Kitabı oku: «Rollin Becker - Leben in Bewegung & Stille des Lebens», sayfa 11

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3.4. ARBEITEN MIT DEM LIQUOR CEREBROSPINALIS

Überarbeitete Fassung eines Vortrages, gehalten 1976 im Rahmen eines Fortgeschrittenen-Kurses der Sutherland Cranial Teaching Foundation in Milwaukee, Wisconsin.

CV4-TECHNIK (KOMPRESSION DES VIERTEN VENTRIKELS)

Der Kontakt eurer Hände sollte an den lateralen Seiten des Supraokziputs sein, medial der Sutura occipitomastoidea. Dann wenden wir eine feinfühlige Kompression in diesen Bereichen an, um sanft die Flüssigkeit, das Gehirn, die reziproke Spannungsmembran, also alles im Bereich unterhalb des Tentorium cerebelli, zu komprimieren. Wir komprimieren leicht und verlangsamen die Motilität des Zentralen Nervensystems. Wir verlangsamen die Bewegung der reziproken Spannungsmembran, wir verlangsamen die Fluktuation des Liquor cerebrospinalis und wir verlangsamen die Mobilität des kranialen Gelenkmechanismus, bis die Tide des Liquor cerebrospinalis durch ihren Stillpunkt geht.

Wenn man eine Behandlung vornimmt, darf man nicht über das Golfspiel nächste Woche nachdenken. Man muss sich konzentrieren und spüren, was innerhalb dieses Fluid Drive geschieht, wenn man damit arbeitet und ihn auf intelligente Weise nutzt. Er besitzt Intelligenz; fügt eure eigene dazu und bleibt während des gesamten Behandlungsprogramms dran – bleibt in Kontakt. Dies macht die Korrektur für den Patienten viel sicherer und verhindert Behandlungsreaktionen.

Mit einer CV4-Technik als zusätzliche Behandlung kann man bei Patienten mit rheumatoider Arthritis wunderbare Resultate erzielen. Aber man muss dasitzen und eine CV4-Technik bei ihnen durchführen, und das kann eine Herausforderung sein. Fälle mit rheumatoider Arthritis sind vom Kopf bis zu den Fußsohlen krank. Jedes Bindegewebe in ihren Körpern sagt: „Ich bin voll von Melasse, die so zäh ist, wie im Januar; und wenn du denkst, dass ich mich für dich ändere, hast du Pech.“ Mischt euch bei Patienten mit rheumatoider Arthritis nicht in ihre Medikation ein. Ich gebe ihnen lediglich jede Woche eine CV4-Technik. Bei einem neuen Patienten mit rheumatoider Arthritis kann es lange dauern, wenn man an diesem Supraokziput sitzt, bis man die Tide des Liquor cerebrospinalis hinunter zu einem Stillpunkt bringt. In jedem Körpergewebe gibt es Ärger, in allen Faszien, in allen Lymphbahnen des Körpers. Ich mache also nicht nur eine CV4-Technik im Bereich des vierten Ventrikels, ich mache eine CV4-Technik, die das gesamte Muster des Liquor cerebrospinalis im ganzen Körper beeinflusst.

In einem Fall musste ich 45 Minuten sitzen und warten, bis diese Flüssigkeit in einen Stillpunkt und durch ihn hindurch kam, bevor dieses Supraokziput heiß wurde. Als der Patient das nächste Mal wiederkam, dauerte es lediglich 40 Minuten, und das nächste Mal nur noch 30. Wir bewegten uns also in die richtige Richtung. In ungefähr sechs bis zwölf Monaten wird es die normalen sieben Minuten dauern, und der Patient wird lebendig sein. Er wird immer noch rheumatoide Arthritis haben – das ist nicht der Punkt. Aber er wird wieder lebendig sein.

Betonen möchte ich hier, dass die CV4-Technik eine lebendige Behandlung ist. Man muss die Qualität der Flüssigkeit im Mechanismus lesen und die Qualität der Gewebe. Bei einer CV4-Technik geht es nicht einfach um eine Routine, bei der man seine Hände anlegt, etwas macht, und dann passiert’s. Ihr müsst wirklich die Qualität des gesamten Mechanismus lesen, wenn ihr eine CV4-Technik anwendet.

Wie viel Druck ihr am Supraokziput ausübt, ist von Patient zu Patient und von Behandlung zu Behandlung unterschiedlich – manche sind zäher und manche sind sanfter. Ihr könnt Überreaktionen bekommen, wenn ihr eine CV4-Technik am Supraokziput macht, besonders wenn der Patient eine Dysfunktion im okzipitomastoidalen Bereich hat – egal ob diese Dysfunktion seit 25 Jahren oder 25 Minuten existiert. Diese Patienten haben auf der Seite der Dysfunktion bereits eine Kompression des Supraokziputs in Relation zum Os temporale – und jetzt komprimiert ihr es noch mehr. Dysfunktionen im okzipitomastoidalen Bereich sind berüchtigt dafür, Überreaktionen auszulösen. Man kann wirklich ein Problem bekommen, wenn man eine CV4-Technik im Bereich einer okzipitomastoidalen Dysfunktion macht und dabei von beiden Seiten des Supraokziputs aufs Geratewohl die gleiche Kraft anwendet.

Ich möchte euch einen kleinen Tipp geben – es ist jedoch bei jedem Patienten unterschiedlich, und wird nicht bei jedem so funktionieren, wie ich es beschreibe. Ihr werdet es je nach der Qualität und Erfordernis auf jeden Patienten anpassen müssen. Hier also mein Tipp: Da dieses Supraokziput bereits nach oben in das Os temporale hineingetrieben worden ist, hat es auf dieser Seite schon die Kompression, die man durch eine CV4-Technik erreichen möchte. Daher gibt man der Seite, wo das Supraokziput die okzipitomastoidale Dysfunktion hat, lediglich Unterstützung und wendet auf der anderen Seite eine Kompression an, bis man die Tide des Liquor cerebrospinalis hinunterbringen kann zu einem Stillpunkt für die CV4-Technik. Auf diese Weise lässt man die okzipitomastoidale Dysfunktion für sich arbeiten. Man komprimiert nur die gegenüberliegende Seite der Sache, bis das Ganze durch seinen Stillpunkt geht. Man wendet keinen gleichmäßigen Druck auf beiden Seiten an und vermeidet so eine Überreaktion. Das ist aber nur ein Vorschlag.

Patienten mit einem Extensionsmuster des Schädels müssen auch besonders vorsichtig behandelt werden. Wenn man sie in eine Extension zwingt, haben sie eine Tendenz, auch nach der CV4-Technik in Extension zu bleiben. Sie klagen dann über Depression und geringe Energie. Um dies bei der Anwendung der CV4-Technik zu vermeiden, komprimiert man das Supraokziput auf neutrale Art und Weise – man zieht es nicht zurück in Extension. Bei diesen Extensionstypen sollte der Behandler sichergehen, dass Okziput und Ossa temporalia des Patienten nach der Anwendung der CV4-Technik wieder vollständig in Flexion/Außenrotation gehen können. Um diese Expansion zu unterstützen, kann man den Patienten einige tiefe Atemzüge nehmen lassen.

Man kann den Vorgang bei der CV4-Technik intensivieren, indem man den Patienten ausatmen und ihn den Atem so lange wie möglich anhalten lässt oder indem man ihn die Füße strecken lässt, wodurch die Basis des Os Sakrum und das Os occipitale zur einer Extensionsbewegung angeregt werden – alles, was die existierende Fluktuation zurückhält und verlangsamt. Allmählich beruhigen sich die Dinge, während wir weiterhin beobachten, und dann, innerhalb von drei bis sieben Minuten, gibt es innerhalb des Musters der Fluktuation des Liquor cerebrospinalis eine plötzliche Veränderung, die geschieht, wenn es bereit ist. Danach können wir verschiedene klinische Folgen beobachten, an denen sich ablesen lässt, dass etwas geschehen ist. Wir können ein Gefühl von Wärme feststellen, einen ‚Leerlauf ‘ der sekundären Atmung oder manchmal ein leichtes Schwitzen auf der Stirn oder Haut. Es gibt eine ganze Reihe von klinischen Folgen, die uns zeigen, dass etwas geschehen ist.

Statt vom Supraokziput kann man die CV4-Technik auch von den Ossa parietalia aus durchführen, indem man von einem Kontakt an den Ossa parietalia aus sanft die Innenrotation ermutigt und auf diese Weise die Fluktuation in die Stille bringt – wobei die Aufmerksamkeit dem Flüssigkeitskörper des Liquor in den Seitenventrikeln gilt. Hier gibt es jedoch schrecklich viel Flüssigkeit und ihr habt vielleicht nicht so viel Kontrolle wie unten am vierten Ventrikel und am Supraokziput.

Es ist wichtig zu wissen, dass sich diese Behandlung auch noch vom Sakrum aus durchführen lässt. Man bringt das Sakrum in seine Extensionsphasen-Position und hält es, bis man die Reaktion des Liquor spürt, die darin besteht, dass er still wird und zu einem Punkt kommt, wo er sein inneres Fulkrum verändert. Diese Annäherung vom Sakrum aus wird in allen Fällen benutzt, wo man am Kranium ein derart starkes Trauma vermutet, dass man sich dort nicht ran wagt, trotzdem aber etwas Therapeutisches für den Patienten tun möchte. Wir wissen, dass es, wenn wir den Liquor in die Stille bringen, zu einem Austausch der Flüssigkeitsbalance kommt; die vitalen, physiologischen Zentren werden stimuliert; die Spannung in den Intrazellulärräumen der Faszien und Ligamente wird modifiziert; eine Immunantwort wird angeregt – es geschieht sehr viel. Wenn wir also den Liquor cerebrospinalis über eine Annäherung am Sakrum in die Stille bringen, können wir viel Gutes bewirken ohne uns zu sorgen, dass wir vielleicht bei einer potenziellen Schädelfraktur oder irgendeiner anderen traumatischen Verletzung zusätzlich Probleme erzeugen.

LATERALE FLUKTUATION

Wir besitzen eine Technik, mit der wir eine laterale Fluktuation schaffen. Dabei fassen wir die Ossa temporalia in der Weise an, wie wir es auch zum Befunden ihrer Bewegung tun: Unsere Hände liegen unter dem Schädel mit den Daumen entlang den Proc. mastoidei und den Mastoid-Anteilen; unsere Finger befinden sich unter dem Nacken. Wenn wir dann unsere Finger, unsere Mittelfinger, sehr sachte rollen, werden wir automatisch ein Os temporale sanft in die Außenrotation und das andere in die Innenrotation drehen, und der Flüssigkeitskörper des Liquor wird ein Fluktuationsmuster starten, das von einer Seite zur andern fluktuiert. Dabei rollen wir unsere Mittelfinger wie gesagt kaum, nur bis wir diese laterale Fluktuation spüren, die sich herüber bewegt und auf der anderen Seite anschwillt. Sobald wir spüren, dass sich diese Sache von einer Seite zur andern bewegt, verringern wir das Ausmaß unserer Rollbewegung, so dass wir sie zurückhalten. Wir haben etwas gestartet, und nun fangen wir an, es zurückzuhalten, es allmählich zu verlangsamen. Anders ausgedrückt: Die Flüssigkeit will da hinüber, aber wir erlauben ihr das nicht ganz, wir beginnen sie zurückzubringen. Ganz allmählich verlangsamen wir diese Fluktuation, bis es zu einer Veränderung im Fulkrum innerhalb des Liquor kommt. Auf diese Art und Weise durchgeführt ist es eine beruhigende Sache. Es beruhigt potenzielle Überreaktionen nach einer Behandlung. Die laterale Fluktuation zu verstehen und in der Praxis zu gebrauchen, ist wichtig.

Auch wenn wir einen Patienten haben, der dringend einen Energiefluss braucht– in Fällen wo der Flüssigkeitsmechanismus des Liquor im Körper sich halb tot anfühlt, nichts geschieht –, können wir die eben beschriebene Technik der lateralen Fluktuation benutzen, um ihn anzuregen, zum Starten zu bringen und aktiver zu machen. In diesem Falle ist es jedoch immer weise, mit viel Sensibilität zu erspüren, in welchem Maße er angeregt werden sollte. Wenn man ihn lediglich anregt und den Patienten dann von der Behandlungsbank aufstehen lässt, ist es wahrscheinlich, dass man ihn in einem Zustand gebracht hat, wo er sich betrunken fühlt. Wir wollen aber einen Effekt auf seine Energie haben, indem wir einen neuen Austausch im System schaffen; nachdem man den Liquor cerebrospinalis angeregt hat, bringt man ihn zu einem Stillpunkt herunter, so dass die Veränderung im Fulkrum innerhalb des Liquor die wohltuenden Notwendigkeiten, die man durch die Anregung stimuliert hat, korrekt verteilt.

3.5. DER LIQUOR CEREBROSPINALIS – EIN MECHANISMUS

Überarbeitete Fassung eines Vortrages, gehalten 1986 während eines Grundkurses der Sutherland Cranial Teaching Foundation in Philadelphia, Pennsylvania.

Wir als Individuen leben ein Leben voller willkürlicher und unwillkürlicher Mechanismen. Es gibt Millionen von verschiedenen Mechanismen innerhalb der gesamten Körperphysiologie des Patienten. Unser willkürlicher Mechanismus erlaubt uns, alles zu tun – vom Joggen bis hin zum ruhigen Schlafen. Dieser Aktionsmechanismus ist in jedem Individuum unterschiedlich, abhängig von seiner gesamten Lebensqualität.

Auf der anderen Seite gibt es den ruhigen Primären Atemmechanismus – eine vollkommen unwillkürliche Einheit von Funktion, Physiologie, Aktivität und Lebendigkeit, die uns einen aktiven, lebendigen, willkürlichen Mechanismus sein lässt. Wir verschwenden keinen Gedanken an die Veränderungen, die in der Funktion innerhalb der Fluktuation des Liquor cerebrospinalis und des Primären Atemmechanismus geschehen – es gibt sie einfach. Wir akzeptieren das Leben so, wie es ist. Wir nehmen die Tatsache an, dass unser Mechanismus arbeitet – wir denken darüber nicht nach. Wenn wir uns treffen und darüber sprechen, wird es zum Gesprächsthema – aber normalerweise verschwenden wir keinen Gedanken daran, dass wir ein Primärer Atemmechanismus sind. Der unwillkürliche Mechanismus ist die Sache, die uns lebendig erhält und als eine Manifestation des Lebens funktioniert.

Die Fluktuation des Liquor cerebrospinalis ist ein Teil des Primären Atemmechanismus, zu dem auch die Motilität des Zentralen Nerven-systems und die Mobilität der reziproken Spannungsmembran, der Schädelknochen und des Os sacrum gehören. Wir können keinen von ihnen abtrennen – sie alle bilden eine Einheit. Jedes Trauma oder jede Krankheit, die irgendeinen Teil des Körpers betrifft, wird einen Effekt auf den Primären Atemmechanismus haben; und jede Wiederherstellung in Richtung Gesundheit, jede Korrektur einer Dysfunktion innerhalb des willkürlichen Mechanismus im Körper, muss eine Verbesserung der Funktion des Primären Atemmechanismus mit einschließen – es ist eine Funktionseinheit. Und ebenso ist es ein Mechanismus. Der Fluid Drive ist ein Mechanismus. Das Wasser im zuführenden Rohr einer Turbine ist ein Mechanismus, die Tide im Ozean ist ein Mechanismus, die Fluktuation des Liquor cerebrospinalis ist ein Mechanismus, und sogar die Potency innerhalb dieses Liquor ist ein Mechanismus. Sowohl willkürliche als auch unwillkürliche Mechanismen sind eine Angelegenheit von Leben und Funktion. Auch wenn wir die rhythmisch wiegende Fluktuation des Liquor cerebrospinalis prüfen, sehen wir einen Mechanismus. Wir studieren diese Mechanismen und lernen, wie sie im gesunden Zustand funktionieren, und wie wir unsere Patienten zurück zur Gesundheit führen können. In aller Stille sind wir in Kontakt mit dem Primären Atemmechanismus, der uns bei unserer Korrektur hilft und die Sache zurück in die Normalität bringt.

Innerhalb der Körperphysiologie und innerhalb des Liquor cerebrospinalis gibt es verschiedene Tiden. Am leichtesten findet man die longitudinale, 8–12 Zyklen pro Minute durchlaufende Tide des Liquor cerebrospinalis. Es ist wie in einem Ozean. Allerdings bewegt sich dort die Tide nur zwei Mal am Tag herein und wieder hinaus, während es in unseren körpereigenen Mechanismen einen grundlegenden Rhythmus von 8–12 Zyklen pro Minute gibt. Den Begriff ‚Tide‘ benutzen wir einfach, um die Vorstellung in unseren Kopf zu bekommen, dass eine rhythmische Bewegung hinein und heraus stattfindet. Diese tidenartige Bewegung des Liquor cerebrospinalis ist ein Mechanismus, der ständig in Bewegung ist. Wir sagen dazu Fluid Drive.

Mit der longitudinalen Tide bewegt sich alles im Körper rhythmisch 8–12 Mal pro Minute in eine einfache Flexion und Extension, wenn es sich um eine Struktur der Mittellinie handelt, und in eine Außen- und Innenrotation, wenn es sich um eine paarige Struktur handelt. Die Gesamtheit der Körperzellen – also die Zellen des Herzens, der Lungen, der knöchernen Strukturen, alles, die ganze Sache als eine Funktionseinheit – geht das gesamte Leben hindurch in einen leichten Rhythmus von Flexion/Außenrotation und Extension/Innenrotation. Die longitudinale, also vom Kopf bis zu den Füßen reichende Tide ist in uns immer oder fast immer vorhanden und lässt sich deshalb normalerweise auch am ehesten finden, wenn wir unsere Hände an einen Patienten legen.

Es gibt laterale Fluktuationen, bei denen sich der Liquor cerebrospinalis zusammen mit den gesamten Körpereinheiten rhythmisch von einer Seite zur anderen bewegt. Dieser Typ von Muster lässt sich, falls erforderlich, in unseren Patienten induzieren. Er kann aber auch spontan erscheinen und wird dann als laterale Fluktuation palpiert und diagnostiziert. Daneben gibt es spiralförmige Fluktuationen. Dies sind kleine Strudel, die sich – vielleicht in verschiedenen Bereichen des Zentralen Nervensystems – einrollen und ausrollen.

Ich spreche zu euch über Dinge, die von jedem Behandler beobachtet werden können, der den Mechanismus versteht und mit Hilfe seiner palpatorischen Fähigkeiten das zu lesen lernt, was vom Patienten kommt. Die laterale Tide ist wie die longitudinale relativ leicht zu finden; beide sind groß und der gesamte Körper bewegt sich mit ihnen. Die spiralförmigen Tiden sind dagegen wie diese kleinen Tiere, die den Strand entlang krabbeln, oder wie die Spiralen, die das hin und her wehende Seegras nahe der Küste manchmal bildet. Sie sind nicht laut und offensichtlich. Solche spiralförmigen Tiden deuten möglicherweise auf eine gerade stattfindende lokale Veränderung hin.

Und dann gibt es noch das, was ich ‚Unterströmungen‘24 nenne. Eine ‚Unterströmung‘ ist eine Tide, die vom Behandler genutzt werden kann, um eine Veränderung zu bewirken, als Motivation für den existierenden Tidenmechanismus des Patienten sein Funktionsmuster zu ändern. Indem man sie nutzt, kann man den Tidenmechanismus im Patienten etwas modifizieren. Lässt man den Patienten in Rückenlage seine Füße in Dorsiflexion bringen, veranlasst dies den Mechanismus der gesamten Körpereinheit, in Flexion zu gehen. Wird dann, während der Patient seine Füße in Dorsiflexion hält, eine laterale Fluktuation induziert, haben wir ziemlich bald zwei Tiden, die im Körper arbeiten: eine longitudinale und darüber die laterale. Selbstverständlich geschieht all dies unter der Kontrolle eines Behandlers, der das sanfte Arbeiten mit dem Mechanismus gelernt hat und die Fluktuation langsam induzieren kann, wobei er liest, was er sorgfältig palpiert, und diese Dinge innerhalb des Patienten geschehen lässt. Probiert das aus und versucht dann selbst herauszufinden, warum ihr es vielleicht anwenden wollt.

Es gibt eine weitere Tide, die, denke ich, aus dem Weltall zu mir kam. Ich hatte einen Patienten mit einem recht ernsthaften, weitreichenden, komplizierten Problem. Ich versuchte ruhig, diesen Fluid Drive zu lesen, und arbeitete dabei innerhalb der Körperphysiologie dieses Patienten. Plötzlich wurde mir die Tatsache bewusst, dass eine größere Tide da war, und zwar parallel zu der, die 8 Zyklen pro Minute vollzog. Hier war eine große Tide, die sich anfühlte als käme sie von irgendwo her herein, und sie expandierte, stoppte, expandierte, stoppte, expandierte, stoppte. Es dauerte volle anderthalb Minuten, bis diese größere Tide hereingekommen und ein Teil der Körperphysiologie des Patienten war, und dann floss sie genauso langsam ab, wie sie hereingekommen war. Woher sie kam und wohin sie ging, weiß ich nicht, aber ihr Einfluss veränderte offensichtlich die Nährstoffversorgung einer jeden Körperzelle dahin gehend, dass sie etwas tat. Für den betreffenden Patienten war diese ernährende Versorgung sicherlich hilfreich, denn die klinische Reaktion zeigte eine Verbesserung in den dysfunktionalen Gebieten.

Seit jenem ersten Erscheinen habe ich diese lange Tide ab und zu beobachtet. Sie ist nicht etwas, was man macht oder wonach man sucht, aber wenn man osteopathische Behandlungen mit Hilfe des Primären Atemmechanismus gibt, kann sie auftauchen. Als sie zum ersten Mal erschien, arbeitete ich gerade ruhig mit etwas, das ruhige Unterstützung brauchte. Sie erscheint nur dann, wenn sie gebraucht wird und du zufälligerweise still genug bist und der Patient still genug ist, dass sie auftauchen kann. Es ist nicht notwendig, sie herbei zu befehlen.

Die Qualität der Fluktuation des Liquor cerebrospinalis kann auch bei einer Diagnose genutzt werden. Lege dafür einfach ruhig deine Hände an den Patienten und frage dich: Fühlt sich dieser Mechanismus der Tidenbewegung lebendig an oder müde? Man lernt dies zu beurteilen, indem man das im Laufe eines Tages bei mehreren Patienten Erspürte vergleicht. Wie immer die Geschwindigkeit des Zyklus auch sein mag – frage: Was ist die Qualität dieser Tide? Fühlt sie sich lebendig an? Wenn man auf eine stößt, die keinen besonderen Schwung hat, sich also nicht so anfühlt, wie es sein sollte, kann man das als einen Referenzpunkt nutzen für das, was man in der Behandlungsphase tun wird.

Ein Patient, der einen müden Primären Atemmechanismus aufweist, messbar anhand der Qualität der Tide und des Funktionierens der unwillkürlichen Körpereinheiten, hat nicht die Energie, um größere Korrekturen durchzuführen. Manchmal halten die Resultate nicht an, weil nicht genug Lebensqualität verfügbar ist, um sie nach deiner korrigierenden Behandlung weiter funktionieren zu lassen. Man lernt also, innerhalb des Rahmens der Tidenvitalität im Patienten zu arbeiten, der Vitalität des Primären Atemmechanismus. Lernt, innerhalb dieses Referenzrahmens zu arbeiten, und die Korrekturen, die ihr durchführt, werden euch eher zufriedenstellen und für den Patienten sicher mehr bewirken.

Wenn ihr einen Befund bei einer Patientin macht, legt zuerst eure Hände an und versucht in aller Ruhe, ein Gespür dafür zu bekommen, wie sie sich als unwillkürliche Einheit anfühlt. Wie reagiert sie, was ist ihre Antwort? Wenn ihr nun einen Eindruck von der gesamten Patientin habt, legt eine Hand unter den Bereich, wo ihre Beschwerden sind. Im Falle eines Psoas-Spasmus, legt ihr eine Hand unter diesen spastischen Lumbalbereich und die andere Hand auf das Abdomen darüber, so dass das Problem zwischen euren Händen liegt. Nun spürt nach diesem unwillkürlichen Tiden-Mechanismus des Liquor cerebrospinalis, den ihr schon im gesamten Körper gefühlt habt. Fühlt er sich in diesem Bereich der Dysfunktion gleich an? Nein, er ist eingeschränkt, es gibt so viel Behinderung, die das Fluktuationsmuster stört. Man stellt fest, dass man nicht die gleiche Vitalität wie in der gesamten Person fühlt. Merkt euch, wie sich diese Dysfunktion anfühlt.

Jetzt macht ihr eure Behandlung. Ihr gebt der Patientin eine für diesen Tag und dieses besondere Problem passende Behandlung. Was für eine Technik ihr benutzt, spielt keine Rolle. Wenn ihr mit der Behandlung fertig seid und denkt, ihr habt eure Korrektur oder was auch immer gemacht, legt eure Hand wieder unter diesen Lumbalbereich und spürt nach der gleichen Tide, die ihr zuerst im ganzen Körper gespürt habt. Wenn ihr dann merkt, dass der eben behandelte Lumbalbereich die unwillkürliche Bewegung besser ausdrücken kann, bedeutet dies, dass eure Behandlung des Lumbal-Spasmus wirklich korrigierende Resultate erbracht hat, denn der ‚Boss‘ , der gesamte unwillkürliche Mechanismus, ist jetzt auch lokal in diesem Bereich anwesend. Man kann das fühlen, es ist geschehen, etwas ist los.

Wenn ihr jedoch zu diesem Bereich zurückgeht, wieder untersucht und das gleiche Gefühl von Stase findet wie vor der Behandlung der Patientin, kann ich euch garantieren, dass ihr nicht viel erreicht habt. Schon wenn sie die Praxis verlässt, wird sie wieder bei den gleichen Beschwerden angelangt sein, mit denen sie hereingekommen ist. Diese Tide lässt sich also als ein kleiner, unsichtbarer diagnostischer Anhaltspunkt verwenden. Wir können diesen schweigenden, unwillkürlichen Mechanismus als einen Hinweis nutzen, der uns bei unseren Behandlungsprogrammen für den restlichen Körper führt.

Fragt euch bei jedem Patienten still: Wie ist die Qualität dieser primären Lebensfunktion in diesem Patienten? Wie ist die Qualität in den gesunden Bereichen, wie ist sie im Bereich der Dysfunktion, wie ist sie vor und nach jedem Praxisbesuch? Wenn ihr mit den Stressmustern und Dysfunktionen eurer Patienten arbeitet, seid euch auf ruhige Weise immer der Tatsache bewusst, dass dieses Fluktuationsmuster, diese gesamte Einheit, ständig euer stiller Partner ist und euch hilft, korrigierende Veränderungen in den Dysfunktionsbereichen zu bewirken; denn euer Ziel für diesen Patienten ist es, Gesundheit wiederherzustellen. Die Patienten sind nicht nur da, damit ihre Dysfunktion geknackt oder korrigiert wird. Sie sind da, um die Spannungen, den Funktionsverlust, die Bewegungsstörung loszuwerden, um die Türen des Lebens aufzuschließen und sie so frei hinein- und hinausschwingen zu lassen, wie sie es tun sollen. Ihr habt einen Stillen Partner innerhalb der Fluktuation des Liquor cerebrospinalis, und ihr habt das Recht, ihn verstehen, nutzen und testen zu lernen.

Wenn ihr jetzt zu den Behandlungsbänken geht, um zu üben, wählt einen einfachen Griff am Schädeldach und arbeitet ganz still, um euch mit dem Patienten als ein Ganzes bekannt zu machen. Ihr spürt und schaut ganz ruhig zwischen eure Händen. Man könnte sagen, ihr schaut euch den Patienten von innen an, indem ihr direkt durch euren Handkontakt blickt und geduldig einige Minuten wartet. Ihr wartet auf die expansive Phase der Ossa parietalia, wenn sie mit dem Anschwellen der Flüssigkeit in diesem Mechanismus leicht nach außen in Außenrotation kommen, und wartet dann, wie sie allmählich zurück in Richtung Innenrotation gehen. Eine rhythmische, eine tidenartige Bewegung, die hineingeht und herauskommt, den Körper als eine Einheit expandiert und kontrahiert. Dr. Sutherland beschloss, diese Bewegung die Fluktuation des Liquor cerebrospinalis zu nennen. (Der Begriff cranial rhythmic impulse wurde dann von anderen entwickelt, einfach nur zum Zweck des Zählens.)

An der Erfahrung der Fluktuation des Liquor cerebrospinalis teilzuhaben, ist eine dynamische, lebendige Funktion; und Funktion ist das, was wir in dieser Woche studieren. Wir wollen beginnen, damit zu spielen, zu spüren wie diese kleine, rhythmische Tide hineingeht und herauskommt. Ihr könnt sie im Kopf spüren; ihr könnt sie im restlichen Körper spüren. Wenn ihr euer Tastgefühl trainiert habt, könnt ihr diesen Mechanismus der Flexion und Extension überall im Körper palpieren und fühlen. Ihr könnt ihn in den Knöcheln fühlen, ihr könnt ihn im großen Zeh spüren, ihr könnt ihn in jedem Körperteil spüren – wo auch immer ihr eure Hände anlegt. Wir wollen nicht, dass ihr euch nur auf den Kopf konzentriert. Wir versuchen, euch dazu zu bringen, dass euch das gesamte Bild bewusst ist, so dass ihr den gesamten Mechanismus für Diagnose und Therapie überall im Körper nutzen könnt.

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Yaş sınırı:
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Litres'teki yayın tarihi:
23 aralık 2023
Hacim:
911 s. 36 illüstrasyon
ISBN:
9783941523319
Yayıncı:
Telif hakkı:
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