Kitabı oku: «Superpower Periode», sayfa 3

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Gebärmutterhals

Am oberen Ende der Scheide befindet sich der Eingang zur Gebärmutter, der Gebärmutterhals. Er ist ein bisschen wie ein Tor, da sein Job die meiste Zeit Ihres Lebens darin besteht, geschlossen zu bleiben. Er öffnet sich nur zur Zeit des Eisprungs, um das Eindringen von Spermien zu ermöglichen, bei der Menstruation zum Abfluss des Blutes und während der Geburt, damit ein Baby das Licht der Welt erblicken kann.

Ihr Gebärmutterhals ist der am niedrigsten gelegene und engste Teil der Gebärmutter. Sie können ihn mit dem Finger in der Scheide eventuell ertasten (wenn Sie sich hinhocken, geht es leichter). Er ist rund, und je nachdem, an welchem Zyklustag Sie sich befinden, kann er sich entweder ein wenig anfühlen wie eine Nase mit einem Grübchen in der Mitte oder wie geschürzte Lippen. Wenn Sie ein Kind zur Welt gebracht oder in den Wehen gelegen haben, ist das Grübchen in der Mitte ausgeprägter und sie können eventuell Ihre Fingerspitze hineinschieben.

Manchmal ist der Gebärmutterhals leicht zu ertasten, und zu anderen Zeiten ist er außer Reichweite, denn im Verlauf des Menstruationszyklus ändert sich nicht nur die Art, wie er sich anfühlt, sondern auch seine Position. Vor, während und nach der Periode steht er niedriger, sodass penetrativer Sex in bestimmten Positionen unangenehm sein kann. Um die Zeit des Eisprungs zieht sich der Gebärmutterhals ein wenig zusammen, um die Distanz zu verkürzen, die die Spermien zurücklegen müssen. Spermien erreichen bei der Ejakulation eine Geschwindigkeit von rund 45 Kilometern pro Stunde und haben daher kein Problem, den Gebärmutterhals zu erreichen. Sobald sie jedoch dort angekommen sind, müssen sie den Rest der Reise zu Ihren Eileitern antreten, wo dann eventuell eine Befruchtung stattfindet. Und auch wenn 15 bis 20 Zentimeter zunächst nicht so dramatisch klingen, ist das für eine kleine Zelle, die sich nur sehr langsam vorwärts bewegt, doch eine ganz schöne Strecke, für die ein Spermium 2 bis 7 Stunden braucht. Also hilft der Körper ein bisschen nach, indem er den Gebärmutterhals nach oben zieht und so die Distanz verkürzt.

Der Gebärmutterhals produziert Schleim, der wie eine Schranke Infektionen verhindern soll. Während des fruchtbaren Zeitfensters vor dem Eisprung sorgt der Anstieg von Östrogen dafür, dass der Zervikalschleim an Menge und Glibberigkeit zunimmt, sodass er fast ein wenig die Konsistenz von Eiklar hat. Das erleichtert den Spermien die Fortbewegung und das Eintreten in die Gebärmutter. Im nächsten Kapitel finden Sie genaue Informationen darüber, welchen Veränderungen der Schleim unterliegt und wie Sie anhand seiner Konsistenz Ihre fruchtbaren Tage bestimmen können.

Während der Schwangerschaft produziert Ihr Gebärmutterhals Schleim, der den Eingang zum Uterus wie ein Pfropfen verschließt – eine Schutzmaßnahme gegen das Eindringen von Keimen. Während der Wehen ist es dann von großer Bedeutung, wie offen und geweitet der Muttermund ist. Tatsächlich muss der Gebärmutterhals einige Veränderungen durchlaufen, um sich bis auf 10 Zentimeter ausdehnen zu können. Er muss dünner, weicher und kürzer werden und sich in eine nach vorn gerichtete Stellung begeben. Hat sich der Muttermund auf 10 Zentimeter geweitet, ist der Gebärmutterhals komplett offen und praktisch nicht mehr vorhanden, während der obere Teil der Gebärmutter, der Fundus, sich vergrößert hat, damit oben am Uterus der notwendige Druck nach unten für die Geburt produziert werden kann.

Wenn Sie zur gynäkologischen Untersuchung gehen, wird ein Abstrich von der Transformationszone des Gebärmutterhalses genommen, also von dem Bereich, an dem sich am häufigsten krankhafte Zellen entwickeln, um sie auf Veränderungen zu untersuchen. Wenn anormale Zellen entdeckt werden, wird eine weitere Untersuchung empfohlen, und zwar in Form einer Biopsie, bei der eine größere Menge von Zervixzellen entnommen wird, oder man wendet ein Verfahren an, das als LLETZ-Konisation oder auch LEEP-Konisation bezeichnet wird. Diese Eingriffe werden unter örtlicher Betäubung durchgeführt und involvieren den Einsatz einer kleinen Drahtschlinge, die elektrischen Strom führt, sodass das betroffene Gewebe entfernt und die Wunde gleichzeitig versiegelt wird.

Abstriche vom Gebärmutterhals sind sehr wichtig und retten Leben, also sollten Sie Ihre Vorsorgetermine einhalten.10 Einige weiterführende Untersuchungen können allerdings auch Nachteile haben und beispielsweise das Risiko von Frühgeburten, untergewichtigen Babys und Kaiserschnitten erhöhen. Die meisten Auffälligkeiten verschwinden in der Regel ohne Behandlung von selbst, und das durch Vorsorgeuntersuchungen geweckte erhöhte Bewusstsein für sie kann durchaus zu einer Überbehandlung führen. Genau aus diesem Grund wird die British Society for Colposcopy and Cervical Pathology demnächst ihre Richtlinien überarbeiten und unter anderem darüber diskutieren, ob einige Fälle nicht eher davon profitieren würden, wenn der PAP-Abstrich wiederholt und die Entwicklung aufmerksam beobachtet wird, anstatt sofort eine OP anzusetzen.

Gebärmutter

Ihre Gebärmutter oder Uterus ist ein unglaublich dynamisches Organ. Sie reagiert nicht nur extrem sensibel auf die hormonellen Signale, die sie im Verlauf eines Menstruationszyklus empfängt, sondern sie fungiert in ihren Zellen und jenen, die sie umgeben, auch selbst als hormoneller Signalgeber – all das sind kommunikative Funktionen, die lebenswichtig sind, wenn eine Empfängnis stattgefunden hat.

In Form und Größe erinnert die Gebärmutter an eine umgedrehte Birne. Sie ist etwa 7,5 Zentimeter lang und 5 Zentimeter breit, ihre Wände sind 2,5 Zentimeter dick. Vor der Gebärmutter liegt Ihre Blase und dahinter sitzt der Enddarm (Rektum).

Wenn wir Diagramme des weiblichen Fortpflanzungssystems betrachten, dann lässt uns das glauben, die Gebärmutter stünde vollkommen aufrecht und mit ausgestreckten Armen (in Form der Eileiter) da, während sie in Wahrheit eher eine bescheidene Verbeugung macht und die Arme dabei leicht nach hinten streckt. Die Gebärmutter ist zwar hohl, aber auf gleiche Weise, wie die Vaginalwände aneinander liegen, tun dies auch die Uteruswände, lediglich getrennt durch eine dünne Flüssigkeitsschicht.

Die Gebärmutter unterteilt sich in drei Bereiche. Der oberste sitzt über der Öffnung des Eileiters und wird als Fundus bezeichnet. Der mittlere Teil ist der Gebärmutterkörper und der schmalste, der Uterus und Vagina miteinander verbindet, ist der Gebärmutterhals.

Außerdem verfügt sie über drei Schichten. Die äußerste ist das dünne Perimetrium, das man auch als die Haut des Uterus bezeichnen könnte. Die mittlere Schicht, das Myometrium, besteht aus miteinander verwobenen Schichten glatter Muskulatur. Genau diese Muskelschicht kommt bei Geburt und Wehen ins Spiel und erzeugt Kontraktionswellen, die den unteren Teil der Gebärmutter nach oben ziehen und den Gebärmutterhals dazu bringen, sich zu öffnen. Die innerste Lage ist das Endometrium, die Auskleidung Ihrer Gebärmutter. Es kann sich aufgrund seiner guten Durchblutung in jedem Menstruationszyklus in Vorbereitung auf die mögliche Einnistung eines befruchteten Eis füllen und aufbauschen. Kommt es nicht zu einer Schwangerschaft, baut es sich wieder ab beziehungsweise wird von der Gebärmutter abgestoßen, wenn Sie Ihre Periode haben.

Die meisten Gebärmütter weisen eine leichte Neigung nach vorne auf und werden daher als antevertiert bezeichnet. Bei etwa einem Viertel von uns kippt der Uterus allerdings eher nach hinten Richtung Po und wird als retrovertiert bezeichnet. Ursachen hierfür können beispielsweise Endometrioseherde oder eine Beckenentzündung sein, denn beide lösen häufig Narbenbildung und Verklebungen aus. Die Gebärmutter wird dann in der nach hinten geneigten Position fixiert, was oft Beckenschmerzen hervorruft oder verschlimmert, einschließlich schmerzhafter Perioden und Schmerzen beim Sex. In einigen Fällen kann eine Gebärmutter auch die Muskeln spielen lassen – und nein, ich rede nicht vom Gewichte stemmen – und sich dadurch leicht verbiegen oder sogar nach vorne oder hinten zusammenfalten, was zu zusätzlichen Problemen führt. Ist die Gebärmutter nach hinten geneigt und faltet sich dann zusätzlich zusammen, kann der obere Teil den Mastdarm beeinflussen und Ihnen Schmerzen beim Stuhlgang bescheren. Ist die andere Richtung davon betroffen, beeinflusst es die Blase, und der zusätzliche Druck auf sie kann dazu führen, dass man häufig zur Toilette gehen muss. Blase und Uterus werden sowieso durch Bindegewebe nah beieinander gehalten – wenn sich ein Teil bewegt, tut der andere es auch.

Wenn Sie wissen oder vermuten, dass sich Ihre Gebärmutter in einer ungewöhnlichen Position befindet, können Arvigo®-Therapeuten (siehe auch Seite 343) und spezialisierte Physiotherapeuten manuell daran arbeiten, die Bänder und Muskeln zu lösen und neu auszurichten, die Ihre Gebärmutter an Ort und Stelle halten, damit sie wieder in eine optimale Position findet. In einigen Fällen allerdings ist eine Operation unumgänglich.

Manche werden bereits mit einer ungewöhnlich geformten Gebärmutter geboren. Anstatt wie eine auf dem Kopf stehende Birne auszusehen, kann der Uterus beispielsweise eine Herzform annehmen und wird dann als Uterus bicornis bezeichnet. Ist die Furchung leichter ausgeprägt spricht man von einem Uterus arcuatus („bogenförmiger Uterus“). Es kann auch vorkommen, dass sich im Zentrum der Gebärmutter eine Muskelwand bildet, die den Innenraum in zwei Teile teilt (Uterus septus), oder die Gebärmutter ist gleich doppelt mit zwei getrennten Kammern vorhanden (Uterus didelphys). In ganz seltenen Fällen entwickelt sich nur eine Seite der Gebärmutter (Uterus unicornis). Meist werden diese Varianten nur entdeckt, wenn aus gynäkologischen Gründen eine Ultraschalluntersuchung angezeigt ist oder Sie immer wieder Fehlgeburten erleiden. Die leichter erkennbaren Formen werden in jedem Fall bei Routine-Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft entdeckt und Betroffene bekommen zusätzliche Unterstützung, weil manche Varianten mit vorzeitigen Wehen verbunden sind.

Eileiter

Vom oberen Gebärmutterbereich gehen zwei Eileiter ab, einer rechts und einer links. Jeder ist rund 10 Zentimeter lang und besteht aus zwei Teilen: dem Isthmus tubae uterinae (der kurze, enge Teil, der der Gebärmutter am nächsten ist) und der Ampulla tubae uterinae (der breitere längere Teil des Schlauchs, der zu den Eierstöcken hinführt). Man kann sich einen Eileiter wie einen Trichter vorstellen, dessen schmales unteres Ende an der Gebärmutter befestigt ist, während sich die breitere Öffnung in der Nähe des Eierstocks befindet. An dieser breiten Öffnung befinden sich Fransen, die als Fimbriae tubae bezeichnet werden. Die längste dieser Fransen ist mit dem Eierstock verbunden. Ihre Aufgabe besteht darin, das beim Eisprung aus dem Eierstock abgegebene Ei aufzufangen, woraufhin es dann seine Reise durch den Eileiter Richtung Gebärmutter antritt.

Trifft das Ei auf diesem Weg auf ein Spermium, dann findet die Befruchtung zumeist im Bereich der Ampulla statt. Das befruchtete Ei wandert anschließend Richtung Gebärmutter und durchquert dabei den Isthmus, wo seine Reise eventuell verlangsamt wird, bis ausreichend Gebärmutterschleimhaut für eine Einnistung bereitsteht und die Kommunikation zwischen dem befruchteten Ei und der Mutter beginnen kann. Bei einer von 80 Schwangerschaften nistet sich das befruchtete Ei an einer anderen Stelle als der Gebärmutterschleimhaut ein, was zu einer sogenannten ektopischen Schwangerschaft führt, die nicht lebensfähig ist und eine medizinische Intervention erfordert. Am häufigsten entstehen solche Schwangerschaften im Eileiter, und wenn sich ein befruchtetes Ei dort einnistet, wird es mithilfe von Medikamenten oder operativ entfernt, was zum Verlust des betroffenen Eileiters führen kann.

Die Hauptaufgabe der Eileiter besteht darin, den Transport zu erleichtern. Aus diesem Grund verfügen sie über Muskeln, die durch Kontraktionen eine Art wellenförmige Bewegung erzeugen, die man auch als Peristaltik bezeichnet (einen Begriff, den Sie vielleicht von Ihrem Darm kennen, der ähnlich funktioniert). Außerdem sind die Eileiter mit Flimmerhärchen, sogenannten Zillien ausgestattet, die das Ei sanft in Richtung Gebärmutter bewegen. Die Eileiter geben ebenfalls Schleim ab, der den Transport von Spermien und Ei erleichtert, in etwa so wie fließendes Wasser auf einer Wasserrutsche das Gleiten fördert. Das Rauchen von Tabak und Cannabis wirkt sich negativ auf die Beweglichkeit der Eileiter aus und erhöht das Risiko für Eileiterschwangerschaften.11,12

Eierstöcke

Die Eierstöcke sind zwei perlfarbene Drüsen, die etwa die Größe ungeschälter Mandeln aufweisen. Sie befinden sich an beiden Seiten der Gebärmutter, unmittelbar unter den Enden der Eileiter, und werden durch Bänder, die mit der Gebärmutter und der Beckenwand verbunden sind, an Ort und Stelle gehalten. Die Eierstöcke sind die weiblichen Geschlechtsdrüsen, das männliche Äquivalent sind die Hoden. Die Eierstöcke erfüllen zwei Funktionen: In jedem Menstruationszyklus erzeugen sie ein reifes Ei, das beim Eisprung freigesetzt wird, und sie erzeugen Hormone wie Östradiol (die Form des Östrogens, das wir am besten kennen), Testosteron, Progesteron und Inhibin, die alle eine Rolle beim Tanz der Hormone im Menstruationszyklus spielen. Wie genau diese Rollen aussehen, schauen wir uns im nächsten Kapitel an. Konzentrieren wir uns für den Moment also auf den Vorrat an Eizellen, den die Eierstöcke enthalten.

Im Gegensatz zu den Spermien, die von der Pubertät an regelmäßig produziert werden, wird ein Mensch mit einem weiblichen Fortpflanzungssystem bereits mit der vollen Anzahl an Eizellen geboren. Das bedeutet, dass die Eizelle, aus der Sie ursprünglich stammen, bereits angelegt wurde, als Ihre Großmutter mit Ihrer Mutter schwanger war. Also hat sich ein Teil von Ihnen auch einmal im Bauch Ihrer Großmutter befunden.

Als Sie in der 20. Schwangerschaftswoche in der Gebärmutter Ihrer Mutter wuchsen, hatten Sie die Höchstzahl an Eizellen oder Oozyten erreicht – erstaunliche sieben Millionen! Von der 24. Woche an nahm die Anzahl der Eizellen allerdings rapide ab, sodass bei Ihrer Geburt noch rund eine Million vorhanden waren und zu Beginn der Pubertät noch etwa 400 000. Die winzigen unreifen Eier, die es nicht bis zur Pubertät schaffen, werden abgebaut und vom Körper absorbiert. Ab der Pubertät beginnen jeden Tag einige Follikel zu wachsen und in jedem befindet sich ein unreifes Ei, sodass es einen ständigen Fluss an sich entwickelnden Follikeln gibt, die mehrere Entwicklungsstadien durchlaufen, bevor sie den Reifepunkt erreichen und sich entscheidet, ob sie als Bewerber für den Eisprung in Frage kommen oder nicht. Nur etwa 400 werden als reife Eier beim Eisprung freigesetzt, was in etwa der Zahl der Perioden entspricht, die Sie in Ihrem Leben haben werden. Die restlichen werden den Anforderungen nicht gerecht und durchlaufen einen Prozess, der als Atresie bezeichnet wird und bei dem in jedem Zyklus Tausende von Follikeln absterben. Vielleicht finden Sie die Vorstellung deprimierend, dass nur 0,1 Prozent des Materials, mit dem Sie ins Leben gestartet sind, genutzt wird – ich hingegen finde es unglaublich, dass unser Körper sich so viel Mühe gibt, hochwertige Eizellen auszuwählen. Ein menschliches Lebewesen zu erschaffen, heranwachsen zu lassen und großzuziehen, ist eine massive biologische Investition, also ist es durchaus sinnvoll, dass hinter dem Ganzen ein strenges Auswahlverfahren von Mutter Natur steckt.

Das war also unser Kurztrip durch das Fortpflanzungssystem. Schauen wir uns als Nächstes an, was alles während eines Menstruationszyklus geschieht.

Kapitel 2
Flecken im Schlüpfer

In Ihrem Menstruationszyklus gibt es zwei zentrale Momente: die Menstruation (der Abfluss und die Bewegung von Blut) und die Ovulation (die Freisetzung und Bewegung einer Eizelle).

Die zwei Pole von Menstruation und Ovulation bestimmen die beiden Hauptphasen Ihres Menstruationszyklus. Mit dem ersten Zyklustag – dem Tag, an dem Ihre Blutung beginnt –, startet die Follikelphase, die bis zum Eisprung, der Ovulation, andauert. Man nennt diese erste Zyklushälfte die Follikelphase, weil dies der Abschnitt Ihres Zyklus ist, in dem Ihre Hormone das schnelle Wachstum von Eifollikeln bewirken, ebenso wie die Reifung der Eizelle, die in jedem Follikel enthalten ist. Die Follikelphase erreicht ihren Höhepunkt in dem Moment, in dem das Ei aus dem Follikel springt – dem Eisprung also. Wie lange diese Phase dauert, kann stark variieren, denn jeder Körper benötigt zur Ovulation eine andere Zeitspanne. In einem „Bilderbuch“-Zyklus von 28 Tagen Länge, den aber nur etwa 12,4 Prozent von uns haben1, findet die Ovulation am 14. Tag statt. Ist Ihr Zyklus kürzer und beträgt seine Dauer beispielsweise nur 21 Tage, dann tritt der Eisprung früher ein, bei einem längeren Zyklus von 36 Tagen wahrscheinlich erst an Tag 22. Manchmal kann die Abweichung sogar noch größer sein. Wenn Sie einen kürzeren oder längeren Zyklus haben, dann sollte Ihr Arzt das beim Bestimmen Ihres Progesteronspiegels berücksichtigen. Progesteron wird in der Regel am 21. Zyklustag getestet, was bei einem 28-Tage- Zyklus passt, denn der beste Zeitpunkt liegt sieben Tage nach dem Eisprung. Bei kürzeren oder längeren Zyklen hingegen ist dieser Tag nicht der am besten geeignete. Sind Ihre Zyklen länger, sollten Sie dies im Falle einer Schwangerschaft dringend Ihrer Hebamme und Ihrem Gynäkologen mitteilen, denn häufig kommt gegen Ende der Schwangerschaft die Sorge auf, „überfällig“ zu sein, und es werden eventuell völlig unnötige Maßnahmen ergriffen, um die Geburt künstlich einzuleiten. Wenn Sie Ihre Basaltemperatur aufzeichnen und wissen, wann Ihr Eisprung stattgefunden hat, dann können Sie Ihre Hebamme bitten, den Geburtstermin auf Grundlage des Eisprungs zu berechnen anstatt des Zeitpunkts der letzten Periode.

Der Eisprung markiert den Beginn der Gelbkörperphase oder der zweiten Zyklushälfte. Der Name kommt daher, dass der Follikel nach dem Sprung der Eizelle auf der Oberfläche des Eierstocks verbleibt und zum Gelbkörper oder Corpus luteum wird – einer temporären Drüse, die Progesteron produziert und freisetzt. Progesteron ist das Hormon, das in der zweiten Zyklushälfte das Heft in der Hand hat. Die Gelbkörperphase hat meist eine feste Länge, idealerweise etwa 14 Tage. Sie beginnt mit dem Eisprung und endet, wenn Sie Ihre Periode bekommen.

Der Ablauf Ihres Menstruationszyklus wird durch den komplexen Tanz mehrerer Hormone gesteuert:

• Gonadotropin-freisetzendes Hormon (GnRH)

Das GnRH ist in Ihrem Zyklus so etwas wie der Boss. Es wird pulsativ von der Hypothalamusdrüse im Gehirn freigesetzt und dann zum Nachbarn des Hypothalamus transportiert, der Hypophyse. Diese nimmt die Meldungen des GnRH auf und setzt dann follikelstimulierende Hormone und luteinisierende Hormone frei (siehe weiter unten). Diese beiden Hormone kommunizieren mit Ihren Eierstöcken und bringen Ihre Follikel dazu, zu reifen und schließlich beim Eisprung eine Eizelle freizusetzen. Das GnRH kann man mit Meryl Streep in dem Film Der Teufel trägt Prada vergleichen – ihre Präsenz ist überall spürbar, nichts geschieht ohne ihr Zutun, und trotzdem sind es ihre Mitarbeiter, die die eigentliche Arbeit verrichten.

• Follikelstimulierendes Hormon (FSH)

Das follikelstimulierende Hormon macht genau das, was sein Name vermuten lässt – es stimuliert die Follikel, um den darin enthaltenen Eizellen zur Reife zu verhelfen. Es betritt die Bühne, wenn der Hormonspiegel zu Beginn des Zyklus niedrig ist und regt die Follikel an, zu wachsen und zu leuchten (na gut, rein technisch gesehen leuchten sie nicht, aber ich stelle mir gerne vor, wie sie alle um Aufmerksamkeit buhlen: „Nimm mich! Nimm mich!“). Sobald das führende Follikel ausgewählt wurde und damit beginnt, Östrogen zu produzieren, verabschiedet sich das FSH, denn sein Job ist erst einmal erledigt. Sobald die Menge des durch das reifende Follikel ausgestoßenen Östrogens eine bestimmte Schwelle erreicht, taucht das FSH aber wieder auf und wechselt sich mit dem luteinisierenden Hormon (LH) ab. Die beiden stacheln sich immer weiter an und bringen den Follikel so dazu, die Eizelle freizusetzen. Sie können sich die Rolle des FSH in etwa so vorstellen wie die von Tyra Banks in America’s Next Top Model. Zu Beginn baut sie die Teilnehmer auf, hilft ihnen dabei, sich gut zu fühlen, und gibt ihnen alles, was sie brauchen, um zu einer gewissen Reife zu finden. Dann nimmt sie sich zurück und schaut zu, wem es tatsächlich gelingt aufzublühen, und sobald die Gewinner feststehen, tritt sie wieder auf, schwingt Lobreden und verleiht Titel, damit die Teilnehmer ihre Karriere starten können (oder in unserem Fall der Eisprung stattfindet).

• Östrogen

Östradiol ist die Form von Östrogen, die von den sich entwickelnden Follikeln abgegeben wird. Es bestimmt den ersten Teil Ihres Zyklus. Östrogen hat etwas Majestätisches und ich stelle es mir gerne als die Beyoncé unter den Hormonen vor – selbstsicher, verführerisch, sinnlich, fruchtbar und fähig, komplexe Tanzchoreografien einzustudieren, weil es ihr leicht fällt, Neues zu lernen. Wenn das Östrogen die Bühne betritt, erscheinen Ihre Gesichtszüge symmetrischer2, die Haut wird reiner, die Laune hebt sich, Ihr Gang wird aufreizender. Östrogen will Aufmerksamkeit und dass ihm die Welt zu Füßen liegt, weil es einfach so fabelhaft ist.

• Luteinisierendes Hormon (LH)

Das luteinisierende Hormon ist die Kraft hinter dem letzten Moment der Ovulation. In den 24 Stunden vor dem Eisprung, wenn das Östrogen seinen Höhepunkt erreicht, regt es den Ausstoß von LH an, das wiederum den Follikel dazu bewegt, mehr Östrogen zu produzieren und zusammen mit dem FSH zum Eisprung führt. Beyoncé (alias Östrogen) mag vielleicht von außen betrachtet der Star der Show sein, aber es ist Solange Knowles (das LH), die bzw. das den Eisprung passieren lässt (oder es Jay-Z so richtig zeigt). Das LH ist auch dafür verantwortlich, den Gelbkörper am Eierstock dazu zu bringen, nach dem Eisprung Progesteron zu produzieren. Es ist der Hüter der zweiten Zyklushälfte.

• Testosteron

Testosteron ist kein männliches Hormon, denn es wird von allen Menschen hergestellt. Es ist aktiv, ehrgeizig, sexy und wettbewerbsorientiert oder, anders gesagt, die Serena Williams der Hormone. Es hilft beim Aufbau und Erhalt von Muskeln und Knochendichte und kurbelt im Vorfeld des Eisprungs Ihre Libido an.

• Progesteron

Ruhig, sanft und introvertiert dominiert das Progesteron die zweite Hälfte Ihres Zyklus und kann dafür verantwortlich sein, dass Sie ängstlicher sind, nahe am Wasser gebaut haben und unter Stimmungsschwankungen leiden. Es zieht die Bremse an und bringt Sie dazu, zu Hause zu bleiben und sich mit „Seelennahrung“ zu trösten. Als die Kristen Stewart ihrer Fortpflanzungshormone ist es leicht reizbar, möchte nicht im Mittelpunkt stehen, läuft am liebsten in Jogginghosen durch die Gegend und bleibt daheim, um mit Freundinnen Apfelkuchen zu backen.

Das Einmaleins der Hormone

Das Wort Hormon leitet sich vom griechischen Verb hormao ab, das so viel bedeutet wie „anregen“ oder „antreiben“, und genau das tun Hormone. Es sind leistungsstarke Moleküle, die in Ihrem Blutkreislauf unterwegs sind und Botschaften an bestimmte Stellen in Ihrem Körper senden, um dort Reaktionen auszulösen, die ansonsten brachliegen würden. Einige Hormone wirken schnell und kurzfristig und lösen beispielsweise einen schnelleren Herzschlag oder schwitzige Hände aus, andere wiederum – wie solche, die Fortpflanzungs- oder Wachstumszyklen lenken – benötigen mehr Zeit, um ihre ganze Wirkung zu entfalten.

Hormone werden in Drüsen produziert, von denen sich einige in Ihrem Gehirn befinden (Hypothalamus, Hypophyse und Zirbeldrüse) und andere im Rest Ihres Körpers (Eierstöcke, Nebennieren, Schilddrüse, Nebenschilddrüsen und Bauchspeicheldrüse). In Ihrem Blut zirkulieren Hunderte von Hormonen gleichzeitig, wobei ihre jeweilige Konzentration schwankt, je nachdem, ob es Tag oder Nacht ist, wo Sie sich in Ihrem Menstruationszyklus befinden und welche Jahreszeit herrscht. Ihre Aufgabe besteht darin, Ihren Körper im Gleichgewicht zu halten. Für jede Hormonfunktion gilt das gleiche grundlegende Muster:

• Ein Signal geht bei einer Zielzelle ein, die genau auf den Empfang dieses speziellen Signals ausgelegt ist.

• Eine chemische Reaktion findet statt.

• Eine Reaktion tritt ein.

Jedes Hormon erfüllt eine bestimmte Aufgabe, und damit es wirken kann, muss es von einer Zielzelle erkannt werden, die auf den Empfang der speziellen Botschaft des Hormons ausgelegt ist. Das wird erreicht über einen Mechanismus, bei dem das Hormon durch den Körper reist wie ein Schlüssel und nach den richtigen Rezeptoren – also Schlössern – sucht. Passen Schlüssel und Schloss zusammen, findet eine Reaktion statt und die Tür öffnet sich. Passen sie nicht, passiert auch nichts weiter.

Rezeptoren befinden sich an bestimmten Drüsen und Organen. Manche davon sind über den Körper verteilt, sodass viele Bereiche involviert sind. Das ist lebenswichtig, wenn eine größere koordinierte Reaktion erforderlich ist, beispielsweise beim Kampf-oder-Flucht-Reflex, der uns bei einer wahrgenommenen Gefahr entweder kämpfen oder weglaufen lässt.

Der Körper verfügt über mehrere Hormonschleifen, wodurch Anweisungen an diejenigen Drüsen gesendet werden, die Teil der Schleife sind. Diese Schleifen werden auch als Hormonachsen bezeichnet.

• Bei der HHO-Achse (HHO = Hypothalamus-Hypophyse-Ovar, engl. auch HPO für hypothalamic-pituitary-ovarian) instruiert der Hypothalamus die Hypophyse, Ihre Eierstöcke zur Hormonproduktion anzuregen. Über diese Achse werden der Uteruszyklus und der Ovarialzyklus gesteuert, die gleichzeitig ablaufen. Beim Ovarialzyklus geht es um die Veränderungen im Eierstock während eines Menstruationszyklus, in dem ein Follikel heranreift, der Eisprung stattfindet und der Gelbkörper gebildet wird. Beim Uteruszyklus wird die Gebärmutterschleimhaut auf die mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet, abgebaut (wenn diese Einnistung nicht stattfindet oder missglückt) und dann wieder regeneriert.

• Über die HHN-Achse (HHN = Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinde, engl. auch HPA für hypothalamic-pituitary-adrenal) instruiert der Hypothalamus die Hypophyse, die Nebennierenrinde zur Produktion von Hormonen wie Adrenalin anzuregen, das bei einer Flucht-Kampf-Reaktion freigesetzt wird. Diese Achse steuert Ihre Stressreaktion. Sie kann Ihr Fortpflanzungssystem blockieren und das Eintreten von Ovulation und Menstruation stoppen, wenn sie den Zeitpunkt als ungünstig für eine Empfängnis befindet, beispielsweise während Zeiten andauernder Belastung, bei Übertraining und / oder nicht ausreichender Nahrungszufuhr im Verhältnis zur verbrauchten Energie.

• Bei der HHS-Achse (HHS = Hypothalamus-Hypophyse-Schilddrüse, auch Thyreotrope Achse oder engl. HPT für hypothalamic-pituitary-thyroid) instruiert der Hypothalamus die Hypophyse, die Schilddrüse zur Produktion von Schilddrüsenhormonen anzuregen. Die HHO- und HHS-Achsen hängen zusammen. Wenn daher eine Unterfunktion (Hypothyreose) oder Überfunktion (Hyperthyreose) der Schilddrüse vorliegt, kommt es in der Regel auch zu Menstruationsstörungen (siehe Seite 365).

• Neben der Produktion von Hormonen verfügen diese Achsen auch über Feedback-Schleifen, sodass die Botschaft auch lauten kann, die Produktion eines Hormons zu stoppen – schließlich geht es am Ende um das Gleichgewicht.

Nun kennen Sie die Hauptakteure Ihres Menstruationszyklus, werfen wir also einmal einen Blick darauf, was in den einzelnen Phasen abläuft. Es mag so aussehen, als ob sich in diesem Kapitel alles um die Fruchtbarkeit dreht, und das ist zu einem gewissen Grad tatsächlich so, aber Fruchtbarkeit hat nicht nur mit Empfängnis zu tun, sondern ist auch ein Zeichen für Ihre Gesamtgesundheit. Das Wissen, an welchem Zeitpunkt im Zyklus man sich befindet, geht über das Verhüten oder Erreichen einer Schwangerschaft hinaus, weil es die Fähigkeit fördert, den eigenen Körper lesen zu können. Die zweite Hälfte Ihres Zyklus umfasst meist ziemlich genau 14 Tage, den Zeitpunkt des Eisprungs zu kennen, ist also ausgesprochen nützlich, speziell wenn Ihr Zyklus nicht regelmäßig ist, denn Sie können so berechnen, wann Sie wahrscheinlich Ihre Regel bekommen. Sie hängen weniger in der Luft, haben die Kontrolle über Ihren Zyklus und können besser planen. Selbst wenn Sie über einen regelmäßigen Zyklus verfügen, gibt das Wissen, an welchem Punkt Sie sich gerade befinden, Ihnen die Möglichkeit, die körperlichen und emotionalen Erfahrungen auf Basis der hormonellen Geschehnisse besser einordnen zu können.

Wenn es darum geht, Ihren Zyklus zu überwachen, um schwanger zu werden oder eben auch nicht, dann ist es entscheidend zu wissen, wann Ihre fruchtbare Zeit ist. Die Forscherin Kerry Hampton fand heraus, dass nur 13 Prozent der Frauen, die versuchten schwanger zu werden und deshalb eine gynäkologische Beratung aufsuchten, korrekt bestimmen konnten, wann sie fruchtbar waren3, obwohl 68 Prozent von ihnen angaben, während der fruchtbaren Zeit gezielt Sex zu haben.

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