Kitabı oku: «(Fitness)Training einfach erklärt», sayfa 3

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Anpassungen zu provozieren ist der ursächliche Grund für ein Training. Der Körper passt sich auf verschiedenen Ebenen an. Allerdings passen sich die verschiedenen Systeme in unterschiedlichem Tempo an, was im langfristigen Aufbau zu berücksichtigen ist.

Die wichtigsten Punkte für die Praxis

 Anpassung an das Training erfolgt auf verschiedenen Ebenen.

 Physisches Training bringt die schnellsten Anpassungen.

 Hohe Schule – die Koordination der leistungsbeeinflussenden Systeme.

 Anpassungen erfolgen nur nach einem adäquaten Training.

 Spitzenleistungen im Sport gibt es dank jahrelangen Anpassungen.

4 Individuelle Handlungskompetenz
als Gesamtkunstwerk
Was Sie nachher mehr wissen
In diesem Kapitel erfahren Sie, was die individuelle Handlungskompetenz beinhaltet und warum diese den Begriff der Kondition ablösen soll. Welche Faktoren bestimmen die individuelle Handlungskompetenz des Menschen für harmonische Bewegungen in Raum und Zeit?
Wer ist fit – der Marathonläufer oder der Bodybuilder?
Ist ein Marathonläufer fit? Ist es ein Bodybuilder? Was definiert den Begriff „fit“ überhaupt? Was heißt „individuelle Handlungskompetenz“? Ich vermeide bewusst den Ausdruck „Kondition“, weil mir dieser Begriff zu kurz greift. Die Antworten, die ich auf die Frage „Was ist individuelle Handlungskompetenz“? erhalte, sind oft sehr vage und undifferenziert. Kann ich diese eine Frage nicht korrekt und ausführlich beantworten, habe ich als Trainerin oder Trainer ein Problem – ich weiß nicht, was zielführend ist und welche Inhalte das Training für den Nutzen des Kunden enthalten muss.
Definition
Individuelle Handlungskompetenz ist das perfekte Zusammenspiel energetischer und koordinativer Impulse, taktischer Akzente und psychischer Aspekte. Als Synonym darf ruhig der Begriff der individuellen Leistungsfähigkeit genutzt werden.
Zusammenspiel so essenziell wie beim Fußball
Die individuelle Handlungskompetenz ist das Zusammenspiel der wichtigsten Fähigkeiten und Fertigkeiten, um den Alltag gut und eigenständig bis ins hohe Alter zu meistern.
Dazu gehören die energetischen Impulse von Kraft (siehe Kapitel 12), Schnelligkeit (siehe Kapitel 14) und Ausdauer (siehe Kapitel 16). Dazu gesellen sich die koordinativen Impulse (siehe Kapitel 5) orientieren, differenzieren, äquilibrieren, reagieren und rhythmisieren. Für das spielerische Element sorgen die taktischen Akzente antizipieren, taktieren und kalkulieren. Sie werden noch lesen, warum das so ist – auch für Nicht-Mannschaftssportler. Und zu guter Letzt die psychischen Aspekte, zu denen Leistungsbereitschaft, Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit gehören. Nicht umsonst heißt es im Wettkampfsport oft, der Kopf entscheidet – ich behaupte, nicht nur im Wettkampfsport. Aus diesen vier Bausteinen also setzt sich die individuelle Handlungskompetenz zusammen:

 energetische Impulse

 koordinative Impulse

 taktische Akzente

 psychische Aspekte


Individuelle Handlungskompetenz, eigene Darstellung in Anlehnung an Hotz.
Energetische Impulse als physisches Kunstwerk
Die energetischen Impulse beinhalten die drei motorischen Hauptbeanspruchungsformen Kraft (siehe Kapitel 12), Schnelligkeit (siehe Kapitel 14) und Ausdauer (siehe Kapitel 16). Ihre Qualität hängt von energetischen Faktoren, das heißt von der Energiebereitstellung, ab.
Kraft ist der Motor im Alltag
Die Kraft (siehe Kapitel 12) ist dabei der wichtigste Faktor. Kraft ist zwar nicht alles, aber ohne Kraft ist alles nichts. Sie tun im Alltag nichts, aber auch gar nichts, ohne Kraft. Die Schwerkraft zwingt uns zu permanenter Kraftanstrengung. Kraft bringt Lebensqualität auf der einen Seite und Leistung auf der anderen Seite.
„Kraft ist nicht alles, aber ohne Kraft ist alles nichts.“
in Anlehnung an Schopenhauer und Kieser
Rückenschmerzen beispielsweise lassen sich in gut 80 Prozent der Fälle mit einem differenzierten Krafttraining beseitigen. An der Uni Kopenhagen (Manniche et al.) konnten die Forscher anhand von 100 Rückenpatienten zeigen, dass nach einem intensiven dreimonatigen Krafttraining 93 Prozent der Patienten deutlich weniger Schmerzen hatten und 43 Prozent sogar schmerzfrei waren (A. Gottlob, Differenziertes Krafttraining, 2. Auflage, S. 208). Lebensqualität pur, wenn der Kunde plötzlich ohne Rückenschmerzen unterwegs ist! Leistungen (siehe Kapitel 2) im Sport lassen sich mit einem differenzierten Krafttraining massiv verbessern. In beiden Fällen ist Kraft eine perfekte Verletzungsprävention und Vorbeugung gegen Osteoporose.
Ausdauer als perfekte Ergänzung
Ausdauer (siehe Kapitel 16) darf jeder gerne haben – ich komme mit wenig davon durch das tägliche Leben. Vorausgesetzt, ich will keinen Marathonlauf absolvieren.
Ausdauer hat sehr viele positive, gesundheitsrelevante Aspekte: Senkung des Blutdruckes, bessere Versorgung der Organe mit dem lebenswichtigen Sauerstoff, Stressabbau und viele andere mehr. Ausdauer ist eine hervorragende Ergänzung zum Krafttraining. Denken Sie daran: Die beste Ausdauer nützt mir nichts, wenn ich am Morgen wegen fehlender Kraft nicht selbstständig aus dem Bett komme!
„Die beste Ausdauer nützt mir nichts, wenn ich am Morgen wegen fehlender Kraft nicht selbstständig aus dem Bett komme!“
Peter Regli
Schnelligkeit als Sturzprävention
Die Schnelligkeit (siehe Kapitel 14) wird meist sträflich vernachlässigt – natürlich nicht bei den weltbesten 100-Meter-Sprinterinnen und -Sprintern, sondern bei Tante Trudy und Onkel Fritz von nebenan. Schnelligkeit ist wichtig, um bei Bedarf schnell reagieren zu können. Logisch, oder? Nur sehe ich oft Kurse in Sturzprävention, bei denen minutenlang auf leicht instabilen Unterlagen irgendwelche koordinativen Aufgaben gelöst werden. Was soll das? Haben Sie jemals jemanden langsam stürzen sehen? Nein? Dann sind wir uns einig.
Schnelligkeit spielt in der Sturzprävention, und damit bei einem großen Teil der Kundschaft in einem Fitnesscenter, eine entscheidende Rolle. Wollen wir Menschen auf Stürze im Alltag vorbereiten, gehört das Thema Schnelligkeit zwingend in ein entsprechendes Trainingsprogramm.
Koordinative Impulse für ein harmonisches Ganzes
Die koordinativen Impulse sind der Bereich der Bewegungssteuerung und -koordination, letztlich der Technik und der Bewegungsqualität. Die koordinativen Fähigkeiten (siehe Kapitel 5) zählen zu den neuronalen Aspekten. Dazu gehört ebenso die intermuskuläre Koordination, das Zusammenspiel aller an einer Bewegung beteiligten Muskeln.
„Neuronale Aspekte“ – das klingt wahnsinnig kompliziert. Gemeint ist damit das Nervensystem (siehe Kapitel 8), das all unsere Bewegungen steuert und koordiniert. Hier bringe ich die koordinativen Impulse des sportlichen Tuns unter, die da sind:

 orientieren

 differenzieren

 äquilibrieren

 reagieren

 rhythmisieren

Auf Basis einer differenzierten Orientierung ist die Gleichgewichtsfähigkeit die wichtigste aller koordinativen Fähigkeiten. Das Gleichgewicht resultiert aus dem differenzierten Orientieren im Raum. Im dabei entstehenden dynamischen Gleichgewicht ist es möglich, zu reagieren oder zu rhythmisieren. Was kompliziert klingt, lässt sich einfach erklären: Ohne Gleichgewicht lassen sich keine Bewegungsaufgaben ausführen. Das Gleichgewicht im Sport oder generell in der Bewegung kann nur ein dynamisches Gleichgewicht sein, sonst müssten wir ja in Stein gemeißelt dastehen. Das heißt, wir müssen zu jedem Zeitpunkt im Gleichgewicht sein. Schaffen wir das, ist es möglich, zu reagieren oder zu rhythmisieren. Kleiner Versuch: Probieren Sie einmal, aus einem Ungleichgewicht heraus schnell zu reagieren! Sie werden feststellen, dass das nicht funktioniert.
Koordinative Impulse in Perfektion umgesetzt heißt: Raum, Zeit und Kraft in eine Einheit, in eine Präsentationsform zu bringen. Sich umfassend orientieren zu können, zielorientiert zu differenzieren, integrativ zu äquilibrieren, situativ zu reagieren und individuell-variabel zu rhythmisieren bringt uns der perfekten Bewegung nahe.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass oft auch die Kopplungs- und Umstellungsfähigkeit zu den koordinativen Fähigkeiten gezählt werden.
Taktische Akzente für das perfekte Zusammenspiel
Taktisch richtiges Verhalten verlangt nach dem optimalen und rechtzeitigen antizipieren. Rechtzeitig antizipieren zu können hat den Vorteil, für die bevorstehende Situation bessere Alternativen als der Gegner bereitzuhalten und ihm dadurch zuvorzukommen. Dabei sind Aktionsmuster beteiligt, welche oft geübt werden. Dabei ist der Übergang zum Reflex fließend. Durch mentales Training lassen sich die Aktionsmuster erweitern, um so das Repertoire zu vervollständigen.
Kluges Kalkulieren im sportlichen Kontext kann als das Suchen nach dem Pareto-Prinzip verstanden werden. Vilfredo Pareto zeigte auf, wie es mit 20 Prozent Einsatz möglich ist, 80 Prozent vom Erfolg einzufahren. Umgesetzt bedeutet dies in gewissen Situationen mit den Ressourcen ganz gezielt umzugehen. In Sportarten mit Turnierformen ein nicht zu unterschätzender Erfolgsbaustein.
Wiederholen ohne das Gleiche zu tun ist die Kunst der Variation. Die Möglichkeiten zum Variieren sind grenzenlos. Diese Variation zur richtigen Zeit am richtigen Ort einzusetzen ist eine hohe Kompetenz, welche bewusst und zielführend im Training integriert werden soll.
Eine tragende Rolle im taktischen Bereich spielt die Entscheidungskompetenz des Sportlers. Es gilt bei allen taktischen Entscheidungen stets die energetischen und koordinativen Impulse mit allen Folgeaspekten zu berücksichtigen. So ist es durchaus möglich, aus dieser Sicht auch einmal die zweitbeste Lösung zu wählen! Nur wer dank seiner optimalen koordinativen Voraussetzungen Zeit hat, die optimale Alternative zu wählen, wird letztlich ein erfolgreicher Taktiker sein.
Taktik kann als die Kunst bezeichnet werden, zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein, was komplexe Fähigkeiten auf der Ebene der Selbstregulation verlangt.
Psychische Aspekte als Erfolgsgaranten zwischen den Ohren
Entscheidend bei den psychischen Faktoren sind geistige Frische und emotionale Stabilität. Die psychischen Aspekte sind eine bedeutende Voraussetzung, um Leistung (siehe Kapitel 2) zu erbringen, egal auf welchem Niveau. Von Fall zu Fall treten dabei die drei wesentlichen Aspekte Leistungsbereitschaft, Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit in feinen Nuancen auf. Um in jeder Situation optimal handeln zu können, ist ein gutes Maß an Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen nötig, zusätzlich zu den drei schon erwähnten Aspekten.
Konsequenzen für die Praxis
Auf der Trainingsfläche muss ein neues Verständnis für den alten Begriff „Kondition“ hin zur individuellen Handlungskompetenz entwickelt werden. Die vier wesentlichen Bereiche energetische Impulse, koordinative Impulse, technisch/taktische und psychische Aspekte müssen zu einer neuen Einheit zusammengefügt werden. Das vernetzte Denken muss im Fitnesscenter vermehrt Einzug halten.
Alle wichtigen Kompetenzen sind zu trainieren, damit die individuelle Handlungskompetenz das wird, was sie sein soll: eine Alltagskompetenz, individuell ausgeprägt, damit umfassendes Handeln in Sport und Alltag möglich wird.

Zum Schluss noch dies …

Beim Sport, egal auf welchem Niveau, benötigen sie individuelle Handlungskompetenz. Je nach individuellem Ziel in unterschiedlichen Ausprägungen. Der Begriff der individuellen Handlungskompetenz soll sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport den antiquierten Begriff der Kondition ersetzen.

Die wichtigsten Punkte für die Praxis

 Individuelle Handlungskompetenz ist die modernere Auslegung des Begriffes der Kondition.

 Training heißt vernetztes Denken und Handeln.

 Individuelle Handlungskompetenz ist die Voraussetzung für harmonische Bewegungen in Raum und Zeit.

5 Koordination als stete Suche
nach dem Gleichgewicht
Was Sie nachher mehr wissen
In diesem Kapitel erfahren Sie, welche Rolle die koordinativen Fähigkeiten im Kanon mit der individuellen Handlungskompetenz
spielen.
Die Suche nach harmonischen Bewegungen
Für die Regulation der Motorik, der harmonischen Bewegung, sind die koordinativen Fähigkeiten notwendig. Je nach Bewegung in unterschiedlicher Ausprägung. Die Koordination und die Kontrolle von Bewegungen oder der Haltung basieren auf einem ausgeklügelten Prozess im zentralen Nervensystem (siehe Kapitel 8) zur systematischen Steuerung der Muskelaktivität. Das Nerv-Muskel-System funktioniert mit Rückkopplungsschleifen, quasi zweigleisig. Auf dem einen Gleis erfolgen die Befehle an die Muskeln, eine bestimmte Bewegung auszuführen. Auf dem zweiten Gleis erfolgen permanente Rückmeldungen über Rezeptoren, welche dafür sorgen, dass die Muskelaktivität den inneren und äußeren Bedingungen angepasst wird. Die Grundlage für harmonische Bewegungen ist letztlich also ein feinkoordiniertes System von Informationen zwischen dem zentralen Nervensystem und der Muskulatur (siehe Kapitel 7), den Gelenken, Sehnen und Bändern.
Definition
Die koordinativen Fähigkeiten sind Fähigkeiten, die primär koordinativ, das heißt durch den Prozess der Bewegungssteuerung und –regelung, bestimmt werden. (J. Weineck 2010, S. 793) Sie befähigen den Sportler, Bewegungen in vorgesehener Weise (Stereotypen) auszuführen und Bewegungen durch Anpassung an eine unvorhergesehene Situation zu beherrschen.


Abhängigkeiten der koordinativen Fähigkeiten, eigene Darstellung.
Die fünf koordinativen Fähigkeiten
Um im Trainingsprozess eine differenzierte Schulung der koordinativen Fähigkeiten zu ermöglichen, muss dafür die Bewegung in ihrer gesamten Komplexität erkannt und wenn nötig in ihre Teilkomponenten zerlegt werden.
In der Trainingspraxis ist dem Training der koordinativen Fähigkeiten genügend Raum zu geben. Nur so lassen sich letztlich komplexe Bewegungen harmonisch ausführen. Es lohnt sich, die einzelnen Komponenten zielgerichtet zu entwickeln. Die wichtigsten koordinativen Fähigkeiten sind:

 Orientierung

 Differenzierung

 Gleichgewicht

 Reaktion

 Rhythmus

Nachfolgend sind diese Fähigkeiten einzeln beschrieben und ihre Bedeutung wird gewürdigt. Der Vollständigkeit halber sei angeführt, dass manchmal die Umstellungs- und Kopplungsfähigkeit dazu gezählt werden. Diese beiden können aber auch integriert in den oben aufgeführten fünf Komponenten behandelt werden, da sich beide auf die Endform der Bewegung beziehen.
Orientierung in Raum und Zeit
Die Orientierungsfähigkeit ermöglicht es, sich in Raum und Zeit mit seinen Be­wegungen zu verändern oder anzupassen. Dabei steht in der Regel eine definierte „Spielbox“ im Zentrum. Solche „Spielboxen“ können beispielsweise das Fußballfeld, die Matte beim Ringen, die Geräte im Kunstturnen oder auch der Gegner oder Partner sein.
Die Orientierung kann in zwei Komponenten aufgeteilt werden: In die räumliche und zeitliche Orientierung. Die räumliche Orientierung, oft auch als peripheres Sehen bezeichnet, zeichnet beispielsweise einen Fußballspieler aus, welcher in der Lage ist, den Pass in den freien Raum zu spielen. Die zeitliche Orientierung, oft auch als Timing bezeichnet, ist die Fähigkeit, den Ball mit der optimalen Kraft zu spielen, damit er zeitgleich mit dem Mitspieler im freien Raum ankommt. Beide Qualitäten zusammen verdeutlichen, dass solche Spielertypen nicht wie Sand am Meer zu finden sind. David BECKHAM, Marco REUS, Lionel MESSI oder ein Zinedine ZIDANE sind typische Vertreter dieser Spezies.
Ein guter Spieler im Fußball unterscheidet sich dergestalt vom klassischen Mitläufer (die es unbedingt auch braucht!), räumliche und zeitliche Informationen so zu bündeln und zu antizipieren, dass als Resultat der geniale Pass entsteht.
Differenzierung für den optimalen Krafteinsatz
Die Differenzierung ermöglicht fein abgestimmte Bewegungen in höchster Bewegungsgenauigkeit und -ökonomie. Wenn wir bei den Beispielen aus dem Fußball bleiben, haben die oben erwähnten Spieler allesamt ein unglaubliches Ballgefühl. Sie wissen bei jedem Pass, wie viel Kraft sie in diesen geben müssen, damit er beim Empfänger ankommt. Eine Fähigkeit, welche nur wenigen Spielern eigen ist.
Gleichgewicht als wichtigste koordinative Fähigkeit
Das Gleichgewicht ist die Fähigkeit, seinen Körper in einem Zustand des Gleichgewichts zu halten oder bei Körperverlagerungen diesen Zustand wieder möglichst schnell zu erreichen. Im Sport kann deshalb auch von einem dynamischen Gleichgewicht gesprochen werden.
Die Gleichgewichtsfähigkeit kann und soll schon im frühen Alter geschult werden. Balancieren auf allen möglichen Objekten oder das Fahren mit einem Einrad sind Herausforderungen, welche Kinder schon sehr früh, im Vorschulalter oder im frühen Schulkindalter, erlernen und mit Freude ausüben. Vorausgesetzt, sie haben eine Trainerin oder einen Trainer, welcher über die nötigen Kompetenzen verfügt, dem Alter der Kinder entsprechend die richtigen methodischen Konzepte kennt und bei alledem viel Freude auslöst.
„Auf Basis einer differenzierten Orientierung ist Gleichgewichtsfähigkeit die wichtigste
aller koordinativer Fähigkeiten.“
in Anlehnung an A. Hotz
Reaktion heißt maximal schnelles Reagieren
Die Reaktion ist die Fähigkeit, schnell auf ein Signal hin eine motorische Aktion auszuführen. Dabei spielt es eine Rolle, die Aufgabe mit der am zweckmäßigsten Geschwindigkeit auszuführen. Wobei meistens das maximal schnelle Reagieren das Optimum darstellt. Ein klassisches Beispiel ist der Startschuss bei einem 100-Meter-Lauf in der Leichtathletik.
Die Reaktion ist aber nicht nur eindimensional wie beim Sprint. In vielen Sportarten ist es wichtig, schnell auf viele Impulse und Aktionen zu reagieren, in allen möglichen Richtungen. So ist beispielsweise beim Tennis ja nicht der Startschuss wie beim Sprint entscheidend, sondern das Antizipieren des gegnerischen Schlages. Je schneller ich adäquat reagiere, desto früher bin ich am richtigen Ort für die optimale Bewegungsantwort.
Die Reaktionsfähigkeit ist im Grundsatz eine eigenständige Komponente, spielt aber beim Thema Schnelligkeit (siehe Kapitel 14) generell eine herausragende Rolle.
Rhythmus heißt Bewegungen in vollendeter Harmonie umsetzen
Den Rhythmus kennen wir aus dem Tanzen bestens. Da haben wohl alle einschlägige Erfahrungen gemacht. Rhythmisieren heißt im Tanzen, einen von außen vorgegebenen Rhythmus der Musik zu erfassen und in Bewegungen höchster Harmonie umzusetzen. Rhythmus ist auch, eine Bewegungsaufgabe in der mir eigenen Bewegungsqualität auszuführen. Beispielsweise beim Aufschlag oder bei einem Vorhandschlag im Tennis. Hier finden wir den Rhythmus quasi in der immer gleichen Ausführung der Bewegung.
Das Beispiel Tanz verdeutlicht den engeren Rhythmus. Kommt die Tänzerin oder der Tänzer aus dem Rhythmus, wird eine hohe Bewertung des Turniergerichts ausbleiben.
Kommt eine Fußballmannschaft nicht auf Touren, findet sie ihren Spielrhythmus nicht oder verliert diesen, kann dies verschiedene Gründe haben. Einer dieser Gründe kann in der taktischen Meisterleistung der gegnerischen Mannschaft liegen, welche den Spielrhythmus mit angepassten taktischen Vorgaben gar nicht erst aufkommen lässt. Und interessanterweise sind die Mannschaften dann in der Regel nicht fähig, auf dem Platz eine entsprechende Antwort zu finden. Da kann der Trainer an der Seitenlinie noch so gestikulieren.
Methodische Aspekte für das Training
Rückmeldung (siehe Kapitel 1) ist eine der wichtigsten Aspekte beim Erlernen von Bewegungen. Die Rückmeldung einer Trainerin, eines Trainers oder einer Lehrperson ist enorm wichtig für die Entwicklung und basiert auf einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Lernenden auf der einen Seite und der Bewegung auf der anderen Seite. Es lassen sich einige Grundsätze ableiten unter dem Aspekt beobachten, beurteilen, beraten.
Beobachten orientiert sich am Kern der Bewegung
Die Trainerin oder der Trainer beobachten die Bewegungsausführung, vergleichen diese mit dem Idealbild. Sie orientieren sich dabei am Kern der Bewegung und machen einen Ist-Soll-Abgleich. Danach, und erst danach, beurteilen sie das Gesehene.
Beurteilen ist das Suchen nach der richtigen Frage
Beurteilen heißt, mit konkreten Fragen zu überlegen, warum die geforderte Bewegung nicht in der geforderten Bewegungsqualität ausgeführt werden kann. Folgende Fragen können dabei helfen:

 Stimmen Bewegungsausführung und Bewegungsstruktur überein?

 Handelt es sich bei einem Fehler um einen groben Fehler am Kern der Bewegung oder um einen Feinfehler in der Qualität der Ausführung?

 Ist es ein automatisierter Fehler oder eher ein Anfängerfehler?

 Hat der Übende eine korrekte Vorstellung vom Bewegungsablauf?

 Hat der Übende die nötige Bewegungserfahrung?

 Stimmt die Innensicht des Trainierenden mit der Außensicht überein?

 Müssen zuerst störende Einflüsse wie Angst oder Respekt vor der Bewegung überwunden werden?

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9783903271517
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