Kitabı oku: «Die besten Ideen für mehr Humor», sayfa 3
Kernelement 5
Entspannen Sie sich in Ihrer jeweiligen Rolle, wann immer Sie eine Bühne betreten, und spielen Sie innerhalb dieses entspannten Zustands mit der Stille. Der Humor steckt in den Sprechpausen.
Drei unterschiedliche Orlovsky-Interpretationen:
Emmans Orlovsky:
http://www.youtube.com/watch?v=WtTnCeuYkgI
Soffels Orlovsky:
http://www.youtube.com/watch?v=l6uEmtn56M0
Fassbaenders Orlovsky:
http://www.youtube.com/watch?v=tU3KaheqrR0
Was ich von Orlovsky für Vorträge gelernt habe, sind die beiden meiner Ansicht nach entscheidenden Elemente für den Einsatz von Humor. Nach einem meiner ersten Auftritte in der Rolle des Orlovsky kam mein Vater zu mir und brachte folgende interessante Kritik an: Ich hätte den Orlovsky ganz gut gespielt, aber er hätte das Gefühl gehabt, dass ich nicht entspannt dabei war. Dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los, und bei den nachfolgenden Aufführungen (und, wie ich noch hinzufügen möchte, bei allen Rollen, die ich seither gespielt habe, und allen Vorträgen, die ich seither gehalten habe) habe ich mir einen Moment Zeit genommen, um in der Rolle, die ich nun zu spielen hatte, entspannt anzukommen, bevor ich auf die Bühne ging.
Was ich noch von Orlovsky über den Humor gelernt habe, ist das Timing. Ich weiß nicht mehr, wo wir gerade auf unserer Tour waren, doch ich erinnere mich daran, dass ich nach einem bestimmten Teil des Dialogs länger wartete, als ich es je zuvor getan hatte, und gerade, als ich wieder ansetzen wollte, um weiterzusprechen, brach das Publikum in hysterisches Lachen aus. Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt, das Lachen aus ihnen »herauszukitzeln«. Es geschah einfach so. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits einige Bühnenerfahrung gesammelt und hatte es auf diesen Witz bestimmt nicht angelegt. Ich wollte dem Publikum einfach genug Zeit geben, den Dialog zu verarbeiten und dann darauf zu reagieren. Doch je länger ich wartete, desto mehr mussten die Zuhörer lachen. Bei den nachfolgenden Aufführungen probierte ich solche längeren Pausen auch an anderen Stellen im Stück aus, um zu sehen, ob ich die Zeit, die das Publikum braucht, um zu folgen, unterschätzt hatte, und um zu herauszufinden, ob es noch zusätzliche Anspielungen in dem Stück gab, die ich bisher übersehen hatte und nun ausnutzen konnte. Und tatsächlich: Je länger ich wartete (in einem bestimmten Rahmen natürlich!), desto mehr Lacher bekam ich.
Komödiant Bob Ueker erzählte in einem Interview über Johnny Carson davon, wie Johnny Carson selbst genau diese Erfahrung bei der Tonight Show machte. Ueker sagte, je mehr Shows Johnny machte, desto öfter stellte er fest, dass die meisten Lacher nicht nur während einer Sprechpause kamen, sondern wegen der Sprechpause. Als er das erkannt hatte, ließ Carson seine Textschreiber absichtlich schlechtes Material verfassen, mit dem er dann austestete, wie viel die Sprechpausen bei seinem Vortrag ausmachten. Er trug beispielsweise einen furchtbar schlechten Witz vor, über den das Publikum, wie erwartet, zuerst nicht lachte. Dann wartete er. Und je länger er wartete, desto hysterischer wurde das Lachen im Publikum.
Viele Redner unterschätzen die Zeit, die das Publikum braucht, um einen Witz zu verarbeiten, und – und das ist noch viel interessanter – nur sehr wenige Redner beherrschen die Kunst, durch Schweigen zum Publikum zu sprechen.
Fazit
Humor sollte ein Hauptbestandteil des Repertoires eines jeden Redners sein und die Fähigkeit, Humor gut vorzutragen, ist einer der wichtigsten Aspekte für das Sprechen vor Publikum. Wenn Sie an Ihrer Vortragsweise arbeiten wollen, entwickeln Sie Ihren persönlichen Humorstil. Wenn Sie ihn üben, stellen Sie sicher, dass Sie Ihr jeweiliges Publikum kennen und verstehen. Während des Vortrags müssen Sie stets ernst bleiben und sich selbst immer wieder an Ihre eigenen Grenzen – und darüber hinaus – bringen. Entspannen Sie sich in Ihrer Rolle und experimentieren Sie mit dem Timing – besonders mit der Kunst der Sprechpausen.
Laura Baxter
Seit über 20 Jahren beschäftigt sich die amerikanische Opernsängerin und Performance-Expertin Laura Baxter mit der Wirkung der Stimme und des Körpers. Ihren Erfahrungsschatz sammelte sie als Regisseurin und Opernsängerin in mehr als 30 Musical-Produktionen sowie in über 1000 Opern-Auftritten. In Seminaren und Vorträgen vermittelt Laura Baxter den Teilnehmern, wie sie souverän und authentisch auftreten, um ihre Botschaft wirkungsvoll zu präsentieren.
MAIKE VAN DEN BOOM
Humor ist, wenn nichts wichtig ist
Warum Holländer so unausstehlich fröhlich sind
Eines sei vorab klargestellt: »Deutsche haben keinen Humor!« Zumindest ist das meist die erste Bemerkung, die ich zu hören bekomme, wenn ich mich gegenüber Holländern* »oute« und lässig in die Runde werfe, ich sei ja ursprünglich Deutsche. Natürlich schwillt bei so einer Bemerkung mein deutsches Herz voller Eitelkeit an. Ich straffe die Schultern, hebe das Kinn und bekomme einen leicht arroganten Blick. Dann entgegne ich schnippisch: »Natürlich haben wir Humor! Ihr versteht ihn bloß nicht!«
O-Ton: »Holländer sind für unseren Humor zu dumm, naiv und oberflächlich.« Der deutsche Humor zeichnet sich immerhin durch Niveau, Tiefgründigkeit und Stil aus. Eben all diese Eigenschaften, die dem Holländer an sich schon völlig unbekannt sind. Als halbe Holländerin und halbe Deutsche komme ich dann oftmals in Erklärungsnot. Denn jeder Deutsche hat ja ein Bild seines holländischen Prototyps, auch ich: Ob sie jetzt an der Autobahnraststätte in ihren Campingstühlen neben ihrem Wohnwagen sitzen und lekker** weiße Schlabberbrötchen mit einem lekker Glas Buttermilch und wässrigem Kaffee genießen. Oder ob sie während des Skiurlaubs lekker grölend die Skihütte stürmen oder auf dem Campingplatz am Gardasee alle lekker auf demselben blauen Gaswok kochen, den sie diesen Sommer bei der holländischen Supermarktkette Albert Heijn mit 150 Sammelpunkten gratis ergattern konnten. Nicht zu vergessen Linda de Mol, Rudi Carrell, Harry Wijnvoord oder Alfred Jodocus Kwak mit seinem passendem Lied Warum bin ich so fröhlich?. Big Brother ist eine holländische Erfindung, wahrscheinlich geboren aus der Gewohnheit, Gardinen vor den Fenstern sowieso völlig überflüssig zu finden. Holländer sieht man überall, aber vor allem hört man sie überall. Von deutschem Anstand keine Spur, deutsche Distanzbemühungen wie den förmlichen Händedruck tunlichst missachtend, meist mit ungeputzten Autos und genauso dreckigen Schuhen unterwegs und – verdammt noch mal – immer lekker gut drauf.
Selbst unwichtig sein
Über Schuhe gesprochen: Ein guter Geschäftspartner, CEO eines börsennotierten holländischen Unternehmens, nahm mich auf einem Kongress zur Seite, um mir unter vier Augen ehrfürchtig die Frage zu stellen, die ihm am meisten am Herzen lag: »Maike, wie macht ihr Deutschen das eigentlich? Ihr habt immer geputzte Schuhe und gewaschene Autos!« »Na ja«, so meine Antwort, »das finden wir eben wichtig!«
Vielleicht liegt da ja der Unterschied? Holländer finden viele Dinge nicht wichtig. Man betrachte zum Beispiel eine typisch holländische Essgewohnheit: Holländer lieben es, Kartoffeln und Fleischsoße mit der Gabel zu einem unansehnlichen Brei zu zermanschen. Allein daran erkennt man sie schon in deutschen Restaurants. Der Deutsche hingegen teilt die Kartoffeln sorgfältig mit der Gabel und pikst sie dann fein säuberlich auf. Der Holländer aber liebt das flache Land, Erhebungen sind ihm suspekt. Ästhetik, Feinheit, Geschmacksvariationen – nicht wichtig. Wie die kulinarischen Köstlichkeiten nimmt der Holländer sich selbst auch nicht so wichtig, Fußball natürlich ausgeschlossen.
»Doe normaal, dan doe je gek genoeg!« – »Benimm dich normal, dann benimmst du dich schon gestört genug!«, lautet ein gängiges Sprichwort. Und so nennen sie ihr Land »Kikkerlandje«, »Froschländchen«, weil sie auf ihren nur 41 500 Quadratkilometern (in etwa zwei Mal die Fläche Hessens) theoretisch auch unter der Wasseroberfläche wohnen. Wie nennen wir Deutschen unser Land liebevoll? »Dichter- und Denkerländchen«?
Humor will in Deutschland eben durchdacht sein. Und mancher Holländer bemerkt mit einem Augenzwinkern: »Bei den Deutschen ist alles so gut geregelt, dass man keine Späße braucht, um sich aus einer peinlichen Situation zu retten.« Alfred Biolek sagte in einem holländischen Interview dazu, die Deutschen besäßen nun einmal nicht die Gabe, sich selbst nicht so ernst zu nehmen. Humor sei in Deutschland eine Art Vertragssache: Hier fängt der Humor an und hier hört er auf. Wo kämen wir hin, wenn jeder einfach wild drauflos irgendwelche Späße machen würde!
Humor als Bindemittel
Schauen wir Deutschen deshalb so viele Comedy-Sendungen? Einschalten, Humor an. Ausschalten, Humor aus? Oder haben wir Deutschen Spaß am Spaßabgucken? Sind wir gar Humor-Voyeuristen? Die bisher weltweit umfangreichste Studie, die Dr. Richard Wiseman von der University of Hertfordshire Ende 2002 publiziert hat, lässt die Frage offen. Fast eine halbe Millionen Menschen aus 70 Ländern haben hierbei online Witze beurteilt. Ergebnis: Wir Deutschen finden beinahe alle Witze witzig und landen deshalb prompt auf Platz eins!
Ein altes deutsches Sprichwort besagt: »Humor ist, wenn man trotzdem lacht.« Nur tun wir Deutschen uns damit doch recht schwer. Denn Humor heißt eben nicht nur, über Witze oder Comedy-Sendungen lachen zu können, sondern über den Alltag und die (nicht) alltäglichen Widrigkeiten, über die Unstimmigkeit des Daseins. Humor heißt, dem Ernst des Lebens einfach mal ein wenig Gewicht zu nehmen, ihn locker zu sehen. Das Leben ist nun einmal mehrdeutig und unberechenbar. »Besser man lacht drüber«, so der Holländer.
»Ihr Deutschen seid immer so seriös.« Noch so ein Vorurteil aus Holland frei Haus. Nun ja, wir finden, was so leicht daherkommt, das kann doch nur oberflächlich sein! Seit ich nach 13 Jahren in Holland, holländisch geprägt, wieder nach Deutschland zurückgekehrt bin, habe ich mir angewöhnt, mich vorab zu entschuldigen: »Wenn ich zu weit gehe, dann sag einfach Bescheid, Holländer sind da ein wenig grenzenlos.« Das gilt für Späße, Fragen und Doktortitel. Außer über das Königshaus lachen Holländer über alles. Sie lachen über sich, andere und über das Leben. Und falls man nicht verstanden hat, dass eine Bemerkung witzig gemeint war, dann helfen einem die Holländer gern mit einem freundlichen Schulterschlag, begleitet von einem »Grapje!« (»Das war ein Witz!«), auf die Sprünge.
Während meiner Zeit in Holland wurde mir klar: Natürlich sind die nicht immer nur gut drauf. Aber sie nehmen auch das mit Humor. Von einem Holländer bekommen Sie unverblümt eine negative Rückmeldung, und zwar sofort, direkt, ehrlich, zeitsparend und ohne Hintergedanken. Und über diese Bemerkung wird gleich ein Witz gemacht: »Den Deal hast du voll verhauen! Du bist der letzte Idiot!« Und dann folgt mit breitem Grinsen und Augenzwinkern: »Na ja, aber Kaffee kochen kannste zumindest!« Und das ist nur ein Beispiel für die abgeschwächte Variante. Und sogar die klingt für uns Deutsche schon ungewohnt. In Holland redet man so miteinander, selbst in den Vorstandsetagen. Ist das ungehobelt? Vielleicht. Aber Deutlichkeit ist den Holländern ein tiefes Bedürfnis. Denn unterschwellige Spannungen, die indirekt durch spitzfindige Bemerkungen sehr, sehr lange gehalten werden können, sind nicht ihr Ding. Wenn es zwickt, muss es raus. Wenn es raus ist, ist es greifbar, und dann wird es durch einen Scherz abgeschwächt. Denn Holländer sind absolut harmoniebedürftig und streben in allem, was sie tun, nach Konsens. Ehrlichkeit, Geradlinigkeit und Klarheit gehen dabei über Höflichkeit und Förmlichkeit.
In der alljährlichen holländischen Humorstudie des Comedy Central und Infomart GfK wurde 2012 die Rolle von Humor in Holland untersucht. Humor muss in den Niederlanden vor allem »gezellig«* sein. Wichtig ist, was uns alle verbindet. Und so verwenden Holländer Unmengen von Energie darauf, nach dem gemeinsamen Nenner zu suchen. Besprechungen sind Ausdruck von Meinungsfreiheit und Toleranz und nehmen im Schnitt 30 Prozent der Arbeitszeit eines durchschnittlichen Arbeitnehmers in Anspruch. Wie oft habe ich mir während einer holländischen Endlosbesprechung eine diktatorische deutsche Faust gewünscht, die auf den Tisch krachen möge, dass die Tassen klirren. Und dann die Ansage: »Jungs, Zeit ist Geld, für diese Details haben wir keine Zeit. Wir machen das jetzt nach Plan B. Die Sitzung ist hiermit beendet! Irgendwelche Einwände?« Doch die Faust kam nicht. Stattdessen kam ein Tablett mit in Frischhaltefolie verpackten Pappbrötchen und es wurde »gezellig« bis in die Abendstunden weiterverhandelt. Humor, das ist das Bindemittel der holländischen Kommunikation. Und deshalb ist den Holländern Humor, nach Gesundheit und Familie, am wichtigsten.
Woher kommt der holländische Humor?
Wo wir Deutsche uns von unserer Angst leiten lassen, da haben die Holländer gelernt, mit ihrer zu leben. Unser erhöhtes Sicherheitsbedürfnis ist im Ausland bekannt unter »German Angst«, ein Begriff für Sorgenmenschen und Bedenkenträger. Google Street View wurde nur in Deutschland nicht ausgeweitet. Für die Holländer ein Phänomen. Bei ihnen konnte schon immer jeder sehen, was zum Abendessen auf dem Tisch stand. Ob Golfkrieg, Schweinegrippe oder Pferdefleisch, in Deutschland muss man auf das Schlimmste gefasst sein! Bei potenzieller Gefahr ist es besser, vorbereitet zu sein, als hinterher darüber lachen zu müssen. Fahrradhelme sind nur in Deutschland gebräuchlich und sorgen in den Niederlanden oft für liebevolles Schmunzeln. Statistik hin oder her, die Holländer gehen immer davon aus, dass es so schlimm nicht sein wird. (»Het zal wel meevallen.«) In keinem Land kommen über eine Katastrophe so schnell Witze in Umlauf wie in den Niederlanden. Mir hat das oft die Schamröte ins Gesicht getrieben. Ich habe peinlich berührt mitgelacht, zögerlich, und fand das recht grob. Für Holländer ist das nur eine Art, zu relativieren. Wenn man jederzeit von einer Flutwelle überrollt werden kann, ist Gelassenheit eine Grundeinstellung. Sie haben sich angewöhnt, Dinge weniger groß und bedrohlich werden zu lassen, und verwenden deshalb für beinahe alles die Verkleinerungsform: »Uhh, ich glaube da zieht ein heftiges Gewitterchen auf! Sollen wir mal eben die Stühlchen reinholen? Wo ist dein Regenjäckchen? Oh, da kommt schon ein lekkeres Regenschauerchen!«
Holländer haben darüber hinaus gelernt, sich zu arrangieren. Kommen bei uns auf jeden Quadratkilometer 229 Einwohner, so sind das in den Niederlanden mehr als doppelt so viele. Und ihre 41 500 Quadratmeter Gesamtfläche müssen sich die Einwohner mit Millionen von Kühen, Schweinen und Wassertomaten teilen. Ganz zu schweigen davon, dass Holland zu 18 Prozent aus Wasser besteht. Die Niederlande sind das am dichtesten besiedelte Land Europas. Außer dem vertikalen Wohnen und Hochhäusern für Schweinezucht haben sie deshalb den Humor erfunden, um die unweigerlich entstehenden Reibungen zu verringern.
Was bringt der »Sinn für Humor«?
Humor ist ein Baustein, der helfen kann, glücklicher zu sein. Einen Sinn für Humor zu haben gehört nämlich, wie die Positive Psychologie zeigen konnte, zu jenen Charakterstärken, die eng mit Lebenszufriedenheit gekoppelt sind. Unklar war bisher jedoch, ob die Zufriedenheit tatsächlich auf den Sinn für Humor zurückgeht oder ob sich, umgekehrt, zufriedene Menschen Humor eher leisten können. Professor Willibald Ruch aus der Schweiz erforscht seit über dreißig Jahren den Humor und das Lachen. Er fand vor Kurzem heraus, dass die Lebenszufriedenheit von Versuchspersonen, die ein Humortraining absolviert haben, in gleichem Maße ansteigt wie ihr Sinn für Humor. Vielleicht sind uns deshalb die Holländer bei internationalen Studien zu Lebenszufriedenheit und Glück immer um Längen voraus.
Lebenszufriedenheit wird in der Glücksforschung meist mit Glücklichsein gleichgesetzt, dem dauerhaften Gefühl, mit sich selbst und der Welt im Reinen zu sein.
Welche Vorteile haben Sie vom Glücklichsein?
Glücklichsein hat auf Ihren gesamten beruflichen und privaten Erfolg einen positiven Einfluss. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass glückliche Menschen in beinahe allen Lebensbereichen erfolgreicher sind: ob Ehe, Gesundheit, Freundschaft, gesellschaftliches Engagement und Kreativität oder Job, Karriere und Geschäftsleben.
Zum einen fühlen Sie sich besser, wenn Sie gut drauf sind. Auch, wenn Sie Tiefgang, Rationalität und Wehmut schätzen. Auch diese Wehmut macht Sie glücklich. Fragt man Menschen auf der Straße, was sie sich oder ihren Freunden, Kindern und Verwandten wünschen, dann lautet die Antwort in 90 Prozent der Fälle: glücklich zu sein.
Sie fühlen sich aber nicht nur besser, was dadurch zu erklären ist, dass bei Glücksgefühlen durch eine chemische Reaktion in erhöhtem Maße Neurotransmitter wie Dopamin und Serotonin ausgeschüttet werden. Ein hohes Glücksniveau hat auch Einfluss auf Ihre Wahrnehmung. Denn dieselbe Ausschüttung von Neurotransmittern sorgt für eine erhöhte Produktivität unseres Gehirns. Das funktioniert nämlich um 31 Prozent besser, wenn wir gut drauf sind. Und dadurch wird Ihr gesamter kognitiver Rahmen geweitet. Das heißt, Ihr Gehirn organisiert Informationen besser, es behält die Informationen länger und Sie können sie schneller wieder abrufen. Und diese Transmitter sorgen darüber hinaus dafür, dass wir mehr neuronale Verbindungen im Gehirn erstellen können, wodurch wir schneller und kreativer denken und komplexere Analysen erstellen können.
Sind Sie hingegen schlecht drauf, verengt sich dieser kognitive Rahmen erheblich. Je konzentrierter Sie hinsehen, desto weniger sehen Sie letztendlich. So hat zum Beispiel eine Studie ergeben, dass Launen Einfluss auf den visuellen Cortex* haben, den Teil unseres Gehirns, der für das Sehen verantwortlich ist. Dazu wurden glückliche und unglückliche Menschen gebeten, zu beschreiben, was sie auf einem Bild sehen, mit dem Ergebnis, dass schlecht gelaunten Menschen essenzielle Informationen regelrecht durch die (Hirn-)Lappen gingen. Sie nahmen ganze Teile eines Hintergrundbildes gar nicht wahr.** Das heißt konkret: Es ist sinnvoll, am Kaffeeautomaten über einen Witz zu lachen oder einem Kollegen spontan ein Kompliment zu machen, genauso wie die Sonne zu genießen oder andere ungezogene Dinge zu machen, um danach wieder weiterzuarbeiten. Das ist wesentlich besser, als sich 24 Stunden hinter einem Berg von (un)wichtigen Dingen zu verschanzen und auf alles zu schießen, was die konzentrierte, aber häufig völlig ineffiziente Arbeit stören könnte. Deshalb stehen etwa bei Patagonia Outdoor Clothing in der Eingangshalle Surfbretter für das Personal bereit, beim Internetdienstleister Google stehen Skooter in der Halle und bei Yahoo zaubert ein Gourmetkoch. Und in Deutschland gibt es inzwischen auch viele gute Beispiele wie Ruheräume oder betriebsinterne Fitnessstudios. Der Return on Investment ist hier größer als die Angst vor Kontrollverlust.
Wenn wir glücklich sind, fühlen wir uns also nicht nur besser und nehmen die Umgebung anders wahr. Wir handeln auch anders. Glückliche Menschen sehen die Herausforderung, nicht die Probleme, sehen das Schöne auch im Hässlichen und können so auch schwere Schicksalsschläge besser verarbeiten als ihre unglücklich gestimmten Pendants. Manche Studien lassen den Schluss zu, dass glücklichere Menschen sogar mehr Glück haben. Dank ihrer Denk- und Verhaltensweise sind sie dafür prädestiniert, sich Glück verheißende Situationen zu schaffen und diese zu erkennen und zu nutzen. Menschen kennenlernen, Kontakte pflegen, eine solide, langfristige Bindung aufbauen, das macht glückliche und zufriedene Menschen aus. Je mehr Menschen Sie begegnen, desto größer ist die Chance, dass Sie jemanden treffen, der Ihnen weiterhelfen kann. Zur rechten Zeit am rechten Platz sein ist eine Frage der inneren Einstellung. Wer etwas gewinnen will, muss erst einmal mitmachen.
So erreichen sie, was Sie im Leben sonst vielleicht auch erreichen würden, nur schaffen Sie dies mit sehr viel weniger gefühlter Anstrengung, mit mehr Leichtigkeit und Freude, zielsicherer und in sehr viel kürzerer Zeit. Wenn Sie zwei Wege nach Rom wüssten, welchen würden Sie wählen? Den beschwerlichen und langen oder den kürzeren und vergnüglichen? Natürlich gibt es einige Menschen unter uns, die sich gern etwas beweisen und durch Mühe innerlich wachsen möchten. Den Jakobsweg will ich ja auch nicht mit dem Auto zurücklegen. Wer sich jedoch für diesen Weg entscheidet, der tut besser daran, die schmerzenden Füße auch zu genießen. Auch das ist Glück! Und die Energie, die durch diesen Genuss entsteht, sollte man nutzen, um überhaupt jemals in Santiago de Compostela anzukommen.
Wie lauten die Zutaten für Ihren individuellen Glückscocktail? Von Dankbarkeitstrainings bis zu positivem Denken, vom Aufbauen sozialer Beziehungen, dem Leben im Hier und Jetzt, dem Setzen von Zielen bis hin zu kleinen guten Taten, von Sport und Meditation bis zum Wiederbeleben glücklicher Momente – und natürlich bis zur Steigerung Ihres Sinns für Humor. Damit der Cocktail schmeckt, müssen Ihnen die einzelnen Zutaten schmecken. Sie haben ein Buch über Humor in der Hand. Ich nehme deshalb an, dass Humor Ihnen »schmeckt«. Auch wenn die Holländer nicht bekannt sind für ihre kulinarischen Meisterwerke, was können wir über die Zutat Humor von ihnen lernen?