Kitabı oku: «Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten in Österreich», sayfa 2
Versteckte Hochplateaus boten zu allen Zeiten guten Schutz vor Feinden. Mit einer Siedlungsgeschichte seit der frühen Bronzezeit ist die Heidenburg ein typischer Vertreter prähistorischer und frühgeschichtlicher Rückzugs- und Kultplätze.
03GÖFIS, DIE HEIDENBURG – EIN FESTER ORT VON DER BRONZEZEIT BIS IN DAS MITTELALTER
Vorarlberg
Die Heidenburg darf als Prototyp einer bereits früh, aber schlecht erforschten, nicht touristisch hergerichteten und nicht ohne weiteres zugänglichen, wildromantischen archäologischen Landschaft bezeichnet werden. Sie liegt auf dem durch einen Graben zweigeteilten Plateau eines langgestreckten Felsriegels (724 m ü. M.), mit senkrechten Felswandabbrüchen im Südwesten und im Nordosten nach Göfis hin. Hier befindet sich eine gut getarnte, seit der Bronzezeit mehrfach befestigte Siedlungsfläche, in der bereits von 1826 bis 1947 verschiedentliche Ausgrabungen stattfanden.
Bereits in der frühen Bronzezeit (3./2. Jt. v. Chr.) dürfte auf dem Südteil die Anlage eines Ringwalles erfolgt sein, der bis in die Latènezeit (4.–1. Jh. v. Chr.) benutzt und immer wieder instand gesetzt wurde. In der Urnenfelderzeit, am Ende des 2. Jts. v. Chr., wurde ein Brandopferplatz angelegt: Eine quadratische Steinsetzung auf ca. 16 m2 Fläche bildete die Basis für einen 0,4 m hohen, aus ungefähr 1.000 Gefäßen gebildeten Scherbenhaufen. Der Typ des Brandopferplatzes gleicht Anlagen in Südtirol, die Keramik weist jedoch Beziehungen zur süddeutschen und ostschweizerischen Urnenfelderkultur auf.
Ab etwa 260 n. Chr. diente die Heidenburg wegen der zunehmenden Gefahr durch die Alamannen als befestigte Fluchtburg der römischen Landbevölkerung und wurde bis in das 5. Jh. n. Chr. hinein besiedelt. Von der Wehranlage hat sich im Süden vor allem ein mächtiger, sehr schlampig und offensichtlich eilig gebauter Turm (Plan: D; 12 × 8 m Außenmaße mit 2,5–2,7 m dicken Mauern) erhalten, an den im Osten eine aus Quadern gebildete Ringmauer ansetzt. Der Turm dürfte, nach starken Brandspuren im Torbereich zu urteilen, in einem Schadfeuer zugrunde gegangen sein. Ungeklärt ist bisher die Funktion von drei etwa 0,4 × 0,5 × 0,5 m großen Aussparungen in der Außenseite der Turmwestmauer geblieben.
Unmittelbar nördlich des Turms wurde ein nur im Fundament erhaltenes Gebäude (Plan: E; Länge 31,5 m) mit vier in einer Flucht liegenden Räumen ausgegraben, wie es vom Typ her an militärische Mannschaftsbaracken erinnert, aber auch in römischen Zivilsiedlungen vorkommt und in der Spätantike besonders häufig anzutreffen ist. Drei Räume wiesen dieselbe Breite von knapp 10 m auf, der vierte sprang um 2 m aus der Flucht nach Süden vor. Pfostenlöcher weisen darauf hin, dass vor den drei schmäleren Räumen ein geschützter Bereich mit Vordach lag.
Abb. 5 Übersichtsplan zu den römischen und mittelalterlichen Bauten auf der Heidenburg: A) Bergfried (12. Jh.); C) und E) spätrömische Wohngebäude; D) spätrömischer Turm mit angesetzter Ringmauer; F) vermutliche Saalkirche (alamannisch?).
Als besonders schwierig zu interpretieren darf ein ungefähr in der Mitte des Plateaus liegendes Gebäude mit Resten eines Gussmörtelfußbodens (Plan: F; Innenmaße: 7 × 4,5 m) angesehen werden. An der als Ostwand (eigentlich Südostwand) bezeichneten Seite lag vor der 0,5 m starken Mauer ein etwa 1 m2 großes gemörteltes, etwas aus der Mittelachse verschobenes Fundament, das der Ausgräber Adolf Hild als Altarsockel interpretierte. Dadurch schien das für eine spätantike Höhensiedlung obligatorische Gotteshaus in der im Alpenraum nach damaligem Forschungsstand (1947) durchaus glaubwürdigen Form einer einfachen rechteckigen Saalkirche gefunden. Heute wird dieser Bau in der Fachliteratur zum frühen Christentum meist gar nicht mehr erwähnt, da der Altar in der Spätantike auch in einfachsten Kirchen in den Raum gerückt sein und vor einer U-förmigen Priesterbank stehen sollte. Interessanterweise gibt es aber im alamannischen Frühmittelalterdorf Berslingen bei Schaffhausen einen fast identischen Befund einer etwas größeren Rechteckkirche (10,6 × 6 m) mit demselben einfachen Altarfundament an der Ostwand. Allerdings ist in Berslingen eindeutig eine Abschrankung des Altarraums nachgewiesen, was in Göfis aufgrund der schlechten Befundlage und rudimentären Grabungsmethodik der Nachkriegszeit leicht übersehen worden sein bzw. einfach nicht mehr feststellbar gewesen sein könnte. Darf man demnach doch eine Kirche auf der Heidenburg annehmen, und zwar eine bisher ausgesprochen selten nachgewiesene, ländliche alamannische Eigenkirche? Vermutlich um die Mitte des 12. Jhs. wurde auf der Nordkuppe eine mittelalterliche Burg mit einem bergfriedartigen Turm (Plan: A) errichtet, der von einer polygonalen Ringmauer geschützt wurde. Der Name dieser als Edelfreisitz einzustufenden Anlage ist unbekannt. Da innerhalb der Ringmauer auch ein bisher spätrömisch datiertes Gebäude (Plan: C; innere Weite 4,7 × 5 m) mit einem Treppenabsatz und mehreren Herdstellen aufgefunden werden konnte, dem sich die oder das sich der Ringmauerführung auffällig anpasst, könnte die Datierung eventuell neu gedacht werden: Entweder geht die Ringmauer im Kern auf die Spätantike zurück oder aber das Gebäude gehört doch eher in das Mittelalter. Wenn man nun noch den oben angedeuteten Kirchenbefund ins Kalkül zieht, müsste auch für die mittelalterliche Burg eine Vorgängerphase ungefähr im 8. Jh. zu überlegen sein.
So erscheint bei der Heidenburg nicht nur ihr Erscheinungsbild als ein wildromantischer Ruinenort, auch die Deutungen mancher archäologischer Befunde wurden und werden bisher eher vom Zeitgeist und einer bestimmten Erwartungshaltung geprägt, als von sicherem Wissen bestimmt.
Abb. 6 Die urgeschichtliche Wallanlage ist im Gelände über weite Strecken leicht zu verfolgen.
Adresse
Zugang von Göfis über die Etze, Heidenberg über die Bünt oder die Walgaustraße
http://wiki.imwalgau.at/wiki/Heidenburg_G%C3%B6fis
Literatur
G. Grabher, Die Höhensiedlung Göfis-Heidenburg, in: N. Hasler u. a. (Hg.), Im Schutze mächtiger Mauern. Spätrömische Kastelle im Bodenseeraum, Frauenfeld 2005, S. 98–101.
Der Ort Fließ im Oberinntal war von der frühen Bronzezeit bis zum Eintreffen der Römer kontinuierlich besiedelt. Die Häuser standen relativ tief im Inntal, wo auch heute noch gewohnt wird. Hoch über der Siedlung aber thronte in 1.560 m Höhe auf dem Piller das zentrale Heiligtum der Region.
04FLIESS UND DER PILLER SATTEL – HEILIGER RAUCH UND VERBORGENE OPFERGABEN
Tirol
Bis 1990 war das Oberinntal archäologisch ein (fast) weißer Fleck. In den folgenden 20 Jahren aber wandelte sich der an der von Kaiser Claudius (41–54 n. Chr.) angelegten Staatsstraße via Claudia Augusta liegende Bereich des Inntals zu einem der wichtigsten Fundgebiete Westösterreichs. Die von der Adria über den Reschenpass in das Nordtiroler Inntal, über Imst und Reutte in das Lechtal und weiter zur Donau führende Straße war die Schlagader der Provinz Raetien. Der Nordtiroler Bereich der Straße wird von der Universität Innsbruck in einem langfristigen Forschungsprojekt intensiv erforscht.
In der bis dahin archäologisch völlig unauffälligen Ortschaft Fließ im Bezirk Landeck trat im Oktober des Jahres 1990 bei Aushubarbeiten auf dem Kathreinhof in 1,5 m Tiefe eine große Anzahl von Metallgegenständen zutage. Die Bauersleute sammelten alles ein und brachten es den Behörden zur Kenntnis: Damit begann eine fast einmalige Erfolgsgeschichte der Zusammenarbeit von suchenden Laien und bergenden bzw. grabenden Profi-Archäologen. Bereits 1992 wurde im Ort ein archäologisches Museum gegründet, das heute einen einmaligen Besitzstand vorzeigen kann.
Der hallstattzeitliche Depotfund von Fließ ist mit insgesamt 386 Stück der größte Hortfund auf Nordtiroler Boden und deckt den Zeitraum von etwa 700 bis 550 v. Chr. ab. Neben 53 Beilen und Gefäßbruchstücken waren vor allem Tracht- und Schmuckteile wie Fibeln, Arm- und Fußreifen vertreten. Einen besonderen Stellenwert nehmen 38 zum Teil mit Sonnenbarken und Vogel- sowie Pferdemotiven verzierte Gürtelblechfragmente ein – mehr, als bisher in ganz Mitteleuropa gefunden wurden. Sie gehörten zur Tracht vornehmer Damen und geben nach Meinung vieler Prähistoriker Auskunft über Glaubensvorstellungen der älteren Eisenzeit.
Abb. 7 Bronzenes Gürtelblech aus dem hallstattzeitlichen Schatzfund von Fließ mit Darstellung einer Sonnenbarke.
Während im Fließer Zentrum im Jahre 2000 und im Ortsteil Silberplan noch 2007 prähistorische Häuser durch Bauarbeiten völlig zerstört wurden, konnte ab 2011 beim Bau des neuen Gemeindezentrums eine Reihe von Häusern der Hallstatt- und Latènezeit (8.–1. Jh. v. Chr.) sorgfältig ausgegraben und ein sog. Raetisches Haus in einem Tiefgaragenbereich zugänglich konserviert werden. Nach den bisherigen Vorberichten lässt sich Folgendes rekonstruieren: Das in seiner älteren Phase ca. im späten 6. oder 5. Jh. v. Chr. errichtete, ungefähr 0,6–1,2 m in den Lehmboden eingesenkte Gebäude weist die typischen Merkmale dieses in Tirol häufigen Haustyps auf. Der Innenraum ist etwa quadratisch mit bis zu 8 m lichter Weite. Den Zugang bildet ein gewinkelter, aus mächtigen Steinschlichtungen gebildeter Korridor. Ungewöhnlicherweise besitzt das Gebäude aber an der Ostwand von Süden her einen zweiten Zugangskorridor. Das Untergeschoss wird größtenteils von einem Raum mit dicken Steinmauern eingenommen, auf dessen Fußboden in einer Reihe drei Steinplatten als Unterlagen für die Stützen der Holzdecke des Obergeschosses erhalten geblieben sind. Der Raum weist außerdem einen wasserdichten Verschlag (Seitenlänge ca. 1,2 m) aus lehmverschmierten Steinen und eine große Grube auf, neben der bei der Ausgrabung eine höchst bemerkenswerte Bestattung zutage kam.
Abb. 8 Das raetische Haus in Fließ (Tiefgarage im Gemeindezentrum) während der Konservierungsarbeiten (Winter 2015).
Diese Bestattung war nach einer Brandzerstörung (Radiocarbondatierung zwischen 380 und 200 v. Chr.), aber vor der Wiederherstellung des Hauses vonstattengegangen und betraf einen etwa 40–50-jährigen Mann von 1,60 m Körpergröße und kräftiger Statur. Mögliche Todesursache waren schwere Verletzungen am Kinn und Hinterhaupt, während ebenfalls rund um den Todeszeitpunkt erfolgte Frakturen an den Schienbeinen und dem rechten Wadenbein mit Kampfverletzungen oder Folter erklärt werden können, kaum aber als postmortale Folgen der Niederlegung in einer Grube von nur 1,35 m Durchmesser. Man mag sich in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass die Römer gekreuzigten Verbrechern die Unterschenkel zerschlugen, womit ein Entkommen bzw. Überleben auch ohne Bewachung wegen der bald einsetzenden Embolien unmöglich wurde. Sonst wurden in der Grabgrube nur einige Tierknochen gefunden. Da normalerweise die Raeter ihre Toten verbrannten und keinesfalls in Häusern bestatteten, dürfte die Bestattung eventuell als ritualisierte Bestrafung erfolgt sein. Dafür spricht auch, dass das Gebäude sonst völlig leergefegt war; lediglich ein Schafsknöchel (Astragal), in der Antike für magische Zwecke wie Weissagungen benutzt, lag auf dem Fußboden. Die Grabgrube wurde mit Steinen dicht abgedeckt, dann wurde das Haus mit Brandschutt gefüllt und ein neuer Fußboden verlegt, ehe es bis mindestens in das 2. Jh. v. Chr. weiterbenutzt wurde. Zu ergänzen bleibt, dass die Wohnungen immer in einem Obergeschoss lagen, während die Halbkeller meist als Vorratsräume oder Stallungen dienten.
Abb. 9 Der Brandopferplatz auf der Pillerhöhe, Zustand nach Abschluss der Ausgrabungen mit der „Skulpturenprozession“.
Im Jahre 1991 entdeckten zwei Fließer Bürger an der 1.560 m hoch gelegenen Passhöhe des Piller Sattels, etwa 6 km von Fließ entfernt, einen von der mittleren Bronzezeit bis in die Spätantike benutzten Brandopferplatz, der systematisch ausgegraben und anschließend rekonstruiert wurde. Im Zentrum des Kultes stand der Aschenhügel, der schlussendlich einen Durchmesser von 12 bis 15 m und eine Höhe von 2,5 m erreicht hatte. Er bestand ausschließlich aus der Asche des Brennholzes, den Knochen der Opfertiere und den übrigen Opfergaben. Im Erdreich westlich des Aschehügels befindet sich der eigentliche Altar (3 × 3,5 m). Heute stellt der Bereich ein beliebtes touristisches Ziel dar: Eine moderne Skulptur beim Hauptaltar dient als Landmarke und Darstellungen einer der Hallstattzeit nachempfundenen Prozession von Bronzefiguren umkreisen den neu aufgeschütteten Brandopferaltar in einer beeindruckenden landschaftlichen Kulisse hoch über dem Inntal.
Die am Aschenaltar verbrannten Opfergaben veränderten sich im Laufe der langen Nutzungsdauer. Vom 15. bis in das 5. Jh. v. Chr. wurden vor allem die ungenießbaren Teile von Rindern, Schafen und Ziegen geopfert, deren Fleisch offensichtlich im Rahmen von Festmählern der Kultgemeinde verzehrt wurde. Ab dem 6. Jh. v. Chr. lösten zunehmend wertvolle Sachgüter wie Schmuck, Trachtbestandteile, Werkzeuge und Waffen die Tieropfer ab. Dabei wurden statt echter Waffen als symbolische Opfergaben häufig Miniaturschilde aus Bronze und Eisen niedergelegt, was für Initiationsriten am Übergang von der Jugend in den Kriegerstand spricht, da diese jungen Leute ihre richtigen Waffen noch benötigten. Die teuren echten Waffen und Schmuckstücke könnten hingegen im Namen Verstorbener oder als Beute geopfert worden sein. Besonders eindrucksvoll sind zwei plastische Männchen, die Adoranten (Betende) darstellen dürften. In römischer Zeit wurden zunehmend Münzen geopfert, wohl hauptsächlich von Reisenden zur glücklichen Heimkehr oder Rückkehr, ein Brauch, der sich bis in die Gegenwart der abendländischen Kulturen gehalten hat. Mit der Ausbreitung des Christentums im 4. Jh. n. Chr. wurde der Kultplatz aufgegeben.
In der unmittelbaren Umgebung des Brandopferplatzes wurden bereits seit der Frühbronzezeit (erste Hälfte 2. Jt. v. Chr.), also bevor die Verbrennungen von Tieren im großen Stil begannen, wertvolle Metallgegenstände wie Schmuck, Waffen und Werkzeuge (und wohl auch nicht mehr nachweisbare organische Opfergaben), manchmal gemeinsam mit erdigen Brandrückständen (Opferkuchen?), in Felsspalten versenkt. Der Bereich der Pillerhöhe war also schon vor dem Beginn der rituellen Festmähler ein heiliger Ort.
Etwa 1 km vom Brandopferplatz entfernt wurde 2001 am Moosbruckschrofen am Piller von archäologisch interessierten Einheimischen ein besonders umfangreicher und in seiner Zusammensetzung komplexer Bronzeschatzfund der mittleren Bronzezeit entdeckt und von Archäologen sachgemäß geborgen. In einer Felsspalte war ein Keramiktopf versenkt worden, der mit teilweise absichtlich zerbrochenen, teilweise fragmentarischen Bronzegegenständen verschiedenster Art, Waffen, Werkzeug und Trachtbestandteilen gefüllt war: 167 Sicheln bzw. sog. Sichelbarren (genormte Halbfabrikate), 80 Beile, zwei Schwerter, ein halber Helm, Schmucknadeln, aber auch Rohmaterialien wie Gusskuchen und Gussrohlinge, die auf lokales Bronzehandwerk hinweisen. Die Objekte können zwischen 1550 und 1300 v. Chr. datiert werden und belegen den extrem langen Zeitraum von einem Vierteljahrtausend, in dem der Hort zusammengetragen wurde. Wahrscheinlich handelt es sich um eine kultische Deponierung beim Aufräumen eines Heiligtums, eventuell auch, um die Opfergaben vor einem Feind zu verbergen. Vielleicht sind dies die Überreste eines Vorgängers des Brandopferplatzes auf der Pillerhöhe. Das Fehlen von Patina zeigt, dass die Objekte vor der Verbergung sorgfältig aufbewahrt und regelmäßig gepflegt worden sind, wie dies auch aus Heiligtümern im griechischen Ägäisraum bekannt ist.
Abb. 10 Der bronzezeitliche Festplatz auf der Piller Höhe wurde nach Abschluss der Ausgrabungen mit modernen Skulpturen gestaltet.
Adressen
Archäologisches Museum Fließ
Dorf 89
6521 Fließ
Tel. +43 5449/20065
E-Mail: museum@fliess.at
Naturparkhaus Kaunergrat (direkt beim Brandopferplatz Piller Höhe)
Gachenblick 100
6521 Fließ
Tel. +43 5449/6304
E-Mail: naturpark@kaunergrat.at
Literatur
G. Tomedi, Der bronzezeitliche Schatzfund vom Piller, Fließ 2004 (= Schriften mvsevm FLIESS, Bd. 1); W. Stefan (Hg.), Der hallstattzeitliche Schatzfund von Fließ, Fließ 2008 (= Schriften mvsevm FLIESS, Bd. 2);
W. Stefan (Hg.), Der Brandopferplatz auf der Pillerhöhe bei Fliess, Fließ 2010 (= Schriften mvsevm FLIESS, Bd. 3);
W. Stefan (Hg.), Prähistorische Häuser im Tiroler Oberland, Fließ 2014 (= Schriften mvsevm FLIESS, Bd. 4), S. 44–71.
Die vorrömische Siedlung auf der Hohen Birga wird gerade neu untersucht – und wie so oft, ist alles anders, als es nach den Ausgrabungen rund um den Zweiten Weltkrieg schien.
05BIRGITZ – DIE RAETERSIEDLUNG AUF DER HOHEN BIRGA
Tirol
Auf der Hohen Birga in Birgitz, einem trotz seines Namens kleinen, aber steilen, stark bewaldeten Hügel am nördlichen Ortsrand, befindet sich ein archäologisches Freigelände im unmittelbaren Umkreis der Landeshauptstadt Innsbruck. Ein archäologischer Lehrpfad leitet den Besucher über den Hügel.
Noch heute sind drei künstliche Terrassen zu erkennen, mit denen ebene Siedlungsflächen geschaffen wurden. Überall im Gelände zeigen sich außerdem die Gruben der ehemals in den Hügel eingetieften Gebäude. Bereits 1937/38 und 1954/56 förderten erste Ausgrabungen eine Siedlung der mittleren und späten Latènezeit (3. bis 1. Jh. v. Chr.) mit etwa einem Dutzend raetischen Häusern zutage. Im Zuge der römischen Invasion 15 v. Chr. dürfte das Dorf in Flammen aufgegangen und nie mehr besiedelt worden sein. Der vom damaligen Ausgräber zu Unrecht als Zisterne gedeutete Bau VI entpuppte sich bei neuesten Untersuchungen als Wohnhaus und wird derzeit zur Konservierung vorbereitet.
Abb. 11 Birgitz, Hohe Birga: Blick in Haus X der raetischen Siedlung mit befundgestützter Nachstellung der Holzkonstruktionen im Untergeschoss.
Modern erforscht und für Besucher befundgetreu konserviert ist bisher nur Haus X mit einem typisch gewinkelten, aus schweren Steinplattenmauern gebildeten Zugangskorridor von 6,7 m Länge und 1 m Breite. Diese Trockenmauerkonstruktion mit noch immer annähernd 2 m Höhe dürfte mit großen Steinplatten abgedeckt gewesen sein. Der halb in den Naturboden versenkte Hauptraum des Untergeschosses bot etwas mehr als 20 m2 Fläche und besaß nach dem Grabungsbefund Holzbohlenwände in Blockbautechnik, nach außen wurde das Gebäude aber gegen Hangdruck und Feuchtigkeit durch schwere Steinsetzungen isoliert. Das Obergeschoss ragte wohl ebenfalls in reiner Holzbauweise etwas über das Untergeschoss vor und bildete somit gleichzeitig einen wettergeschützten Vorplatz aus. Die hier erstmals gelungene genaue Beobachtung der raetischen Bautechnik lässt wertvolle Rückschlüsse auf die gleichzeitigen ähnlichen Siedlungen in Nord- und Südtirol sowie dem Engadin zu.
Im Gemeindeamt bietet ein kleines, liebevoll gestaltetes Museum neben dem Fundmaterial auch gute Einblicke in die Arbeitsweise moderner Feldarchäologie mit ihren naturwissenschaftlichen Begleituntersuchungen.
Abb. 12 Schaubild mit dem vermutlichen Aussehen der raetischen Siedlung auf der Hohen Birga auf einer der Informationstafeln vor Ort.
Adresse
Raetermuseum Gemeindeamt
Fundamt Birgitz
Dorfplatz 1
6092 Birgitz
Tel. +43 5234/33233
E-Mail: gemeinde@birgitz.tirol.gv.at
http://www.innsbruck.info/axamsbirgitz-grinzens/service/infrastruktura-z/detail/infrstruktur/birgitz-1.html
Literatur
http://www.uibk.ac.at/zentrum-alte-kulturen/home/jahresbericht 2009.pdf;
http://www.uibk.ac.at/zentrum-alte-kulturen/home/jahresbericht 2010.pdf