Kitabı oku: «Die Teton-Sioux», sayfa 2

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Am 04. September trafen die Weißen auf eine Gruppe Flathead-Indianer, von denen sie weitere Pferde einhandelten. Bereits eine Woche später folgten sie dem Lolo Trail in Idaho, um die steilen Bitterroot Mountains zu überwinden. Dieser Teil der Reise zerrte an den körperlichen und geistigen Kräften der Expeditionsteilnehmer, doch mit eiserner Disziplin hielten Lewis und Clark ihre Mannschaft zusammen, wobei Clark im zunehmenden Maße Sacajawea vor den Grobheiten Charbonneaus in Schutz nehmen musste. Als die Männer ein Dorf der Flatheads erreicht hatten, schenkten ihnen die Bewohner eine Hirschkeule, derweil Charbonneau kurzerhand die Tochter des Häuptlings zur Frau nahm. Diesen Ort nannte Clark später Travelers Rest = „den Rastplatz der Reisenden.“ Mitte September waren die Nahrungsmittelvorräte derart knapp geworden, dass Lewis Fleischbrühwürfel an die Expeditionsteilnehmer ausgeben ließ, die er für den äußersten Notfall, der nun eingetreten war, mit auf die Reise genommen hatte und die nun zu dem alltäglichen Verzerr von Pferdefleisch, als Brühe aufgekocht wurden. Ab und zu gelang es den Männern, etwas Wild zu schießen, darunter einen Wolf sowie einige Fasane und Enten. Als sie den Lolo-Pass am 22. September endlich überwunden hatten, mussten sie sich bereits von wilden Beeren und Wurzeln ernähren, um nicht zu verhungern. Die Expedition hatte das Tal des Clearwater River erreicht, wo das Volk der Nez Perce lebte, die die Amerikaner freundlich in ihre Zelte aufnahmen.

Die Nez Perce, die sich selber Nimipu = „Volk“ nannten und der Sprachfamilie der Sahaptin angehörten, erhielten ihren Namen neper´se von den französischen Fallenstellern und er hieß übersetzt „Durchstochene Nasen“, an denen die Nez Perce Muschelschmuck trugen. Lewis und Clark schätzten ihre Anzahl auf ca. 6.000 Personen ein. Den Weißen anfangs freundlich gesinnt, sollte sich ihre Haltung in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts ändern, als die US-Armee den Befehl bekam, die Nez Perce von ihrem Land zu vertreiben und in ein Reservat umzusiedeln. Unter ihren Häuptlingen Chief Joseph, Looking Glass und White Bird, flohen die Indianer daraufhin rund 2.900 km weit durch die heutigen US-Bundesstaaten Oregon, Idaho, Wyoming und Montana hindurch bis hinauf zur rettenden kanadischen Grenze, wo die Nez Perce dann doch noch von einer Armeeeinheit unter dem Befehl von Colonel Nelson Appleton Miles (1839-1925) zur Kapitulation gezwungen werden konnten. Jetzt jedoch im Jahre 1805 halfen sie den Amerikanern wieder zu Kräften zu kommen, darüber hinaus versorgten sie deren Pferde, und zwar solange, bis die Weißen später auf ihrem Rückweg vom Pazifik wieder in die Dörfer der Nez Perce kommen würden. Die Männer bekamen genügend Nahrungsmittel, darunter Körbe mit getrockneten Lachs. Bäume wurden gefällt und durch Brand ausgehöhlt, um als Kanus zu dienen. Lewis und Clark ließen die Sättel und anderes Pferdegeschirr vergraben und dann, als alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, begannen die Weißen den Snake- und Columbia River zu befahren, wobei letzterer im Pazifischen Ozean mündete. Das Meer selber erblickten die Weißen am 07. November 1805, was Clark zu der euphorischen Tagebuchaufzeichnung:

„Ocean (sic) in view. Oh! the Joy.“ („Ozean in Sicht. Oh! Diese Freude.“),

veranlasste. Allerdings wich dieser Freude schon bald wieder dem harten Alltag, denn der nächste Winter stand vor der Tür und erneut musste man ein befestigtes Lager errichten, welches nach seiner Fertigstellung auf den Namen Fort Clatsop getauft wurde, benannt nach dem gleichnamigen Indianerstamm, der dort in Nachbarschaft zu den Weißen beheimatet gewesen war. Das Fort selber war 50 Schritt im Quadrat groß mit zwei gegenüberliegenden Kabinen. Der Raum zwischen den Kabinen diente als Exerzierplatz mit Toren an jedem Ende. Es steht heute noch an der Mündung des Columbia Rivers.

Zum nahenden Weihnachtsfest, dem 24. Dezember, wurde das Fort fertiggestellt und die Expedition feierte ihr zweites Weihnachten fern der Heimat und jeglicher Zivilisation, derweil Clark in Ermangelung geistiger Getränke, den restlichen Tabak unter den Männern verteilen ließ. Den Winter über wurden neue Kleidungsstücke aus Hirschleder angefertigt, außerdem sammelten die Weißen Wurzeln und Knollen, schossen Wild, räucherten das Fleisch und trieben darüber hinaus regen Handel mit den Clatsop, bis sämtliche Handelsgüter aufgebraucht gewesen waren.

Als der Frühling 1806 ins Land ging, machte sich die Expedition am 23. März auf den Rückweg nach St. Louis, dem Ausgangspunkt ihrer Reise. In Kanus fuhren sie den Columbia flussaufwärts. Dabei versuchten einige Chinook-Indianer mehrfach Ausrüstungsgegenstände der Weißen zu entwenden. Die Rocky Mountains konnten aufgrund der Schneeverhältnisse erst Ende Juni überquert werden. Mehrere Wochen lang verbrachten Lewis und Clark daher bei den Nez Perce, wobei einige der Indianer als Führer über die Berge angeheuert werden konnten. Am 03. Juli beschlossen beide Offiziere sich nahe dem heutigen Missoula, Montana zu trennen. Während Lewis mit einigen Männern den Marias River hinauffuhr, um die nördlichen Zuflüsse des Missouri zu erforschen, befuhr Clark zusammen mit seinen Leuten den Missouri weiter flussabwärts, über das Tree-Forks-Gebiet und die Great Falls hinweg, bis zur Mündung des Yellowstone River, wo sich die beiden Gruppen schließlich wieder vereinen wollten. Lewis selber bekam im besagten Gebiet einige Schwierigkeiten. So kam es am 27. Juli zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit einigen Blackfoot-Indianern, die es auf die Waffen und Pferde der Weißen abgesehen hatten. Lewis und ein weiterer Expeditionsteilnehmer namens Ruben Felder (Reuben Field) konnten den Raub zwar verhindern, jedoch wurden zwei der Blackfeets dabei getötet, was, neben der Pelzhandels-Politik der American Fur Company, zu einer langjährigen Feindschaft mit den Amerikanern führen sollte. Kurz darauf, am 11. August, wurde Lewis während eines Jagdausfluges aus Versehen, vermutlich von Pierre Cruzatte angeschossen und dabei am Rücken verwundet, sodass er zeitweise auf einer Trage durch die Wildnis transportiert werden musste. Am 12. August vereinten sich die beiden Expeditionsgruppen in der Nähe des heutigen Stanley, North Dakota wieder, der weitere Rückweg lief problemlos. An den Dörfern der Hidatsa, Mandan und Arikara vorbei, passierte die kleine Flottille am 20. September wieder La Charette, um am 23. September 1806 wohlbehalten in St. Louis einzutreffen, wo die Expeditionsteilnehmer von einer jubelnden Menschenmenge wie Helden gefeiert wurden.

Und das zu Recht, denn die 12.870 Kilometer lange Forschungsreise hin zum Pazifik und wieder zurück, war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg geworden. Mit zahlreichen Indianerstämmen am Missouri und darüber hinaus, waren freundschaftliche Kontakte geschlossen worden, die u. a. einen erfolgreichen Vorstoß der Pelztierjäger nach dem hin Westen erst ermöglichten. Der erste von ihnen, John Colter, hatte die Expedition bereits verlassen, kurz bevor diese wieder in St. Louis eintraf, um zurück in den Westen zu gehen. Lewis und Clark hatten Landkarten von dem unbekannten Gebiet erstellt und mehr als 1.700 Pflanzen- und 122 Tierarten und Unterarten entdeckt.

Einen nicht unwichtigen Anteil am Gelingen dieser Forschungsreise hatte dabei auch Sacajawea. Auf Einladung von William Clark reiste die Familie im August 1809 nach St. Louis, wo sie zunächst sesshaft wurde. Im März 1811 verkaufte der unstete Charbonneau jedoch sein Land wieder und ging mit Sacajawea zurück nach Dakota, während ihr Sohn Pomp in der Obhut von Clark zurückblieb und in St. Louis eine schulische Ausbildung erhielt. Sacajawea starb kurz nach der Geburt ihrer Tochter Lisette am 22. Dezember 1812 an einer schweren Krankheit im Fort Manuel, einem Handelsposten der Missouri Fur Company, im heutigen Montana. Da jedoch der Name Sacajawea in den damaligen Berichten nicht explizit erwähnt worden war, gehen einige Historiker davon aus, dass es sich bei der Verstorbenen womöglich nicht um Sacajawea, sondern um Charbonneaus zweiter Ehefrau „Otterfrau“ gehandelt haben könnte. Einer Theorie zufolge, die von den Indianern mündlich überliefert wurde und die von Grace Raymond Hebard an der Universität von Wyoming im Jahre 1907 aufgestellt worden war, soll Sacajawea nach der Trennung von Charbonneau einen Comanchen geheiratet haben, der später im Kampf gegen die Weißen getötet wurde. Danach soll sie zurück zu Ihrem Volk gegangen sein, wo sie am 09. April 1884 in Fort Washakie in der Wind River Reservation in Wyoming gestorben sein soll. Diese Theorie hat viele Anhänger, doch gilt sie bis dato als nicht bewiesen. Der weitere Lebensweg von Lewis und Clark verlief nach Beendigung der Expedition völlig unterschiedlich:

William Clark verbrachte viel Zeit damit, die gesammelten Informationen zu festigen. Er wurde zum Brigadegeneral der Miliz ernannt und 1807 zum Inspektor für indianische Angelegenheiten im Louisiana-Territorium. Am 05. Januar 1808 heiratete er Julia Hancock, die ihm einen Sohn gebar, den sie Meriwether Lewis Clark nannten. Er führte einige militärische Aktionen während des Krieges von 1812 durch und errichtete den ersten Außenposten im heutigen Wisconsin. 1813 berief man ihn zum Gouverneur des Missouri-Territoriums. Er starb am 01. September 1838 in St. Louis, wo er auf dem Bellefontaine-Friedhof beerdigt wurde. Sein verfallenes Grab wurde über die Zeit hinweg durch Spenden in Höhe von 100.000 Dollar am 21. Mai 2004 restauriert, dem 200. Jahrestag der Expedition.

Lewis erhielt nach der Rückkehr einen doppelten Sold von insgesamt 1.228 Dollar sowie 1.600 Morgen Land. 1807 wurde er zum Gouverneur des Louisiana-Territoriums ernannt. In der Folgezeit bekam er jedoch Alkoholprobleme, unter denen auch sein freundschaftliches Verhältnis zu Präsident Jefferson mehr und mehr litt. Die Suche nach einer Ehefrau verlief ebenfalls erfolglos. Lewis starb am 11. Oktober 1809 im Alter von nur 35 Jahren in einer abgelegenen Taverne namens Grinder´s Stand am Natchez Trace, etwa 100 km südlich von Nashville, Tennessee, durch zwei Pistolenschüsse in Kopf und Brust, die er sich in einem Anflug von geistiger Verwirrung selber zugefügt haben soll. Seine Familie behauptete hingegen, dass er ermordet worden wäre. Lewis befand sich zusammen mit einigen Reisebegleitern auf dem Weg in die Hauptstadt Washington, wo er die Reiseberichte der Expedition veröffentlichen wollte. Er wurde in der Nähe der Taverne auf einer Lichtung beerdigt. Unter seiner Hinterlassenschaft befanden sich u. a. ein paar Pistolen, seine silberne Taschenuhr sowie 25 Cent an Bargeld.

Die Dakota

Nachdem wir Lewis und Clark auf ihrer langen Reise quer durch den nordamerikanischen Kontinent begleitet haben, wenden wir uns nun jenem Volk zu, dessen kriegerischer Häuptling Black Buffalo diese Expedition zum frühen Zeitpunkt hätte durchaus schon zum Scheitern bringen können - den Teton-Sioux.

Zur Familie der siouanisch sprechenden Indianervölker gehören viele Stämme, darunter die: Kansa, Missouri (Missoura), Hidatsa (Minitari), Assiniboine, Stoney (Stein- oder Fels-Volk und eng verwandt mit den Assiniboine), Oto, Mandan, Crow (Absaroka), Iowa, Osage, Omaha, Ponca und die Dakota. Zu diesen am Missouri sowie den nördlichen Plains beheimateten Stämmen, gesellten sich ferner die Winnebago (Ho-Chunk), die im heutigen US-Bundesstaat Wisconsin beheimatet gewesen waren. Außerdem die Tutelo in Virginia, die Lumbee (North Carolina), Catawba (South Carolina), Quapaw (Arkansas), Yuchi (Tennessee und Georgia) sowie die Biloxi (Mississippi und Louisiana). Die Dakota („Freunde“ oder „Verbündete“) unterteilen sich dabei in die drei Hauptgruppen:

Östliche Dakota:

Sie lebten im heutigen Minnesota und nördlichem Iowa und wurden unter dem Namen Santee-Sioux bekannt, abgeleitet von dem Wort: Isányáthi = „Hersteller von Messern.“ Die Santee setzten sich aus den vier großen Gruppen der Sisseton („Bewohner der Fischgründe“), Mdewakanton („Die Bewohner vom Geister-See“), Wahpekute („Blätter-Schützen“) und Wahpeton („Dorf in den Blättern“) zusammen und ihr Sprachdialekt war das Dakota.

Zentrale Dakota:

Sie setzten sich aus den beiden Gruppen der Yanktonai und Yankton zusammen, die westlich des Missouri Rivers im Gebiet des heutigen Nord- und Süd-Dakota (Yanktonai) sowie Süd-Dakota, Iowa und Minnesota (Yankton) beheimatet gewesen waren. Ihr Sprachdialekt war das Nakota. Die Assiniboine trennten sich Mitte des 17. Jahrhunderts von den Yanktonai und wurden daher von den Sioux: Hohe = „Rebellen“ genannt. Sie waren Verbündete der Stoney, Plains Cree und Plains Ojibwa. Heute ist es umstritten, ob die Yankton und Yanktonai tatsächlich zu den Nakota zu zählen sind. Neuerdings werden sie als Westliche Dakota bzw. Wichiyena betitelt.

Prärie Dakota:

Die Teton-Sioux oder Titonuan bzw. Titonwan-kin = „Präriebewohner“ waren auch gleichzeitig die bevölkerungsreichste Gruppe der Dakota, wobei man ihre Zahl um 1870 herum auf rund 10.000 Köpfe schätzte. Die Teton setzten sich aus sieben Gruppen zusammen und waren in den Gebieten der heutigen US-Bundesstaaten Nord- und Süd-Dakota, Montana, Wyoming und Nebraska beheimatet gewesen. Ihr Sprachdialekt war das Lakota. Zu den Teton gehörten die Hunkpapa („Die am Eingang des Kreises lagern“), die Sihasapa („Schwarze Füße“ bzw. „Schwarze Mokassins“), die nicht mit der Algonkin-Sprachgruppe der Blackfoot zu verwechseln sind. Die Hunkpapa und Blackfoot-Sioux werden auch als die nördlichen Lakota bezeichnet. Zu ihnen kommen die Miniconjou („Jene, die am Strom pflanzen“), wobei sich eine Gruppe um 1840 herum von den Miniconjou abspaltete und unter dem Namen Sans Arcs („Die ohne Bogen jagen“) unabhängig wurde. Dann die Two Kettle („Zwei Kessel“, „Zwei Abkochungen“). Die Miniconjou, Sans Arcs und Two Kettle werden auch als zentrale Lakota betitelt. Zu diesen fünf Gruppen gesellten sich noch die Brulé („Verbrannte Schenkel“, „Verbrannte Hüften“), sowie die Oglala („Die das Eigentum verteilen“, „Die sich zerstreuen“), die als die stärkste Abteilung der Lakota galten und zusammen mit den Brulé den südlichen Arm der Lakota bildete.

Der Begriff Sioux (sprich: „Ssu“) ist eigentlich ein Wort aus der Sprache der Ojibwa, nämlich Nadouessioux, wobei die Silbe Nadoue = „Schlange“ und die Endsilbe Sioux = „Klein“ bedeutet. Somit bezeichneten die Ojibwa die Sioux auch als „Kleine Schlangen“ bzw. als „Kleine Nattern.“ Die Franzosen kürzten das Wort Nadouessioux schließlich dergestalt, dass nur noch die Endsilbe Sioux übrig blieb. Das Wort Sioux wird oftmals mit Dakota gleichgesetzt, doch dieses ist nicht richtig, denn die drei Gruppen der Dakota bildeten lediglich einen Teil der Gesamtheit der Sioux-Stämme. Will man sich diesbezüglich eine Eselsbrücke bauen, dann muss man sich nur merken, dass ein Dakota immer ein Sioux, ein Sioux aber nicht unbedingt ein Dakota sein muss. Häufig werden die sieben Untergruppen der Teton-Lakota auch als die Oceti Sakowin = „Die sieben Ratsfeuer“ betitelt, doch dieses ist ebenfalls nicht richtig, denn die sieben Ratsfeuer umfassten die ursprünglichen Stämme der Dakota:

Die ersten Forscher hatten herausgefunden, dass die Sioux - ähnlich den Cherokee (…) sich selbst als „Die sieben Ratsfeuer“ bezeichneten, ein Name, der sich auf die sieben Untergruppen des Volkes bezog (…). Die Mdewakanton, Wahpekute, Sisseton und Wahpeton lebten relativ nahe beieinander bei einem See, der als Spirit oder Knife bekannt war, weshalb man sie alle 'Knife' nannte. Die Franzosen machten daraus Santee. Sie sprechen den Dakota-Dialekt, der kein „l“ benutzt und nennen sich selbst Dakota. Die Yankton und Yanktonai siedelten zwischen den Santee und den Teton. Sie sprechen den Nakota-Dialekt, in dem ein „d“ anstelle von „l“ gesprochen wird. Der westliche Stamm der Teton, deren Name Tinta „Steppenbewohner“ bedeutet, war so zahlreich, dass er sich selbst wiederum in sieben Unterstämme gliederte.“

Mails, „ICH SINGE MEIN LIED FÜR DONNER, WIND UND WOLKEN“ S. 27 u. 28

Bis zum Aufstand der Santee 1862 in Minnesota waren die Mdewakanton die führende Gruppe der Oceti Sakowin gewesen, doch als Folge der Niederlage gegen die Weißen, mussten sie ihre Stellung innerhalb der Allianz an die größte Gruppe der Teton, den Oglala, abtreten.

Die große Familie der Sioux lebte vor dem 16. Jahrhundert als sesshafte Bodenbauern in den heutigen Carolinastaaten an der Ostküste der USA, bevor sie nach 1500 ihre angestammte Heimat verließen, wahrscheinlich, um Konflikten mit den zahlenmäßig stärkeren und kriegerischen Irokesen aus dem Wege zu gehen. Ein großer Teil der Sioux überquerte die Alleghenies, zog das Tal des New River hinunter und wanderte den Ohio bis zu dessen Mündung in den Mississippi entlang, wo sie sich um 1600 herum ansiedelten. Auf ihrer weiteren Wanderung nach dem Norden, erreichten die Sioux um das Jahr 1640 herum das östliche, heutige Minnesota, wo sie sich rund um den Mille Lacs, westlich der Großen Seen ansiedelten und zunächst in Frieden zu ihren indianischen Nachbarn lebten. Dieses sollte sich ändern, als man sich mit den Ojibwa (Chippewa) um die Wild und Fischgründe als auch die Wildreisfelder stritt. Bis in das Jahr 1679 hinein kämpften die beiden Parteien um die Vorherrschaft am Südufer des Lake Superior, bevor es zu einem kurzzeitigen Frieden kam. Diese Zeit nutzten die Dakota, um sich zwei weiteren Widersachern, nämlich den Cree und Assiniboine zuzuwenden, derweil sich die Ojibwa in dieser Zeit neutral verhielten. Zwischen ihnen und den Dakota sollte sich sogar ein reger Handel entwickeln, wobei diese den Ojibwa ein Jagdrecht auf ihrem Land einräumten. Der Friede hielt bis in das Jahr 1736 hinein an und bis dahin hatten die Dakota das Gebiet westlich des Lake Superior in ihren Besitz genommen. In jenem Jahr drangen die Franzosen bis in das Missouri Gebiet vor und begannen, regen Handel mit den Ojibwa zu treiben. Dieses führte am Ende dazu, dass die Dakota ihnen das Jagdrecht wieder entzogen, was zu erneuten Feindseligkeiten zwischen den beiden Völkern führen sollte. Diesmal jedoch gingen die Ojibwa ein Bündnis mit den Cree und Assiniboine ein und derart gestärkt, gelang es ihnen schließlich auch, die Dakota aus dem Gebiet rund um den Lac Court Oreilles und dem Lac du Flambeau nach Süden zum Minnesota River hin zu verdrängen. Erst um das Jahr 1780 herum wurde ein neuerlicher Friede geschlossen.

Unter dem Druck der nach dem Westen expandierenden Dakota, wurden die Omaha und Iowa aus ihren Heimatgebieten verdrängt und auch ein Teil der Ojibwa fand Gefallen an ihrem neuen Leben in den büffelreichen Plains und ließen sich nunmehr als Plains Ojibwa selber dort nieder. Als um 1775 herum eine große Pockenepidemie bei den Arikara ausbrach, die den Stamm stark dezimierte, zogen Teile der Dakota über den Missouri hinweg, weiter nach dem Westen, um dort eine neue Heimat zu finden. Zunächst zogen die Oglala über den Fluss hinweg, um sich zwischen ihm und den Black Hills anzusiedeln. Bei ihrer Expedition zählten Lewis und Clark 1804 bereits 450 von ihnen, 1825 waren es schon 1.500 Indianer, da sich mittlerweile Teile der Brulé, Yanktonai und Blackfoot-Dakota den Oglala angeschlossen hatten. Erfolgreich in ihren Kämpfen gegen die Crow, Omaha, Kiowa, Ponca, Arikara und Cheyenne, hatten die Teton um 1800 herum ihr Gebiet ausgedehnt, wobei die Black Hills im Westen ein heiß umkämpfter Zankapfel zwischen den streitenden Parteien darstellten. Erst im Jahre 1814 konnte dieses Gebiet endgültig von den Teton erobert werden.

Diese Black Hills wurden schnell zum Mittelpunkt ihrer Welt. Sie jagten dort ihr Wild, bestatteten ihre Toten, gingen auf Visionssuche und beteten zu Wakan Tanka („Das große Geheimnis“, „das große Mysterium“) ihrem Schöpfer. Mit den Black Hills als wildreiches Jagdgebiet und spirituellem Zentrum im Rücken, dehnten die Teton ihr Stammesgebiet stetig weiter aus, wobei sie den großen Bisonherden folgten. Es gab weiterhin Kämpfe mit den Plains Ojibwa, die erst um das Jahr 1823 herum abflauten, als die Weißen das Gebiet der Dakota und Ojibwa im Prairie-du-Chien-Vertrag neu aufteilten, was für einen längerfristigen Frieden sorgte. 1823 war schließlich auch das Jahr gewesen, wo sich die nach dem Westen expandierenden Oglala mit den Crow um die wildreichen Jagdgebiete am Powder River und den Bighorn Mountains stritten. Am Ende wurden die Crow weiter nach dem Nordwesten hin verdrängt, was zu einer langanhaltenden und unerbittlichen Feindschaft zwischen den beiden Parteien führen sollte, die sich in den späteren Kämpfen der Teton gegen die US-Armee eher noch verschlimmern sollte, da die Crow neben den Pawnee die meisten Kundschafter für die Armee zur Verfügung stellten. 1823 unternahmen die Teton auch Überfälle auf die Dörfer der Arikara, wobei sie deren gesamte Maisernte erbeuten konnten. Allerdings hatten die Arikara zuvor ihre Behausungen verlassen müssen, um sich einer Strafexpedition der Armee unter Colonel Jesse Henry Leavenworth (1807-1885) zu entziehen, der ins Feld gezogen war, um die Arikara dafür zu bestrafen, weil diese zuvor amerikanische Fallensteller hinterrücks überfallen hatten.

Im Jahre 1834 begannen die Teton, allen voran wieder die Oglala, nach Süden zum North Platte River hin vorzudrängen und vertrieben damit die Pawnee aus deren angestammten Gebiet. Die Teton hatten sich damit einen neuerlichen Feind geschaffen, wobei sich die Kämpfe zwischen den beiden Widersachern über die nächsten Jahrzehnte hindurch hinziehen sollten. Erst im Jahre 1873 erlitten die Pawnee eine derart schwere Niederlage gegen die Teton, dass sie beschützt durch die US-Armee, ein eigenes Reservat in Nebraska bezogen. Um 1840 herum beherrschten die Teton schließlich ein Gebiet, das nach Norden bis hin zum Heart River nahe der Stadt Bismarck, nach Westen bis zu den Bighorn Mountains, nach Süden bis zum North Platte River sowie in östlicher Richtung bis zum Gebiet des Missouri Rivers reichte. Mittlerweile zu einem Volk von Nomaden geworden, folgten sie den großen Bisonherden, wobei sie zeitweilig auch auf kanadisches Gebiet vordrangen und dort mit den Algonkin (u.a. Blackfeet und Cree) zusammenstießen. Dieser Nomadismus wurde in der Regel in den Sommermonaten Juni bis August unterbrochen, wenn sich die verschiedenen Clans der Teton an einem vorher auserwählten Ort trafen, um dort den heiligen Sonnentanz zu zelebrieren, die verschiedenen Kriegerbünde zu reorganisieren, Freunde und Verwandte zu besuchen und Zukunftspläne zu schmieden, die das Wohl des ganzen Volkes zum Ziel hatten:

Zu dieser Planung gehörte die Zuweisung bestimmter Gebiete an die einzelnen Dörfer der Stammesgruppe, in die sie im nächsten Jahr auf der Jagd nach dem Büffel ziehen würden (…) Das große Lager pflegte mit einer gemeinsamen Büffeljagd zu Ende zu gehen. Danach teilte sich die Menschenansammlung wieder in die einzelnen Dorfgemeinschaften auf (…) Sie würden sich auf ihren Wanderungen hier und da wieder begegnen, aber ansonsten nur durch Boten Verbindung halten (…) Das Fleisch wurde haltbar gemacht, die Häute gegerbt (…) Die Frauen verrichteten alle anstrengenden Arbeiten, die es im Lager gab (…) Die kleinen Kinder konnten sich frei im Camp bewegen und die älteren wurden dazu erzogen, verantwortungsvolle Erwachsene zu werden (…).“

Mails, „ICH SINGE MEIN LIED FÜR DONNER, WIND UND WOLKEN”, S. 29 u. 30

Anders als die modernen Indianer, die den Bison zu Pferd jagten, mussten die Indianer früherer Tage, die noch nicht in den Besitz von Pferden gelangt waren, andere Jagdmethoden entwickeln, um die gehörnten Vierbeiner zu erlegen. Eine der ältesten Jagdmethoden war es, die Bisons einzukreisen. Dazu bildeten die Jäger eine Menschenkette, die um eine kleine, von der Hauptherde abgetrennte Gruppe Bisons immer enger geschlossen wurde, bevor die Tiere erlegt wurden. Dabei bestand die stetige Gefahr, dass die Bisons aus dem Menschenring ausbrachen und ihre Häscher dabei unter ihren donnernden Hufen zu Tode trampelten. Zwar hat der Bison ein schlechtes Sehvermögen, doch waren sein Geruchs- und Gehörsinn dafür um so besser ausgeprägt, sodass sich die indianischen Jäger gegen den Wind anschleichen mussten. Eine weitere Methode der Jagd war es, die Bisons in einen Canyon mit einem Eingang aber ohne Ausgang, in Sümpfe oder auf Landzungen, die in einem Fluss oder See hineinragten, hin abzudrängen, wo es für die Tiere keine Fluchtmöglichkeit mehr gab. Im Winter wurde(n) zu diesem Zweck Tiefschnee oder Eisflächen genutzt, um die Bewegungsfreiheit der Bisons einzuschränken. Waren die Tiere einmal auf das Eis getrieben, brachen sie dort aufgrund ihres hohen Gewichtes ein und konnten dann ohne große Mühe von den Jägern getötet werden. Andere Stämme, wie z. B. die Winnebago, Iowa, Ojibwa oder Santee legten ein Präriefeuer um eine grasende Bisonherde und ließen einige wenige Stellen in diesen Feuerring offen, wo die von den Flammen in eine Panik versetzte Herde durchbrach und dort von den roten Jägern erlegt wurde. Bei einer weiteren Jagdmethode wurde eine Bisonherde in eine Panik versetzt, wobei die Jäger die Tiere in eine keilförmige V-Form zwangen. Die Bisons wurden solange gejagt, bis sie schließlich über eine, zu diesem Zweck vorher ausgesuchte, Steilklippe in den Tod stürzten. In den USA und Kanada gibt es über 100 solcher Plätze, wo die Indianer den Bison auf diese Art und Weise gejagt und erlegt hatten. Stämme, wie z. B. die Shoshonie oder die Flatheads suchten die Regionen der Plains zu Fuß auf, um auf diese Art auf die Jagd zu gehen. Dass dieses System äußerst effizient gewesen war, beweist die Tatsache, dass es noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein praktiziert worden war.

Durch die Übernahme und Kultivierung des Pferdes, wahrscheinlich nach 1750 herum, änderte sich die Jagdtechnik. Mit nur einem ledernen Lendenschurz und Mokassins bekleidet, ritten die Jäger auf ausdauernden Pferden zur Bisonjagd. Bewaffnet mit einer kurzen Lanze bzw. mit einem Bogen und ca. 20 markierten Pfeilen, an denen man den Schützen später erkennen konnte, versuchte der Jäger eine Stelle hinter der letzten Rippe zu treffen. Im Normalfall waren drei Pfeile vonnöten, um das Tier zu Fall zu bringen. Die Bisonjagd war somit ein gefährliches Unterfangen gewesen, denn auch ein tödlich getroffener Bisonbulle konnte noch sehr weit laufen und zum Angriff übergehen, bevor er zusammenbrach und so mancher Jäger bzw. Pferd fiel solch einem Bison zum Opfer. Ein speziell für die Bisonjagd abgerichtetes Pferd wurde daher wie ein Augapfel gehütet und wenn sich feindliche Krieger in der Nähe des Dorfes aufhielten, so holte man das Pferd ins Tipi, um es so besser bewachen zu können.

Nachdem die Teton zu Pferdeindianern geworden waren, gaben sie ihr halbsesshaftes Leben endgültig auf und wurden zu Nomaden, die den großen Bisonherden auf deren Wanderung folgten, bis es zum Ende des 19. Jahrhunderts hin keine Tiere mehr gab, die man hätte erlegen können. Das große Abschlachten in den Prärien Nordamerikas begann um 1872 herum, als ca. eine Million Bisons ihrer Häute und Zungen wegen oder aus purer Lust am Töten von den weißen Jägern abgeschossen wurden. Die Prärieindianer waren angesichts dieses in ihren Augen sinnlosen Gemetzels derart verbittert, dass es im Jahre 1874 zu einem „Krieg zur Rettung des Büffels” kam, wobei sich Gruppen der Cheyenne, Comanche und Kiowa zu einer kurzlebigen Allianz zusammengeschlossen hatten, um dem Büffelmorden und damit den weißen Jägern Einhalt zu gebieten. Der Hunkpapa-Häuptling Sitting Bull fragte verbittert in einem Interview, welches am 16. November 1877 im „New York Herald” abgedruckt werden sollte:

Es ist seltsam, wenn die Amerikaner darüber jammern, dass wir Büffel töten. Wir töten Büffel, wie wir auch die anderen Tiere töten, um Nahrung und Kleidung zu bekommen. Sie (die Amerikaner) töten Büffel - wofür? Geht durch das Land. Seht die Tausende von Kadavern, die auf den Plains verrotten. Eure jungen Männer schießen zum Vergnügen. Sie nehmen von einem toten Büffel alleine den Schwanz oder etwa seine Hörner, nur um zu zeigen, dass sie einen Büffel getötet haben. Was ist das? Räuberei? Ihr nennt uns Wilde. Was sind dann sie?“

Und, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, schaut man auf die Abschussstatistik alleine der Jahre 1872 und 1874, in denen ca. 3.700.000 Bisons abgeschlachtet wurden; lediglich rund 150.000 davon wurden von den Indianern getötet.

In diesem Zusammenhang fällt immer wieder einmal der Name Buffalo Bill Cody als den größten Büffeljäger, den die nordamerikanische Prärie jemals gesehen hatte. Cody, mit dem wir uns zum Ende dieses Buches noch näher beschäftigen werden, war 1867 als Jäger für die Union Pacific Railroad beschäftigt gewesen, um die Bahnarbeiter mit frischem Bisonfleisch zu versorgen. Bis zum Mai 1868 schoss er dabei rund 2.500 Tiere ab, womit er nicht in die Kategorie jener professioneller Jagdmannschaften fiel, die an die 1.000 Tiere am Tag abschossen, um ihnen anschließend die Häute herunterzureißen, während man die Kadaver einfach in der Prärie liegen ließ.

Von den vorsichtig geschätzten 30 bis 35 Millionen Bisons, die einst den nordamerikanischen Kontinent bevölkerten, gab es im Jahre 1901 keine 25 freilebenden Tiere mehr und nur aufgrund von eingeleiteten Schutzmaßnahmen, konnte die Ausrottung dieser mächtigen Tiere in letzter Sekunde verhindert werden. Der Bison wurde dabei vollständig von den Indianern verwertet. Von den Hufen bis zu den Hörnern, von den Zähnen bis hin zum Schwanz produzierte der Bison sämtliche Dinge, die die Prärieindianer zum Leben benötigten. Waren die Tiere in großen Massen vorhanden und war die Jagd auf sie gut verlaufen, sodass der Stamm nicht zu hungern brauchte, herrschte Freude an den Lagerfeuern. Blieben die Bisons hingegen fort oder konnten nur wenige Tiere erlegt werden, so brachte dieses den Stamm in arge Not und Bedrängnis, denn der nächste Winter konnte lang und hart werden.

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