Kitabı oku: «Heartbeat - Eine Sehnsuchtsmelodie», sayfa 6

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Schönheit

»Willst du meine Sammlung sehen?«, flüsterte Alexander ihr ins Ohr.

Verschlafen rekelte sich Marie in den Kissen und sah auf die Uhr. »Sammlung?«

»Meine Grabsteine.«

»Jetzt? Es ist doch noch tiefe Nacht.« Ungläubig schaute Marie zu Alexander hoch.

Er war bereits angezogen. »Die Stimmung ist zu dieser Zeit besonders schön. Danach bekommst du das beste Frühstück, das du dir vorstellen kannst.«

Marie hätte gern noch weiter geschlafen, aber plötzlich steckte der Funke, der in Alexanders Wolfsaugen glomm, auch sie an. »Überredet«, sagte sie und sprang aus dem gemütlichen Bett. Der Mond schickte sein geheimnisvolles Licht durch die Jalousien. Die Müdigkeit machte ihre Bewegungen ungeschickt. Alexander schaute ungeduldig zu, wie sie sich anzog. Als sie endlich fertig war, reichte er ihr den Motorradhelm und eine warme Jacke.

Gemeinsam fuhren sie durch die Nacht. Marie fühlte sich seltsam frei und lachte laut auf. Sie hatte ihre Arme um ihn geschlungen, atmete seinen Duft nach Bitterorange und genoss seine Wärme.

Eine Weile später brachte Alexander sein Motorrad zum Stehen. Er griff ihre Hand. Marie ließ sich von ihm über kleine, verborgene Waldwege führen, während sie sich neugierig umschaute.

Auf einer Anhöhe machte er halt. »Wir sind da.«

Vor ihnen lagen und standen Dutzende von Grabsteinen und Skulpturen. Rauer Fels, glatt polierte Flächen, große und kleine Steine, runde, eckige, sogar Figuren. Marie lief durch die Reihen, berührte hie und da leblose Gesichter, betrachte einige ausführlicher und blieb schließlich vor einer Figur stehen, die einem Engel glich. »Und das hast du gemacht?«

»Ich übe mich seit Jahren. Die größte Schwierigkeit ist der Anfang, herauszufinden, welche Figur in dem Stein steckt, dann geht es fast wie von selbst.«

»Aber warum?«

»Warum ich Grabsteine mache?« Alexander lachte amüsiert auf, dann wurde er ernst. »Stein hat mich schon immer fasziniert. Deine ägyptischen Pyramiden, die Büsten in Rom, Säulen und Skulpturen alles ist aus Stein gebaut. Grabsteine sind die Verbindung der Toten mit den Lebenden, genau wie das Anch-Kreuz auf deinem Knöchel. Ein Hauch von Ewigkeit umgibt Grabsteine, denn ist nicht der pure Stein ewig? Und auch das Körperliche gefällt mir daran, die Kraft, die man aufwenden muss. Nach den vielen Stunden im Büro und den zahllosen Flügen hin und her liebe ich diese Arbeit. Das Düstere interessiert mich sowieso.« Er zwinkerte.

Marie bewunderte die kunstvolle Ausführung des Engels. Er strahlte Zuversicht aus und Beistand für alle, die ihn brauchten. Vielleicht hatte Alexander ihn zu seinem eigenen Schutz gemeißelt – oder als Gefährten? Sie konnte die Schönheit dieser Skulptur nicht mit Alexanders dunklen Leidenschaften in Einklang bringen, oder bedingte gerade die eine Seite an ihm die andere? Sie ahnte, jetzt war der richtige Zeitpunkt, um von den Maskenfesten zu sprechen, aber sie wollte diesen Moment der Öffnung nicht gefährden. Vielleicht war es ja damit vorbei, versuchte, sie sich selbst einzureden, ohne dabei viel Erfolg zu haben.

»Genug geschaut. Lass uns frühstücken gehen. Ich kenne ein nettes, kleines Restaurant in der Nähe. Etoile heißt es.«

»Stern, wie passend. Schau nur die vielen Sterne.« Marie legte den Kopf in den Nacken.

»Gleich wird die Sonne die Dunkelheit vertreiben, dann enthüllt das unerbittliche Licht alle Geheimnisse.« Alexander gab ein eigentümliches Geräusch von sich, fast ein Schluchzen. »Bist du mein Stern aus der Dunkelheit?« Er küsste sie ungewohnt zurückhaltend.

In diesem Moment kam die Sonne über den Hügel und löste das blasse Licht des Mondes ab. Fast ein wenig erleichtert, diesem schönen, aber auch unheimlichen Ort zu entkommen, griff Marie lachend seine Hand. »Ich will noch schnell meine Mutter anrufen. Ich melde mich immer, wenn ich auswärts übernachte. Das ist das Zugeständnis, wenn man zu Hause lebt.«

»Willst du nicht zu mir ziehen? Die Wohnung ist groß genug, und während der Woche bin ich sowieso immer in London, wie du weißt.«

Marie war völlig überrumpelt. Schon nach wenigen Wochen zusammenzuziehen, schien ihr etwas übereilt. Ausgerechnet von Alexander, der so mysteriös schien und kaum etwas von sich preisgab, hätte sie dieses Angebot nicht erwartet. Er meinte es offensichtlich ernst. Sein Blick war abwartend, offen. Doch warum nicht einmal die Vernunft außer Acht lassen und dem Herz folgen, das keine Regeln kannte, nicht monatelang prüfte und abwog, bevor man zusammenzog? So würde sie ihm endlich näher kommen. Seine Rätsel lösen. »Ich denke drüber nach, aber es kommt auf das Frühstück an, das du mir bietest.« Marie lachte. Im strahlenden Licht des jungen Tages war das Düstere um ihren Alexander verschwunden. Sie war verliebt! Ja, sie würden zusammenziehen, heiraten und Kinder kriegen, und alles wäre gut.

Entscheidungen

Maries Eltern waren nicht überzeugt von ihrer überhasteten Aktion. Sie sahen sich ratlos an, der Vater schwieg, aber ihre Mutter konnte nicht an sich halten: »Liebes, geht das nicht ein bisschen schnell? Du hast doch hier so viel Platz. Ihr kennt euch kaum ein paar Wochen und wollt schon zusammenziehen?«

Das waren zwar auch ihre eigenen Bedenken, aber angesichts des elterlichen Widerspruchs wollte Marie sie nicht mehr gelten lassen. »Ich weiß, Mama, aber ich bin jetzt fünfundzwanzig, kein Alter, um zu Hause zu wohnen. Alexander hat eine große Wohnung. Ich mag ihn, sogar sehr. Und du wolltest doch, dass ich mich auf einen Mann einlasse.«

Ihr Vater zuckte mit den Schultern. Seine Tochter war erwachsen. Er und seine Frau hatten in dem Alter schon lange zusammengewohnt, sogar im fernen Ägypten mit Marie im Laufstall.

Seine Frau wollte noch nicht aufgeben. »Aber gleich zusammenziehen!« Doch mit einem Blick auf den resoluten Ausdruck im Gesicht ihrer Tochter lenkte sie ein. »Du sollst nur wissen, dass du hier immer ein Zuhause hast!«

»Ich weiß doch, Mama.« Marie gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange und umarmte ihren Vater kurz. »Ich geh schnell zu Charlie rüber und erzähle ihr die Neuigkeit. Wir haben uns seit Leos Geburtstag nicht gesehen.«

Charlie begrüßte sie herzlich. Als Marie mit den Neuigkeiten heraussprudelte, zog sie ihre Augenbrauen hoch und schaute sie zweifelnd an. »Ihr legt ja ein ganz schönes Tempo vor. Sehen, Motorrad fahren und dann gleich zusammenziehen … Bist du sicher, dass das schlau ist?«

»Naja, ein klein wenig ist schon noch dazwischen passiert.« Marie blickte ihre Freundin vielsagend an und grinste verräterisch.

»Oha, erzähl schon!«

»Wo ist eigentlich Leo?«, fragte Marie, um die Spannung aufrechtzuerhalten.

»Der schläft ausnahmsweise. Seit seinem Geburtstag scheint auch er den Mittagsschlaf zu genießen, ist halt schon ein reifer Knabe. Aber jetzt erzähl endlich.« Dabei boxte sie Marie leicht in die Schulter.

»Ach, Charlie, er ist einfach toll! Alexander ist sexy und liebevoll. Er hat die zärtlichsten Hände, die weichsten Lippen, den tollsten Körper …« Marie blickte versonnen an die Decke. Sie sah sich mit Alexander in dem kleinen Haus am See im Bett liegen, fühlte erneut seine Begierde und wie ihr eigener Körper darauf reagierte.

»Okay, okay, ich habe verstanden. Aber reicht das alles, um schon zusammenzuziehen?«, unterbrach Charlotte ihre Aufzählung.

»Ich weiß, dass es schnell geht, aber ich fühle mich wohl bei ihm, seine Wohnung ist groß, und ich bin alt genug«, wiederholte Marie die Argumente, die sie vor ihrer Mutter gebraucht hatte. Allerdings verschwieg sie auch ihrer besten Freundin, was eigentlich dagegensprach: das Geheimnisvolle um Alexander, die dunklen Maskenfeste und deren erotische Anziehung, die er anscheinend brauchte, das Rätsel, das ihn mit David und dessen Schwester verband. Aber wenn sie es zugab, waren all diese Dinge auch unheimlich spannend und anziehend. Sobald sie erst einmal mit Alexander zusammenwohnte, würde sie manches Rätsel lösen, da war sie sicher! Um Charlie von ihren Einwänden abzubringen, die sie nicht hören wollte, wechselte Marie das Thema. »Wie geht’s denn mit deinen Araberinnen? Brauchst du doch keine Übersetzungshilfe?«

»Im Moment bin ich noch mit den Entwürfen beschäftigt. Wenn die Anprobe ansteht, ruf ich dich aber ganz sicher an.«

»Alles klar.« Mit einem Mal konnte Marie ihre Ungeduld kaum noch bezähmen. »Du, ich muss jetzt heim, packen!« Lachend drückte sie ihre Freundin und verließ strahlend die Wohnung.

Charlotte schaute ihr nachdenklich nach. Es ging wirklich unheimlich schnell mit den beiden, und irgendwas schien ihr Marie nicht erzählen zu wollen. Immer wieder hielt sie mitten im Satz inne und wechselte das Thema. Aber trotzdem, so hatte sie noch nie gestrahlt. Ihre Freundin liebte diesen Alexander offensichtlich. Höchste Zeit, dass ich mir den Burschen mal anschaue, dachte sie. Vielleicht sollte sie die beiden zu sich nach Hause einladen. Dann konnte ihr Mann auch gleich einen Blick auf ihn werfen. Zufrieden mit dem Entschluss ging sie zu ihrem Kleinen ins Zimmer. Der rekelte sich und rieb sich den Schlaf aus den zugekniffenen Kinderaugen. Wie sie den kleinen Kerl vergötterte! Sie nahm ihn auf den Arm und ließ sich von ihm etwas Unverständliches erzählen, während sie das Fläschchen zubereitete.

Zusammenleben

»Hier kannst du deine Sachen einräumen, und da ist Platz für deine Zahnbürste.«

Marie stand noch etwas unentschlossen mit ihren Taschen im Schlafzimmer. Beobachtete gerührt, wie Alexander auf den halbleeren Schrank zeigte. Seine Pullover waren in zwei Fächer gequetscht und die Hemden hingen viel zu dicht auf der ihnen zugewiesenen Seite. Es war das erste Mal, dass sie mit jemandem zusammenwohnen würde. Für Alexander ebenfalls, aber er schien keine Bedenken zu haben, ganz im Gegenteil, bemerkte Marie und entschied, sich auch nicht vor der gemeinsamen Zukunft zu fürchten. Was wollte sie auch mehr als ein Leben an der Seite des Mannes, den sie liebte?

Während sie ihre Kleider einsortierte, das Badezimmerschränkchen mit ihren Utensilien einräumte und sich über die langstielige Rose in der silbernen Vase freute, die an ihrer Seite des Bettes stand, hörte sie Alexander in der Küche eine fröhliche Melodie pfeifen.

Als sie schließlich alles verstaut hatte, schlugen ihr schon köstliche Gerüche entgegen.

»Wie hast du das nur alles so schnell gezaubert?«

Das Esszimmer war in Kerzenlicht getaucht, gekühlter Champagner perlte im Glas und auf einer Schale lagen ein paar Türmchen aus Honigmelone und Schinken und andere aus Tomaten und Mozzarella.

»Das hier habe ich gekauft, aber warte nur, bis der Hauptgang kommt.«, sagte Alexander, während er ihr den Champagner in die Hand drückte, den Stuhl für sie heranzog und ihr einen zärtlichen Kuss gab.

»Du verwöhnst mich.«

»Von nun an jeden Tag. Aber lass uns essen, sonst gerät meine Menüfolge durcheinander!«

Sie stießen an, dann machten sie sich mit großem Appetit an die kleinen Köstlichkeiten.

Sofort danach sprang Alexander auf. Als Marie ebenfalls aufstehen wollte, drückte er sie wieder auf den Stuhl.

»Du bleibst sitzen. Lass dich einmal verwöhnen!«

Als Nächstes tischte er einen köstlichen Lachsspinatauflauf auf, den sie sich auf der Zunge zergehen ließen, anschließend kleine Schüsseln mit Schokoladenmousse und Beerensoße.

»Ich bin so satt, ich werde nie mehr was essen können! Wer hätte gedacht, dass du so gut kochen kannst?«

»Was ich mache, mache ich ganz oder gar nicht. Das solltest du wissen.« Alexanders Blick verriet genau, woran er dachte und Marie ging nur zu gern auf sein Necken ein.

»So? Was meinst du denn genau?«

»Ich zeig`s dir.« Mit rauer Stimme zog er Marie ins Schlafzimmer. Vor dem Bett entkleidete er sie vollständig, dann zog er sich aus, ohne den Blick von ihrem Körper zu wenden. Als sie sich hinlegen wollte, hielt er sie auf.

»Warte.«

Er stellte sich hinter sie, fuhr mit den Händen ihren Rücken entlang, küsste sie auf den Nacken und murmelte ihr mit heißem Atem verlockende Versprechungen ins Ohr.

Marie erschauerte.

Dann zog er sie aufs Bett, fuhr fort, sie am ganzen Körper zu küssen, strich mit den Fingern quälend leicht über ihre geöffneten Innenschenkel und entfachte ihre Lust. Erst als sich Marie ihm stöhnend entgegen bog, drang er endlich, endlich in sie ein.

Beide bewegten sich wie im Fieber, bis sie zum Höhepunkt kamen.

In seinen Armen schlief Marie ein und in seinen Armen wachte sie auf und entschied, dass sie die glücklichste Frau auf der ganzen Welt war.

Nachdem sie gemeinsam gefrühstückt hatten und Alexander sich mit einem letzten zärtlichen Kuss ins Büro verabschiedet hatte, rief sie ihre Freundin an und lud sie in ihr neues Zuhause.

Als Charlie nur wenig später mit Leo auf dem Arm in die Wohnung trat, stand Marie ihr stolz und mit leuchtenden Augen gegenüber.

Charlie setzte ihren Sohn auf den flauschigen Teppich und drückte ihm seine Quietschente in die Hand.

»Wow, das nenne ich eine Traumwohnung! Für den kleinen Kerl hier entschieden zu viel Weiß, aber für Erwachsene perfekt. Wie fühlst du dich? Obwohl, eigentlich musst du mir das nicht beantworten. Deine Augen leuchten. Ich freue mich so für dich.«

Marie umarmte ihre Freundin und setzte sich mit ihr neben den kleinen Leo, der sie anstrahlte.

Sie verbrachten einen schönen Nachmittag und abends revanchierte sich Marie bei Alexander mit einem frischen Gartensalat und einer feinen Pasta Arrabiata, die Alexander freudig überrascht und mit großem Hunger verspeiste. Wenn so Zusammenwohnen aussah, dann hätte sie es schon längst tun sollen ...

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