Kitabı oku: «Bewusstheit LEBEN – Impulse und Praxis für mein authentisches Sein», sayfa 2
PRAXIS-Teil
ERKENNEN
Formuliere dir deine persönlichen ERKENNTNISSE und nutze auch das im Impulsteil Gelesene dazu!
Schreibe diese spontan auf.
Formuliere mit deinen eigenen Worten:
… was Lebensenergie ist.
… was Lebensenergie nicht ist.
… die Verwechslung: stressvolles Leben vs. kraftvolles Leben.
… das Aufheben dieser Verwechslung.
… weitere persönliche Erkenntnisse, die ich wiederholt neu auffrischen möchte.
WAHRNEHMEN
Meine Bewusstheit stärken und erweitern
Während du die folgenden Zeilen liest, fühle sie … erlaube, dass sie zur lebendigen Empfindung werden:
… einfach mal warten. Dieses Warten gibt einen Raum frei, in diesem darf sich ein unerwarteter Raum willkommen fühlen. Einfach mal diesen unerwarteten Raum willkommen heißen, ihn fühlen und wahrnehmen. Und wieder: Einfach warten, keinen Namen geben müssen, und auch das Warten selbst besitzt keinen Namen und auch kein Ziel. Dem Leben selbst wird eine Präsenz zugestanden. Ich darf Teil dieses lebendigen Augenblickes sein!
PRAKTIZIEREN
Was will ich in meinem Leben aufgrund der Auseinandersetzung mit diesem Kapitel „Gibt es den gesund erhaltenden Stress“ praktisch umsetzen? Was will ich regelmäßig praktizieren? In welcher Einstellung will ich praktizieren?
Wie kann ich Elemente der Körperarbeit, des Körper- und Geistbewusstseins zu Hilfe nehmen?
Welche Werkzeuge, die ich kenne, kann ich nutzen und anwenden?
Ist Stress als Ausnahme zwischendurch lebbar?
IMPULS-Teil
Im vorherigen Kapitel habe ich auf die Gefahr aufmerksam gemacht, das Stresserleben als Lebensintensität und Lebensqualität zu deuten und aus dieser Deutung heraus zu leben; auf die Gefahr, das Leben selbst mit dem Überlebensmechanismus zu verwechseln und dadurch auf die Dauer gesehen, so viel von sich und seiner Substanz wegzunehmen, bis es zum Ausbrennen bzw. zu gesundheitlichen Beschwerden kommen muss. Bei gesundheitlich robusten Menschen kann es zu psychischen Krisen und andauernden Gefühlen der Sinnlosigkeit kommen, die man eventuell versucht, mit weiteren Stress-Kicks aufzufangen. Oder man lebt „im vollen Saft“ und doch an der Seele vorbei?
Dass es plötzlich nicht mehr so weitergehen kann, das kann ganz überraschend auftreten – auf einmal passiert es –, wie ein Akku, der sich nicht mehr (zur Gänze) aufladen lässt. Man hat den eigenen Akku vielleicht immer ein wenig und nie zur Gänze wieder aufgeladen, bis er dann plötzlich „seinen Geist aufgibt“. Kaputt ist kaputt – ein neuer Akku muss her! Die Hardware muss ausgetauscht werden.
Beim Menschen kann dies bedeuten, dass der Körper regenerieren und wieder in die gesunde Ausrichtung kommen muss, um die Lebensfunktionen sinnvoll im Sinne der gesunden Balancierung aufnehmen zu können. Doch hat es keinen Sinn, Schäden, die über zerstörerische Mechanismen entstanden sind, genau mit Hilfe dieser wieder zu reparieren! Das wird nicht aufgehen! Sinnvoll ist es, nach Mechanismen Ausschau zu halten, die lebenserhaltend und gesundheitsfördernd sind.
Lebenserhaltend (ganzheitlich gesehen) ist die Perspektive, dem Überlebensmechanismus bewusst dort zuzustimmen, wo er angebracht ist. Wo der Stressmechanismus anspringt, ohne Überlebensnotwendigkeit, sollte man erkennen können, dass man sich dadurch selbst schädigt. Die inneren Stressoren bleiben nur dann weiterhin (über)aktiv, wenn es ums Überleben geht. Sobald man in der Lage ist, zu erkennen, dass diese inneren Stressoren nichts mit der gegenwärtigen Realität zu tun haben, sollte man auf den Stressmodus verzichten bzw. diese abmildern können. Eine gesunde Bewältigung der herausfordernden Hürden wird dadurch ermöglicht. Über den Verzicht, im Stressmodus weiterzufahren, ist die Entscheidung möglich, in die Lebenskraft einzutreten, und aus dieser heraus wird die Lebensenergie nutzbar, die selbstverständlich und großzügig zur Verfügung steht.
Was das körperlichenergetische System betrifft, so wünscht es sich, wieder in einen balancierten Kontakt mit den unteren Körperregionen zu kommen. Diese Wieder-Kontaktaufnahme aktiviert den lebensfreundlichen und gesund erhaltenden Modus. Der Bodenkontakt, der Energiefluss im Becken und in den Beinen, im unteren Bauch und im unteren Rücken als auch der gleichmäßige Atem dürfen den Ruhepol und das Aus vom Stressmodus einladen. Den Körperkontakt und die Lebensenergie bewusst wieder ganzheitlich wahrzunehmen, aktiviert den Lebensstrom: Die Lebensenergie ist nicht von Stressoren und einem gestressten Sein dominiert.
Dieser Akt und der Wechsel zur balancierten Lebensfreundlichkeit hat bewusst vorgenommen zu werden. Es ist eine bewusste Wahl und Entscheidung, den Körper wieder so einzublenden, dass die Lebensenergie von den unteren Körperregionen nicht abgezapft wird und nicht mehr alles automatisiert nach oben geführt wird. Die Gegenrichtung darf eingeschlagen werden, zum Boden hin ausdehnend, ruhend in sich und gehalten von einem Grund und einer Grundgeborgenheit.
Sobald ich als stressbetroffener und belasteter Mensch diesen Wechsel bewusst herbeiführen kann, werde ich innehaltend in einem Gewahrsein beobachten können, dass sich der Sturm legen kann, der erhöhte Puls beruhigt sich … und ich werde erkennen können, dass ich gelassen und ruhig weiterdenken kann und die Aufgabe außerhalb des Stressmechanismus friedlich, geduldig, ungehetzt und freudvoll, auch zügig wenn gewünscht bzw. zumindest wohltuend neutral verrichten kann. Ich erhalte die Chance, gelassen zu bleiben und in der Gelassenheit auch Irritationen und Störfelder nicht zu Stressoren werden zu lassen.
Über diese Ganzheitlichkeit bin ich als geforderter Mensch mit dem gesund erhaltenden Widerstandssystem in mir gesundheitsfördernd verbunden, dem Immunsystem. Das Immunsystem darf über diesen bewusst vorgenommen Ausgleich enorm unterstützt werden. Das hormonelle Gleichgewicht stellt sich ein, hilft bei der Regeneration und beim Aufbau der Substanz, die im Überlebensstress abgebaut oder oft geradezu verschleudert wurde. So können auch Auto-Immunreaktionen durch unser bewusstes Wählen, den Stressmodus zu verlassen, abgefangen oder gemildert werden.
Laut meiner Sicht gibt es keinen Stress, der nicht aus dem Überlebensmodus heraus angetrieben wird. Die leichte, angenehme Spannungsaktivierung (Eu-Stress) ist die Vor-Wachheit, die nötig ist, um die Sinne zu schärfen und diese auch so einsetzen zu können.
Wachheit ist laut meiner Erfahrung auch aus einem ausgeglichenen, friedvollen Zustand heraus möglich – statt Spannung und Überspanntheit wird hierbei eine „Ausdehnung“ eingeblendet, welche den Körper mit wachen Sinnen sinnlich und in Stille (ohne Aufruhr) bestehen lässt. So kann ein selbstverständlicher Raum der gesunden Widerstandskraft wirken, gepaart mit dem Genuss, der in der Lebensfreundlichkeit enthalten ist, ohne „manipulieren zu müssen“.
Sinnvoll ist es, sich in den Erfahrungsprozess zu begeben, der das Stresserleben als Ausnahmephase für zwischendurch erkennt! So wählt man den – mit dem „Gesunderhalter“, dem Immunsystem korrespondierenden – gelassenen Zustand, der das gesamte Körper- und Sinneserleben außerhalb des Stressmodus erleben lässt.
Die gesunde Lebenskraft, die Quelle der balancierten, ständig fließenden Lebensenergie wird auf diese Weise wahrnehmbar und bewusst „erspürbar“ – vitale Ganzheit(lichkeit) zu leben wird zur praktischen, realisierbaren Entscheidungsmöglichkeit und zur Erfahrungsqualität!
PRAXIS-Teil
ERKENNEN
Formuliere dir deine persönlichen ERKENNTNISSE und nutze auch das im Impulsteil Gelesene dazu!
Schreibe diese spontan auf.
Formuliere mit deinen eigenen Worten:
… warum der Dauer-Stress-Modus für mich nicht gesund sein kann.
… Wie erkenne ich, dass ich mich darin befinde?
… Wie leite ich einen Wechsel zum gelassenen und gesunden Zustand ein?
… Wann stimme ich dem Überlebensmechanismus zu?
… weitere persönliche Erkenntnisse, die ich wiederholt neu auffrischen möchte.
WAHRNEHMEN
Meine Bewusstheit stärken und erweitern
Während du die folgenden Zeilen liest, fühle sie … erlaube, dass sie zur lebendigen Empfindung werden:
… Stress als Ausnahme. So vieles weglassen können: das Hochpushen – einfach weglassen. Die Getriebenheit, Lösungen parat haben zu müssen – einfach weglassen. Die Bedrohtheit und die Angstvorstellung, versagt zu haben – einfach weglassen.
Einfach sein lassen – was ist.
Was jetzt ist.
Das Jetzt jetzt sein lassen.
Das Jetzt zulassen.
Bemerken, wie das Loslassen einsetzt; einsetzen kann, weil all das weggelassen!
Das Loslassen bringt mich zur Entspanntheit, ich nehme den ruhigen Atem wahr und den sich entspannenden Körper.Mein Körper – er hält mich, er trägt mich. Kontakt. Körperkontakt. Bodenkontakt. Das Leben über diesen Kontakt freundlich begrüßen.
Die Einladung zum Hier-Sein annehmen und fühlen. Danke für die großzügige Einladung!
PRAKTIZIEREN
Was will ich in meinem Leben aufgrund der Auseinandersetzung mit diesem Kapitel „Ist Stress als Ausnahme zwischendurch lebbar?“ praktisch umsetzen? Was will ich regelmäßig praktizieren? In welcher Einstellung will ich praktizieren?
Wie kann ich Elemente der Körperarbeit, des Körper- und Geistbewusstseins zu Hilfe nehmen?
Welche Werkzeuge, die ich kenne, kann ich nutzen und anwenden?
Regenerieren, auftanken, schlafen – ein Muss samt Genuss!
IMPULS-Teil
Damit der menschliche Organismus über seine selbstorganisatorischen Prozesse stetig in die gesunde Kraft kommen kann, sind Perioden des Ruhens und der Erholung nötig. Achte ich diesen Bio-Rhythmus nicht, bringe ich viel Chaos ins System, und der Körper zeigt dies mit seinen Signalen deutlich an. Auch diesen Rhythmus kann man nicht wirklich austricksen – er wird nach einer gewissen Zeit einfordern, was ihm entzogen wurde.
Ich sehe viele Manipulationen in Hinsicht auf die Spielfreudigkeit mit dem Bio-Rhythmus-Mechanismus. „Auspowern was geht“ bis der Kick der Erschöpfung kommt, dann der Zwang, nachgeben zu müssen, und dann (lustvoll) zuschauen (wenn noch möglich), wie nach diesem Extrem der Körper wieder mit seinen Aufbauprozessen beginnt. Lustvoll ins Leben! Oft tut man’s für den Kick. Oder: Man rechnet einfach damit – der Körper hat (so) zu funktionieren!
Auspowern kann aber auch zum ersehnten Abschalten führen. Endlich mal ein Leer-Sein, auch im Kopf leer sein.
Auspowern auf Dauer halte ich genauso für ungesund, wie dem Zustimmen, dass wir die Lebensintensität mit der Stressintensität gleichsetzen. Denn auch hier kann überraschend der Moment kommen, wo nichts mehr weitergeht – zu viel gespielt, zu oft ausgepowert – auf einmal tritt der Kick, der Regenerationsschub ins Leben hinein einfach nicht ein …, bleibt aus. Wieder einmal zeigt der Körper die Grenzen auf: Genug gespielt! „Von einem Extrem ins andere“ hat nun mal ausgespielt – es ist die Zeit gekommen für den Ausgleich durch eine kraftvolle Mitte. So manche und mancher muss sich erst auf die Suche danach begeben.
Wiederholt treffe ich in meiner beruflichen Praxis auf LeistungssportlerInnen und auch andere extrem tüchtige Menschen, die an den Punkt gelangen, an dem nichts mehr geht. In der Folge treten Panikzustände und Erschöpfung auf – einerseits aus der neu eingetretenen Orientierungslosigkeit heraus, andererseits hatte der Körper so intensiv über lange Zeit funktionieren müssen, dass er von sich aus auf den Aus-Schalter drückt.
Verdrängte Müdigkeit, unterdrückt von einer sehr starken Willenskraft, fordert oft nach Jahren oder Jahrzehnten ihren Tribut; Panik und Erschöpfung fordern auf, sich auf die Suche nach neuen Möglichkeiten zu begeben, vor allem auch nach gesunden Möglichkeiten der Erholung und Regeneration.
Der alternde Körper wird die rücksichtslose Vorgangsweise auch energetisch nicht mehr zulassen. Es macht Sinn, sich gesunde Alternativen verinnerlicht zu haben.
Erholungsurlaube, auch wenn sie aus purem Schlaf bestehen, reichen oft nicht aus, da gerade wieder etwas aufgebaute Lebensenergie sogleich unreflektiert in die ungesunde Schiene geleitet wird. Der Körper wird zuverlässig und bald (früher oder später) streiken und das Ja zum gesunden Leben einfordern, dem selbstausbeuterischen Verhalten nicht mehr zustimmen können. Es muss eine Alternative gesucht werden.
Nicht selten fallen sehr leistungsorientierte, funktionstüchtige und erfolgreiche Menschen in eine Depression, weil das körperlich-energetische System ihre Lebensweise nicht mehr unterstützt. Als wesentlich halte ich, nach vollkommen neuen und unerprobten Wegen des Engagements Ausschau zu halten. Was zerstört hat, wird diesbezüglich nicht zur Heilung führen.
Unser Körper und unsere geistige Orientierung sind ein lebendig-dynamisches Geschehen, mit dem man sehr bewusst, sinnvoll und sinngebend umzugehen hat. Der Sinn bezieht sich auch auf die Würdigung unseres Seelen-Aspektes.
Maschinen wartet man auch. Der menschliche Körper enthält ein integriertes Wartungssystem – wenn man ihm die Zeit und die Tiefe der Erholung, die er benötigt, gibt. Der Körper ist die BRÜCKE, die gut beachtet und gelebt, die gesunde Balance herstellt. Selbstverständlich benötigen wir dazu auch das intellektuelle Vermögen: tatsächlich eine Vernunft, die in einer lebensfreundlichen Haltung mündet. So werden Geist, Körper und alle fühlenden, empfindenden Anteile untereinander auf eine Weise korrespondieren, um im Gesundsein lebensfroh zu erstrahlen.
„Wider die Vernunft“ zollt seinen Tribut – das weiß man. Warum diese Neigung, Lust oder Ignoranz, wider die Vernunft zu handeln? Warum nicht in den Genuss einstimmen und gleichzeitig gesund mitschwingen – wer sagt, dass Gesundsein langweilig ist?
Die Leistungsfähigkeit darf gut durchdacht sein und die Mechanismen, die uns dabei „sowieso“ sinnvoll unterstützen, dürfen bewusst eingeblendet sein und bleiben.
Sportwissenschaftliche Ansätze haben viel nützliches Wissen zusammengetragen, die anwendbar sind, wenn man gerne Sport treibt und auch den Körper dazu hat, der sich in dieser sportlichen Aktivität zu Hause fühlt. Für die körperliche und mentale Perspektive gibt es dabei viele Anhaltspunkte. Die Ganzheitlichkeit kommt laut meiner Erfahrung zu kurz. Wie schön, wenn man diese als Ergänzung hinzufügen kann!
Um wie viel leichter kann eine ganzheitliche Herangehensweise sein, wenn man gerne Sport treibt, körperliche Bewegung liebt und der Leistungssport nicht dem Lebensunterhalt dient!
PRAXIS-Teil
ERKENNEN
Formuliere dir deine persönlichen ERKENNTNISSE und nutze auch das im Impulsteil Gelesene dazu!
Schreibe diese spontan auf.
Formuliere mit deinen eigenen Worten:
… was Regeneration ist.
… was Regeneration nicht ist.
… schwinge ich mit meinem persönlichen Bio-Rhythmus mit?
… auspowern – ja oder nein?
… weitere persönliche Erkenntnisse, die ich wiederholt neu auffrischen möchte.
WAHRNEHMEN
Meine Bewusstheit stärken und erweitern
Während du die folgenden Zeilen liest, fühle sie … erlaube, dass sie zur lebendigen Empfindung werden:
… Dem Körper Zeit und Aufmerksamkeit geben – empfinden, nichts verändern … Füße, Beine, Becken, Sexualorgane, unterer Bauch, Bauchmitte, um den Bauchnabel herum, die Nieren und der Rücken, die Schulterblätter und die Arme, die Hände, der Brustraum und die Brüste, der Nacken, der Schädel, das Gesicht, die Augen, die Stirn, die Nase, die Wangen, der Kiefer und der Mund, der Hals … Verweilen, den Körper ruhen lassen! Bewusst!
PRAKTIZIEREN
Was will ich in meinem Leben aufgrund der Auseinandersetzung mit diesem Kapitel „Regenerieren, auftanken, schlafen – ein Muss samt Genuss!“ praktisch umsetzen? Was will ich regelmäßig praktizieren? In welcher Einstellung will ich praktizieren?
Wie kann ich Elemente der Körperarbeit, des Körper- und Geistbewusstseins zu Hilfe nehmen?
Welche Werkzeuge, die ich kenne, kann ich nutzen und anwenden?
Zur gesunden Mitte finden – ein Genuss samt Muss!
IMPULS-Teil
Was ist die gesunde Mitte, und wie merke ich, dass ich in der gesunden Mitte bin? … und, ist das nicht vom Alter her sehr unterschiedlich?
Äußerst bemerkenswert finde ich, wie gut Menschen, denen ich begegnet bin, wissen, dass sie ihre gesunde Mitte verlassen haben. Als hätte die Verführung, das „Sündige“ einen gewissen Reiz … – die Lust an der Selbstbestimmung zeigt sich über die Möglichkeit, mal gegen die Vorgaben zu handeln. Auch das Leiden ist „angesehener“, als man es offiziell jemals zugeben würde.
Dass es unter den Vorgaben auch eine gesunde innere Stimme gibt, wird nicht so gern ausgeplaudert – ein eher oberflächliches Argumentieren will die Willensfreiheit in Richtung gesundheitsbelastendes Verhalten lenken dürfen. „Man gönnt sich ja sonst nichts …“ Die Erlebnisqualität kann über eigenwillige Lustideen bzw. Prinzipientreue zurückgedrängt und gedämpft werden. Eine persönliche Freiheit wird gelebt, die den Ausgleich „zurück in die Balance“ außer Acht lässt.
Im Grunde sind Wahlfreiheiten, die die innere Stimme mit einbeziehen und die mit der eigenen Seele mitschwingen, etwas äußerst Freundliches und Zufriedenstellendes – eine Bereicherung –, der Dank dafür ist auch wiederholt, dass die Lebensenergie „den Akku volllädt“, und das Leben fühlt sich wirklich gut, vital und spritzig an.
Diese Lebensenergie und diese Wahl „zu ihr hin“ wertschätzend zu begrüßen, wird die Gesundheit nicht als langweilig erleben lassen. Langeweile ist eine Ignoranz in die andere Richtung – laut meiner Sicht bedeutet Langeweile, dass die Bedürfnisse der eigenen Seele nicht erkannt, übersehen oder überhört werden.
Wenn die Seele schwingt, schwingt alles mit! Mit dieser inneren Stimme verbunden zu sein, wird auch zeigen, dass der gesunde Rhythmus nicht immer gleich getaktet ist – denn die Notwendigkeit der Änderung wird mit dem stimmigen Moment mitgeliefert. („Alles fließt!“)
Wie ist es stimmig? Nach einer kurzen Weile der Einkehr wird sich ganz ohne Getriebenheit eine Klarheit herausstellen können.
Das Funktionieren und die Funktionstüchtigkeit verstehe ich in den meisten Fällen ebenfalls als Stress- bzw. Überlebensmechanismus – oft in der Vergangenheit oder in Krisenzeiten entstanden, oder aus der Unlust bzw. einem Ehrgeiz heraus, den Tag und eine anstrengende Tätigkeit irgendwie (noch) zu überstehen.
Einfach zu funktionieren, auch die Überforderung und die Angst auszublenden bzw. abzuspalten, lässt erstarrte Muskeln und taube Körperbereiche als auch ein dumpfes „Denkgefühl“ zurück. Monotonie im Sinne einer Dumpfheit: Manche mögen dies als angenehm empfinden, doch sollte dieses monotone dumpfe Erleben aus gesundheitlicher Sicht zu den „Ausnahme-Stressfällen“ zählen. Das Automatenhafte erzeugt auch im Körper Automatenhaftes – und wenn sich dann auch das Denken ganz toll anfühlt, weil ebenfalls automatenhaft und „so überschaubar“ – dann ist es ratsam, sich zu besinnen und die Notbremse zu ziehen, statt Jahrzehnte in diesem Sinne weiterzumachen. Denn: Funktionstüchtigkeit ist Widerstandskraft auf Zeit!
Körperlich robuste Menschen werden sich länger im funktionstüchtigen Modus aufhalten können: Doch wenn sie auf ihre innere Stimme hören, werden sie wahrnehmen können, „dass etwas fehlt“.
Natürlich haben wir einen vergänglichen physischen Körper – umso wichtiger ist es, in jedem Alter achtsam mit ihm zu sein und nicht auf dumpfe Weise stolz zu sein, wie viele Verschleißerfahrungen er bereits zeigt als Zeichen getaner Arbeit. Oft hatte man wirklich keine andere Wahl und musste „die eigene Seele verkaufen“ – funktionieren, um zu überleben. Doch ist diese furchtbare Zeit in vielen Fällen schon längst vergangen, und wir tun so fort, als wären wir noch immer dort, in der Zeit, als dies eingelernt wurde.
Bewusste Kraft, bewusste Ausdauer sind unbedingt auch über ein sehr waches, kraftvolles Körper- und Geistbewusstsein möglich. Sinnvoll ist es, einem trainierten Körper auch einen geübten Geist hinzuzufügen – ansonsten kommt es leicht zur Quälerei, Antreiberei, zur Willenskraft als Kälte und Härte zu sich selbst – diese Herangehensweisen werden sich sehr wahrscheinlich später einmal als verdrängter Anteil als Signal des Körpers bemerkbar machen. (Verdrängt wurde die gute und sinnvolle Energie und Kraft.)
Die ausdauernde Energie erhalten wir aus dem Becken und den Beinen, Sexualorganen, dem schon so gut wie allen bekannten Wurzelchakra (Damm-Muskel, untere Wirbelsäule) und aus dem Knochensystem.
Diese langsam schwingende Lebensenergie, eine von sich aus natürlich schwingende positiv-monotone Lebensenergie lässt sich im Körper verteilen, sie steigt auch im Körper auf und ab. Diese Energie (des Erd-Elementes, der Qualität der puren Erde) wird von vielen Menschen eher über die (sexuelle) Leidenschaft und die Gewalt(bereitschaft) erkannt. Sie wird über die Zähigkeit und Härte angezapft – obwohl sie auch aus ihrer friedvollen Mitte genommen werden kann – denn diese Energie ist im Ursprünglichen eine (kosmisch) mütterlich-gleichmäßig-nährende Lebensenergie, sie kann in einer sehr lebensfreundlichen Form genutzt werden.
Reife, lebensfreundliche und friedliche erwachsene Menschen werden diese Energie auch als kraftvolle Selbstbestimmung bezeichnen.
Mit dem geübten Geist können wir den Anfang, das Beenden, die Mitte, die Monotonie, die Bewusstheit, die Geschwindigkeit der Kraftausübung bzw. weitere Hinzunahme von Werkzeugen selbst bestimmen. Die Kraft und Ausdauer „aus der Erde heraus“ ist in der friedlichen Form eine annehmende und eine andauernde als auch monoton-gleichmäßige-neutrale Kraft.
Auch die Sexualenergie ist Teil dieser Lebensenergie „aus der Erde heraus“ – auch diese kann in friedlicher Form im oben beschriebenen Sinn genutzt sein. Ohne Hektik, Druck, Erwartungshaltung und dem gehetzten Verlangen nach orgiastischer Entladung. Der „Überlebenstrieb“ kann auch sehr friedvoll, im monotonen Rhythmus und sehr liebevoll ausdauernd im Sexualerleben seinen Ausdruck finden – ganz ohne Hektik die Sexualenergie im Körper verteilend.
Die Ungeübtheit und Getriebenheit im Umgang mit der großen, gewaltigen Lebensenergie in Form der sexuellen Schwingungsmuster erlauben der Welt, auf jeden Fall zu den Nachfahren zu kommen und nicht auszusterben. Die Manipulation mit den sexuellen Energien hat den Menschen viele Spiele erfinden lassen: Wie gesagt, der Mensch spielt gerne!
Außerhalb der Manipulation der Sexualkraft ist es möglich, unzählige friedliche und wertschätzende Wege zu gehen, ohne das begehrte Ziel vor den Augen haben zu müssen.
Interessant wäre es zu betrachten, wie man nach einem sexuellen Erleben „zurückbleibt“. Friedlich, glücklich, belebt, wach, offen, still, weit? Oder erschöpft, leer, verloren, abgetrennt, mit dem Gefühl, dass (irgend)etwas fehlt? So kann man erkennen, ob man mit der sexuellen Lebensenergie im Einklang schwingen konnte oder nicht – und wie Herz als auch Seele mitschwingen konnten …
Wenn es Menschen gibt, die nicht in die Unvernunft des potenten Sexuallebens eingetaucht sind und meinen, dass sie etwas vermissen und nachzuholen haben – so darf aus meiner Sicht gesagt sein: Was wird auf dieser Welt vermisst? Das qualitativ tiefe Erleben im Respektieren des uns geschenkten Sexualrhythmus im Einklang und Verbundenheit mit unserer Seele.
Dann wird Sexualität nicht den Drang beinhalten müssen, über den Akt an sich mit der ewigen Jugend verhaftet zu sein, und man wird nicht meinen müssen, dass es eine bestimmte Form des sexuellen Ausdrucks geben muss. Die sexuelle Energie nährt uns immerzu, auch ohne Fixierung auf ein sexuelles Ausleben.
In Verbindung mit der eigenen Seele, der Stimmigkeit in unseren Aktionen und der eigenen inneren Stimme zu sein, wird uns dankbar das Leben der jeweiligen Reifungsphase leben lassen, sodass man nicht auf Zeitreisen bestehen muss, die mit der Weisheit der Seele des gegenwärtigen Augenblicks nichts zu tun haben. Sexuelle Getriebenheit lässt uns unsere gegenwärtige Weisheit zu oft vergessen. Damit tun wir uns selbst weh.
Die gesellschaftlichen Vorstellungen und medialen Reizmuster sind so massiv, dass wir zu leicht meinen, unsere eigene innere Stimme und das ganzheitliche innere Fühlen der eigenen Wahrhaftigkeit hätte nicht viel Gewicht. Doch Selbstbestimmung aus der Wahrhaftigkeit heraus, ist eine tiefe, klare Kraft – „aus der persönlichen Erde heraus“. Diesen Ausdruck zu leben, stellt alle Stressmechanismen in den Schatten. Statt Druck- und Machtausübung, einfach Klarheit, die Bestand hat – ein Standort, der die Erde an sich und die Person selbst und alle anderen Personen annimmt. Selbstannahme!
Wie viel Kraft würde auf einmal frei werden, wenn es keine Kämpfe (Kriege) geben müsste, keine inneren Kriege, keine äußeren …
Das ist die Kraft der Erde, die selbst bestimmen kann, in Frieden zu sein!
Selbstverständlich können wir uns nicht jede Faser des autonomen/vegetativen Nervensystems bewusst machen – darum geht es nicht: Das wäre ja eine „Überbeschäftigung“ und wiederum eine stressvolle Überwältigung. Es geht um gesunde Einstellungen und Haltungen, die viel mehr Bewusstsein enthalten, als es üblich bzw. als uns bekannt ist.
Gemessen daran, wie viel und wie genau Kinder andauernd lernen, ist es doch denkbar und bereits bewiesen, dass die Lern- und Reifungsprozesse unendlich fortschreiten können (also auch im Erwachsenenalter).
Allein nur die Vorstellung, wir seien als Erwachsene „fertige Individuen“ und könnten mit dem bisher Vertrauten und Gegebenen ein würdevolles Leben führen – vorwiegend über das Hantieren eingeübter Gewohnheiten –, „macht uns nicht“ zu weit entwickelten Wesen.
Gemessen daran, welch reichhaltige technische Erfindungen der Mensch imstande war zu entwickeln und zu erforschen … so dürfte auch das innere Spektrum des wahrhaftigen Menschseins als sich entwickelndes Wesen noch enorm und vielfältig zu erweitern sein.
Vorstellungen und Vorstellungsgewohnheiten zwingen unseren Körper und unsere Seele, ein Erfüllungsgehilfe zu werden – unabhängig davon, ob es gesund ist oder nicht.
Über die Jahrzehnte meiner Lebens- und beruflichen Praxis habe ich eine wesentliche Ansicht über die Gesundung und den Gesundungswunsch der Menschen geändert: Ein vormaliger Denkansatz von mir war gewesen, dass solange der Mensch sein Streben nach dem Glück nicht aufgibt und dann auch noch herausfindet, was ihn wirklich glücklich macht; sobald er es dann schafft, das Glück auch anzunehmen – die Fülle dieser Welt –, er auch bemerken wird können, dass Gesundheit ein glückseliger Zustand ist und dass er einfach nur zu lernen braucht, sich dagegen nicht zu verwahren.
Das Motiv der Glückseligkeit im Hier und Jetzt ist ein hohes spirituelles Motiv, und viele spirituell ausgerichtete Menschen (und auch Meister) sind auf diesem Weg schon weit gekommen.
Im Grunde habe ich nach wie vor noch diese Meinung – jedoch erweitere ich meine Sichtweise mit dem Erkennen, dass das gezielte Definieren vom Gesundheits- und Glückszustand das Leiden, die Missverständnisse als auch das Stressverhalten zeitlich eventuell auch unermesslich verlängern kann.
Betrachte ich den gesundheitlichen Aspekt und die Balance, um körperlich und geistig bzw. ganzheitlich gesund zu leben und gesund zu sein, meine ich, einen wesentlichen anderen Schritt hervorheben zu müssen: Das Glück als Nebeneffekt zu sehen und einzuordnen. So entsteht die Möglichkeit, von der Glücks- und Spielsucht, die sich in den Menschen breitgemacht hat, langsam und stetig loszukommen. Damit hätten wir auch die dominierenden Machtsysteme und Systeme an sich, die nicht gesund erhaltend sind, ebenfalls im Augenmerk …
Nun, der erste Schritt zum Menschen, welcher die eigene Würde ganzheitlich auf allen Ebenen zu erkennen imstande ist, wäre der Weg in die gesunde Balance: in ein Leben, das der eigenen Seele und der eigenen Mitte gerecht wird.
Der Friede und die Zufriedenheit sind gesundheitserhaltende Faktoren – natürlich gepaart mit Handlungsspielraum, klarem und mutigen Auftreten und dem Verhalten der Selbstbestimmung.
Ein Mensch, der sich bewusst ist, dass er kein Instrument ist, das über menschliche Überlebenssysteme in die Funktionalität gezwungen wird, muss sich nicht von der Lebendigkeit – das Herz der gesunden Lebensenergie – ausschließen.
Wesentliche gesundheitsfördernde Erkenntnisse, die auch das Thema Balance betreffen, lassen sich in der Regel über eine Zeitspanne erfahren.
Das leichtsinnige Aufgeben des einfachen gesunden Prinzips, die Verführung, Versprechungen zu folgen, als auch Experimentierfreudigkeit führen zu vielen Erfahrungen, die jede lebende Person für sich auswerten kann. Auch über das Erfahren des „Gegenteils“ kann schlussgefolgert und die eigene Mitte ausgelotet werden. Denn das hiesige Leben ist ja auch ein Spiel- und Entwicklungsfeld.
Sobald beim Sammeln der Erfahrungen die gesunde Balance verloren geht bzw. ignoriert wird, wird dies in Form von Signalen, die Körper, Geist und das emotionale Belastungsfeld aussenden, angezeigt. Wie gut und sinnvoll dieser Mechanismus ist, um uns Menschen wieder „zur wahrhaftigen Vernunft“ anzuspornen! – zu einer Vernunft, die nicht moralisieren muss, denn es ist das lebendige Leben selbst, das Lebenszeichen schickt, um wieder zur lebendigen Essenz zurückfinden zu können.
