Kitabı oku: «Die Krimizimmerei», sayfa 5
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Entführung in Hollywood
Lilly und Flo waren Zwillinge, sogar eineiige Zwillinge. Sie wohnten in einer schönen Villa mitten in Berlin und freuten sich schon riesig auf den nächsten Tag, denn sie würden mit ihren Eltern nach Hollywood fliegen und dort in dem berühmten Film Hanni & Nanni mitspielen. Es war schon spät am Abend, als Flo und Lilly immer noch in ihren Zimmern saßen und andauernd durchgingen, ob sie auch wirklich alles gepackt hatten.
„Lilly, Flo, ihr müsst ins Bett, damit ihr morgen ausgeschlafen seid“, hörten sie ihre Mutter von unten aus der Küche rufen.
„Langsam werde ich auch schon müde“, gähnte Flo und gab es auf, zum zehnten Mal zu kontrollieren, ob sie auch wirklich alles gepackt hatten. „Gute Nacht“, sagte sie und legte sich wie ihre Schwester schlafen.
In der Nacht konnte keine der beiden Schwestern gut schlafen. Beide wälzten sich unruhig hin und her. Sie waren sehr aufgeregt. Was würde sie wohl erwarten? Hoffentlich würden sie auch alles auf Englisch verstehen können. Und dann der ganze Text, den sie lernen mussten. Zum Glück wurde es bald hell.
Der Wecker klingelte. Beide schreckten aus ihrem Schlaf. Schnell sprangen sie aus ihren Betten und zogen sich um. Sie klappten ihre Koffer zu und rasten zusammen die Treppe hinunter zu ihren Eltern, die in der Küche standen, Proviant einpackten und sich leise unterhielten. Als Flo und Lilly die Küche betraten, schauten ihre Eltern kurz auf.
Ihre Mutter fragte: „Na, habt ihr gut geschlafen?“
Ein leises Murmeln war zu hören.
„Also“, sagte ihre Mutter Alexandra, „wahrscheinlich seid ihr viel zu aufgeregt, um jetzt was frühstücken zu können. Wir schnappen uns unsere Sachen, fahren mit der S-Bahn zum Flughafen und frühstücken dort. Was haltet ihr davon?“
Lilly antwortete mit einem leisen: „Das ist gut.“
Endlich am Flughafen angekommen, suchten sich alle vier einen Platz im Café. Es gab leckere Croissants und Baguette-Brötchen. Als alle fertig gefrühstückt hatten, löste Mathias Flugtickets und alle warteten gespannt auf das Flugzeug nach Hollywood.
Endlich ging es los. Flo und Lilly hatten die Sitzplätze direkt nebeneinander. Jeder Platz hatte einen Fernseher und die beiden guckten den Film SING. Als endlich in der Ferne ein Teil von Hollywood zu sehen war, jubelte Lilly: „Hollywood, wir kommen.“
„Ja, und außerdem freue ich mich auf unser Hotel. Endlich der erste Urlaub, ohne dass wir uns mit unseren Eltern ein Zimmer teilen müssen!“, sagte Flo.
Kurze Zeit später war das Flugzeug gelandet. Flo und Lilly standen mit ihren Eltern in der Menschenmenge, die sich immer weiter zum Ausgang drängelte. Jetzt nur noch die Koffer holen und dann raus hier. Draußen warteten sie auf den Bus mit der Nummer 835. So hatte Mister Roman von der Filmagentur es ihnen gesagt. Der Bus kam und brachte sie ins Hotel.
Lilly schloss die Zimmertür auf und die beiden Schwestern stürmten in das Zimmer. Jede ließ sich auf eines der beiden Betten fallen. Die Betten waren sehr weich. Die Mädchen fingen an, ihr Hotelzimmer zu erkunden. Sie räumten ihre Schränke ein und schauten bei ihren Eltern im Zimmer gegenüber nach. Auch die Eltern waren sehr zufrieden.
Am Abend nach dem Abendessen fielen beide Mädchen erschöpft in ihr Bett und schliefen sehr schnell ein. Am nächsten Morgen wachten die beiden Zwillingsschwestern fast zeitgleich auf.
„Guten Morgen!“, sagte Lilly und streckte sich.
„Heute ist unser erster Tag am Set!“, jubelte Flo.
Lilly und Flo sprangen aus den Betten und gingen zu ihren Eltern. Auch ihre Eltern waren schon wach. Lilly fragte: „Um wie viel Uhr müssen wir heute am Set sein, Mama?“
„Gegen 13 Uhr“, antwortete ihr Mutter Alexandra.
Lilly und Flo gingen zurück in ihr Zimmer und zogen sich um. Nach dem Frühstück nahm die Familie ein Taxi, das sie zum Set bringen sollte. Endlich hielt das Taxi an und Mathias bezahlte. „Kommst du, Lilly?“, fragte ihre Mutter.
Flo sagte: „Ähm, ich bin Flo und nicht Lilly.“
Flo und Lilly hatten sich gleich angezogen. Selbst ihre Eltern konnten sie nicht gut unterscheiden. Endlich waren sie am Set angekommen und sie sahen schon Tausende von Leuten.
„Gleich müsst ihr euch vorstellen“, sagte Alexandra.
„Ich kann aber kein Englisch“, nörgelte Flo.
„Du wirst ja wohl sagen können: Hello, my name is Florentine. Oder etwa nicht?“, meinte Lilly. Schon hatten sie den Tresen erreicht und der Mann, der hinter ihm stand, sagte: „Hello, I am Mr. Roman, I am the Chef from the Set. You must be Flo and Lilly, right?“
„Kannst du ihn fragen, ob er auch deutsch sprechen kann?“, fragte Lilly ihre Mutter.
Mr. Roman sagte: „Au ja, ich spreche auch deutsch. Keine Sorge, alle Leute hier vom Set sprechen einigermaßen deutsch. Schließlich ist das hier ja eine deutsche Filmproduktion“.
„Können Sie Flo zu mir sagen? Das mag ich lieber“, fragte Flo.
Mr. Roman antwortete: „Du kannst auch du zu mir sagen. Und außerdem nenne ich dich gerne Flo. Jetzt werde ich euch Frau Schneider vorstellen. Sie kommt aus Deutschland und arbeitet hier am Set. Sie wird immer für euch da sein und euch alle Fragen beantworten.“
Sie gingen durch einen langen Korridor in einen großen Raum, in dem eine Frau auf sie wartete. „Das muss Frau Schneider sein“, dachten die Zwillinge.
„Hallo“, begrüßte die Frau sie höflich. „Ich bin Frau Schneider. Ihr müsst die Zwillinge Florentine und Lilly sein. Nennt mich einfach Wilma. Soll ich euch das Set mal genauer zeigen? Mr. Roman muss zurück zum Tresen, denn bald werden die anderen Mädchen für den Film ankommen. Freut ihr euch schon?“
Flo und Lilly nickten.
Frau Schneider zeigte ihnen alles, auch das Internat Lindenhof, in dem der Film spielen sollte. Kurze Zeit später trafen die anderen Mädchen ein, die im Film die besten Freundinnen von Flo und Lilly – also Hanni und Nanni – spielen sollten. Flo würde Hanni und Lilly Nanni spielen. Alle Mädchen stellen sich vor. Insgesamt waren sie zu siebt. Die anderen fünf Mädchen hießen: Lena, Charlotte, Maja, Cleo und Emilia. Jetzt mussten alle wieder nach Hause. Am nächsten Tag würden die Dreharbeiten beginnen.
Nachdem das Taxi sie zurück ins Hotel gebracht hatte, verbrachten die Zwillinge fast den ganzen Tag in ihrem Hotelzimmer, um ihren Text zu lernen. Als es langsam Abend wurde und Lilly und Flo Abendessen gegessen hatten, legten sie sich schlafen. „Gute Nacht“, sagte Flo und Lilly gähnte. Beide waren schon aufgeregt wegen des nächsten Tages am Set. „Hoffentlich vergesse ich meinen Text nicht“, dachte Flo noch. Doch da war sie schon eingeschlafen.
Am nächsten Morgen konnten die beiden vor lauter Aufregung fast nichts essen. Mit dem Taxi fuhren sie zum Set. Die anderen Mädchen waren alle schon da. Mister Roman erklärte gerade, wie der Tag ablaufen würde. Die Eltern verabschiedeten sich von ihren Kindern. „So, und wir fangen jetzt an, girls!“, sagte Mister Roman und ging mit schnellen Schritten den Korridor entlang. Die Kinder mussten joggen, um ihm folgen zu können. Langsam näherten sie sich einem Raum, den Mister Roman vorsichtig betrat. Die Mädchen standen hinter ihm und blickten sich neugierig und erstaunt um.
Was war hier denn los? Die Möbel waren alt und zum Teil auch kaputt, und in einer Ecke lagen viele Scherben! Es waren die Überreste eines Spiegels. Als Lilly etwas genauer hinschaute, entdeckte sie an einer Scherbe etwas Blut! Außerdem lag ein Portemonnaie auf dem Boden – der Inhalt war verschüttet. Lilly konnte einen Ausweis entdecken zwischen all den Sachen. Auf dem Ausweis war ein Foto eines freundlich wirkenden Mannes. Neben dem Bild stand der Name Moritz Merkur. Der Rest war nicht mehr zu erkennen, denn auch er war blutverschmiert.
„Was ist denn hier passiert?“, platzte es aus Emilia heraus. Emilia war ein großes Mädchen mit braunen Haaren und ganz vielen Sommersprossen.
„Das weiß ich auch nicht“, antwortete Mr. Roman erschrocken. „In diesem Raum sollten wir eigentlich unsere erste Szene proben. Ich rufe jetzt die Polizei.“ Er drückte hastig ein paar Tasten auf seinem Handy. „Mister Snake, gut, dass ich Sie gleich erreiche. Hier ist Mister Roman. Kommen Sie bitte schnell zu uns an das Set. Irgendetwas stimmt hier nicht mit unserem Kameramann Mister Merkur!“
„I´m back in a minute!“, antwortete Mister Snake, der auch tatsächlich schon kurze Zeit später mit zwei Kollegen am Set auftauchte. Mister Snake hatte eine Glatze und eine krumme Nase. Lilly fiel auf, dass alle Polizisten bewaffnet waren. Bis jetzt hatten sich die Mädchen alle noch ganz ruhig verhalten, aber langsam wurden sie unruhig. Was hatte das alles zu bedeuten? Was war hier passiert? Hatte das etwa irgendetwas mit den Dreharbeiten zu dem Film zu tun? Auch Mister Roman war sehr nervös. Er schüttelte den drei Polizisten inzwischen zum zweiten Mal die Hand.
„So, can we see the Tatort.“
Alle betraten das Zimmer. Einer der Polizisten, ein ziemlich dicker Mann, der schrecklich schwitzte, setzte sich gleich auf das zerschlissene Sofa. Sofort fuhr Mister Snake ihn an: „Are you crazy? Du könntest wichtige Spuren verwischen!“ Erschrocken stand der Polizist auf.
„Das macht alles einen sehr komischen Eindruck“, flüsterte Flo ihrer Schwester Lily ins Ohr. „Wie redet dieser Mister Snake mit seinem Kollegen? Und warum ist der Dicke so unprofessionell und setzt sich einfach auf das Sofa?“ Auch Lily kam das alles sehr merkwürdig vor.
„So, Mister Roman, ich möchte Sie jetzt bitten, please leave us alone. We will start mit den Ermittlungen und wollen not gestört werden!“ Er schrie fast, sodass alle etwas eingeschüchtert den Raum verließen.
„Girls, es tut mir really leid, dass unsere Dreharbeiten so anfangen. Ich weiß wirklich nicht, was hier los ist. Ich rufe jetzt eure Eltern an, damit sie euch wieder abholen. Morgen hat sich dann hoffentlich alles geklärt und wir können dann endlich anfangen, zu arbeiten.“ Mister Roman begann, die Eltern der Kinder anzurufen, und die ersten Mädchen wurden auch schon bald abgeholt. Nur die Eltern von Flo und Lilly würden wohl etwas länger brauchen. Sie waren in der Zwischenzeit nach LA gefahren, um zu shoppen. Also blieben die beiden bei Mister Roman.
Plötzlich erschien der dicke Polizist und guckte sehr grimmig. „Where is the Toilette?“, fragte er unfreundlich.
„The Toilette is …“ Lilly zeigte auf eine sehr schmale Tür und fragte sich, ob der Dicke wohl da durchpassen würde. Flo wiederum nutzte den Moment und schaute durch die offene Tür auf den Tatort. Sie sah, wie Mister Snake auf genau dem Sofa saß, auf dem auch der Dicke vorhin gesessen hatte. Dafür hatte er aber von Mister Snake ordentlich Ärger bekommen. „Irgendetwas stimmt hier überhaupt nicht“, sagte sie zu Flo, die jetzt hinter ihr stand. Aber bevor die beiden weiter über das alles nachdenken konnten, hörten sie die fröhlichen Stimmen ihrer Eltern: „Halloho! Wir sind ja so gespannt: Wie war denn alles?“
„Das erzählen wir euch später…“, sagten die Zwillinge wie aus einem Mund. Sie verabschiedeten sich von Mister Roman und verließen das Set.
Als Lilly und Flo wenig später wieder im Hotel waren, erzählte Flo genau, was sie durch die offene Tür gesehen hatte. „Was ist da nur passiert? Ich habe das Gefühl, dass wir da auch ermitteln müssen. Auf Mister Snake ist da eher kein Verlass. Der macht einen sehr merkwürdigen Eindruck.“
„Ja, du hast recht! Außerdem können wir ohne Mister Merkur sowieso nicht drehen. Schließlich ist er der Kameramann.“ Langsam entwickeln sie einen Plan …
Am nächsten Morgen brachen die Zwillinge schon früher als nötig wieder zum Set auf. Ein Taxi fuhr sie dorthin. Ihre Eltern wollten sich die Stadt angucken. Als sie am Set ankamen, trafen sie gleich auf Mister Roman. „Wir sind schon etwas früher hier, weil wir mein Handy suchen wollen. Ich glaube, ich habe es gestern hier irgendwo verloren, ok?“, fragte Flo.
„No problem“, antwortete Mister Roman, „wir sehen uns dann später. Ich hoffe, dass wir heute ungestört arbeiten können.“
Flo und Lilly liefen über das Gelände in der Hoffnung, dass ihnen irgendetwas Verdächtiges auffallen würde. Aber da war nichts. Mist! „Hey, hörst du das auch?“, flüsterte Lilly auf einmal. „Da ist doch was!“ Jetzt hörte es auch Flo. War es ein Wimmern? Die beiden schlichen in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Sie entdeckten ein kleines Holzhäuschen auf dem Gelände – gut versteckt hinter mehreren Bäumen. Das Geräusch wurde immer lauter. Vorsichtig öffneten sie die Tür zu dem Häuschen und erschraken! In dem Häuschen saß Mister Merkur! Er war gefesselt und geknebelt. Die Zwillinge befreiten ihn sofort.
„Endlich!“, seufzte Mister Merkur. „Danke, dass Ihr mich befreit habt! Ich sitze hier schon seit zwei Tagen!“
„Was ist denn bloß passiert?“, wollten die Mädchen wissen.
Da begann Mister Merkur zu erzählen: „Ich saß ganz gemütlich auf meinem Sofa und las die Zeitung, als plötzlich ein Mann in meinen Raum gestürmt kam. Er trug Polizeikleidung, zog seine Pistole aus dem Gürtel und rief: Hände hoch, oder ich schieße!, und rannte dann auf mich zu. Ich wusste nicht, was passiert war, dafür ging alles viel zu schnell, deshalb nahm ich nicht die Hände hoch. Er kam immer dichter und dichter. Ich dachte schon, mein letztes Stündlein hätte geschlagen. Der Mann fesselte mich und trug mich nach draußen durch einen Seitenausgang hier in den Schuppen. Er zog seinen Schuh aus und steckte mir seine stinkende Socke in den Mund, damit ich auch ja nichts sagen konnte. Der Mann brachte mir mittags etwas zu essen, aber das war es dann auch. Na ja, und dann habt ihr mich gefunden …“
„Wie genau sah dieser Polizist denn aus?“, fragte Flo und klang sehr besorgt.
„Er hatte eine krumme Nase und eine Glatze“, antwortete Mr. Merkur.
„Das glaube ich jetzt nicht. Die Beschreibung passt doch genau auf Mister Snake! Ich fand ihn von Anfang an etwas komisch“, schimpfte Lilly.
Flo meinte: „Auf jeden Fall müssen wir uns einen Plan überlegen. Aber wir können ja schlecht einen Polizisten überführen.“
„Ich habe eine Idee: Wir sagen Mr Snake, dass wir Sie gefunden haben, und führen ihn einfach hierher. Sie sind aber draußen und wir machen die Tür hinter ihm zu. Wir schließen ab und holen die Polizei. Nein, er ist ja selbst Polizist. Hm, außerdem brauchen wir Beweise“, stellte Lilly fest.
„Da hätte ich aber einen Beweis“, sagte Mister Merkur. „Als er mich entführt hat, hat er hier irgendwo eine Kamera angebracht. Wenn wir Glück haben, hat er auch aufgenommen, wie er mich gefesselt hat. Dann könnten wir ihn sozusagen mit seinen eigenen Waffen schlagen.“
„Dann lasst uns suchen!“, rief Flo.
Alle drei machten sich sofort auf die Suche. Und da die Hütte nicht sehr groß war, hatten sie die Kamera tatsächlich schnell gefunden. Mister Merkur entdeckte sie in einer Ecke. Er drückte ein paar Knöpfe und auf dem Bildschirm war Mister Snake zu erkennen, wie er sich gerade von dem gefesselten Mister Merkur verabschiedete. „Ganz schön dumm für einen Polizisten! Aber gut für uns. Und trotzdem ist mir völlig schleierhaft, warum er mich entführt hat!“, sagte Mister Merkur.
„Das erklärt er uns am besten gleich selbst“, rief Lilly. „Wir müssen ihn jetzt irgendwie hierher lotsen. Verstecken Sie sich so lange hier in der Nähe?“
Die Zwillinge rannten sofort los. Irgendwie gelang es ihnen, Mister Snake davon zu überzeugen, ihnen nach draußen zu folgen. Sie sagten lieber nichts von dem Schuppen, weil sie nicht wollten, dass er Verdacht schöpfte. Stattdessen erzählten sie von einem Unfall und dass sie schnell Hilfe benötigten. Die Mädchen näherten sich langsam mit Mister Snake dem Schuppen. Aber die beiden konnten deutlich spüren, dass Mister Snake langsam misstrauisch wurde.
„And where is dieser Unfall?“, fragte er mürrisch.
In dem Moment, in dem die Mädchen schon befürchteten, dass Mister Snake das Weite suchen würde, kam Mister Merkur aus seinem Versteck gesprungen und stürzte sich von hinten auf Mister Snake. „Warum haben Sie mich entführt, Sie Mistkerl?“, schrie Mister Merkur.
„Let me go! Sie tun mir weh!“, schrie Mister Snake zurück.
„Erst geben Sie hier vor den Mädchen zu, dass Sie mich entführt haben. Aber ein bisschen zackig! Sonst werde ich Ihnen richtig wehtun!“
„Au!“, jaulte Mister Snake auf. „I muss dringend mal wieder irgendetwas vorweisen können. I wanted to kidnap you, um Sie nachher selbst zu retten. Es sollte ja nur für one day sein. Aber dann kamen these Dreharbeiten dazwischen und these furchtbar neugierigen girls. Unbeleavable! Ihr habt wohl zu viele Drei-!!!-Geschichten gehört, what?“, sagte Mister Snake, der noch immer stöhnte, weil Mister Merkur ihn im Schwitzkasten hatte.
„So, das hätten wir im Kasten“, freute sich Lilly, die die ganze Beichte von Mister Snake mit ihrem Handy aufgenommen hatte.
„Oh no, you stupid cow“, zischte Mister Snake, der das gar nicht gemerkt hatte. Er hatte außerdem nicht bemerkt, dass inzwischen nicht nur der Dicke dazugekommen war, sondern sich auch die anderen Mädchen in der Nähe versammelt hatten. Alle konnten kaum glauben, was sie da zu sehen bekamen.
„Hier“, sagte Mister Merkur zu dem Dicken, „ich schenk Ihnen Ihren Boss. Bringen Sie ihn aufs Polizeirevier. Sie haben genug mitbekommen, oder?“ Der Dicke wusste nicht recht, was er sagen sollte, legte Mister Snake aber schließlich Handschellen an und führte ihn ab. „Gebt mir eine kurze Pause, Mädels. Und dann drehe ich mit euch den besten Film ever!“, rief Mister Merkur sichtlich erleichtert und umarmte Flo und Lilly.
Alle klatschten spontan Beifall, und während Mister Merkur sich zurückzog, mussten die Zwillinge noch einmal alles ganz genau erzählen.
Catalina, aus Reinbek bei Hamburg, Deutschland
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Der Süßigkeiten-Dieb
Als Franzi nach der Schule nach Hause ging, wollte sie sich Süßigkeiten kaufen. Doch als sie vor dem Laden stand, war dort überall Polizei. Im Süßigkeitenladen Feinkost Kranichstein war eingebrochen worden. Franzi war Detektivin. Sie schrieb eine SOS-SMS an ihre Freunde Kim und Marie. Sie nannten sich auch Die drei Detektivinnen. Die drei hatten schon über 60 Fälle gelöst. In der SOS-SMS stand:
Außerplanmäßiges Klubtreffen
Morgen 13:00 Uhr bei uns im HQ.
FRANZI
Am nächsten Tag um 13:00 Uhr trafen sich die Freundinnen wie abgemacht. Franzi erzählte aufgeregt: „Also, als ich gestern Nachmittag nach Hause ging, wollte ich mir Süßigkeiten kaufen ...“
Kim unterbrach sie. „Mmmhh lecker.“
„Ja, aber lass mich bitte ausreden. Also, als ich bei Feinkost Kranichstein ankam, war dort überall Polizei. Es war eingebrochen worden. Herr Kranichstein, also der Ladenbesitzer Uli Kranichstein, kam zu mir und fragte mich, ob wir für ihn ermitteln könnten. Und jetzt kommt ihr!“, beendete Franzi ihre Erzählung.
„Wir haben einen neuen Fall!“, sagte Kim und war außer sich vor Freude. Sie konnte es einfach nicht fassen, dass sie endlich wieder einen Fall hatten – seit zwei Monaten den ersten. Kim verputzte die ganze Schüssel Zimtsterne, die vor ihr auf dem Tisch stand. Marie sagte: „Es klingt sehr lustig.“ Sie lachte. „Die drei Detektivinnen und der Süßigkeiten-Dieb.“
Dieses Mal lachten auch Franzi und Kim. „Schluss! Werden wir wieder sachlich!“, sagte Kim.
„Also lasst uns loslegen!“, rief Franzi.
Aber Marie hielt sie auf: „Halt, eins fehlt noch!“
„Was denn?“, fragte Franzi verblüfft.
„Erstens …“, fing Marie an, Franzi guckte auf, sie begann wieder: „Franzi eins, Kim zwei, Marie drei ...“ Sie legten die Hände aufeinander, schrien: „Power!“ Dann warfen sie die Hände in die Luft.
„Der Powerspruch hat mal wieder geholfen“, sagte Kim und atmete durch.
„Ja“, stimmte Franzi zu.
„Also, worauf warten wir noch?“, fragte Marie.
Ein paar Minuten später schwangen sich die Mädchen auf ihre Räder und fuhren zu Feinkost Kranichstein. Als sie dort ankamen, erwartete Uli sie schon. Er wollte gerade loslegen, da unterbrach Kim ihn und stotterte: „Können wir reingehen? Ich werde gleich zum Eisklotz!“ Franzi und Marie stimmten ihr zu.
„Ok, kommt mit“, sagte Uli.
„Also erzählen Sie bitte ganz genau, was passiert ist!“, sagte Franzi.
„Los geht es. Als ich gestern Morgen so gegen 8:00 Uhr den Laden öffnete, klebte ein Zettel an der Kasse, auf dem stand: Wenn Sie den Laden heute nicht geschlossen, halten, komme ich wieder! Hochachtungsvoll: der Schokidi.“
„Haben Sie den Zettel noch?“, fragte Kim.
„Ja, klar. Hier bitte. „Ich erzähle schon mal weiter. Ich dachte, dass das nur ein schlechter Scherz sei, und habe ganz normal weitergearbeitet. Als ich dann nach der Mittagspause wieder hier war, sah ich, dass meine Fensterscheibe eingeschlagen war. Ich lief sofort dorthin und guckte, was da los ist. Da sah ich, dass die ganze Schokolade geklaut war. Ich stürmte dann ganz schnell zur Kasse und sah, dass das ganze Geld, ungefähr 500 €, gestohlen waren. Ich stürzte zum Telefon und rief die Polizei. Doch da ging keiner ran. Ich landete in einer Warteschleife. Als die Polizei dann eintraf, kam Franzi. Ach, toll, dass ihr so schnell kommen konntet.“ Uli beendete seine Erzählung.
Franzi überlegte laut: „Vielleicht können wir ja Fingerabdrücke auf dem Brief finden. Und dann sollten wir auch noch die anderen Läden fragen, ob sie etwas gesehen haben.“
„Gute Idee!“, sagte Kim.
„Lasst uns loslegen!“, rief Marie. „Eins ... zwei ... drei ...“ Man hörte ein leises Klatschen. „Power!“, riefen sie.
Ein paar Minuten später standen die drei im ersten Laden.
Als sie alle Läden abgeklappert hatten, schimpfte Kim: „Was für ein Reinfall. Keiner hat was gemerkt und gesehen.“
„Hoffen wir, dass wir bei den Fingerabdrücken mehr Glück haben“, schlussfolgerte Marie.
Nachdem sie mit dem Fahrrad wieder ins HQ gefahren waren und den Zettel nach Fingerabdrücken untersucht hatten, waren sie noch enttäuschter als davor. Keine Fingerabdrücke!
„Wir haben nichts: keine Fingerabdrücke und keine Hinweise sonst“, sagte Marie enttäuscht.
„Doch, doch, doch. Uli hat doch eine Überwachungskamera“, schrie Kim.
„Kim, du bist genial“, rief Franzi.
„Los, worauf wartet ihr noch“, sagte Marie, als sie schon halb durch die Tür gerannt war. Sie schwangen sich auf die Räder und fuhren wieder zu Uli.
„Stimmt, die Kamera. Daran habe ich gar nicht gedacht“, sagte Uli aufgeregt. Er gab ihnen das Video und die drei verabschiedeten sich. Es war schon spät und sie wollten sich noch das Video anschauen.
Auf dem Video war aber nur Herr Kranichstein zu sehen. „Warte mal, Uli hat doch gesagt, dass die Mittagspause von 12 bis 14 Uhr ging. Hier ist Uli aber um 12:30 Uhr zu sehen. Da er aber gesagt hat, dass er in der Mittagspause nicht im Laden war, kann Uli das hier nicht sein“, beendete Kim aufgeregt ihr Gespräch.
„Ich schlage vor, dass wir uns morgen um 12 Uhr wieder treffen. Hier im HQ. Es sind ja Ferien“, sagte Franzi. „Ja, das passt“, stimmten ihr Kim und Marie zu. „Ich muss jetzt aber wirklich los, mich um Finn kümmern!“, sagte Marie und ging.
„Ich auch. Sonst gibt es wieder Stress mit meiner Mutter“, erwiderte Kim und ging dann auch. Als Kim zu Hause war, schrieb sie in ihr Tagebuch:
Kim Jülich, 21:30 Uhr, 13.2.2019
Geheimes Tagebuch Kim Jülich
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Ach Michi, jetzt haben wir uns schon drei Wochen, vier Stunden und 36 Minuten nicht mehr gesehen. Ich vermisse dich so sehr ...
„So, das reicht jetzt“, sagte Kim, „speichern und neue Datei – Detektiv-Tagebuch.“
Wir haben endlich wieder einen neuen Fall. Uli wurde überfallen ... Morgen um 12:00 Uhr wollen uns wieder treffen.
Am nächsten Tag um 12 Uhr kam Marie mal wieder zu spät. Dreißig Minuten später fuhren die drei zu Feinkost Kranichstein und fragten Uli, ob er einen Zwillingsbruder habe. Er verneinte. Also war es wahrscheinlich ein Fremder, den sie auf dem Video gesehen hatten.
„Wie wollen wir jetzt vorgehen?“, fragte Franzi.
„Igitt!“, rief Marie. „Was ist das?“ Sie zeigte auf den Boden. Dort lag eine tote Maus mit einem zusammengerollten Zettel im Maul. Franzi hob die Maus hoch, zog den Zettel aus dem Maul und rollte ihn aus. Darauf stand:
ICH FORDERE 2000 EURO LÖSEGELD FÜR DIE SCHOKOLADE.
„Der Zettel lag hier direkt vor dem Laden. Das heißt, er war für Uli bestimmt“, sagte Kim. Sie rannten wieder in den Laden.
Herr Kranichstein seufzte: „Oh nein, 2000 Euro, die kriege ich niemals zusammen.“
„Wir müssen jetzt leider los. Wir haben noch ein wichtiges Treffen“, sagte Franzi.
Als die drei eine halbe Stunde später im HQ saßen, sagte Kim: „Also, als wir dort angekommen sind, lag die Maus noch nicht dort. Das heißt, die Maus muss zwischen 13 und 13:05 Uhr dorthin gelegt worden sein.“
„Die Kamera hat wahrscheinlich was aufgezeichnet“, schrie Marie.
„Nicht schon wieder los“, meckerte Kim, ging dann aber doch mit Franzi und Marie zu den Fahrrädern. Sie fuhren wieder zu Uli. Doch der musste sie enttäuschen: „Tut mir leid, die Kamera ist kaputt.“
„Das kann doch gar nicht sein! Was ist denn passiert?“, schimpfte Marie.
Uli sagte: „Das weiß ich auch nicht so genau. Die Kamera war von einem Tag auf den anderen Tag kaputt.“
„Ok, los, lasst uns wieder zurückfahren“, sagte Franzi.
Als sie wieder im HQ waren, rief Kim: „Irgendwie kommen wir nicht voran.“
„Vielleicht sollten wir den Laden mal observieren?“, dachte Franzi laut nach.
Kim sprang auf. „Ja, super Idee! Wollen wir uns morgen um 10 Uhr vor dem Laden treffen?“
„Ja“, sagten Franzi und Marie im Chor.
Als sie sich am nächsten Tag um 10 Uhr vor dem Laden trafen, suchten sie sich ein Versteck. Es kam ein Kunde nach dem anderen. Aber es passierte nichts Besonderes. Die drei wollten schon gehen, als Uli in den Laden kam.
„Wie kann das sein? Uli ist doch die ganze Zeit im Laden!“, sagte Kim aufgeregt.
„Wir müssen da rein“, schrie Franzi, „ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir mächtig reingelegt werden.“
Die drei stürmten in den Laden und Uli stotterte: „Es ist nicht so ... also ...“
„Du wurdest gar nicht beklaut, oder?“, unterbrach Marie ihn.
Uli sagte: „Ihr habt recht. Ich habe einen Zwillingsbruder und hinter all dem steckt ein ausgeklügelter Plan.“
„Ich rufe jetzt die Polizei“, sagte Kim.
Als die Polizei drei Minuten später eintraf, führte sie Uli und seinen Bruder ab. Am nächsten Tag trafen sich die drei im Café LOMO und Kim sagte: „Lasst uns auf unseren gelösten Fall anstoßen!“
Da sagte Kim: „Die drei Detektivinnen sind gut! Die drei Detektivinnen sind besser! Die drei Detektivinnen sind unschlagbar!“
Sie lachten.
Anna, aus Reinbek bei Hamburg, Deutschland