Kitabı oku: «Jahrbuch der Baumpflege 2020», sayfa 13

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5 Differenzialdiagnose

An Ahornrinde gibt es eine Reihe von Pilzen, die wie C. corticale dunkle Sporenmassen bilden. Von diesen besonders häufig ist der zu den Ascomyceten gehörende Pilz Stegonsporium pyriforme (Hoffm.) Corda. An Bäumen, die eine „Rußrindensymptomatik“ aufweisen, kann es bei starker Sporulation dieses Pilzes zu einer Verwechslung mit C. corticale kommen (Abbildung 12–15). Die dazugehörige Hauptfruchtform heißt seit 2008 Prosthecium pyriforme Jaklitsch & Voglmayr (VOGLMAYR & JAKLITSCH 2008; VOGLMAYR & JAKLITSCH 2014). Der Pilz ist einer von mehreren Erst besiedlern physiologisch geschwächter Äste beim Berg-Ahorn und ist als Schwächeparasit seit einigen Jahren in verschiedenen Regionen Europas mit dem Absterben von Ästen an Berg-Ahorn assoziiert. In Süddeutschland spricht man vom „Stegonsporium-Triebsterben“ (STRAßER & NANNIG 2011).

Offenbar spielen akute und chronische Trockenheit beim Befall eine Rolle, wie dies auch bei C. corticale der Fall ist. An anderen Ahornarten kommen übrigens nahe verwandte und ökologisch ähnlich einschätzbare Prosthecium-Arten bzw. Stegonsporium-Arten vor (VOGLMAYR & JAKLITSCH 2008; VOGLMAYR & JAKLITSCH 2014). Dunkle Rindenverfärbungen können auch durch den invasiven und in Süddeutschland und Österreich mancherorts vorhandenen Eutypella-Krebs (Eutypella parasitica R.W. Davidson & R.C. Lorenz) verursacht werden, allerdings in der Regel verbunden mit langsamwachsenden, krebsähnlichen Läsionen (CECH 2007).


Abbildung 14: Bei näherer Betrachtung sind die einzeln stehenden, pustelförmigen Fruchtkörper von S. pyriforme zu erkennen.

Abbildung 15: Konidien von S. pyriforme (Balken = 30 μm)

Abbildung 16: Sprödbruch an einem abgestorbenen und herabgefallenen Kronenast mit Befall durch C. corticale

Abbildung 17: Sporulation durch C. corticale an stärkerem Material am Waldboden, ein Jahr nach der Aufarbeitung

Abbildung 18: Dunkles Stroma von Eutypa maura ein Jahr nach der Aufarbeitung, mit einer Lupe sind die punktförmigen Fruchtkörpermündungen zu erkennen (kl. Bild).

Abbildung 19: Durch Pilzhyphen dunkel verfärbte Holzoberfläche unter abgefallener Rinde nach Befall durch C. corticale

An liegendem Holz von Kronenteilen und stärkeren Ästen können größere sporulierende Rindenpartien mit C. corticale auch einige Zeit nach der Aufarbeitung gebildet werden (Abbildung 17). Es gibt aber auch eine Reihe weiterer dunkler Ascomyceten derselben Familie, die ebenfalls flächige dunkle Beläge bilden. Einer der häufigsten ist Eutypa maura (Fr.) Sacc. (Synonym Eutypa achari Tullasne). Allerdings besteht der Belag in diesem Fall aus einem flachen Stroma (Sammelfruchtkörper), in das zahlreiche Perithezien der Hauptfruchtform eingebettet sind, ähnlich wie beim Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta (Hoffm.) P.M.D. Martin). Mit einer Lupe kann man daher hier die Erhebungen der Perithezienmündungen erkennen und die Art sicher von dem pulverigen, flächigen Belag durch C. corticale unterscheiden (Abbildung 18).

Auch auf bereits entrindeten Holzoberflächen bei stehendem und liegendem Totholz kann es zu dunklen Verfärbungen kommen. Diese werden u.a. von einer Reihe verschiedener Xylariaceen einschließlich C. corticale gebildet, stellen aber zumindest keine massenhafte Konidienbildung durch C. corticale dar. In manchen Fällen sind es flächige Stromata solcher Gattungen wie Biscogniauxia, Eutypa Tul. & C. Tul. und Hypoxylon Bull., in anderen Fällen oberflächliche dunkle Verfärbungen durch Hyphenverbände (Abbildung 19). Auch wenn es aus der Literatur Hinweise darauf gibt, dass C. corticale auf Holzoberflächen unterschiedlicher Baumarten sporulieren kann (OHMAN et al. 1969; DICKENSON 1980), bildet entrindetes Holz aus gesundheitlicher Sicht kaum eine Gefahr, da das zur massenhaften Sporulation notwendige Plectenchym hier nicht gebildet wird.

6 Schadintensität durch die Rußrindenkrankheit

In der seit 2018 in Deutschland laufenden Epidemie durch die Rußrindenkrankheit sind nach vorläufigen Schätzungen viele Zehntausend Ahornbäume, zumeist Berg-Ahorn in der noch dünnrindigen Wuchsphase, betroffen. Allein bei einem in 2018 überregional bekannt gewordenen Fall eines Privatwaldes bei Lich (Hessen) waren etwa 20 ha und ca. 30.000 Bäume betroffen (Gießener Allgemeine vom 09.03.2019). Auch Städte wie Jülich (Pressemitteilung der Stadt Jülich vom 15.03.2019), Herford (mündl. Mitt. RALF KÖNIG, Stadt Herford) und Köln (mündl. Mitt. JOHANNES STUFFREIN, Stadt Köln) wiesen größere Schadflächen bzw. jeweils mehrere Tausend betroffene Bäume auf. Nach einer Zusammenstellung durch JÜRGEN KUTSCHEIDT für das Land NRW waren mit Stand Dezember 2018 mindestens etwa 20.000 Bäume in etwa 20 größeren Kommunen betroffen (mündl. Mitt. KUTSCHEIDT 2019). Interessant ist, dass der Schwerpunkt des Auftretens im warmen Klimabereich der Ruhr- und Rheinschiene bzw. teilweise auch im Regenschatten des Teutoburger Waldes liegt, während z. B. niederschlagsreichere und kühlere Gebiete wie Münsterland, Siegerland, Sauerland und Eifel auffallend weniger oder keinen Befall meldeten. Auch hier bestätigt sich die aus der Literatur bekannte starke Korrelation der Krankheit mit Sommerwärme und Trockenheit.

GREGORY & WALLER (1951) errechneten auf dem Höhepunkt der etwa drei bis vier Jahre laufenden Epidemie in England eine jährliche Absterberate an Berg-Ahorn bis 20 %, und in manchen betroffenen Parks starben bis über 70 % aller Berg-Ahorne. In stark betroffenen Waldbeständen in Deutschland werden solche Zahlen mindestens erreicht, in Einzelfällen auch noch deutlich übertroffen (WENZEL et al. 2019), was als Hinweis darauf verstanden sein mag, wie stark sich die Witterung der Jahre 2018 und 2019 ausgewirkt hat.

7 Umgang mit erkrankten Bäumen und praktische Aspekte der Entsorgung

7.1 Gesundheitliche Aspekte

Durch die hohe Anzahl gebildeter Konidiosporen kam es bei Arbeitern in Nordamerika, die in geschlossenen Räumen infizierte Stämme schälten und zerkleinerten, zu einer granulomatösen, interstitiellen Lungenentzündung, die mit Atemnot, Fieber und Gewichtsverlust einherging (TOWEY et al. 1932). In Berlin erkrankte ein Gärtner, der 1964 frisch gefälltes Ahornholz aus dem Tiergarten als Brennholz lagerte (PLATE & SCHNEIDER 1965). SHEPHERD et al. (1989) berichten von einem an Pneumonitis erkrankten Orchideenzüchter, der sich offenbar durch die Verwendung von Rinden- und Holzchips anderer Baumarten exponiert hatte, wobei hier auch ein anderer Erreger die Ursache gewesen sein könnte. Ähnliche Erkrankungen entstehen gelegentlich bei Sägewerksarbeitern durch die Exposition gegenüber Pilzsporen z. B. von Aspergillus spp. (TERHO et al. 1980). Die von C. corticale ausgehende Gefährdung ist also ähnlich einzuschätzen wie bei anderen Pneumonitis-Erkrankungen in Zusammenhang mit Pilzsporen, z. B. die „Farmerlunge“ (SCHATZ et al. 1977). Daraus folgt, dass die Gesundheitsgefahr überwiegend für beruflich stark exponierte Personen gegeben ist. Aus der seit 2018 in Deutschland laufenden Rußrindenepidemie ist bislang den Autoren kein Fall einer Erkrankung bekannt.

Für einen gesunden Waldspaziergänger oder Pilzsammler besteht vermutlich keine Gefahr durch die Konidien von C. corticale, möglicherweise aber für Personen, die einen engeren Kontakt zu befallenen Bäumen haben oder ein geschwächtes Immunsystem aufweisen (BERNDT 2019). Für Menschen, die beruflich mit der Fällung und Entsorgung erkrankter bzw. abgestorbener Bäume zu tun haben, besteht auf jeden Fall die Empfehlung, entsprechende persönliche Schutzausrüstung (PSA) zu tragen (SVLFG 2019).

7.2 Alternativen im Umgang mit Schadholz

Betroffene Einzelbäume in urbanen Gebieten müssen selbstverständlich, auch aufgrund der rasch einsetzenden Holzfäule und damit Verkehrsgefährdung, beseitigt werden. Anschließend wird das Material i. d. R. gehäckselt und der Verbrennung zugeführt. Dabei entstehen Kosten von erfahrungsgemäß etwa 100 bis 200 Euro pro Tonne, je nach Region und Anlage. Müllverbrennungsanlagen und Anlagen zur Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen nehmen das Material nach den Erfahrungen zahlreicher Kommunen in NRW inzwischen gut an, aber je nach Anlage gibt es gelegentlich Unsicherheiten aufgrund der potenziellen Gesundheitsgefahr, die von den Sporen ausgeht. Für das Land Hessen hat man sich auf einen Abfallschlüssel für das Schadholz geeinigt, nämlich für Holz aus dem Wald die Abfallschlüsselnummer 020107 „Abfälle aus der Forstwirtschaft“ und für Holz aus privaten Gärten sowie Grün- oder Parkanlagen die Abfallschlüsselnummer 020103 „Abfälle aus pflanzlichem Gewebe“.

Eine Möglichkeit zur sicheren Abtötung der Sporen ist die Dämpfung. Diese ist energieaufwendig, aber bei Verwertungsanlagen, welche eine „Abtötung“ des Pilzes verlangen, möglicherweise sinnvoll. DICKENSON & WHEELER (1981) fanden heraus, dass bereits trockene Wärme oberhalb von 30 °C eine deutliche Abnahme der Keimfähigkeit der Konidien von C. corticale bewirkt. Versuche von ABBEY & STRETTON (1985) wiesen nach, dass die meisten Konidien ihre Keimfähigkeit nach 30 Min. bei 60 °C, 10 Min. bei 70 °C und nach wenigen Minuten bei Temperaturen oberhalb 80 °C verloren. Daraus folgt, dass das Dämpfen, bei dem feuchte Hitze unter Druck bei über 100 °C einwirkt, effektiv zur Abtötung der Sporen sein sollte, auch bei größeren Holzmengen, sofern die erforderlichen Temperaturen überall in der Dämpfungsanlage erreicht werden. Nicht bekannt ist, ob die allergenen Eigenschaften der Konidien ebenfalls durch die Hitze zerstört werden, aber zu vermuten ist dies, da Temperaturen oberhalb von 50 °C auch Eiweiße denaturieren, welche vermutlich als Antigen die Reaktion der Patienten auslösen (SCHATZ et al. 1977).

Bei flächigem Befall in Wäldern und waldartigen Beständen stellen sich aufgrund der Menge an Schadholz hinsichtlich der Entsorgungsmethoden sowohl ökonomische als auch ökologische Fragen, weswegen hier zu überlegen ist, unter welchen Bedingungen das Schadholz auf der Fläche belassen werden kann.

7.3 Wirksamkeit der Dämpfung befallenen Materials

Bei der Beseitigung befallenen Materials wird von Entsorgern häufig die Frage gestellt, ob der Schaderreger noch aktiv ist. Die Dämpfung des Schadholzes ist in diesem Fall eine Option, wenn der Pilz in der Rinde abgetötet und die Konidien inaktiviert werden sollen.

In Kulturversuchen zeigten DICKENSON & WHEELER (1981) sowie ABBEY & STRETTON (1985), dass das Myzelwachstum von Cryptostroma corticale je nach Nährmedium bei ca. 25–30 °C optimal war. Das Wachstumsminimum lag bei 5 °C, das Maximum etwa bei 40 °C. Obwohl der Pilz als Krankheitserreger insbesondere bei der Kombination von Hitze und Trockenheit seine pathogenen Eigenschaften entwickelt, sind die Konidien hinsichtlich der Keimungsfähigkeit durchaus empfindlich gegen höhere Temperaturen. Bei 25 °C sind in den Versuchen von DICKENSON & WHEELER (1981) nach 18 Stunden bereits 90 % der keimungsfähigen Konidien gekeimt, nach ABBEY & STRETTON (1985) waren aber bereits nach einer 30-minütigen Hitzebehandlung bei 40 °C etwa 50 % keimungsfähig, bei einer Temperatur von 50 °C nach 30 min nur noch 20 %. Mit einer weiteren Erhöhung der Temperatur auf 60 °C konnten nach 30 min keine keimungsfähigen Konidiosporen mehr nachgewiesen werden.

Im Rahmen einer Bachelorarbeit an der HAWK Göttingen wurden eigene Dämpfungsversuche mit Rußrindenmaterial durchgeführt, das in Kooperation mit den Firmen Eiko Leitsch Baumpflege (Nauheim) und Gebrüder Krämer (Frankfurt) sowie der Stadt Herford (RALF KÖNIG) gewonnen wurde (BECKER 2020). Nähere Angaben zur Methodik finden sich dort, hier sollen nur die wichtigsten Ergebnisse wiedergegeben werden.

Die Dämpfung des Materials in einem geschlossenen, 15 m3 messenden Container mit Zufuhr von 160 °C heißem Dampf stellte ein praxistaugliches Verfahren zur Inaktivierung der Konidiosporen dar. Hier reichte das kürzest gewählte Intervall von 60 Minuten bereits aus, um die Keimungsfähigkeit aller Konidien zu eliminieren. Eine kürzere Dauer ist aufgrund der Aufwärmphase und der nötigen Hitzedurchdringung des Holzmaterials nicht anzuraten.

Die durchgeführte Dämpfung des infizierten Materials mit Bodenkontakt unter Folie, wie für viele Substrate im Galabau üblich, stellte ebenfalls ein praxistaugliches Verfahren zur Eliminierung der Keimungsfähigkeit der Konidien dar. Hier zeigte sich bei einer Dampftemperatur von 200 °C eine Zeitdauer von drei Stunden als effektiv, um die Keimungsfähigkeit der Konidien zu unterbinden. Die Kerntemperatur stärkerer Ast- bzw. Stammstücke betrug nach dieser Zeit über 80 °C, die Temperatur am Boden 105 °C. Vermutlich würden bei diesem Verfahren auch zwei Stunden Dämpfungsdauer ausreichen, aber je nach Materialmenge und Effektivität der Hitzeverteilung muss im Vergleich zur Containermethode hier aufgrund des Boden kontakts ein gewisser Zeitaufschlag mit eingerechnet werden.

Auffällig bei den Dämpfungsversuchen war, dass die Konidien aus unterschiedlichen Quellen sehr unterschiedliche Keimraten auch in der Kontrolle zeigten. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass einige Proben bereits mehrere Tage bzw. Wochen bei warmer Sommerwitterung gelegen hatten, was die bereits von DICKENSON & WHEELER (1981) beschriebene Abnahme der Keimungsfähigkeit bei längerer Lagerung bei Temperaturen oberhalb etwa 25 °C bestätigt. Der Myzelwuchs der Keimhyphen verlief bei 25 °C am besten, aber entgegen der Aussage bei DICKENSON & WHEELER (1981) war bei einigen Probenchargen die Keimungsrate der Kontrollproben nicht bei 25 °C, sondern bei bis zu 35 °C am höchsten. Möglicherweise werden ältere, bereits länger gelagerte Konidien erst durch höhere Temperaturen zum Keimen angeregt. Dies deutet darauf hin, dass bei Vorhandensein z. B. von Astungswunden an Ahornbäumen in der näheren Umgebung befallener Bäume an heißen Sommertagen durchaus eine Förderung der Wundinfektion durch den Erreger gegeben sein könnte. Daher wird dazu geraten, Schnittmaßnahmen an Ahorn in der Nähe erkrankter Bäume insbesondere im Sommerhalbjahr zu unterlassen.

7.4 Hinweise zum Schutz von Arbeitspersonal und Passanten/Anwohnern

Arbeiten in und an abgestorbenen Bäumen haben höhere Anforderungen als üblich, da die Erfahrung zeigt, dass insbesondere Kronenteile kleinerer Bäume rasch ein verändertes Bruchverhalten aufweisen und daher kletternde Arbeiten und Rigging nicht infrage kommen. Bewährt haben sich in der Stadt das maschinelle Fällen bzw. der Einsatz einer Hubarbeitsbühne, bei schlecht erreichbaren Bäumen auch Kranfällung. Der Vorteil dieser Arbeitsmethode ist, dass größere Stücke abgebaut werden können und so vor Ort weniger Schnitte in sporenbelastete Rindenpartien erforderlich sind.

Die Arbeiten an erkrankten und abgestorbenen Bäumen sollten möglichst bei feuchter Witterung ausgeführt werden, auch wenn eine positive Wirkung von Regen noch nicht experimentell nachgewiesen wurde und sich aufgrund der hydrophoben Eigenschaften der Sporen möglicherweise in Grenzen hält. Sofern nicht vor Ort zerkleinert wird, sollte, unter entsprechenden Vorkehrungen zum Schutz vor Sporenstaub, das Schadholz im geschlossenen Container bzw. abgedeckt zur Entsorgungsstelle transportiert werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein feiner Sprühnebel, unmittelbar hinter dem Häcksler platziert, die beim Häckseln entstehende Staubbildung durch Sporen deutlich reduzieren kann. Nach Möglichkeit sollten keine handbeschickten Häcksler eingesetzt werden. Planen am Boden können Späne und Rindenteile auffangen und erleichtern das Reinigen der Baustelle.

Sofern Kräne eingesetzt werden, um Container mit dem Schadholz zu beladen oder Holz dem Häcksler zuzuführen, wird empfohlen, die Kabinen mit Staubschutz auszurüsten (mündl. Mitt. Herr SKIBBA, Kettwiger Baumdienst Essen). Nach den Arbeiten sollte verunreinigte, wiederverwendbare PSA in geschlossenen Behältnissen transportiert und anschließend gewaschen werden, sofern materialtechnisch möglich bei 60 °C.

7.5 Hinweise zu Maßnahmen in flächigen, waldartigen Beständen und Wäldern

Mehrere Kommunen und Waldbesitzer haben 2018 größere befallene Flächen komplett roden lassen, so z. B. die Stadt Jülich (Pressemitteilung Stadt Jülich vom 15.03.2019) oder ein privater Waldbesitzer in der Nähe von Lich (Gießener Allgemeine vom 09.03.2019). Aus Gründen des Bodenschutzes und der Bodengesundheit sollten aus Sicht der Autoren solche Fälle eher die Ausnahme bleiben. Bei flächigem Befall in vom Ahorn dominierten Beständen lohnt es eher darüber nachzudenken, mit Harvestern (staubgeschützte Kabinen vorausgesetzt) schneisenartig die erkrankten Bäume aufzuarbeiten und das nicht verwertbare Stammholz sowie das Kronenholz in Abschnitten von wenigen Metern auf der Fläche zu belassen. Zum einen stehen die sporenbelasteten Rindenpartien dann nicht mehr im Wind, was die Windverbreitung der Sporen stark reduzieren dürfte, und durch den Bodenkontakt und das feuchte Mikroklima am Boden kommt der Verrottungsprozess schnell in Gang.

Da C. corticale als Art der Xylariales offensichtlich selbst an der Zersetzung beteiligt ist und Sporen nur einmal im Rindengewebe gebildet werden und, wenn überhaupt, nur in relativ geringer Zahl auf freiliegenden Holzflächen, geht die Sporenbelastung rapide zurück, wenn die Rinde am Boden weitgehend zersetzt ist. Die am Boden liegenden, noch berindeten Teile erkrankter Bäume können zwar noch bis zum Beginn der Rindenzersetzung Konidien produzieren (Abbildung 17), wie in Abschnitt 5 dargelegt. Dabei ist aber nicht jeder schwarze Sporen- bzw. Fruchtkörperbelag bei am Boden liegendem Ahornholz als „Rußrinde“ einzustufen (Abbildung 18).

Die zweitbeste Lösung wäre auf solchen Flächen wohl das Häckseln des Materials mit Ablage der Hackschnitzel auf der Fläche. Auch hierbei bliebe das Material dem Nährstoffkreislauf des Waldbodens erhalten und die Entsorgungskosten von deutlich mehr als 100 Euro pro Tonne würden ebenfalls vermieden. Entsprechende Versuche zur optimalen Aufarbeitung waldartiger Bestände laufen derzeit in Zusammenarbeit mit dem Waldschutz NRW und der Stadt Herford. Erste Ergebnisse sind im Laufe des Jahres 2020 zu erwarten.

8 Schlussfolgerungen und Empfehlungen

Der gegenwärtige Erkrankungsschub bezüglich der Rußrindenkrankheit wird vermutlich, je nach Verlauf der Sommerwitterung in 2020 und den folgenden Jahren, noch einige Jahre laufen, aber nicht in der Intensität der Jahre 2018 und 2019. Nach dem Trockenjahr 2003 traten die wesentlichen Befälle in Deutschland bis etwa zum Jahr 2007 auf (ROBECK et al. 2008). Seitdem gibt es in Abhängigkeit des Lokalklimas und der Witterung vor allem in wärmeren Regionen Deutschlands im Abstand einiger Jahre immer wieder vermehrt Krankheitsfälle. Dies war z. B. im Raum Köln und Koblenz nach dem sehr trockenwarmen Spätsommer 2015 der Fall.

Bei städtischen Bäumen erscheint das gesundheitliche Risiko für Arbeitspersonal und Anwohner bei Einhaltung der oben skizzierten Vorsichtsmaßnahmen sehr beherrschbar. Hier schließt sich dann die Frage an, welche trockenheits- und hitzetoleranteren Stadtbaumarten als Ersatz vor allem für den etwas anspruchsvolleren Berg-Ahorn gepflanzt werden sollen.

In Wäldern und bei flächigem Befall in waldähnlichen städtischen Beständen sollte durch das oben empfohlene Vorgehen in Verbindung mit Warnhinweisen für empfindliche Personen und in Bezug auf das frei laufen lassen von Hunden das gesundheitliche Risiko auf betroffenen Flächen ebenfalls beherrschbar sein. Je nach Neuerkrankungsrate der verbleibenden Bäume, welche vom Witterungsverlauf abhängt, sollte durch den Verrottungsprozess des Schadholzes am Boden nach einem bis wenigen Jahr(en) die Sporenproduktion durch C. corticale deutlich reduziert sein.

Ein vereinzelter Befall von Ahorn durch die Rußrindenkrankheit, wie dies in Deutschland seit 2003 immer wieder der Fall ist und angesichts des Klimatrends auch für die Zukunft zu erwarten ist, kann in Wäldern nach Ansicht der Autoren als „waldtypische“ Gefahr eingeschätzt werden, ebenso wie das Auftreten anderer für die Gesundheit problematischer Pilzsporen in Wäldern, wie dies z. B. beim Spaltblättling (Schizophyllum commune Fr., BERNDT 2019) der Fall ist.

Dank

Die Autoren danken folgenden Personen und Firmen: Ralf König (Stadt Herford), Dr. Jürgen Kutscheidt (Krefeld), Kettwiger Baumdienst (Essen), Eiko Leitsch Baumpflege e. K. (Nauheim) und Gebrüder Krämer GbR (Frankfurt).

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Yaş sınırı:
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Litres'teki yayın tarihi:
25 mayıs 2021
Hacim:
1098 s. 481 illüstrasyon
ISBN:
9783878152729
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