Kitabı oku: «Wie aus dem Ei gepellt ...», sayfa 13

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Lilo Löffels Osterfest

Lilo Löffel hoppelte traurig über die Wiese zu ihrem Bau.

„Schneehase, Triefnase“, riefen die anderen Häschen ihr ständig hinterher. Was konnte denn sie dafür, dass ihr Fell weiß war wie frisch gefallener Schnee? All ihre Geschwister und die Nachbarhäschen waren braun, ganz normal hasenbraun. Nur sie nicht!

Lilo rutschte in ihre Schlafhöhle und kuschelte sich in das weiche Heu. Schön warm war es hier unten. So begann die kleine Häsin bald, vor sich hinzuträumen.

Bald, ja, bald würde es Frühling werden. Dann wäre sie schon ein ganzes Jahr alt. Groß genug, um zum Osterhasen in die Lehre zu gehen und ihm zu helfen, die bunten Eier zu verstecken. Oh, wie sie sich darauf freute!

Am nächsten Morgen wurde Lilo früh wach und hüpfte behänd aus ihrem Bau. Neugierig lugten hier und da schon die ersten Gräschen aus der braunen Erde – ein köstliches Frühstück.

Ein Stückchen weiter erblickten Lilos scharfe Augen ein Büschel Schneeglöckchen. Übermütig steckte sie sich eines hinters Ohr. Die Weiße spiegelte sich glücklich im Bach, der die Grenze zur Siedlung der Menschen bildete.

Noch nie war Lilo auf der anderen Seite des Wassers gewesen. Über die schmale Brücke durften die Häschen nur hoppeln, wenn sie mit schweren Kiepen beladen für den Osterhasen unterwegs waren.

Inzwischen waren auch die anderen aus den Nestern gefallen. Schon hatte der dicke Hopserich Lilo erblickt. „Schneehase, Triefnase“, rief er sogleich. „Wir wollen nach dem Frühstück Hochhopsen spielen. Rate mal, wer nicht mitspielt?“

„Schneehase, Doofhase!“, fügte Hasentrine gehässig hinzu. „Du kannst sowieso nicht gut hopsen, weil du nicht einmal eine Farbe hast, ätsch! Und wer nicht hopsen kann, braucht auch keinen Schmuck!“ Damit riss sie Lilo grob das Schneeglöckchen aus dem Fell.

Die weiße Häsin blinzelte die Tränen weg. Wenn ihr doch wenigstens ein einziges Mal eine passende Antwort eingefallen wäre! Aber dazu war sie wohl zu dumm. Mutlos ließ Lilo die Ohren hängen und schlich davon.

Doch welch’ köstlichen Duft trug ihr der Wind da zu? Sie hoppelte weiter und entdeckte bald einen zartlila Krokus. Ein wenig getröstet von der unerwarteten Leckerei kroch die kleine Häsin in den Bau. Bald würde alles besser werden! Bald würde sie dem Osterhasen helfen! Lilo Löffel träumte glücklich davon, wie schön es wäre, die Eier zu färben.

Dabei bemerkte sie etwas Seltsames: Ihr weißer, weicher Pelz war so warm, dass überall, wo sie ein Weilchen gelegen hatte, bald wunderschöne Blumen und saftige Gräser sprossen.

Lilo freute sich über diese Frühlingspracht. So hatte sie gar keine Zeit mehr, an die anderen Häschen und ihre Gemeinheiten zu denken.

Dann kam der große Tag, an dem die einjährigen Hasenkinder ihre Lehre beim Osterhasen begannen. Lilo war vor Aufregung schon ganz früh wach. Sie konnte kein noch so kleines Grashälmchen herunterbringen. Ach, wie schön würde alles werden!

„Hopserich, Hasentrine, Hüpfer, Langohr, Hasenlotte!“, hörte sie da den Oberhasen rufen. „Zeit, dass wir uns auf den Weg zum Osterhasen machen. Vergesst eure Pinsel nicht!“

Die fünf Häschen hüpften wie der Blitz aus ihren Löchern. Auch Lilo sprang aus dem Bau. Langsam hüpfte sie zum Oberhasen.

„Nein, Lilo Löffel, du nicht!“, sagte dieser streng. „Du hast selber keine Farbe, wie solltest du da malen können? Du bleibst hier und putzt die Hasenlöcher.“

Fröhlich sprangen die anderen Häschen davon.

Für Lilo brach eine Welt zusammen: Sie als Einzige sollte nicht mit zum Osterhasen! Und das alles wegen ihres weißen Pelzes. Wie sie den hasste! Wütend wälzte sie sich in einem Maulwurfshügel, um wenigstens einmal schön braun zu sein. Aber von der Erde verklebte und juckte ihr Fell sehr. So wusch sie die Dreckkruste doch rasch mit dem klaren Wasser des Baches ab.

Seufzend machte sie sich daran, den Dreck eines ganzen Winters aus den Löchern zu putzen; eine Arbeit, die keiner der Hasen je freiwillig tat. Davon bekam Lilo schließlich Hunger. Die weiße Häsin hoppelte quer über die Wiese zu ihrem Bau, an dem sie mit ihrer Wärme ein ganzes Gärtchen der köstlichsten Kräuter zum Sprießen gebracht hatte. Sie knabberte ein wenig daran und streckte sich dann müde im Gras aus.

Schläfrig schaute Lilo in die Luft und erschrak: Dicke, graugelbe Wolken hatten sich drohend am Himmel aufgebaut. Rasch verschwand die Häsin in ihrem Bau und spürte noch in ihrem warmen Nest, dass der kalte Winter zurückkam. Mit Schnee und Eis überzog er unbarmherzig das ganze Land und alle zarten Kräutchen froren zu Tode.

Viel später hörte sie eine Stimme von Ferne: „Lilo, Lilo Löffel, wo bist du?“ Wer sie da nur rief?

„Lilo!“, schallte es noch mal.

„Ja, hier“, brüllte die Weiße und richtete sich hoch auf, um besser gesehen zu werden.

Ein alter Hase kam auf sie zu. Sein Fell war ganz grau. In seinem Mund hing ein Pfeifchen. Auf dem Rücken trug er eine große Kiepe. Der Osterhase!

„Lilo Löffel“, sagte der Alte ernst, als er bei ihr ankam. „Ich brauche dringend deine Hilfe. Du siehst ja, der Winter ist zurückgekommen. Alles liegt voll Schnee. Wie sollen da die braunen Hasen die bunten Eier verstecken? Nein, das kann nur ein Schneehase – alle anderen würden die Menschen ja sehen. Nun, Lilo, bist du bereit zu dieser großen Aufgabe? Alle Eier müsstest du alleine verstecken und bis Ostern ist nur noch wenig Zeit!“

Und ob Lilo Löffel bereit war! „Ja!“, rief sie mit heller Stimme. „Ich helfe dir gerne, Osterhase!“

„Das ist gut, Kleine“, lobte der Alte und lud seine schwere Kiepe auf den Rücken der kleinen Häsin. „Nun versteck die Eier gut!“

Langsam hoppelte die kleine Häsin zum Bach und hüpfte vorsichtig auf die spiegelglatt gefrorene Brücke. Hui, wie sie rutschte mit ihrer schweren Last! Da war schon der erste Garten!

Lilo kramte aus der Kiepe eine lange Liste. Dort stand genau vermerkt, wie viele Gaben sie wo lassen sollte. Dabei fiel ihr Blick zum ersten Mal auf die Eier.

Oje! Wie vielfarbig und bunt die alle waren! Wie sollte sie sie nur gut in all dem Schnee verstecken? Das war doch ganz unmöglich! Und überhaupt, diese lange Liste von Gärten. Wie konnte eine kleine Häsin das ganz alleine schaffen?

Entmutigt ließ sich Lilo mitten in den Schnee fallen. „Ach“, seufzte sie tief, „es nützt ja nichts, dass ich jammere. Besser, ich fange einfach an und tue mein Bestes.“

Mühsam stemmte sie die große Kiepe hoch, um gleich darauf einen jubelnden Schrei auszustoßen. Dass sie diese Idee nicht gleich gehabt hatte! An der Stelle, an der sie gelegen hatte, waren durch die Wärme ihres Felles Dutzende von Blumen aus der Erde geschossen. Sie blühten in den prächtigsten Farben.

„So ist es ganz leicht!“, meinte Lilo zufrieden. Die Häsin versteckte vorsichtig eine Handvoll leuchtender Eier zwischen den bunten Blüten.

Spät am Abend erst war die Kiepe leer. Lilo machte sich gähnend auf den Heimweg. Kaum hatte sie die kleine Brücke überquert, da wurde sie so müde, dass sie mitten in einer Schneewehe einfach einschlief.

Laute Stimmen weckten die kleine Häsin am nächsten Morgen. Welch’ ein Jubel tönte aus den Gärten, in denen die Kinder ihre Ostergaben zischen den schönsten Frühlingsboten fanden!

„Gut gemacht, kleine Osterhäsin! Ich bin stolz auf dich!“, tönte auf einmal die Stimme des Osterhasen an ihr Ohr.

„Hurra für Lilo Löffel!“, riefen alle braunen Häschen im Chor.

„Schneehase, Superhase, hab ich doch immer gesagt!“, brüllte Hopserich und zog die weiße Häsin in den Kreis der anderen. „Was wollen wir spielen, Lilo?“

Maria Sassin, 1963 geboren, lebt in Rommerskirchen, freiberufliche Dozentin für Sprachen und Kreativkurse; KurzgeschichtenGedichte in Anthologien und Zeitschriften, mehrere eigene Buchveröffentlichungen, 2009 Ehrengabe ihres Wohnortes für soziales Engagement in Lese- und Schreibförderprojekten.

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Ostererzählung

Was für ein Ei hatte die alte Dame ihm denn da ins Nest gelegt? Ein Überraschungsei – das sowieso. Und ein Osterei – schöne Bescherung. Und das gerade zu Beginn des langen Osterwochenendes, auf das er sich so gefreut hatte. Endlich ein paar Tage ausspannen, nur das machen, was ihm gefiel.

Vor allem: keinen Stress. Den hatte er in den letzten Wochen genug gehabt. Berufliche Neuorientierung, Umzug, Beziehungsprobleme mit seiner Freundin – eben die ganze Palette dessen, was man nicht unbedingt braucht.

Und jetzt der Anruf seiner Mutter: „Junge, ich bin im Krankenhaus. – Nein, nichts Ernstes. – Aber es wäre schön, wenn du mich besuchen kämst.“

Sie nannte ihn mit seinen 35 Jahren immer noch „Junge.“ Na gut. „Nichts Ernstes“ war die Umschreibung für eine Lungenentzündung verbunden mit hohem Fieber. Typisches Understatement seiner Mutter. Und der Besuchswunsch war natürlich mehr als eine Bitte, zumindest eine moralische Verpflichtung für ihn. Aus, vorbei mit dem langen, erholsamen Osterwochenende.

Er setzte sich in den nächsten Zug – auf kilometerlange Staus hatte er nun wirklich keine Lust – und fuhr in die Kleinstadt, in der seine Mutter wohnte und nun im Krankenhaus lag: seine Heimatstadt. Es war Karfreitag. Vom Bahnhof aus ging er sofort zum nahen Krankenhaus.

Seine Mutter sah geschwächt aus, freute sich aber sehr, ihn zu sehen. Allzu häufig kam das nicht mehr vor, seit er fast 300 Kilometer entfernt wohnte.

Als er gehen wollte, sah sie ihn flehentlich an: „Du kommst doch morgen wieder?“ Er wollte auf die große Entfernung verweisen, aber seine Mutter kam ihm zuvor: „Du musst doch die nächsten Tage nicht arbeiten. Und wohnen kannst du bei mir. Dein Zimmer ist noch wie früher, unangetastet.“

Er wusste, dass Protestieren wenig Zweck hatte. Seine Mutter hätte das als Lieblosigkeit ihr gegenüber aufgefasst. Seit dem Tod ihres Mannes war sie in dieser Beziehung äußerst empfindlich geworden. Also willigte er ein.

Am Samstag kaufte er einige notwendige Dinge ein, besuchte am Nachmittag seine Mutter im Krankenhaus und machte anschließend einen ausgedehnten Spaziergang. Den Abend verbrachte er im Haus seiner Mutter, seinem Elternhaus. Er saß im Wohnzimmer, wo sich seit dem Tod seines Vaters kaum etwas verändert hatte, hörte im Radio den Klassiksender und hing seinen Gedanken nach.

Und mit einem Mal machte er einen Zeitsprung ungefähr dreißig Jahre zurück. Als Kind war er am Abend des Karsamstags nicht so ruhig und gelassen gewesen, sondern furchtbar aufgeregt. Er schmunzelte bei der Erinnerung daran, dass er kaum hatte einschlafen können, so gespannt war er darauf gewesen, am nächsten Morgen durch Haus und Garten zu streifen, um die Ostereier zu suchen.

Mit vor Aufregung geröteten Wangen hatte er an allen Stellen nachgeschaut, die auch nur im Entferntesten als Versteck in Betracht kamen. Während seine Mutter den Frühstückstisch deckte, begleitete ihn sein Vater, machte einige Fotos von ihm und wies ihn ab und zu auf ein Versteck hin, das er trotz seiner eifrigen Suche übersehen hatte.

Nach dem Frühstück war er mit seinen Eltern in die Kirche gegangen, und nachmittags hatten sie Verwandte besucht, bei denen der Osterhase netterweise auch noch etwas für ihn abgegeben hatte. Abends hatte seine Mutter ihm Geschichten vom Osterhasen und seinen Kindern vorgelesen. Nicht nur die Geschichten hatten ihn fasziniert, auch die wunderschönen Zeichnungen, mit denen sie illustriert waren.

Als er zu Bett ging, war er innerlich ziemlich aufgewühlt. So sehr er als Kind Ostern genossen hatte, so gleichgültig war ihm das Fest später geworden. Mittlerweile war es für ihn nur noch als ein langes Wochenende von Bedeutung.

Am nächsten Morgen, Ostersonntag, fasste er spontan den Entschluss, in die Ostermesse zu gehen. Zwar fühlte er sich ein wenig fremd nach all den Jahren, in denen er Kirchen lediglich zu Besichtigungszwecken von innen gesehen hatte, aber er ließ sich anrühren vom brausenden Klang der Orgel, dem Gesang der Gemeinde, dem Evangeliumstext mit der Osterbotschaft, der Predigt des Pfarrers über das Wunder der Auferstehung Jesu Christi und der mystischen heiligen Handlung.

Nachmittags erfuhr er von der diensthabenden Schwester, dass die Ärzte mit seiner Mutter sehr zufrieden seien, ihre Genesung mache gute Fortschritte, auch wenn sie noch einige Tage würde bleiben müssen. Er machte seine Mutter darauf aufmerksam, dass er am nächsten Tag schon vormittags kommen werde, da er anschließend wieder zurückfahren müsse.

Genau so spontan, wie er sich morgens zum Kirchgang entschlossen hatte, ging er abends zum Treffpunkt am Fuße des Berges, auf dem bereits seit Tagen ein riesiger Holzstoß aufgeschichtet war. Mit Fackeln ausgerüstet setzte sich bei Anbruch der Dunkelheit der Zug langsam in Bewegung, kroch die Windungen des schmalen Weges mit den Kreuzwegstationen hinauf. Oben verteilte sich die Menschenmenge, dann wurde feierlich das Osterfeuer entzündet, während ein Blasorchester festliche Musik spielte.

Nachdem das Feuer fast abgebrannt war, begann ein Feuerwerk. Immer mehr Raketen stiegen zischend in den stillen Nachthimmel empor und regneten als Tausende Lichtsterne zur Erde hinab. Ergriffen beobachtete er dieses Schauspiel. Auf dem Rückweg kam er noch mit einem Schulfreund aus längst vergangenen Zeiten ins Gespräch. Der war allerdings nicht alleine beim Osterfeuer gewesen, sondern mit seiner Frau und seinen beiden Kindern.

Ostermontag. Punkt 10 Uhr betrat er das Krankenzimmer seiner Mutter. „Wie fühlst du dich heute?“, fragte er die alte Dame.

„Ganz hervorragend. Ich glaube, ich bin schon fast wieder gesund.“

Er hob mahnend den Zeigefinger der rechten Hand: „Fast! Und deswegen keine voreiligen Aktionen.“ Dann griff er in seine Manteltasche und überreichte seiner Mutter ein Briefkuvert. Sie öffnete es und zog eine Osterkarte heraus. Sie betrachtete zunächst das Bild auf der Vorderseite der Karte, bevor sie sie aufklappte, um zu lesen, was ihr Sohn ihr geschrieben hatte. Auf der linken Seite stand:

„Liebe Mutter, dieses Jahr war für mich ein besonderes Osterfest. Zuerst der Schreck über deinen Krankenhausaufenthalt, dann die Enttäuschung darüber, das Osterwochenende nicht einfach nur zum Relaxen verwenden zu können, schließlich aber auch das Wiederentdecken dessen, was ich versucht habe, in einem kleinen Gedicht zusammenzufassen.“

Auf der rechten Seite stand das Gedicht, welches er gestern Nacht noch verfasst hatte:

Ostern

Osterglocken blühen.

Kirchenglocken klingen.

Die Ostermesse wird gefeiert

mit Weihrauch, Beten, Singen.

Osterhasen laufen

durch Gärten, unentdeckt.

Ostereier glänzen

in Nestern, gut versteckt.

Osterfeuer lodern

erhellen die Nacht.

Die Osterbotschaft leuchtet

und verglühet sacht.

Nachdem die alte Dame das Gedicht gelesen hatte, liefen ihr zwei Tränen über die Wangen. „Wunderschön, Junge. Ich danke dir dafür.“

Er ergriff rasch ihre Hand, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich muss los, um den Zug nicht zu verpassen. Alles, alles Gute, und komm rasch wieder auf die Beine.“ Als er die Tür schloss und noch einen letzten Blick auf seine Mutter warf, war sie noch immer in die Karte vertieft.

Er musste sich beeilen. Mit langen Schritten lief er Richtung Bahnhof. Ganz deutlich nahm er dabei wahr, wie angenehm die milde Luft nach Frühling roch.

Norbert J. Wiegelmann, geb. 1956 in Bochum, wohnhaft in Arnsberg, verheiratet, Vater zweier zurzeit studierender Töchter. Verwaltungsjurist. Literarische Veröffentlichungen in gut einem Dutzend Anthologien (Lyrik, Kurzprosa), Reiseberichte in Zeitungen sowie Glossen und Buchrezensionen in juristischen Fachzeitschriften. Beiträge in der Lese-Drehscheibe.

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Aber was ist mit Belli?

„Wir sind da!“, rief Lea, als sie das Schild mit der Aufschrift „Sonnenhof“ entdeckte.

Das Familienauto ratterte die steinerne Einfahrt des Bauernhofs hinauf. Hier würden sie die Osterferien verbringen – Mama, Papa, Leas Bruder Peter und natürlich Lea! Lea freute sich. Mama hatte schon verraten: „Bauer Friedrich hat eine Überraschung für euch!“

Sie parkten am Rand des großen Hofes, wo schon viele andere Autos standen. Als sie ausstiegen, kam auch schon Bauer Friedrich auf sie zu: „Ah, Familie Fischer! Schön, dass Sie wieder hergefunden haben!“ Hinter ihm tapste ein goldbrauner Hund schwanzwedelnd auf sie zu.

„Belli!“, rief Lea freudig und streckte die Arme aus. „Wie ich dich vermisst habe!“ Sie streichelte ihn, während er ständig versuchte, ihre Hände abzuschlecken.

„Bauer Friedrich, was ist denn die Überraschung?“, wollte Peter wissen.

„Ja wisst ihr das noch nicht? Dann huscht mal schnell hinter die Scheune!“ Das ließen sich die Geschwister nicht zwei Mal sagen. Mit Belli im Schlepptau rannten sie über den Hof, vorbei am Hühnerstall und dem Gästehaus.

„Aber hinter der Scheune waren doch immer nur die doofen Kühe!“, meinte Peter zu seiner Schwester auf dem Weg.

„Dieses Jahr vielleicht nicht mehr“, erwiderte Lea. „Außerdem sind Kühe nicht doof!“

Als sie den Rasen hinter der Scheune erreichten, bekamen sie ganz große Augen: Zwei andere Kinder saßen im Gras – beide hielten einen Hasen im Arm, um sie herum hoppelten mindestens zehn weitere.

„Osterhasen!“, riefen Lea und Peter gleichzeitig.

„Es sind 18, wenn wir uns nicht verzählt haben!“, sagte das Mädchen im Gras zu ihnen. Sie wiegte den dicken Hasen in ihrem Arm, als sei es ein Baby. Die Geschwister gingen zu ihr. Lea und streichelte den Hasen des Mädchens. „Bauer Friedrich meint, wir dürfen uns die ganzen Ferien um sie kümmern!“, erzählte es. „Ich bin übrigens Linda. Und das ist mein Bruder Tom.“

Tom lächelte schüchtern. Seine Haare waren genau so dunkel wie das Fell des Hasen in seinem Arm.

Linda stand auf und zeigte den Geschwistern in der Scheune eine Kiste voll Möhren, die sie an die Hasen verfüttern durften. Dann saßen sie ganzen Nachmittag zusammen im Gras, umgeben von den 18 Hasen, für die sie sich Namen ausdachten.

Lea mochte am liebsten sitzen bleiben, als Mama um die Ecke kam und rief: „Hey ihr vier, das Essen steht bereit!“

Widerwillig stand sie auf und trottete mit ihrem Bruder und ihren zwei neuen Freunden in den Speiseraum. „Aber nach dem Essen dürfen wir wieder zu den Hasen, oder Mama?“, fragte Peter am Tisch besorgt.

Mama lächelte. „Friedrichs Überraschung gefällt euch wohl? Klar, dürft ihr wieder zu den Hasen. Aber macht bloß Belli nicht eifersüchtig!“ Den letzten Satz sagte sie mit einem Augenzwinkern, aber er ließ Lea nicht mehr los.

Sie aß ihr Wurstbrot auf und rannte mit Peter, Tom und Linda wieder nach draußen und in die Scheune, wo sie das Futter für die Hasen holen wollten. Lea aber blieb am Tor stehen. „Aber macht bloß nicht Belli eifersüchtig“, hallten Mamas Worte in ihrem Kopf.

„Lea, was träumst du vor dich hin?“, rief Peter. „Hilf uns doch mit den Möhren!“

Lea überlegte. Den ganzen Tag hatten sie sich nur um die Hasen gekümmert. „Aber was ist mit Belli?“, fragte sie ihren Bruder zurück.

Er schaute sie ratlos an, und ehe er antworten konnte, lief Lea los, an der Scheune vorbei, vor auf den Hof. Da saß er, ihr Belli, und ließ den Kopf hängen. Traurig sah er aus. Klar, alle hatten nur noch Augen für die Hasen, keiner spielte mehr mit ihm! Als er Lea entdeckte, spitze er die Ohren. Lea setzte sich zu ihm und streichelte ihn. „Du musst nicht traurig sein, Belli“, sagte sie. „Jetzt bin ich ja da!“ Und dann umarmte sie ihn.

Bettina Schneider gewinnt mit 14 ihren ersten Geschichtenwettbewerb. Danach lebt sie ihre Schreiblust in der Schülerzeitung aus, bis sie irgendwann auch für größere Zeitschriften Artikel verfasst.

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