Kitabı oku: «Komparsen-Blues», sayfa 4

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Tage später saß ich am späten Nachmittag in meiner auserkorenen Lieblingspizzeria und verlor ein paar flüchtige Gedanken an mein weiteres Dasein an der Uni. Ich fand es erstaunlich, wie Studenten, die mit einigen Talenten gesegnet waren, die weit außerhalb jeglicher Hörsäle lagen, Dinge wie Kostenertragsrechnungen zu ihren wesentlichen zukünftigen Lebensinhalten bestimmt hatten. Es gab diese Menschen. Genauso gab es mich. Vielleicht muss es ja beide geben, um alles irgendwie in einer Art Balance zu halten. Vielleicht. Meine philosophischen Ausflüge wurden durch ein Gespräch beendet, als zwei Typen sich am Tisch hinter mir niederließen. Ich begann ihrem Gespräch zu lauschen. Ich kippelte mit dem Stuhl, um mich besser in Horchposition zu bringen, was bei ausreichend Lambrusco durchaus auch mit einem gewissen Risiko verbunden war. Aber alles ging glatt. Ich fiel nicht um. Ich drehte mich kurz zu ihnen, um zu sehen, mit wem ich es hier zu tun hatte. Die Jungs hatten mein Alter, trugen Sakkos, feine weiße Hemden und waren frisch gewaschen und rasiert. Sie verschmähten Lambrusco und tranken Kaffee. Doch Lambrusco hin oder her, die beiden Tischnachbarn hatten an diesem Tag mir eins voraus. Sie sprachen über interessante Dinge. Die beiden redeten über Filme und zwar über Filme, die in Berlin gedreht wurden. Diese Burschen wussten ganz offensichtlich, wann, wo, was filmmäßig abging. Ich verstand zu wenig Details und musste mich auf meinem Stuhl sozusagen nachkippeln. Ich saß jetzt derart schräg auf den hinteren beiden Stuhlbeinen, dass ich meine Mühe hatte, diese Position einigermaßen zu halten. Salvatore sah mich und schüttelte nur seinen Kopf. Dann sprach der eine von einer Agentur, der andere von seiner Agentin. Mein Kopf war schon so nah an dem Typen direkt hinter mir, dass ich den Duft seines Shampoos riechen konnte. Es war Apfelshampoo. Ganz sicher. Ich konzentrierte mich und schaltete mich voll auf „On Air“. Nichts sollte mir entgehen, nicht der kleinste Wortfetzen. Mir wurde klar, diese beiden Typen arbeiteten als Komparsen. Es waren wohl BWL- oder Jurastudenten, die nebenbei tief im Filmgeschäft steckten. Nichts anderes kam für mich in Frage. Ich wartete nur auf den Moment, in dem einer von beiden Namen oder Adresse dieser Agentur erwähnen würde. Dann kam der entscheidende Hinweis: Kurfürstendamm. Es war leider die einzig brauchbare Information. Sie bezahlten und verschwanden wie die Windhunde. Kurfürstendamm war bei genauerer Betrachtung doch etwas grob. Wurscht, den Rest werde ich schon noch herausfinden und bestellte zur Feier des Tages eine zweite Flasche Lambrusco. Je mehr ich trank, desto klarer wurde das Bild in meinem Kopf. Darum wird es gehen. Nur darum. Alles andere war belanglos. Die vage Idee, auf die mich die beiden authentischen jungen Raucherinnen im Bad gebracht hatten, mit einer Kamera Dokumentarisches aus meiner Stadt einfangen, wurde bis auf weiteres erst mal in meiner geistigen Aktenkammer verstaut. Es war kein schlechter Gedanke, aber jetzt hatten sich die Dinge verschoben. Ich werde ins Filmgeschäft einsteigen, als Komparse anfangen, als Serienstar enden und mich schon bald auf meinem Karrierehöhepunkt feiern lassen und zwar hier in Neukölln. Hier in Salvatores Pizzeria, nur mit einer Badehose bekleidet.

Da meine Zeit als großer Kinogänger vorüber war, ich aber auch nicht mal eine TV-Glotze besaß, überkam mich das mulmige Gefühl nicht genug über das zu wissen, was ich machen wollte. Natürlich wusste ich, was ein Komparse ist, oder ein Statist, oder wie man auch immer dieses Filmvolk in Fachkreisen schimpft. Nur eine bloße Ahnung zu haben, könnte zu wenig sein. Ich musste in eine Phase der Vorbereitung einsteigen. Jeder Bankraub braucht vorher seine Zeit einer präzisen Vorbereitung und genauso betrachtete ich mein Vorhaben. Eine akribische Analyse derer, die im Bild über Straßen laufen und an Tischen sitzen. Nur sieht man eben diese Komparsen nur im TV oder auf einer Großleinwand gegen Geld. Ich überlegte was besser wäre, dreimal die Woche ins Kino zu gehen, um die Menge an Filmen nachzuholen, die ich die letzten Monate nicht gesehen hatte, oder mir einen Fernseher zuzulegen. Für drei Monate Kino würde ich eine gebrauchte Glotze mit Farbbildern sicher bekommen und so war die Entscheidung klar. In meiner Gegend gab es einen kleinen Laden, der gebrauchte elektronische Geräte aller Art verkaufte. In seiner Schaufensterauslage gab es haufenweise Fernseher, Radios, Plattenspieler und Kompaktanlagen zu bestaunen, vorausgesetzt man konnte sich durch die verstaubten Scheiben einen Blick ins Innere verschaffen. Der Laden lag nur einen Steinwurf von meinem Nest entfernt und so machte ich mich eines Samstagmittags kurz auf den Weg. Sollte ich für fünfzig Mark einen Apparat mit Fernbedienung bekommen, ohne dass ich ihn immer wieder mit ein paar Schlägen wiederbeleben müsste, würde der Tag von Erfolg gekrönt sein. Ich musste mein Notgeld halbieren, aber das war es mir wert. „Ding Dong“ schellte es und ich stand in einem Geschäft, was aussah, als würde man von einer farbigen Welt außerhalb in eine Schwarz-Weiß-Welt eintreten. Der Laden roch zudem noch wie ein riesengroßer kalter Aschenbecher. Ich spürte, dass meine Kehle staubtrocken war, mir fiel ein, wohl nicht genug gegen den Nachdurst getan zu haben und ich begann mich ein wenig durch die Regale zu schnüffeln. Trotz „Ding Dong“ war außer mir niemand zu sehen oder zu hören. Totenstille. Die monströsen Geräte standen grau und stumm bis zur Decke hochgestapelt und sie blickten mich mit ihren toten verstaubten Bildschirmen an. Die Mischung aus kaltem Rauch und Staub biss sich derart in meinem Kopf fest, dass mir kotzübel wurde. Ich konnte ja eigentlich viel ab, war nicht sonderlich kleinlich, aber alles bitte schön zu seiner Zeit. „Niemand da? Kundschaft hier! Niemand da?“ Es half nichts, es war niemand da. Vielleicht hätte ich ein Feuer legen müssen. Ich hätte mich auch einfach nur bedienen können, es wäre das beste Geschäft meines Lebens geworden. Es machte ein zweites Mal „Ding Dong“. Ich war es, der die Tür wieder öffnete und zuschob. Dann, ich konnte meinen Augen kaum Glauben schenken, trat hinter einem grauen Teppichvorhang eine große, fettleibige Gestalt hervor, die mit mühsamen Schritten zu einem Verkaufstresen trottete, hinter dem sie sich schnaubend niederplumpsen ließ. Der Riese war genauso grau wie alles hier. Er passte sich perfekt seiner Umgebung an. Ein wahres Spiegelbild seines Ladens. Im Mundwinkel hatte er eine selbstgedrehte Kippe, an der zentimeterlang die erloschene Asche hing, ohne dass sie abfiel. Er nahm noch einen tiefen Zug, die nun bis zum Stummel aufgetürmte Asche war von ihm nicht mehr zu halten und fiel auf seinen Verkaufstresen. Dann blies er sie einfach in den Raum, in meine Richtung, zu mir hinüber. Der Typ hatte wirklich eine sehr spezielle Art mit seinen Kunden umzugehen. Es machte mir aber nichts weiter aus, zumal ich mich mehr und mehr der sauerstoffarmen Umgebung dort angepasst hatte. Ich war okay. Dann hustete er zweimal kräftig durch und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie mühsam seine Lungenflügel gegen ihren Herrn ankämpfen mussten. Dann sprach er. Und er sprach so, wie er rauchte und hustete. „Wat willste?“ Ich trat ein paar Schritte vor und konnte sehen, wie sich alte kalte Asche in seinem grauweißen Bart längst eingenistet hatte. Wie kleine hartnäckige Nissen. Ich überlegte mir, ob es nicht angebracht wäre, jetzt selbst in Berliner Mundart zu reden, er würde möglicherweise erkennen, dass ich einer von ihnen bin. Und so versuchte ich mich genau darin.

„Ne schön jebrauchte Glotze, dett wär juut für mich, soon Ding will ick für wenig Pinke Pinke, hast ja wat da an Auswahl in deinem Jeschäft, wie ick kieken kann.“

„Mann, ick seh dir doch an der Nasenspitze an, dass du keen Berliner bist, also quatsch nich so, klar? Und nur mal so am Rande, es heißt wie ick sehen kann, nicht, wie ick kieken kann. Ick sach ja ooch nich, wie ick es dir an der Nasenspitze ankieke, sondern ansehe. Oh Mann, du bist so absolut kein Berliner, na juut, wat willste?“

Mit einem derartigen Redeschwall rechnete ich nun wirklich nicht, eher mit einem bloßen Fingerzeig auf seine Gerätschaften. Und was seine kleine Analyse anging, nun, schon während ich meinen Satz sagte, fiel mir selbst auf, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmte. Er hatte mich schnell durchschaut, aber das Eis schien gebrochen zu sein. Weitere sprachliche Verrenkungen ersparte ich mir. Ich erklärte ihm, dass ich einen Farbfernseher mit allen Programmen und Fernbedienung haben wollte.

„Wat heeßt denn hier alle Programme? Mann, du kriegst das Erste, das Zweite, SFB, DDR1 und DDR2. Mann, mehr gibt’s doch nicht. Und ne Fernbedienung willste? Na klar haben se Fernbedienung, glaubst de denn, ick verkoofe hier Steinzeitware von vor dreißig Jahren?“

Ich glaubte gar nichts. Ich wollt nur so einen verdammten Apparat und dort wieder raus. Wir stiegen beide über einige Glotzen, die er dicht an dicht auf dem Boden verteilt hatte und bewegten uns, wie in einem Sumpfgebiet staksend, vorsichtig zu den Geräten, die auf wackeligen Regalbrettern bis hoch zur Decke standen. Ein falscher Tritt und ich hätte mich unter einer Lawine an Elektrozeugs wiedergefunden. Er zeigte mit einem seiner dicken Finger auf einen Apparat, der für mich den Eindruck machte, als würde er seit Hunderten von Jahren hier sein klägliches Dasein im Dämmerzustand fristen. Aber das taten eigentlich alle. Er nahm sich eine Fernbedienung und begann auf die Tasten zu drücken. Schmierige, fette Pfoten trafen auf eine staubige Tastatur. Ich nahm mir vor, die Fernbedienung in Spülmittel zu baden. Es sprang tatsächlich in kurzer Zeit ein Bild an, nicht ganz störungsfrei, aber in Farbe. Er drehte ein wenig an der tragbaren Handantenne und schon wurden die Störungen etwas weniger. Wir gafften beide ins leicht kriselnde Bild, was er abschließend mit einem „Det is een jutes Bild, kannste koofen.“ kommentierte. Das einzige Bild, was in meinem Kopf rumschwirrte, war, wie ich die nächsten Monate bis zur Erschöpfung an dieser kleinen Handantenne drehen werde, um gegen die Störungen anzukämpfen. Vielleicht auch nicht. Ich wollte das Ding haben. „Das ist ein guter Farbfernseher. Was kostet der?“ Er schwieg, schaute mich an und überlegte sich ganz offensichtlich einen Preis. Ich zog meinen Studentenausweis raus, hielt ihm diesen unter die Nase und erklärte ihm, dass ich so wenig Geld habe, dass es manchmal nicht für den Waschsaloon reicht und ich dann meine Sachen ungewaschen weiter auftragen müsse.

„70 Mark!“

„Hab ich nicht.“

„60 Mark!“

„Hab ich auch nicht.“

Dann gibt’s keen Jeschäft!“

Er drehte ab und fläzte sich wieder hinter seinen Tresen und paffte erstmal eine.

„Ich habe 50 Mark, kiek doch!“

Ich zeigte ihm meine verlotterte Geldbörse mit einem 50 Mark Schein drin. Der Zehner unter meiner linken Socke war Feiergeld und nichts für den Dicken.

„Junge, für 50 Mark jehört die Kiste dir!“

Schöne Scheiße, wieder mal schlecht gefeilscht. Aber es war zu spät und ich hatte einfach keinen Bock mit dem Kerl wieder von vorn zu starten. Ich beließ es dabei und schob den Schein zu ihm rüber. Er stopfte sich den Schein in seine Hosentasche und schaute mich an. An seinem Blick konnte ich seine Frage erkennen, wie so ein dünnes Hemd wie ich wohl diesen monströsen fünfzig Kilo Apparat hier hinaus und wegbekommen sollte. Die Frage war durchaus berechtigt, da ich mir über diesen Teil der ganzen Angelegenheit tatsächlich keinerlei Gedanken gemacht hatte. Ich verkniff es mir zu fragen, ob er die Freundlichkeit besäße, den Monsterapparat zu mir nach Hause bringen zu können. Mit mir zusammen natürlich. Sicher hätte ich mit angefasst. Während ich Hilfe suchend abwechselnd ihn und mein neues Monstrum anglotzte, konzentrierte er sich auf tiefe Züge seiner nächsten Kippe und frische Asche fiel in seinen Bart und gesellte sich zu der alteingesessenen. Er schnipste mit seinen dicken Fingern und tat so, als ob eine grandiose Idee Zugang zu seinem Kopf fand. Wortlos verschwand er hinter seinem Teppichvorhang und kam kurzerhand mit einem Brett auf vier kleinen Rädern zurück, was er mit einem Bein vor sich hertrieb. Mit etwas Enttäuschung betrachtete ich dieses rollende Stück Holz. Ein großer Mann mit zwei starken Armen und Spucke in den Händen wäre mir irgendwie lieber gewesen. Er bot mir an, seinen Hund für den Transport des Gerätes zu benutzen. Es wäre kein Problem für ihn, wie er sagte, ich solle den Hund nur heute Nachmittag wieder zurückbringen. Ich versuchte mir im Geiste vorzustellen, wie das funktionieren könnte. Es sollte wohl so ablaufen, dass er seinen Hund mit einer Leine vor dem Brett, samt Apparat obendrauf, festzurren würde, und, nach einem kurzen Peitschenhieb oder Kommando, zöge das Tier in lautem Geheule das Gerät zu mir nach Hause. Wie ein Schlittenhund im Nebenerwerb. Ich hatte meine Zweifel, aber er war der Profi. Als ich ihn fragte, ob ich richtig verstand, schlug er mehrmals wie ein Irrer mit seinen Pranken gegen seinen Kopf. Dann sagte er nur: „Brett ist Hund! Nicht Hund ist Hund!“ Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung gehabt, dass es zwei Sorten Hunde gibt. Die, die ich kannte und die, die als Bretter mit Rädern darunter durchs Leben rollen. Nun gut, nur ein Missverständnis mehr im Leben. Er schob mich beiseite und hievte den Klotz von Apparat auf den Hund. Oben drauf stellte er die Zimmerantenne und legte das Stromkabel darauf ab. Alles wirkte irgendwie extrem instabil. Schwer und trotzdem instabil. Wäre das Stromkabel so fünf Meter lang gewesen, hätten wir es um den Klotz und um den Hund wickeln können und beides schön festgeknotet. Dann wäre es stabiler gewesen. Doch es war nur einen Meter lang und lag wie eine tote Blindschleiche auf der Apparatur. Der Typ aus dem Elektrohandel war wenigstens doch so freundlich, dass er mir den bepackten, wackeligen Hund vor seine Ladentür schob. „Bring mir noch heute meinen Hund zurück!“ Dann verschwand er wieder in seiner Welt aus Staub und Asche.

Es war Samstagmittag, die Hitze nahm unaufhörlich zu und meine Kehle war so trocken und quälend heiß, dass ein erster Schluck Bier sofort in meinem Mund verdampft wäre. Wie die ersten Regentropfen in der Kalahari. Verdampfen, ohne anzukommen. Zur Mittagszeit an einem Samstag gab es in dieser Gegend kaum Verkehr auf der Straße. Einerseits gut, da ich unbeobachtet blieb, andererseits wiederum schlecht, da niemand mir Hilfe anbieten konnte. Bis zu mir in meine Bude warteten zweihundert Meter Kopfsteinpflaster auf mich. Und es gab Kopfsteinpflaster in allen möglichen Varianten. Die großen, etwas flacheren und die spitzen, kleinen, die wie Kleinstberge mit Miniaturtälern drum herum aussahen. Gerade diese erschienen mir denkbar ungeeignet für einen derartigen vollkommen ungesicherten Transport. Nur musste ich diese Passage irgendwie überwinden. Schon die ersten Meter gingen nicht gut, mir rutschte meine Neuanschaffung immer wieder halb vom Hund herunter. Ich schaffte es gerade so, die Balance zu halten. Es kippelte alles schon sehr bedenklich. Ich sah mich nach allen Seiten um. Absolut niemand war zu sehen. Geisterstadt in sengender Hitze. Ich dachte kurz an die Leute, die ihre neuen Fernsehgeräte in ihren Kombis nach Hause transportieren können. Diese Leute saßen sicher schon vor ihrer neuen Glotze und schalteten sich voller Freude durch die fünf Programme. Ja, ja, ein Kombi. Dann wurde mir eine Einfahrt zum Verhängnis. Mein Hund nahm auf abschüssigem Gelände Fahrt auf, holperte von Tal zu Tal, ich krallte mich in den schmalen Luftschlitzen des Gerätes fest, welches sich währenddessen immer mehr querstellte. Ich ging schließlich zu Boden, rappelte mich wieder auf und blickte dem führerlosen, dahinhoppelnden Gebilde aus Hund und Apparat hinterher, welches schließlich am Straßenrand abrupt stoppte. Mehr als die Hälfte des fünfzig Kilo Klotzes hing nun in der Luft. Ein falscher Griff und das Gerät, mit der Bildschirmseite voran, kracht auf die Straße. Ich ließ mich neben meinem festgefahrenen Hund auf der Bordsteinkante nieder. Die Zimmerantenne lag eine Armlänge hinter mir auf dem Gehweg. Mir war klar, dass ich es so niemals bis nach Hause schaffen würde. Auf der anderen Straßenseite lag eine Kneipe, eine typische Berliner Eckkneipe, halt nur ohne Eck. Zwanzig Meter nur über die Straße und dort bei einigen Bieren zu Ruhe und klaren Gedanken kommen. Und da wo Menschen sind, ist Hilfe nah. Das war meine einzige Chance. Für die Überquerung der Straße wählte ich eine neue Technik des Vorankommens. Ich schob nicht mehr klassisch stehend, sondern ich lag nun bäuchlings auf dem Apparat und stieß mich so mit beiden Beinen, wie eine Schildkröte, über die Straße. Es ging zwar, wie bei Schildkröten üblich, sehr langsam voran, dafür aber umso sicherer. Ein Fahrzeug kreuzte meinen Weg, der Fahrer hielt nur einen Meter von mir entfernt an, ich blickte kurz auf den Kühlergrill, erkannte etwas Japanisches und schob mich weiter. Ich hörte ziemlich lange das Motorengeräusch neben mir blubbern. Der Typ im Wagen musste in Eile gewesen sein, denn er fuhr los, als meine Beine nur ein paar Zentimeter außerhalb seiner Spur waren. Dann war es geschafft. Die letzten Meter auf dem Gehweg waren zwar etwas ruckartiger, aber mein Körper gab der ganzen Angelegenheit die nötige Dämpfung. Ich dachte mir: Wenn ich es bis hier geschafft habe, dann kann ich auch bis nach Hause rudern. Und wenn ich es bis nach Hause schaffen werde, dann kann ich mich auch bis zu Salvatore weiterschieben. Und wenn ich es bis Salvatore schaffen werde, dann……nun, ja. Ich brach den Gedanken ab. Ich schob mich in die Eingangstür der Kneipe.

Diese Spelunke war nie Teil meiner ersten Erkundungstouren, weil sie ganz einfach auch nicht auf meiner Einflugschneise in Richtung Wohnung lag. Ich konnte sie zwar aus der Ferne sehen, schenkte ihr aber keine weitere Beachtung. Es gab einfach zu viele derartige Trinkstationen, außerdem war ich wählerisch, was das anging. Als ich mich an der Türklinke der Kneipe hochzog, spürte ich, wie vom Schlag getroffen, die ganze Anstrengung der Tortur. Derartiges war ich nicht gewohnt, schon gar nicht bei einer solchen Hitze. Ich fühlte mich nun nah an einem Dehydrierungskollaps und war heilfroh, dass dieser Laden an genau dieser Stelle die Menschen mit Bier und Schnaps versorgte.

Ich drückte die Kneipentür auf, stellte mein linkes Bein in die geöffnete Tür, beugte mich dann wieder so weit zurück ins Freie, dass ich nach dem Hund greifen konnte und zog ihn Zentimeter für Zentimeter in den Eingangsbereich hinein, sodass die Tür nicht mehr zufallen konnte. Waren wir komplett? Durchzählen bitte! Hund? Hier! Flimmerkiste? Hier! Ich? Hier! Zimmerantenne? Keine Antwort. Dann noch einmal. Zimmerantenne? Wieder Stille. Mein Gott, meine Zimmerantenne hatte es nicht bis in die Kneipe geschafft. Möglicherweise wurde sie bereits von Autoreifen zerquetscht und liegt platt und verbogen am Straßenrand. Ich sprang zuckend vor Nervosität raus aus der Kneipe und sah sie auf der anderen Straßenseite liegen. Ich vergaß sie. Sie war nicht Teil unseres Überfahrtkommandos. Das war nicht gut. Ihr Zustand: Etwas lädiert, aber nicht in irreparablem Zustand. Ich klemmte sie mir unter den Arm und kehrte zurück in die Bierstube. Dass ich während dieser Aktion die ganze Zeit vom Kneipenwirt beobachtet wurde, bedarf keiner Erwähnung. Ich schaute zum Tresen und der Blick des alten Mannes, der dort seine Gläser spülte, sagte mir nur eins: „Was passiert hier, werter Gast?“ Natürlich war er verwundert. Ich wäre es auch an seiner Stelle gewesen. Wenn beispielsweise ein Student seinen klobigen Fernseher unaufgefordert und unangemeldet in eine Kneipe mitbringt, dann kann man so gucken, wie er guckte. Ich schob meinen Hund neben die Musikbox am Eingang und ging, noch von Erschöpfung gezeichnet, etwas schleppend zum Bartresen.

„Ist es in Ordnung, wenn mein Fernseher einen Moment dort neben ihrer Musikbox steht? Ich trinke auch ein paar Biere, ein paar Biere mehr, meine ich.“ Ich zog meinen linken Schuh aus, streifte meine Socke ab, ließ meine Hand tief in dieser verschwinden und zog den Schein heraus. Der zehn Mark Schein wirkte zwar wie ich etwas mitgenommen, jedoch keineswegs zertreten und unbrauchbar. Ich glättete ihn ein wenig auf dem Bartresen und hielt ihn für den Kneipenmann sichtbar in die Luft. Ich war immer der Meinung, die Leute sollen ruhig sehen, dass sie es mit einer solventen Person zu tun haben und sich nicht um die Bezahlung sorgen müssen. Dann erzählte ich ihm, warum ich nicht allein, sondern in Begleitung des Apparates bei ihm aufgetaucht war. Das ich gerade eben beim Elektrohändler gegenüber die Glotze kaufte. Der kleine, alte, außerordentlich dürre Mann, dessen Arme mit allerlei, teilweise kaum erkenntlichen Tätowierungen übersät waren, ließ seinen Blick lange auf meiner neuen Errungenschaft weilen. Ich versuchte in dieser Zeit aus seinen Tätowierungen schlau zu werden. Es war für mich eine obskure Ansammlung von vertrockneten Blumen, eingeschrumpften Köpfen, Äxten, Fäusten und so etwas wie ein Motorrad, was auf die Hälfte seiner Originalgröße gefaltet war. Hätten seine Tätowierungen sprechen können, wären ihre Worte wahrscheinlich gewesen: „Wir sterben!“ Und ich dachte immer, damals zumindest, dass diese Bildchen für Knast, Mord und Totschlag stehen sollen. Bei ihm war es eindeutig nicht der Fall oder es lag schon sehr lange zurück. Der Kneipenmann machte schließlich eine lapidare Handbewegung, die mir signalisierte, dass wohl alles in Ordnung wäre. Ich rutschte auf einen Barhocker hoch und der Wirt begann für mich das erste Bier zu zapfen. Er wirkte ausgesprochen klapprig und seine Hände zitterten beim Volllaufenlassen des Glases. Sein Gesicht war so eingefallen, dass sowohl seine Wangen, als auch seine Schädelknochen deutlich hervortraten. Unter seinen Augen hingen Falten, die fast bis zur Mitte seine Hakennase reichten und an seinem Kopf hing graues schulterlanges strähniges Haar, was ihm regelmäßig ins Gesicht fiel. Geschah dies, schob er es nicht einfach beispielsweise hinter die Ohren, er versuchte es dann aus seinem Gesicht zu pusten oder es mit einem heftigen Kopfzucken aus seinem Blickfeld zu bekommen. Vielleicht gehörte er in früheren Zeiten tatsächlich einer Rockerbande an, nur kam irgendwann wohl der Zeitpunkt, als er seine Maschine nicht mehr aufrecht halten konnte und so fand er seinen nächsten Lebensinhalt eben hier in dieser Spelunke.

„Der Dicke da drüber verkauft meistens nur Mist. Ich hatte selbst mal einen Fernseher hier für meine Kneipe bei ihm gekauft, war ein echter scheiß Apparat, hab ich ihm wieder zurück in seinen scheiß Laden gestellt. Alles Scheiße.“

Soviel Scheiße ist natürlich nicht so schön, hoffentlich werde ich mehr Glück mit meiner neuen Kiste haben, hoffte ich kurz in mich hinein.

„Nun ja, er hat die Kiste angeschaltet und sie lief prächtig, alle Programme, alle in Farbe, mit DDR1 und 2, ohne Farbe natürlich. Ich meine, ich bin doch kein Idiot, der vorsätzlich kaputten Scheiß kauft.“

Der kleine Mann schaute kurz grimmig zu mir hoch und zapfte dann regungslos mein Bierglas voll. Ich schaute mich in seiner Kneipe um, außer mir war niemand da. Ich saß ganz allein am Tresen und zu allem Überfluss auch noch direkt am Zapfhahn dem kleinen tätowierten Mann gegenüber. Eigentlich mochte ich es hin und wieder mit einem Wirt ins Gespräch zu kommen. Man konnte über vieles reden, über Wirtschaftsprognosen, den aktuellsten Raubüberfall im Viertel oder einfach nur etwas Geplauder über den letzten Kirmesbesuch. Doch mit ihm war es etwas anderes. Sowas spürt man. Er hatte einen linkischen, wenig vertrauenserweckenden Blick. Ich überlegte kurz, ob es nicht besser wäre, mich auf einem Hocker am äußersten Rand seiner Theke niederzulassen, doch dazu war es zu spät. Nicht nur, dass er es natürlich bemerkt hätte, er hätte es mir wahrscheinlich auch krumm genommen. Ich hätte mich auch, vollkommen unbeabsichtigt natürlich, mit jedem Bier langsam von einem Platz zum nächsten hinüber schieben können, aber das erschien mir zu aufwendig und ich hätte es im Laufe des Nachmittages sowieso irgendwann wieder vergessen. So war ich im schlimmsten Fall dazu verdonnert mit ihm auch noch zu reden, aber er machte Gott sei Dank keinen sonderlich redseligen Eindruck. Ich erkannte, dass er mich nicht mochte, genauso wenig wie ich ihn, und ich hoffte, er würde mangels Kundschaft irgendwie noch andere Beschäftigungen finden. Beispielsweise seine Aschenbecher putzen oder die Musikbox anwerfen.

Er stellte mir mein erstes Bier vor die Nase. Es gab kleine 0,2l Gläser für eine Mark. Es war die Zeit der kleinen Biere für kleines Geld. Es war gut so. Ich nahm große Schlucke und der erste verdampfte sofort im Mund. Der Rest kam unten an. Ich hatte schlagartig einen sitzen. Ich fühlte mich um einiges besser und hatte das Leben wieder in mir, was ich mochte. Meine Wahrnehmung war allerdings noch gut in Takt. Der Wirt glotzte immer wieder hinüber zu meinem Apparat. Der Typ führte was im Schilde, soviel konnte ich erkennen. Der Typ führte richtig was im Schilde, soviel wurde immer klarer. Er malte sich in seinem tätowierten Gehirn irgendetwas aus. Ich sah ihm beim Denken zu und seine umhertanzenden Blicke zwischen meiner Glotze, mir und seinem Laden sagten mir, dass er auf meinen Fernseher aus war. Ich überlegte mir nun, ob achtzig Mark ein passabler Preis für mich wäre. Er wäre. Ich bestellte ein zweites, vorgezapftes Bier, und trank, ohne dass nur ein Tropfen verdampfte. Mein Gehirn begann zu wabern. Auch gut. Was für ein Tag, ging mir durch den Kopf. Eben gerade noch der aschbärtige, riesige Fettklops, der mit einen halben Huni abgeknöpft hatte, jetzt dieser verschrumpelte Hahn, dem ich meinen Apparat zum Doppelten verkaufen werde. BWL für Fortgeschrittene, dachte ich. Ich konnte es doch. Feilschen und so, obwohl wir beim Feilschen ja noch gar nicht angekommen waren. Dann überraschte mich der Kneipenmann mit ungeahnter Freundlichkeit, denn er lächelte mich an. Zwar etwas merkwürdig, aber es war eine Art Lächeln. Sogleich verschob sich sein Lächeln in ein Grinsen, kein vertrauensvolles Grinsen, eher etwas wie ein Arschlochgrinsen. Wer so grinst, will was. Soll er doch, ich hatte meinen Preis, jetzt waren es schon Hundertzwanzig. Nur, trotz meiner kleinen Preisspirale, nun war ich bereits bei Hundertfünfzig angelangt, blieb eins in mir hängen. Ich misstraute diesem Kerl. Innerlich nannte ich ihn schon den „Schweinehund“.

„Lass uns mal gucken, ob die Kiste auch wirklich richtig läuft, stell mal rüber auf´n Tisch.“, schlug er mir vor und grinste dabei unverhohlen aus seinem knochigen, durchlebten Gesicht. Was sollte ich schon dagegen haben? Die Idee erschien mir sogar sinnvoll. Wer kaufen will, darf vorher ruhig testen. Bei mir war es doch vor einer Stunde beim Dicken nicht anders. Wer kauft schon tote Katzen. Ich willigte ein, zog den Schaum vom dritten Bier ein und wischte den Rest quer übers Gesicht. Ich schob den Hund samt Apparat in Richtung der Gästetische, der Chef dirigierte mich auf genau einen Tisch, auf dem mein Gerät Platz nehmen sollte. Er kam hinter seiner Theke hervor, griff so fest er konnte mit zu, und wir hievten das Teil hoch. Der Kneipenmann hatte mehr Kraft, als ich dachte und nicht nur das, der Kerl hatte mehr Kraft, als ich aufbringen konnte. Vorsicht war geboten und Wachsamkeit, sofern ich das noch hinbekommen könnte. Die Tischdecke zerknüllte sich unter der Glotze, ein voller Aschenbecher fand sich auf der Sitzbank wieder, aber mein TV machte dort, wo er stand, einen guten Eindruck. Wir gingen ein paar Schritte zurück, er ruckelte noch ein wenig wegen der Feinjustierung der Position und wir stützten beide zufrieden die Arme an unsere Hüften. Es war Zeit für ein nächstes Bier, ich bestellte, untermalt mit einem freudigen Händeklatschen. Ich trank und bereute meine merkwürdige Überschwänglichkeit, die natürlich nur den Bieren geschuldet war. Ich kannte diesen Typen nicht, misstraute ihm und war drauf und dran, dass mir die Situation hier entglitt. Mit jedem verdammten Schluck. Und ich schluckte. Und wie ich schluckte. Jetzt hämmerte ich mir ein: „Pass auf, Ronny! Pass richtig auf! Pass auf den Schweinehund auf!“ Wir glotzten beide auf den stummen TV-Apparat. Noch blickten wir auf einen grauen Bildschirm, in dem sich zwei Typen in der reflektierenden Sonne spiegelten. Unsere Blicke suchten sodann die Fernbedienung, die ich auf der Glasscheibe der Musikbox abgelegt hatte. Ein paar flinke Schritte vom Kneipenchef und schon schnappte er sich das Teil. Er stellte sich zu mir zurück und begann mit gekonntem Tastendrücken der Flimmerkiste erste Zuckungen einzuhauchen. Ich konnte diese Zuckungen sogar im Inneren durch die seitlichen Luftschlitze am hinteren Teil des Kolosses sehen, sozusagen am Arsch des Apparates. Aus einem kleinen Punkt in der Bildschirmmitte wuchs rasant ein komplettes farbliches Bild in alle Richtungen bis zum Rand, bis es nicht mehr weiterging. Das Schauspiel erinnerte mich an den Helm eines Außerirdischen, der bei Aktivierung durch die Kreatur, seine Oberfläche von dunkelgrau auf geißelnd blaues Licht änderte. Doch so beeindruckend sich meine Flimmerkiste auch gab, mein Gehirn klopfte jetzt sehr massiv bei mir an: „Ronny, verdammt nochmal, pass doch auf! Was ist, wenn er längst heimlich seiner Rockerbande Bescheid gegeben hat. Sie klauen dir den Apparat, verschleppen dich an den Stadtrand und lassen dich da verdursten! Reiß dich zusammen, Ronny!“ Ich musste meinen Blick schärfen und hoffte, mein Gehirn würde mich nicht im Stich lassen. Ich trank verdurstet auf nüchternen Magen und war längst angeschossen. Ich versuchte mich besser zu konzentrieren und sah, wie der Kneipenmann immer wieder auf die Tasten drückte. Die Programme schossen uns in einem wechselnden Flackern von Bildern und Farben nur so um die Ohren. Die Farborgie half ihm vielleicht dabei, mich kirre zumachen, mir nützte sie beim drohenden Kontrollverlust wenig. Er ließ dann ein Programm laufen, es war wohl Regionales, und wir sahen einen Bericht über einen Raubüberfall aus unserem Bezirk vom Vortag. Na denn. Unaufgefordert bekam ich das nächste Bier, trank es und mein Gehirn meldete sich wieder: „Trink ruhig Ronny, trink ruhig, aber komm morgen nicht an und erzähle mir, irgendetwas wäre schief gelaufen!“ Die ganze Angelegenheit hatte jetzt wenigstens einen Vorteil. Die Glotze lief und wir schauten stumm TV. Der Kneipenmann spülte dabei seine Gläser und gaffte immer mal auf seine billige Wanduhr, die hinter ihm hing. Wir hatten genug Ablenkung und waren nicht gezwungen miteinander zu reden. Es war genau drei Uhr nachmittags, als der Kneipenmann die Lautstärke der Glotze hochdrehte und dies war, wie ich später noch bemerken sollte, kein Zufall. Kurz nach drei änderte sich die Situation komplett. Ein Trupp von zehn Halbstarken betrat die Kneipe. Einige waren, wie ich, mehr oder weniger angetrunken, andere waren schon ziemlich besoffen. Es war eine Bande. Keine Gang. Auch keine Rotzlöffel oder so etwas. Eine Bande jugendlicher Schläger. Sie drehten ein paar Runden in der Kneipe, rempelten mich im Vorbeilaufen dabei in ihrer höflichen Art ein paar Mal an und ließen sich dann an einem großen Tisch nieder, auf dem am Tischende meine Glotze stand. Bei allem was die Halbstarken bis zu diesem Zeitpunkt taten, sie taten es unsäglich laut. Sie blökten und grölten unkontrolliert in alle Richtungen der Kneipe hinein. Einer schrie mir sogar direkt ins Gesicht. Es sollte wohl etwas wie „Pass auf!“ gewesen sein, war mir aber nicht sicher, da es eher wie „Aaas aufff!“ klang. Diese vollkommen neue Lage bewirkte in jedem Fall eines in mir. Ich wurde wach und fast nüchtern und konzentriert. In einer Kneipe als alleiniger Gast mit einer Horde von Kleinkriminellen eingepfercht zu sein, ließ aber auch eine ganze Menge Furcht in mir aufkommen. Furcht, die zur Situation passte. Diesmal. Die Bande bemerkte sofort meinen Apparat und natürlich war es so, dass sie dachten, die Glotze gehört zur Kneipe. Dem Kneipenmann, nicht Ronny Luschke. Jede Bande hat einen Anführer. Auch diese hatte einen. Dieser Bursche drückte sich vom Tisch in die Höhe, zeigte auf den Apparat und schlug sich dann mehrmals auf die Brust. Er zeigte nochmals mit langem Arm auf den Fernseher und schaute wieder in die Runde seiner Bande, freudig, aber auch fordernd und mit einer gewissen Angriffslust. Es wirkte fast absurd komisch, da er aussah wie der Eingeborene aus einer King Kong Verfilmung, der die weiße Frau zur Opfergabe an den großen Kong einforderte. Ja, so sah es ungefähr aus. Die Rolle der weißen Frau wurde an diesem Nachmittag durch meine Glotze ersetzt. Dann brüllte der Anführer, fast schon euphorisch, den Kneipenmann an. Bei seinem krächzenden Ausstoß schlug er so vehement auf den Tisch, dass die Aschenbecher einen kurzen Satz in die Luft machten.

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