Kitabı oku: «Ein Thron für Schwestern », sayfa 11
KAPITEL ACHTZEHN
Kate konnte die Aufregung in sich spüren, als sie mit Will in Richtung der Außenbezirke von Ashton lief. Da, die Häuser machten Platz für noch mehr offene Fläche und Kate konnte das Grün der Wahlbezirke sehen, flach und offen und frei.
Eines Tages würde sie in die offene Fläche hinausgehen, aber nicht heute Morgen. An diesem Morgen war Kate mehr am Ort am Rande der Stadt interessiert, wo die grauen und blauen Fahnen von Wills Regiment standen.
“Bist du sicher, dass du meine Kompanie sehen willst?”, fragte Will. Er schien überrascht von dem Gedanken, dass Kate irgendetwas davon interessant finden würde. “Es gibt Hunderte von anderen Dingen, die wir heute tun könnten.”
Kate erwischte einen kurzen Einblick in seine Gedanken. Sie konnten ins Theater gehen oder zu einer der grünen Flächen in der Nähe der Stadt gehen. Sie konnten in einer der Tavernen essen gehen oder zu einem Ort gehen, wo Will einen Fiedler kannte, der spielen würde und die Menschen würden tanzen. All das hörte sich gut an, aber das war nicht, was Kate wollte.
“Ich will sehen, wie es aussieht”, sagte Kate. “Wie soll ich die besten Waffen machen, wenn ich nichts über die Art weiß, wie Menschen sie nutzen werden?”
Das war ein gutes Argument, aber es war nicht die ganze Wahrheit. Die Wahrheit war, dass etwas, an dem Gedanken an eine der freien Kompanien die da waren, Kate vor Neugierde platzen ließen. Es gab Männer, die die Welt bereisten, Feinde bekämpften und exotische Orte besuchten. Sie wollte alles darüber wissen. Sie wollte es selbst sehen.
Sogar Will schien ein wenig nervös zu werden, als sie näherkamen und Kate konnte sehen, dass er sich Sorgen machte, was passierte, wenn sie dort auftauchten und wie die anderen Mitglieder seines Regimes auf Kate reagieren würden. Kate war entschlossen, das nicht an sich ranzulassen. Sie wollte das.
Sie erreichten endlich den Platz, wo das Regiment ihr Camp hatte, Zelte standen in ordentlichen Vierecken, für die Mitglieder, die keine Familie in der Stadt hatten, wo sie bleiben konnten oder für diejenigen, denen man nicht vertrauen konnte, dass sie auch zurückkamen. Kate nahm an, dass ein Teil davon dazu da war, die Soldaten am Rande der Stadt zu halten, sodass sie nicht zu viel Schaden anrichten.
Es gab Männer, die trainierten und arbeiteten, in der Hitze des Tages herumsaßen oder untereinander spielten. Kate sah neue Rekruten ohne so etwas wie Uniformen, die an einer Formation arbeiteten, während der Sergeant ihnen Befehle zuschrie. Es gab mehr erfahrene Männer, die an Schwertkämpfen und Bogenschießen, Musketenübungen und Ringen arbeiteten.
Es gab auch eine Schneide. Kate schnappte Sorgen auf, über den möglichen Krieg, die Männer trainierten noch härter, weil sie bereit sein wollten, falls die Gewalt kam. Zwei Männer, die mit stumpfen Stählen herumsprangen, schienen sich mit der Gewalt ihrer Bemühungen gegenseitig blaue Flecken zu hinterlassen.
„Ich weiß, das ist nicht viel“, sagte Will, „und es ist alle ein bisschen rau im Moment, aber –„
„Es ist perfekt“, sagte Kate.
Sie machte sich auf den Weg zum Lager, wo Schwerter und Piken, Armbrüste und Donnerbüchsen in ordentlichen Stapeln standen. Formen für Schrot standen neben Schärfsteinen für Messer und Hellebarden. Ein kahlköpfiger Quartiermeister sah sie argwöhnisch an, bis er sah, dass Will bei ihr war, dann ließ er sie sich zwischen den Waffen hindurchbewegen und die Arbeit bewundern.
„Suchst du nach Fehlern in den Klingen?“, fragte er, obwohl es offensichtlich war, dass er nicht daran glaubte, dass Kate eine Ahnung hatte, wo sie beginnen sollte.
“Naja die Kanten dieser Messerspitzen könnten ein wenig Arbeit gebrauchen”, sagte Kate, “und ich glaube, diese Axt hat sich ein wenig an den Kanten verzogen, als sie ausgehärtet ist.”
Jetzt sah sie der Quartiermeister überrascht an, was Kate ein wenig beleidigend empfand.
“Kate hat von meinem Vater gelernt, seit dem ich weg bin”, erklärte Will.
“Warum sollte ich mich nicht mit Schwertern auskennen?”, fragte Kate herausfordernd.
Sie lief weiter im Camp herum, nahm alles in sich auf, was dort passierte, von dem Eifer der Rekruten die daran arbeiteten, die Fähigkeiten des Kriegshandwerks von den vorsichtigen, energiesparenden Bewegungen der Veteranen zu lernen.
In dem Moment wusste Kate, dass dies noch näher an dem Leben war, das sie wollte, als die Schmiede. In der Schmiede machte sie Waffen und lernte darüber, aber diese Männer nutzten sie. Sie hatten ein Leben, bei dem sie reisten und kämpften, zusammenarbeiteten und von der Weltlichkeit der Stadt wegkamen.
Noch mehr, wenn es irgendeinen Weg gab, der Kate näher an Rache brachte, war es dieser.
“Würdest du gerne sparren?”, fragte Kate Will und nahm zwei der Holzübungsklingen auf.
Sie waren schwerer, als das, was sie entworfen hatte, der Eichengriff fühlte sich rau in ihrer Hand an.
“Bist du sicher?”, fragte er.
Als Antwort warf Kate ihm eins zu. Will fing es und brachte es in eine Schutzstellung. Kate machte ihm nach. Er schlug vorsichtig nach ihr und sie wehrte es ab und stieß ihn zurück. Sie gingen vor und zurück und Kate spürte, dass sie den Rhythmus fand, wehrte diese Schläge ab, die zu nahe an sie herankamen, während sie ihre eigene Schläge zurückschwang, damit Will parierte. Die Schwerter waren schwer, aber Kate schaffte es ihrs in Richtung der Angriffe zu halten, die in ihre Richtung kamen.
“Versucht du sie für die Teilnahme der Kompanie zu trainieren, Will?”, rief ein älterer Mann zu ihnen herüber. “Oder willst du sie nur beeindrucken?”
Kate machte einen Schritt zurück und fragte sich, wie das wohl wäre. Sie und Will könnten zusammen reisen, Seite an Seite kämpfen, an Orte reisen, von denen Kate noch nie etwas gehört hatte.
“Vielleicht will ich beitreten”, sagte Kate und legte ihre Fäuste an ihre Hüfte.
Der Veteran lachte, als wenn das der beste Witz wäre, den er den ganzen Tag gehört hatte.
“Du willst mitmachen? Oh, das ein guter Witz. Du hättest sie eher herbringen sollen Will. Wir können immer was Gutes zum Lachen gebrauchen.”
Kate spürte, wie ihre Hand sich um den Griff des Holzschwertes zog.
“Ich meine das ernst”, sagte sie.
“Habt ihr das gehört, Männer?”, rief der Veteran und es hörte sich immer noch so an, als wenn er einen guten Witz weiter erzählte. “Sie meint das ernst. Sie will Lord Cranstons Männern beitreten!”
Daraufhin folgte noch mehr Gelächter aus dem Camp und jetzt bildete sich ein Kreis Männer um Kate und Will. Sie hatten offensichtlich entschieden, dass es hier Unterhaltung gab.
Kate konnte die Sorge von Will bei alldem fühlen. Er wollte direkt weg. Er wollte Kate zurück zur Schmiede bringen, ehe noch etwas passierte. Kate stand stattdessen weiterhin da und sah sie an.
“Warum sollte ich nicht beitreten”, forderte Kate. “Wenn ihr alle so besorgt seid, dass der Krieg kommt, braucht ihr dann nicht jeden, den ihr bekommen könnt?”
“Jeden Mann, den wir kriegen können”, sagte der Veteran. “Das Regiment ist kein Ort für Mädchen. Besonders nicht die, die kaum alt genug sind, um sich von ihrer Mutter zu trennen.”
Kate konnte fühlen, wie sich ihr Ausdruck verhärtete, während ihre Wut stieg. “Seien Sie ruhig. Sie wissen nichts über meine Mutter.”
Sie sah, wie der Veteran mit der Schulter zuckte. “Oh, willst du es mit mir aufnehmen?” Mit deinem Holzschwert herumtänzeln, als wenn du eine Ahnung hast, was man damit macht? Will war noch nett zu dir, Mädchen. Willst du wissen, wie sich ein echter Kampf anfühlt?”
Kate konnte spüren, wie sie jetzt wütend wurde. “Ich weiß, wie ein Kampf sich anfühlt.”
Sie bekam weiteres Gelächter von den versammelten Männern und es steckte ein wenig Grausamkeit dahinter. Kate erhaschte Gedanken an Kämpfe, von Momenten, in denen Männern sie mit Klingen bedroht hatten. Sie nahmen sie nicht ernst. Sogar Will sah eher danach aus, als wenn er Kate hier weghaben wollte, anstatt sie zu unterstützen.
“Ich glaube nicht, dass du das weißt”, sagte der Veteran. Er gestikulierte in Richtung einer der jüngeren Rekruten, ein Junge, der mehr Fett als Muskeln hatte und auch größer als Kate war. “Du, komm raus mit einem Übungsschwert. Zeig dem kleinen Mädchen mal, warum sie nicht für den Krieg geeignet ist.”
Der Junge kam nach vorne und sah nervös aus, als er ein Holzschwert nahm. Auch als er vor Kate stand, seinen Griff anpasste, während er seine Waffe hochob, als wenn er versuchte, sich zu erinnern, was er tun musste.
“Das ist keine gute Idee”, sagte Will. “Warum sollen wir nicht einfach –“
“Du hast sie hier hergebracht”, sagte der Veteran. “Jetzt erinner dich, wo du in dieser Firma stehst und geh zur Seite. Wenn das Mädchen kämpfen will, soll sie kämpfen.”
Kate legte eine Hand auf Wills Schulter. “Das ist in Ordnung, Will.”
Sie ging nach vorne, um ihrem Gegner in die Augen zu sehen, hob ihre Waffe hoch, auf die Art, wie bei ihrer Übung mit Will. Die Männer um sie herum lachten oder machten Witzen untereinander oder machten Wetten darüber, wie lange sie wohl durchhalten würde.
“Die Kämpfe gehen so lange, bis einer von euch nachgibt”, sagte der Veteran. “Du willst einer von uns sein Mädchen? Dann zeig uns, dass du nicht schwach bist. Los gehts!”
Ihre Fähigkeit gab ihr einige Warnungen über die ersten Angriffe, ließen sie zurück außer Reichweite zucken, sodass sie nur die Luft durchschnitten. Aber ihre Fähigkeiten waren kein perfekter Ratgeber und Kate musste sich dennoch auf ihre Reflexe und ihre Reaktionen verlassen, parierte instinktiv und versuchte ihr Schwert dem entgegenzustellen.
Als sie das tat, riss der Aufprall ihren Arm herunter. Der Rekrut, dem sie sich gegenübersah, musste vielleicht Gewicht verlieren, aber er schlug trotzdem mit aller Kraft, die seine Größe ihm gab. Kates Schwert zuckte mit jedem Schlag und sie wusste, dass dieser Junge ihr weh tun wollte. Er wollte den Männern beweisen, dass er einer von ihnen war; dass er dieselbe Stärke hatte, dieselbe Rücksichtslosigkeit. Kate gab unter seinen Angriffen nach.
Kate konnte sehen, wie sehr Will sich zurückgehalten hatte, als er mit ihr gekämpft hatte. Da war keiner von diesen unermüdlichen Einschlägen oder dieses Level an Aggression hinter den Schlägen gewesen.
Trotzdem presste Kate ihre Zähne zusammen, und versuchte zurückzukämpfen. Sie dachte, dass sie zumindest schneller als der Junge wäre, obwohl das Gewicht der Übungsklinge sogar das schwierig machte.
Kate schnitt und stieß, nur um herauszufinden, dass ihre Schläge mit genauso viel Gewalt blockiert wurden, wie in den vorherigen Angriffen des Jungen. Kate machte einen Schritt zurück, versuchte zu denken, herauszufinden, ob sie es schaffen könnte, an den Paraden des Jungen vorbeizukommen oder vielleicht einfach mit ihrer schmaleren Größe und Bewegungsfähigkeit, um ihn herumzugleiten konnte.
“Steh da nicht rum”, schrie der Veteran. “Greif sie an! Mach sie fertig!”
Kate wollte sich darüber beschweren, dass der Junge von der Seite gecoacht wurde, aber da war keine Zeit zu. Der Junge griff sie an, drängte, presste seine Klinge gegen ihre, während er sich näher an sie herandrückte. So war kein Platz für Kate ihre Geschwindigkeit zu nutzen, während er seine volle Größe und Stärke zum Ausdruck bringen konnte.
Er schlug mit dem Griff des hölzernen Trainingsschwerts, der abgerundete Korb davon erwischte Kate am Kiefer. Sie spürte das Klatschen des Holzes mit einem dumpfen Knall den Knochen treffen und für einen Moment schien die Welt sich zu drehen. Der Junge schlug sie wieder und sie fiel auf ein Knie.
“Hör nicht auf”, rief der Veteran. “Wenn ein Feind am Boden liegt, machst du ihn fertig.”
Kate versuchte ihr Schwert zu heben, um den nächsten Schlag abzuwehren, aber der Einschlag davon war genug, um ihr die Waffe dieses Mal aus der Hand zu schlagen und sie in hohem Bogen auf das schlammige Gras zu werfen. Der Junge schlug sie einmal und dann noch einmal mit der Holzklinge. Er hielt sich nicht zurück, als wenn er damit Schwäche vor den anderen zeigen würde, wenn er es nicht tat. Stattdessen wurde sein Gesicht rot vor lauter Mühe, das Schwert zu schwingen, als wenn die Tatsache, das Kate immer noch da war, ihn nur noch wütender machte.
Kate war schon vorher geschlagen worden. Sie wusste, dass die Kunst dabei war, die Schläge abzufangen, niemals Schmerz zu zeigen, einfach nur zu akzeptieren, was man nicht ändern konnte. Sie konnte dennoch nicht nachgeben. Stattdessen warf sie sich nach vorne, versuchte den Jungen anzugreifen und den Kampf aufrechtzuerhalten.
Der Griff des Holzschwerts strich wieder über ihren Kiefer und sie fiel mit der ganzen Länge ins Gras. Der Junge zog das Schwert über ihre Schultern, dann ihren Rücken offensichtlich entschlossen, nicht aufzuhören, bis ihm das befohlen wurde.
Und dann war Will plötzlich da, riss ihm die Klinge ganz einfach aus der Hand. Kate nahm an, dass sie dankbar sein sollte, das er eingriff, aber in dem Moment fühlte es sich eher wie eine Demonstration für sie an, wie unfähig der Gegner war, der sie gerade geschlagen hatte. Will kam um ihr aufzuhelfen, aber Kate winkte seine Hilfe ab und stellte sich selbst wieder auf die Beine.
“Ich kann das schon”, sagte sie.
“Was du nicht alles kannst”, keifte der Veteran von der Seite. “Will, schaff dieses Mädchen aus dem Camp. Ich will sie nicht wieder sehen. Der einzige Ort für Frauen in der Armee ist als Frau und als Hure.”
Kate wollte ihm ins Gesicht spucken, aber sie nahm an, dass würde ihr nur noch mehr Schläge einbringen und sie konnte kaum noch stehen von denen, die sie bekommen hatte. Dieses Mal ließ sie Will gewähren, als er ihren Arm nahm.
“Na los”, sagte Will, “wir müssen hier raus, ehe die sich noch für etwas Schlimmeres entscheiden.”
Kate nickte, ließ sich von ihm vom Übungsfeld helfen. Sie hatte sich noch nie so erniedrigt gefühlt wie jetzt. Sie hatte gedacht, dass sie kämpfen konnte, aber ein großer Junge hatte ausgereicht, um sie fertigzumachen.
Sie hätte seinen Namen auf die Liste gesetzt, von denen, die sie fertigmachen wollte, aber das war ein Problem an sich.
Wie konnte sie jemals auf Rache hoffen, wenn sie nicht einmal einen Kampf auf einem Übungsfeld gewinnen konnte?
Wie könnte sie das schaffen, wenn sie so schwach und so hilflos war?
KAPITEL NEUNZEHN
Sophia fühlte sich merkwürdig dabei, aus dem Schloss zu schlüpfen und in die Stadt zu gehen. Einer der Wächter an den Toren ging ihr hinterher und sie drehte sich um, starrte ihn an, wusste nicht, was er wollte.
Der Prinz kündigt uns den Posten, wenn irgendetwas passiert.
“Sie folgen mir, weil Sie glauben, das ist es, was Prinz Sebastian möchte?”, fragte Sophia.
“Ja, meine Dame”, antwortete der Wachmann.
Ein Teil von ihr wollte ihm sagen, dass das nichts war, was sie wollte, denn es gab Orte, wo sie heute hinmusste, die sie besser unbeobachtet aufsuchte. Sie tat es jedoch nicht, und nicht nur, weil es für eine Adlige verdächtig gewesen wäre, diesen Schutz abzulehnen.
Die Wahrheit war, dass Ashton ein gefährliches Pflaster war. Allein der Gedanke daran, dort hinzugehen, erfüllte Sophia mit einem Gefühl der Angst, vor all den Dingen, die passieren könnten. Sie hatte die dunkle Seite der Stadt in kurzer Zeit auf der Straße kennengelernt und noch schlimmer, sie wusste, dass es immer noch Jäger da draußen geben konnte.
“Sehr gut”, sagte Sophia und versuchte zu überlegen, wie eine Adlige das sagen würde, “aber einiges davon ist … eine heikle Angelegenheit. Kann ich auf Ihre Diskretion zählen?”
“Natürlich meine Dame. Soll ich Ihre Tasche tragen?”
Sophia drückte den Ledersack fest an sich, den ihr ein Diener gebracht hatte. Der Inhalt könnte sie in Probleme bringen.
“Das ist schon in Ordnung”, sagte sie. “Da ist ein Geschenk für Sebastian drin.” Die Lüge kam ganz einfach. Es war das Einzige was Sophia einfiel, was sicherstellte, dass der Prinz nicht jedes Detail hören würde.
“Er wird nichts von mir hören”, versprach der Wachmann.
Zuerst musste sie aber eine Nachricht senden.
Kate? Kannst du mich hören?
Sie bekam natürlich keine Antwort. Es war zu viel verlangt zu fragen, ob ihre Macht so reibungslos in der Stadt funktionieren würde wie in einem Raum. Trotzdem rief Sophia ein Bild von einem der Plätze unter dem Palast auf, in der Hoffnung, dass ihre Schwester es bekommen und kommen könnte.
Es war unmöglich zu wissen, ob Kate die Nachricht bekommen hatte, also machte sich Sophia an ihre andere Aufgaben in der Stadt. Sie fragte am Platz herum, war diskret, erwischte Gedanken, wo sie es brauchte, bis sie gefunden hatte, nach was sie suchte. Es war schwer, es mit der Anwesenheit des Wachmanns durchzuführen, der nur ein paar Schritte hinter ihr war, aber sie rechnete ihm an, dass er nichts kommentierte, oder versuchte sie davon abzubringen. Sie konnte in seinen Gedanken lesen warum.
Adlige machen komische Dinge. Das ist nicht mein Problem.
Als sie an der Pfandleihe ankam, gab Sophia sich Mühe, wie eine nervös aussehende, junge Adlige auszusehen. Das brauchte nicht viel Schauspielerei, nur ein paar Gedanken darüber, was passieren könnte, wenn die falschen Leute sie dort sahen. Es war schlimm genug, dass der Wachmann in der Nähe war und jeden ihrer Schritte beobachtete.
“Waren Sie hier auf mich”, befahl Sophia und ging in den Laden.
Drinnen betrachtete sie ein Mann in teurem Anzug, der offensichtlich schon mehrmals geflickt worden war, argwöhnisch.
“Was kann ich für Sie tun … meine Dame?”
“Es ist ein wenig heikel”, sagte Sophia.
“Diskretion ist meine Parole.”
“Ich bin ein wenig knapp bei Kasse seit dem letzten Ball und ich kann das Kleid offensichtlich nicht noch einmal tragen … wären Sie an so etwas interessiert?”
Es stellte sich heraus, dass er das war, obwohl er nicht einmal nahe dran war, bei dem was das Kleid wirklich wert waren. Trotzdem schien der kleine Haufen von Royals und Shillings, den er übergab, wie ein Vermögen zu sein. Zum ersten Mal erschien ihr der Diebstahl der Kleidung als das, was es war, denn jetzt konnte Sophia genau sehen, wie viel sie von Angelica und den anderen gestohlen hatte.
Trotzdem würde sie das Geld brauchen, wenn sie den Teil der adligen Sophia von Meinhalt spielen würde und sie konnte es sich nicht leisten, Kleider zu behalten, die vielleicht eines Tages wieder erkannt werden würden. Es war besser sicher zu sein und es loszuwerden.
Sie hatte das Geschäft gerade abgeschlossen, als sie durch das Ladenfenster schaute und eine familiäre Gestalt am Rand der Menge sah. Sophia sah, wie ihre Schwester sie anschaute, als wenn sie bereit wäre, beim ersten Anzeichen von Problemen wegzurennen.
Den Wachmann mit zunehmen, wenn sie Kate sah, war vielleicht keine gute Idee.
“Gibt es hier noch einen anderen Weg raus?”, fragte Sophia.
“Meine Dame ist sehr vorsichtig dabei, nicht gesehen zu werden”, sagte der Pfandleiher. “Sie müssen sich keine Sorgen machen. Es gibt einen Grund, warum ich mein Geschäft so nah an den Quartieren der Adligen habe.”
Er ließ sie aus einer Hintertür und Sophia schlich sich um die Stelle herum, wo der Wachmann stand. Sie konnte zwei Aalpasteten und Bier kaufen, während sie über den Platz zu ihrer Schwester lief. Sie fragte sich, wie die Dinge für Kate in den letzten Tagen gelaufen waren, und hoffte, dass sie Glück gehabt hatte. Sie hoffte einfach, dass die Dinge weniger kompliziert für sie waren, als für sie selbst.
In dem Moment sah Sophia ihre Schwester ihr auf dem Platz entgegenkommen, sofort als sie Kates Gesicht sah, wusste sie, dass die Dinge alles außer einfach für sie waren.
Es gab Blutergüsse und es schien, als wenn sie eine gespaltene Lippe hatte, die gerade erst anfing wehzutun. Einer ihrer Hände war verbunden, als wenn sie verbrannt wäre und sie bewegte sich ohne ihre normale Energie und Stärke. Sophia rannte zu ihr hin und schlang ihre Arme um Kate.
“Was ist mit dir passiert?”, fragte Sophia. “Gehts dir gut?”
“Es ist nichts”, sagte Kate und Sophia konnte die Entschlossenheit in ihrem Blick sehen, der bedeutete, das Kate versuchte mutig zu sein.
Du kannst die Dinge nicht vor mir verstecken, sandte Sophia und so nah dran war es nicht wie eine blinde Versendung durch die Stadt. Was ist passiert?
“Alles mögliche”, sagte Kate. Sie nahm eines der Aalstücke, als Sophia ihr sie anbot. “Teilweise bin ich deswegen gekommen. Thomas hat mich nach alledem aus der Schmiede entlassen.”
“Hat er das getan?”, fragte Sophia. Sie wusste nicht, was sie jemandem antun könnte, der ihre Schwester so verletzt hatte, aber sie würde etwas finden.
“Was?”, fragte Kate. “Nein! Das ist … es ist peinlich. Ich habe versucht, eine der freien Kompanien beizutreten.”
“Du hast versucht einem Regiment beizutreten?”, sagte Sophia. “Und sie haben dich dafür geschlagen? Kommen daher die ganzen Verletzungen?”
“Nicht alle”, gab Kate zu. “Ich habe mich verbrannt, als ich ungeschickt in der Schmiede war. Oh und einige Lastkahnarbeiter haben mich von einem Kahn geworfen, als ich versucht habe, die Stadt zu verlassen.”
Das war das Letzte, was Sophia hören wollte. Sie wollte, dass ihre Schwester glücklich war.
“Oh Kate, warum konntest du nicht in Sicherheit bleiben? Das Mädchen, das gerne in der Bücherei sitzt und liest?”
“Das bin ich, schon vergessen?”, entgegnete Kate. “Ich habe uns dorthingebracht.”
Sophia hatte vergessen, dass die Bücherei der erste Ort war, in dem sie nach Zuflucht gesucht hatten, als sie weggelaufen waren.
Es schien so lange her, auch wenn es nur ein paar Tage waren.
“Du würdest die Bücherei in dem Palast lieben”, sagte Sophia. “Sie haben mehr Bücher, als man je lesen kann.”
“Dann gefällt es dir dort bestimmt”, sagte Kate. “Ich kann nicht glauben, dass du es hineingeschafft hast.”
“Es war nicht einfach”, versicherte Sophia ihr. “Ich musste mich auf einen Ball schleichen.”
Sophia begann ihr die Geschichte zu erzählen und sie sah, wie sich die Augen ihrer Schwester als Antwort weiteten.
“Du hast einen Prinzen verführt?”, fragte Kate völlig ungläubig.
“Ich glaube … wir haben uns gegenseitig verführt”, sagte Sophia. Sie wollte das, was sie mit Sebastian hatte nicht als eine Art einfache Manipulation sehen, die einige Adlige mit denen ausübten, die mehr Geld hatten.
“Er ist wunderbar, Kate.”
“Und es geht dir offensichtlich gut”, sagte Kate mit einer Geste auf Sophias reiche Klamotten.
“Ja ich …” zögerte Sophia und schüttele dann ihren Kopf. “Es ist hier auch gefährlich. Es gibt bereits Menschen die Fragen stellen und sich wundern, wer ich bin. Sie schlagen mich vielleicht nicht, aber es gibt Mädchen, die … die sauer sind, weil Sebastian mich gewählt hat. Sie werden es nicht vergessen.
Kate legte eine Hand auf ihren Arm. “Es hört sich an, als wenn wir beide vorsichtig sein müssten. Bist du sicher, dass du das Richtige tust?”
“Bist du?”, entgegnete Sophia. Sie konnte Kate nicht die Wahrheit sehen lassen: dass sie nicht sicher war. Es gab einen Teil in ihr, der vor all dem weglaufen wollte, ehe es total schief lief. Sie hatte ein wenig Geld. Sie und Kate konnten ein Boot auf dem Fluss nehmen und aus der Stadt fahren.
Außer … sie war sich nicht sicher, ob sie Sebastian so einfach verlassen konnte.
“Ich musste das tun”, sagte Kate. “Diese Prellungen sind nichts. Ich werde lernen zu kämpfen. Ich werde dort hingehen, wo ich mich auf niemanden verlassen muss.”
Für Sophia hörte sich das an, als wenn sie versuchte, sich selbst zu überzeugen, aber Sophia sagte nichts. Sie wusste, wie es war, an Dinge glauben zu wollen, dass alles gut wäre, auch wenn es so viele Dinge gab, die falsch laufen konnten.
“Und”, sagte Kate, “da gibt es einen Jungen. Sein Name ist Will.”
Ihre Schwester hörte sich jetzt hoffnungsvoll an. Sophia kannte den Ton, weil sie ihn in ihrer eigenen Stimme gehört hatte, als sie über Sebastian gesprochen hatte.
“Erzähl mir von Will”, sagte Sophia mit einem Lächeln.
“Er ist wunderbar”, sagte Kate. “Es war sein Regiment, in das ich wollte und –“
“Und du hast versucht ihn zu beeindrucken?”, fragte Sophia.
Kate sah ein wenig beschämt aus. “Ein wenig.”
Sophia legte einen Arm um ihre Schwester. “Kate, du solltest solche Dinge nicht tun, die dich verletzten könnten.”
“Du auch nicht”, entgegnete Kate. “Es hört sich wirklich gefährlich an im Palast. “Sie machte einen Moment Pause. “Wir können immer noch weglaufen. Komm mit mir. Wir können einfach gehen und die Stadt verlassen und irgendetwas anderes finden.”
Sophia wünschte, sie könnte das. Sie wollte nichts mehr als nach ihrer Schwester gucken und sichergehen, dass ihr niemand weiteren Schaden zufügte.
“Ich kann nicht”, sagte sie stattdessen, auch wenn es wehtat, das zu tun. “Ich muss das tun. Ich muss zurückgehen.”
Kate umarmte sie. “Bist du sicher?”
Sophia war sich nicht sicher, aber sie konnte ihre Schwester das nicht sehen lassen.
“Du kannst dich auf mich verlassen”, sagte sie stattdessen. “Wenn ich höre, dass du mich rufst, werde ich kommen.”
“Ich auch”, versprach Kate. “Wo immer du bist, wo immer du hingehst. Ich komme, wenn du mich brauchst. Ich stürme den Palast, wenn es sein muss.”
Sie hätte das wahrscheinlich wirklich getan und nur der Gedanke daran, ließ Sophia lächeln.
“In der Zwischenzeit nehm das”, sagte Sophia und drückte die meisten Münzen, die sie für das Kleid bekommen hatte in die Hand ihrer Schwester. “Und Kate? Vielleicht versuchst du mehr Zeit in Büchereien zu verbringen, als geschlagen zu werden?”
Sie sah ihre Schwester nicken.
“Vielleicht, werde ich das”, sagte Kate. “Vielleicht mach ich das.”
***
Kate ging zurück durch die Stadt, hielt wie immer Ausschau nach jedem, der ihr vielleicht Böses wollte. Der Kampf auf dem Übungsplatz hatte ihr gezeigt, dass es immer jemanden gab, der sie verletzten wollte. Wo immer sie hinging, würde jemand beweisen wollen, dass er stärker oder das sie wertlos war.
Sie hätte Sophia fast gefragt, ob sie ihr helfen würde aus dem herauszukommen, in dem sie gefangen war, hätte fast ihre große Schwester gefragt, sie wie ein hilfloses Kind aus der Gefahrenzone zu nehmen. Wenn sie nicht gesehen hätte, wie heikel die Dinge auch für Sophia waren, hätte Kate es vielleicht sogar getan.
Oder vielleicht nicht. Nicht ehe sie gelernt hätte zu kämpfen. Nicht ehe sie ihre Rache gehabt hatte. Ihre Schwester hatte ihr immerhin ein paar Hinweise gegeben, wie sie das tun sollte.
Sie war nicht mehr in der Penny Bücherei gewesen seit sie und Sophia vom Haus der Herrenlosen weggelaufen waren. Sogar jetzt, wo sie sich dem alten Gebäude näherte, fühlte sie sich wie in einem dummen Film, was wenn jemand sie beobachtete, darauf wartete, dass sie das tat? Kate konnte nur darauf vertrauen, dass sogar die maskierten Nonnen nicht so rachsüchtig wären. Sie hatten mehr Mädchen als sie, die sie quälen konnte.
Sie schlich sich hinein und war sich sicher, dass Geoffrey an dem Tisch sitzen würde und auf alle ein Auge haben würde, die eintraten. Als Kate sich näherte, konnte sie seine Überraschung sehen.
“Kate, sie haben dich nicht erwischt. Ich … Ich bin froh. Und es tut mir leid, dass ich dich nicht verstecken konnte.”
Kate sagte ihm nicht, dass sie ihm vergeben hatte. Sie war nicht daran gewöhnt zu vergeben. Trotzdem winkte sie ab und nahm einen Penny von dem Geld, das Sophia ihr gegeben hatte.
“Ich will die Bücherei nutzen. Werden Sie die Wachmänner rufen, während ich das tue?”
“Nein, natürlich nicht. Und du musst auch nichts zahlen. Ich schulde dir das, zumindest.”
Er schuldete ihr mehr als das, aber im Moment wollte Kate das ignorieren. Es gab Dinge, die sie wissen musste und Geoffrey hatte immer eine gute Ahnung, wo er die Dinge in der chaotischen Organisation der Penny Bücherei finden konnte.
“Wo kann ich Bücher übers Kämpfen finden, Geoffrey?”, fragte Kate. “Gibt es dafür Bücher?”
Geoffrey breitete seine Hände aus. “Die gibt es. Wir haben Märchen von großen Kriegern aus der Vergangenheit und Handbücher über die moderne Kriegsführung mit Piken und Musketen. Es gibt sogar ein paar Bücher die von dem Schwertmeister des Kontinents geschrieben wurden.”
Kate begann mit denen, weil sie vielversprechend schienen, dennoch waren sie die enttäuschendsten Bücher, die sie je gelesen hatte. Eines enthielt Seite für Seite Bilder, aber es gab keine Worte der Beschreibung dazu und sie schienen in einer eher zufälligen Reihenfolge zu sein.
Ein weiteres war in einer Sprache aus den Ländern hinter dem Knife See geschrieben und auch ohne die Wörter zu kennen, konnte Kate sehen, dass es eher darum ging, wie viel der Autor wusste, anstelle Dinge zu lehren. Es war ein Weg, seine Fähigkeiten zu verkünden oder vielleicht einen Posten als Fechtmeister zu sichern, nicht etwas, von dem man lernen konnte.
Sie begann die Bücher zu lesen, die sich auf die Märchen von großen Kriegern in der Vergangenheit konzentrieren: Renaud von Bevan, der Isländer McIlty. Kate konnte schon am Anfang sehen, dass es einfach nur Sammlungen von Volksmärchen waren und sogar die Stellen, in denen darüber gesprochen wurde, wie sie ihre Stärke erlangten, schien nichts, worauf Kate hoffen konnte. Jeden Tag ein Kalb auf den Schultern herumtragen, bis es ganz ausgewachsen war? Jeden Mann, den sie traf, bekämpfen, bis sich alle von ihr fernhielten? Sie hörten sich unmöglich an.
Das nächste Buch schien auch nicht viel besser. Es war ein schlankes, seltsames Buch, das wie ein halbes Schwert aussah, ein halb fantastischer Bericht über das Leben eines Schwertkämpfers namens Argent. Es schien zuerst vielversprechend, denn seine Arbeit sagte, dass er aus Ashton kam, aber es gab Fragmente, die reine Fiktion zu sein schien. Es gab sogar einen Bereich, in dem er behauptete, dass er ein Leben als ein fähiger, aber schwacher Schwertmann begonnen hatte, aber an Stärke gewonnen hatte, in dem er auf eine Lichtung im Süden der Stadt gegangen war und die Geister betrogen hatte, die er dort in einem Brunnen gefunden hatte. Es war vollständig mit einer Karte, welche die Stelle zeigte, an die er gegangen war sowie Wegweiser, die dort hinführten: eine Wegmarkierung, ein Satz an Steintreppen und noch mehr. Kate seufzte und legte das Buch härter auf den Tisch, als beabsichtigt.