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Teil 1
Schweigende und verschwiegene Frauen
Frauen in der Kirche in Kroatien1
Jadranka Rebeka Anić (Split, Kroatien)
Ein Merkmal des Verhaltens der Frauen in der Kirche in Kroatien im 20. und im 21. Jahrhundert, wenn es um ihre Lage und ihre Rechte in der Kirche geht, ist Schweigen. Dieses Schweigen und die Versuche es zu brechen werden in diesem Artikel erörtert.
Blickt man auf die Frauen in der Kirche im sozialistischen Kroatien (1945-1990/91), fällt besonders ihr Schweigen auf. Es war eine besorgniserregende Tatsache, dass die Frauen eine schweigende Mehrheit bildeten, die an ihrer Situation in der Kirche nicht interessiert zu sein schien. Dies erkannte auch die 55. Bistumssynode von Split (1987/88) und warf die Frage auf: „Ist die Resignation der Frauen Ausdruck einer allgemeinen Passivität – die Lethargie der Mehrheit der Laien? Oder haben die Frauen erkannt, dass es unmöglich ist, das ihnen als Frauen entgegengebrachte Misstrauen zu überwinden, und sich selbst blockiert?“ (Šimundža, 123) Die Synode sah in der „desinteressierten Mehrheit“ ein „großes Potenzial der Kirche“ und wollte, dass dieser Zustand analysiert werde (Šimundža, 123). Dazu ist es jedoch nie gekommen. Die zweite Bistumssynode von Ðakovo und Syrmien (1998-2002) und die zweite Synode des Zagreber Erzbistums (2016-2018) erwähnen in ihren Berichten die Lage der Frauen in der Kirche überhaupt nicht. Die Frauen haben gar nicht erst versucht, ihr Schweigen selbst zu definieren. Vergebens haben sie darauf gewartet, dass jemand es erkennt und ihm Aufmerksamkeit schenkt (vgl. Anić 2004, 419-420). Das Schweigen der Frauen, das die katholische Kirche in Kroatien im 20. Jahrhundert charakterisiert, kennzeichnet es auch im 21. Jahrhundert, wobei es Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt. Eine Gemeinsamkeit besteht darin, dass die sogenannte Frauenfrage in Bezug auf andere gesellschaftliche und kirchliche Fragen immer zweitrangig war und dass auch die Frauen selbst dies akzeptiert haben. Denn Frauen in Kroatien erheben nicht ihre Stimme und fordern ihre Rechte nicht ein, wenn die Familie, die Nation und die Kirche bedroht scheinen – und in Kroatien besteht diese Bedrohung immer, ob real oder konstruiert.
Antifeminismus als Ausdruck katholischer und nationaler Gesinnung
In der vorsozialistischen Zeit (bis 1945) wurde von Frauen erwartet, sich dem „Kampf“ der (männlichen) katholischen Bewegung gegen Liberalismus und Kommunismus anzuschließen. Da die damaligen Forderungen des säkularen Feminismus nach Gleichberechtigung und dem Wahlrecht von Frauen in der katholischen Bewegung als ideologisches Mittel der Liberalen, Freimaurer und Kommunisten gegen die Familie, die Nation und die Kirche ausgelegt wurden, distanzierten sich die Katholikinnen davon. Anstatt auch ihre Rechte einzufordern, fokussierten sie sich auf die Pflichten, die sie (vermeintlich) gegenüber dem Volk und dem katholischen Glauben hatten und wollten damit ihre Hingabe und Solidarität mit den Männern im Kampf für „höhere Ziele“ unter Beweis stellen (Anić 2004, 130–145). Diese Haltung war nicht nur den Katholikinnen eigen. Da der säkulare Feminismus für Frauenrechte kämpfte, verzichteten Frauen auch jenseits der Kirche aus Solidarität mit den Männern auf den Kampf für ihre Rechte. Beispielsweise folgten sie nicht der Einladung der Ungarinnen, gemeinsam ein Wahlrecht zu fordern, weil sie mit den Männern solidarisch waren, die mit den Ungarn im Rahmen der österreichisch-ungarischen Monarchie (bis 1918) um nationale Interessen stritten (Anić 2004, 208). In der sozialistischen Phase nach Ende des Zweiten Weltkrieges sah man kirchlicherseits im Feminismus ausschließlich eine kommunistische „Keule“ gegen die Familie, die Nation und die Kirche. Dabei wurde stets übersehen, dass auch von der Kommunistischen Partei der Feminismus abgelehnt und als westliche, bourgeoise Ideologie denunziert wurde (Anić 2004, 43). Nach der demokratischen Wende im Jahr 1991, besonders während des kroatischen Verteidigungskrieges (1991-1995), wurden feministische Organisationen wegen ihrer angeblichen anti-nationalen Einstellung angegriffen. Die Frauen bemühten sich daher, ungeachtet ihrer Weltanschauung oder ihrer Bildung, nicht mit Feministinnen gleichgesetzt zu werden.
Antigenderismus in der katholischen Kirche
Das Schweigen der Frauen in der Vergangenheit könnte also damit zusammenhängen, dass sie in einem bestimmten historischen und gesellschaftlichen Kontext Angst hatten, mit dem Kampf für ihre Rechte gleichzeitig Verrat an nationalen und konfessionellen Interessen zu begehen. Das Problem ist jedoch, dass in Kroatien die Überzeugung, die Familie, das Volk und die Kirche seien in Gefahr und müssten verteidigt werden, bis heute fortwirkt. In der jüngeren Zeit, insbesondere nach 2013, als auch in anderen europäischen Ländern die Anti-Gender-Kampagnen begannen (Kuhar/Paternotte, 1-22), wird in der sogenannten „Gender-Ideologie“ eine Gefahr erkannt. Sie wird zur Ideologie erklärt, deren Ziel es sei, die christliche Anthropologie und die gesamte Menschheit zu zerstören. Der „Gender-Ideologie“ wird unter anderem vorgeworfen, Geschlechter-Stereotypen zu dekonstruieren, was als Versuch gewertet wird, einen neuen, geschlechtslosen Menschen schaffen zu wollen. Die Dekonstruktion von Geschlechter-Stereotypen stellt das Modell der Komplementarität von Frau und Mann in Frage, das v. a. Papst Johannes Paul II. in seiner Theologie des Leibes vertreten hat. Obwohl diese Dekonstruktion eine Befreiung der christlichen Anthropologie von aristotelischen Voraussetzungen darstellt, auf denen die Geschlechter-Stereotypen schließlich basieren, wird sie als Destruktion der christlichen Anthropologie und Vernichtung der menschlichen Kultur allgemein interpretiert (vgl. Anić 2019). Man kann nicht sagen, dass diese Interpretation das eigene Forschungsergebnis kroatischer Theolog*innen sei. Genau wie die kroatischen Bischöfe übernehmen sie Aussagen über die „Gender-Ideologie“ und die Zerstörung der christlichen Anthropologie von Päpsten (z. B. Benedikt XVI., Franziskus), Bischofskonferenzen (z. B. der polnischen, slowakischen), einzelnen Bischöfen (z. B. Vitus Huonder, Chur oder Andreas Laun, Salzburg) (vgl. Marschütz 2014, 458) und Kardinälen (z. B. Robert Sarah) (vgl. Anić 2017, 427-433; Anić 2021, 168).
Binäres Geschlechtermodell als Grundlage der Ekklesiologie
Das komplementäre Geschlechtsmodell ist laut der Anti-Gender-Bewegung unverzichtbar für die katholische Kirche. Papst Johannes Paul II. hatte es aus dem anthropologischen auf den ekklesiologischen Bereich übertragen, mit der Konsequenz, dass er damit das Verbot der Priesterweihe für Frauen rechtfertigen konnte. Er führte nämlich eine Unterscheidung zweier kirchlicher Dimensionen ein: die „apostolisch-petrinische“ (= männliche), die führt, lehrt und verwaltet, und die „marianische“ (= weibliche), die gehorcht und folgt (vgl. Mulieris dignitatem, 27). Die Dekonstruktion des anthropologischen Komplementärmodells weckt nun die Angst vor einer möglichen Veränderung bestehender kirchlicher Strukturen, die die fehlende geschlechtliche Gleichberechtigung verteidigen. Durch die Angst vor den Folgen einer zerstörerischen „Gender-Ideologie“; die als schlimmer als Kommunismus und Faschismus zusammen dargestellt wird, wird eine Atmosphäre moralischer Panik hervorgerufen (vgl. Anić 2015). Infolgedessen wird jede Rede über Frauen außerhalb des Rahmens des Komplementärmodells als gefährlich, unchristlich und „gender-ideologisch“ bezeichnet. Aus Angst vor Denunziationen oder um anderen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, meiden viele Frauen, insbesondere Theologinnen, dieses Thema oder schreiben im Einklang mit den Thesen des komplementären Geschlechtsmodells.
An diesem Punkt stößt man auf einen Unterschied zur sozialistischen Zeit. Vor dem demokratischen Wandel äußerten Frauen die Hoffnung, dass ihr Schweigen ein Ende hätte, wenn sich die Zahl der Theologinnen vergrößern würde. Die Zahl der Theologinnen hat sich vergrößert. So unterrichtete z. B. 1999/2000 keine Frau an einer der theologischen Fakultäten Kroatiens. Im Studienjahr 2020/21 sind vier Frauen Leiterinnen von Lehrstühlen (10,5 Prozent), es gibt sechs ordentliche (20 Prozent) und acht außerordentliche (32 Prozent) Professorinnen, zehn Dozentinnen (26 Prozent). Eine Frau ist Leiterin der Theologie in Rijeka (Regionales Zentrum der Katholischen Theologischen Fakultät in Zagreb). Darüber hinaus sind Frauen Prodekaninnen und stellvertretende Leiterinnen verschiedener Abteilungen.2 Außerdem nahm die Anzahl von Frauen in kirchlichen Einrichtungen nach den demokratischen Veränderungen erheblich zu, und so haben Frauen heute auch führende Ämter in der Kirche inne. Derzeit gibt es allerdings keine Übersicht darüber, an welchen Stellen Frauen in kirchlichen Institutionen beschäftigt oder als Volontärinnen tätig sind. Eine Analyse der Websites der (Erz-)Diözesen in der Republik Kroatien gibt Einblick in die Tätigkeiten und Führungspositionen von Frauen in kirchlichen Einrichtungen: Es gibt mittlerweile Direktorinnen der (erz-)diözesanen Caritas, Direktorinnen von katholischen Schulen, Leiterinnen von Volksküchen, Familienberatungsstellen, von Unterkünften für Frauen und Kinder, die Opfer häuslicher Gewalt wurden, Leiterinnen von verschiedenen Büros und Buchhaltungsabteilungen, Leiterinnen der Pressestellen, Herausgeberinnen religiöser Rundfunk- und Fernsehshows, offizieller Newsletter und Websites der Diözesen usw. (Anić 2019a).
Wer nicht schweigt, erfährt Ressentiments
Doch auch wenn sich Frauen öffentlich zu Wort melden und bestimmte Entscheidungsbefugnisse haben, herrscht ein doppeltes Schweigen: Es sind die Frauen selbst, die über die „Frauenfrage“ schweigen, und es ist die Situation der Frauen, über die geschwiegen wird. Es gibt keine Forschungen über ihre Arbeitsbedingungen, Aufstiegsmöglichkeiten, die Vereinbarkeit von Beruf und Sorgearbeit, ihre Erfahrungen und ihre Vorschläge zur Verbesserung ihrer Situation in kirchlichen Einrichtungen. In informellen Gesprächen weisen einige dieser Frauen auf viele Probleme hin und reden von ihrer Angst, darüber zu sprechen. Ein anderer Aspekt dieses doppelten Schweigens verweist auf die negativen Konsequenzen für die wenigen Frauen, die nicht schweigen, sondern sich öffentlich mit der „Frauenfrage“ beschäftigen: Sie werden angegriffen und denunziert, indem man sie des Feminismus, des Protestantismus, des Liberalismus oder der „Gender-Ideologie“ bezichtigt. Ich kenne dies aus eigener Erfahrung, seit ich das Buch Kako razumjeti rod? Povijest rasprave i različita razumijevanja u Crkvi (Wie ist Gender zu verstehen? Debattengeschichte und unterschiedliche Interpretationen in der Kirche, 2011) veröffentlicht habe. Ich wollte damit die kroatische Öffentlichkeit über die Geschichte des Begriffes Gender informieren, dessen Gebrauch in internationalen Dokumenten und in der Theologie, die Begriffsverwirrung und die falschen Interpretationen der Thesen von Judith Butler bei Gabriele Kuby und die Position des Heiligen Stuhls während der vierten internationalen Weltfrauenkonferenz in Peking (1995). Wegen dieses Buches wurde ich als „Gender-Ideologin“ verurteilt und aufgrund der dadurch entstandenen Spannungen habe ich meine Arbeit als Lehrbeauftragte an der Katholischen Fakultät in Split, wo ich das Wahlfach „Frauen in Kirche und Gesellschaft“ lehrte, gekündigt.
Ähnliche Angriffe erlebte auch der Bischof des Bistums in Dubrovnik Mate Uzinić, der 2019 die erste theologische Summer School in Kroatien organisierte, die sich mit aktuellen Themen der zeitgenössischen Theologie befasste. Als Vortragende lud er die feministische Theologin Tina Beattie ein, Professorin der Katholischen Studien an der Roehampton University in London. Wegen dieser Einladung wurde er von einem anderen Bischof in einem offenen Brief kritisiert. Negativ reagierten auch einige Vertreter der katholisch-theologischen Fakultäten, sowie verschiedene Autor*innen und Aktivist*innen auf ultrakonservativen katholischen Portalen. Auf diesen Portalen wurden dabei auch etliche Frauen angegriffen – Ordensschwestern und Laiinnen aus Kroatien –, die es wagten, in der Öffentlichkeit kritisch über die migrantenfeindliche Atmosphäre, Friedensprozesse und Gender-Theorien nachzudenken. Sie wurden ohne Argumente in einen Topf geworfen und beschuldigt, eine „Kultur des Todes“ zu fördern.
Das Schweigen der Frauen in der katholischen Kirche Kroatiens ist aber nicht nur ein Thema der Frauen. Es ist Teil einer komplexen Problematik, in der sich die Kirche nach dem demokratischen Wandel befindet. Einige Aspekte seien genannt: Die kirchliche Hierarchie kam in einer pluralistischen Gesellschaft nicht zurecht, sie entwickelte daraufhin eine starke Sehnsucht, in eine vormoderne Gesellschaft zurückzukehren, in der die katholische Kirche Einfluss und eine Sonderstellung hatte. Ultrakonservative katholische Organisationen erstarkten in den letzten Jahren, sie üben Druck aus, erpressen Kirchenoberhäupter und Theolog*innen und lassen keinen theologischen Dialog zu. So entstand eine neue Generation von Theolog*innen, denen die Sicherung ihrer Arbeitsplätze an den theologischen Hochschulen wichtiger ist als ihre Rolle als Theolog*innen. Weiter ist ein Teil der Problematik das Kirchenrecht, nach dem die Frauen zwar gleichwertig, aber nicht gleichberechtigt sind, was einen untergeordneten, abhängigen und unsicheren Status für die Frauen in kirchlichen Institutionen bedeutet, sowohl allgemein ekklesiologisch als auch auf Ebene der lokalen Kirche. Interessant ist, dass einige (männliche) Theologen in Kroatien vor etwa zwanzig Jahren offene und auf Dialog bedachte Standpunkte zu Fragen der modernen Wissenschaft und Gesellschaft einnahmen, sich aber schon nach einigen Jahren dem konservativen kirchlichen Mainstream anschlossen. Ein Kontext, in dem Unsicherheit und Angst herrschen, Identität im Kampf gegen Andere und Andersartige geschaffen und erlebt wird und für die Selbstversicherung ein Feind benötigt wird, fördert das Schweigen der Frauen. Es sind wieder die bereits genannten Gründe: die traditionelle Erwartung, dass sie den Kampf für ihre Rechte aufgeben, um damit nicht den einheitlichen „katholischen“ Block im Kampf gegen verschiedene Bedrohungen zu gefährden sowie die institutionelle Verletzlichkeit der Frauen, deren Stellung in der Kirche vom guten Willen in der Hierarchie abhängt.
Anlass zur Hoffnung
Was zur Hoffnung Anlass gibt, ist die Tatsache, dass einige Theologinnen (aber hauptsächlich diejenigen, die nicht in kirchlichen Institutionen beschäftigt sind) begonnen haben, an öffentlichen Debatten über die Rechte von Frauen und Gewalt an Frauen teilzunehmen und versuchen, sich zu vernetzen. An dieser Stelle sollte das Wirken der Nichtregierungsorganisation U dobroj vjeri („Im guten Glauben“) erwähnt werden, die seit 2019 daran arbeitet, die feministische Theologie und Gleichberechtigung der Frauen in der Kirche zu vermitteln. Der Verein hat 2019 die Konferenz Gender-Gleichberechtigung in der Kirche für die Gender-Gleichberechtigung in der Gesellschaft organisiert. Auf dieser Konferenz wurde die Ökumenische Frauengruppe Ne boj se, #nisikriva („Hab keine Angst“; #dubistnichtschuld) gegründet, die am 06.12.2019 in mehreren kroatischen Städten eine Protestaktion gegen genderbedingte Gewalt an Frauen durchführte. Mit dem Gebet für Gleichberechtigung vor der Kathedrale in Zagreb schlossen sich die Vereinsmitglieder der Aktion Catholic Women’s Council an, in der Katholikinnen aus der ganzen Welt ein Stimmrecht für Laiinnen auf Bischofssynoden und die Beteiligung bei Entscheidungsprozessen in der römisch-katholischen Kirche fordern. Außerdem hat der Verein drei kurze Animationsfilme in kroatischer Sprache über Frauen in der Bibel produziert, die auf der zeitgenössischen feministischen Exegese basieren. Im Rahmen des Human Rights Film Festivals (2020) wurde online ein ökumenisches Gespräch von Theologinnen zum Thema Gleichberechtigung der Frauen in der Kirche für Gleichberechtigung der Frauen in der Gesellschaft organisiert. Einen Beitrag zur öffentlichen Debatte über Frauen in der Kirche leistet auch die Kroatische Sektion der Europäischen Gesellschaft für theologische Forschung von Frauen (ESWTR-CS) durch Übersetzungen theologischer Bücher oder Artikel, die für das Verständnis der theologischen Anthropologie und die Gendertheorien wichtig sind. Nicht zuletzt hat die kroatische Regierung im Jahr 2018 die sogenannte Istanbul-Konvention des Europarats gegen Gewalt gegen Frauen ratifiziert – gegen die Stimmen der Bischofskonferenz, die zuvor die Konvention kritisiert und davor gewarnt hatte, sie richte sich gegen das Wohl der Familie und unterstütze die „Gender-Ideologie“. Trotz dieser hoffnungsvollen Entwicklungen sind Bewegungen wie beispielsweise Maria 2.0 oder #NunsToo in Kroatien bisher kaum vorstellbar – zu gering wäre die Unterstützung, zu massiv wären die Angriffe.
Literatur
Anić, Jandranka Rebeka, Die Frauen in der Kirche Kroatiens im 20. Jahrhundert, Wien 2004.
Anić, Jadranka Rebeka, Gender, Politik und die katholische Kirche. Ein Beitrag zur Dekonstruktion der „Genderideologie“, in: Elżbieata Adamiak/Marie-Theres Wacker (Hg.), Feministische Theologie in Europa – mehr als ein halbes Leben. Ein Lesebuch für Hedwig Meyer-Wilmes, Berlin 2013, 64-79.
Anić, Jadranka Rebeka, Der Begriff „Gender“ als Anathema. Eine Kampagne der kroatischen Bischöfe als Beispiel, in: Herder Korrespondenz 69 (3/2015), 157-161.
Anić, Jadranka Rebeka, Die Anti-Gender-Bewegung in Kroatien – Ein nationales Phänomen transnational beeinflusst, in: Eckholt, Margit (Hg.), Gender studieren. Lernprozess für Theologie und Kirche, Ostfildern 2017, 413-433.
Anić, Jadranka Rebeka, Die „anthropologische Revolution“. Zerstörung oder Befreiung der christlichen Anthropologie?, in: Gruber, Judith/Pittl, Sebastian/Silber, Stefan/Tauchner, Christian (Hg.), Identitäre Versuchungen. Identitätsverhandlungen zwischen Emanzipation und Herrschaft, Aachen 2019, 215-224.
Anić, Jadranka Rebeka, Žene i službe u Katoličkoj crkvi: mogućnosti, stanje, perspektive, in: Bogoslovska smotra 89 (4/2019a), 861-884.
Anić, Jadranka Rebeka, Anti-Genderismus in Kroatien – Kontextbezogene Besonderheiten, in: Strube, Sonja A./Perintfalvi, Rita/Hemet, Raphaela/Miriam Metze/Sahbaz, Cicek (Hg.), Anti-Genderismus in Europa. Allianzen von Rechtspopulismus und religiösem Fundamentalismus. Mobilisierung – Vernetzung – Transformation, Bielefeld 2021, 161-172.
Kuhar, Roman/Paternotte, David, “Gender ideology” in Movement. Introduction, in: Kuhar, Roman/Paternotte, David (Hg.), Anti-Gender Campaigns in Europe. Mobilizing against Equality, London/New York 2017, 1-22.
Marschütz, Gerhard, Wachstumspotenzial für die eigene Lehre. Zur Kritik an der vermeintlichen Gender-Ideologie, in: Herder Korrespondenz 68 (9/2014), 457-459.
Šimundža, Drago (Hg.), Crkva danas i sutra. Akti 55. splitske sinode „Različiti su darovi ali je isti duh“ (1 Kor 12,4), Split 1988.
Bibliographischer Nachweis der lehramtlichen Texte: S. 283
[Links alle zuletzt eingesehen am 05. Juni 2021]
1Dieser Text wurde erstmals veröffentlicht unter dem Titel Das doppelte Schweigen, in: Lebendige Seelsorge 71 (3/2020) 199-203, und für die vorliegende Publikation aktualisiert und geringfügig verändert.
2Die Daten wurden von den Webseiten der folgenden katholischen Fakultäten gesammelt: Katholisch-Theologische Fakultät in Zagreb und ihr Regionales Zentrum in Rijeka (Theologie in Rijeka), Katholisch-theologische Fakultät in Split und Katholisch-theologische Fakultät in Ðakovo (vgl. https://www.kbf.unizg.hr/, http://www.kbf.unist.hr/hr/, http://www.djkbf.unios.hr/hr/, http://ri-kbf.org/.