Kitabı oku: «Romanistik und Wirtschaft», sayfa 4

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5.1 Der statische Aspekt

Im Zusammenhang mit dem statischen Aspekt kann man die Ausdrücke anführen, die das Ranking selbst bezeichnen (classement, liste, ranking, vgl. Bsp. 12, palmarès, aber auch le top 100, le top 10, etc.); begleitet werden sie oft von Adjektiven, die die Grundgesamtheit angeben (classement mondial, classement des meilleurs) oder von Ausdrücken, die das Kriterium benennen (en termes de valeur, en termes de volume).

Wichtig sind auch die Wörter, die Plätze im Ranking bezeichnen (place, position, rang); sie werden von Ordinalzahlen begleitet (à la 17e place, en 26e position). Aber diese Zahlen werden auch oft substantiviert und bezeichnen dann den Inhaber1 des jeweiligen Ranges (le premier, le deuxième); im Französischen gibt es außerdem eine Konstruktion mit dem Numerale (als Bezeichnung des Rang-Inhabers) als « attribut du sujet » (être deuxième, arriver troisième, se classer quatrième, finir cinquième).


12)

Zu erwähnen sind auch die Ausdrücke für die ersten drei Plätze und deren InhaberInnen: Dafür steht metonymisch das Siegerpodest (podium, vgl. Bsp. 12, gelegentlich auch piédestal), das typischerweise mit dem Verb se hisser auftritt: eine Vertikalitäts-Metapher (Bsp. 13).


13)

Das Französische verfügt über einen besonderen Reichtum an Verben, die diese Platz-Zuweisungen einleiten,4 und zwar sowohl aktiv (arriver quatrième, se classer deuxième, occuper le troisième rang, obtenir la deuxième place, finir dernier) als auch passiv (la troisième place est occupée par / est attribuée à…, être classé deuxième). Die originellsten davon betonen die aktive Rolle des Teilnehmers (se hisser au troisième rang, se positionner quatrième, prendre/décrocher les trois premières places, émerger/pointer au quinzième rang). Das folgende Beispiel illustriert die Verwendung von mehreren der hier beschriebenen Verben:


14)

In derselben Gruppe, die nämlich den Teilnehmer als aktiv darstellt, findet man s’adjuger un titre, als ob der Sportler seine eigene Jury wäre; die Darstellungsweise ähnelt der bei ravir (z. B. ravir la première place, vgl. Bsp. 16), aber s’adjuger ist sozusagen „legitimistischer“.

Wir kommen nun zu den Ausdrücken, die den ersten Platz im Klassement bzw. metonymisch den Erstplatzierten bezeichnen: Hier finden sich wenig überraschend le premier rang, la première place, la première marche du podium (vgl. Bsp. 12). Aber der Ausdruck, der selbst an der Spitze steht, wenn es darum geht, über den ersten Platz zu sprechen, ist das französische Äquivalent von ‚an der Spitze‘, nämlich en tête. Es wird mit einer ganzen Reihe verschiedener Verben kombiniert und bestätigt so die Beobach­tung, dass das Französische bei Rankings vor allem die verbale Kategorie besonders gut ausgebaut hat. Man findet also être en tête, arriver en tête, courir en tête, se positionner en tête, aber auch (ohne Präposition) garder la tête, prendre la tête. In den meisten dieser Ausdrücke kann tête eine Erweiterung beinhalten, die das ‚Klassement als Ganzes‘ oder die ‚Gruppe der Mitbewerber‘ bezeich­net, z. B. en tête du classement, en tête de peloton (Radfahr-Metapher) und andere. Die Metapher erscheint auf den ersten Blick simpel: ein Anthropomorphismus, wie er im Buche steht, kombiniert mit dem Schema von Lakoff/Johnson 1980 OBEN = POSITIV, UNTEN = NEGATIV. Aber die Dinge liegen dann doch nicht so einfach. Denn das Gegenteil von en tête de peloton, ist nicht etwa *aux pieds du peloton, sondern: en queue de peloton! Wir müssen also zunächst einmal unsere ganze Geometrie umdrehen, denn hier haben wir ein horizontales und nicht ein vertikales Schema: VORNE = POSITIV, HINTEN = NEGATIV. Und außerdem müssen wir auf biologischer Ebene umschalten, denn der Kopf von en tête de gehört nun plötzlich nicht mehr einem Menschen, sondern einem Tier – einem Tier, das läuft.

Es ist nun an der Zeit, in einem Exkurs über die beiden geometrischen Achsen nachzudenken, die vertikale und die horizontale. Beide spielen eine wichtige Rolle bei der Konzeptualisierung von Rankings. Das Prinzip OBEN = POSITIV, UNTEN = NEGATIV, also die vertikale Achse, hängt vor allem in der Wirtschaft (s.o., Kap. 4) mit den Graphiken zusammen, die die Entwicklung eines Indikators über die Zeit darstellen. Auch im Sport und bei den Sportmetaphern ist diese Achse wichtig, weil sie dem Siegerpodest und der Reihenfolge der drei Besten entspricht. Aber die wichtigere der beiden Achsen ist bei Rankings, im Sport wie überall anders, eigentlich die horizontale, also die Konzeptualisierung VORNE = POSITIV, HINTEN = NEGATIV. Es geht um das Bild des Siegers, der vorne, an der Spitze (en tête) liegt, während der Letzte den Schwanz darstellt (la queue), und die Menge der Mitbewerber das Feld (le peloton). Die Grund­metapher ist die des Wettrennens, das für tête und queue noch einmal metaphorisiert wird, nämlich, wie schon erwähnt, als ein Tier, das läuft. Beim peloton hat ursprünglich das Stricken die Armee inspiriert, die ihrerseits das Radrennen inspiriert hat, und dieses inspiriert nun seinerseits alle anderen Bereiche. Im Sport wird übrigens die Metapher des Wettrennens auch in all jenen Sportarten angewandt, die eigentlich kein Wettrennen enthalten (von Ski über Tennis bis Fußball), denn man hat ja immer eine (Leistungs-)Rangordnung, die in Bewegung, in Veränderung, begriffen ist; in der Wirtschaft und in vielen anderen Lebensbereichen wird die Wettrennen-Metapher ebenfalls auf sämtliche Indikatoren angewandt, solange sie nur ein Ranking ergeben können.

5.2 Der dynamische Aspekt (Wettrennen-Metapher)

Die Konzeptualisierung als Wettrennen leitet nun endgültig zur dynamischen Seite der Rankings über. Das Wett­rennen ist dabei im Übrigen ein sehr allgemeines Konzept, es konkretisiert sich manchmal als Wettlauf, manchmal als Autorennen, manchmal als Pferderennen und sehr oft als Radrennen. Beim Pferderennen existiert (Bsp. 15) ein besonders origineller Ausdruck, der die verbale und metaphorische Kreativität des Franzö­sischen illustriert. Um nämlich eine Führung zu beschreiben, die völlig unbestritten ist, kann man vom Protagonisten sagen, il caracole en tête des concurrents!1 Dieser Ausdruck caracoler en tête, also wörtlich vielleicht ‚lässig und souverän an der Spitze herumtänzeln‘, entspricht der Vorstellung einer mühelosen und absolut sicheren Führung, während die Konkurrenten sich mächtig anstrengen und den Führenden doch niemals erreichen können. Vom Ersten wird auch gesagt (Bsp. 15): il sème ses concurrents. Das ist das Bild des Führenden, der den anderen davonläuft oder davonfährt, während die Konkurrenten hinten bleiben; aber weil jeder unterschiedlich schnell ist, verteilen sie sich auf seiner Spur wie Körner, die er ausgesät hätte.


15)

Dieses Beispiel (15) leitet gleichzeitig vom Pferderennen über zum Radrennen, denn es ist darin die Rede vom reste du peloton. Das ist übrigens auch die dominierende Metapher, wenn es um dynamische Rankings im Französischen geht – man könnte beinahe sagen, la course cycliste caracole en tête des sources d’images pour les classements. Oder, um eine Radsport-Metapher zu bemühen: Der Radsport trägt das gelbe Trikot, le maillot jaune, der Bildspenderbereiche.

Dieses maillot jaune, eine im Französischen in allen sportlichen wie ökonomischen Bereichen hochfrequente metaphorische Bezeich­nung, die selbstverständlich vom Tour de France kommt, kombiniert sich mit einer beeindruckenden Palette von Verben (obtenir, endosser, revêtir, décrocher, remporter, arborer, détenir, garder, être, rester le maillot jaune), aber auch Substantiven (le maillot jaune des dépenses, des villes où il fait bon vivre, des villes les mieux décorées, des élus locaux, des entreprises nationalisées). Es bezeichnet metaphorisch den ersten Platz, aber per Metonymie dann auch fast ebensooft denjenigen, der diesen Platz innehat. Im Radsport ist das maillot jaune das Trikot des Führenden, es gehört also zum imperfektiven Aspekt; aber metaphorisch wird der Ausdruck auch oft für perfektive Tatsachen, nämlich für vollendete Siege, verwendet.

Genau genommen – und das ist nun ein weiterer Exkurs – sind die beiden Aspekte, der perfektive (vainqueur) und der imperfektive (leader) nur schwer zu trennen, denn – um mit Camus zu sprechen – alle Siege sind immer nur provisorisch. Ein Sportler, der heute ein Rennen oder einen Renn­durchgang gewinnt, kann auf diese Weise seine Position im Gesamt-Weltcup oder in der Weltrangliste verbessern. Andererseits kann der Weltranglisten-Führende bei Rennen X oder der Tour-de-France-Führende bei Etappe Y irgendwo im Mittelfeld liegen und also vom Tagessieger überholt werden. Noch provisorischer sind Bestplatzierungen in der Wirtschaft, wo es ja nicht jährlich abgehaltene Meisterschaften oder Turniere gibt, sondern ständig sich erneuernde und verändernde Erhebungen und Statistiken, die jeweils nur eine Momentaufnahme eines Feldes einfangen, das in ständiger Bewegung und Umordnung begriffen ist. Wenn aus einer Statistik also dieses oder jenes Unternehmen als bestes hervorgeht, dann kann das nichts anderes sein als eine momentane Führung. Im Sport ist es übrigens ganz ähnlich, denn Meister ist man immer nur für ein oder zwei Jahre, und auch die Weltrangliste kann niemand für immer anführen.

Der Erstplatzierte eines bestimmten Rankings ist damit, trotz fix errungenen Sieges, eigentlich nichts als ein momentan Führender. Der dynamische Aspekt der Rankings entsteht sehr häufig dadurch, dass bei der Darstellung des aktuellen Rankings die Veränderungen gegenüber dem vorjährigen mit-thematisiert werden (par rapport à l’année dernière, depuis l’année dernière,…). Durch den Vergleich zweier Momentaufnahmen, die ein Jahr auseinanderliegen, entsteht eine Dynamik in der Reihenfolge, die wiederum den Positionsveränderungen in einem Wettrennen nahekommt. So kann ein Konkurrent z. B. progresser d’une place, passer de la 5e place à la 12e, gagner/perdre une place, être relégué (dieses Verb ist immer negativ) à la 2e place. Kurioserweise findet man in solchen Texten dann auch vergleichsweise oft Konzeptualisierungen auf der vertikalen Achse, also Steigen und Fallen: So kann ein Protagonist évoluer (= monter) de 4 rangs, monter au 9e rang, remonter à la 3e place, tomber à la 2e place, chuter de la 6e à la 8e position; man spricht auch von une ascension oder une chute.

Jene, die länger unschlagbar an der Spitze bleiben, die leaders incon­testés, werden mit metaphorischen Ausdrücken bezeichnet, die auf eine soziale Hierarchie anspielen: X domine; X règne sans partage sur le marché mondial; X règne en maître; X a pris les commandes du Grand Prix.


16)

Die Verben régner und détrôner in diesem Beispiel sind ganz eindeutig dem Bildspenderbereich ‚Monarchie‘ entlehnt. Die Monarchie wird offensichtlich als der Prototyp einer stabilen sozialen Rangordnung empfunden. Für eine länger andauernde dominierende Position werden daher gerne Monarchie-Metaphern bemüht; allerdings sind diese im Französischen weniger häufig und weniger vielfältig als im Italienischen und Spanischen, wo es in den Rankings nur so von Kaisern und Königen, Thronen, Zeptern und Kronen wimmelt. Sollte es der République française tatsächlich gelungen sein, in die Vorstellungswelt ihrer BürgerInnen demokratischere Bilder einzuschleusen?

Im Rahmen des dynamischen Aspekts, also des Wettrennens, gibt es bei den Verben einerseits solche, die einen Zustand beschreiben (suivre, être/se placer/se situer devant/derrière) (perfektiver Aspekt) und andererseits solche, die eine Veränderung wiedergeben, eine Neuordnung des Feldes der Konkurrenten (imperfektiver Aspekt): Ein Teilnehmer am (wirklichen oder metaphorischen) Rennen kann einen anderen z. B. devancer oder doubler, also überholen; er kann passer devant oder s’imposer devant lui. Durch Passivierung ergibt sich dabei ein Perspektivenwechsel vom Führenden zum Verfolger: X dépasse Y / devance Y versus Y est devancé par X, Y se voit devancé par X, Y se fait doubler/dépasser par X. Und umgekehrt kann es sein, dass X retombe derrière Y, mit einem aktiven Verb, das die Perspektive des Verlierers ausdrückt. Diese horizontale Wettlauf-Metapher, mit den Positionen vor oder hinter einem Konkurrenten und den ständigen Veränderungen in der Reihenfolge, steht im Zentrum des Ranking-Frames und des dynamischen Aspekts der Rangordnungen.


17)

Dieses Beispiel (17) illustriert zwei sehr interessante Aspekte: erstens, den Ausdruck talonner für ‚sehr nahe folgen‘ – eine anthropomorphische Metapher aus dem Bereich des Laufens, zu der es übrigens einen äquivalenten Ausdruck gibt, für den das Radrennen Pate gestanden hat: sucer la roue. Dieser bezieht sich auf die Technik des ‚im Windschatten Fahrens‘ (cf. Gabillon 2009): Ähnlich wie Zugvögel platzieren sich die Fahrer während des Rennens in einer Art V-Formation, so dass sie durch den jeweiligen Vordermann vor dem Wind geschützt sind und sich weniger anstrengen müssen. Nur der Vorderste muss dabei mehr Energie aufbringen, daher wechseln einander die Rennfahrer in dieser Position meist ab. Die Vorstellung vom Saugen erklärt sich durch die physische Nähe des Vordermannes, aber auch durch das Konzept des Vorteils, des Schmarotzens. In der Wirtschaft wird diese Metapher konsequenterweise dort verwendet, wo ein Unternehmen die Produkte der anderen kopiert.

Der zweite interessante Aspekt in Beispiel (17) entspricht der Passage Le combat pour la première place va donc faire rage entre Samsung et Apple. Sie leitet über zu einem der wichtigsten und sprachlich vielfältigsten Bereiche der Rankings, nämlich der Konkurrenz zwischen dem Ersten und seinen Verfolgern. Der wichtigste Verfolger ist dabei natürlich der Zweite, der mit dem Ersten in direktem Wettbewerb um die Führung steht. Dieses Duell zwischen den beiden Spitzenreitern, qui se disputent la première place, zieht die Aufmerksamkeit der AnalystInnen und JournalistInnen unweigerlich auf sich, sei es nun im sportlichen oder im wirtschaftlichen Bereich:


18)


19)

Bei den Metaphern findet man hier, nicht sehr überraschend, alle Varianten des Kampfes und auch des Krieges: le combat va faire rage (Bsp. 17), batailler pour la première place (Bsp. 18), être maltraité (Bsp. 18), être malmené (Bsp. 19), se mettre par terre (Bsp. 19). Auffällig ist auch eine Reihe von Ausdrücken, die Rangordnungswechsel als mehr oder weniger freiwillige Übertragung von Besitz konzeptualisieren: Da ist zunächst prendre la tête (Bsp. 19) oder garder la tête (Bsp. 17), prendre la première place (Bsp. 15), perdre sa place de premier (Bsp. 18), reprendre l’avantage (Bsp. 19), bis hin zu céder sa place (Bsp. 19) und ravir la première place (Bsp. 16). Nicht zu vergessen zwei häufige verbale Äquivalente von gagner/vaincre: l’emporter (Bsp. 18) und s’imposer (Bsp. 19) – das erste entspricht dem Typus ‚Übertragung von Besitz‘, das zweite dem ‚Kampf gegen einen Gegner‘, bzw. dem ‚Erringen der Macht‘.

Ich möchte diesen Beitrag mit einer Erinnerung an jene beenden, die in den Rankings nicht vorne, sondern ganz hinten kommen: les derniers, die Letzten. Von ihnen heißt es: ils arrivent en dernière position, ils se classent au dernier rang, ils sont relégués en queue de peloton. Sie haben aber ganz alleine für sich auch eine sehr schöne und sprechende Metapher: Es ist das Bild vom Schlusslicht, von der lanterne rouge. Das ist eine Technik-Metapher, noch präziser eine Fahrzeug-Metapher, die daher kommt, dass an einem Fahrzeug hinten ein rotes Licht angebracht sein muss:


20)

Wie schon bei den quantiativen Ausdrücken, so entspricht auch bei den Rankings der Reichtum an sprachlichen Mitteln paradoxerweise vielleicht gerade der Banalität der Inhalte: Alle diese Texte könnte man genau genommen auch durch nummerierte Listen ersetzen – der Kern der Information bliebe erhalten. Aber gerade da besteht die Kunst und das Können der JournalistInnen darin, aus einer solchen Rangordnung einen interessanten Text zu machen, indem man die Platzierungen vergleicht, begründet, kommentiert, und indem man – das ist der für uns interessanteste Aspekt – vor allem die sprachlichen Mittel variiert. Unsere Beispiele haben gezeigt, wie geschickt dabei die AutorInnen vorgehen, zur großen Freude ihrer LeserInnen wie auch der linguistischen Ranking-OlogInnen.

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