Kitabı oku: «Lust und Liebe dann kam das Leben», sayfa 6
Was danach kam, hatte ich schon zu oft erlebt, kannte ich einfach zu gut. Bissel vögeln, manchmal sogar für mehr als eine Nacht. Und bei der Vögelei, die länger andauerte, bauten sich bei mir und meinen jeweiligen Partnerinnen Hoffnungen auf, die leider sehr oft grundverschieden waren. Aber irgendwann, manchmal früher, manchmal später, merkte dann einer von uns beiden, das Gefühl, es könnte etwas Längeres werden, verflüchtigte sich schneller, immer schneller. Manchmal gleichzeitig, dann war der Schlussstrich zum Glück ziemlich einfach. Komplizierter wurde es nur, wenn diese Ernüchterung bloß bei mir oder bei ihr eintrat. Nach der anfänglichen Gier nacheinander kamen dann ganz langsam oder auch schnell die störenden Eigenschaften des anderen wieder zum Tragen, welche in den ersten heißen Aufeinandertreffen vollkommen ausgeblendet waren.
›Unsere Körper sind schon ganz schön kompliziert, der damalige Programmierer hätte jedem von uns lieber mal eine Gebrauchsanweisung mitgeben sollen, dann würde vieles einfacher laufen‹, grübelte ich vor mich hin.
So richtig klar war ich mir hinterher nie, was wieder mal zum Schluss der Bekanntschaft geführt hatte. Es machte einfach nicht Peng und aus war der Traum! Oft waren es die Ansichten vom Leben oder die Einstellungen zu den Dingen, die so auf dieser runden Kugel passieren. Von meiner Seite aus führte aber oft die geistige Programmierung der jeweiligen Bekannten zum Abflachen meiner Begeisterung. Es ging mit mir einfach nicht, schon nach kurzer Zeit, wenn Tante X glaubte, Paul ist ihr sicher, auf den Alltag umzuschalten. Und dieser sah oft sehr gruselig für mich aus, da war das tägliche Betrachten und womöglich noch danach Diskutieren von flachen Fernsehserien das Geringste.
Schon in meiner Zeit als Werber hatte ich etwas oft traurig feststellen müssen: Schön, klug und selbstbewusst sind Eigenschaften, die ich eigentlich noch nie zusammenhängend gefunden hatte.
Musste an Claudi denken, mit meinen Anforderungen an die Traumfrau hatte ich bestimmt genau so wenig Chancen, wie sie mit ihren Vorlieben und den vorhandenen begrenzten Möglichkeiten, diese jemals zu finden.
›Deine Wünsche klingen ganz schön arrogant‹, kam es von unten.
›So bin ich nun mal, mein Lieber, ist denn das so schlimm, was ich mir vorstelle?‹
›Nein, hast schon recht Paul, bleib einfach ehrlich, bleib wie du bist, nur zusammen können wir richtig glücklich werden.‹
Mir gingen Bilder aus der damaligen Zeit durch den Kopf. ›Bei den vielen Fotoshootings für die jeweilige Werbekampagne traf ich mit extravaganten Models zusammen, wo du, mein Lieber, schon nach den ersten Probeshootings Hurra geschrien hast. Aber als dann einige von diesen Supermodels den Mund aufmachten, hast du dich verräterisch verkrochen und dich reumütig bei mir entschuldigt.‹
›War aber nicht immer ganz so schlimm‹, kam es leise zurück. ›Manchmal hatten wir auch unseren Spaß‹, und wie zur Bestätigung spürte ich ein leises Zucken in der Hose.
Wieder einmal war mein Leben vollkommen auf den Kopf gestellt. Wieder einmal ging alles von vorn los. Gedankenverloren starrte ich vor mich hin.
Es musste doch auch etwas Anderes geben. Etwas, was man in Filmen sieht. Schon oft hatte ich mir bei manchen Streifen verstohlen eine kleine Träne aus den Augen gewischt und verschämt darauf geachtet, obwohl es ja meistens sehr dunkel ist im Kino, dass es ja niemand sieht. Oft hatte ich es in letzter Zeit auch bei meiner Nahrungstankstation auf der Karli neidisch bewundert: Pärchen, die sich bei der Begrüßung umarmten, als wenn sie sich schon Jahrzehnte lang nicht mehr gesehen hätten und sich dann den ganzen Abend bei endlosen Gesprächen ab und zu liebevoll berührten.
Warum kann ich nicht endlich mal so leben? So wie die anderen, oder einige, oder einige der Einigen zumindest. Einfach miteinander glücklich sein, einander vertrauen, einander helfen und natürlich, wenn man dies gefunden hatte, endlos langen und wunderbaren Sex miteinander genießen können. Auch noch nach vielen Jahren so richtig scharf aufeinander sein.
›… träum weiter …‹ machte sich mal wieder jemand bemerkbar. ›Ist doch langweilig, du isst doch auch nicht Jahrzehnte lang nur Döner, willst doch auch eine abwechslungsreiche Kost.‹
›Aber die so leben, leben doch einfach viel ruhiger, viel einfacher, sind glücklich. Die sitzen jetzt nicht einsam auf einem Sandhaufen und starren mit großem Weltschmerz die Wände an …‹
… mein Opa hatte mir mal, vor langer Zeit, in einer von geistigen Getränken gelockerten Stimmung etwas gestanden. ›Paul, wenn der Sex und die Politik stimmen, kannst du zusammen alt werden.‹ Eine recht einfache Weisheit, aber meine Großeltern lebten mir den Beweis dieser Aussage seit Jahrzehnten vor. Für mich wollte ich den Ausspruch meines Opas leicht korrigieren. Wenn Intellekt, Sex und Aussehen stimmen, denn an der Politik hatte ich durch viele Ereignisse längst das Interesse verloren. Das Aussehen musste für mich einfach stimmen, dazu war ich von den Damen, die mich meistens ausgesucht hatten und nicht umgekehrt, in meinem bisherigen Leben zu sehr verwöhnt worden. Und dass das Aussehen dann auf einmal zweitrangig sein sollte, wenn die große Liebe mit ins Spiel kommt, konnte ich für mich einfach nicht glauben. In der freien Natur kreuzen sich ja Huflattich und Lilie auch nicht freiwillig. ›Sorry für diese Einstellung‹, ging es mir durch den Kopf, ›damit sammelst du bestimmt Minuspunkte, aber lieber ehrlich bleiben, ist einfach besser so.‹
Vielleicht lag meine romantische Stimmung auch an dem derzeitigen Buch, das ich mir für meine momentan einsamen Abende ausgesucht hatte. Es handelte von einem Pärchen, das sich erst spät gefunden hatte. Sie mussten lange um gegenseitiges Vertrauen kämpfen, da beide so gelebt haben wie ich bisher, und waren dann noch endlose Jahre glücklich, in allen Beziehungen miteinander, bis zum Schluss ihrer beider Leben. Einfach eine wunderbare und gut geschriebene Geschichte, die hoffentlich nicht frei erfunden war.
›… Gähn …, gähn …, wirst du alt, Paul!‹, kam es sofort von unten.
›Ruhe endlich, hier bestimme ich! Außerdem haben wir langsam andere Probleme, einfach existenziellere, mein Lieber, als dir einen bunten Speiseplan zu servieren.‹
Ich musste mir endlich ernsthafte Gedanken machen, wie mein Konto wieder zu etwas größeren regelmäßigen Freudenfesten kommen könnte. Das Geld von den wenigen Muggen war meistens mit einem warmen Essen und zwei bis drei sparsamen Besuchen in meinem zweiten Wohnzimmer oder mit einer Monatskarte der LVB aufgebraucht.
Immer öfter liebäugelte ich mit dem Gedanken, obwohl ich noch immer schwer an dem Erlebten zu arbeiten hatte, es noch einmal in der Werbung zu versuchen. Die äußerst großzügige Anja gab es ja zumindest in dieser Beziehung nicht mehr. Claudi hatte mich ebenfalls bei einem ihrer letzten Besuche bestärkt einen Neuanfang zu wagen, als das Thema meiner Existenzerhaltung zur Sprache kam. Auch hatte sie mir angeboten, mir eines ihrer vielen Zimmer in ihrem ›Himmelreich‹ bei einem Neuanfang kostenlos zur Verfügung zu stellen. Als kleine Gegenleistung dafür sollte ich nur ihr zukünftiger Marketingberater und Grafiker sein. Das war ja nun für mich überhaupt kein Problem. Nahm mir deshalb fest vor, diesen Neuanfang in den nächsten Wochen zu wagen. Simpler konnte ich es zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht bekommen.
›… und wann bin ich mal wieder mit in deinen Plänen?‹, kam es langsam nervend von unten. ›… du spinnst doch mit deinen Vorstellungen für eine langfristige und harmonische Partnerschaft. In deinem Alter sollte man langsam den Glauben daran verloren haben. Du solltest dir schnellstmöglich mal was suchen, sonst vertrocknet deine Lust, genau wie der komische Sandhaufen, auf dem wir nun seit Tagen sitzen.‹
›Nun halt endlich deinen spaßorientierten Mund! Soll ich dir mal beweisen, dass es das, von dem ich träume, gibt, nicht nur in Büchern oder Filmen?‹
›Ein guter Einfall‹, lachte ich innerlich. Erstens wusste ich nichts Rechtes mit dem restlichen Abend anzufangen und zweitens sollte dieser nervende Schwanz, der viel zu oft nur an seine zweite Verwendungsmöglichkeit dachte, endlich Ruhe geben. Hatte schon oft genug schlaflose Nächte wegen ihm verbracht. Die Pflege danach, manchmal notgedrungen, mit einer weißen, dicken Creme zur Regeneration seiner empfindlichsten Stellen, war noch das geringste Problem, in das er mich so oft gestoßen hatte.
›… wer hier wen gestoßen hat sollten wir endlich mal klarstellen, befürchte ich …‹ grinste es hämisch von unten.
›Komm, heute beweise ich es dir. Sollte ich heute erfolgreich sein, werde ich dir in Zukunft nicht mehr so häufig widersprechen.‹
Siegessicher setzte ich mich vor meinen Computer. Vorsorglich hatte ich alle meine Spiele in einer Stunde der Verzweiflung und mit schwerem Herzen schon kurz nach meinem Einzug in die Höhle gelöscht. So etwas wie mit Anja sollte mir nicht so schnell wieder passieren, falls ich doch einmal die Chance bei meiner Traumfrau bekommen sollte. Schnell tippte ich in den Browser die alte Adresse ein, die mir nach längerem Überlegen zum Glück wieder einfiel. In diesem Portal hatte ich mich oft in langen, einsamen Stunden, bevor ich auch Anja hier kennengelernt hatte, herumgetrieben. Es war für mich immer wieder aufregend und sehr spannend, fast eine Herausforderung gewesen, was man nur mit der Kraft von gut gewählten Worten dort erreichen konnte.
Gleichzeitig war es für mich als Werbefuzzi sehr interessant, ob ich auch hier mit Worten verführen konnte, also genau das, was meine damaligen Kunden von mir täglich bei der Präsentation von Anzeigen-, Spot- und Plakattexten erwarteten.
Dieses Portal war eines der unzähligen Netzportale, wo es verschiedene Chatforen gab, in denen über Gott und die Welt philosophiert wurde. Hier konnte man vollkommen anonym, nur mit Nicknamen, der Welt seine Sorgen und Nöte mitteilen. Schon nach den ersten Minuten hatte ich damals Gefallen daran gefunden. Denn, nachdem man einen Nicknamen entdeckt hatte der einem sympathisch vorkam, diesen im Chat verfolgt hatte und was diese Person so von sich gab, hoffend, sie sei tatsächlich weiblich, konnte man diesen Menschen dann im Privatchat ohne andere Mitleser anschreiben. Vorher studierte ich immer ausführlich das dazugehörende Profil. Dort war meistens ersichtlich, ob ›in einer Beziehung lebend‹, ›Verheiratet‹ oder ›Single‹. Hatte mir damals einen Spaß daraus gemacht, mir eine kleine, verführerische Geschichte auszudenken und zu warten, was so passiert. ›Meistens war ich dann innerhalb von Minuten mit mehreren gleichzeitig im Privatchat, was oft nicht so einfach war…‹, lachte ich laut in Erinnerung.
Beim Kennenlernen von Anja hier in diesem Portal hatte ich wohl schon damals etwas zu viel versprochen, das ich dann in der realen Welt nicht halten konnte.
›Also mein Freund, um dir zu beweisen, dass es die wahre Liebe viel öfter gibt, als ich zu träumen wage, werde ich heute versuchen, nur mit verheirateten Frauen zu chatten. Du wirst sehen, wir fliegen schneller raus, als du wachsen kannst. Da ist heute kein Spaß für uns beide angesagt.‹
Eine Weile verfolgte ich die verschiedensten Foren und informierte mich bei interessant klingenden Nicknamen über die – hoffentlich – Userin im dazugehörigen Profil.
Wenn ich so an früher dachte, kribbelte es fast schon in meinen Fingern und noch mehr kribbelte es bei Klein-Paul. So ganz allein in meiner Höhle zu sitzen, auch wenn diese ganz schick aussah, war einfach nicht erfrischend. Aber versprochen ist versprochen.
›Also mein geschätzter kleiner Paul, wenn ich es heute schaffe, eine verheiratete Lady zu verzaubern, sollst du deinen Willen haben und ich werde meinen Traum von unserem zukünftigen Leben langsamer angehen.‹
Schnell holte ich mir noch ein Glas Rotwein, wollte ja einen gemütlichen Abend verbringen. Wie fast schon gewohnt, stolperte ich dabei natürlich über das Netzkabel vom Computer. Alle potentiellen Opfer bekamen so unerwartet noch eine fünfminütige Schonzeit. Meine ständige Ungeschicktheit könnte heute sogar mal etwas Positives bewirken. ›Eine Ehekrise könnte vermieden werden, wenn die auserwählte Userin diese Eigenschaft von mir nutzen würde, in den Minuten bis zum Wiederhochfahren meines Computers aus dem Chat zu verschwinden …‹, grinste ich vor mich hin.
Nach dem Aufleuchten des Monitors und dem Einwählen in mein Lieblingsportal, tippte ich schnell Usernamen und Passwort ein. Da mein Passwort für alle Internetaktivitäten einfach nur ›Paul&Paul‹ war, konnte ich es nie vergessen. Alle Datenschützer bekamen bestimmt immer in diesen Momenten Herzattacken und wussten nicht weswegen.
Es ging endlich los. Auch nach mehreren Jahren Pause wurde ich heute freundlich wie immer begrüßt:
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Willkommen zurück, Prinz-mit-weißem-Pferd.
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Schnell testete ich, ob alles noch so funktionierte wie früher, vor allem das mit dem Direktchat ohne Mitleser, ganz privat. Ich loggte mich in das Forum ›Beziehungserfahrungen‹ ein und suchte mir einen Usernamen, der mich ansprach.
›Schneeglöckchen82‹ sprang mir irgendwie ins Auge und so sollte Schneeglöckchen82 heute leider nur meine Test-Userin werden. Aus meiner früheren Erfahrung wusste ich noch, dass sich in diesem Forum die meisten weiblichen User tummelten, um stolz über ihre Traumbeziehungen zu berichten. Um den Test zu beschleunigen schrieb ich Schneeglöckchen82 sofort eine ganz primitive persönliche Nachricht.
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: Schneeglöckchen82
… Lust auf einen Fick?
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In Gedanken entschuldige ich mich sofort bei Scheeglöckchen82 für diese blöde Anmache. Prompt kam die von mir erwartete Antwort:
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von: Scheeglöckchen82
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… verpiss dich sofort aus diesem Forum, sonst melde ich dich und lass dich sperren!!!!!!!
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Es klappte also immer noch wunderbar mit dem Privatchat, stellte ich erleichtert fest und freute mich auf den weiteren Abend.
›Nun, mein lieber kleiner Paul, sieh gut zu, es gibt die heile Welt, von der ich träume. Zumindest für einige…‹, fügte ich hoffnungsvoll noch hinzu.
Schnell suchte ich aus den Chat-Usern einige Nicknamen heraus, die mir auf Anhieb gefielen. In den von mir gleich darauf besuchten dazugehörenden Profilen war überall ›verheiratet‹ angeklickt. Meinen damals am erfolgreichsten funktionierenden Startsatz zum Wechsel der Unterhaltung in den Direktchat tippte ich eilig, etwas aufgeregt, in Erinnerung an die vielen schönen Erlebnisse in der Vergangenheit, in die Tastatur.
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: Ju-im-Glück
an: Streetlady66
an: Tausendschön
an: kleine Maus4711
Hier ist ein schöner Prinz mit einem weißen Pferd auf dem
Weg zu seinem Schloss. Willst Du mich begleiten?
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Schon nach wenigen Sekunden ploppten die einzelnen privaten Chatfenster mit den Antworten der von mir Auserwählten auf.
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von: Tausendschön
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… wo wohnst du???
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von: kleine Maus4711
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… darf ich mit auf dein Pferd, laufe nicht gerne. Aber weiße
Pferde sind doch Schimmel
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›Sogar das mit dem weißen Pferd klappte noch‹, grinste ich vor mich hin. Schon viele hatte ich allein wegen des weißen Pferdes in ein anfänglich harmloses Gespräch verwickeln können.
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von: Ju-im-Glück
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… du störst, mein Prinz. Mein Prinz wäre sauer, wenn ich mitkommen würde. Außerdem ist er viel schöner als Du, vermute ich
Lies mal genau meinen Namen …
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Ju-im-Glück schien also wirklich im Glück zu sein. Mit einem erleichterten Klick auf die kleine rote Kugel im oberen linken Chatfenster verabschiedete ich mich von ihr. ›Noch drei Opfer‹, lachte ich. Ich merkte, wie es mich auch heute wieder reizte, einfach mit Worten und Geschichten zu spielen.
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: Tausendschön
… nicht weit von dir, in der Nähe von dem wunderschönen Leipzig. Soll ich einen kleinen Umweg machen und dich abholen??
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von: Tausendschön
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… so weit weg, das dauert ja ewig bis du dann bei mir
bist!!!
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von: Streetlady66
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… warte schon lange auf einen richtigen Prinzen. Mein Prinz, von dem ich vor langer Zeit dachte, es wäre einer, sitzt schon seit Jahren nur noch vor dem Fernseher, wenn er frei hat. Gerade schaut er ein Pokalspiel von seinem, mehr als mich geliebten, Fußballklub …
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Die Privatchatfenster meiner Auserwählten ploppten nun fast gleichzeitig auf. Wie immer war es am Anfang etwas stressig für mich, sie nicht so lange auf eine Antwort warten zu lassen. Auch durfte man die Dialoge nicht verwechseln, ich bin früher deswegen öfter an den schönsten Abschnitten eiskalt verabschiedet worden …
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: kleine Maus4711
… ja meine Prinzessin! Warte, ich helfe dir beim Aufsitzen, setz dich hinter mich. So, das wäre geschafft. Halt dich gut fest an mir, wir reiten schnell auf mein Schloss, habe bereits eine große Tafel mit köstlichem Essen und leckeren Getränken vorbereiten lassen!
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: Tausendschön
Ich beeil mich! Auf meinem Schloss gibt es königliches Essen und ganz alten, trockenen Rotwein aus Tausend-und-einer-Nacht … und das Feuer im Kamin ist schon entzündet und knistert fröhlich vor sich hin …
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von: Tausendschön
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
Mit einem Tigerfell davor … ????
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: Tausendschön
Natürlich liebe Prinzessin Tausendschön.
… auf dem Kaminsims stehen duftende und vom Kaminfeuer erwärmte arabische Öle mit denen ich ihre erlauchte Haut, meine Prinzessin, nach dem Essen gerne verwöhnen würde …
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Bei den heute gleich drei chatfreudigen, verheirateten Prinzessinnen konnte ich es ruhig etwas mutiger und schneller als gewohnt angehen … Es war wie immer faszinierend, diese Gespräche zu führen und schnell die jeweilige passende Antwort zu finden. Langsam fühlte ich mich wirklich wie ein Prinz und tauchte voll mit in meine Märchenwelt ein. Mal sehen, wer hier zuerst aussteigt. War ja heute ein Wettbewerb mit Klein-Paul, sozusagen.
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von: kleine Maus4711
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… es ist so schön mit dir zu reiten. Ich klammere mich ganz fest an dich und schmiege mich immer enger an deinen starken, breiten Rücken. Da ist es so schön kuschlig warm … spürst du auch den kalten Wind, der uns entgegen weht? …
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Drei Prinzessinnen, die auf einmal mitspielten. So was kam selten vor und ich tippte schnell weiter in die jeweiligen Fenster die Antworten ein. Konnte ja ein langer Abend werden und sollte Klein-Paul etwa heute gewinnen?
›… Vorfreude, schönste Freude …‹ trällerte es hämisch aus seiner Richtung.
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von: Tausendschön
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… wow, das klingt einfach wunderschön, die Vorfreude kribbelt in mir. Leider ist mein Prinz heute zu Hause, darf ich auch morgen auf dein Schloss mitkommen? Habe doch so trockene Haut und mein zarter Körper freut sich auf dein warmes, duftendes Öl!!!!!!
… vielleicht morgen so gegen 21.00 Uhr, da ist mein Prinz arbeiten. Ich warte auf dich, deine Prinzessin Tausendschön mit ihrer soooo trockenen Haut …
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: Tausendschön
… selbstverständlich liebe Prinzessin Tausendschön, einen kleinen Kuss zum Abschied von deinem Prinz mit dem weißen Pferd …
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Mit einem kurzen Klick in die linke obere Ecke des Chatfensters war Tausendschön für heute entlassen. Sie wollte mich ja unbedingt wiedersehen, vielleicht nahm ich das Angebot an, mal sehen, was der Abend noch so brachte. Dass ich meine Wette mit Klein-Paul verlieren würde, war zum jetzigen Zeitpunkt schon sehr wahrscheinlich. Jetzt musste ich mich erst einmal schleunigst um meine restlichen zwei Prinzessinnen kümmern, sonst waren die auch noch weg oder ein noch sprachgewandterer Prinz tauchte im Chat auf.
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: kleine Maus4711
… du klammerst dich sehr eng an mich, kann schon deine kleinen festen Brüste durch mein dickes Lederwams spüren, das gefällt deinem Prinzen sehr!
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von: kleine Maus4711
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… sind nicht klein
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›Sorry meine noch etwas unbekannte Schöne, das werde ich dann auf meinem Schloss überprüfen…‹, lachte ich voller Vorfreude.
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: Streetlady66
Möchtest Du nicht mal einen Traumprinzen, dazu noch mit weißem Pferd und Schloss, näher kennenlernen? Auf meinem Schloss wartet das leckerste Essen im Umkreis von tausend Meilen auf dich und der Kamin knistert schon leise vor sich hin. Steig auf, wir reiten schnell hin.
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von: Streetlady66
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… ja reite schnell, hab großen Hunger, lach …
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: Streetlady66
… dir hat wohl dein halber Prinz heute nichts gekocht?
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von: Streetlady66
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… der hat noch nie gekocht, hat es mir aber beim Kennenlernen immer versprochen, um mich auf sein Schloss zu locken … lach … wenn es bei dir nichts gibt und du mich auch nur zu anderen Sachen … grins … auf dein Schloss locken willst, haue ich gleich wieder ab und wenn ich zurück trampen müsste, gibt bestimmt viele weiße Pferde mit Prinzen oben drauf in deiner Gegend, die auch Prinzessinnen suchen, die auf Abwegen sind … grins.
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von: kleine Maus4711
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… bist du immer so schweigsam beim Reiten, möchte auch was von unserem Ritt haben, geht es nicht etwas zügiger, ich liebe es zu reiten
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Mist, hatte mich zu lang bei der Streetlady aufgehalten, konnte früher besser zwei Dialoge gleichzeitig führen, würde schon wieder werden.
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: Streetlady66
Wir sind fast da, siehst du das große Schloss am Horizont, jenes mit den hell erleuchteten Fenstern? Dort steht unser Essen und der Kamin brennt bereits.
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: kleine Maus4711
… hab einen leichten Galopp eingelegt, spürst du es?
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von: kleine Maus4711
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… mmhh, das gefällt mir, warum sind deine Beinkleider so fest geschnürt, meine Hand findet keinen Eingang, würde mich gerne besser festhalten können. Warum hast du nur keine Jeans mit Reißverschluss an?
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von: Streetlady66
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… gibt es auch Fasan? Ich stehe auf gebratenen Fasan.
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: Streetlady66
Alles, was meine Prinzessin wünscht, wird ihr serviert.
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Meine guten Vorsätze gerieten bei diesem leicht zweideutigen Geplänkel immer mehr in den Hintergrund. ›Jetzt ja nicht die Fenster verwechseln, sonst sitzt du auf einmal allein vor dem Bildschirm …‹
›Pass ja auf!‹, schrie Klein-Paul mich förmlich an.
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von: kleine Maus4711
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… mmhh, reite so schnell weiter, mmhh …, richtige Prinzen haben doch ein großes hartes Schwert, möchte mich bei dem Tempo gern daran festhalten …, hilf mir bitte beim Öffnen deiner Beinkleider … mmhh … schnell
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Wow, kleine Maus war ja eine ganz schnelle, brauchte mir ja fast gar nichts mehr auszudenken, sie übernahm das Kommando. Klein-Paul grinste bestimmt schon und sabberte vor Vorfreude, wie ich an dem stärker werdenden Druck in meiner Hose merkte.
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von: Streetlady66
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
HUNGER!!!!!!!!!
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd an: Streetlady66
… wir sind da, darf ich dir deinen Umhang abnehmen? Nimm einfach Platz und bediene dich …
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: kleine Maus4711
… gibt mir deine Hand, ich zeige dir den Weg zu meinem Schwert … Freude!!!
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von: kleine Maus4711
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… cool, hast du ein großes Schwert!!! … ahhh … ich halte mich ganz fest daran und reibe es langsam im Takt unseres Galopps … ahhh … schneller … reite schneller … ahhhh
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Schnell mal der Streetlady antworten, obwohl ich mich lieber gerne voll auf die kleine Maus konzentriert hätte, man wusste den Verlauf ja nie im Voraus … Meine linke Hand hatte von mir ganz unbemerkt angefangen, die immer größer werdende Beule in meiner Hose zu reiben …
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: kleine Maus4711
… lass nicht das Schwert los, sonst fällst du bei dem Tempo runter … mmmh … Kuss vom Prinz
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von: kleine Maus4711
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
… aahhhh … ich komm … aaaaahhh …
… Mist, mein Mann kommt, bis bald, Kuss, bin immer mal hier!
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›Hoffentlich konnte kleine Maus noch den Chat löschen, bevor ihr richtiger Prinz in das Zimmer kam, sonst würde es bestimmt für sie kein lustiger Ritt heute Abend werden …‹, dachte ich mitfühlend. Irgendwie wurde man miteinander vertraut, auch wenn man sich nur Märchen erzählte. Aber zwischen den Zeilen erfuhr man eigentlich sehr viel von den jeweiligen Menschen.
Bis jetzt stand es also schon zwei zu eins für Klein-Paul. ›Ju-im-Glück‹ hatte mir ja sofort eine klare Ansage gemacht, Tausendschön und kleine Maus4711 warteten in den nächsten Tagen auf mich im Chat, brauchte mich nur zu melden. Konnte also nur noch ein Unentschieden werden, dachte ich etwas enttäuscht aber gleichzeitig erregt, die letzten Sätze von kleine Maus noch vor Augen.
Vollkommen in den Gedanken versunken, wo die Finger von kleine Maus bei den vielen ›… aahhh‹ waren, riss mich das Kling einer neuen Privatnachricht in das Jetzt zurück.
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von: Streetlady66
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
War das lecker, wo bist du!?!?!
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd
an: Streetlady66
… war nur mal schnell im Weinkeller und habe uns einen leckeren Tropfen ausgesucht
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von: Streetlady66
an: Prinz-mit-weißem-Pferd
Trocken????
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von: Prinz-mit-weißem-Pferd