Kitabı oku: «Kerker aus Licht und Schatten», sayfa 5

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Der Schläger stockte. „Aber ... der, der ist doch Jude. Siehst du nicht den gelben Ring auf seinem Gewand?“

„Was tut es zur Sache, wo einer betet? Schmerzen und Schreie sind dieselben. Kein Bürger hat es verdient, von dir geschunden zu werden.“

Der Rohling spuckte aus. „Pah, Bürger! Euer Stadtrat hat vor Jahren den Juden kein Bürgerrecht zugebilligt. Frankfurt hat nicht nur einmal seine Juden gemeuchelt.“

„Damit habe ich nichts zu tun. Hier lebt seit einiger Weile eine neue Gemeinde von ihnen.“

„Es gibt kein Gesetz, das es mir verbietet, mit einem dieser Christusmörder zu machen, was ich will. Warum beschützt du ihn?“

„Weil ich es nicht ertragen kann, dass ein verlauster Lump wie du ihn misshandelt. Außerdem mag ich sein Gesicht allemal mehr als deine ungewaschene Visage.“

Jeremias hörte, wie der Alte hinter ihm einen entsetzten Laut von sich gab. Er konnte sich noch immer nicht entsinnen, an was ihn das bunte Hemd und die wallende Hose des Dreckskerls vor ihm erinnerten.

Plötzlich erhoben sich beinahe im Gleichschritt ein Dutzend Männer, die ähnlich gekleidet waren, und kamen heran. — Landsknechte! Dieser Mann vor ihm war ein Landsknecht, ein Söldner. Die anderen waren seine Kameraden. Sie trugen ihre bunten Gewänder, die noch verdreckt von Schlachten waren.

Verrottete Zahnstummel formten ein traniges Grinsen bei Jeremias’ Gegenüber, als die Söldner ihren Kreis um die beiden Männer samt dem Alten schlossen.

Jeremias’ Herz drosch den Atem aus seinen Lungen. Wie konnte ich das nur übersehen und diesen Bastard dermaßen unterschätzen? Oh, nein! Er hat ein Schwert.

Der Söldner senkte seine Klinge in Jeremias’ Richtung. „Erst schlitze ich dich auf. Aber keine Angst! Ich schneide nur so tief, dass du lange genug lebst, um mit anzusehen, wie ich deinen Judenfreund zerstückele.“

Jeremias wollte ausweichen, aber die anderen Landsknechte stießen ihn zurück. Das Schwert kam näher, hob sich, zielte auf ihn und wollte auf ihn herabschmettern, doch schlagartig erklang ein Brüllen:

„Matthias, du Narr, leg’ sofort das Schwert fort. Ich habe mit euch Nichtsnutzen schon Scherereien genug. Da brauchst du nicht noch am helllichten Tag einen Zivilisten zu morden. Am Ende geht unser ganzer Sold noch für das Wehrgeld drauf.“

Die Aufmerksamkeit aller wandte sich zu einem riesigen rothaarigen Mann, der herannahte. Es schien der Hauptmann der Truppe zu sein. Der Kreis öffnete sich für den roten Bären.

„Aber ... aber Jacques!“, stammelte Matthias. „Dieser Rotzbengel hat angefangen. Macht mit dem Judenpack gemeinsame Sache. Ich lasse mich nicht von diesem Milchbart ungestraft beleidigen.“

„Dann nimm die Übungsschwerter. Da kannst du das Bübchen genügend züchtigen. Hast auch länger was davon. Also, was ist? Gebt uns zwei Übungsschwerter, Männer.“

Es dauerte nicht lange und Jacques hielt zwei dieser stumpfen Holzwaffen in Händen. Eine der beiden hielt er Jeremias hin.

„Das hast du dir selbst eingebrockt, Jungchen. Solltest dich besser gut schlagen, wenn du mit heiler Haut hier herauskommen willst.“

„Ich will nicht kämpfen“, sagte Jeremias. „Ich möchte ... “

„Die Entscheidung liegt nicht mehr bei dir. Hättest du dir früher überlegen sollen. Er wird versuchen dir das Fell über die Ohren zu ziehen. Ob du eine Waffe hältst oder nicht. Also nimm schon!“

Der mit Hanf umwickelte Griff schmirgelte Jeremias’ Handfläche entlang. Sein Arm war ebenso taub wie seine Beine. Er hatte niemals zuvor eine Waffe — sei sie auch stumpf — in Händen gehalten.

Jacques wedelte mit den Armen. „Los, macht noch ein wenig Platz, ihr Hundesöhne. Jetzt will ich was sehen. Fangt endlich an!“

Mit einem Aufschrei stürmte Matthias heran. Jeremias konnte sich nur knapp unter dem Schlag wegducken, doch der darauffolgende erwischte ihn am Unterarm.

Es schmerzte. Die Waffen waren zwar stumpf, aber die Wucht des Hiebes dröhnte durch ihn hindurch. Was wäre, wenn Matthias ihn an einer empfindlicheren Stelle, am Hals oder am Kopf erwischte? Er schlägt mich hier zum Krüppel. Ich werde keine Feder mehr halten können. Eisiges Wasser floss seinen Körper hinab. Erneut musste er vor einem Angriff zurückweichen.

Matthias lachte: „Na, nicht mehr so mutig, du Narr? Jetzt werde ich dir Manieren einbläuen. Ein junger Hund muss wissen, wo er in der Meute steht.“

Jeremias hielt sein Übungsschwert schützend vor sich. Matthias täuschte an. Jeremias’ Bewegung ging ins Leere. Ein Klaps klatschte auf seine Schulter. Er wollte reagieren, aber Matthias’ Schwert traf seine Hüfte.

Der Landsknecht feixte: „Hat’s wehgetan? Oh! Da wird dir deine Mutti nun aber nicht helfen können.“

Jeremias holte aus, aber ein Stoß traf ihn sogleich in die Magengrube. Er taumelte gekrümmt zurück. Matthias war ihm klar überlegen. Wie sollte er gegen einen erfahrenen Krieger bestehen, der mit ihm bisher nur spielte? Matthias trieb Jeremias vor sich her, setzte hier und da schmerzhafte Treffer. Nach und nach prügelte er den Jüngeren zusammen. Jeremias’ Leib verwandelte sich in einen einzigen zunehmend lauter jaulenden Schmerz. Er hechelte wie ein gehetztes Beutetier. Wie lange noch, bis er gänzlich wehrlos war? Er wich zurück und sah nicht das Bein, das ihm einer der zuschauenden Kriegsknechte stellte. Jeremias schlug mit dem Rücken auf dem Boden auf und ächzte. Das feindliche Übungsschwert sauste auf ihn zu. Er drehte sich zur Seite — gerade noch rechtzeitig. Die Füße einiger Söldner schleuderten Dreck in sein Gesicht.

Die Männer johlten: „Matthias, mach’ es ihm doch nicht so schwer. Hättest du nur eine rechte Klinge für den Gnadenstoß. Lass’ noch genug übrig, dass sie auf sein Kreuz den richtigen Namen einritzen!“

Matthias trat Jeremias wuchtig in die Rippen, sodass dieser wie ein erstickender Karpfen seinen Mund öffnete. Er schmeckte Staub, kleine Sandkörnchen knirschten zwischen seinen Zähnen, Schmutz biss unter seinen Lidern. Er war ein Spielball zu ihren Füßen. Keiner würde ihm beistehen und ihn schützen. Er war allein — ausgeliefert. Er würde hier zugrunde gehen.

Da, mit einem Mal erwachte etwas in Jeremias. Oder war es weggesperrt gewesen im Seelenschatten? Eine Flamme, die kein Licht spendete, weil sie totenschwarz war, aber dennoch heißer brannte als jedes andere Feuer. Diese räudigen Halunken haben es nicht verdient, über mich lachen zu dürfen. Er wischte die Erde aus seinem Gesicht, wehrte mit seinem Unterarm einen nahenden Schlag ab. Der Schmerz kümmerte ihn nicht mehr, wie Holz nährte dieser die düstere Flamme. Seine eigene Waffe knackte in der Umklammerung seiner Finger. Ein weiterer Schlag: pariert. Jeremias erwiderte mit einem Hieb, der ihm etwas Zeit verschaffte — genug um sich zu erheben. Die Landsknechte jubelten hämisch; er stand endlich wieder. Es konnte doch nicht derart schwer sein, gegen diesen Taugenichts zu gewinnen. Das finstere Feuer versengte jegliche Unruhe in ihm. Er beobachtete, wie sich sein Gegner verhielt, erkannte jedwede Regung in dessen Leib und auf dessen Zügen. Zunächst hielt er sich noch möglichst fern von seinem Widersacher. Er merkte mit unheimlicher Faszination, dass sein Verstand, der ans Kämpfen nicht gewöhnt war, immer rascher arbeitete: Bilder, Bewegungen, Schritte, Haltungen, Schwünge wirbelten in seinem Verstand herum, fügten sich zu Ketten, sammelten sich zu Geweben und strömten durch seine Glieder. Sein hölzernes Schwert wurde ihm vertrauter.

Matthias wurde überheblich. Er stürmte heran. Jeremias erkannte, dass sein Gegner dieselbe Finte von zuvor versuchte, doch diesmal war er vorbereitet und parierte den Hieb. Der Söldner war erstaunt. Ein weiterer Angriff — brachialer als alle zuvor — krachte auf Jeremias herein, doch dieser wich aus und lenkte die Kraft um, sodass Matthias für einen Moment ungedeckt war. Das reichte, Jeremias traf.

Der Söldner fauchte wütend auf. „Nun gut. Ab jetzt werde ich dich nicht mehr schonen. Jetzt bläue ich dich durch.“

Matthias wirbelte geschwind umher und Jeremias hatte seine Not, die Attacken abzuwehren. Verdammt, das war beinahe mein Auge. Jeremias erkannte die Bewegungsmuster des anderen immer häufiger bereits im Voraus wieder. Die Holzschwerter zuckten durch die Luft, krachten gegeneinander, glitten aneinander vorbei und trafen manchmal dumpf das Fleisch eines der Kämpfer. Immer mehr gegnerische Stöße fing Jeremias ab und konterte. Seine Bewegungsmuster wurden zunehmend komplexer und überraschender. Bald geriet Matthias in Schwierigkeiten, stöhnte auf, wenn ihn Jeremias an Armen, Brust und Beinen traf. Die Nachtflamme in Jeremias’ Innern ließ den Jüngling nichts dabei empfinden. Es war für ihn, als ging er die Rechnungsbücher im Kontor durch. Drei summierte Schläge an der richtigen Stelle, zwei Schritte abrechnen und mit einem Gegenstoß das Ergebnis unterstreichen. Kassensturz mit zwei Schläfentreffern einleiten.

Matthias wankte hilflos. Sein Atem rasselte wie bei einem Lungenkranken. Er konnte sich kaum noch aufrecht halten, derart gründlich hatte ihn Jeremias bearbeitet. Kein Laut von den übrigen Söldnern drang herbei, obwohl ihre Münder schlaff offen standen. Langsam ging Jeremias auf seinen Gegner zu. Ein schneller Schwung und Matthias’ Schwert flog zu Boden.

Ungläubigkeit spross aus dem geschwollenen Gesicht des Landsknechts. Der aufgeplatzte Mund nuschelte: „Wie hast du ... ? Wo hast du gelernt so zu kämpfen?“

Jeremias sprach nicht und antwortete doch: Ohne Ansatz schmetterte er seine Faust unter Matthias’ Kinn und fällte den Söldner wie einen morschen Holzpfeiler.

Totenstille herrschte im Rund, das Matthias’ Kameraden um die Kampfstätte geformt hatten. Jeremias ging zu einem der Kriegsknechte hin und wollte den Kreis durchbrechen, doch der Mann zog einen langen Dolch. Blitzschnell schlug Jeremias ihm die Waffe aus der Hand und packte mit der Linken die Kehle des anderen. Die Augäpfel des Söldners wölbten sich hervor; er rang nach Luft. Seine Waffenbrüder kamen auf Jeremias zu, doch dieser hob ruckartig die Rechte und alle hielten inne.

„Macht noch einen Schritt, und ich reiße eurem Kumpan den Kehlkopf samt Gurgel heraus, dass er elendig verreckt.“ Er blickte zu dem Mann, dessen Hals er umklammert hielt. Nun war er, der Jüngling, nicht mehr der Schwächste der Hundemeute, nun hatte er ihnen gezeigt, dass er es mit ihnen aufnehmen konnte. Sie zollten ihm Respekt. Wie süß war das Gefühl von Überlegenheit und Macht. Wie selten hatte er bei seiner Arbeit als Händler Würdigung und Anerkennung erfahren, hatte sich nur von den Krumen nähren dürfen, die andere vom Tisch fallen ließen. Jetzt war dies anders und es bereitete ihm Freude. Bei dieser Erkenntnis zuckte er zusammen. Scham blitzte auf.

Der Mann vor ihm hatte seine Augen verdreht und die Beine knickten schlaff unter ihm fort. Jeremias ließ ihn ohnmächtig zu Boden fallen und wandte sich um. „Einem jeden von euch, der sich mir in den Weg stellt, breche ich das Genick. Es ist mir gleich, ob ich hier krepiere. Von euch nehme ich so viele mit, wie es geht.“ Drohend ragte er vor ihnen auf.

Er wusste, dass er nicht gegen das Dutzend der Söldner bestehen könnte, aber er erkannte, dass die anderen Männer gerade dies fürchteten. Sie hatten Angst, dass Jeremias seine Drohung wahr machen könnte und keiner wollte der Erste sein, der dieses Schicksal erlitt.

Er dachte an seine Geschichten in der Gesindeküche. Mit büstenstarrer Miene ging Jeremias durch die Reihe der Soldaten. Keiner hob seinen Arm gegen ihn.

Plötzlich erklang ein tiefes Lachen, welches das vibrierende Schweigen der Szenerie auflöste. Es war Jacques, der seinen Kopf in den Nacken geworfen hatte. „Halt ein, mein Freund! Warte!“

Jeremias blieb stehen und schaute dem rothaarigen Bären unverwandt ins Gesicht. „Was willst du noch?“

Jacques’ Zähne blitzten. „Du lässt dir nicht den Schneid abkaufen, auch wenn es hart wird. Und Männer gehorchen dir. Gleich als ich dich sah wusste ich, dass du es in dir hast.“

„Was soll ich in mir haben?“

„Das, was einen Wolf von einem Schaf unterscheidet. Beide besitzen Zähne, aber nur einer hat sie zum Beutereißen.“

„Und was nun? Kämpfen kann ich anscheinend.“

„Schließe dich uns an. Es soll dein Schaden nicht sein. Einen wie dich können wir in unserem Handwerk gebrauchen.

„Ach ja? Das Handwerk als Landsknecht? Ich habe gehört, dass es nicht sehr viele alte Söldner geben soll. Man stirbt schnell in eurem Gewerbe.“

Jacques klopfte ihm auf die Schulter. „Fürwahr. Du bist kein Narr, das gefällt mir. Du weißt, dass wir mit einem hohen Einsatz spielen. Aber desto höher fällt auch der Gewinn aus. Du könntest meine rechte Hand sein und bald selber Männer kommandieren. Ich beteilige dich direkt an den Einkünften. Du kannst schnell aufsteigen.

„Wenn ich lang genug am Leben bleibe.“

„Sterben müssen wir alle einmal, selbst der Mächtigste. Was zählt ist, wie man bis dahin gelebt hat. Eine Kerze, die hell brennt, brennt schneller ab. Du wärst frei, kannst dir den meistbietenden Dienstherrn suchen und musst nur deinesgleichen fürchten. Besser selbst dein Schicksal in Form eines Schwerts in die Hand zu nehmen.“

„Ich arbeite im Handel. Da kann man auch gutes Geld verdienen und herumkommen.“

„Du bist keiner von diesen Spießbürgern. Ich habe es in deinen Augen gesehen. Nutze diese Gabe. Letztlich ist unsere Welt durch den Krieg geschaffen worden, und der Geschickteste hierin wird im Leben besser bestehen.“

Jeremias zögerte.

Jacques streckte seine Rechte vor. „Also, schlägst du ein? Schließt du dich uns an?“

Jeremias dachte an sein Leben in Brückfelds Diensten, er dachte an das Kontor, an Philipp und ... ja, er dachte an Judith, auch wenn es ihn schmerzte. Ein Teil von ihm schätzte diese direkte Macht mit der Waffe. Wieder schrie etwas in ihm auf: Er war nicht dazu bestimmt, andere Menschen zu töten. Er wollte niemand anderem Schaden zufügen und es peinigte ihn bereits, dass er gerade eben die Gewalt dermaßen genossen hatte.

So entgegnete er: „Ich schlage gerne in deine Hand ein — jedoch zum Abschied. Habe Dank für das großzügige Angebot, aber das Leben und Sterben auf dem Feld ist nichts für mich. Lebe wohl.“

Jacques Mundwinkel hingen leicht verdrossen herab. „Dann sei es so. Vielleicht überlegst du es dir noch einmal. Doch bis dahin gehabe dich wohl.“

Jacques kehrte zu seinen Männern zurück und Jeremias erreichte endlich den alten Mann. Beide schwiegen.

Zögernd öffnete der Alte schließlich den Mund: „Habe Dank für das, was du ... “

Jeremias verstand. Es war nicht leicht, Dankbarkeit durch Worte auszudrücken. Doch der leuchtende Ausdruck des Alten war Jeremias Belohnung genug. Er legte dem anderen sachte eine Hand auf den Arm. „Lasst es nur gut sein. Ihr solltet Euch schonen. Ich begleite Euch zu Eurer Gasse zurück. Ihr braucht Ruhe.“

„Mein Name ist Ephraim Braunholz. Wie ist der Eurige?“

Jeremias stellte sich vor.

Langsam gingen sie zu Ephraims Wohnviertel.

Nach einer Weile fragte Ephraim: „Meine Schuld kann ich niemals begleichen. Aber gäbe es nicht etwas, mit dem ich mich erkenntlich zeigen könnte?“

Schmunzelnd winkte Jeremias ab. „Ich half nicht wegen eines Lohns.“

„Das weiß ich, das weiß ich doch.“ Ephraims Stimme war zart gesprenkelt mit Peinlichkeit. Doch er setze erneut an: „Aber könnte ich Euch nicht irgendeinen Gefallen tun oder einen lange gehegten Wunsch erfüllen?“

„Nein, ich bitte Euch, lasst es gut sein.“

„Aber etwas muss doch ein junger Mann wie Ihr im Sinn haben, was sein Herz begehrt.“

„Wenn Ihr ein altgriechisches Buch hättet“, sagte Jeremias scherzhaft. „Ihr müsstet es mir allerdings schenken, weil ich kein Geld habe.“ Er lachte, doch Ephraim grinste. Jeremias’ Lachen erstarb.

„Kein alltäglicher Wunsch“, brummte der Alte nachdenklich. „Kein Wunsch, den ich erwartet hätte. Kein Wunsch jedoch, der nicht ... ach, Ihr werdet sehen.“

Schließlich passierten sie das Tor zur Judengasse und kamen am Hause der Familie Braunholz an. Ephraim bat Jeremias in der Wohnstube Platz zu nehmen.

„Einen Moment bitte. Ich muss meinen Bruder sprechen.“

Jeremias willigte ein. Seine Blessuren meldeten sich nun wieder deutlicher und er war froh, wenn er endlich nach Hause käme. Er würde noch die verlorene Zeit abarbeiten müssen, danach würde er eine lange Nachtruhe brauchen.

Schließlich kam Ephraim zurück und brachte Jeremias in ein anderes Zimmer. Dort erhoben sich vor ihm Regale mit so vielen Büchern, wie er sie niemals zuvor gesehen hatte. Dies musste ein Vermögen sein.

Ephraim war nachdenklich geworden. „Ist das Buch für Euch selbst?“

„Nein ... äh, für ... ja ... für eine Frau.“

„Ah! Und ist diese Frau jung und hübsch?“ Ephraim zwinkerte neckisch.

Jeremias spürte rote Scham in seinen Wangen. Er schluckte, aber nickte schließlich.

„Dann kommt nur Homers Ilias für Euch infrage, in der sich die schöne Helena in Paris verliebt, wodurch die Schlacht um Troja entbrennt. Hier ist sie.“

Ephraim zog ein dickes Buch aus dem Regal. Jeremias blinzelte, als dieses prächtige Buchbindekunstwerk vor ihm lag. Reiche Ornamente, mit Blattgold und kleinen Edelsteinen versehen, verzierten den Ledereinband.

„Dies ist ein Buch für einen reichen Edelmann.“

„Es ist für Euch.“

„Nein, dies ist zu wertvoll. Ich kann es nicht annehmen.“

„Es ist gewiss längst nicht so wertvoll wie mein Leben. Also könnt Ihr es bedenkenlos nehmen. Es ist Euer!“

Jeremias’ Hände zitterten, doch Ephraim ergriff sie beherzt und legte sie auf das Buch.

„Nehmt es!“

Zögerlich hob Jeremias das Buch empor. „Ich danke Euch.“

„Nicht der Rede wert.“

Endlich kam Jeremias beim Schlosshaus der Brückfelds an. Sein Weg führte ihn jedoch nicht zum Kontor, sondern zur Beletage, wo er an die Privatpforte klopfte.

Wie erwartet, erschien erneut die gestrenge Zofe. „Mon dieu! Was willst du schon wieder? Habe ich dir nicht gesagt, dass du nicht hierher kommen sollst?“

„Ja, aber heute ist doch Judiths, äh ... ich meine Mademoiselle Brückfelds Geburtstag. Könntet Ihr sie nicht wenigstens kurz zur Tür holen?“

„Non!“ peitschte es ihm entgegen.

„Aber ich hätte ein Geschenk für sie, worüber sie sich sicher freuen würde.“

„Nein, sie ist nicht für dich zu sprechen.“

„Aber morgen wäre es zu spät.“

„Du solltest dich lieber waschen. Du stinkst nach Schweiß und bist voller Staub.“ Diese Frau schien kein Erbarmen zu kennen. Wie ein Drache bewachte sie ihren Hort.

Resignierender Atem blies aus Jeremias’ Mund. All die Anstrengungen und doch alles umsonst — wegen dieser unnachgiebigen Dame. Er strich mit seinem Zeigefinger die feuchten Wimpern entlang.

Vielleicht erweichte dies Louise ein wenig, denn als Jeremias bereits im Begriff war sich umzuwenden, seufzte sie: „Na gut. Ich bringe ihr das Geschenk. D’accord?“

Jeremias war überrascht. „Ja, das wäre ... ja.“

„Gib es mir schon. Tout de suite!“

Jeremias reichte Louise das Buch.

Die Augen der Zofe wurden weit und ihr Kiefer öffnete sich einige Male. „Wo ... wo kann Mademoiselle Brückfeld dich finden, wenn sie sich, alors, bedanken will, falls es ihr zusagt?“

„Wie Ihr bereits sagtet. Ich muss mich waschen, bevor ich ins Kontor zurückkehren kann. Ich werde am Mainufer östlich der Stadt erst einmal ein Bad nehmen.“Er grinste die erstaunte Frau an.

„Mademoiselle wird sich wohl kaum dorthin bequemen. Danach bin ich leicht zu finden. Merci. Au revoir.“

Ohne eine Antwort abzuwarten, ging Jeremias zurück auf die Straße. Stolz erfüllte ihn und so genoss er seinen Weg durch die Gassen, zu der Stelle, wo er am liebsten im Fluss badete. Zwar war er Judith nicht begegnet, erwartete dies auch nicht, aber er hatte etwas von seiner Würde vor sich selbst zurückgewonnen. Dies sollte sein kleiner Sieg für heute sein.

Am Ufer entblößte er sich und ließ sich in den Strom gleiten. Einige Wunden brannten kurz auf, bevor sie sich der feuchten Kühle ergaben. Er ließ sich schwerelos treiben. Nach einer Weile hatte er sich genügend erfrischt. Er kehrte an Land zurück und ging zu seiner Kleidung. Er streifte seine Hose über und erschrak: Judith stand vor ihm. Er machte einen Schritt zurück hinab zum Wasser und legte unbewusst seine Arme um den Leib.

„Was machst du ... macht Ihr hier? Wie habt Ihr mich gefunden?“

„Louise hat mir gesagt, wohin du gehen wolltest.“

„Aber wie ... wie lange seid Ihr bereits hier?“

Ihre Züge wurden zu Marmor. „Sicherlich nicht so lange, wie du es dir einbildest.“

Jeremias’ Leib spannte sich an. Die Äste und Blätter der großen Hecke in Judiths Inneren waren verdächtig ruhig und unbeteiligt — auffallend unschuldig. „Ihr lügt!“

Der Satz rann wirkungslos an Judith ab. Keine Regung. Sie hatte ihn also unbekleidet beobachtet.

„Nun, Euer Hochwohlgeboren!“ Er betonte jede Silbe spöttisch. „Was macht eine Comtesse in dieser Umgebung? Hier gibt es kein sicheres Dach über dem Kopf.“

„Ich komme wegen des Buches.“ Judiths Stimme klirrte gelassen. „Hast du es gestohlen?“

Jeremias legte die Hände in die Hüften. „Die Duchesse von Gernegroß glaubt also nicht, dass einer ihrer Diener ehrlich ein solches Buch erlangt.“

„Selbst in drei Leben verdientest du nicht genug dafür.“ Jeremias wollte etwas erwidern, doch sie war schneller: „Also, woher hast du es? Kannst du es noch zurückbringen, bevor der Diebstahl auffällt? Ich möchte nicht, dass mein Haus damit in Verbindung gebracht wird.“

Jeremias war sprachlos. Dieses eingebildete, selbstsüchtige Mädchen. Für was hielt sie sich? Nichts schien sie zu berühren. Seine Adern blähten sich auf. „Ihr könnt unbesorgt sein. Alles ist auf legalem Wege geschehen. Ich habe mir dieses Buch rechtmäßig verdient. Jedoch von wem und auf welche Weise sage ich Euch nicht. War das Geschenk nach Eurem werten Gusto?“

Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und sah kalt vom ansteigenden Ufer auf ihn herab. „Dies war kein Geschenk für mich, sondern nur für dich.“

„Wie das?“

„Du gabst es mir nur aus reiner Eitelkeit, weil du dich mir beweisen wolltest. Reines Imponiergabe, wie das Geweih bei einem Hirsch.“

„Ich habe es nicht nötig, Euch beeindrucken zu wollen.“

„Oh doch. Du fühlst dich in deiner Stellung unterlegen und protzt mit diesem Geschenk herum. Leute aus deiner Schicht finden nie das richtige Maß.“

Jeremias’ Zähne mahlten. „Vielleicht, weil Menschen wie ich täglich für ihr Brot arbeiten und nicht alles von der Familie geerbt haben, ohne einen Handschlag tun zu müssen.“

Sie hob nur verächtlich einen Mundwinkel. „Du bist neidisch auf meine Stellung und meine Familie. Das frisst wie eine Natter an dir. Dein Nacken schmerzt vom ständigen Emporgaffen.“

„Auf dich ... Euch soll ich neidisch sein? Ihr seid nur ein kleines Küken, welches sich nicht zurechtfände, wenn nicht Euer aufgeplusterter Vater wäre.“

„Lasse meinen Vater aus dem Spiel.“

„Wie könnte ich? Ohne ihn wärt Ihr nichts. Was beherrscht Ihr schon Nützliches? Vielleicht bekämet Ihr auf der Straße ein paar Kupfermünzen für Euer Flötenspiel.“

„Neidisch. Nichts als neidisch bist du, weil meine Familie es verdient zu etwas gebracht hat.“

Jeremias prustete herablassend. „Wenn alle Eurer Sippe nach Eurem Vater kämen, könnten sie ja noch nicht einmal ihre eigenen Bilanzen lesen. Ich will nicht wissen, wie Eure Vorfahren zu Geld gekommen sind.“ Jeremias erkannte, dass sich einige Äste in Judiths Geisthecke bewegten.

„Du wagst es, meine Familie zu beleidigen?“ Ihre Stimme erhitzte sich. „Du? Eine Waise, ein elternloser Tagelöhner, den mein Vater gütig in sein Haus holte? Du solltest dankbar sein.“

„Sicher! Sicher! Ich muss für alles dankbar sein. Ihr nahmt mich wie ein Schoßhündchen aus der Gosse auf, aber als das Hündchen ein wenig klüger als seine Herrin kläffte, setztet Ihr es sofort wieder aus.“

„Du kanntest eben deinen Platz nicht.“

„Was bildet Ihr Euch ein? Ihr könnt doch nur mit Eurem Reichtum prunken, sonst nichts. Alles schuldet Ihr dem Einsatz der Handelsgehilfen. Ihr solltet dankbar sein, dass Leute wie ich Euer Handelshaus am Leben erhalten. Letzteres trägt zwar Euren Namen, aber das Handelsgeschick Eurer Familie reicht noch nicht einmal für einen Krämerladen.“

„Das muss es auch nicht!“ Judiths Ton war wie eine unsichtbare Klinge. Noch mehr Äste und Blätter regten sich in ihrem Innern. „Wir werden das Kaufmannsgeschäft bald nicht mehr nötig haben. Der neue Gewürzhandel mit Venedig wird uns derart wohlhabend machen, dass wir uns mit Adelshäusern verbinden werden. Dann werden wir uns würdevoll aus dem Geschäftsleben zurückziehen.“ Ihr Gesträuch raschelte. War eine Öffnung darin zu sehen?

Er machte einen Schritt auf sie zu. „Dies ist Euer großer Wunsch, einen Edelmann zu heiraten … “

„Mit unserem Besitztum ist dies nur eine logische Folge.“

Er ging weiter auf sie zu. Sie wich ein Stück zurück. „Ihr träumt sicher davon, dass Ihr Euch einem geistreichen Müßiggang hingebt. Dass Ihr in einer eloquenten Gesellschaft mit Euren Sprachkenntnissen bestechen könnt, und dass man Eure musischen Fähigkeiten bewundert?“

„Gewiss. In Adelskreisen wird dies hochgeschätzt.“

Er kam ihr näher. „Wie naiv seid Ihr, dass Ihr so etwas glaubt?“

„Was meinst du?“

„Ihr denkt, ein Graf wäre an Euch, einer Frau, interessiert, um mit Euch gebildet zu parlieren?“

„Bien sûr!“ Ihre Äste waren in Aufruhr, öffneten sich.

„Für einen Adligen seid Ihr nicht mehr als eine Zuchtstute, die Nachwuchs gebären und ihr Stickwerk auf dem prallen Bauch niederlegen darf.“

„Schweig! Du hast keine Ahnung.“ Sie entfernte sich rückwärts von ihm.

„Du wirst deine Kinder noch nicht einmal stillen dürfen“, sagte Jeremias, „sondern dies von einer Amme erledigen lassen müssen — damit du rascher wieder trächtig werden kannst.“

Sie drehte sich ab, hielt die Hände an ihre Ohren. „Sei still! Du bist nur neidisch. Eifersüchtig auf das, was mir offen steht.“

„Wirklich? Etwa auf die geistreichen Gespräche mit einem Gatten, der Euch erzählt, wie viele Hirsche er auf der Jagd erlegt hat? Oder der während des Redens schnarchend einschläft, weil er ein Saufgelage hatte?“

„Ich will nichts mehr hören von deinen Lügen.“

Jeremias drang weiter auf sie ein. Die Hecke zeigte Lücken. Seine Stimme schwoll an. „Mit Euren Griechischkenntnissen werdet Ihr nicht viel anfangen können. Wahrscheinlich vermögt Ihr noch nicht einmal Euren Kindern griechische Namen zu geben, weil Euer Mann nicht in der Lage wäre, diese auszusprechen.“ Er erhaschte immer mehr von dem Farbenreichen, was hinter der Hecke lag. „Vielleicht werdet Ihr schon froh sein, wenn Euer Gatte Euch nicht mit dem Namen einer seiner Kurtisanen ... “

Endlich! Die Hecke gab nach. Blätter falteten sich zur Seite, Dornen knickten ab. Die Äste würden sogleich die Sicht freimachen. Sie wirbelten bereits herum und ... und schlugen mitten in sein Gesicht.

Er schwankte zurück. Seine rechte Wange glühte, wo ihn die Zweige getroffen hatten. — Er hielt kurz inne; es waren nicht die Zweige gewesen: Judith hatte ihn geschlagen. Ihre Hand klatschte auf die andere Seite. Es tat überraschend stark weh.

Jeremias rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. „Bist du verrückt, dass du mich ... “

Doch wieder sauste ihre Hand heran. Er konnte sie abfangen und packen, genauso wie die zweite. Nun wähnte er sich in Sicherheit, doch Judiths Knie stieß tief in seine Magengrube. Er krümmte sich und taumelte zurück. Keuchend betrachtete er sie mit offenem Mund. Er hatte Glück, dass sie von ihrer eigenen Kraft derart erstaunt war, dass sie ihm nicht weiter zusetzte. Er hätte nicht den Atem gefunden, um sich zu wehren.

Es dauerte eine Weile, bis Jeremias wieder klar sprechen konnte. Er wollte sich nicht die Blöße geben, dass er sich keuchend anhörte. Ganz gelang es ihm nicht. „Was ist in dich gefahren? Ist dies das Benehmen einer Edeldame?“ Er hob empört das Kinn. „Ich werde nun meine restliche Kleidung holen. Wenn ich mich umdrehe erwarte ich, dass du fort bist.“

Er wandte Judith den Rücken zu und wollte einen Schritt machen, da stach ein plötzlicher Schmerz in seinem Nacken. Ein dickes Stück Holz kullerte drei Schritte von ihm entfernt auf dem Boden.

Aufrecht stand Judith da. Herausfordernd.

Jetzt reicht es mir. Ich werde diesem kleinen Biest eine Lektion erteilen, die es niemals mehr vergisst.

Drohend ging er auf die junge Frau zu, doch diese wich diesmal keinen Zoll zurück, sondern erwartete ihn. Sie war schnell. Nur knapp konnte er ihrem Schlag ausweichen. Auch den nächsten parierte er nur mit Mühe und packte gerade noch ihren anderen Arm. Er drängte sich nahe an sie, damit ihre Beine keine Freiheit für einen weiteren Tritt hätten. Sie stemmte sich ihm unerwartet zäh entgegen. Er spannte seine Muskeln an und schob sie langsam an den Stamm eines Baumes. Er presste ihre Glieder gegen das Holz, sodass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Beinahe gelang es ihr, sich loszureißen. Schließlich jedoch drückte Jeremias sein ganzes Gewicht gegen sie und zwängte sie auf diese Weise fest.

Allerdings war es nur ein Patt. Wenn er sie wieder losließ, würde sie erneut auf ihn einprügeln. Zunächst blieb ihm keine andere Wahl, als abzuwarten. Sein Atem ging durch die Anstrengung stoßweise und er bemerkte, dass der Kampf auch Judiths Körper erhitzt hatte. Ihre Brust hob und senkte sich in schnellem Rhythmus.

Er betrachtete sie: Wie konnten diese eisblauen Augen inmitten glühender Haare und brennender Haut liegen, ohne zischend zu schmelzen? Warum fragte er sich solch einen Unsinn? Doch es stimmte: Ihr Körper loderte wahrlich. Aus ihren vollen Lippen drang warmer Atem gegen seine Haut.

Jeremias erbebte. Die Hecke in Judiths Innern war verschwunden. Der Blick war frei, frei auf einen kleinen Garten Eden. Quellen plätscherten zwischen farbigen Blumen und anderen Pflanzen, die vor Vitalität strahlten. Ein gewaltiger Baum spendete mit seiner königlichen Krone milden Schatten. Zwischen den Zweigen flogen bunte Vögel … So lange hatte Jeremias darauf gewartet, diese Seelenlandschaft zu betrachten, und nun ärgerte er sich darüber, dass sie sich derart wunderbar vor ihm auftat und diese junge Frau nur noch mehr erhöhte. Verflucht! Warum kann ich sie nicht abstoßend finden. — Sie war nicht nur schön, sie war prachtvoll. Er hatte sich noch niemals zuvor derart gefesselt gefühlt. Das Pochen in seiner Leibesmitte war wieder da und dehnte sich im Einklang mit einem bestimmten Körperteil unterhalb seines Bauchnabels aus. Er wollte mit seinen Lippen ihre Wangen liebkosen. Bald ging sein Atem noch tiefer als zuvor. Judiths Augen waren nicht mehr kalt. Sie schwelten nun zusammen mit dem Rest ihres Antlitzes. Er konnte nicht anders. Er beugte sich nach vorne. Sie drehte sich nicht ab. Ihre Lippen verbanden sich mit dem Pulsieren in seinem Körper. Er legte seine Arme um sie. Ihre Haut, ihr Mund und ihre Zunge waren so viel mehr als nur süß und belebend. Jeremias schwamm erneut in einem Strom, der dermaßen gewaltig war, dass man keine Brücke über ihn errichten konnte; ein Strom, dessen flüssiges Element ihn zart umfing, ihn mit sich trug, ihn auflöste und ihm gleichzeitig Atem und Wonne spendete. — Dieser Fluss trug Judiths Namen. Wie eine köstliche Frucht entledigte sie sich ihrer Kleider. Nur kurz darauf war auch der steife Ursprung des Pulsierens, welches Jeremias durchtoste, freigelegt und ragte begierig hervor. Die beiden jungen Körper — einer marmorweiß, der andere goldbraun — pressten die bloße Haut aneinander, umschlangen sich und ließen sich unweit des Wassers in den weichen Uferschlamm nieder. War der Mensch einst aus Lehm und Wasser geformt worden, so kehrten die beiden nun wieder zu ihren Ursprüngen zurück.

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