Kitabı oku: «366 mal Hoffnung», sayfa 3
16. JANUAR
Worte, die das Leben erneuern
Wenn ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.
JOHANNES 8, 31 - 32
Es war die Aufgabe der Jünger von Jesus, seine Aussagen auswendig zu lernen und sie zu verstehen. So taten es damals alle Schüler. Da die meisten keine Bücher besaßen, versuchten sie, sich alle Lerninhalte einzuprägen. Am Ende ihrer Ausbildung konnten sie lange Texte fehlerfrei aus dem Gedächtnis wiedergeben.
Um dieses Auswendiglernen zu erleichtern, gab es verschiedene Methoden. Meist erklärte der Rabbi ein Thema und fasste am Ende das Gesagte noch einmal in einem Merksatz zusammen. Das sehen wir auch bei Jesus. Die Bergpredigt enthält genau diese kurzen, auf das Wesentliche reduzierten Merksätze.
Die Evangelien sind voll von solchen verdichteten, zugespitzten Aussagen von ihm. Seine Schüler lernten sie auswendig und konnten sie Jahre später noch genau wiedergeben. Deshalb sind die Aussagen in den Evangelien verlässlich. In ihnen sind die wirklichen Worte von Jesus überliefert.
Ein Jünger lernte die Lehraussagen seines Meisters auswendig. Wenn wir heute Schüler von Jesus sein wollen, sollten wir das genauso halten. Natürlich sind wir in einer anderen Situation als damals. Jeder von uns hat zumindest eine Bibel. Aber die Frage ist, was wir damit tun. Es kommt darauf an, dass die Worte von Jesus wirklich in uns Raum haben, in unserem Denken und in unserem Herzen. Das ist ein Training, das das ganze Leben umfasst.
Das ist unsere Herausforderung: Dass wir die Worte von Jesus in uns bewahren. Dass wir „in seinen Worten bleiben“. Das ist in Wirklichkeit keine lästige Pflicht. Denn die Worte von Jesus sind voller Kraft und Wahrheit. Was Jesus seinen Nachfolgern als Wegweisung anvertraut, eröffnet den Weg zu einem Leben voller Freude und Liebe. Jesu Worte erneuern unser Leben und zeigen uns den Weg zur Freiheit.
17. JANUAR
Kein schönes Gebet
Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.
PSALM 22, 3
Nein, das ist kein schönes Gebet. Es eignet sich nicht für erhabene Augenblicke im Gottesdienst. „Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.“ Resignation liegt in diesen Worten, ja, Verzweiflung. Wie eine Endabrechnung mit Gott, so klingen sie. Es bringt ja doch nichts, zu beten, zu schreien, zu hoffen. Du, Gott, schweigst! Da ist keine Antwort, die in meine Nacht hinein zu hören ist.
Dass der Psalmbeter, David, nun nicht seinerseits das Gespräch abbricht, muss einen Grund haben. Es ist sicher nicht seine Glaubensstärke und auch nicht, dass er seine Worte nicht so ernst meint oder seine Verzweiflung nur vorspielt. Seine Klage kommt aus tiefstem Herzen. Er ist vollkommen am Ende: „Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet vom Volke. Alle, die mich sehen, verspotten mich, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf.“ (Psalm 22, 6) So klagt er. Er ist umgeben von Feinden, ausgeliefert, unfähig, sich selbst zu verteidigen.
Doch etwas hält ihn in aller Verzweiflung. Es ist die Erfahrung, die sich in den beiden Eingangsworten ausdrückt: „Mein Gott!“ Das bleibt, wenn nichts mehr bleibt: Die Gewissheit, dass allem Anschein zum Trotz Gott sein Gott ist. Mitten in der Angst, ja in der Todesnot, ist Gott noch da.
Kein Wunder, dass Jesus am Kreuz diesen Psalm betete. Auch in der Todesnot blieb Gott, sein Vater, sein Gott. So ist dieses Gebet ein Zeugnis von Vertrauen und Zuversicht mitten in der größten Verzweiflung.
Der ganze Psalm ist ein alttestamentlicher Blick auf Jesus. Jesus ist es, der in allem Leiden und sogar durch den Tod hindurch an Gott festhielt. Er ist es, der durch seine Auferstehung neues Leben in die Welt brachte. Seit er den Tod überwunden hat, können auch wir Hoffnung haben in den Todesnächten unseres eigenen Lebens.
18. JANUAR
Lernen und lehren
Die da lehren, werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne des Himmels für immer und ewig.
DANIEL 12, 3
Lehrer sind ja nicht überall beliebt. Fast jeder hat Geschichten über seine Lehrer zu erzählen. Gute und weniger gute, witzige und seltsame. Aber auch ermutigende. Viele erinnern sich voller Dankbarkeit an manche Lehrer, die sie geprägt haben. Und selbst da, wo nicht so gute Erfahrungen mit Lehrern erzählt werden, lebt die Vorstellung, dass Lehrer eigentlich all dieses sein sollten: Vorbilder und Wegweiser, Wissensvermittler und Wegbegleiter, Mentoren und Förderer, ja sogar, wenn möglich, Freunde. Da, wo Lehrer das wollen und anstreben, und auch, wenn es nicht immer gelingt, ist ihr Lohn Dankbarkeit und Anerkennung.
Es gibt sie, die Sehnsucht nach Lehrern, die andere „zur Gerechtigkeit weisen“. Auch heute suchen gerade junge Leute nach solchen Vorbildern, nach Menschen, die sie an die Hand nehmen und die durch ihr Vorbild und ihre Worte zeigen, wie das Leben gelingen kann.
Wir haben die Chance und den Auftrag, solche Menschen zu werden. Als Nachfolger von Jesus, als seine Jünger. Schüler von Jesus zu sein und von ihm zu lernen ist der Weg, auf dem wir selbst Durchblick auf das bekommen, was wirklich zählt. Unser Denken, unser Handeln und auch unser Fühlen werden erneuert, wenn wir Jesus zu unserem Lebensmeister machen, wenn wir uns ihn zum Lehrer und Vorbild nehmen.
Von Jesus zu lernen, das ist ein lebenslanger Prozess. Dazu braucht es das immer neue Studium der Evangelien, die uns sein Leben vor Augen führen. Wenn wir seine Worte und seine Werte in uns aufnehmen und uns darum bemühen, sie in unserem Leben umzusetzen, dann können wir auch selbst zu glaubwürdigen Vorbildern und Lehrern werden. Zu Menschen, die nicht nur angelesene Weisheiten von sich geben, sondern das anderen weiterschenken, was für sie selbst zum Weg des Lebens geworden ist.
19. JANUAR
Wahrer Reichtum
Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
MATTHÄUS 6, 19 - 21
Hunderte Menschen hatten sich um Jesus versammelt. Gespannt lauschten sie seinen Worten. Wir können sie heute noch lesen, in der Bergpredigt. Jesus sprach über das Leben. Über das alltägliche und über das ewige Leben. Darüber, wie unser Leben gelingen kann. Er sprach von Hoffnung und Freiheit, von Glaube und Liebe. Mittendrin sprach er auch über Geld: „Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Es geht Jesus um unser Herz. Denn da fängt alles an. Das Herz, das bedeutet das Zentrum des Menschen, unser Fühlen, Denken und Wollen. Woran denken wir am meisten? Worum machen wir uns Sorgen? Wonach streben wir? Eine ehrliche Antwort zeigt uns, was uns wirklich wichtig ist.
„Geld regiert die Welt.“ Dieser Satz gründet auf Erfahrung. Geld regiert das Leben vieler Menschen. Egal, ob sie Geld haben oder nicht. Das Streben nach Geld und die Sorge um Geld können uns gleichermaßen im Griff haben. Doch die Gleichsetzung von Reichtum und Glück erweist sich als trügerisch. Nicht die Geldmenge, die wir besitzen, entscheidet darüber, ob wir unglücklich oder glücklich sind, sondern welchen Stellenwert das Geld in unserem Leben hat.
Jesus warnt nicht nur davor, dass wir uns vom Streben nach Reichtum bestimmen lassen, sondern zeigt uns auch einen neuen Weg. Den neuen Schatz, nach dem es sich zu streben lohnt. Dazu braucht es eine Erneuerung unseres Herzens durch sein Wort. Bei Jesus finden wir einen anderen Schatz: Reichtum der Liebe und der Hoffnung. Genug, um davon weiterzugeben. Und um dabei zu entdecken, dass wir immer mehr zurückbekommen, als wir weggeben.
20. JANUAR
Thora statt Torheit
Die Vorschriften des HERRN sind zuverlässig und geben Weisheit den Unverständigen.
PSALM 19, 8
„Thora statt Torheit!“ Mit diesem etwas gewagten Wortspiel könnte man die Aussage aus Psalm 19 überschreiben. Es geht um das Lob der Thora. Mit dem hebräischen Wort Thora sind alle Gebote, Vorschriften und Wegweisungen umfasst, die in den fünf Büchern Mose enthalten sind. Der Psalmbeter preist die Thora, die Wegweisung Gottes, mit immer neuen Vergleichen. Die Thora gibt uns Kraft. Sie macht uns weise und zeigt uns den Weg, auf dem unser Leben gelingt.
Doch passt diese Aussage noch in unsere Zeit? Die wenigsten Menschen suchen in den Gesetzen des Alten Testaments eine Quelle für Lebensenergie. Viele Menschen sehen in den Geboten eher Einschränkungen. Gottes Gebote und gelingendes Leben – diese Begriffe packen wir nicht in die gleiche Kategorie.
Einer der Gründe dafür liegt in unserer geistesgeschichtlichen Tradition. Die große Wiederentdeckung der Reformation, dass Gott uns aus Gnade rechtfertigt, ist tief in unser Bewusstsein eingegraben. Und das ist gut so. Doch die Kehrseite dabei ist, dass viele denken, dass damit die Gebote Gottes nicht mehr so wichtig seien. Doch das ist ein Missverständnis. Wir dürfen Gottes Gnade nicht dazu benutzen, seine Gebote auszuhebeln. Gottes Gnade will uns dazu befreien, dass wir von ganzem Herzen, nicht aus Furcht oder Zwang, seine Gebote halten.
So bleibt es bestehen: Gottes Gebote zeigen den Weg zu einem gelingenden Leben. Dabei wissen wir: Der Rücken ist frei. Gottes Gnade, seine Vergebung, seine Liebe, trägt uns, auch wenn wir versagen. Denn das ist der tiefste Sinn der Thora: Sie weist uns auf Jesus hin, den Erlöser. Er hat das Gebot Gottes vollkommen erfüllt. So können wir frei und ohne Furcht leben. Wir sind nicht Knechte Gottes, die in Angst leben müssten, ja nichts falsch zu machen. Durch Jesus sind wir seine geliebten Kinder, die an seiner Hand auf seinen guten Wegen gehen können.
21. JANUAR
Eine Stimme für Gottes Botschaft
Des HERRN Wort geschah zu mir: Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker. Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung. Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: „Ich bin zu jung“, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR.
JEREMIA 1, 4 - 8
Es war keine leichte Zeit, in der Jeremia aufwuchs. Das spiegelt auch sein Name wider. Jeremia heißt: „Der Herr möge sich erbarmen!“ Gott hatte eine besondere Berufung in ihn gelegt. Ob Jeremia sich das gewünscht hatte, ist nicht klar. Auf jeden Fall ist es etwas Besonderes, wenn ein junger Mensch so deutlich wahrnimmt und versteht, was Gott von ihm möchte.
Wie Jeremia Gottes Reden hörte, wird nicht erzählt. Doch das ist klar: Jeremia soll seine Stimme erheben. Er soll als Botschafter Gottes, als sein Sprachrohr, die Menschen seiner Zeit ansprechen. Er soll ihnen sagen, was bei ihnen falsch läuft, und sie zu Gott zurückrufen. Keine leichte Aufgabe für den jungen Jeremia. Eine große Verantwortung liegt auf ihm. Doch Gott traut es ihm zu. Wie jung oder alt jemand ist, spielt für Gott keine Rolle. Er sucht Leute, die bereit sind, ihre Stimme zu erheben und das, was sie begriffen haben, weiterzusagen. Jeremia war dazu bereit. Wie steht es mit uns heute?
Auch damals nahmen nur wenige die Botschaft ernst. Doch Jeremia sagte Ja zu Gottes Auftrag. So erhob er seine Stimme laut und deutlich. Er stand auf für Gottes Wort und veränderte dadurch die Geschichte. In allen Anfeindungen erlebte er, wie Gott ihm beistand. Darauf konnte er sich verlassen. Das trug ihn durch: „Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR.“
22. JANUAR
Der Name ist Programm
Ich werde sein, der ich sein werde.
2. MOSE 3, 14
Mose hatte in einer Gefühlsaufwallung einen Menschen ermordet und floh daraufhin aus Ägypten. Vier Jahrzehnte lebte er in der Wüste. Dann erlebte er eine neue Berufung. Gott begegnete ihm auf eindrückliche und einzigartige Weise. Im Wunder des brennenden Dornbuschs erkannte er das Reden Gottes. Der Auftrag, den er erfährt, war gewaltig. Wie kann er ihn ausführen? Wie konnte er seine Landsleute überzeugen, dass Gott ihn wirklich beauftragt hatte? Was ist der Name Gottes, unter dem sie ihn anrufen können? Wer ist Gott für sie? Und für Mose persönlich?
Eine neue Aufgabe braucht eine neue Vergewisserung. So fragt Mose den, der ihn ruft, nach seinem Namen. Die Antwort, die er bekommt, ist mehr als merkwürdig. „Ich werde sein, der ich sein werde.“ Oder auch: „Ich bin der, der ich bin!“
Ein seltsamer Name! Wie sollen wir ihn verstehen? Ist er eine Offenbarung – oder nicht doch eine Verhüllung? Gibt Gott sich Mose in die Hand, macht er sich ansprechbar, oder verbirgt er mit diesem geheimnisvollen Namen nicht seine Identität?
Die alten Völker glaubten, dass sie mit dem Namen das Wesen erfassen und den so Benannten damit dingfest machen konnten. Dasselbe glaubten sie in Bezug auf die Götter. Den Namen zu kennen bedeutet, Macht zu haben über den Genannten.
Auch Mose will Gott dingfest machen. Doch der Name, der ihm gegeben wird, ist keine dingliche Beschreibung, sondern eine Zusage. „Ich werde sein, der ich sein werde!“ Ob die Zusage stimmt, wird sich in Zukunft erweisen. Das ist das Wagnis, das Mose eingehen muss, und mit ihm das ganze Volk.
Gott: Sein Name ist Programm. Er ist keine leere Theorie, kein stummer Götze, keine philosophische Idee. Er ist der Lebendige, der Gott der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Er ist der Gott, der mit seinem Volk ist und sein wird. Alle Tage, bis an der Welt Ende. Weil Mose darauf vertraute, ging er zurück nach Ägypten und führte das Volk in die Freiheit.
23. JANUAR
Reden ist Silber. Richtig reden ist Gold.
Redet, was gut ist und erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören!
EPHESER 4, 29
Der Vers erinnert an die drei Siebe, die der Philosoph Sokrates einmal als Regeln zum richtigen Reden genannt haben soll: „Ist es wahr? Ist es hilfreich? Ist es nützlich?“
Hier, in den Ratschlägen von Paulus, hört sich das ähnlich an. In diesem einen Satz findet sich eine ganze Ethik des Redens. Die Frage, wie wir richtig reden können, spielt im Neuen Testament eine große Rolle. So ermahnt Jakobus: „Ein Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn!“ (Jakobus 1, 19)
Dass wir reden müssen, ist klar. Wir können die Gedanken anderer Menschen nur in Ausnahmefällen erahnen. Reden ist eine Grundform menschlicher Kommunikation. Es ist schlimm, wenn jemand die Fähigkeit zum Reden verliert, z. B. durch einen Schlaganfall. Und wie mühsam ist es, wenn wir in einem fremden Land keine gemeinsame Sprache haben, mit den Menschen dort zu sprechen.
Reden ist notwendig. Und dennoch ist auch jedes Reden gefährdet. Immer besteht die Gefahr, dass wir einander missverstehen oder aneinander vorbeireden. Worte können missbraucht werden, um andere zu manipulieren und Macht auszuüben.
Jesus redete mit Vollmacht (Matthäus 7, 28). Das erstaunte die Menschen. Auch die Männer der Tempelwache sagten das: „Noch nie haben wir einen Menschen so reden hören!“ (Johannes 7, 40) Sie sollten Jesus gefangen nehmen und kamen doch unverrichteter Dinge zurück, verändert durch die Macht seiner Worte.
Wie sollen wir also reden? Paulus nennt hier vier statt nur drei Regeln: „Redet, was gut ist und erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören.“ Das sind Maßstäbe, die sich an Jesus orientieren. Unser Reden soll gut, aufbauend, auf das Nötige konzentriert sein und vor allem anderen Segen bringen. Solches Reden ist wirklich mehr wert als Silber und Gold.
24. JANUAR
Von Herzen angenommen?!
Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob!
RÖMER 15, 7
Wer kennt sie nicht, Menschen, in deren Nähe man sich grundsätzlich wohlfühlt? Menschen, die uns das Gefühl geben, einfach angenommen und geliebt zu sein? Meine Tante Charlotte war so ein Mensch. Impulsiv, herzlich, engagiert, manchmal laut, aber auf jeden Fall fröhlich und zugewandt. Sie war jemand, die mit ihrem ganzen Leben ausdrückte, wovon unser Vers spricht.
Wie kommt es eigentlich, dass der eine Mensch Herzlichkeit und Annahme ausstrahlt und ein anderer eher Kritik und Kontrolle? Dieser Satz von Paulus enthält eine Antwort auf diese Frage. Er zeigt auch, wie wir von der einen zur anderen Einstellung wechseln können: Die Erfahrung, selbst angenommen zu sein, befähigt uns dazu, andere annehmen zu können.
Das war bei meiner Tante der Fall. Schon ihr Vater war ein zutiefst annehmender Mensch. Dabei war sein Leben nicht einfach. Als Zweitgeborener ging die väterliche Mühle nicht an ihn. Seine Frau, Erbin eines Bauernhofs, starb in jungen Jahren an Tuberkulose. Er blieb mit zwei kleinen Kindern zurück. Den Hof konnte er nicht allein bewirtschaften und verkaufte ihn auf Anraten von Verwandten, um in der Stadt ein neues Leben aufzubauen. Die Inflation der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts fraß alles Geld auf. Als ungelernter Arbeiter fand er eine Anstellung in Duisburg bei Thyssen. Dort lernte er seine zweite Frau kennen, meine Großmutter. Seine Kinder aus der ersten Ehe starben beide, als sie Mitte zwanzig waren. Auch das trug und ertrug mein Großvater und blieb ein positiver Mensch. Die Kraft dafür fand er im Glauben an Jesus Christus.
„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zum Lob Gottes!“ Die Gewissheit, von Gott angenommen zu sein, war für meine Tante, meinen Onkel, meine Großeltern und Eltern die tragende Grundlage ihres Lebens. Auf dieser Grundlage kann auch ich immer wieder einüben, mich selbst und andere anzunehmen.
25. JANUAR
Der Weg des Friedens
Gott richte unsere Füße auf den Weg des Friedens!
LUKAS 1, 79
Die Sehnsucht nach Frieden verbindet Menschen über alle Grenzen hinweg. Das wünschen wir uns: Frieden mit den Nachbarn, Frieden innerhalb der Familie, Frieden zwischen den Völkern, Frieden im eigenen Herzen.
Im Namen des Friedens werden Lieder gedichtet und Konferenzen abgehalten. Für den Frieden schließen sich Aktionsgruppen zusammen und werden Resolutionen verfasst. Im Namen des Friedens werden Kriege geführt, um, wie man sagt, dauerhaften Frieden zu ermöglichen.
Die Suche nach Frieden bewegt die Menschheit seit jeher. Und doch ist dauerhafter Friede gefährdet. Immer wieder brechen Konflikte auf, die zu Kämpfen führen und sich manchmal zu weltumspannenden Krisen ausweiten. Das 20. Jahrhundert, am Anfang als Goldenes Zeitalter besungen, entpuppte sich als eines der grausamsten in der Menschheitsgeschichte. Und auch in unserem 21. Jahrhundert ist es nicht weit her mit dem Frieden.
Woher rührt die Neigung von uns Menschen, den Streit zu suchen, wo Versöhnung doch der bessere Weg wäre? Woher stammt unser Bemühen, recht haben und recht behalten zu wollen? Und wie wird Frieden möglich, trotz allem?
Auch in der Bibel ist der Frieden ein wichtiges Thema. Schonungslos berichtet sie von Kriegen und Vernichtung. Sie erzählt, wie Menschen einander von Anfang an bekämpften und umbrachten. Die Bibel zeigt aber auch Wege zur Gerechtigkeit und zum Frieden. Sie zeigt uns, wie Friede möglich wird, weil Gott selbst Frieden und Versöhnung schenkt.
Die Bibel ermutigt uns zu einem Leben im Frieden. Wir sollen nach dem Frieden trachten und darum beten. Denn Gott allein kann bleibenden Frieden schaffen. Wer sich nach Frieden sehnt, kommt nicht an Jesus, dem Friedefürsten, vorbei: „Er ist unser Friede.“ (Epheser 2, 14) Er hat ganz auf Gewalt verzichtet und sein Leben am Kreuz gegeben. Er ist es, der unsere Füße auf den Weg des Friedens richtet.