttlicher Vaterschaft wurde ein großes Vakuum geschaffen. Ebenso wie die Gesellschaft ist auch die Kirche von Problemen geplagt. Wir benötigen dieselbe Art von Disziplin und Rechenschaftsablage, die ein natürlicher Vater einer natürlichen Familie abverlangt. Wir haben Weisheit und Reife notwendig, eine feste Hand, die uns leitet, Ausgeglichenheit, die uns am Leben erhält, und Erfahrung, die uns ermutigt.3
Heutige Statistiken zeigen eine Gesellschaft mit besorgniserregendem Gefälle hin zum Verfall der Familie. Ehen gehen kaputt, Eltern sind nicht da – und Kinder zahlen den Preis, den die emotionalen, finanziellen, körperlichen und geistlichen Konsequenzen fordern. Noch vor einigen Jahren war man landläufig der Meinung, externe Faktoren wie Straßenkriminalität, schlechte Schulen und nachteilige wirtschaftliche Verhältnisse seien schuld an der Krise des Familienlebens. Die Kritiker von heute stellen diese Sichtweise in Frage. Heute denkt man, der Zusammenbruch der Familie sei ursächlich für diese und andere soziale Missstände.
Nur wenn es uns gelingt, die Familie wiederherzustellen, kann daraus für unsere Gesellschaft Heilung erwachsen. Ken Canfield sagt es so:
Während viele Stimmen ausrufen, der Staat müsse mehr zum Schutz unserer Familien tun, hört die Kirche auf eine andere Stimme: die Stimme eines Vaters. Gott hat sich als unser Vater offenbart, und er ruft in der Kirche Väter dazu auf, seinem Beispiel zu folgen.4
Ähnlichkeiten zwischen geistlichen und natürlichen Vätern
David Cannistraci sieht „mindestens fünf Ähnlichkeiten zwischen einem geistlichen und einem natürlichen Vater“5. Wenn wir diese Funktionen eines Vaters verstehen, können wir anfangen, dem Vorbild des himmlischen Vaters nachzustreben. Und wir wissen, welche Charakterzüge wir in der nachfolgenden Generation geistlicher Mentoren fördern sollten:
1. Väter zeigen Liebe. Die Liebesbeziehung zwischen einem Vater und seinem Sohn bietet den idealen Rahmen für die Heranbildung und Ausformung von Leben und Charakter des Sohnes. Ohne Liebe mag ein Sohn zwar heranwachsen, aber gedeihen kann er nicht. Väter geben ihren Kindern Bestätigung und die freundschaftliche Gewissheit, dass es ihnen ohne Wenn und Aber prinzipiell um ihr Wohlergehen geht.
2. Väter unterweisen und erziehen. Väter haben einen kräftigen Anteil daran, dass ihre Kinder klare Wegweisung und Führung hin zu Aktivitäten und Haltungen erfahren, die sie erfolgsfähig machen. Ein wirklicher Vater übernimmt Verantwortung für seine Kinder. Die biblische Vaterrolle besteht darin, dass ein Vater seine Kinder zur Reife und Fruchtbarkeit führt.
3. Väter sind Versorger. „Versorgen“ bedeutet erhalten und bereichern. Womit versorgt ein geistlicher Vater seine geistlichen Kinder? Mit einem Erbe des Segens Gottes. Ein geistliches Vermächtnis kann nur von einem geistlichen Vater auf seine geistlichen Kinder übergehen.
4. Väter reproduzieren sich. Im allergrundlegendsten Sinne sind natürliche Väter Männer, die körperlich dazu beigetragen haben, dass ein neues Leben entstand. Geistliche Väter vermitteln neugeborenen Kindern im Glauben geistliches Leben, indem sie sich als Werkzeuge zur Verfügung stellen, durch die jene Kinder zur Neugeburt gelangen. Dann führen sie ihren Dienst als Väter dadurch fort, dass sie die neugeborenen Kinder auch aufziehen und in deren Leben ihren eigenen geistlichen Dienst reproduzieren.
5. Väter segnen und beschenken. Viele Väter wissen sehr gut, wie sie ihre Kinder lieben, versorgen und heranbilden können; doch die Fertigkeit, die die großen apostolischen Väter der frühen Kirche so gewinnbringend einsetzten, geht ihnen ab: nämlich geistlichen Segen auszuteilen. Der Apostel Paulus stellte Gott den Vater als denjenigen dar, der uns als seine Kinder durch unsere Beziehung zu Christus mit allen geistlichen Segnungen segnet (vgl. Eph 1,3). Paulus legte seine Hände auf seinen geistlichen Sohn Timotheus und wurde von Gott gebraucht, ihm Gaben und Segnungen weiterzugeben, mit denen Timotheus seinerseits in Verantwortung umgehen sollte (vgl. 2 Tim 1,6). Diese Weitergabe göttlichen Lebens ist eine der vornehmsten Verantwortlichkeiten eines geistlichen Vaters. Aus eigenem Erleben kann ich sagen: Das ist eine der größten Erfahrungen, die ein geistlicher Sohn überhaupt machen kann.
Das Vertrauen in die Väter wiederherstellen
Wenn das Herz der Väter – sowohl der natürlichen als auch der geistlichen – sich nicht wieder ihren Kindern zuwendet, wird der Herr „das Land mit dem Bann“ schlagen bzw. verfluchen, betont Maleachi 3,24. Wenn die Generationen einander entfremdet werden, sind sie geradezu buchstäblich verflucht. Gott möchte eine Generation, die durch den Zusammenbruch der Familienbindungen verflucht ist, an die Hand nehmen und ihr Vertrauen wiederherstellen. Sein eigener Sohn, Jesus, ist gekommen, um zerbrochene Beziehungen zu heilen – sowohl die Beziehung zwischen dem himmlischen Vater und der Menschheit als auch die Beziehung zwischen Vätern und ihren Kindern. Diese Familienbande sind ein Mittel des Segens und der Wiederherstellung zwischen den Generationen.
In unserer heutigen Gesellschaft zerbricht das Vertrauen häufig daran, dass Eltern im Interesse ihres eigenen Lebensglücks oder schlicht aufgrund ihrer vollen Terminkalender ihre Kinder vernachlässigen. Scheidungen lassen Kinder verwundet zurück – Kinder, die hin- und hergerissen sind zwischen streitenden, mitunter einander feindseligen Eltern, und häufig frustriert, verwirrt und unsicher werden. Dieselbe Art von Fluch kann sich auch zwischen geistliche Eltern und ihnen entfremdete geistliche Kinder legen. Leiter in der Gemeinde Jesu sind oftmals so ausgelastet von ihren Gemeindeprogrammen und diversen Besprechungen, dass sie keine Zeit haben, ihre geistlichen Kinder zu künftigen geistlichen Eltern heranzuziehen. Das liegt wie Mehltau auf der Kirche und lässt künftige Leitergenerationen verkümmern.
Ich habe gehört, Kinder sollten ihren Eltern vergeben, dass sie nicht perfekt sind, und Eltern sollten alle Mühe daranwenden, dass ihre Kinder ihnen so wenig zu vergeben haben wie irgend möglich. Wenn der Schaden aber schon passiert ist, müssen sowohl natürliche als auch geistliche Kinder eine gewisse Reife erlangen, die ihnen ermöglicht, ihren achtlosen Eltern zu vergeben, sonst werden sie voller Zorn und Misstrauen heranwachsen.
Unser Gott möchte natürliche und geistliche Väter, die ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden sind und sich hauptsächlich um ihre eigenen Angelegenheiten gekümmert haben, von ihren Versäumnissen überführen. Nur er allein kann den Schaden heilen und Väter wieder mit ihren vereinsamten Kindern in Verbindung bringen. Väter müssen über ihre Selbstsucht und Nachlässigkeit Buße tun und sich auf den langen Prozess einlassen, das Vertrauen ihrer Kinder wiederaufzubauen. Der Herr möchte die Beziehungen zwischen Jung und Alt wiederherstellen, damit ein kraftvolles geistliches Vermächtnis bewahrt bleibt und sich vermehren kann.