Kitabı oku: «Die Teton-Sioux», sayfa 3

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Außer dem Bison gab es natürlich auch noch andere Gerichte auf der „Lakota-Speisekarte“, denn nicht nur die Jagd auf den Bison und dessen vollständige Verwertung machte eine dauerhafte Existenz auf den Plains möglich, sondern auch die Nutzung des Wildreichtums in dem Gebiet. Dort gab es eine Vielzahl von Jagdwild wie: Antilopen, Biber, Präriehühner, Wapitis, Stachelschweine, Elche, Bären, Enten, Eichhörnchen, Kaninchen u. a. m., die eine wichtige Bereicherung dieser Speisekarte dar-stellten. Somit musste ein Lakota auch ein guter Jäger sein, wobei der Jagderfolg abhängig von der Ausdauer, dem Geschick sowie den guten Kenntnissen der Natur und der Tiere war. Ein erfahrener Jäger war selten hungrig, während ein schlechter wegen seiner Armut verspottet und bemitleidet wurde. Somit erschien es den Lakota dann auch wichtig, die Black Hills von den Cheyenne, Kiowa und Crow zu erobern, und zwar aus der Erfahrung als ehemalige Waldlandindianer heraus, dass der Wildreichtum für die Existenz des Stammes unabdingbar war, zumal sie keinen Mais oder anderes Gemüse anbauten, wie z. B. die Mandan oder Arikara, um im Winter auf diese Vorräte zurückgreifen zu können.

Vögel und Fische waren als Jagdbeute ebenfalls sehr begehrt. Eier der Präriehühner galten als Delikatesse und wurden gekocht verzehrt. Selbst Otter, Wölfe, Präriefüchse, u. a . m. fanden als Nahrung Verwendung. In den Frühlingsmonaten zapften die Männer und Frauen den Saft des Eschenahorns, um Sirup daraus zu kochen. Stachelbeeren, Erdbeeren, Brombeeren, Himbeeren oder wilde Kirschen wurden von den jungen, unverheirateten sowie den älteren Frauen des Stammes gesammelt. Wurzelgemüse, wie z. B. die Prärierübe, wurden mittels eines Stocks aus der Erde gegraben und später zubereitet:

Zu den wichtigsten Frühjahrsspeisen gehörten Erdbeeren, Cheyennerüben, wilde Rüben und Felsenbirnen. Später im Jahr wurden Kartoffeln, Artischocken und Kirschen geerntet. Pflaumen und Pilze aß man im Herbst, später sammelte man Hagebutten und Eicheln.“

Hassrick, „DAS BUCH DER SIOUX“, S. 201

Zu diesen natürlichen Ressourcen kamen später, als die weißen Amerikaner in Kontakt mit ihnen traten, auch noch andere Dinge des täglichen Lebens hinzu, wie z. B. das Rindfleisch, Getreidemehl, Kaffee, Pökelfleisch sowie der Alkohol, der viele der indianischen Ureinwohner körperlich und geistig zugrunde richten sollte, da ihnen ein Enzym fehlte, das den Alkohol schnell aus ihrem Blut wieder abzubauen vermochte. Auch viele Gebrauchsgegenstände wie eiserne Kochkessel, Beile, Messer und Pfeilspitzen aus Metall, Kleidung aus Baumwolle und nicht zuletzt die begehrten Feuerwaffen, Gewehre und Pistolen wurden von den Lakota als auch anderen Indianerstämmen in deren tägliches Leben assimiliert.

Ein weiteres Geschenk der Weißen waren deren Krankheiten, wie die Masern, Pocken, Cholera, Windpocken, Typhus oder Keuchhusten, gegen die die Indianer keine natürlichen Abwehrkräfte besaßen. Brach eine dieser Krankheiten innerhalb eines Dorfes oder einer Siedlung aus, wurden binnen kürzester Zeit sämtliche Bewohner infiziert und starben in der Regel einen qualvollen Tod, so wie bei der großen Pockenepidemie von 1837, der ungefähr ein Drittel aller Prärieindianer zum Opfer fiel. Der Stamm der Mandan wurde dabei fast vollständig ausgerottet, da sie in siedlungsähnlichen Dörfern lebten, wo die Krankheit rasch und tödlich um sich greifen konnte. Als die US-Armee 1870 ein Dorf der Blackfeet in Montana angriff und ein Massaker unter den Bewohnern anrichtete, lagen die meisten von ihnen wehrlos in ihren Zelten, da sie sich zuvor mit den Pocken infiziert hatten. Bei den o. g. Krankheiten, gepaart mit Hunger und körperlichen Entbehrungen kamen am Ende dann auch mehr Indianer ums Leben, als bei den Kämpfen mit der US-Armee und den weißen Siedlern, die das Land der Indianer für sich beanspruchten.

Das Pferd als weitere Neuerung und wichtige Bereicherung im Leben der Prärieindianer, wurde von den spanischen Eroberern nach Mexiko hin eingeführt, und zwar zunächst nur Wallache, da man der Meinung gewesen war, dass Stuten in den rauen und kargen Gebieten Neuspaniens keinerlei Überlebenschance hätten. Nach 1600 änderten die Spanier diese Praxis jedoch und begannen in der Nähe von Santa Fe mit der Aufzucht von Fohlen. Im Jahre 1680 erhoben sich die Puebloindianer unter der Knute der spanischen Gewaltherrschaft und vertrieben die spanischen Granden aus dem Gebiet des heutigen New Mexikos. Auf ihrer Flucht ließen sie dabei einige Pferdeherden zurück, die von den Apachen, Navajo u. a. Stämmen erbeutet werden konnten, während sich andere mit den nachfolgenden Jahrzehnten als Mustangs völlig unkontrolliert über den gesamten nordamerikanischen Kontinent ausbreiten konnten oder durch Raub und Handel in die Hände anderer Indianerstämme gelangten. Bereits wenige Jahrzehnte später kannte man das Pferd auch bei den am Missouri beheimateten Stämmen.

Nach 1750 entdeckten auch die Lakota das Pferd als Reit- und Lasttier für sich, ohne dass ihre erfolgreiche Ausbreitung in den Plainsgebieten nicht möglich gewesen wäre. Durch das Pferd wurden sie mobiler und konnten schneller größere Entfernungen z. B. auf Raub- und Kriegszügen gegen andere Stämme und später im Kampf gegen die US-Armee zurücklegen. Es konnten größere Tipis, mehr Hausrat und Nahrungsmittel transportiert werden. Dasselbe galt für Alte, Kranke, Schwache und Verwundete, die nun mittels Schleppgerüste transportiert werden konnten. Dass allerwichtigste war jedoch, dass man vom Rücken der Pferde aus den Bison jagen konnte. Die Indianer galten als anerkannt großartige Pferdekenner und Züchter und selbst die Cowboys vergangener Tage zogen ein indianisch eingerittenes Pferde einem eingebrochenen vor, das heißt jenen Pferden, die man brutal einritt, um so den Willen des Tieres zu brechen.

Berühmte Pferdezüchter waren die in Oregon beheimateten Nez Perce gewesen. Ihre im Paloose Tal gezüchteten Appaloosas wurden weltberühmt. Diese Pferderasse verfügte über eine große Ausdauer, Schnelligkeit und Trittsicherheit. Charakteristisch ist ferner ihre weiß umrandete Pupille und ihre getupfte Fleckung. Ersteres führte bei den Weißen zu dem Irrglauben, ein besonders wildes bzw. ängstliches Pferd vor sich zu haben.

Indianer lernten bereits von Kindesbeinen an, auf einem Pferd zu sitzen und wurden so zu den gefürchteten Reitern auf den Plains, die jeder Kavallerieeinheit der US-Armee reitertechnisch überlegen gewesen waren, wobei sich die Comanchen als die besten Reiter der Welt auszeichneten. Mit dieser Tatsache sah sich in den späteren Indianerkriegen auch die US-Armee konfrontiert, sodass immer öfters die Order ausgegeben wurde, dass sämtliche Ponys der feindlichen Indianer zu erschießen seien, nachdem die Soldaten ein Dorf der Ureinwohner angegriffen und vernichtet hatten. Nahm man den Kriegern ihre Pferde weg, nahm man ihnen auch die Möglichkeit, auf Raub- und Kriegszüge zu gehen, lautete das zynische Credo der Armeeführung. So geschehen u. a. am 27. September 1874, als eine Armeeeinheit unter Colonel Ranald Slidell Mackenzie (1840-1889) ein Lager der Kiowa, Comanche und Cheyenne im Palo Duro Canyon, Texas angriff und zerstörte. Anschließend ließ Mackenzie 1048 Ponys der Indianer einfangen und erschießen.

Zu Beginn der 1840er Jahre verlagerten die Oglala ihre Jagdgründe weiter nach Westen, in das Gebiet der Shoshonie hinein, womit sie sich einen weiteren Feind geschaffen hatten. Um diese Zeit herum taten sich die weißen Pelztierhändler mit den Crow und Shoshonie zusammen und belieferten diese Stämme mit Feuerwaffen, damit sie sich gegen die Lakota zur Wehr setzen konnten, die von den weißen Pelzhandelsgesellschaften als gefährlicher für sich und ihre Geschäfte eingestuft wurden. Die Lakota wiederum waren darüber so erbost, dass sie bald gegen jeden Weißen, den sie auf ihrem Gebiet antrafen, Krieg führten, mit Ausnahme derjenigen Händler, die ihre Felle aufkauften und ihnen im Tausch dafür Gewehre aber auch den Alkohol gaben, der jedoch rasch dafür sorgte, dass betrunkene Lakota untereinander in Streit gerieten und sich einzelne Familienmitglieder mehr und mehr entfremdeten. Die Indianer wurden zum Spielball der sich rivalisierenden Pelzhandelsgesellschaften. Sie wurden vom Alkohol abhängig gemacht und betrogen, um mit ihrer Hilfe die jeweils andere Konkurrenzgesellschaft auszustechen. Alkohol spielte dann auch eine große Rolle als es im Jahre 1841 zu einem Zerwürfnis zwischen den beiden Oglala-Anführern Bull Bear und Old Smoke (dem Onkel von Red Cloud) kam, bei dem letzterer seinen Gegenüber im Zweikampf mit dem Messer tötete und damit die Spaltung der Oglala in einem nördlichen und einem südlichen Teil bewirkte - ein Zustand, der erst 1865 nach dem Sand-Creek-Massaker beendet werden sollte. Verbündete fanden die Lakota lediglich in den Gruppen der Cheyenne und Arapahoe, die beide der Algonkin-Sprachgruppe angehören.

Die Cheyenne, die sich selber als Tsétséhéstáhese (üblicherweise: Tsististas = „Jene, die wie wir sind“, „Jene, die uns gleichen“ oder schlicht „Volk“) bezeichnen, lebten einst als sesshafte Bodenbauern bis 1700 im Gebiet des heutigen Minnesotas, bevor sie dann über den Missouri hinweg begannen, nach dem Westen zu ziehen. Nachdem sie in den Besitz von Pferden gelangt waren, siedelten sie sich im Gebiet rund um die Black Hills an, bevor sie von dort von den Lakota nach Süden hin verdrängt wurden. Die Cheyenne, die sich 1832 in einem südlichen und einem nördlichen Teil aufgespalten hatten, hegten von diesem Zeitpunkt an eine Feindschaft zu den Lakota. Ein Zustand, der sich erst 1843 ändern sollte, als es den Lakota bei einem Kriegszug gegen die Pawnee gelang, ein heiliges Pfeilbündel, bestehend aus vier Pfeilen, zurückzuerobern, welches die Pawnee ihrerseits bei einem Kriegszug den Cheyenne geraubt hatten. Die Lakota gaben den Cheyenne dieses Bündel zurück und hatten damit ihren wichtigsten Verbündeten gewonnen.

Der Name Arapahoe leitet sich von dem Pawnee-Wort Tirapihu bzw. Larapihu ab, was soviel wie: „Er kauft oder handelt“ bedeutet, während sie von den Cheyenne Hitaniwo´iv = „Wolkenmänner“ und von den Lakota Mahpiya To = „Blaue Wolken“ genannt wurden. Ebenfalls zu den typischen Vertretern der bisonjagenden Indianer der Plains gehörend, wanderten sie vom Lake Superior aus westwärts zum oberen Missouri und dann gemeinsam mit den Cheyenne um 1835 herum weiter nach Süden, in den Osten Colorados, während die nördlichen Gruppen der beiden Völker in Wyoming und Montana verblieben (Northern und Southern Arapahoe, bzw. Northern und Southern Cheyenne). Die Arapahoe lieferten sich beständige Kämpfe mit den Ute und Pawnee, galten darüber hinaus aber auch als ein großes Handelsvolk. Einer ihrer bekanntesten Häuptlinge Hosa (Little Raven) war später bemüht, in Frieden mit den Amerikanern zu leben.

Mit den Pawnee, Shoshonie, Hidatsa, Mandan, Arikara, Assiniboine, Ponca, Omaha, Plains Cree, Blackfoot, Iowa, Ojibwa und Crow lagen die Lakota hingegen in ständiger wechselseitiger Feindschaft, wobei sich die Krieger im Stehlen von Pferden hervortaten oder versuchten, ihren Gegner im Kampf mit der Hand oder einem Stab zu berühren (sogenannter Coup). Der totale Krieg, wie ihn die Weißen zu führen pflegten, war ihnen dabei unbekannt und auch unverständlich gewesen.

Im Laufe der Geschichte wurden die Indianer stetig weiter nach dem Westen hin verdrängt. Nach Gründung des Oregon-Territoriums, im Jahre 1846, begann sich ein Strom von weißen Aussiedlern den North Platte River entlang in Planwagen nach dem Westen zu wälzen, während die US-Armee 1849 am Rande des Lakota-Gebietes das Fort William übernahm und es in Laramie umbenannte. 1849 folgten die weißen Goldsucher, die es nach Kalifornien zog, gleichwohl der Traum vom schnellen Reichtum für die meisten Abenteurer am Ende zu einer schnell platzenden Seifenblase wurde. Durch diesen weiteren Menschenansturm brach u. a. eine Choleraepidemie bei den Lakota aus, die über 18 Monate lang andauerte und vielen Indianern am Ende das Leben kosten sollte. Da diese Krankheit bis dato bei den Lakota unbekannt gewesen war, wurden die Schuldigen für dieses Massensterben rasch ausgemacht - die weißen Aussiedler, die zudem das Jagdwild in den Durchzugsgebieten ihrer Planwagenkolonnen vertrieben, was zusätzlich für Unruhe, Ärger und Wut bei den verschiedenen Stämmen sorgte. In Washington wurde man schnell auf dieses Problem aufmerksam und man beschloss daher, etwas zum Schutz dieser Siedler zu unternehmen. Im Jahre 1851 beraunte der US-Kongress eine große Konferenz sämtlicher Vertreter der nördlichen und zentralen Plainsstämme in der Nähe von Fort Laramie ein, um dort neue Verträge abzuschließen, die den Frieden auf Dauer sichern sollten.

Der Aufstand der Santee

Im Februar 1851 bewilligte der amerikanische Kongress die Summe von 100.000 US-Dollar, um Friedensverhandlungen mit den verschiedenen Indianerstämmen zu führen, die ihrerseits mit wachsender Sorge registrierten, wie immer mehr weiße Siedler auf dem California-, Santa Fe- und Oregon Trail gen Westen rollten und sich dabei auch in jenen Gebieten niederließen, die seit Urzeiten indianischer Lebensraum gewesen waren. Erste Ansiedlungen und Städte wurden errichtet, denen später die Eisenbahn nachfolgen sollte, die immer mehr Weiße ins Land schaufelte. Niemand nahm dabei Rücksicht auf die Rechte und Belange der Indianer, die sich vermehrt gegen den weißen Landraub zur Wehr zu setzen begangen.

Um keinen großen Krieg auf den Plains heraufzubeschwören, wurde in der Nähe von Fort Laramie eine große Friedenskonferenz einberufen und im August 1851 versammelten sich an diesem Ort an die 10.000 teilweise miteinander verfeindeter Stämme, darunter die Cheyenne, Lakota, Crow, Mandan, Assiniboine, Arapahoe, Hidatsa, Cros Ventre und die Wind River Shoshonie. Einzig die den Amerikanern immer noch feindlich gesinnten Blackfeet und die Pawnee fehlten bei dieser Versammlung; letztere hatte man schlichtweg „vergessen“, als man die „Einladungskarten“ seitens der Regierung verschickt hatte. Die Friedensgespräche, die auf weißer Seite von dem Superintendent of Indian Affairs David D. Mitchell und dem Indianeragenten Thomas Fitzpatrick geführt wurden, sollten sich bis in den September hinein hinziehen, bevor schließlich der erste Laramie-Vertrag von den Vertretern beider Seiten feierlich unterzeichnet wurde. In dem Schreiben wurden u. a. die genauen Grenzen der Indianerstämme zueinander neu festgelegt. Zudem wurden Oberhäuptlinge bestimmt, die das jeweilige Volk künftig bei weiteren Verhandlungen repräsentieren sollten. Bei den Lakota, die das Amt eines übergeordneten Häuptlings für alle sieben Gruppen bis dato nicht gekannt hatten, wurde dieses Mato Wayuhi oder Conquering Bear von den Brulé, der auch als Brave Bear, Scattering Bear bzw. Circling Bear bekannt gewesen war. Er wurde um 1800 herum geboren und hatte sich unter den Brulé den Ruf eines unerschrockenen aber auch besonnenen Führers erworben, wobei er u. a. auch den ökonomischen Nutzen der Weißen erkannte und Handelsbeziehungen zu den weißen Pelzhändlern und deren Gesellschaften aufbaute, insbesondere zur American Fur Company, mit der er um 1841 herum einen Vertrag schloss, der fremde Konkurrenz vom Gebiet der Brulé ferngehalten hatte. Im Laramie-Vertrag stimmten die Indianer ferner dem Bau von Forts und Straßen in ihren Gebieten zu und erhielten dafür im Gegenzug Gelder in jährlicher Höhe von 50.000 US-Dollar, eine Summe, die auf 50 Jahre begrenzt war, später aber vom US-Senat einseitig auf zehn Jahre herabgesetzt wurde. Am Ende der Verhandlungen gelobten beide Seiten Freundschaft und Redlichkeit in Fragen des künftigen Zusammenlebens der Völker, danach löste sich die „Versammlung der Federn“ am Horse Creek wieder auf.

Was Freundschaft und Redlichkeit aus weißer Sichtweise heraus wirklich bedeuteten, erfuhren die Lakota bereits wenige Jahre später, nämlich im Sommer 1854, als 1.200 Brulé, Miniconjou und Oglala 12 Kilometer östlich von Fort Laramie lagerten, um dort auf die verspäteten Lebensmittellieferungen der Regierung zu warten.

Zu dieser Zeit zog eine Gruppe Mormonen auf dem Oregon-Trail ins gelobte Land Zion (Utah), wobei sie eine abgemagerte Milchkuh zurücklassen mussten, die sich schließlich in das Lager der Brulé verirrte und dort von einem Miniconjou-Krieger namens High Forehead, der zu Gast in dem Lager weilte, eingefangen und getötet wurde. Der Eigentümer der Kuh beschwerte sich wenig später, als die Gruppe Fort Laramie erreicht hatte, beim Kommandanten des Forts, Leutnant Hugh B. Fleming, der diesem versprach, in dieser Angelegenheit tätig zu werden. Er beauftragte einen seiner jungen Offiziere, nämlich den jüngst aus Westpoint graduierten 24-jährigen John Lawrence Grattan, sich zum Dorf der Brulé zu begeben, um den schuldigen Lakota gefangenzunehmen und ihn zwecks einer Bestrafung nach Laramie hin zu überführen. Später sagte Fleming aus, dass er keinerlei Zweifel gehabt hatte, dass Grattan seinen Auftrag in jedem Falle durchführen wollte, auch wenn es dabei zu Kampfhandlungen kommen würde.

Mit einem Sergeant, einem Korporal, 27 Soldaten, einem französisch-stämmigen Dolmetscher sowie zwei leichten Berghaubitzen machte sich Grattan am 19. August auf dem Weg zum Lager der Brulé am Shell River und forderte dort angelangt, die Auslieferung von High Forehead. Conquering Bear, der die ganze Aufregung wegen einer toten Kuh nicht verstand, bot dem Offizier als Ausgleich ein Pferd an, High Forehead jedoch wollte er nicht ausliefern, das widersprach im übrigen auch dem Gastrecht der Lakota. Grattan lehnte dieses Angebot jedoch kategorisch ab und die ganze Situation spitzte sich zu, nachdem der Dolmetscher der Truppe im stark angetrunkenen Zustand anfing, die Brulé zu beleidigen. Als Conquering Bear daraufhin brüskiert die Verhandlungen abbrach, kam es rasch zu einem Scharmützel, bei dem der Häuptling von einem der Soldaten in den Rücken geschossen wurde. Nach dieser Attacke schwärmten die ihrerseits wütenden Krieger aus, um sich auf die irritierten Soldaten zu stürzen, die ihrerseits versuchten, sich in Richtung des Forts hin zurückzuziehen, allerdings ohne Chance, denn die Brulé, Miniconjou und Oglala hatten der Truppe bereits den Rückweg abgeschnitten und wenig später waren alle Soldaten getötet, darunter auch Grattan, den man später mit 20 Pfeilen im Körper fand. Lediglich einer der Infanteristen namens John Cuddy überlebte das Gefecht zunächst, da er sich schwerverwundet in einen Wildrosenbusch verkriechen konnte. In der Nacht schlug er sich zur Handelsniederlassung von James Bordeaux durch, der seinen Schwager Swift Bear dazu überreden konnte, den Schwerverwundeten an den Wachposten der Indianer vorbei, zum Fort zu bringen. Trotzdem starb Cuddy im Morgengrauen in Fort Laramie, da seine Verletzungen zu schwer gewesen waren. Conquering Bear folgte ihm wenige Tage später. Eine eingeleitete Untersuchung der Armee kam später zwar zu dem Schluss, das Grattan seine Befugnisse klar überschritten hatte, doch um von den eigenen Fehlern abzulenken, wurde das ganze als Massaker deklariert, das es seitens der Armee zu sühnen galt. Kriegsminister Jefferson Finis Davis (1808-1889), der spätere Präsident der Konföderierten Staaten, befahl Strafaktionen gegen die Lakota und übertrug das Kommando auf den humorlosen und pragmatisch denkenden Colonel William Selby Harney (1800-1889), einen hochdekorierten Offizier aus dem Mexikanisch-Amerikanischen Krieg (1846-1848), der bereits gegen die Seminolen in Florida gekämpft hatte und der eigens von Paris aus in den amerikanischen Westen zurückbeordert wurde, um diese geplante Strafexpedition anzuführen.

Mit rund 600 Kavalleristen und Infanteristen verließ Harney das Fort Leavenworth in Kansas und marschierte auf dem Oregon Trail entlang nach Westen. Am 03. September 1855 griff er zusammen mit seiner Truppe ein Lager der Brulé am Blue Water Creek (Ash Hollow) im südwestlichen Nebraska an; ein Dorf des Häuptlings Little Thunder, der zum Nachfolger der Brulé nach Conquering Bears Tod gewählt worden war. Der Angriff, der nach einer kurzen Scheinverhandlung geführt worden war, war kurz aber mit Wucht geführt und am Ende waren 86 Indianer, hauptsächlich Alte, Frauen und Kinder, getötet worden, während 70 Frauen und Kinder von den Soldaten gefangen genommen worden waren. Harney selber verlor nur sechs Soldaten. Nach seinem Sieg zog Harney weiter nach Laramie, wo er eine große Indianerkonferenz einberufen ließ. Dort forderte er, dass sich die Verantwortlichen für die Übergriffe auf weiße Siedler und des „Grattan-Massakers“ der Armee ergeben sollten, woraufhin sich Spotted Tail und zwei weitere Krieger als Geiseln zur Verfügung stellten, um die Brulé vor Harneys weiteren Zorn zu beschützen. Spotted Tail, ein um diese Zeit herum geachteter Krieger, der rund 100 Skalpe sein Eigen nennen durfte, wurde für die Dauer von einem Jahr in Fort Leavenworth inhaftiert, wo er Lesen und Schreiben lernte. Nach seiner Freilassung kehrte er zu den Brulé zurück und sorgte dort mit seinem Einfluss dafür, dass diese Stammesgruppe um 1860 herum schließlich ihre Kampfhandlungen gegen die US-Armee einstellte. 1865 wurde er zum Häuptling der Brulé gewählt. Wegen seiner Loyalität gegenüber den Weißen, wurde er 1876 zum Oberhäuptling aller Lakota ernannt, ein Scheinamt, denn vielen der Lakota ging dessen „Schmusekurs“ gegenüber den Weißen zu weit, was am Ende dazu führen sollte, dass sich Teile der Brulé neuen Führern wie Sitting Bull oder Crazy Horse anschlossen, die kompromisslos gegen den Landraub der Amerikaner zu Felde zogen. Crazy Horse selber war Augenzeuge sowohl des Grattan-Massakers als auch des Angriffs bei Blue Water Creek gewesen und hatte sich somit von frühester Jugend an ein eigenes Bild von der Hinterlist des weißen Mannes machen können.

Nach dem Gefecht von Ash Hollow ließ Harney den gesamten Warenverkehr in dem Gebiet überwachen und marschierte durch das Dakota-Gebiet, ohne dass es zu weiteren Kampfhandlungen gekommen wäre. Den Winter über verbrachten er und seine Truppe im Fort Pierre im heutigen South Dakota, wo er im Frühjahr 1856 weitere Häuptlinge dazu bringen konnte, Friedensverträge zu unterzeichnen. Andere Indianer nannten Harney nach seinem Sieg bei Ash Hollow nur noch „den Schlächter“ und hielten sich von der Armee weitestgehend fern, hatten allerdings auch den letzten Respekt vor ihr verloren.

Als Gegenpart zum Laramie-Vertrag von 1851 wurde 1853 mit den südlichen Plainsstämmen der Vertrag von Fort Atkinson in Kansas geschlossen, um das Verhältnis auch zu diesen indianischen Gruppen, darunter die Cheyenne, Kiowa, Arapahoe und Comanche, zu festigen. Als man 1858 allerdings Goldvorkommen in Colorado entdeckte, zogen Tausende von Goldsuchern und Abenteurer in das Land, um den felsigen Boden nach dem begehrten gelben Metall zu durchwühlen. 1859 wurde die Stadt Denver gegründet und bald darauf füllten sich die fruchtbaren Täler des South- und Arkansas River mit weißen Siedlern, die dort den Bison und das Wild vertrieben. Verstärkt setzten sich daraufhin auch die südlichen Stämme gegen die weißen Eindringlinge zur Wehr, die ihrerseits in eine noch weit größere und geschichtsträchtigere Auseinandersetzung hineingezogen wurden, die die Geschichte der USA nachhaltig verändern sollte. Am 12. April 1861 brach der Amerikanische Bürgerkrieg zwischen der Union und den Konföderierten Staaten von Amerika aus, jenen Staaten, die sich vom Norden abgespaltet hatten, seit Abraham Lincoln zum 16. Präsidenten der USA gewählt worden war. Ein Krieg, von dem beide Seiten glaubten, dass er binnen kürzester Zeit beendet sein würde - ein Trugschluss, wie sich noch zeigen sollte.

Die Niederlagen der ersten Kriegsmonate mussten zunächst Lincolns „Blaue“ einstecken. Im Juli 1861 versiebte der Unionsgeneral Irvin McDowell (1818-1885) die erste Schlacht von Manassas oder Bull Run Creek vor den Toren Washingtons, die erst den Auftakt einer Reihe von Niederlagen gegen die Konföderierten bilden sollte. Im April 1862 kämpften beide Seiten in der Schlacht bei Shiloh, Tennessee, die, was die Verluste an Menschenleben anbetraf, die gesamte Nation schockierte. Im Sommer 1862 hatte der Unionsgeneral George Brinton McClellan (1826-1885) zusammen mit seiner „Army of Potomac“ in Virginia eine großangelegte Offensive gestartet und stand bald darauf vor den Toren Richmonds, der Hauptstadt der Konföderierten. Ihm gegenüber stand ein äußerst fähiger Offizier namens Robert Edward Lee (1807-1870), der nach Ausbruch des Krieges seinen Abschied aus der Unionsarmee genommen hatte, weil er nicht gegen seinen Heimatstaat Virginia kämpfen wollte. Allerdings wollte er auch nicht, dass McClellan mit „blankgeputzten Stiefeln“ in Richmond einmarschierte und in einer Reihe von Einzelgefechten, die als Seven Days in die Geschichte eingingen, jagte er „Little Mac“ wieder nach Washington zurück, was Lincoln dazu veranlasste, seinen zögerlichen General durch John Pope zu ersetzen, wobei er später meinte:

Diesem Mann (McClellan) Verstärkungen zu schicken, ist wie Fliegen durchs Zimmer zu schaufeln!“

Weiter weg, hoch im Norden, in Minnesota, war von dem großen Metzeln auf den Schlachtfeldern des Bürgerkrieges nur wenig zu spüren gewesen. Dort war das Stammesgebiet der Santee-Sioux, die sich aus den Gruppen der Sisseton, Mdewakanton, Wahpeton und Wahpekute zusammensetzten. Halbsesshaft geworden, bauten sie neben dem Mais, u. a. auch Tabak an, jagten den Bison (Mdewakanton und Wahpekute), betrieben Fischfang mit Speeren und Netzen und ernteten darüber hinaus den Wildreis, welcher in den zahllosen Gewässern und Seen im Quellgebiet des Mississippi wuchs und in Wirklichkeit ein nahrhaftes Wassergras war, welches für viele Indianergruppen, insbesondere den Ojibwa und Menominee zu einer wichtigen Nahrungsquelle geworden war:

Der Reis wurde Ende August oder Anfang September gesammelt (…).Oft wuchs der Reis so dicht, dass der Anblick an weite, grüne Wiesen erinnerte und die Kanus mit Stangen durch die trägen Wasserläufe und Seen gestakt werden mussten (…). Das Abernten geschah mithilfe zweier 60 cm langer Stöcke (...) Mit dem einen Stock drückten sie die Halme (die bis über sechs Meter hoch werden konnten) nieder mit dem anderen schlugen sie die Körner ins Kanu (…). Sobald man in das (...) Lager am Seeufer zurückgekehrt war, wurde der Reis auf Planen aus Birkenrinde zum Trocknen ausgebreitet (…).“

Taylor, „DER NORDOSTEN“, S. 236 u. 237

Von den Ojibwa aus den nördlichen Gebieten Wisconsins und Minnesotas verdrängt, siedelten die Santee um 1780 herum im südlichen Minnesota, wo sie sich im Jahre 1812 den Engländern als Verbündete im Krieg gegen die USA angeschlossen hatten. In Tipis, aber auch, wie die Weißen, in festen Holzhäusern lebend, galten die Santee als friedlich und viele von ihnen, darunter auch Häuptling Little Crow, hatten sich zum Christentum bekehren lassen.

Im April 1851 verkauften die Santee-Sioux mit der Unterzeichnung des Vertrages von Mendotta, einen Großteil ihres Stammesgebiets in Minnesota (Mni´Sota, in der Sprache der Dakota = „Wasser, das klar ist“) für 1.410.000 US-Dollar an die Vereinigten Staaten und erhielten dafür im Gegenzug ein Reservat am Minnesota River, eine einmalige Zahlung in Höhe von 220.000 Dollar, wovon das meiste Geld jedoch an die weißen Händler ging, die das Geld der Indianer im Gegenzug für Lebensmittellieferungen verwalteten.150.000 weiße Siedler waren in die fruchtbaren Täler des Minnesota Rivers gezogen, während die Reservation der Santee 1858 nochmals verkleinert wurde, nachdem Minnesota am 11. Mai 1858 als 32. Bundesstaat in die Union aufgenommen worden war.

Durch den stetig anwachsenden Strom der vor allem schwedischen und deutschen Siedler, die das Wild verjagten, einer Missernte im Jahre 1861 sowie der allgegenwärtigen Korruption unter den Indianeragenten und den Händlern, verschlechterten sich die Beziehungen zwischen den beiden Seiten in den kommenden Jahren zusehends, da die Santee sich nicht mehr selber ernähren konnten und vollständig von den weißen Händlern abhängig geworden waren. Teile von ihnen zogen daher auf ihr einstiges Stammesland zurück, um auf die Jagd zu gehen. Dabei kam es zu vereinzelten Reibereien mit den weißen Siedlern, die sich bitter darüber beklagten, dass die Santee in ihre blühenden Vorgärten einbrachen und um Essen bettelten. Mit der Zeit trieben die Händler, die eine monopolartige Stellung innegehabt hatten, die Indianer durch ihre überhöhten Preise und Kredite langsam aber sicher in die finanzielle Abhängigkeit und erst dann, wenn die verschleppten Gelder aus Washington angewiesen worden waren, war man bereit gewesen, die prall gefüllten Lagerhäuser für die hungernden Santee zu öffnen. 1861 verzögerten sich die Zahlungen der Regierung aufgrund des Bürgerkrieges und der Unschlüssigkeit, ob man die jährlichen Zahlungen in Gold oder mit den neuen Greenbacks begleichen sollte.

Little Crow oder Tah-oyate-duta = „Sein scharlachrotes Volk“ wurde um das Jahr 1803 herum als Mdewakanton-Dakota und Sohn eines Häuptlings gleichen Namens am Minnesota River geboren. Sein Vater als auch sein Großvater Little Thunder hatten beide die Kaposia-Gruppe der Mdewakanton angeführt. 1846 starb sein Vater, nachdem er versehentlich seine Waffe entladen hatte. Im Streit um die Nachfolge als Häuptling kam es anschließend zu einem Zweikampf mit seinem Bruder, wobei Little Crow von Gewehrkugeln an beiden Handgelenken verletzt worden war und seitdem langärmelige Hemden trug, um die Narben zu verdecken. 1849 übernahm er schließlich das Häuptlingsamt von seinem Bruder, besuchte später Washington, wo er u. a. mit Präsident James Buchanan (1791-1868) zu Gesprächen zusammengetroffen war. Beeindruckt von der Macht und Stärke der Weißen, beschloss Little Crow schließlich selber wie ein Weißer zu leben. Er trat der Episkopalkirche bei, kleidete sich wie ein Weißer und lebte in einem festen Wohnhaus. Er galt allerdings als willensschwach, zaudernd und wankelmütig und es gab nicht wenige wütende Santee, die ihn für ihre missliche Lage verantwortlich machten, da Little Crow den Landabtretungsvertrag seinerzeit unterzeichnet hatte. Als das Maß des Erträglichen schließlich erreicht gewesen war, zogen an die 550 Santee am 04. August 1862 zur Agentur am Yellow Medicine River und forderten dort die Herausgabe von Lebensmitteln. Der zuständige Indianeragent Thomas J. Galbraith weigerte sich jedoch und holte stattdessen 100 Soldaten zum Schutz des Lagerhauses hinzu. Der Händler Andrew Myrick meinte, dass:

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