Kitabı oku: «Dies Meer hat keine Ufer», sayfa 4

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Abu Bakr Schibli sprach zu mir

Sufi-Dialoge

Ein Dogmatiker: »Frauen könnten keinen Anspruch erheben, heilig zu sein!« — Rabi’a al-Adawiya: »Und, ungleicher Mann, Frauen können erst recht keinen Anspruch erheben, Gott zu sein.«

Du n-Nun: »Warum heißt du Madschnun (der Verrückte)?« — Ulaym: »Nachdem ich lange nicht an Allah herankam, bin ich aus Angst, auch im Jenseits Ihn nicht zu finden, verrückt geworden.«

Überliefert von Quschayri

Buhlul al-Madschnun kam eines Tages auf dem Weg zum Friedhof an mir vorüber. Er brachte ein Rohr mit, das er als Pferd benützte, und hielt eine Peitsche in der Hand, und rannte so dahin. Ich rief: »Wohin, Buhlul?« Er sagte: »Zur Truppenschau vor Gott!« Ich blieb sitzen, bis er zurückkam. Sein Rohr war entzwei und seine Augen rotgeweint. Ich fragte ihn: »Was geschah dir?« Er sagte: »Ich stand vor Allah in der Erwartung, dass er mich unter Seinen Dienern auszeichnet. Doch als er mich erkannt hat, da hat er mich fortgejagt.«

Munawi über Buhlul bzw. Yafii in seinem Buch »Rawd ar-rayahin« über Schibli

Wie oft soll ich dich von deiner Einsamkeit reden hören? Wenn ich die halbe Menschheit um mich hätte, würd ich keine Vertrautheit mit ihr empfinden, und wären alle fort, wär’ ich überhaupt nicht einsam.

Muhasibi zu Dschunaid

Zuhörer: »Lob sei Allah!« — Dschunaid: »Sprich die ganze Formel: »Lob sei Allah, dem Herrn der Menschen.« — Zuhörer: »Die Menschen sind es ja nicht wert, mit Allah in einem Atemzug genannt zu werden.« — Dschunaid: »Sprich trotzdem die ganze Formel. Denn wenn du das Erschaffene mit dem Unerschaffenen verbindest, wird das Erschaffene zunichte und das Unerschaffene bleibt.«

Auf einer Reise sagte Dschunaid zu Schibli: »Sei eine Weile mit Allah beschäftigt, bis ich zu dir zurückkomme!« Dschunaid ging, Schibli blieb stehen und rezitierte den Koran. Dschunaid, als er zurückkam, fuhr Schibli an: »Ich hatte dir doch gesagt, du sollst mit Allah sein!« Schibli: »Ich war der Meinung, wenn ich den Koran rezitiere, sei ich mit Ihm!?« Dschunaid: »Du weißt wohl nicht: Wer mit Allah ist, ist nicht fähig zu atmen!?«

Maybudi: »Kaschf ul-asrar«, 6, 575

Abu Bakr Schibli: »Wo ist der Weg zu Allah?« — Mansur al-Halladsch: »Zwei Schritte, und du bist am Ziel! Schlag das Diesseits denen, die es lieben, ins Gesicht und überlass das Jenseits denen, die es wollen.«

Schibli sprach zu mir: »O Abu l Farac, womit verbringst du deine Zeit?« — Ich »Mit Frau und Kind.« — Schibli: »Du lässt also Zeit, kostbarer als der rote Schwefel, verloren gehen mit etwas anderem als Allah, obwohl doch der Prophet sagt: ›Allah ist eifersüchtig und liebt jeden Eifersüchtigen‹?«

Abu l Farak al-Ukbari

Einmal, in schlafloser Nacht, stand Dschunaid auf, aber empfand beim Stundengebet nicht die Süßigkeit, die er sonst zu kosten pflegte. Ratlos legte er sich wieder schlafen, konnte nicht, setzte sich auf, vermochte nicht sitzenzubleiben, öffnete die Tür, ging hinaus – da lag ein Mann auf dem Weg und sagte: »Abu l-Qasim, bis jetzt hast du mich warten lassen?« Dschunaid: »Wir waren aber nicht verabredet.« – »Doch, ich habe den, der die Herzen bewegt, gebeten, dein Herz für mich zu bewegen.« – »Er hat es getan. Aber welches Anliegen hast du?« – »Wann wird die Krankheit der Triebseele zu ihrem Heilmittel?« – »Wenn die Triebseele sich ihrer Lust widersetzt.« Da wandte sich der Mann an seine Triebseele: »Hörst du!?! Ich hab dir diese Antwort siebenmal gegeben! Du aber wolltest sie unbedingt von Dschunaid persönlich hören. Nun hast du sie gehört.« Da ging er weg, ohne dass Dschunaid ihn kannte oder kennenlernte.

Quschayri

Mail ibn Dinar: »Wie lang willst du zu den Leuten noch von den Ermächtigungen reden?« Aban ibn Ayyas: »Ich hoffe, du erlebst am Auferstehungstag soviel Verzeihung, dass du vor Freude dein Kleid zerreißt!« Nach dem Tod erschien Aban ibn Ayyas jemandem im Traum und berichtete, Allah habe ihn wegen seiner einseitigen Haltung zur Rede gestellt, da habe er geantwortet: »Mein Herr, ich wollte dich vor Deinen Geschöpfen nur in gutem Licht zeigen.« Da verzieh Allah ihm.

Ghazzali

Ibrahim sagte zu einem Weggefährten beim Abschied: »Mein Freund, sag mir, was du in der Zeit unseres Zusammenlebens Schlechtes an mir bemerkt hast.« Der Mann erwiderte: »Ich hab an dir nichts dergleichen gesehen, denn ich hab dich als Freund betrachtet, und ein Freund sieht am anderen nur das Gute.«

Fariduddin ’Attar

Ein Derwisch fragt einen anderen: »Was wünschst du dir?« Der antwortet: »Einen Spieß mit zwei Spitzen, um mit der einen mich und mit der anderen dich aus der Welt zu schaffen, damit, wenn weder du noch ich da sind, Allah ohne unsere Schande leuchtend zum Vorschein kommt!«

Fariduddin ’Attar

Das Fassungsvermögen des Herzens des Mystikers ist so, wie Abu Yazid gesagt hat: »Wenn der Gottesthron, und was um ihn ist, hundertmillionenfach in einem Winkel des Herzens des Mystikers wäre, würde er es nicht merken.« Und Dschunaid sagte dazu: »Wenn muhdat (das einmal Gewordene) mit qadim (dem Anfangslosen) zusammengebracht wird, bleibt von ihm keine Spur.«

Ibn Arabi

»Mein Auge hier –« »– ist eine Wolke bloß; verwirf sie!« / »Die Träne hier –« »– ein Trugbild bloß; verwirf es!« / »Mein Herz?« »– ein Bratenkloß; verwirf ihn!« / »Mein Leib?« »– ist Bruchwerk bloß; verwirf es!«

Rumi: Vierzeiler Nr. 913

Gemeiner Kerl: »Dich kennt keiner hier.« — Derwisch: »Kennt mich auch der Abschaum nicht, kenn doch ich mich sehr genau. Wehe, wenn die Schmerzen umgekehrt verteilt wären und der Tropf mich sähe, aber dafür ich mich nicht.«

Rumi: »Mathnawi«, Buch 6, Vers 4331 + 4332

Äußerlich spricht: »Ich bin dies und weiter nichts.« Innerlich raunt: »Schau genauer hin, und du wirst mich finden.« Äußerlich spricht: »Innerlich ist Traumschaum.« Innerlich raunt: »Wart nur ab, bis die Wahrheit hervorbricht.«

Rumi

»Wer sind deine Freunde?« — Hafiz von Schiraz: »Nachtigallen, Ostwind, Rosen und Narzissen.«

Als Kind verbrachte ich eine ganze Nacht schlaflos mit dem Koran im Schoß, drumherum lauter Schläfer, und sagte zu meinem Vater: »Nicht einer erhebt sein Haupt aus dem Schlaf, um zu beten. Sie schlafen so fest, als wären sie tot.« Er erwiderte: »Mein Sohn, es wär’ besser für dich zu schlafen, als über die anderen herzuziehen.«

Saadi: »Dschulistan«

Schamsuddin al-Täbrisi: »Womit befasst du dich?« — Auhaduddin Kirmani: »Ich betrachte den Mond im Wasserbecken …« — Schamsuddin: »Warum betrachtest du ihn nicht lieber am Himmel!? Wenn du keinen Furunkel im Nacken hast!?«

Aflaki

Die ganze Welt für eine Lumpenmütze

Waren viele Sufis heimlich christliche Asketen?

Ich habe Leute gekannt, denen das Diesseits weniger wert war, als der Staub unter den Füßen.

Hasan von Basra

Zwei schlechte Gefährten, der Dinar und der Dirhem! Sie nützen dir erst, wenn sie dich verlassen.

Hasan von Basra

Keiner ehrt den Dirhem, den nicht Allah erniedrigt am Jüngsten Tag.

Hasan von Basra

Bei Allah! Stünde am Moschee-Eingang ein Engel und riefe »Der Schlechteste unter denen in der Moschee komme heraus!«, würde ich mich vordrängen, zur Not mit Gewalt.

Malik ibn Dinar

Wär’ ich imstande, nicht zu schlafen, würd’ ich nie schlafen, denn ich fürchte, die Strafe könnte über mich im Schlaf hereinbrechen.

Malik ibn Dinar

Ich versteh den Ausspruch nicht, dass der, der vierzig Tage lang kein Fleisch isst, seiner Vernunft verlustig geht; denn seit zwanzig Jahren hab ich kein Fleisch gegessen, und mein Geist ist von Tag zu Tag nur stärker geworden.

Malik ibn Dinar

An einem dschuwaf (schlechter Speisefisch) ist nichts schlechter als sein Kopf. Ich esse einen Fladen und den Kopf eines dschuwaf – und die Welt mag untergehen.

Malik ibn Dinar

Der wahre Verzichter schmäht die Welt nicht und rühmt sie auch nicht. Er beachtet sie nicht. Er freut sich nicht, wenn sie zu ihm kommt und ist nicht betrübt, wenn sie fortgeht.

Abu Sulaiman ad-Darani

Ich glaube nicht, dass ich für meinen Verzicht auf Speise und Trank Lohn erhalte, da ich kein Verlangen danach habe.

Ibrahim ibn Adham

Ich weiß nicht, was schwerer ist: die Erniedrigung zu ertragen, wenn sie mich nicht kennen, oder die Hochschätzung fliehen, wenn sie mich kennen.

Ibrahim ibn Adham

Ein Bissen zerstoßenes Salz, den ich verzehre, ist köstlicher als eine Dattel, auf die sich eine Wespe setzt.

Ibrahim ibn Adham

Der Asket um Allahs Willen flößt dir Essig und Senf ein, der Gotteskundige lässt dich Moschus und Ambra riechen.

Yahya ibn Mu’ad al-Razi

Askese gibt es nur gegenüber Erlaubtem. Da es aber im Diesseits kein Erlaubtes gibt, gibt es folglich auch keine Askese.

Abu Hafs an-Naisaburi

Ahmad ibn Masruq: »Was aßest du früher, zur Zeit der Askese?« – Sahl ibn Abdullah al-Tustari: »Pro Jahr für 3 Dirham. Für einen Dirham kaufte ich Traubenhonig, für einen Fett und für einen Reismehl. Daraus buk ich 360 Kügelchen und nahm jede Nacht ein Kügelchen, um damit das Fasten zu brechen.« – Ahmad ibn Masruq: »Und heute?« – Sahl ibn Abdullah al-Tustari: »Heut esse ich ohne Grenze und ohne Einschränkung.«

»Warum weigerst du dich, einen Arzt aufzusuchen, obwohl es dir so schlecht geht?« – Sahl ibn Abdullah al-Tustari: »Der Schlag des Geliebten tut nicht weh.«

Wie oft stürmst du los, einen Abort hinter dir zu lassen? Wie lange noch dein Ungestüm, dich von etwas abzukehren, was bei Allah nicht den Wert eines Mückenflügels hat?

Wasiti

Die Wirklichkeit des Glaubens hat der Mensch erst dann erreicht, wenn er die Heimsuchung für Wohltat hält und das Wohlergehen für Unglück.

Al-Fuzeil ibn Ayaz

Seit dreißig oder vierzig Jahren geht mich meine Triebseele darum an, dass ich eine Karotte in Sirup tunke. Aber ich hab’s ihr nicht zu essen gegeben.

As-Sari as-Saqati

Askese ist gafla (religiöse Gleichgültigkeit). Das Diesseits ist nichts, und Askese in Bezug auf nichts ist gafla.

Schibli

Das geringste Kennzeichen der Armut: Wenn einer das ganze Diesseits besäße und es an einem Tag verplemperte, und es käme ihm dann der Gedanke, er hätte doch davon Nahrung für einen Tag aufsparen sollen, so ist er in seiner Armut nicht ehrlich.

Schibli

Ich hörte Tayfur sagen: »Als Abu Yazid starb, hinterließ er nur das Hemd, worin er starb. Bei diesem handelte es sich um ein geliehenes Stück. Man gab’s dem Eigentümer zurück.«

Sarradsch: »Kitab al-luma«, Kap. 74, Abschnitt 3

Ghazzali sagt zu Sultan Sancar: »Wie kannst du Freude haben an einem Königreich, das verschwindet, sobald du die Augen zumachst?«

Fariduddin ’Attar

Ein Derwisch tritt aus einem Sufikonvent mit Lumpenmütze. Ein Spötter spottet: »Was die wohl kostet?« Der Derwisch: »Die verkauf ich nicht; man hat mir die ganze Welt dafür geboten. Aber sie ist mehr wert. Eine eingenähte Falte davon ist zwei Welten aus Juwelen wert.«

Fariduddin ’Attar: »Asrarname«

In der Zeit, die es braucht, bis ein Fettmops dünn wird, wird wohl ein Lulatsch bereits vom Stengel gefallen sein.

Saadi: »Dschulistan«, Buch 2, Geschichte 11

Und Matthäus 12,30: »Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich«, wird zu einem Ausspruch von Sufjan at-Tauri. Die Erzählung vom reichen Toren, Lukas 12, 15–21, wird als »Geschichte eines Mannes in vergangenen Zeiten« angeführt, ohne den geringsten Hinweis darauf, dass sie aus dem Evangelium stammt. Die Perikope, wie Jesus den Sturm stillt, wird in engstem Anschluss an Markus 4, 37–41 erzählt – aber als eine Legende von Ibrahim ibn Adham. – Die arabische Fassung gibt zuweilen den Wortlaut des Evangeliums ziemlich wortgetreu wieder. So wird Luk. 11, 27 bis 28 in folgenden Worten zitiert: »Jesus ging an einer Frau vorbei, die sagte: ›Selig, selig ist der Mutterschoß, der dich getragen hat, und die Brust, die dich gestillt hat.‹ Aber Jesus sagte: ›Nein, selig ist, wer den Koran liest und das befolgt, was darin steht.‹«

Tor Andrae: »Islamische Mystiker«, 1947

Denn er glich sowieso den Engeln

Jesus als Sufi-Idol

Die Welt ist eine Brücke; überschreitet sie, aber bebaut sie nicht.

Eine Jesus zugeschriebene Sufi-Weisheit

Nach zuverlässigem Bericht trug Jesus bei seiner Himmelfahrt seinen Flickenrock.

Hudschwiri

Jesus sprach: »Häng keine Juwelen um Schweinehälse! Weisheit ist feiner als Edelsteine, und wer ihrer nicht wert ist, ist schlimmer als ein Schwein.«

Ghazzali: »Abu Hamed«

Man sagt, Jesus habe einmal erklärt: Jede Termite hat ihren Bau, ich dagegen habe nicht einmal eine Ruine.«

Ansari

Jeus’ Ort ist im Himmel; der Ort des Papageis ist auf dem Ast.

Sana’i

Jesus trinkt aus einem Bach süßes Wasser. Nachher trinkt er von dem gleichen Wasser aus einem Krug. Aus dem Krug schmeckt das Wasser bitter. Als er sich darüber wundert, beginnt der Krug zu reden und spricht: »Ich bin ein alter Mann, und bin schon tausend Mal zu Becher, Krug und Trog geformt worden, und noch immer hat mich die Bitterkeit des Todes nicht verlassen. Sie wird mich auch nicht verlassen, wenn man mich noch tausend Male zum Krug formt. Darum ist das Wasser, das du trinkst, so bitter.«

Fariduddin ’Attar

Die Lippe, die den Eselsarsch geküsst hat – wie kann sie je den Christus-Kuss erfahren?

Rumi

Jesus, Marias Sohn, lief auf die Berge zu; man konnte meinen, ein Löwe wolle ihn zerreißen. Jemand rannte hinter ihm her und rief: »Geht es dir gut? Niemand ist hinter dir her – warum entfliehst du wie ein Vogel?« Jesus lief so eilig weiter, dass er nicht antworten konnte. Der andere lief noch ein, zwei Felder mit und fragte dann noch mal: »Vor wem fliehst du, o Edler? Nirgendwo ein Löwe, kein Feind, keine Gefahr!« Jesus rief: »Ich fliehe vor den Dummen. Geh weg! Ich rette mich. Halte mich nicht auf!« – »Aber bist du nicht der Messias, der die Blinden und Tauben heilt?« – »Doch, der in ich.« – »Bist du nicht der König, in dem die Beschwörungen aus der unsichtbaren Welt wohnen?« – »Bei der Heiligkeit Seines reinen Wesens und Seiner Eigenschaften, Er macht sich das Himmelsgewölbe untertan; die Beschwörungen und der Höchste Name, die ich über die Tauben und Blinden aussprach, waren gut. Ich habe sie über dem Steinberg gesprochen – er wurde gespalten und hat sich den Mantel bis zum Nabel aufgerissen. Ich habe sie über dem Leichnam ausgesprochen – er wurde lebendig. Ich habe sie über dem Nichts ausgesprochen – es wurde Sein. Ich habe sie hunderttausend Mal liebevoll über dem Herzen der Dummen ausgesprochen – es gab keine Heilung.«

Rumi: »Mathnawi«, Buch 3, Vers 2570 f.

Isa und Edris (Jesus und Henoch) stiegen zum Himmel auf, denn sie glichen sowieso den Engeln.

Rumi: »Mathnawi«, Buch 4, Vers 2672

Wir wollen nicht wollen

Waren manche Sufis verkappte Inder?

Uridu an la urid, »Ich wünsche nichts zu wünschen«, auch übersetzbar als »Ich will nicht wollen«, wörtlich: »Ich will, dass ich nicht will«

Sehr asketisch, eher buddhistisch klingender Ausspruch Bayezid al-Bastamis, sprichwörtlich geworden als das »Wollen des Nichtwollens«

Jesus sprach: »Man kann nicht in die geistige Welt über den Himmeln un der Erde eintreten, bevor man nicht ein zweites Mal geboren wurde.«

Hamadani: »Tamhidat«

Weil unser Wunsch den Namen »Wunschlos« trägt, / wird jeder Kummer, der uns umwirft, Freude.

Amir Husayni-i Sadat: »Qalandarnama«

Als Abu Yazid den Wunsch aussprach »Ich wünsche nicht zu wünschen«, war das genau der Wunsch, nach dem er sich tatsächlich sehnte.

Kharaqani

Ein Rein und Raus und Auf und Ab und Hoch und Runter, / ein Zauberlicht- und Schattenspiel, / in eine Büchse eingepfercht, ein Talglicht als Gestirn, / um das herum wir Truggestalten aufglüh’n und entschwinden.

Umar Khayyam

Ali verletzt beim Gehen aus Versehen eine Ameise. Ali ist darüber aufs Äußerste bestürzt und versucht weinend, ihr zurechtzuhelfen. Nachts im Traum bekommt er vom Propheten noch Vorwürfe zu hören: »Wieso läufst du so unvorsichtig? Zwei Tage lang hat der ganze Himmel getrauert um diese Ameise! Sie, die ganz besonders mit Gotteslob beschäftigt war!« Ali befällt das Zittern – doch schließlich beruhigt ihn der Prophet: »Aber tröste dich, Ali. Es hat jemand Fürsprache für dich eingelegt – die Ameise selber!«

Fariduddin ’Attar: »Ilahiname / Gottesbuch«, Teil 2, Buch 4

Der Prophet sagt: »Die Welt ist wie der Traum eines Schlafenden.« Diese Welt und ihre Genüsse sind, als ob jemand etwas im Schlaf äße. So ist der Wunsch nach weltlichen Dingen, als ob einer im Schlaf etwas wünschte und es ihm gegeben würde. Wenn er am Ende wach wird, nutzen ihm die Speisen nichts, die er im Schlaf gegessen hat.

Rumi: »Fihi ma fihi«

Man braucht die Seele eines Elefanten, der auf dem Rückenschläft, um von Indien zu träumen. Der Esel träumt nie von Indien. Doch verzweifle nicht, sei ein Elefant, und wenn du kein Elefant bist, strebe nach Verwandlung. Das Zeichen dafür, dass jemand Indien gesehen hat, ist, dass er aus dem Schlaf erwacht und verrückt wird.

Rumi: »Mathnawi«, Buch 4, Vers 3068f.

Lustgefühle und Lichter finden kein Ende

Sufi-Lust, Sufi-Eros, Sufi-Sexus

Von den vier weltlichen Genüssen – Besitz, Weiber, Schlaf, Nahrung – kann ich auf die beiden ersten verzichten.

Amir ibn Abd Qays

Ich sah meinen Gott im Gesicht eines bartlosen Jünglings.

Eigentlich ein unechtes Hadith, auch Bayezid zugeschrieben

Fürchtet Allah hinsichtlich der Frauen, sie sind euch eine Hilfe, und ihr habt sie angenommen als von Allah anvertraut, und ihre Mösen habt ihr als erlaubt betrachten dürfen durch das Wort Allahs.

Basra

Für diese Sklavin zahl ich nur zwei madige Dattelkerne; denn ohne Parfüm stinkt sie; ohne Zahnpflege riecht sie aus dem Mund; ohne Öl und Kamm wird sie verlaust und struppig; wenn sie weiterlebt, wird sie altersschwach; voll von Blutfluss, Pisse und Kot ist sie; und unehrlich ist sie, und nicht selbstlos.

Malik ibn Dinar

Der Arme, der heiratet, gleicht einem Mann, der ein Schiff bestiegen hat. Wenn Kinder kommen, geht er unter.

Ibrahim Adham

Wer sich an die Schenkel der Frauen gewöhnt, bringt es zu nichts.

Ibrahim ibn Adham

Ich bin mit meinem Ich schon in die Enge geraten. Wie könnte ich da noch jemand anders zu mir hinzunehmen? Ich brauche keine Frauen.

Ibrahim ibn Adham

Jede Frau, die ich geheiratet hätte, hätte hungrig und nackt bleiben müssen. Wenn ich nur könnte, würde ich mich von mir scheiden lassen.

Ibrahim ibn Adham

Ich habe vier Frauen und neun Kinder. Ach, wie der Teufel darauf ausgeht, mich dadurch in Versuchung zu führen, dass er mir Sorgen um ihren Unterhalt auferlegt.

Hatim al-Assam

Verzicht auf Frauen heißt, dass man eine Waise oder niedrige Frau einer geehrten oder schönen Frau vorziehen soll. Das ist jedenfalls die Ansicht von Malik ibn Dinar.

Sulaiman ad-Darani

Der Fromme verstößt die Welt dreimal dreifach, sodass das Gesetz keinen Weg mehr offen lässt, sich mit ihr wieder zu vermählen.

Bayezid

Der Trieb ist ein Sausewind, der aus der Hölle kommt. Er geht mit den Lüsten vorbei, wirbelt einige von ihnen hoch und bringt sie, vereint mit Iblis (dem Teufel), in die Triebseele hinein. Wenn der Trieb nun kommt, wallen die Lüste auf wie Hefeteig, worin Mehl geknetet wird, damit die Hefe anschwelle.

At-Tirmidi, genannt Al-Hakim

Als Abu Nasr ibn Ali Fahth al-Mawsili seinen Sohn küsste, vernahm er die Worte: »Schämst du dich nicht, neben Uns noch einen anderen zu lieben?«

Sarradsch: »Kitab al-Luma«

Keiner kann in dieser Zeit ein Weib finden, das mit ihm in Einklang steht, also von maßlosen Bedürfnissen frei wäre und nicht Unmögliches verlangt.

Hudschwiri

Der mystische Weg beruht auf dem Fundament der Ehelosigkeit. Als das Heiraten der Sufis anfing, trat eine Änderung ein.

Hudschwiri

Kaum hatte Murta’isch in einer schwachen Stunde geheiratet, bekam er in einer Abendandacht zu hören, seine Bekanntschaft mit Allah sei dahin, sobald er einen Blick auf eine Frau werfe, und verstieß sofort seine Gattin wieder.

Abu l-Hasan al-Buschandschi: »Kaschf ul-mahdschub«

Ich will nicht heiraten, weil mein Herz bereits für meine eigenen Sorgen zu schwach ist.

Dawud at-Ta’i

Ein Derwisch meinte, für ihn sei es wichtiger, seine Triebseele zu verstoßen als zu heiraten.

»Mishbah ul-hidaya«

Ein Mensch erlangt die Plätze der Rechtschaffenen nicht, eher er nicht sein Weib verlässt, als wäre sie eine Witwe, und seine Kinder, als wären sie Waisen, und ehe er nicht seine Zuflucht zu den Gassen der Hunde nimmt.

Riyah al-Qaysi

Die Welt ist eine Braut. Wer sie sucht, ist ihre Zofe; wer ihr absagt, schwärzt ihr das Gesicht, rupft ihr das Haar aus und zerreißt ihr das Kleid. Der Mystiker jedoch beschäftigt sich nur mit seinem Herrn und beachtet sie gar nicht.

Yahya ibn Mu’ad al-Razi

Eine Frau erfordert ein hohes Maß an schonender Rücksichtnahme, edler Weisheit, Güte, Freigebigkeit und freundlichen Worten.

Dschunaid

Man sagt: Der Verheiratete ist dem Unverheirateten ebenso überlegen wie der Kämpfer im dschihad dem, der daheimbleibt.

Abu Talib al-Makki: »Qut al-qulub«

Es ist besser, einer von euch zieht einen Welpen auf, als dass er ein Kind aufzieht.

Abu Talib al-Makki: »Qut al-qulub«

In dieser bösen Zeit soll nur der heiraten, der so geil ist wie ein Esel, der eine Eselin erblickt.

Abu Talib al-Makki: »Qut al-qulub«

Freunde des Yunus (Jonas) erlebten mit und verwunderten sich darüber, dass er die Standpauken und Anmaßung seiner Frau wortlos ertrug. Yunus erläuterte: »Ich habe zu Gott gebetet: ›Herr, verhänge die Strafen, die du mir im Jenseits zugedacht hast, schon jetzt im Diesseits über mich!‹ Da sprach Er: »Deine Strafe sei die Tochter von dem und dem, geh hin und heirate sie!« Da heiratete ich sie und ertrage nun, was ihr hier miterlebt.«

Abu Talib al-Makki: »Qut al-qulub«; auch bei Ghazzali »Ihya«; auch bei Abu Hafs Suhrawardi: »Awarif«

Allah hat weder die Ehe noch die Ehelosigkeit zur Pflicht gemacht, ebenso wenig wie er verlangt hat, dass man vier Frauen habe.

Abu Talib al-Makki

Ich besuchte mal einen Freund; mit uns war auch ein Jüngling, der leidenschaftlich in eine anwesende Sängerin verliebt war. Sie sang zur Laute: »Die Tränen des Verliebten zeigen, / dass er seinen ganzen Stolz geopfert hat, / sobald er keinem auf Erden / seinen Schmerz zu beichten wagt«. Der Jüngling seufzte: »Wie schön gesagt, o Herrin. Erlaubst du, dass ich auf der Stelle sterbe?« Das Mädchen sagte aus Spaß: »Gern von mir aus, stirb ruhig.« Da legte er sein Haupt auf ein Kissen und schloss Lippen und Augen – wir rührten ihn an, und siehe, wir fanden, dass er tot war.

Umar ibn al-Harit

Besser, man hält es ohne Frauen aus, als sie auszuhalten, und besser, man hält sie aus, als Höllenfeuer auszuhalten.

Sahl ibn Abdullah al-Tustari

Allah verfluchte eine Lust, die zu unserem Unheil Väter und Mütter genossen! Dass wir ins Dasein gerufen wurden, ist die Plage für uns!

Ibn asch Schibli

Die Gelehrten sagen: »Der Prophet hatte neun Frauen, und er legte Nahrung für ein Jahr zurück, und er hatte Kinder.« Ich sage: »Ja, das alles war der Fall. Aber er war 63 Jahre in dieser Welt, ohne dass sein Herz etwas davon wusste.«

Kharaqani

Der Schüler wird es unterlassen, die Freundlichkeit der Frauen anzunehmen, geschweige denn etwas dazu tun, sie hervorzurufen.

Quschairy

Herr, bewirke mit diesem meinem Beischlaf zwei Dinge: die Zurückweisung des verbotenen Begehrens durch das Erlaubte und dann schenke mir ein gottgefälliges und zufriedenes Kind, und nicht eines, das mein Herz von Dir ablenkt.

Gebet verheirateter Derwische, zu beten vor jedem Geschlechtsverkehr, überliefert von Hudschwiri

Das geringste Übel ist die Heirat mit einer Sklavin, schlimmer ist Masturbation, und das Schlimmste ist Unzucht.

Ghazzali

Die Plage des Mannes, dass er seinen Pflichten gegenüber seinen Frauen nicht nachkommen kann, dass er ihre Charaktere und ihre boshaften Rüffel aushalten muss, ist ein beständiger Kampf gegen seine eigene Triebseele. Frauen und Kinder zu ertragen, steht auf der gleichen Stufe wie der dschihad gegen die Ungläubigen.

Ghazzali

Verliebtheit ist der Gipfel der Unwissenheit über den Sinn des Geschlechtsverkehrs. Sie ist noch viehischer als das Vieh, denn wer als Verliebter handelt, gibt sich nicht mit Stillung seines Geschlechtstriebs zufrieden, der doch der hässlichste aller Triebe ist und am ehesten dazu angetan, dass man sich seiner schämt, sondern er glaubt zudem, dass sein triebhaftes Begehren nur an einem einzigen Gegenstand erfüllt werden könne, während das Tier seinen Trieb befriedigt, wie es grad kommt und es damit genug sein lässt. So einer aber, der nur von einer einzigen Person befriedigt wird, sinkt immer tiefer herab, wird zum Sklaven, stellt seine Vernunft in den Dienst des Triebs, wo sie doch dazu erschaffen wurde, dass ihr Folge geleistet werde. Verliebtheit ist nichts als maßlose Ausweitung des Triebes. Sie ist die Krankheit eines leeren, irregeführten Herzens.

Ghazzali: »Ihya«

Wenn jemand sagt: »Warum wurde Rabi’a in die Ränge der Männer aufgenommen?« lautet meine Antwort, dass der Heilige Prophet selbst sagte: »Allah legt keinen Wert auf Eure äußere Form«. Wenn eine Frau auf dem Pfade Gottes ein »Mann« wird, dann ist sie ein Mann und niemand kann sie danach noch eine Frau nennen.

Fariduddin ’Attar: »Tadkirat «

Ibn Sina besuchte Kharaqani, traf dort nur dessen Weib an, das entsetzlich über ihren Gatten schimpfte. Ibn Sina suchte diesen dann in der Wüste, wo er ihn im Begriff fand, Brennholz einem Löwen aufzuladen, was Scheich Kharaqani so erläuterte: »Hätt’ ich nicht die Last jenes Wolfs von Weib getragen, so würde auch dieser Löwe keine Last für mich tragen.«

Fariduddin ’Attar: »Tadkirat «

Der Begriff Liebe beim Menschen bedeutet, Vereinigung herbeizuführen: die des Geistes und der Körpers zweier Menschen.

Ibn Arabi

Wenn nun also Allah mich zur Zeit des Gedenkens nicht so streichelt und an die Brust drückt, dann ist mein »Allah«-Sagen nutzlos gewesen. Da ich eine solche Liebe zu Allah habe, fürchte ich mich sehr davor, dass ich einmal einen Augenblick ohne Allah sein könnte.

Baha’uddin Walad

Wenn du zur Befriedigung der Wollust kamst, sagtest du: »Das ist jetzt der richtige Aufenthaltsort. Wie lange auch das Leben währt, hier lässt sich’s leben.«

Baha’uddin Walad

Ich fand keine Lebendigkeit stärker als die Wollust und das Lustgefühl der Liebe. Die Furcht der Erhabenheit, die Furcht der Knechtlichkeit und die Verehrung Allahs sind allesamt zum Zweck des Ausschickens des Lustgefühls der Wollust durch Allah da. Auch die Süße der Kinder gehört zur Rechnung der Liebe und der Wollust, und Rosenwasser und Schmuckstücke sind alle Gefolgschafter der Wollust und der Liebe.

Baha’uddin Walad

In dem gleichen Maß, wie du in dir durch die Zärtlichkeiten Allahs Gestalten siehst, Vorstellungen, Veränderungen, Zerbröckelung und Zerstäubung, Liebesspiel und Schönäugige, liebendes Beisammen und so weiter bis ins Unendliche, in demselben Maß enthält dein »Allah ist am größten« die schönsten Namen.

Baha’uddin Walad

Solange Allah kein maza (Lustgefühl) zu deinem maza-gah (Lustgefühlsorgan) bringt und kein Lustgefühl zu deinem schawat-gah (Wollustorgan) gesellt, hast du kein Lustgefühl.

Baha’uddin Walad

Es sieht aus, wie wenn Bäume und Pflanzen Wasser und Erde saugen, ohne dass geredet und geplant wird, wie wenn der Gaumen Labtrunk, das Auge Schönheit und das Schamteil Wollust der Geschlechtsverbindung saugen, ohne dass geredet wird. So könnte man sagen: Dies alles saugt an Allah, ohne dass ein Reden, ein Gedenken oder die Wahrnehmung eines Einfalls dabei wäre.

Baha’uddin Walad

Wenn du das Glucksen der Vulva der Tarkan siehst, tausend Jahre immer dasselbe, sprich: »O Allah, ich bin Dein nichtswürdiger Beischläfer.« Wenn du darauf hinblickst, dass Allah in deinen Teilchen Verkehr und mudschamaat (Beischlaf) hat, sättigen sich alle deine Teilchen mit Allahs maza.

Baha’uddin Walad

Ist man ein Mann des Paradieses, so sagt man: »Lustgefühle und Lichter finden kein Ende, nur ich, weil meine Kraft am Ende ist, bin ausgesperrt von dieser Zuteilung.«

Baha’uddin Walad

Allahs Schamteil ist unterschiedlich. Ein Schamteil von Ihm ist das Formen von arusan (jungen Frauen) und doschizagan (Jungfrauen), und der Lust, die Er in sie gelegt hat, für die Männer. Das Beschlafen der Männer und der Männchen der Tiere durch Allah besteht darin, dass er die Männer in der Gestalt dieser Frauen und mit dem, was sie mit sich bringen, wie Kuss und dergleichen, berührt. Ein Schamteil Allahs ist die Formung von Männchen und Männern, mit denen Allah die weiblichen Wesen beschläft und sie berührt wie Maria, und wie gute und böse Geister berühren. Eines ist der Verkehr Allahs mit den grünen Pflanzen, den Wassern, den Lüften und den Erdbestandteilen. Niemand kennt die Art und Weise dieses Verkehrs, dieser Berührung und dieses Beischlafs.

Baha’uddin Walad

So verwandelt sich denn bei jedem Daseinsding, mit dem Allah weniger verkehrt, die Vollkommenheit des Zustands des betreffenden Dinges in Unvollkommenheit, gleichwie die Frau, wenn der schah (Mann) sich von ihr abwendet, verwelkt. Allah hat aber noch anderen Verkehr.

Baha’uddin Walad

Bei jeder Wunderbarkeit, wie Liebe, liebendes Beisammensein, gegenseitige Liebe, bei Spielen, Nettigkeiten, angesichts von Blüten und Wassern, Wunderdingen, Zierden und Prächtigkeiten sag: »O Allah, bring aller Arten Wunderbarkeiten, Wunder und Rauschzustände in meinen Teilchen hervor und auch die Zustände der Furcht! Sieh, wie viel tausend Arten von Wunderbarkeiten diese deine Teilchen erhalten haben, bis sie Teilchen des Menschen wurden! Bald waren sie grüne Pflanzen, bald schöne Menschen, bald Liebende, bald Bäche.«

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