Kitabı oku: «Die Krimizimmerei», sayfa 4
„Das glaube ich euch nicht“, erwiderte Carlo.
„Doch, musst du aber!“, rief Lisa.
„Muss ich nicht, denn ich habe sie mir gestern gekauft“, schrie Carlo voller Wut.
Lou explodierte. „Du mieser Kerl, du hast die Tiere im Wald ausgesetzt, wo sie ganz auf sich allein gestellt waren, bis wir kamen.“ Eine kleine Notlüge.
Kaum hörbar murmelte Mia: „Und wenn schon, in den Kartons im Schrank hätten sie auch nicht wirklich lange überlebt.“
„Ihr miesen Gören von Einbrechern, ihr wisst genau, wo ihr die Tiere herhabt. Gebt sie mir sofort wieder zurück oder eure Eltern erfahren die Wahrheit“, zischte Carlo bedrohlich.
Lisa lachte: „Was denkst du, wem sie wohl glauben würden, dir oder ihren Töchtern?“ Voller Wut machte er „Grrr“ und stapfte davon. Die drei taten es ihm gleich und zogen dabei Grimassen.
Kapitel 6 Falsche Fährte
Lisa, Mia und Lou zogen sich in ihr Zimmer zurück, um sich zu beratschlagen. Lou fing an zu sprechen: „Ich bin mir jetzt gar nicht mehr so sicher, ob Carlo der Täter ist. Vielleicht sollten wir mal in Erfahrung bringen, ob es noch andere Personen mit dem Nachnamen Klinker in der Nähe gibt.“
„Tolle Idee“, meinte Lisa. Mia holte ihr iPad heraus und tippte darauf herum. Nach kurzer Zeit sagte sie: „In dieser Stadt gibt es noch andere Verdächtige mit den Namen Klinker.“
„Richard Klinker hat ja Lando gestohlen. Außerdem gibt es noch Stina Klinker und Emil Klinker. Emil sitzt aber gerade im Gefängnis.“
„Aha, interessant!“, bemerkte Lou.
Lisa meinte: „Dann könnten nur Richard und Stina Klinker unter einer Decke stecken, wenn sie überhaupt etwas miteinander zu tun haben.“
„Hallo, begreift ihr es denn nicht?“, rief Mia. „Es gibt keinen Carlo Klinker als Verbrecher. Also kann er es nicht gewesen sein.“
„Oder er gibt sich mit falschen Namen aus“, schrie Lou aufgeregt.
„Vielleicht, vielleicht auch nicht“, erwiderte Lisa.
„Aber wieso waren dann die Tiere in Carlos Haus?“, fragte Lou.
„Vielleicht hat er sich die beiden wirklich gekauft und nur noch keinen Schlafplatz für sie“, überlegte Lisa laut.
Mia fragte: „Also heißt das jetzt, dass er unschuldig ist?“
„Ich finde, es passt jetzt gar nicht mehr ins Bild, dass er Lando gestohlen hat“, meinte Lou.
„Er hat sich wohl doch nicht mit falschem Namen ausgegeben. Im Internet findet man auch gar nichts über einen Verbrecher namens Carlo Klinker“, sagte Lisa nachdenklich.
Lou fragte: „Steht dort, wo Stina und Richard Klinker wohnen?“
„Ja, hier steht, dass sie in der Tannenallee 46 wohnen“, erwiderte Mia.
Lisa schlug vor: „Na dann lasst uns mal dort hinfahren.“
Schon sprangen sie auf, stürmten nach draußen und fuhren los. Nach einer circa 15-minütigen Fahrt bogen die drei in die Tannenallee ein. Sie guckten nach rechts und sahen die Hausnummer 28. „Ich glaube, wir müssen noch ein bisschen weiterfahren, bis wir zur Hausnummer 46 kommen“, meinte Lou.
Schließlich gelangten sie ans Ende der Tannenallee und wunderten sich, warum die letzte Nummer die 40 war. „Das kann doch gar nicht sein“, sagte Mia verwirrt. Sie hatte die Idee, an einem der anderen Häuser zu klingeln und zu fragen, ob es überhaupt eine Nummer 46 in der Tannenallee gäbe. Als sie in der Nummer 40 klingelten, öffnete ihnen eine mittelalte Frau. Die Schwestern schätzten sie auf Ende dreißig.
Die Frau sagte etwas überrascht: „Oh, wer seid ihr denn?“
Mia antwortete: „Ich heiße Mia und neben mir stehen meine Schwestern Lisa und Lou. Wir wollen nur fragen, ob Sie Stina und Richard Klinker kennen.“
„Sie wohnten im Haus Nummer 38 und waren eigentlich ganz nett. Doch dann stellte sich heraus, dass Richard ein Verbrecher ist. Er war für einige Zeit im Gefängnis, ist aber schon wieder entlassen. Im Moment wohnen sie, glaube ich, im Krügerweg 22“, erklärte die Frau.
„Vielen Dank! Sie haben uns sehr geholfen“, sagte Lou eilig.
Kapitel 7 Des Rätsels Lösung
Sofort rannten Lou, Lisa und Mia zu ihren Fahrrädern und fuhren los. Aufgeregt stieß Mia hervor: „Wisst ihr, was das bedeutet? Krügerweg 22? Carlo ist doch Richard!“
Lisa guckte auf ihre Uhr und sah, dass es schon halb sechs war. Sie rief: „Carlo hat schon seit einer halben Stunde Feierabend. Wir müssen uns beeilen.“
Mia und Lou verstanden sofort, dass sie so schnell wie möglich zu Carlo fahren mussten. Es waren nur noch ein paar Meter bis zum Haus, als sie Carlo mit einem schwarzen Hengst sahen, den er zu einem Pferdetransporter führte. Ein paar Sekunden später entdeckten sie auch eine Frau, die ungefähr genauso alt war wie Carlo. Sie hielt einen Welpen und ein Kätzchen im Arm. Neben ihr standen zwei Reiseboxen für die Tiere. Schnell fuhren die Mädchen hinter eine Hecke. In der Zwischenzeit sagte die Frau, vermutlich Stina, zu ihrem Mann: „Richard, wir werden mit den Tieren richtig viel Geld verdienen.“
Mia flüsterte: „Sie haben den Welpen und das Kätzchen aus unserem Zimmer gestohlen. Ich habe einen Plan. Hört gut zu. Zwei von uns stellen sich auf die Straße und versuchen, den Weg zu versperren. Sie ist ja schmal. Die andere ruft die Polizei an.“
„Gute Idee!“, meinten Lisa und Lou.
Kurz darauf meldete sich Lisa wieder zu Wort: „Ich werde mich auf keinen Fall auf die Straße stellen.“
Mia erwiderte: „Gut, dann hätten wir uns ja schon aufgeteilt.“
„Stopp!“, rief Lou. „Wie soll man denn an Richard und Stina vorbeirennen? Die schnappen uns doch sofort.“
Mia antwortete: „Ich werde mich auf die Seite stellen, zu der sie losfahren. Wenn sie eingestiegen sind, kommen sie ja nicht an mir vorbei. In der Zwischenzeit wirst du dich auf die andere Seite stellen und ihnen den Weg versperren. Dann kommt hoffentlich schnell die Polizei.“
Lisa hatte ihr Handy schon gezückt und wählte 110. Mia lief auf die Straße und Lou folgte ihr. Nun schien Richard Mia bemerkt zu haben und rief empört: „Geh da weg, wir fahren jetzt los!“
Nun lehnte sich auch Stina aus dem Fenster und rief triumphierend: „Wir können auch umdrehen. Du kannst dich ja nicht zerteilen.“
Richard drehte den Wagen und wollte losfahren, als ihm plötzlich Lou fröhlich zuwinkte und die Straße blockierte. Ratlos guckten die beiden Diebe sich an. Auf einmal hörten sie in der Ferne Polizeisirenen. „Mist!“, rief Richard wütend und stieg gemeinsam mit seiner Frau aus dem Auto, um zu Fuß zu flüchten. Doch schon parkten zwei Polizeiautos das Fahrzeug zu und versperrten ihnen den Fluchtweg. Nach und nach kamen immer mehr Polizeiwagen. Nun trat auch Lisa hinter der Hecke hervor. Die Polizisten nahmen Stina und ihren Mann fest.
Kommissar Pranzer kam zu den Mädchen und sagte: „Gute Arbeit! Bitte kommt doch morgen mit euren Eltern fürs Protokoll aufs Revier.“
Die drei nickten eifrig, stiegen auf die Fahrräder und fuhren fröhlich nach Hause.
Am nächsten Vormittag traf die Familie auf dem Polizeirevier ein und wurde freundlich begrüßt. Ein Mitarbeiter sagte zu ihnen: „Erzählt doch mal die ganze Geschichte.“
Abwechselnd erklärten die Schwestern alles haargenau. Der Polizist notierte sich alles. Nun kam auch der Kommissar und fragte, ob er mit den Eltern alleine sprechen könne. Thomas und Lina folgten ihm ins Besprechungszimmer.
Herr Pranzer sagte: „Wir würden Ihren Töchtern gerne eine Belohnung zukommen lassen. Dabei dachten wir an das Kätzchen und den Welpen, die sie gefunden und so sehr ins Herz geschlossen haben.“
Die Eltern waren damit einverstanden und bedankten sich dafür. Schnell erklärten sie ihren Töchtern, was sie besprochen hatten, und die drei freuten sich sehr. Laut beratschlagten sie, wie sie die beiden nennen wollen. Dabei einigten sie sich auf Lucky für den Welpen und Milli für das Kätzchen.
In den nächsten Tagen halfen sie viel auf dem Hof und beim Auspacken der Umzugskartons. Sie waren glücklich, dass sie einen richtigen Fall gelöst hatten, und freuten sich auf die nächsten Wochen, in denen sie hoffentlich schnell neue Freunde finden würden.
Lara, Lilli, Carlotta, aus Reinbek bei Hamburg, Deutschland
*
Entführung in der Birkmanstreet?
Spät in der Nacht – um 1.00 Uhr – konnte man in der Birkmanstreet klickende Geräusche hören. An Hausnummer 13 konnte man zwei vermummte Gestalten erkennen. Sie machten sich an der Haustür zu schaffen. Mit einem Dietrich! Da, die Tür ging auf. Die zwei Personen gingen rein. Von drinnen konnte man ein Poltern hören. Nach zehn Minuten kamen sie mit einem prall gefüllten Sack wieder raus. Im Sack bewegte sich etwas.
Ich schreckte hoch. War ich doch tatsächlich über meinem neuen Krimi An der Südküste gefangen eingeschlafen. Ich, Liv Morales, zehn Jahre alt. Ich liebte Krimis!! Na ja, kein Wunder, dass ich eingeschlafen war. Ich hatte bis um 1.00 Uhr nachts gelesen. Da fiel mir mein Traum wieder ein. Es war das gewesen, was in meinem Buch stand. Merkwürdig!!! Ich schaute auf meinen Wecker. Natürlich mit Sherlock Holmes drauf. Er war der coolste Meisterdetektiv überhaupt. Es war fünf vor halb sieben. Mama würde gleich reinkommen und mich wecken. Ich ließ mich auf mein Kopfkissen fallen.
„Rise and shine“, tönte da auch schon Mamas Stimme. Ich setze mich wieder auf. Mama war Englischlehrerin und weckte mich jeden Morgen mit dem Satz „Rise and shine“, was so viel bedeutete wie: „Raus aus den Federn!“
„Ja, ja“, sagte ich, stieg aus dem Bett und ging ins Bad, um mich anzuziehen.
Als ich runter zum Frühstück ging, saßen Papa und Mama schon am Tisch. Ich füllte mir Cornflakes in eine Schüssel und goss Milch darüber. Als ich aufgegessen hatte, ging ich nach oben, putzte mir die Zähne, um dann anschließend wieder runterzugehen, mir Jacke und Schuhe anzuziehen, mir meinen Helm aufzusetzen, mich aufs Fahrrad zu schwingen und zur Schule zu fahren. Jeden Morgen dasselbe. Ich wünschte, es würde mal ein Verbrechen geschehen, das ich dann mit meinen beiden besten Freundinnen Mia Magwill und Lola Smith lösen könnte. Oder dass wir mal zu dritt mit unseren Eltern nach Brighton in die Ferien fuhren. Brighton war übrigens die Stadt, in der auch hauptsächlich mein Krimi spielte. Apropos Ferien: Heute war der letzte Schultag vor den Ferien. Ich war in der Schule, ging zum Fahrradständer und schloss mein Rad an. Wie gesagt: jeden Morgen dasselbe. Ich sah Mia und Lola, die beieinanderstanden und redeten. Ich ging zu ihnen.
„Also! Was ist jetzt mit der Überraschung?“, fragte Mia und ich verstand nur Bahnhof.
Mia erklärte: „Lola hat uns und unsere Eltern für die Ferien in ihr Ferienhaus in Brighton eingeladen. Wir würden morgen losfahren. Hättest du Zeit?!“
Ich war total verwirrt, weil ich ja gerade auf dem Fahrrad darüber nachgedacht hatte. „Ernsthaft?!“, fragte ich darum unsicher und guckte auch genauso. Aber dann sagte ich: „Ja klar habe ich Zeit!!! Aber so was von.“
Es klingelte so wie jeden Morgen genau um 8.00 Uhr. Das würde sich bald ändern.
„In Brighton spielt auch mein Krimi“, sagte ich.
„Cool!“, antwortete Lola. „Vielleicht können wir dort auch einen Verbrecher fassen.“
Wir gingen rein. Die Schule wollte ewig nicht enden. Als sie dann vorbei war, fuhr ich sofort nach Hause. Ich erzählte meiner Mutter von der Neuigkeit und die rief sofort Lolas Eltern an. „Ah, ok“, hörte ich meine Mutter in den Hörer sagen und: „Alles klar! Dann bis morgen früh.“
Ich jubelte innerlich. Als Mama aufgelegt hatte, auch äußerlich. „Jippie!!!“, rief ich aus voller Kehle und rief Mia an. Tut … Tut … Klingeling. „Es geht!“, rief Mias Stimme aus dem Hörer.
Mir platzte fast das Trommelfell, und als wir schließlich auflegten, klingelte immer noch ihre Stimme in meinen Ohren. Ich packte in Rekordgeschwindigkeit meine Sachen. Als mein Vater von der Arbeit nach Hause kam, stürmte ich auf ihn zu, um ihm alles zu erklären, aber er wusste schon Bescheid. Mama hatte ihm eine SMS geschrieben. Als ich mich fertig machte, um ins Bett zu gehen, dachte ich über die nächsten Tage nach. Es würde sehr spannend werden, das wusste ich, und darum konnte ich auch nicht schlafen. Ich las einfach An der Südküste gefangen weiter.
Im Sack bewegte sich etwas. Die Gestalten hauten mit dem Sack ab. Detektiv Clark musste hinterher und so schlich er den Gestalten nach.
„Wo gehen sie bloß hin?“, fragte sich Mr Clark.
Sie gingen Richtung Strand. Und tatsächlich: Am Steg war ein kleines Boot festgemacht. Die Gestalten stiegen ein und brausten davon. Clark sah noch ein anderes Boot, stieg ein und fuhr hinterher. Die Gauner fuhren auf eine Felseninsel, die sogenannte Riff. Auf der Riff war ein großer Leuchtturm. Innen brannte Licht. Clark machte sein Boot fest und schlich zum Leuchtturm. Da knackte es in der Nähe. Mr Clark versteckte sich. Eine Gestalt kam zum Leuchtturm. Knack. Clark war auf einen trockenen Ast getreten … Der Kopf der Gestalt fuhr herum. Das Gesicht war von einer Kapuze verdeckt. Sie schaute genau auf den Busch, hinter dem er sich versteckt hatte. Die Gestalt ging in den Leuchtturm.
Nach einer Minute ging Clark hinterher. „Hey! Mein Handy!!!“, rief Mr Clark. Jemand hatte ihn überwältigt und ihm sein Handy aus der Tasche geklaut. Er wurde in eine dunkle Kammer gesperrt. In der Ecke war der Sack, den die Typen geklaut hatten … Er bewegte sich …
„Rise and shine!“ Mamas Stimme weckte mich am nächsten Morgen. Mist, ich war eingeschlafen. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich verfluchte mich innerlich. Moment mal – ich hatte schon wieder das geträumt, was in meinem Buch stand. Ich rief Lola an.
„Hallo hier ist Mary Smith“, meldete sich am anderen Ende die Stimme von Lolas Mutter.
„Könnte ich bitte Lola sprechen?“, fragte ich sie. „Es ist wichtig.“
Mrs Smith rief: „Lola, Liv ist dran.“ Und zu mir: „Einen Moment.“ Ich wartete … und wartete ... und endlich, nach gefühlt einer Stunde: „Hallo Liv! Was ist?“
„Wo wohnt ihr genau in Brighton?“, fragte ich.
„Birkmanstreet 15. Warum?“
„Waas?! In meinem Krimi wurde eingebrochen und rate mal, wo!“
Schweigen am anderen Ende der Leitung.
„13, Birkmanstreet 13! Jetzt kommst du.“
„Krass!“, hauchte Lola. „Oberkrass!“
„Ich ruf Mia an und erzähle ihr alles“, sagte ich. „Bis später!“
Als wir endlich in die Birkmanstreet in Brighton einbogen, las ich die Hausnummern 1, 3, 5, 7… Da vorne, war da nicht Blaulicht? Und wirklich, vor Hausnummer 13 stand ein Polizeiauto. Das mit jeden Morgen dasselbe nehme ich zurück.
Mia und Lola waren auch schon da und schauten gespannt der Spurensicherungen zu, wie die Beamten die Türklinke samt Schloss mit Grafitpulver einpinselten.
„Hi!“, rief ich.
„Hi!“, riefen die beiden wie aus einem Mund zurück.
„Voll spannend!“, sagte Mia, als ich bei den beiden stand.
„Wäre das nicht ein Fall für uns?“, fragte ich plötzlich.
„Ein Fall?“, wiederholte Lola. „Für uns?“
„Ja!“ Mias Augen leuchteten, als sie das sagte.
„Also los!“, seufzte Lola. Wir gingen zu einem Polizisten, der anscheinend der leitende Kommissar war. „Hallo“, sagte er freundlich, „Was kann ich für euch tun?“
„Wir …“, fing Lola zögernd an, „… wir wollten Sie fragen, was genau passiert ist.“
„In der Nacht von gestern auf heute wurde hier eingebrochen.“
Ich hakte nach: „Wurde etwas entwendet?“
„Nein, aber jemand.“
„Könnte Sie das bitte noch einmal auf Hochdeutsch übersetzen?“, bat Lola.
„Natürlich. Jemand wurde entführt.“
„Heiliger Jesus!“, sagte Lola. Sie redet oft so ein Zeug mit Jesus und so weiter, weil sie abergläubig war.
„Ich bin übrigens Kommissar Blacktry. Und wer seid ihr?“
„Ich bin Liv Morales. Und das sind Mia Magwill und Lola Smith.“
Mr Blacktry machte sich wieder an die Arbeit.
Wir setzten uns auf eine Bank. „In der Nacht von gestern auf heute habe ich geträumt, dass in der Birkmanstreet 13 eingebrochen wird. Exakt das steht auch in meinem Krimi. Das ist doch merkwürdig, oder?“, sagte ich.
Mia sagte: „Allerdings!“
„Ich habe noch etwas geträumt, was in meinem Buch steht! Ich lese es euch einfach vor: Die Gestalten hauten mit dem Sack ab …“
Als ich fertig gelesen hatte, staunten Mia und Lola nicht schlecht. „Krass“, sagte Mia.
„Oh mein Gott!“, sagte Lola und sprach Gott so aus, als würde sie ihn anbeten.
„Ok“, sagte Mia, „das bedeutet, dass irgendein Detektiv jetzt in irgendeinem Leuchtturm eingeschlossen ist.“
„Oh Mann“, sagte Lola.
„Nicht oh Gott?“, konterte ich.
„Ha ha ha“, lachte sie tonlos.
Die Polizei fuhr wieder weg und wir drei schauten uns im Haus um. Nichts. Nicht der geringste Hinweis. Nicht einmal ein winziger Fingerabdruck. Doch dann rief Lola: „Leute, ich glaube, hier ist was!“
„Was denn?“, riefen Mia und ich und liefen ins Schlafzimmer, wo Lola gerade ein blutverschmiertes Kopfkissen hochhielt. Uns blieben die Münder offen stehen.
„Okay“, sagte ich schließlich, „wir nehmen den Bezug mit.“
„Warum hat die Polizei das nicht gesehen?“, fragte Mia.
Lola sagte: „Die Tür war abgeschlossen. Ich habe sie mit einem Dietrich geknackt.“
„Die Polizei hätte das doch auch gekonnt. Merkwürdig!“
„Da hast du recht“, sagte Lola.
Wir gingen raus und zurück in Lolas Zimmer. Dort schrieben wir auf, was wir bisher herausgefunden hatten. Dabei fiel mir auf, dass das alles fast genauso in meinem Buch passiert war und ich das alles auch noch einmal geträumt hatte. Das sagte ich auch Mia und Lola. „Das heißt“, sagte Mia, „dass jetzt auf irgendeiner Insel in irgendeinem Leuchtturm irgendein Detektiv eingesperrt ist.“
„Ach nee!“, sagte Lola.
„Hey, nicht streiten!“, wies ich die beiden zurecht.
„Jaja …“, sagte Mia.
„Jaja heißt: Leck mich am A…“, sagte Lola.
„Ich weiß“, maulte Mia.
Wir beschlossen, unsere Ermittlungen draußen fortzusetzen. Vor der Haustür starrte ich hinter die beiden, denn da war … ein Hundehaufen. Nein, Scherz, da lag ein Bonbonpapier. Klartext Leute: Was da war, raubte mir den letzten Nerv. Es war eine verhüllte Gestalt. Die anderen beiden drehten sich langsam um. Ich wollte weglaufen, doch ich war wie gelähmt. Ich erholte mich von meiner Schockstarre, doch komischerweise lief ich nicht weg.
Ganz im Gegenteil: Ich ging sogar auf die Gestalt zu. Mit einer unerwarteten Bewegung riss ich der Gestalt die Kapuze vom Gesicht. Es war … Tom aus unserer Klasse. Tom, in den Lola so verknallt war. Das gab es doch nicht.
„Ernsthaft?!“, fragte Mia.
Was wollte der denn hier?! Lola sagte gar nichts. Dafür wurde sie rot. Ich drehte mich um und zog mit Mias Hilfe Lola von Tom weg. Wir wollten jetzt nur noch zurück zu unseren Eltern. Sie erzählten uns, dass wir einen Ausflug zur Steilküste machen würden. Daraufhin gingen wir in Mias Zimmer und recherchierten im Internet: An der Steilküste gab es drei Leuchttürme, die noch in Betrieb waren, und zwei, die es nicht mehr waren. Diese zwei schauten wir uns im Netz genauer an. Der eine war ziemlich heruntergekommen, doch der andere würde sich bestimmt gut als Versteck eignen. Er stand versteckt an einer Steilküste namens Cliffs of Mystery.
„Da fahren wir morgen hin!“, sagte Lola.
„Perfekt“, stimmte ich zu.
Am nächsten Tag ruderten wir an den Cliffs of Mystery mit einem kleinen wackeligen Ruderboot zu diesem Leuchtturm. Angekommen, schlichen wir uns langsam an. Die Tür stand einen Spaltbreit offen. Wir gingen rein.
„Hil…“ Lola wurde überwältigt.
„Aaah …!“ Mia auch! Ich rannte, doch zu spät. Wir wurden in ein Verlies gesperrt. „Mein Handy“, hörte ich Mia rufen. „Kein Netz!“, kam kurz darauf ihre Stimme aus dem Dunkeln.
„Ich habe eine kleine Taschenlampe“, rief Lola und bald darauf erschien ein kleines Licht.
„Toll“, meinte ich ironisch.
„Leute, da hinten ist jemand“, sagte Mia.
„Hallo!“, erklang eine Männerstimme.
„Guten Tag“, sagte eine Frauenstimme.
Lola leuchtete in die Ecke, aus der die Stimmen gekommen waren. Dort saßen ein Mann und eine Frau. „Wer sind Sie?“, fragte Lola. Der Mann hielt uns eine Visitenkarte hin:
Privatdetektiv Jansen
Schnell, erfolgreich, diskret
Ich löse jeden Fall
Tel. 369/07652409
Da meldete sich die Frau zu Wort: „Ich wurde entführt. Normalerweise wohne ich in der Birkmanstreet 13.“
Mia und ich schauten uns an. „Vor unserer Tür hier steht keine Wache, aber der Schlüssel steckt“, sagte ich.
„Mr Jansen, geben Sie mir die Zeitung in der Ecke und Mia, du gibst mir deine Haarspange!“
Kurz darauf schob ich die Zeitung unterm Türschlitz durch und stocherte mit der Haarspange im Schloss. Es klirrte. Ich zog die Zeitung wieder herein – darauf lag der Schlüssel. Wir schlossen die Tür auf. „Ich habe einen Plan“, sagte ich, „ich schreie: Wir sind frei, anschließend verstecken wir uns, dann kommen die beiden Gestalten und wir locken sie in die Kammer, in der wir gefangen waren. Wir stoßen die Tür zu und drehen den Schlüssel um. Fertig.“
„Und wie willst du sie da rein locken?“, fragte Lola.
Ich stotterte: „Keine Ahnung …?“
„Wir überraschen sie und schubsen sie in die Kammer“, schaltete sich der Detektiv ein.
Gesagt, getan.
Es funktionierte tatsächlich und wir konnten die beiden Entführer dort einsperren, wo wir selbst gerade noch gefangen gewesen waren. Wir stiegen ins Boot und ruderten, so schnell es ging, zurück zur Küste. Endlich konnten wir die Polizei verständigen, die die beiden Entführer im Leuchtturm festnahm. Es waren Tom und sein bester Freund Mike! Aus einer Laune heraus hatten sie sich überlegt, genau dasselbe zu machen, wie es in dem Buch beschrieben wurde, das ich gerade las.
Was für ein Abenteuer! Davon würde ich bestimmt noch oft meinen Kindern und Enkelkindern erzählen. Doch jetzt hieß es erst mal: Ferien machen in Brighton – wir drei: Mia Magwill, Lola Smith und ich, Liv Morales.
Katie, aus Wohltorf, Deutschland