Kitabı oku: «Jahrbuch der Baumpflege 2020», sayfa 8
6 Neuer Schadorganismus oder neue Schäden durch andere Ursachen
Nicht immer ist klar, ob neu beobachtete Schäden an Pflanzen auch auf ein neues Auftreten eines Schadorganismus zurückzuführen sind. Durch veränderte Bedingungen, beispielsweise des Klimas, können lange etablierte, unter ursprünglichen Bedingungen eher harmlose Organismen erhebliche Schäden verursachen. Der Pilz Neonectria neomacrospora gilt als ursächlicher Erreger der Komplexerkrankung Tannen-Rindennekrose an Tannen (Abies sp.). Aufgrund heftiger Ausbrüche in Tannenbeständen in Skandinavien seit 2008 wurde vermutet, dass der Pilz neu in der EU ist. Daher wurde N. neomacrospora 2017 in die EPPO-Warnliste aufgenommen. Expertenbefragungen, alte Herbarbelege und Literatur legen allerdings nahe, dass der Pilz schon seit mindestens 1887 in der EU vorkommt. Das verstärkte Auftreten und die erheblichen Schäden der Krankheit bis hin zum Absterben der Bäume sind vermutlich auf zunehmend günstige Klimabedingungen für die Tannenstammlaus zurückzuführen, die einen weiteren essentiellen Bestandteil der Komplexerkrankung darstellt. Obwohl sich mittlerweile ein hohes Schadpotenzial zeigt, werden amtliche Maßnahmen aufgrund der weiten Verbreitung des Schadorganismus nicht für zielführend gehalten (WILSTERMANN et al. 2019).
7 Schlussfolgerungen
Das Risiko von signifikanten Schäden durch neue Schadorganismen ist bedingt durch den internationalen Handel, den Tourismus und auch durch Klimaveränderungen vorhanden. Phytosanitäre Anforderungen für die Einfuhr und intensive Kontrollen beim Export aus dem Drittland und beim Import in die EU helfen, das Risiko von Einschleppungen deutlich zu vermindern. Dies zeigen die Funde von Schadorganismen bei den Einfuhrkontrollen, wozu auch gehölzschädigende Schadorganismen gehören. Dennoch kommt es zum Auftreten von neuen Schadorganismen in Europa, die nicht nur Kosten durch die Ausrottungs- und Eindämmungsmaßnahmen, sondern auch die Schadwirkung an den Pflanzen und Ökosystemen hervorrufen. Wenn neu aufgetretene Schadorganismen nicht mehr ausgerottet werden können, kann es zu dauerhaften Schäden an den Wirtsarten kommen.
Ausrottungsmaßnahmen sind am wirkungsvollsten, wenn sie sehr schnell nach dem Auftreten durchgeführt werden. Die Machbarkeit von Ausrottungsmaßnahmen hängt wesentlich vom Schadpotenzial des Schadorganismus und von der Größe und Art der Befallsfläche ab (IPPC 2016). Es ist deshalb sehr wichtig, dass neue Schadorganismen schnell gefunden und identifiziert werden. Hierfür sind nicht nur die Monitorings der amtlichen Pflanzenschutzdienste wichtig. Letztlich sind hier alle, die mit Bäumen und anderen Pflanzen arbeiten, mit in der Verantwortung, um dem Pflanzenschutzdienst ungewöhnliche Symptome und neue Schadorganismen zu melden. Besonders wirksam können Vorbereitungen für eine Gegenwehr getroffen werden, wenn diese Informationen über das Frühwarnsystem innerhalb der EU weitergeleitet werden, damit alle anderen EU-Mitgliedstaaten sich auf einen derartigen Ausbruch vorbereiten können. Risikoanalysen sind bei neuen Schadorganismen unabdingbar, um auf wissenschaftlicher Basis festzustellen, ob signifikante Schäden erwartet werden können und ob amtliche Maßnahmen erforderlich und sinnvoll sind.
Literatur
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Autoren

Katrin Kaminski ist Agraringenieurin (Gartenbau) und wissenschaftliche Oberrätin im Julius Kühn-Institut ( JKI), Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit. Sie ist u. a. zuständig für die Informationsübermittlung im Frühwarnsystem für Schadorganismen der EU für Deutschland und im Rahmen der EPPO.

Dr. Gritta Schrader ist Biologin und in dem JKI-Institut u. a. zuständig für die Koordination und Erstellung von pflanzengesundheitlichen Risikoanalysen für gebietsfremde Schadorganismen an Pflanzen und der dazugehörigen Verfahren. Sie ist zudem Mitarbeiterin im EFSA-Projekt zur Erstellung wissenschaftlicher Leitlinien zu Erhebungen von Quarantäneschadorganismen.

Dr. Anne Wilstermann ist Biologin und erstellt an dem JKI-Institut u. a. pflanzengesundheitliche Risikoanalysen für gebietsfremde Schadorganismen an Pflanzen.
Julius Kühn-Institut (JKI)
Institut für nationale und internationale
Angelegenheiten der Pflanzengesundheit
Messeweg 11–12
38104 Braunschweig
Tel. (0531) 299 3378 (Katrin Kaminski)
katrin.kaminski@julius-kuehn.de
Tel. (0531) 299 3375 (Dr. Gritta Schrader)
gritta.schrader@julius-kuehn.de
Tel. (0531) 299 4316 (Dr. Anne Wilstermann)
anne.wilstermann@julius-kuehn.de
Wissenschaftlich basierte Leitlinien der EFSA zur Überwachung von Pflanzenschadorganismen
Scientifically based EFSA guidelines for plant pest surveys
von Gritta Schrader, Björn Hoppe und Anne Wilstermann
Zusammenfassung
Erhebungen zu Quarantäneschadorganismen in der EU stellen einen elementaren Bestandteil der Vorsorge im Rahmen des neuen Pflanzengesundheitsregimes in der EU dar. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) entwickelt daher auf Ersuchen der Europäischen Kommission „Pest Survey Cards“ (Schadorganismensteckbriefe) für die EU-Mitgliedstaaten und fasst die für den Nachweis und die Identifizierung dieser Schadorganismen relevanten Schlüsselinformationen zusammen. Grundsätzliche Hinweise für die Durchführung von Erhebungen werden in Form allgemeiner Erhebungsleitlinien erstellt. Ein wichtiges Merkmal der Steckbriefe ist die Identifizierung von Risikofaktoren, um die Erhebungen auf Gebiete mit der höchsten Auftretenswahrscheinlichkeit zu konzentrieren. Zusammen mit einer Anleitung zur Ermittlung eines statistisch fundierten Stichprobenumfangs stellen diese Dokumente ein Toolkit für EU-weit harmonisierte Erhebungen dar.
Summary
Surveys on quarantine pests in the EU are an elementary part of the precautionary approach in the framework of the new phytosanitary regime in the EU. The European Food Safety Authority (EFSA), at the request of the European Commission, therefore develops „Pest Survey Cards“ for the EU Member States and summarizes the key information relevant to the detection and identification of these harmful organisms. Basic instructions for carrying out surveys are drawn up in the form of general survey guidelines. An important feature of the profiles is the identification of risk factors to focus the surveys on areas of highest probability of occurrence. Together with guidance on how to identify a statistically sound sample size, these documents provide a toolkit for EU-wide harmonized surveys.
1 Einleitung
Das neue Pflanzengesundheitsregime (EU 2016), das seit Dezember 2019 in Kraft ist, konzentriert sich weitaus mehr auf die Prävention und die gezielte Risikominderung im Bereich der Pflanzengesundheit als die frühere Richtlinie 2000/29/EG. Im Einklang mit diesen Rechtsvorschriften und zur Verbesserung der Vorsorge und Früherkennung hat die Europäische Kommission die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) beauftragt, die EU-Mitgliedstaaten bei der Planung und Durchführung ihrer jährlichen Erhebungsaktivitäten für EU-relevante Pflanzenschadorganismen zu unterstützen. Zu diesem Zweck entwickelt die EFSA „Pest Survey Cards“ (Schadorganismensteckbriefe) für rund 50 Schadorganismen. Diese enthalten für den Nachweis und die Identifizierung der Organismen wichtige biologische, epidemiologische und diagnostische Informationen. Dabei werden auch die EPPO-Protokolle (siehe https://www.eppo.int/RESOURCES/eppo_standards/pm7_diagnostics), sofern für den jeweiligen Schadorganismus vorhanden, miteinbezogen. Neben den Informationen zu Diagnoseverfahren liefern die Schadorganismensteckbriefe noch weitergehende, für die Erhebungen notwendige Informationen und gehen somit über die EPPO-Diagnoseprotokolle deutlich hinaus. In Form allgemeiner Erhebungsleitlinien werden außerdem Informationen zur Verfügung gestellt, wie die Erhebungen grundsätzlich zu planen und durchzuführen sind, z. B. auch für welche Wirtspflanzen oder Schadorganismen Erhebungen kombiniert werden können. Zudem werden spezifische, über die Steckbriefe hinausgehende Leitlinien für drei Pilot-Schadorganismen für die Planung und das Design der Erhebungen in den Mitgliedstaaten ausgearbeitet, einschließlich detaillierter Informationen für das statistische Design mit Beispielen. Im Arbeitsplan zur Erstellung der Steckbriefe und Leitlinien (EFSA 2018) wird die Methodik beschrieben, die untersucht, verwendet und weiterentwickelt wird, um die Mitgliedstaaten bei der Entwicklung und Anpassung des Erhebungsdesigns an ihre spezifischen Situationen zu unterstützen. In diesem Artikel werden die wesentlichen Inhalte dieser Schadorganismensteckbriefe, der allgemeinen und der spezifischen Leitlinien vorgestellt. Bei einer ganzen Reihe der Schadorganismen in diesen Steckbriefen handelt es sich um baumschädigende Insekten, Nematoden, Pilze und Bakterien. Sie sind daher auch im Rahmen der Baumpflege von großem Interesse, um Wirtsbäume besser vor dem Befall mit diesen Organismen zu schützen und ihre Ausbreitung zu verhindern.
Tabelle 1: Gesamt-Liste der Schadorganismen, für die im Zeitraum 2018 bis 2020 „Pest Survey Cards” erstellt werden
2018 | |
Pilot-Organismen Agrilus planipennis (Testphase) März 2020 Phyllosticta citricarpa (Testphase) März 2020 Xylella fastidiosa (Testphase) März 2020 | Kartoffel-Schadorganismen Scrobipalpopsis (Tecia) solanivora Epitrix cucumeris Epitrix papa Epitrix subcrinita Epitrix tuberis Meloidogyne fallax Meloidogyne chitwoodi Globodera pallida Globodera rostochiensis Synchytrium endobioticum Ralstonia solanacearum Clavibacter michiganensis ssp. sepedonicus Candidatus Liberibacter solanacearum |
Citrus-Schadorganismen Xanthomonas citri pv. aurantifolii Xanthomonas citri pv. citri Candidatus Liberibacter spp.+Vektoren Citrus tristeza virus (nicht europäisch) Aleurocanthus spp. Pterandrus rosa (Ceratitis rosa, C. quilicii) Toxoptera citricida Scirtothrips sp. | |
Sonstige Schadorganismen Popillia japonica | |
2019/2020 | |
Forst-Schadorganismen Agrilus anxius Agrilus auroguttatus Anoplophora chinensis Anoplophora glabripennis Bursaphelenchus xylophilus Dendrolimus sibiricus Giberella circinata Pissodes spp. (nicht europäisch) Polygraphus proximus Xylosandrus crassiusculus Geosmithia morbida Pityophthorus juglandis (Vektor G. morbida) | Sonstige Schadorganismen Dacus dorsalis Grapevine flavescence dorée phytoplasma Scaphoideus titanus Thekopsora minima Aromia bungii Thaumatotibia leucotreta Rhagoletis fausta Rhagoletis pomonella Rose rosette virus (RRV) Phyllocoptes fructiphilus (Vektor RRV) Pseudomonas syringae pv. actinidiae Spodoptera frugiperda Pomacea Tomato leaf curl New Delhi virus (ToLCNDV) Erwinia stewartii Anthonomus eugenii |
2 „Pest survey cards“: Schadorganismensteckbriefe
Ziel der Schadorganismensteckbriefe ist es, die für die Erhebungen zuständige Person („Erhebungsdesigner“, Pflanzengesundheitsinspektor) bei der Zusammenstellung relevanter Informationen für das Erhebungsdesign zu unterstützen bzw. diese Informationen schon direkt zur Verfügung zu stellen. Sie tragen entscheidend dazu bei, die Erhebungen in den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten zu harmonisieren. Die Steckbriefe enthalten folgende Informationen:
Der Schadorganismus und dessen Biologie
– Taxonomie, Regelungsstatus, Verbreitung
– Lebenszyklus, Wirtspflanzen, geeignete Umweltbedingungen
– Ausbreitungskapazität
– Risikofaktoren (Näheres dazu s. u.)
Nachweis und Identifikationsmethoden
– visuelle Untersuchung (Schadorganismus, Symptome, Fallen)
– Labortests (Methoden, Diagnose-Protokolle)
Schlüsselelemente für das Erhebungsdesign
– Zielpopulation (in welchen Wirtspflanzenpopulationen ist der Schadorganismus zu finden?)
– epidemiologische Einheit(en) (Untereinheiten der Zielpopulation, um die Erhebung zu strukturieren)
– Inspektionseinheiten (die zu untersuchenden Pflanzen, Pflanzenteile oder auch Fallen)
Von den zurzeit von der EU-Kommission angeforderten, mehr als 50 Schadorganismensteckbriefen (s. Tabelle 1) befassen sich 16 mit Baum-Schadorganismen, und zwar:
Aromia bungii, schädigt massiv Prunus-Arten, wie z. B. Kirsch- und Pflaumenbäume.
Agrilus anxius, verursacht massive Schäden an europäischen Birken in Nordamerika (s. a. SCHRADER et al. 2020).
Agrilus auroguttatus, schädigt amerikanische Eichen, Risiko für europäische Eichen ist noch nicht bekannt, evtl. könnte die Kork-Eiche betroffen sein.
Agrilus planipennis, massive Schäden an Eschen, Pilot-Schadorganismus (siehe auch HOPPE et al. 2020).
Anoplophora chinensis, massive Schäden an Laubbäumen,
Anoplophora glabripennis, massive Schäden an Laubbäumen,
Bursaphelenchus xylophilus, schädigt Kiefern massiv (s. a. SCHRÖDER et al. 2020).
Dendrolimus sibiricus, schädigt Kieferngewächse (s. a. WILSTERMANN & SCHRADER 2020)
Gibberella circinata, schädigt eine Reihe von Kiefern-Arten.
Monochamus spp. (Abbildung 1), schädigt nicht in der EU heimische Arten, Vektor von B. xylophilus,
Pissodes spp. (Abbildung 2), schädigt nicht in der EU heimische Arten, Koniferenschadorganismus,
Polygraphus proximus, vor allem Schäden an Tannen-Arten,
Xylosandrus crassiusculus (Abbildung 3), polyphag, Schäden z. B. an Prunus-Arten (z. B. Pflaumenbäume), Pappeln, Apfelbäumen, Erlen, Magnolien,
Geosmithia morbida (Abbildung 4), Pilz an Walnüssen und Flügelnuss-Arten,
Pityophthorus juglandis (Abbildung 5), Vektor von G. morbida.
Xylella fastidiosa, das Bakterium ist einer der drei Pilot-Schadorganismen. Das Bakterium hat viele Gehölze als Wirtspflanzen.
Die bereits veröffentlichten „Pest Survey Cards“ können unter folgendem Link abgerufen werden: https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/toc/10.1002/ (ISSN)1831– 4732 .toolkit-plant-pest-surveillance. Die bereits ins Deutsche übersetzten Steckbriefe finden sich unter: https://www.openagrar.de/receive/openagrar_mods_00009160.
Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, einen Schadorganismus – sofern er vorkommt – zu finden, ist es sinnvoll, Orte zu identifizieren, an denen am ehesten eine Einschleppung zu erwarten wäre. Um eine solche „risikobasierte“ Erhebung durchzuführen, müssen zunächst sogenannte Risikofaktoren identifiziert werden.
Abbildung 1: Monochamus clamator, in der EU nicht-heimische Art. Monochamus-Arten sind Vektoren von Bursaphelenchus xylophilus (Foto: EUGENE E. NELSON, Bugwood.org)

Abbildung 2: Pissodes nemorensis, Koniferenschadorganismus (Foto: GERALD J. LENHARD, Bug wood.org)

Abbildung 3: Xylosandrus crassiusculus, polyphag, Schäden z. B. an Prunus-Arten (z. B. Pflaumenbäume), Pappeln, Apfelbäumen, Erlen, Magnolien (Foto: NATASHA WRIGHT, Bugwood.org)

Abbildung 4: Symptome verursacht von Geosmithia morbida (Thousand Cankers Disease), Pilz an Walnuss- und Flügelnuss-Arten (Foto: Whitney Cranshaw Colorado State University, Bugwood.org)

Abbildung 5: Pityophthorus juglandis, Vektor von Geosmithia morbida (Foto: WHITNEY CRANSHAW, Bugwood.org)