Kitabı oku: «(Fitness)Training einfach erklärt», sayfa 4

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Beraten heißt zuhören und beobachten
Beraten heißt zuerst einmal zuhören und beobachten. Es hilft niemandem, quasi vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Folgende Inputs können dabei helfen:
Wir versuchen, die sensomotorischen Empfindungen beschreiben zu lassen und finden heraus, was wahrgenommen wird.
Wir versuchen, den Trainierenden anzuleiten, den Unterschied zwischen Soll und Ist in seiner Bewegung heraus zu schälen.

 Wir betonen das Positive, den Lernfortschritt. Und sei er aktuell auch noch so klein.

 Wir beschränken uns darauf, nur lernrelevante Informationen zu geben.

 Wir arbeiten mit Bildern, Videos, CoachingEye oder anderen geeigneten Hilfsmitteln.

Konsequenzen für die Praxis
Seien Sie sich jederzeit bewusst, dass die koordinativen Fähigkeiten während 24 Stunden notwendig sind. Keine Bewegung, keine Haltung oder Position, welche nicht auf diese Fähigkeiten angewiesen sind. Es macht folglich Sinn, den koordinativen Fähigkeiten den nötigen Raum im Training zu geben. Je größer die Variablen und Variationen im Training, desto größer der Trainingserfolg.

Zum Schluss noch dies …

Die koordinativen Fähigkeiten sind der Schlüssel zur Bewegungsqualität. Rückmeldungen in das Nervensystem (siehe Kapitel 8) sorgen für die feine Abstufung und Dosierung der Muskelaktivität. Das austarierte System aller Informationen aus Muskulatur, Gelenken, Sehnen und Bändern ermöglicht letztlich den harmonischen Bewegungsablauf.

Die wichtigsten Punkte für die Praxis

 Ohne koordinative Fähigkeiten keine Bewegung.

 Rückmeldungen beim Bewegungslernen sind eminent wichtig.

 Koordinatives Training hat viel mit Körperwahrnehmung zu tun.

 Bewegungserfahrung als Voraussetzung der koordinativen Fähigkeiten.

6 Passiver Bewegungsapparat als Stütze
Was Sie nachher mehr wissen
In diesem Kapitel erfahren Sie, welche Rolle der passive Bewegungsapparat spielt. Passiv heißt nicht, nicht anpassungsfähig zu sein. Der Mensch ist plastisch und passt sich erhöhten Anforderungen positiv an und umgekehrt.
Bewahren Sie Haltung
Ohne seinen passiven Bewegungsapparat fällt der Mensch buchstäblich in sich zusammen. Er gibt dem Menschen Haltung – wenn dieser etwas dafür tut! Eine gute Haltung ist mit einem Lot, wie es auf Baustellen verwendet wird, gut zu kontrollieren. Halten Sie das Lot in der Mitte des Ohres. Auf der Lotlinie sollten sich jetzt das Schultergelenk, das Hüftgelenk, die Knie und das Sprunggelenk befinden. Ist dem so, haben Sie eine gute Haltung. Dieses Bild haben Sie, wenn Sie von der Seite die Haltung beim Menschen überprüfen wollen. In Bewegung wird sich das verändern.
Zum passiven Bewegungsapparat werden die Knochen, Sehnen und Bänder gezählt. Die Knochen dienen dabei als Ansatzstellen für die Muskulatur (siehe Kapitel 7), welche über die Sehnen mit den Knochen verbunden sind. Die Bänder geben unseren Gelenken Stabilität.
Auch Bandscheiben, Menisken oder Schleimbeutel werden zu den passiven Strukturen gezählt. Sie helfen mit, zu dämpfen.
Der passive Bewegungsapparat bietet überdies Schutz für die inneren Organe, sehr schön am Brustkorb zu erkennen. Oder am Wirbelkanal. In diesem verläuft, gut geschützt, das Rückenmark (Medulla spinalis) als Teil des zentralen Nervensystems (siehe Kapitel 8). Der passive Bewegungsapparat dient auch als Speicher verschiedener Mineralien, beispielsweise Kalzium.
Die passiven Strukturen sind, wie der ganze menschliche Körper, plastisch. Das heißt, sie passen sich den veränderten Bedingungen oder Anforderungen durch das Training an. Nicht von heute auf morgen, aber innerhalb von Wochen oder Monaten. Das hat auch eine Kehrseite: Umgekehrt passiert dasselbe. Werden die passiven Strukturen ungenügend belastet oder im Alltag ungenügend genutzt, kommt es zum Abbau. Exemplarisch sei die Osteoporose genannt.
Definition
Der passive Bewegungsapparat gibt dem Körper Haltung, stützt ihn und schützt die inneren Organe. Dem passiven Bewegungsapparat werden die Knochen, Sehnen und Bänder zugerechnet.
Die Wirbelsäule ist eine Belastungskünstlerin
Die Wirbelsäule zeichnet, seitwärts betrachtet, eine Doppel-S-Form. Sie besteht aus Wirbeln, welche mit 7-12-5 als Formel zusammengefasst werden können. Sie verfügt über sieben Halswirbel, zwölf Brustwirbel und fünf Lendenwirbel. Anschließend folgt das Kreuzbein mit fünf Wirbeln, welche verschmolzen sind. Und zu guter Letzt folgt das Steißbein, welches aus vier bis fünf verschmolzenen Wirbeln besteht. Die Wirbelsäule ist über die beiden Iliosakralgelenke mit dem Becken verbunden.


Anatomie der Wirbelsäule: Farblich abgesetzt, von oben nach unten,
die Hals- (7), Brust- (12) und Lendenwirbelsäule (5). Dazu das Kreuz- und Steißbein.
Die Doppel-S-Form kann noch genauer bezeichnet werden. Die Krümmungen der Wirbelsäule werden als Halslordose, Brustkyphose und Lendenlordose bezeichnet. Zwischen den Wirbelkörpern befinden sich die Bandscheiben, oder anatomisch korrekt die Zwischenwirbelscheiben, als Druckpuffer und bewegende Elemente. Außer zwischen den beiden obersten Halswirbeln, Atlas und Axis. Auf diesen beiden ruht unser Schädel und dieser kann dank dem Zapfen-/Drehgelenk unter anderem Ja und Nein sagen. Korrekterweise sei gesagt, dass das Nein-Sagen eine Zusammenarbeit von Atlas und Axis, das Ja-Sagen eine solche von Schädel und Atlas ist.
Exkurs: Bandscheibe
Die Bandscheiben sind zwischen zwei Wirbeln eingebettet. Sie verbinden die Wirbel flexibel, sorgen also für Bewegung. Da zwischen Atlas und Axis keine Bandscheibe vorhanden ist, ergeben sich 23 Bandscheiben, welche rund 25 Prozent der menschlichen Wirbelsäule ausmachen. Die Bandscheibe besteht aus einem äußeren Ring, dem Anulus fibrosus, und einem gallertartigen Kern, dem Nucleus pulposus. Der äußere Ring kann in einen äußeren und inneren Anteil (Lamellen) unterschieden werden.
Die Wirbelsäule ist täglich Bewegungen und Stößen ausgesetzt. Die Bandscheibe dient dabei der Dämpfung der axialen Stöße und der Druckverteilung.
Die Ernährung der Bandscheibe erfolgt ausschließlich über das Ein- und Ausströmen von extrazellulärer Flüssigkeit aus dem Anulus fibrosus, dem äußeren Ring. Wenn kein Druck auf der Bandscheibe vorhanden ist, füllt sie sich durch Hydration mit Flüssigkeit aus den angrenzenden Wirbelkörpern. Kehrt sich die Situation, stehen die Bandscheiben also unter Druck, wird die Flüssigkeit wieder aus der Bandscheibe herausgepresst, was Dehydration genannt wird.
Durchblutet wird der Anulus fibrosus nur im äußersten Bereich über Blutgefäße.
Wegen der Druckbelastungen und der damit verbundenen Dehydration nimmt die Dicke der Bandscheiben tagsüber bis zu einem Millimeter ab – weshalb wir am Abend immer etwas kleiner sind. In der Nacht kommt es zur Hydration, damit die Bandscheibe am anderen Tag wieder voll belastet werden kann.
Kommt es zu einer Verlagerung des Nucleus pulposus nach hinten, sprechen wir von einer Bandscheibenvorwölbung, wobei in diesem Fall der äußere Faserring, Anulus fibrosus, noch intakt ist. Ist dies nicht mehr der Fall und tritt Bandscheibensubstanz aus, sprechen wir von einem Bandscheibenvorfall.
Bandscheibenvorfall mit der Bandscheibe und
dem in Richtung Rückenmark drückenden Kern.


Wirbelkörper sind perfekt gebaut
Die Wirbel der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule sind einheitlich aufgebaut, in der Größe aber unterschiedlich, mit Ausnahme der beiden obersten Halswirbel, Atlas und Axis, welche ein Zapfen-/Drehgelenk bilden.


Wirbelknochen von oben,
dargestellt ist ein T5-Wirbel, der fünfte Brustwirbel.

 Wirbelkörper

 Wirbelbogen

 Wirbelloch

 vier Gelenkfortsätze

 zwei Querfortsätze

 ein Dornfortsatz

Das Gewicht wird vom Wirbelkörper getragen. Die Quer- und der Dornfortsatz bilden die Ansatzstellen der Bänder und Sehnen. Im Wirbelloch verläuft, gut geschützt, das Rückenmark. Die Gelenkfortsätze bilden die vielen Wirbelgelenke.
Bewegungsrichtungen im ganzen Kompassspektrum
Was kann die Wirbelsäule so anstellen und in welchen Richtungen? Die Wirbelsäule ist sehr viel beweglicher als gemeinhin angenommen. Die drei Bereiche Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule verfügen allerdings über unterschiedliche Bewegungsamplituden. Die wichtigsten Bewegungsrichtungen sind die folgenden:

 Flexion (Beugung)

 Extension (Streckung)

 Lateralflexion (seitliche Beugung)

 Rotation (Drehung)

 Adduktion (heranziehen)

 Abduktion (abspreizen)

 Pronation (einwärts drehen der Hand oder nach innen kippen des Fußes)

 Supination (auswärts drehen der Hand oder nach außen kippen des Fußes)

Diese Begriffe werden auch zur Beschreibung der Bewegungen anderer Gelenke verwendet und können in diesem Zusammenhang noch erweitert werden.
Brustkorb (Thorax) als persönliches Schutzkorsett
Der Brustkorb wird hinten von der Wirbelsäule und vorne vom Brustbein „begrenzt“. Er besteht aus Rippen, Rippenpaaren. Diese sind gelenkig mit der Wirbelsäule und dem Brustbein verbunden, damit sich der Brustkorb beim Atmen bewegen kann. Der Brustkorb schützt die inneren Organe, beispielsweise die Lunge und das Herz. Er besteht aus zwölf Rippenpaaren, sieben davon sind echte Rippenpaare und fünf sind unechte Rippenpaare, von denen zwei freie Rippen sind.
Echte Rippen: Die obersten sieben Rippenpaare sind direkt mit dem Brustbein (Sternum) verbunden. Deshalb spricht man hier von echten Rippen.
Unechte Rippen: Die Rippenpaare acht bis zwölf setzen am knorpeligen Rippenbogen an, weshalb man hier von unechten Rippenpaaren spricht.
Freie Rippen: Die letzten beiden Rippenpaare enden frei in der Bauchwand, sind also nur mit der Wirbelsäule verbunden. Deshalb spricht man hier von freien Rippenpaaren.
Knochen sind lebendiges Gewebe
Der Röhrenknochen eignet sich hervorragend, um den Aufbau des Knochens exemplarisch darzustellen. Grundsätzlich besteht er aus einer Diaphyse (Kompakta, Knochenschaft), der eigentlichen Röhre, und zwei Epiphysen, den beiden Endungen. Die Kompakta umschließt im Kern die Markhöhle mit dem gelben Knochenmark und eine schwammige Schicht jeweils am Ende, der Spongiosa. Diese enthält das rote Knochenmark. Damit der Röhrenknochen im Wachstum wachsen kann, verfügt er über zwei Wachstumsfugen, die Epiphysenfugen.
Diese Wachstumsfugen verknöchern nach Abschluss des Wachstums bis spätestens zum zwanzigsten Altersjahr. Die beiden Enden des Knochens sind jeweils mit Knorpel überzogen, welche der reibungslosen Gelenkbewegung und der Druckverteilung dienen. Die Diaphyse ist mit der Knochenhaut überzogen – diese verfügt über viele Nervenzellen und ist deswegen sehr empfindlich.


Röhrenknochen
Der Knochen verfügt über folgende Elemente mit den entsprechenden Eigenschaften:

 Diaphyse – „die Röhre“, welche für die Stabilität verantwortlich ist. Je nach Lage im Körper und damit einhergehender Last ist die Dicke unterschiedlich.

 Spongiosa – Knochenbälkchen geben Stabilität. Ihr jeweiliger Verlauf richtet sich nach der Belastung.

 Rotes Knochenmark – hier werden die roten Blutkörperchen produziert.

 Gelbes Knochenmark – dient als Füllsubstanz.

 Epiphysenfuge – Wachstumsfuge für das Längenwachstum.

 Knorpel – Schutzschicht für reibungsloses Bewegen.

 Periost – die den Knochen umhüllende Knochenhaut (außer beim Knorpel).

Knochengewebe ist lebendige Materie
Knochen sind nicht einfach lebloses Material, das nur brechen und wieder zusammenwachsen kann. Nein, Knochen leben! Sie bauen sich permanent auf und ab, das Übernehmen spezielle Körperzellen, die Osteoplasten (Aufbau) und die Osteoklasten (Abbau). Überdies dienen die Knochen als Fabrik für die roten Blutkörperchen. Knochen sind gut durchblutet und sorgen für die Stabilität des Körpers. Die gleiche Stabilität wie Knochen bietet Stahl zwar auch – aber wer will schon Knochen aus Stahl? Gut, dann wäre wenigstens die Ausrede korrekt von den schweren Knochen, welche übergewichtige Personen gerne mal anführen. Unsere Knochen sind ein technisches Wunderwerk, welche enorme Stabilität bei geringem Gewicht bieten.
Das Knochengewebe verfügt über folgende Elemente mit den entsprechenden Eigenschaften:

 Knochenzellen – dienen dem Stoffwechsel und der Erneuerung des Knochens.

 Mineralien – sorgen für die Härte und die Festigkeit des Knochens. Speziell erwähnt seien an dieser Stelle Kalzium und Phosphate.

 Fasern (Kollagen) – geben dem Knochen die Stabilität.

 Wasser – gibt dem Knochen Elastizität.

 Eiweiße – geben dem Knochen Elastizität.

Nutzen Sie quasi die Gunst der Stunde und geben Sie Ihren Knochen wieder mehr Stabilität. Belasten Sie die knöchernen Strukturen, damit Aufbauprozesse in Gang kommen. „Schlagende Bewegungen sind die beste Osteoporoseprävention.“ Joggen, leichte Sprünge wie sie beim Seilspringen auftreten oder beim Joggen einige kurze Sprints helfen, die Knochendichte zu erhalten oder gar wiederaufzubauen. Dies geschieht auch im hohen Alter, es ist folglich nie zu spät, damit zu beginnen.
Gelenke als Basis der Bewegungen
Echte Gelenke zeichnen sich dadurch aus, dass zwischen den beiden Knochen, dem Gelenkkopf und der Gelenkpfanne, ein Gelenkspalt vorhanden ist. Die Gelenke werden zusätzlich von Bändern passiv und den Muskeln aktiv stabilisiert. Das Gelenk verfügt über folgende Elemente:

 Gelenkpfanne

 Gelenkkopf

 Gelenkknorpel

 Gelenkspalt

 Synovialflüssigkeit (Gelenkschmiere)

 Synovialmembran

 Gelenkkapsel

Gelenkknorpel und Synovialmembran sind miteinander verbunden und bilden mit anderen Elementen wie beispielsweise den Kapselbändern die Gelenkkapsel.


Charakteristisches Synovialgelenk
Durch Bewegung des Gelenkes wird die Produktion der Synovialflüssigkeit in der Synovialmembran aktiviert. Dadurch wird der Gelenkknorpel weicher und kann praktisch reibungslos gleiten. Das ist der Grund, warum die Gelenke vor sportlichen Belastungen gut „aufgewärmt“ werden sollten. Dies ist wichtig im Hinblick auf die Abnutzung von Gelenken mit Arthrose als Spätfolge.
Arten von Gelenken
Gelenke sind so etwas wie die Verbindungsstelle zweier Knochen. Sie erlauben Bewegungen in verschiedene Richtungen (Achsen), je nach Ausprägung des Gelenkes. Die folgende Aufzählung der Gelenkarten ist nicht erschöpfend, aber für die Arbeit auf der Trainingsfläche oder in einem Fitnesscenter ausreichend.
Kugelgelenk: Hüft- und Schultergelenk sind zwei Vertreter der Kategorie der Kugelgelenke. Die Gelenkkugel befindet sich in der Gelenkpfanne und ermöglicht so Bewegung in alle Richtungen.
Scharniergelenk: Zu den Scharniergelenken gehören Knie- und Ellbogengelenk, sie sind zwei Vertreter dieser Art. Der walzenförmige Gelenkkopf ruht in einer Gelenkpfanne, die einem Hohlzylindersegment entspricht. Damit sind nur Bewegungen um eine Achse möglich. Wobei das Knie ein Spezialfall ist, weil zusätzlich auch eine leichte Rotation möglich ist. Die anatomisch korrekte Bezeichnung für das Kniegelenk ist deshalb der Begriff Drehwinkelgelenk.
Eigelenk: Das Handgelenk gehört zur Kategorie der Eigelenke. Ein ovaler Gelenkkopf liegt in einer ovalen Gelenkpfanne, was Bewegungen in zwei Achsen ermöglicht. Die beiden Bewegungsachsen stehen im rechten Winkel zueinander.
Drehgelenk: Die beiden obersten Halswirbel (Atlas und Axis) bilden ein Drehgelenk. Das Drehgelenk besteht aus einem Zapfen und einer Gelenkpfanne, welche rinnenförmig ist. Das Drehgelenk hat eine Bewegungsachse und ermöglicht so Bewegungen in einer Achse.
Sattelgelenk: Das Daumengelenk gehört zur Kategorie der Sattelgelenke. Beide Seiten des Gelenkes sind konvex (gewölbt) und senkrecht dazu konkav (hohl). Das ermöglicht Bewegungen um zwei senkrecht zueinanderstehende Achsen.
Ebene Gelenke: Hand- und Fußwurzelgelenke sind Vertreter der Kategorie der ebenen Gelenke. Die Gelenkflächen gleiten aufeinander und können sich auch gegeneinander verschieben. Dies ermöglicht Bewegung um zwei Achsen.
Konsequenzen für die Praxis
Knochen sind hochsensible Wesen und wollen so behandelt werden. Sie passen sich erhöhten Beanspruchungen an, indem neue Knochenbälkchen eingelagert werden. Dies erhöht die Festigkeit der Knochen, was unter dem Begriff der Knochendichte bekannt ist und gemessen werden kann. Nimmt diese Knochendichte ab, liegt eine Osteoporose vor. Präventiv wirksam gegen Osteoporose sind hohe Lasten im Krafttraining oder „schlagende Bewegungen“ wie Joggen oder Seilspringen.

Zum Schluss noch dies …

„Achten Sie auf einen geraden Rücken.“ Diese oft gehörte Korrektur im Krafttraining (siehe Kapitel 12) ist aus den oben gemachten Ausführungen nicht wirklich sinnvoll. Warum soll eine physiologische Krümmung aufgelöst werden, wenn dadurch höhere Kräfte auf die Wirbelsäule wirken? Verzichten Sie auf diese Korrektur!

Die wichtigsten Punkte für die Praxis

 Knochen, Bänder, Sehnen und Gelenke bilden den passiven Bewegungsapparat.

 Haltung, Stütze und Schutz durch den passiven Bewegungsapparat.

 Die Bandscheiben fungieren als Stoßdämpfer.

 Echte Gelenke verfügen über einen Gelenkspalt.

 Die Doppel-S-Form der Wirbelsäule bringt enorme Stabilität.

7 Aktiver Bewegungsapparat als Motor
Was Sie nachher mehr wissen
In diesem Kapitel erfahren Sie, warum die Muskulatur das beste Anti-Aging ist, das Lebenselixier schlechthin. Was Muskeln alles vollbringen und warum die Körperform nicht zwingend allein in Gottes Hand ist.
Aktiver Bewegungsapparat als Verbrennungsmaschine
Der aktive Bewegungsapparat, der Name sagt es schon, bewegt uns. Ohne Muskeln keine Bewegung – aber das ist noch längst nicht alles. Um Bewegungen auszuführen, benötigt der Mensch nicht nur die Muskeln. Verschiedene fein aufeinander abgestimmte Systeme (Muskeln, Knochen und Gelenke, Nerven- und Hormonsystem, Energiebereitstellung, um nur einige zu nennen) sind notwendig, damit die Muskeln wissen, was zu tun ist. Die Muskeln sind fähig, Kraft (siehe Kapitel 12) zu entwickeln und Energie (siehe Kapitel 19) zu speichern. Weitere Aufgaben der Muskulatur sind die Wärmeentwicklung, die Blutdruckregulation und die Energiespeicherung. Wichtig ist auch die Schutzfunktion, beispielsweise bei Stürzen, damit dem passiven Bewegungsapparat weniger Schaden zugefügt wird.
Bei der Muskulatur werden drei Gewebearten unterschieden: Die glatte Muskulatur, die sich in den Wänden der meisten Hohlorgane findet, die quergestreifte Herzmuskulatur und die quergestreifte Skelettmuskulatur – von dieser ist nachfolgend jeweils die Rede.


Arten von Muskelgewebe: Quergestreifte Herzmuskulatur, quergestreifte Skelettmuskulatur und glatte Muskulatur.
Jeder Muskel hat auf drei Arten die Möglichkeit, Arbeit zu leisten. Entweder als Agonist, Antagonist oder Synergist. Was heißt das? Am Beispiel des Ellbogengelenks lässt sich dies gut aufzeigen. Bei der Beugung des Ellbogens ist der zweiköpfige Oberarmmuskel (m. biceps brachii) der Agonist, führt also die Bewegung aus – er verkürzt sich. Im Gegenzug wird der Antagonist gedehnt, verlängert sich also. Dies ist in unserem Beispiel der hintere Oberarmmuskel (m. triceps brachii). Synergistisch helfen der Oberarmmuskel (m. brachialis) und der Oberarm-Speichenmuskel (m. brachioradialis) bei der Bewegung mit. Achtung: Kehren wir die Bewegung um, strecken also den Ellbogen, verändert sich die Situation. Aus dem Agonisten wird der Antagonist und umgekehrt. Das heißt: Je nach Bewegung erfüllt ein Muskel seine Arbeit als Agonisten oder Antagonist.
Muskeln, welche nur über ein Gelenk gehen, die Sehnen also nur über ein Gelenk ziehen, werden als eingelenkige Muskeln bezeichnet. Am Beispiel des Kniegelenks lässt sich das gut zeigen. Die drei Anteile des vorderen Oberschenkels (mm. vastus medialis, lateralis und intermedius) sind reine Kniestrecker. Der vierte im Bunde des vierköpfigen Oberschenkelmuskels (m. rectus femoris) zieht sowohl über das Knie als auch über das Hüftgelenk. Somit ist er Kniestrecker und Hüftbeuger, also zweigelenkig. Mehrgelenkige Muskeln sind beispielsweise die Strecker und Beuger der Finger, welche über die Fingergelenke und das Handgelenk ziehen.
Noch eine spitze Bemerkung: Kennen Sie die Beinbeuger oder die Beinstrecker? Alle reden in den Fitnesscentern und Krafträumen davon. Tatsächlich gibt es aber schlicht weder Beinbeuger noch Beinstrecker. Anatomisch korrekt sind die Bezeichnungen Kniebeuger und Kniestrecker.
Definition
Der aktive Bewegungsapparat besteht aus der Muskulatur. Er ermöglicht uns die Bewegung des Körpers im Raum und liefert uns die nötige Bewegungsenergie.
Fasertypen entscheiden über Erfolg oder Misserfolg
Die quergestreifte Skelettmuskulatur verfügt über unterschiedliche Fasertypen. Diese Verteilung der Fasertypen ist bei einem Menschen vor allem genetisch disponiert. Wenn Sie also Olympiasieger werden wollen, wählen Sie die Eltern richtig aus! Sonst wird das nichts.
„Um Weltmeister zu werden müssen Sie
die Eltern richtig gut auswählen!“
Peter Regli
Im Grundsatz gibt es zwei Muskelfasertypen der Skelettmuskulatur: Die langsamen, ausdauernden Fasern, auch ST (slow twitch) Fasern, und die schnellen Fasern, auch FT (fast twitch), welche hohe Kontraktionsgeschwindigkeiten leisten können. Mit entsprechendem Training ist es möglich, aus schnellen Muskelfasern quasi langsame zu machen. Der umgekehrte Weg scheint nicht möglich zu sein. Bildlich gesprochen lässt sich aus einem Sprinter ein akzeptabler Marathonläufer machen – aus einem Marathonläufer aber kein Sprinter. Aus einem lahmen Gaul wird definitiv kein Rennpferd!


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