Kitabı oku: «Die Slowakei und NS-Deutschland», sayfa 3

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3 Konrad Ernst Eduard Henlein (1898, Maffersdorf, heute Stadtteil von Liberec, Tschechien – 1945, Plzeň, Tschechien) war Bankbeamter, Lehrer und Politiker. Er stammte aus einer deutsch-tschechischen Beamtenfamilie. Er absolvierte die Handelsakademie in Jablonec (Gablonz). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er an der italienischen Front. Nach der Entstehung der ČSR war er zuerst als Bankbeamter, dann Sportlehrer in der Stadt Aš (Asch) tätig. Er war Mitglied der Sudetendeutschen Turnbewegung und des deutschen Kameradschaftsbunds. 1933 gründete er die politische Organisation Sudetendeutsche Heimatfront, die 1935 in Sudetendeutsche Partei (SdP) umbenannt wurde. Henlein und seine Partei legten der Regierung der ČSR Forderungen der Sudetendeutschen vor. Henlein forderte zuerst nur die Autonomie und war Anhänger der Ideologie des österreichischen Philosophen Othmar Spann, allmählich radikalisierte er sich aber. Er begann, in der SdP die nationalsozialistische Ideologie und das Führerprinzip durchzusetzen. 1937 schwor er Hitler die Treue und die Zersplitterung der ČSR wurde zu ihrem gemeinsamen Ziel, das sie durch das München Abkommen im September 1938 erreichten. Henlein wurde zum Reichskommissar Sudetendeutscher Gebiete und im Mai 1939 zum Stellvertreter des Reichsgaus Sudeten mit Sitz in Liberec ernannt. Seine Partei fusionierte mit der NSDAP. Er trat in die SS ein und erhielt dort den Dienstgrad Obergruppenführer. Auf den genannten Posten war er für die Verfolgung der Juden, Tschechen und deutscher Antifaschisten im Sudetengebiet während des Krieges verantwortlich. Anfang Mai 1945 hatte er noch die Absicht, mit den US-Alliierten in der befreiten Stadt Pilsen zu verhandeln. Er wurde jedoch inhaftiert und beging anschließend Selbstmord.

4 Imrich Karvaš, JUDr., Prof. (1903, Varšany, heute Kalinčiakovo, Slowakei – 1981, Bratislava) war Rechtsanwalt, Volkswirt und Wissenschaftler. Er stammte aus einer kinderreichen slowakischen Notarsfamilie. Er studierte Rechtswissenschaften an der Comenius Universität in Bratislava, an der er später auch die Titel Dozent und Professor erhielt. Er widmete sich der Ökonomiewissenschaft, absolvierte mehrere Praktika in Westeuropa und den USA und war in Wirtschaftskörperschaften tätig. Im Herbst 1938 wurde er zum Handelsminister der zweiten Tschechoslowakischen Republik ernannt. Er gehörte zu den Befürwortern einer einheitlichen demokratischen ČSR und zu den Gegnern des Autonomismus und der HSĽS. Nichtsdestotrotz erhielt er als ausgewiesener Fachmann von J. Tiso, dem Regierungsvorsitzenden des neu entstandenen Slowakischen Staats, ein Angebot zur Zusammenarbeit. Er wurde Gouverneur der Nationalbank und 1942 Vorsitzender der Zentralbehörde für die Kriegswirtschaft im Obersten Versorgungsamt. Auf den genannten Posten leistete er einen Beitrag zur Währungsstabilität und der wirtschaftlichen Entwicklung der Slowakei. Allmählich schaltete er sich in die Widerstandsbewegung und die wirtschaftlichen Vorbereitungen des antifaschistischen Aufstands ein. Wegen dieser Tätigkeit wurde er von der Gestapo im September 1944 verhaftet und bis zum April 1945 in Wien, Brünn und Berlin interniert. Nach dem Krieg wurde er vor das Nationalgericht gestellt, jedoch aufgrund seiner Beteiligung an der Widerstandsbewegung freigesprochen. Er wurde Dekan der Fakultät für Rechtswissenschaften an der damaligen Slowakischen Universität in Bratislava. Nach dem Antritt des kommunistischen Regimes 1948 wurde er jedoch verfolgt und mehrmals inhaftiert. Erst die mit dem Prager Frühling verbundene politische Lockerung (1968) ermöglichte seine vollständige Rehabilitierung.

5 Peter Zaťko, Ing., Dr. (1903, Vavrišovo, heute Slowakei – 1978, Bratislava) war Volkswirt, Politiker und Wissenschaftler. Er stammte aus einer slowakischen evangelischen Familie. Er studierte an der Handelshochschule in Prag, die er mit einem Ingenieur- und Doktortitel abschloss. Er arbeitete in Wirtschaftskörperschaften und widmete sich den Wirtschaftswissenschaften. Zusammen mit weiteren Angehörigen der Jungen Intelligenz war er Herausgeber der Zeitschrift Politika. Er setzte sich für die gleichwertige Stellung der Slowakei in der ČSR, aber nicht für die slowakische Autonomie ein. Er war auch Würdenträger der evangelischen Kirche. In der Zeit der Autonomie wurde er Landtagsabgeordneter. Nach der Entstehung des Slowakischen Staats bot das neue Regime ihm Zusammenarbeit an, die er zuerst ablehnte. Später übernahm er einen Führungsposten in einer der Kriegswirtschaftsbehörden. Zusammen mit I. Karvaš beteiligte er sich an der wirtschaftlichen Entwicklung und half, dem seitens Deutschland ausgeübten wirtschaftlichen Druck entgegenzuwirken. Er schaltete sich in die Widerstandsbewegung und Vorbereitungen des Nationalaufstands ein. Er wurde Mitglied des illegalen Slowakischen Nationalrates, der nach dem Ausbruch des Nationalaufstands die Macht im aufständischen Gebiet übernommen hatte. Während des Aufstands war er auf dem Posten des Versorgungs- und Industriebeauftragten (Minister). Wegen seiner Beteiligung an der Widerstandsbewegung verurteilte das regierende Regime ihn in seiner Abwesenheit zur Todesstrafe, der er jedoch entkommen konnte. Nach dem Krieg war er als Wirtschaftsberater und stellvertretender Vorsitzender des Staatsamts für Planung und Statistik tätig. Nach dem Antritt des kommunistischen Regimes 1948 war er wieder einer Verfolgung ausgesetzt und wurde in Gewahrsam genommen. Seine Rehabilitierung fand 1968 statt.

6 Gejza Medrický (1901, Banská Bystrica, heute Slowakei – 1989, Bratislava) war Politiker, Volkswirt und Journalist. Er studierte Medizin an der Universität in Prag, schloss sein Studium jedoch nicht ab. Er trat der autonomistischen HSĽS bei und zählte zu den Anhängern des konservativen Parteiflügels unter der Leitung von J. Tiso. Als Journalist war er u.a. für die Wirtschaftsrubrik des Partei-Tagesblattes Slovák verantwortlich. In der Zeit der Autonomie der Slowakei wurde er Abgeordneter des neugebildeten slowakischen Parlaments (Landtag) und nach der Entstehung des Slowakischen Staats Wirtschaftsminister. Er arbeitete an der Wiederbelebung der Wirtschaft und beteiligte sich an der Vorbereitung der „Arisierung“ jüdischen Eigentums, setzte sich jedoch für eine sukzessive, sogenannte mäßige „Arisierung“ ein. Als Anhänger des Präsidenten Tiso wurde er zum Vorsitzenden der Staatspartei HSĽS ernannt. Nach der Erweiterung des Einflusses des radikalen Parteiflügels im Sommer 1940 wurden mehrere, erfolglose Versuche unternommen, ihn seinem Ministerposten abzuberufen. Er blieb Anhänger Tisos und Befürworter des selbstständigen Staates, auch nach dem Ausbruch des antifaschistischen Aufstands, den er persönlich verurteilte. Im März 1945 versuchte er zusammen mit weiteren Regimevertretern in den Westen zu emigrieren, wurde jedoch festgenommen und an die ČSR ausgeliefert. 1947 wurde er wegen seiner Zusammenarbeit mit dem slowakischen Regime zu sieben Jahren Haft verurteilt.

7 Mikuláš Pružinský, JUDr. (1886, Liptovský Mikuláš, heute Slowakei – 1953, Partizánska Ľupča, Slowakei) war Politiker, Volkswirt und Gutsbesitzer. Er stammte aus einer niederadligen slowakischen Familie. Er studierte Rechtswissenschaften in Cluj-Napoca in Rumänien und Budapest und erhielt den Titel Doktor der Rechtswissenschaft. Bis 1918 war Gutsbesitzer. Nach der Entstehung der ČSR trat er der autonomistischen Partei HSĽS bei, gehörte dem konservativen Parteiflügel an und wurde als HSĽS-Abgeordneter in das Parlament wie auch in die regionale Verwaltung gewählt. In der Zeit der Autonomie der Slowakei war er Wirtschaftsminister. Anfang März 1939 leitete er die slowakische Delegation, die sich in Berlin mit Göring traf, der der Slowakei wirtschaftliche Hilfe versprach, sofern die Slowakei sich als autonom erklärte. Nach der Entstehung des Slowakischen Staats wurde Pružinský Finanzminister und trug zur Wiederbelebung der Industrialisierung bei. Ebenso wurde er Landtagsabgeordneter und im September 1944 stellvertretender Vorsitzender der neuen Regierung. Im März 1945 versuchte er zu emigrieren, wurde jedoch durch die Alliierten festgenommen und an die ČSR ausgeliefert. 1947 wurde er zu sieben Jahren Haft verurteilt. Er starb kurz nach seiner Entlassung im Jahr 1953.

8 Július Stano, Ing. (1900, Ružomberok, heute Slowakei – 1971, Ružomberok) war Techniker, Politiker und Volkswirt. Er studierte Maschineningenieurwesen in Brünn. Er trat der HSĽS bei, deren Leitung er bald übernahm. Desgleichen war er eine führende Persönlichkeit der katholischen Studentenbewegung. In der Zeit der Autonomie der Slowakei und des Slowakischen Staates bis zur seiner Abberufung im September 1944 bekleidete er das Amt des Ministers für Verkehr und Öffentliche Arbeiten. Er war auch Landtagsabgeordneter und wurde 1942 zum Generaldirektor der Slowakischen Stromkraftwerke ernannt. Im März 1945 versuchte er, zu emigrieren, wurde aber nach der Festnahme durch die Alliierten an die ČSR ausgeliefert. Wegen seiner politischen Tätigkeit wurde er zu vier Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung war er als Beamter tätig.

9 Anmerkung: In der Slowakei erfolgte die „Arisierung“, d.h. die Enteignung jüdischen Eigentums, in zwei Phasen: Ab Herbst 1938, d.h. in der Zeit der autonomen Slowakei, bis zum Sommer 1940 erfolgte die erste sogenannte „evolutionäre oder mäßige Phase der Arisierung“ und seit Sommer 1940 die zweite sogenannte „revolutionäre oder radikale Phase der Arisierung“. In der ersten Phase wurden Konzepte zur Durchführung der geplanten Arisierung erstellt. Im April 1940 wurde das sogenannte erste Arisierungsgesetz verabschiedet. Nach diesem Gesetz wurden jüdische Unternehmen gegen eine finanzielle Entschädigung enteignet, die von einem neuen „arischen Erwerber, einem Arisator“ an den jüdischen Eigentümer gezahlt wurde. Ziel der Arisierung waren mittelgroße und kleine jüdische Unternehmen. Große, wichtige Unternehmen des jüdischen Kapitals sollten vorübergehend in den Händen der ursprünglichen Eigentümer bleiben, da das Regime nicht über genügend „nichtjüdische“ Experten und Fachkräfte verfügte, die diese wichtigen Unternehmen führen konnten. Die zweite „revolutionäre Phase der Arisierung“ begann im Sommer 1940, nachdem der radikale Flügel des Regierungsregimes mit Unterstützung von NS-Deutschlands an die Macht kam. Ab diesem Zeitpunkt wurden Unternehmen sowie anderes jüdisches Eigentum vom Staat entschädigungslos enteignet und anschließend an die neuen „arischen Eigentümer – Arisatoren“ verkauft. Zu dieser Zeit galt die „Arisierung“ bereits für große Aktiengesellschaften jüdischen Kapitals. Die meisten von ihnen wurden jedoch bereits durch reichsdeutsche Banken und Konzerne kontrolliert. Formal gab es ordnungsgemäße Kapitaltransaktionen und Kaufverträge, aber tatsächlich wurden die jüdischen Eigentümer gezwungen, ihre Aktien abzugeben.

10 Jozef Tiso, ThDr. (1887, Bytča, heute Slowakei – 1947, Bratislava) war römisch-katholischer Priester, Politiker und Journalist, stammte aus einer slowakischen kinderreichen Handwerkerfamilie. Er studierte Theologie in Wien, sein Studium schloss er mit dem Doktortitel ab. Bis 1918 übte er sein Amt als katholischer Priester aus und war auch in der Wirtschaft, Pädagogik und Publizistik tätig. Er trat der ungarischen Katholischen Volkspartei (Néppart ) bei. Nach der Entstehung der ČSR wechselte er das politische Lager, trat der slowakischen autonomistischen klerikalen HSĽS bei und vertrat diese zuerst als Abgeordnete. Als die HSĽS Ende der 20er Jahre für eine kurze Zeit an die Regierung kam, wurde er Minister für Gesundheitswesen. In den 30er Jahren wurde er zum stellvertretenden Parteivorsitzenden und nach Hlinkas Tod im August 1938 zum Vorsitzenden der HSĽS gewählt. Er gehörte zu den Hauptinitiatoren der Erklärung der Autonomie der Slowakei. Er war Vorsitzender der autonomen Regierung, nach der Unabhängigkeit der Slowakei im März 1939 Regierungsvorsitzender und im Oktober 1939 Präsident der Slowakischen Republik. Er spielte eine Schlüsselrolle beim Aufbau des autoritären Einparteisystems der HSĽS unter dem Patronat des nationalsozialistischen Deutschlands wie auch zur Durchsetzung der Politik des Antisemitismus. Zugleich war er Befürworter der katholischen Soziallehre und des Ständestaats, der in der Slowakei nach der Verfassung vom Juli 1939 aufgebaut werden sollte. Unter seitens Deutschland ausgeübten Drucks nahm er 1940 die Ideologie des Nationalsozialismus und folglich auch den Titel des Führers an. Dabei ging er mit dem radikalen Flügel des regierenden Regimes einen Kompromiss ein und öffnete den Weg für radikale Arisierung und Deportationen von Juden in Vernichtungslager. 1942 wurden die Deportationen auf seine Initiative hin eingestellt. Tiso blieb dem Bündnis mit dem nationalsozialistischem Deutschland auch nach dem Ausbruch des Slowakischen Nationalaufstands im August 1944 treu. Nach dem Krieg versuchte er, in den Westen zu emigrieren, wurde jedoch von den Alliierten in die neuentstandene ČSR ausgeliefert und vor das Nationalgericht gestellt. Er wurde als Verantwortlicher für Deportationen von Juden und die Repressalien nach der Unterdrückung des Nationalaufstands angeklagt und zum Tode verurteilt. Seine Hinrichtung erfolgte im April 1947.

11 Vojtech Tuka, JUDr., Prof. (1880, Štiavnické Bane, heute Slowakei – 1946, Bratislava) war Rechtsanwalt, Universitätspädagoge und Politiker. Er stammte aus einer slowakisch-ungarischen Lehrerfamilie. Er studierte Rechtswissenschaften in Budapest und erhielt mit 21 Jahren den Titel Doktor der Rechtswissenschaft. Bis 1918 war als Professor der Rechtswissenschaften an der Universität in Pécs in Ungarn und an der ungarischen Universität Hl. Elisabeth in Bratislava tätig. Er trat der ungarischen Christlich-sozialen Landespartei (Krajinská kresťansko-sociálna strana) bei. Nach der Entstehung der ČSR bewarb er sich um eine Professur an der neugegründeten Comenius Universität in Bratislava. Seine Bewerbung wurde jedoch abgelehnt, womit er sich nur schwer abfinden konnte. Er trat der autonomistischen Bewegung innerhalb der HSĽS bei und gründete die halbmilitärische Vereinigung Rodobrana. 1929 forderte er offen die Unabhängigkeit der Slowakei, wurde angeblicher Spionage zugunsten Ungarns angeklagt und zu 15 Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung 1937 kehrte er in der Zeit der slowakischen Autonomie 1938–1939 als „nationaler Märtyrer“ in die Politik zurück. Er forderte die Unabhängigkeit der Slowakei und die möglichst enge Zusammenarbeit mit dem nationalsozialistischem Deutschland. Nach der Unabhängigkeit der Slowakei wurde er zum Stellvertretenden Regierungsvorsitzenden und im Oktober 1939 zum Regierungsvorsitzenden gewählt. Desgleichen war er Professor der Rechtswissenschaften, später Rektor der Universität in Bratislava. Er übernahm die Leitung des radikalen Flügels des Regimes und setzte sich für die Annahme der nationalsozialistischen Ideologie und der radikalen antijüdischen Politik ein. Im Sommer 1940 gelang es ihm, diese Ziele mithilfe Deutschlands zu erreichen. Er übernahm den Posten des Ministers des Auswärtigen Amtes und plante, den Präsidenten J. Tiso sowie seine Anhänger aus dem politischen Leben zu verdrängen. Doch Deutschland unterstützte diesmal J. Tiso. Seit 1942 hielt er sich wegen gesundheitlicher Probleme und seiner politischen Isolation in der aktiven Politik immer mehr zurück. Nach dem Ausbruch des Nationalaufstands im August 1944 legte er sein Amt des Premierministers nieder. Nach dem Krieg versuchte er zu emigrieren, wurde jedoch durch die Alliierten verhaftet und an die ČSR ausgeliefert. Nach einer Anklage wegen Durchsetzung der nationalsozialistischen Ideologie und radikaler antijüdischer Maßnahmen wurde er zum Tode verurteilt und im August 1946 hingerichtet.

12 Alexander Mach (1902, Slovenský Meder, heute Palárikovo, Slowakei – 1980, Bratislava) war Politiker und Journalist. Er stammte aus einer slowakischen Bauernfamilie. Er studierte Theologie, entschied sich letztendlich jedoch für eine politische Laufbahn. Mit 20 Jahren trat er der autonomistischen Partei HSĽS bei und baute in Zusammenarbeit mit V. Tuka den radikalen Flügel der Partei auf. Er übernahm die Führung der radikalen Organisation Rodobrana und war Journalist bei radikalen Periodika. Bereits in den 30er Jahren war er Mitglied der Parteiführung und befürwortete in der Zeit der Autonomie der Slowakei das Bündnis mit Deutschland und die Unabhängigkeit der Slowakei. Nach der Entstehung des Slowakischen Staates war er Innenminister und Hauptkommandant der halbmilitärischen Hlinka-Garde. Er gehörte zu den Hauptpropagatoren des Nationalsozialismus und des radikalen Antisemitismus. Präsident J. Tiso entkleidete ihn im Frühling 1940 seiner Ämter, doch nach dem Regierungsantritt des radikalen Flügels des Regimes im Sommer 1940 kehrte er auf seine Posten zurück und wurde zum Stellvertretenden Regierungsvorsitzenden ernannt. Nach einem misslungenen Fluchtversuch nach Österreich im März 1945 wurde er durch die Alliierten an die ČSR ausgeliefert worden. Wegen seiner politischen Tätigkeit wurde er durch das Nationalgericht zuerst zur Todesstrafe verurteilt, das Urteil wurde schließlich auf eine Gefängnisstrafe von 30 Jahren abgeändert. Nach 23 Jahren wurde er entlassen.

13 Franz Karmasin, Ing. (1901, Olomouc (Olmütz), heute Tschechien – 1970, Steinebach am Wörthsee, BRD) war Techniker, Politiker und Journalist. Er stammte aus einer sudetendeutschen Familie. Er absolvierte das Studium des Agraringenieurwesens in Děčín (früher Tetschen) und war danach als Praktikant in der Landwirtschaft in Mähren und Tschechien tätig. 1926 wurde er politisch aktiv in den Reihen der deutschen Minderheit (Minderheitsgruppe) in der Slowakei. Er wurde professioneller Funktionär in der Zipsauer Deutschen Partei (Spišská nemecká strana) und im Deutschen Kulturverband. Er gründete noch weitere neue Verbände und war einer der Hauptgründer der 1928 ins Leben gerufenen Karpatendeutschen Partei (KdP). 1936 wurde er für eine Koalition der KdP und der Sudetendeutschen Partei ins Parlament der ČSR gewählt. Er war auch als Redakteur bei Periodika der deutschen Minderheit tätig. Nach der Erklärung der Autonomie ermöglichte das neue Regime ihm, eine neue nationalsozialistische Partei der deutschen Minderheit, die Deutsche Partei, zu gründen, derer lebenslänglicher Vorsitzender und Führer der deutschen Minderheit er seit 1940 war. Ein Teil der Partei bildeten halbmilitärische Truppen, die Freiwillige Schutzstaffel (FS) nach dem Vorbild der deutschen SS. Karmasin selbst wurde Offizier der SA (Brigadeführer) und später der SS (Hauptsturmführer, Sturmbannführer). Er organisierte die Anwerbung von Kräften für die SS in der Slowakei und wurde Staatssekretär der deutschen Minderheit beim Deutschen Staatssekretariat in der Slowakei. Er gehörte zu den Vertretern des radikalen Flügels des Regimes, setzte sich für den Nationalsozialismus und radikale antijüdische Maßnahmen ein. Nach dem Vorbild von Einrichtungen in Wien und Prag gründete er in der Slowakei ein Forschungsinstitut für Nationalsozialismus namens Institut für Heimatforschung. Nach dem Ausbruch des antifaschistischen Aufstands bildete er Landwehr-Truppen der deutschen Minderheit namens Heimatschutz, die an der Unterdrückung des Nationalaufstands und Repressalien gegen die Zivilbevölkerung teilnahmen. Am Ende des Krieges organisierte er die Flucht der Angehörigen der deutschen Minderheit aus der Slowakei ins Deutsche Reich. Im März 1945 konnte er nach Deutschland fliehen, wo er sich unter falschen Namen versteckte. 1948 wurde er in Abwesenheit zur Todesstrafe verurteilt. Er lebte in Westdeutschland, dessen Behörden seine Auslieferung verweigerten. Er wirkte in sudetendeutschen Exilorganisationen.

I. Die Entwicklung der deutschen Großraumwirtschaft nach 1933 und die Eingliederung der Slowakei in diesen Prozess

Bei der Bewertung der slowakisch-deutschen Beziehungen in den Jahren 1939–1945 ist es notwendig, die Slowakei als Bestandteil eines größeren Wirtschaftsraums in Mittel- und Südosteuropas zu verstehen. NS-Deutschland sah in dieser Region nicht nur nach nationalsozialistischer, rassisch motivierter Vision einen deutschen Lebensraum, sondern auch einen Großwirtschaftsraum. Dieser Konzeption hingen die führenden Vertreter der deutschen Wirtschaft seit Anfang der 1930er Jahre an. Nach 1933 verbanden sich beide Vorstellungen zwar, doch behielten sie ein gewisses Maß an Autonomie: Während die erste Vision ideologisch-rassisch orientiert war, war die zweite pragmatisch-wirtschaftlich geprägt. Den Kern des angedachten Großwirtschaftsraums bildete Mittel- und Südosteuropa. Von dort aus sollte sich diese wirtschaftliche Konzeption über den ganzen europäischen Kontinent verbreiten.

Die Idee eines deutschen Großwirtschaftsraums nahm konkrete Gestalt an und ging in praktische Politik über, bevor die nationalsozialistische Ideologie die Erschließung neuen Lebensraums für Deutsche vorsah. Ursprünglich waren die Überlegungen zu einem Großwirtschaftsraum die Lösung für akute Bedürfnisse der deutschen Wirtschaft, die sich nach 1918 in Isolation befand und die Möglichkeit einer Expansion über die Grenzen des europäischen Kontinents verloren hatte. Die deutsche Wirtschaft lenkte daher ihre Aufmerksamkeit auf Mittel- und Südosteuropa. Die Führungskräfte deutscher Banken und Konzerne belebten ältere Pläne einer wirtschaftspolitischen Expansion nach Osten und Südosten wieder und nannten diese Bemühungen angelehnt an das romantische Schlagwort „Drang nach Osten“ „Drang nach Südosten“. Zugleich suchten sie so nach einer Ausdehnung ihres Einflusses. Sie traten Körperschaften zur Stärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in der Region bei oder gründeten selbst Gesellschaften mit derartiger Orientierung. Von diesen Gesellschaften war, insbesondere nach 1930, der Mitteleuropäische Wirtschaftstag mit Sitz in Wien von richtungsweisender Bedeutung. Er wurde 1925 von den liberal orientierten Unternehmern und Volkswirten Elemér Hantos und Julius Meinl mit dem Ziel gegründet, den freien Handel im Donauraum zu expandieren1. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre wurde der Verband jedoch von deutschen Unternehmern übernommen und in ein Werkzeug der wirtschaftlichen Expansion gewandelt. Geführt wurde er nunmehr von Max Hahn2 und Tilo von Wilmowsky3, dem Schwiegersohn der mächtigsten Person der deutschen Schwerindustrie, Gustav Krupp.4 Somit war der Verband mit Führungskräften der Schlüsselindustrien Deutschlands verknüpft. Mit dem Anbruch der Wirtschaftskrise erhielt die Gesellschaft neue Aufgaben. Auf dieser Grundlage erlangte die Idee eines deutschen Großwirtschaftsraums neuen Aufschwung. Die Krise bestätigte die Notwendigkeit des Aufbaus eines wirtschaftlich eigenständigen, unter deutscher Hegemonie stehenden Raums in Mittel- und Südosteuropa, der durch Planung und Regulierung gemeinsamer Wirtschaftsbeziehungen den Einflüssen der Wirtschaftskrise Widerstand leisten konnte. Nach diesem neuen Konzept sollten die Staaten der europäischen Region samt der Slowakei als sogenannte Ergänzungsräume die Aufgabe eines Rohstoff- und Lebensmittellieferanten übernehmen.5

Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland ging die Idee des deutschen Großwirtschaftsraums in einen völlig neuen ideologischen und wirtschaftspolitischen Kontext über. Die Führungskräfte der nationalsozialistischen Wirtschaft, darunter die Vertreter des Chemiekonzerns I.G. Farbenindustrie, Max Ilgner6 und Heinrich Gattineau7, und Staatssekretär Wilhelm Keppler8, Siemens-Vertreter Ludwig von Winterfeld, Vertreter der Finanzinstitute Otto Ch. Fischer und Ernst Justus Ruperti und viele andere, übernahmen diese Idee sehr schnell. Die oben genannten Vertreter übernahmen die Leitung des Mitteleuropäischen Wirtschaftstags (nachfolgend nur "MWT"). Ilgner wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden der I.G. Farben.9 Mehrere der oben genannten Volkswirte griffen später in die wirtschaftliche Entwicklung der Slowakei ein. Mit dem Ziel der Überwindung der Krise und des Ankurbelns des wirtschaftlichen Wachstums übernahm Hjalmar Schacht10, Präsident der Reichsbank, das Konzept des deutschen Großwirtschaftsraums bzw. der deutschen Großraumwirtschaft in den „Neuen Plan“ der wirtschaftlichen Entwicklung. Anschließend entwickelte er die Theorie der wirtschaftlichen Ergänzungsräume.11

Für die Vorbereitung des deutschen Vierjahresplans, der durch das Reichsamt für Wirtschaftsausbau unter Hermann Göring erstellt wurde, begann man in der zweite Hälfte der 1930er Jahre den Aufbau des Großwirtschaftsraums in die Praxis umzusetzen. Die Führungskräfte der deutschen Wirtschaft waren sich bewusst, dass, ähnlich wie im Ersten Weltkrieg, im Falle eines neuen Krieges, der zu beginnen drohte, durch die westlichen Großmächte eine Wirtschaftsblockade über Deutschland verhängt werden konnte. Diese Bedrohung verstärkte die Bemühungen zur Autarkie in Mittel- und Südosteuropa. Deutschland wollte in dieser Region genügend Rohstoffe und Lebensmittel für eine Friedenswirtschaft wie auch für die Kriegsführung sichern. Gefragte Rohstoffe und Produkte waren Erdöl, Buntmetalle, Eisenerz, Holz, Getreide, Obst und viele andere Rohstoff- und Lebensmittelarten. Für Importe von Antimon, Magnesit, Holz und landwirtschaftlichen Produkten war das slowakische Gebiet für die deutsche Wirtschaft bereits vor 1939 wichtig.12 Große Erwartungen wurden in die geologische Erschließung neuer Rohstoffressourcen gesetzt. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre formte Deutschland mit den Staaten Südosteuropas neue wirtschaftliche Beziehungen, die auf bilateralen Verträgen, genau festgelegten Kontingenten gegenseitiger Lieferungen und einer Clearing-Abrechnung des Handels- und Zahlungsverkehrs beruhten. Auf diese Weise baute Deutschland die Basis eines neuen internationalen und zur Autarkie führenden Systems der Großraumwirtschaft auf. Nach 1938 erweiterte Deutschland die erwähnten Formen der wirtschaftlichen Beziehungen räumlich in die selbstständige Slowakei und folglich auf Gesamteuropa, sodass ein kontinentales Wirtschaftssystem unter Kontrolle Deutschlands entstand.13

Die Führungskräfte des MWT setzten die wirtschaftlichen Beziehungen in Südosteuropa um. Sie stützten sich dabei auf Interessen und Pläne der Repräsentanten des politischen und wirtschaftlichen Projektes „Kleine Entente“. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre versuchte Milan Hodža, Ministerpräsident der Tschechoslowakei (nachfolgend nur "ČSR"), das Projekt neu zum Leben zu erwecken und zu erweitern. Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges traf die Idee des deutschen Großwirtschaftsraums unter deutscher Führung auf den Plan der wirtschaftlichen Zusammenarbeit der gleichberechtigten Länder Mittel- und Südosteuropas mit düsteren Aussichten zu ihrer politischen Annäherung. Während der wirtschaftspolitische Einfluss Deutschlands zunahm, geriet das Projekt der "Kleinen Entente" im Angesicht der internationalen Entwicklung in die Defensive. Zum Umbau der Innenwirtschaft nach nationalsozialistischen Plänen transformierte Deutschland schnellstmöglich ältere und gründete neue Wirtschaftsorganisationen, -behörden, -körperschaften und -institute, die bereits vor 1939 das Vorhaben der Großraumwirtschaft Mittel- und Südosteuropas zielbewusst umsetzten.14 Sie förderten und erweiterten den Aktionsradius der wirtschaftspolitischen Tätigkeiten des MWT in der Region wesentlich. Während der Zwischenkriegszeit war das Projekt der "Kleinen Entente" eher eine Ideensammlung als dass es praktisch umgesetzt worden wäre. Zum Kampf um den wirtschaftspolitischen Einfluss trat ein harter Konkurrenzkampf zwischen deutschen und tschechischen Konzernen, wobei die tschechischen schlechtere Karten hatten.15

Deutschland setzte auf Mittel- und Südosteuropa für die weitere Rohstoff- und Lebensmittelversorgung, insbesondere in Bezug auf Erdölressourcen. Zu diesem Zweck existierte bereits seit 1936 ein langfristiger Plan des Verbrauchs in Friedenszeiten, der sogenannte N-Fall oder Normalplan, und ein Plan für Kriegsbedarf, der sogenannte Mob-Fall oder Mobilisierungsplan, mit Hochrechnungen bis 1942. Der Plan zur Versorgung mit Erdöl, Buntmetallen sowie anderen Rohstoffen wurde von einem Expertenteam namens "Göring-Krauch-Gruppe" ausgearbeitet. Diese arbeitete unter Hermann Göring und Carl Krauch16, Spitzenkraft der I.G. Farben, der zum Generalbeauftragten für außerordentliche Fragen der chemischen Produktion ernannt wurde. Es ist kaum bekannt, dass Göring im wirtschaftlichen Bereich neben dem Amt des Beauftragten für den Vierjahresplan auch das Amt des Reichsbeauftragten für Rohstoff- und Devisenfragen bekleidete. Im Juli 1938 stellte Krauch einen Rüstungsplan für die Kriegswirtschaft vor, der auch Wehrwirtschaftlicher Neuer Erzeugungsplan oder Carinhall-Plan, nach Görings Anwesen, dem Ort seiner Verabschiedung, genannt wurde. Dessen Autoren sahen eine der wichtigsten Quellen der Versorgung der deutschen Kriegswirtschaft mit Rohstoffen „... in der Einschaltung des Wirtschafts- und Rohstoffgebiets Südosteuropas ... in den Großwirtschaftsraumblock Deutschlands…“17. Die Möglichkeiten der Nutzung des Rohstoffreichtums Mittel- und Südosteuropas waren Forschungsgegenstand mehrerer deutscher Institutionen und Vertreter des Wirtschaftslebens. Zu den Schlüsselfiguren dieser Forschung gehörte Wilhelm Keppler, Staatssekretär und enger Mitarbeiter des MWT, der bereits 1936 von Göring zum Generalsachverständigen für deutsche Roh- und Werkstoffe ernannt wurde. Im Herbst 1938 wurde er mit der Leitung geologischer Forschung und der Auswertung der Reserven an Bodenschätzen in der behandelten Region beauftragt, wobei der Hauptfokus auf Erdöllagerstätten lag. Keppler wurde von Geologen der neu gegründeten Reichsstelle für Bodenforschung unterstützt. Eine weitere wichtige Figur dieser Institution war Prof. Alfred Bentz18, einer der bedeutendsten deutschen Geologen. Bereits 1938/1939 wurde das Gebiet der Slowakei zum wichtigen Objekt der Forschungstätigkeiten der genannten Reichsstelle und ihrer Vertreter, die das Ziel einer Rohstoffnutzung für die Wehrwirtschaft verfolgten.19

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22 aralık 2023
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9783838273921
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