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|162|Tabellarischer Vergleich der Kindheitsevangelien nach Mt und Lk


Matthäus Lukas
Stammbaum Jesu (Mt 1,1–17Mt 1,1–17) kein Stammbaum innerhalb Lk 1f.; ein abweichender in Lk 3,23–38Lk 3,23–38
Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers
Wohnort Marias und Josefs: Betlehem (Mt 2,1Mt 2,1) Wohnort Marias und Josefs: Nazaret (Lk 1,26Lk 1,26; 2,4Lk 2,4 .39Lk 2,39 .51Lk 2,51)
Ankündigung der Geburt Jesu an Josef durch einen Engel im Traum (Mt 1,20–24Mt 1,20–24) Ankündigung der Geburt Jesu an Maria durch den Engel Gabriel (Lk 1,26–38Lk 1,26–38)
Besuch der Maria bei Elisabet, der Mutter des Täufers (Lk 1,39–56Lk 1,39–56)
Geburt des Johannes, Beschneidung (Lk 1,57–80Lk 1,57–80)
Volkszählung, Reise nach Betlehem (Lk 2,1–20Lk 2,1–20)
Jesus wird im Wohnhaus der Familie in Betlehem geboren (Mt 2,1Mt 2,1). Jesus wird auf der Reise in Betlehem geboren und behelfsmäßig in eine Krippe gelegt (Lk 2,7Lk 2,7).
Verehrung Jesu durch Sterndeuter aus dem Osten (Mt 2,1–12Mt 2,1–12) Verehrung Jesu durch Hirten aus der Umgebung (Lk 2,8–20Lk 2,8–20)
Flucht der Familie nach Ägypten (Mt 2,13–15Mt 2,13–15)
Kindermord in Betlehem (Mt 2,16–18Mt 2,16–18)
Rückkehr aus Ägypten; Jesus wächst am neuen Wohnort Nazaret auf (Mt 2,19–23Mt 2,19–23)
Beschneidung Jesu; Darstellung im Tempel in Jerusalem; Heimreise nach Nazaret (Lk 2,21–40Lk 2,21–40)
Der zwölfjährige Jesus im Tempel (Lk 2,41–52)

Das mt Kindheitsevangelium durchziehen Engelsoffenbarungen in Träumen. Durch sie macht Mt deutlich, dass Gott die Fäden des Schicksals Jesu in der Hand hält. So erscheint auch sein späterer Tod am Kreuz als Bestandteil des Heilsplans Gottes, nicht als historisches Versehen oder schändliche Schmach. Die Sterndeuter erkennen Jesus als wahren König – ein erzählerischer Vorverweis auf seine Kreuzigung als „König der Juden“ (Mt 27,11Mt 27,11.29Mt 27,29.37Mt 27,37). Ihre Geschenke verweisen auf Jesu Königswürde (Gold), seine göttliche Würde (Weihrauch) und |163|seinen Tod (Myrrhe zur Totensalbung). Jesu Name und ein Jesajazitat (Jes 7,14Jes 7,14: „Seht, die junge Frau wird ein Kind empfangen“) werden auf sein Wesen hin gedeutet: „Gott ist Heil/Gott rettet“ (Jeschua) und „Gott mit uns“ (Immanuel).

Das Lukasevangelium parallelisiert die Geburtsgeschichten Johannes des Täufers und Jesu miteinander, wobei Johannes als Vorläufer Jesu erscheint, Jesus als „Sohn des Höchsten“, Herr, Heilbringer und Retter. Schon die Kindheitserzählung macht deutlich, dass Gottes Zuwendung ganz besonders den am Rande Stehenden gilt: einfachen Hirten, armen Mägden (Maria), Kinderlosen (Elisabet), Alten (Simeon, Hanna), Erniedrigten und Hungernden (Magnificat Lk 1,46–55Lk 1,460096>55). So weisen sie voraus auf den Kern der Verkündigung Jesu (z.B. Lk 4,18–21Lk 4,180096>21; 6,20–26Lk 6,200096>26; 15).Lk 15

Aufbau des Kindheitsevangeliums nach Lk 1f.:


Lk 1,5–25Lk 1,5–25: Der Engel Gabriel verheißt die Geburt des Johannes, trotz des hohen Alters und der Unfruchtbarkeit seiner Mutter Elisabet. Zacharias verschlägt dies auf wundersame Weise die Sprache. Lk 1,26–38Lk 1,26–38: Der Engel Gabriel verheißt Maria die Geburt Jesu, obwohl sie „noch keinen Mann erkannt hat“. Maria sagt nach kurzem Bedenken Ja zu ihrer Mission.
Lk 1,39–56Lk 1,39–56: Der Besuch Marias bei Elisabet verbindet die beiden Erzählstränge miteinander. Die ungeborenen Kinder und ihre Mütter begegnen sich. Elisabet bekennt Jesus als „Herrn“; Maria singt ein Loblied auf Gott, der herrschende Gewaltverhältnisse wendet.
Lk 1,57–80Lk 1,57–80: Geburt des Johannes, Beschneidung und Namensgebung Lk 2,1–20Lk 2,1–20: Geburt Jesu in Betlehem; Krippe; Engel erscheinen den Hirten und verkünden Frieden auf Erden. 21–40Lk 2,21–40: Beschneidung Jesu nach acht Tagen; Darstellung im Tempel in Jerusalem nach 40 Tagen; Simeon und Hanna erkennen in Jesus „ein Licht, das die Völker erleuchtet, eine Verherrlichung deines Volkes Israel“ 41–52Lk 2,41–52: Der zwölfjährige Jesus im Tempel erweist seine Befähigung zur Schriftauslegung, seine Weisheit und seine besondere Beziehung zum Vater.

Politische Impulse: Gemeinsam ist beiden Kindheitsevangelien, dass sie die heilvolle Herrschaft Gottes als „Kontrastgesellschaft“ zu den Gewaltherrschaften der Welt darstellen. Bei Mt fungiert offensichtlich der Tyrann Herodes, bei Lk unterschwellig der römische Kaiser als Kontrastfigur (vgl. Lk 2,1Lk 2,1: Kaiser Augustus).

Schwierigkeiten bereitet heute vielen die Rede von Jesus als Gottessohn. An verschiedenen Stellen des NTs finden sich unterschiedliche theologische |164|Vorstellungen von Gottessohnschaft. Ein Vergleich mit ihnen erleichtert das Verständnis der Theologie der Kindheitserzählungen: Röm 1,3f. sieht Jesus durch seine Auferstehung zu Gott erhoben und zum Sohn Gottes inthronisiert. Das Markusevangelium stellt in der Taufszene das gesamte öffentliche Wirken Jesu unter Gottes Zusage: „Du bist mein geliebter Sohn“, was an die altorientalische Vorstellung einer Adoption durch Gott erinnert (Mk 1,9–11Mk 1,90096>11) und ausdrücklich noch das Sterben umschließt (Mk 15,39Mk 15,39). Mt und Lk dehnen diese Zusage auf Jesu ganzes irdisches Leben aus: Im ganzen Menschsein Jesu, selbst in der Schutzbedürftigkeit des Säuglings, leuchtet Gottes Liebe und Zuwendung zu den Menschen auf. Der Philipperhymnus (Phil 2,6–11Phil 2,60096>11) und der Johannesprolog (Joh 1,1–18Joh 1,10096>18) gehen noch einen Schritt weiter: Schon vor Beginn seines irdischen Lebens, seit Anbeginn der Welt ist Jesus Gottes Sohn.

Außerbiblische Kindheitsgeschichten

Auch außerhalb der Bibel finden sich antike Texte, die Geschichten über die Kindheit Jesu erzählen. Die beiden bekanntesten und wirkungsreichsten sind das apokryphe Kindheitsevangelium des Thomas (KThom) und das Protoevangelium des Jakobus (ProtevJak; beide nach 150 n. Chr.). Das ProtevJak präsentiert vor allem Legenden über die wundersame Zeugung, Kindheit, Jugend und Mutterschaft der Mutter Jesu, deren biologisch verstandene Jungfräulichkeit massiv im Vordergrund steht. Allerlei Wundergeschichten über den fünf- bis zwölfjährigen Jesus enthält das KThom. Dieser lässt Vögel aus Lehm lebendig werden und fliegen, Spielkameraden auf der Stelle tot umfallen, andere wiederum erweckt er zum Leben. Durch einen Vergleich einiger Wunder des KThom mit denen der ntl. Evangelien lässt sich (z.B. in Schule und Erwachsenenbildung) miteinander entdecken, durch welche religiöse Tiefendimensionen sich ntl. Wundererzählungen von magisch-zauberhaften Wundervorstellungen unterscheiden. Wesentlich später (im 6./7. Jh.) entstanden das arabische Kindheitsevangelium und das lateinische Pseudo-Matthäusevangelium sowie weitere Legenden.

Leseempfehlungen

Bussmann, Cornelia/Karsch, Manfred, Unser Stern über Bethlehem. Entdeckendes Lernen zur Adventszeit mit den Klassen 3–6. Göttingen 2012.

Ceming, Katharina/Werlitz, Jürgen, Die verborgenen Evangelien. Apokryphe Schriften. München 2007. (Einführung ins Thema; enthält die vollständigen Texte des ProtevJak und KThom sowie sechs weiterer apokrypher Evv)

Frede, Zita/Landwehr, Hedwig, So steht es in der Bibel: Weihnachten – Ostern – Pfingsten. Drei Lernzirkel für den Religionsunterricht in den Jahrgangstufen 3 und 4. Donauwörth 32009.

Kaiser, Ursula U., Jesus als Kind. Neuere Forschungen zur Jesusüberlieferung in den apokryphen „Kindheitsevangelien“. In: Frey, Jörg/Schröter, Jens (Hg.), Jesus in apokryphen Evangelienüberlieferungen. Beiträge zu außerkanonischen Jesusüberlieferungen aus verschiedenen Sprach- und Kulturkreisen. WUNT 254. Tübingen 2010, 253–269.

|165|Klaaßen, Anne (Hg.), Praxisideen RU. Sei uns willkommen. Advent und Weihnachten entdecken, bedenken, feiern. Braunschweig 2006.

Morgenroth, Matthias, Weihnachts-Christentum. Moderner Religiosität auf der Spur. Gütersloh 2002.

Strube, Sonja A., Gott und Mensch. Die Kindheitslegenden der Evangelien. Frau und Mutter. Mitgliederzeitschrift der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands 12 (2010). Im Internet abrufbar auf: www.kfd-bundesverband.de/publikationen/frau-und-mutter/archiv-2010/frau-mutter-122010–gott-und-mensch.html; Zugriff am 04.10.2012.

Themenheft „Weihnachten“. WUB (4/2007).

Themenheft „Kindgötter und Gotteskind“. WUB (4/2010).

Themenheft „Menschwerdung“. Rellis (2/2011).

Themenheft „Weihnachten – und wann kommt Frieden?“. Religion 5–10 (3/2013).

Themenheft „Weihnachtsdetektive“. :in Religion (7/2016).

Themenheft „Weihnachten“. Religion betrifft uns (5/2016).

Fußnoten

1

Morgenroth, 2002, 11f.

Passion und Tod Jesu

Michaela Albrecht-Zenk

„Kennen wir schon.“ Jugendliche haben oft das Gefühl, dass Passion und Tod Jesu im schulischen Religionsunterricht jedes Jahr aufs Neue behandelt werden. In der Tat sind ihnen die in den Evangelien erzählten Ereignisabläufe oft relativ gut vertraut. Gleichzeitig ist aber zu beobachten, dass viele eine mehr oder minder verfestigte Einstellung zu ihrem Wissensbestand gewonnen haben, die im breiten Spektrum zwischen passivem Glaubensgehorsam und kämpferischem Widerstand gegen die Aussagen der Kirche angesiedelt ist, aber nur selten reflektiert und weiterentwickelt wird. Hier liegt meines Erachtens der schwerpunktmäßige Auftrag religionspädagogischer Bemühungen.

Historisch fassbare Ereignisse

Gesichert lässt sich nur Weniges festhalten: Jesus von Nazareth wurde um das Jahr 30 vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet, vermutlich wegen Rebellion gegen die römische Besatzungsmacht. Von einer Beteiligung der jüdischen Tempelaristokratie an diesem Urteil ist auszugehen; der tatsächliche Einfluss der jüdischen Gerichtsinstanzen ist aber entgegen der Darstellung v.a. des Johannes-Evangeliums als eher gering einzustufen.

|166|Deutungen in der Bibel

Die biblischen Texte dürfen nicht als historische Berichte gelesen werden: Es handelt sich um Glaubenszeugnisse, die eigene Schwerpunkte setzen und die tatsächlichen Abläufe um der individuellen Aussageabsicht willen akzentuieren.[1] Ein Vergleich der verschiedenen Evangelien kann dies leicht deutlich machen.

Das Leiden Jesu, vor allem seine Verzweiflung aufgrund des Gefühls, von Gott verlassen zu sein, scheint vor allem den Evangelisten Markus zu bewegen. „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, sind in der ursprünglichen Fassung des Evangeliums Jesu letzte Worte (vgl. Mk 15,34Mk 15,34). Seine Darstellung ist so schonungslos, dass die anderen Synoptiker sie nicht übernehmen: Matthäus betont stärker Jesu Souveränität über sein Schicksal (vgl. z.B. Mt 26,53f.). „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ (Mt 28,18Mt 28,18), heißt es am Ende des Evangeliums. Lukas erzählt, dass dem verzweifelten Jesus in Gethsemane ein Engel gesandt wurde, der ihm beim Beten half (vgl. Lk 22,43Lk 22,43). Nicht der leidende Jesus steht hier im Fokus, sondern der, der noch im Sterben Glaubensvorbild bleibt: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände“ (23,46Lk 23,46), ruft er vor seinem Tod, nachdem er, am Kreuze hängend, für seine Henker gebetet hat (vgl. 23,34Lk 23,34). Wieder anders die Darstellung des Johannes: „Es ist vollbracht“, verkündet er im Todesmoment (vgl. Joh 19,30Joh 19,30). Hier ist das Sterben Jesu sein Sieg.[2]

Die Unterschiede in den Passionsdarstellungen der vier Evangelien und der Umstand, dass die Kirche diese Differenzen aushält, sagt Wesentliches aus: Das biblische Zeugnis ist facettenreich – das unterscheidet den christlichen Glauben von einer Ideologie.

Dies wird umso deutlicher, wenn man sich die verschiedenen Antworten besieht, mit denen im NT auf die Frage geantwortet wird, warum Jesus den Kreuzestod erleiden musste. Die biblischen Autoren greifen dafür – beeinflusst von ihrer jeweiligen Herkunft und ihrem Umfeld – auf jüdische und hellenistische Traditionen zurück. In der exegetischen Fachliteratur lassen sich hierzu unterschiedliche Systematisierungsmodelle finden.[3] Im Sinne der für den Religionsunterricht notwendigen didaktischen Reduktion scheint mir das Modell von I.U. Dalferth hilfreich, der vier Bildbereiche unterscheidet: das politische Modell |167|des Machtkampfes (im Sinne eines Loskaufs Kriegsgefangener von Feinden oder Freikaufs von Sklaven aus der Hand ihrer Herren; vgl. z.B. 1 Kor 6,201 Kor 6,20; Mk 10,45Mk 10,45), das kultische Modell, das v.a. bei Paulus und mehr noch im Hebräerbrief eine zentrale Rolle spielt (Jesu Tod als Opfer, vgl. z.B. Röm 3,25Röm 3,25), das juristische Modell (z.B. Interpretation des Sterbens im Sinne einer Buße oder Wiedergutmachung; vgl. 2 Kor 5,18–20)2 Kor 5,18–20 und das personale Modell (z.B. Deutung im Sinne der antiken Freundschaftsethik als Lebenshingabe für andere; vgl. z.B. Röm 5,8f.; Eph 5,25Eph 5,25).[4]

Theologische Interpretationen

In der Theologie der Gegenwart, insbesondere auf protestantischer Seite, ist in der Nachfolge Luthers, der wiederum Anselm von Canterbury aufgegriffen hat, die juristische Deutung zu einer gewissen Dominanz gelangt: Jesus Christus hat in seinem Tod die Sünden der Menschen auf sich genommen und uns so die Annahme durch Gott gesichert. Doch hier ist zu beachten, dass die Deutung des Todes Jesu als Rechtfertigungsgeschehen im Neuen Testament eben nur eine von mehreren möglichen Interpretationen ist; sie, wie in der Theologiegeschichte geschehen, weitgehend zu verabsolutieren, wird dem biblischen Zeugnis nicht gerecht. Nur in einer Aussage stimmen die Texte überein: dass das Geschehen letztlich für den Menschen gut ist, dass es hyper hēmōn (1 Thess 5,101 Thess 5,10; Gal 3,13Gal 3,13; Röm 5,8Röm 5,8 u.a.) – für uns – passierte.

Mögliche Zugänge

In der Grundschule wird es zunächst um die Darstellung der Überlieferungsgeschichte gehen.

In der Sekundarstufe könnten über Stellvertretungsszenarien im modernen Fantasy-Genre (Chronicles of Narnia, Harry Potter etc.) oder Helden-Epen im zeitgenössischen Kinoprogramm (z.B. Selbstopferung des Leonidas in „300“, des Walt Kowalski in „Gran Torino“) aktuelle Bezüge gefunden werden.[5] Allerdings ist hier darauf zu achten, dass nicht etwa durch vorschnelle Parallelsetzungen gerade problematische Deutungen des Kreuzestodes (wie etwa der Opferung zur Besänftigung einer wütenden Macht) gestützt und dadurch theologische Missverständnisse noch gefördert werden.

Bei älteren Schülerinnen und Schülern kann auch die historische Frage etwa nach dem Prozess Jesu (römische, jüdische Gerichtsbarkeit, Ius Gladii, Paschaamnestie etc.) angesprochen werden. Ihnen kann so exemplarisch deutlich werden, dass auch die Inhalte des Religionsunterrichts wissenschaftlichen |168|Überprüfungen unterzogen werden dürfen. Eine Vertiefung dieser Fragestellung scheint mir nur bei gesondertem Interesse der Lerngruppe sinnvoll. Wichtiger ist wahrzunehmen, wo die Zweifel der Heranwachsenden wirklich sitzen. Mehr als das, was historisch nachweisbar ist (Existenz Jesu, Kreuzigung), beschäftigt viele Jugendliche, wieso dieses Sterben mit ihrem persönlichen Leben zu tun haben soll. Auf diese Frage lässt sich aber nur eine Antwort finden, wenn die Schüler als vollwertige Subjekte des Glaubens akzeptiert werden, die selbstständig über die biblischen Texte und die theologiegeschichtlichen Thesen nachdenken dürfen.[6]

Die drei folgenden Deutungsmodelle finden bei einer Vielzahl von Jugendlichen Zustimmung und können daher oft auch Heranwachsende überzeugen, die bislang keinen Zugang zu Jesu Sterben gefunden haben[7]:

1. Dass Jesus für uns Menschen am Kreuz gestorben ist, hat zur Folge, dass Gott uns unsere Sünden nicht anrechnet und wir wie Jesus nach dem Tod zum ewigen Leben auferstehen werden.

2. Der Tod, dem die Auferstehung folgt, ist Ausdruck der Liebe Gottes und zeigt, dass Gott den Menschen in allen Situationen ihres Lebens beisteht und auch ihrem Leben letztlich einen guten Verlauf geben wird.

3. An Jesu Verhalten zeigt sich, wie der Glaube an Gott Menschen Kraft geben kann, sich für andere einzusetzen. Durch die Auferstehung wird Jesus für sein Verhalten belohnt, sodass auch die Menschen auf einen Ausgleich für altruistisches Verhalten hoffen können.

Gleichzeitig erscheint es mir wichtig, die Jugendlichen dazu zu bringen, auch andere (biblische, theologiegeschichtliche) Interpretationen wahrzunehmen und so neue Entdeckungen für ihren Glauben zu machen. Nur so lernen sie, das Christentum nicht im Sinne einer Ideologie zu verstehen, in der nur eine Ansicht als richtig gilt.

Leseempfehlungen

Albrecht, Michaela, Vom Kreuz reden im Religionsunterricht. Göttingen 2008.

Barth, Gerhard, Der Tod Jesu im Verständnis des Neuen Testaments. Neukirchen-Vluyn ²2003.

Kessler, Hans, Konflikt, Passion und Kreuzestod: Die Ablehnung des Gottesboten und seine Antwort. In: Schneider, Theodor (Hg.), Handbuch der Dogmatik. Bd. 1. Düsseldorf ²2002, 409–423.

Themenheft „Das Kreuz zwischen Leid, Skandal und Trost“. Religion betrifft uns (1/2014).

Themenheft „Thema: Kreuz“ GlLern 27 (2012).

Themenheft „Tod Jesu“. Rellis (1/2017).

Themenheft „Was hat das Kreuz mit mir zu tun?“. Religion 5–10 (4/2015).

|169|Zimmermann, Mirjam, Kindertheologie als theologische Kompetenz von Kindern. Grundlagen, Methodik und Ziel kindertheologischer Forschung am Beispiel der Deutung des Todes Jesu. Neukirchen-Vluyn ²2012.

Fußnoten

1

Vgl. hierzu Zimmermann, Ruben, Deuten heißt erzählen und übertragen. In: Frey, Jörg/Schröter, Jens (Hg.), Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament. UTB 2953. Tübingen 22012, 315–373.

2

Vgl. Lachmann, Rainer, Kreuz/Kreuzigung Jesu. In: Lachmann, Rainer et al., Theologische Schlüsselbegriffe. Biblisch – systematisch – didaktisch. TLL 1. Göttingen 32004, 202–217, 204–206, und v.a. Feldmeier, Reinhard, Gottes Torheit? Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament. In: Ritter, Werner H., Erlösung ohne Opfer? BTSP 22. Göttingen 2003, 17–55.

3

Vgl. z.B. Barth, 2003; Hampel, Volker/Weth, Rudolf (Hg.), Für uns gestorben. Sühne – Opfer – Stellvertretung. Neukirchen-Vluyn 2010; Zimmermann, Ruben, Die neutestamentliche Deutung des Todes Jesu als Opfer. Zur christologischen Koinzidenz von Opferkritik und Opfertheologie. KuD 51 (2005), 72–99.

4

Vgl. Dalferth, Ingolf U., Der auferweckte Gekreuzigte. Zur Grammatik der Christologie. Tübingen 1994; ferner Ritter, Werner H., Abschied vom Opfertod Jesu? Publik-Forum (7/2006), 54–56.

5

Vgl. z.B. Hammer, Almuth, „Dein Leben ist mir das meine wert.“ Erlösungsmythen in der Fantasy. In: Ritter, 2003, 157–192.

6

Vgl. Zimmermann, 2012.

7

Vgl. Albrecht, 2008.

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