Kitabı oku: «Kinder kann man sich nicht aussuchen», sayfa 2

Yazı tipi:

Eifersucht

Unsere Regelung ging nur ein paar Monate gut, dann passierte etwas, was meine Eifersucht weckte. Nicht wegen einem Mann, oder gar auf meinem Ehemann, sondern wegen meiner Kinder. Anfangs fiel es mir nicht einmal unangenehm auf, als Robert mir mitteilte, dass die Kinder am kommenden Wochenende nicht kämen, weil er etwas Spezielles vorhatte, wozu die Kinder gerne mitkommen wollten. Das akzeptierte ich.

Als es in der nächsten Woche schon wieder hieß: >die Kinder würden lieber bei mir bleiben<, wurde ich aufmerksam.

„Da stimmt doch etwas nicht.“ Erzählte ich meiner Freundin. „Ich finde es ebenfalls seltsam, dass Robert plötzlich das Wochenende nicht mehr alleine verbringen will. Der war doch sonst am liebsten auf Abenteuertrip, aber alleine, ohne Kinder. Plötzlich schon das zweite Wochenende wieder mit Kindern? Nee, das mache ich nicht mit! Ich freue mich doch die ganze Woche auf die Beiden.“

Also rief ich meinen Mann an, und beschwerte mich: „Was soll das, Robert? Nein, damit bin ich nicht einverstanden. Wir haben eine klare Vereinbarung, dass die Kinder übers Wochenende zu mir kommen. Ich freue mich die ganze Woche darauf, und ich bin nicht bereit darauf zu verzichten. Warum wollen die plötzlich bei dir bleiben? Was machst du denn besonders am Wochenende? Erkläre mir das!“

Robert entschuldigte sich, er könne nichts dafür, es sei der Wille der Kinder. Ihm sei es egal ob sie blieben oder zu mir gingen. Er beeinflusse die Kinder nicht. Aber er werde noch mal mit den Kindern sprechen und sie mir gegebenenfalls dann am Samstagvormittag bringen.

Das Ergebnis war, dass nur der Junge kam, aber Ramona streikte, sie wollte einfach nicht. Was hätte ich dagegen machen könne? Nichts! Schließlich kann man eine Zwölfjährige nicht einfach zwingen. Außerdem dachte ich mir, dass sie sich das sicher in der nächsten Woche überlegen und dann wieder zu mir kommen werde.

Trotzdem konnte ich es mir nicht verkneifen, meinen kleinen Sohn auszufragen. Denn irgendwie hatte ich das ungute Gefühl, dass es etwas gab, was meine Tochter von mir entfernte.

Es traf mich wie ein Schlag, Robert hatte eine Freundin aus Köln. Die Frau hatte eine Tochter in Ramonas Alter und die beiden kamen jedes Wochenende zu Besuch. Weil ihr Vater mit seiner „Ersatz-Familie“ schöne Sachen unternahm, war Ramona eifersüchtig und wollte dabei sein. Nicht nur weil sie sich ihren Vater nicht wegnehmen lassen wollte, sondern auch weil sie sich gut mit den Beiden verstand. Sie mochte wohl nicht nur ihre neue Freundin, sondern auch deren Mutter.

Rene meinte nur: „Ach lass doch die blöden Weiber, Mama. Dann machen wir beide eben alles alleine.“ Offenbar war der Kleine bei den Mädels eh nur das dritte Rad am Wagen, sodass es ihm nicht schwer viel darauf zu verzichten.

Wutschnaubend dachte ich im Stillen: >na warte mein lieber Robert, du hast die Rechnung ohne den Wirt gemacht! Das lasse ich mir nicht gefallen, ich überlasse weder meine Tochter noch meine Wohnung einer Anderen! Ha, ich habe die ganze Einrichtung bezahlt, dafür habe ich malocht! Und damit sich eine andere Frau ins gemachte Nest legt? Nee, nicht mit mir. Jetzt sollst du mich von meiner harten Seite kennen lernen<.

Direkt nach dem Wochenende befahl ich Robert telefonisch zu mir. Ich hatte ihm knallhart gesagt, dass ich sofort mit ihm sprechen wolle, oder er müsse in Kauf nehmen, dass ich ihm keinen Unterhalt mehr zahlen werde.

An diesem Abend machte ich einen großen Fehler. Weil Robert sehr einsichtig war, mir erklärte, dass er eigentlich keine andere Frau wolle als mich, weil er nur mich liebe, ließ ich es zu, dass er mit mir schlief. Er bleib bis zum frühen Morgen, versicherte mir in der Nacht immer wieder, dass er alle seine Fehler bereue, aber weil er eine Frau an seiner Seite brauche, auch wegen der Kinder, sei er diese Beziehung eingegangen.

„Eigentlich ist die Amanda gar nicht mein Typ. Sie ist zwar eine liebe Frau, aber ich mag ihre Figur nicht so gerne, sie ist ein wenig mollig. Auch ihre Kleidung ist ziemlich altmodisch. Aber sie ist eine gute Hausfrau, kocht, backt und strickt gerne. Sie hat mir sogar eine Pullover gestrickt, na ja, sie ist eben ein Hausmütterchen. Aber du willst mich ja nicht mehr.“ Sagte er. „Wenn du zu mir zurück kommst, oder mir wenigstens den Platz in deinem Bett frei hältst, dann trenne ich mich von ihr. Wir können ja auch gemeinsam mit unseren Kindern das Wochenende schön gestalten, selbst wenn du hier wohnen bleiben willst. Es wäre mir zwar lieber wenn du wieder zu Hause wärst, aber ich bin zu allen Zugeständnissen bereit, wenn wir uns wieder vertragen.“

Ich erklärte mich zwar einverstanden, bat ihn aber um Geduld bezüglich der Wohnsituation. Aber ich verlangte, dass er sich von der Frau sofort trennte. Das versprach er und verließ mich glücklich und zufrieden.

Oma Strickstrumpf

Für mich war es klar, dass die „Kölner Affäre“ somit aus der Welt war. Doch dem war nicht so. Die nächsten Tage dachte ich nicht darüber nach, weil Robert nun jeden Abend zu mir ins Bett kroch, mich liebte, als müsse er die vergangenen Monate nachholen, und morgens zur Arbeit ging.

Den Kindern konnte die Abwesenheit ihres Vaters nicht auffallen, weil sie schon schliefen wenn er sich aus der Wohnung schlich und zurückkam wenn sie noch nicht wach waren. Die Heimlichkeit mit der eigenen Frau mache ihm Spaß, begründete er seine sexuelle Gier.

Die Überraschung kam am nächsten Wochenende, denn Robert brachte zwar die Kinder, aber Ramona war schlecht gelaunt und abweisend. Anfangs reagierte sie gar nicht auf meine Frage, was mit ihr los sei, aber nach einiger Zeit brach es aus ihr heraus: „Ich habe einfach kein Lust hier bei dir zu sein. Warum lässt du mich nicht beim Papa bleiben? Was soll ich hier? Die ewig gleichen Spagetti essen, die dein Manni gekocht hat? Oder mit dir blöde Kinderfilme gucken? Auch zur Tante Esther will ich nicht gehen, da ist es auch doof. Und der Papa macht schöne Ausflüge mit Amanda und Christine, ohne mich? Toll! Ich hasse dich!“

Ärgerlich widersprach ich: „Hör mal gut zu mein liebes Mädchen, erstens gibt es hier keinen Manni mehr, also auch keine Spagetti, zweitens gibt es bei deinem Papa auch keine Amanda mehr, das hat sich auch erledigt, das hat er beendet. Und drittens bist du sehr verletzend, aber das halte ich deinem Alter zugute. Und jetzt hör auf zu maulen und schlag mal vor was wir machen sollen. Vielleicht ins Ittertal gehen?“ versuchte ich sie zu besänftigen.

Sie widersprach heftig: „Du lügst ja, Mama.

Ich habe doch gerade noch gesehen, wie die Amanda ankam. Das stimmt nicht, dass der Papa mit ihr Schluss gemacht hat. Die ist jetzt zu Hause, nur die Christine ist nicht dabei, weil die ihr Papa-Wochenende hat!“

Ich war vor Schock wie erstarrt. Dieser Mistkerl, dem werde ich helfen, dachte ich zornig.

Die Rettung nahte, als Esther anrief, fragte ob ich Lust habe, mit ins Fantasia-Land zu fahren.

„Nein, ich nicht. Aber wenn du die Kinder mitnehmen würdest, wäre ich dir sehr dankbar. Ich habe nämlich etwas ganz wichtiges zu erledigen. Erzähl ich dir gleich, unter vier Augen.“

Als ob meine Freundin ahnte worum es ging, stimmte sie sofort zu: „Brauchst du mir nicht zu erzählen, ich ahne es schon. Auch wenn ich das nicht richtig finde, was du vor hast, nehme ich die Kinder natürlich gerne mit. Ich hole sie gleich ab.“

Erneut weigerte sich Ramona meinen Vorschlag anzunehmen. Als ob sie ahnte, dass ich ihrem Vater auf die Finger klopfen wollte, sagte sie: „Ich habe keine Lust aufs Fantasia-Land, der Rene kann alleine mit der Esther fahren. Du beschwerst dich doch, dass wir nicht zu dir wollen, also bleibe ich bei dir.“

Energisch lehnte ich ab: „Nein, das geht nicht, ich habe etwas zu erledigen. Ich denke du findest das Wochenende bei mir langweilig? Jetzt biete ich dir ein schönes Erlebnis und das willst du auch nicht? Was willst du denn eigentlich? Weißt du das?“

„Wenn du mich nicht mitnehmen willst, hätte ich ja auch beim Papa bleiben können. Mit der Esther fahre ich auf jeden Fall nicht. Dann fahre ich zur Oma, also gib mir Fahrgeld.“Maulte sie.

Ich versprach sie später bei meiner Mutter abzuholen, und war froh, als ich alleine war, um mein Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Ein Kölner Auto stand vor dem Haus, aber Robert schien noch nicht zu Hause zu sein. Weil ich zur Klärung der Sache aber seine Anwesenheit brauchte, entschloss ich mich den privaten Vordereingang, zur Wohnung meiner Schwiegereltern, zu nehmen.

Als meine Schwiegermutter mir öffnete, fragte sich überrascht: „Ruth, du? Was willst du denn hier? Hast du dich verlaufen?“

Innerlich amüsierte mich ihre Reaktion, aber ich erwiderte freundlich, wenn auch neutral: „Nein, eigentlich wollte ich zu deinem Sohn, aber der ist ja noch nicht zu Hause. Da ich keinen Schlüssel mehr habe, dachte ich, ich könnte bei dir warten. Oder darf ich nicht mehr reinkommen?“

Sie reagierte verlegen, gab aber sofort den Eingang frei und machte eine einladende Handbewegung: „Doch natürlich. Komm doch rein. Es ist nur momentan etwas ungünstig. Nicht bei mir, sondern bei Robert, der hat nämlich Besuch. Ob das jetzt der richtige Zeitpunkt ist, ihn zu besuchen, weiß ich nicht.“

„Ja, ich weiß wer oben in meiner Wohnung ist. Deshalb bin ich ja hier. Es wird Zeit mal für Ordnung zu sorgen.“ Erklärte ich ernst.

Entsetzt fragte sie vorwurfsvoll: „Das willst du wirklich tun? Du willst ihm das kaputt machen, was ihm endlich Ruhe und Glück gebracht hat? Findest du das fair? Du hast ihn doch verlassen, ihn mit den Kindern alleine gelassen. Jetzt wo er sich ein neues ruhiges Familienleben aufbauen will, da kommst du und willst es zerstören? Dass du so gemein sein kannst, hätte ich nicht von dir gedacht. Bitte, überlege dir das noch einmal.“

Ich holte tief Luft, denn ausgerechnet Roberts Mutter hatte immer auf meiner Seite gestanden, weil sie ebenfalls die ganzen Eskapaden ihres Sohnes verurteilt hatte, und mir immer Mut gemacht hatte, für Roberts Fehler zu arbeiten. Sicher war Hauptsächlich eigenes Interesse der Grund gewesen, weil sie um ihre Mieteinnahme und den guten Ruf der Familie besorgt war. Deshalb hatte sie mich sogar dabei unterstützt meine geschäftlichen Aktivitäten im horizontalen Gewerbe zu betreiben. Die Vermutung, dass ich selbst diese Tätigkeit ausübte hatte sie nie aufkommen lassen, sondern sich immer an den Glauben geklammert, dass ich meine „Damen“ dafür beschäftige.

Was nicht immer richtig war, aber das Thema war in der ganzen Zeit nie aufgekommen.

Das war typisch für Roberts Mutter, die „Kopf in den Sand-steck- Taktik“ oder die drei englischen Affen „nicht- hören-sehen-sprechen“ waren die einfachsten Methoden sauber zu sein und zu bleiben. Zumindest nach außen hin.

Ganz ruhig und bedächtig erwiderte ich: „Es gibt nichts zu überlegen, nur etwas zu klären. Denn dein Sohn tanzt seit Wochen auf zwei Hochzeiten. In der Woche fühlt er sich bei mir im Bett sehr wohl, sagt, dass er nur mich liebt, und dass diese Frau nur ein Notstopfen war, die ihm eigentlich gar nicht gefällt. Verspricht mir, das lästige Verhältnis zu beenden, aber er weiß nicht wie er es ihr schonend beibringen soll. Dann muss ich das tun. Oder zumindest ihn zu einer Entscheidung zwingen.“

Zuerst war sie sehr erstaunt, aber am Ende meiner Erklärung aber voll auf meiner Seite: „Ach so, ja dann hast du völlig Recht. Ach da kommt er ja, warte kurz, ich rufe ihn mal rein!“

Sie ging zur Flurtür und rief: „Robert, kommst du bitte mal kurz rein?“

„Was machst du denn hier?“ entfuhr es meinem Mann voller Entsetzen, als er mich im Wohnzimmer seiner Mutter vorfand.

„Für reinen Tisch sorgen!“ antwortete ich ruhig.

Fast gleichzeitig klopfte Jemand und eine dunkelhaarige, mollige Frau stand plötzlich im Rahmen. Sie starrte mich an, sah von einer Person zur anderen und fand vor Entsetzen keine Worte.

Robert versuchte die Situation zu retten, indem er der Frau befahl: „Geh bitte nach oben, Amanda, ich komme gleich. Ich muss hier noch etwas besprechen. Geh bitte!“

Ruckartig stand ich auf, widersprach kämpferisch: „Nein, mein Lieber, so einfach wollen wir es dir nicht machen. Entweder wir besprechen das hier, in Gegenwart der Dame, oder ich gehe mit hinauf, denn das da oben ist meine Wohnung. Für die habe ich gearbeitet, und wer sich in meinem Bett niederlässt habe ich mit zu entscheiden. Das wollen wir gleich mal klarstellen! Du kannst mir aber auch gleich hier sagen, wenn du deine Meinung plötzlich wieder geändert hast und doch nicht wieder mit mir leben möchtest. Dann gehe ich auf der Stelle, für immer! Also, sprich!“

Mit weinerlicher Stimme meldete sich die Störende zu Wort: „Sag mir, dass das nicht wahr ist, Robert! Aber ich dachte, du liebst mich und ich soll doch zu dir ziehen? Hast du mich belogen und mit deiner Frau betrogen? Das kann ich nicht glauben! Bitte sag mir dass das nicht stimmt!“

Robert drehte sich wie ein Fisch auf dem Trocknen, er stotterte: „Also weißt du, Amanda, das ist alles nicht so einfach. Schließlich geht es auch um unsere Kinder, und deren Mutter ist nun mal noch immer meine Frau. Ich kann ihr doch nicht ihre Kinder vorenthalten, das musst du einsehen. Du würdest es auch nicht wollen, dass man dir deine Tochter wegnimmt. Tja, also, was soll ich denn sagen?“

„Nichts!“ mischte ich mich ein. „Nehmen Sie einfach ihre Tochter und gehen Sie. Das Abenteuer hat sich hier für Sie erledigt!“ sagte ich hart.

Sie lief weinend hinaus und Robert meinte mitleidig: „Musst du immer gleich so grob sein? Nicht jeder hat deine Mentalität, das verträgt nicht jeder!“

Ironisch fragte ich: „Soll ich die Olle vielleicht ins Ärmchen nehmen und streicheln? Hallo, spinnst du? Die hat es sich in meinem Nest bequem gemacht, das war ein Kuckucksei! Also bitte, du hattest doch selbst keine Lust mehr drauf. Dir war sie doch zu hausbacken, vergessen?“

Als ich, mitsamt meinen Sachen, und einigen mehr, wieder einzog war nur Ramona sehr zurückhaltend, was wir aber als vorübergehend ansahen.

Dass mir meine eigene Tochter zur Feindin wurde, hätte ich zu der Zeit nie geglaubt.

Umzug

Meine Freundinnen hatten mir prophezeit, dass meine Rückkehr nicht gut gehen werde, was mich jedoch keineswegs beeindruckte.

Ich gab mir Mühe einfach zur Normalität zurückzukehren. Morgens versorgte ich die Kinder, wenn Ramona in der Schule und Rene im Kindergarten war, konnte ich arbeiten gehen. Da auch Ramona nach der Schule in den Kinderhort ging, hatte ich eine normale Arbeitszeit.

Zwar gab es schon mal kleinere Probleme mit meinen „Damen“, weil ich nicht immer aufpassen konnte, aber das hielt sich in Grenzen, sodass meine Einnahmen noch reichten um die Kosten beider Haushalte zu decken. Es war so in Ordnung.

Nur ganz kurze Zeit war eitel Glück und Sonnenschein, weil Robert in seinen alten Rhythmus zurück fiel. Er arbeitete zwar, aber in gemächlicher Weise, die nicht wirklich viel einbrachte, weil er ein schlechter Kaufmann war. Seine Geschäftsführung beschränkte sich auf zu geringe Berechnungen der Angebote, und mangelnde Aufsicht seiner beiden Mitarbeiter. Er ließ sie alleine und saß gemütlich bei seinem Freund, auf dessen Tankstelle.

Robert ging weiterhin regelmäßig zum Kegeln, blieb auch zwischendurch mal abends an irgendeiner Theke hängen, bis er Oberkante-Unterlippe voll war, und sein kleiner Bruder war sein allabendlicher Kellerbar-Kumpel, mit dem er am liebsten seine Freizeit verbrachte. Ich saß meist allein vor dem Fernseher.

Zu Hause war Robert selten wie ein Gast, wenn er mal zum Essen da war, meckerte er nur an Allem. Familienleben war das nicht.

Sehr schwer war es Robert zu Sonntäglichen Familienausflügen zu bewegen. Ganz im Gegenteil zu seiner „Oma-Strickstrumpf-Zeit“, als er das jedes Wochenende gemacht hatte. Und auch unsere Streitigkeiten drehten sich immer wieder um das Gleiche: Geld und seine Verschwendungssucht. Und die Kräche häuften sich wieder.

Auch in Bezug auf die Kinder änderte er nichts. Wie gehabt bevorzugte Robert unseren Sohn, nahm er Rene mit zum Angeln und zum Autorennen-Wochenende, aber Ramona ließ er links liegen. Dass Robert seine Tochter nicht gerne mitnahm begründete er damit, dass diese Aktivitäten nichts für Mädchen seien, und sie Autofahren nicht vertrug. Dabei war ihre ständige Kotzerei beim Fahren längst Vergangenheit des Kleinkindalters. Laut meiner Mutter war das meine Schuld, die Reaktion des Kindes auf meine wilde Tanzerei während der Schwangerschaft.

Mir war zwar klar, dass unserer sensible Tochter unter den angespannten Verhältnissen litt, ich hatte aber genug mit der Erhaltung der Finanzen und häuslichen Ordnung zu tun, sodass ich mir keine Gedanken um Ramonas Seelenleben machte. Dass sie unter Eifersucht litt, war zwar eine normale Reaktion, aber wegen Renes Bevorzugung durch ihren Vater.

Mir wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass ihre Eifersucht sich Hauptsächlich auf mich bezog, bis zu ihrem ersten Schulausflug in der fünften Klasse.

Aufgrund Ramonas guten schulischen Leistungen, und dem Rat ihrer Grundschul-Lehrerin, hatten wir sie auf eine gute Realschule geschickt. Schon im ersten Sommer startete die erste Klassenfahrt.

Weil es schon am frühen Morgen sehr heiß war, hatte ich mich luftig angezogen, was Ramona sofort kritisierte. „So willst du mich bringen? Zieh dir mal was Vernünftiges an.“ Maulte sie. Meine Figur betonte Kleidung und meine hochhackigen Schuhe fand sie zu aufreizend. Abwinkend ignorierte ich ihren Einspruch.

Als ich Ramona am bereits gefüllten Reisebus, vor der Schule, absetzte, waren wir die letzten. Deshalb hielt ich gleich hinter dem Bus, sprang schnell aus dem Auto, gab Ramona ihr Gepäckstück und wollte ihr noch einen Abschiedskuss geben, aber sie ging zügig zum Einstieg.

Weil ich schnell hinter ihr hergelaufen war, stolperte ich mit meinen hohen Sandaletten, und konnte mich gerade noch fangen, bevor ich hinfiel.

Meine Tochter hatte mein kleines Malheur genutzt und war schnell eingestiegen. Als ich das sah lachte ich Schulterzuckend, und trippelte zu meinem Auto zurück. Ramonas Mitschüler hatten mich durch die Busfenster beobachtet, und während einige Jungen klatschten, pfiffen ein paar andere hinter mir her.

Als der Bus abfuhr sah ich nur noch die ärgerliche Grimasse meiner Tochter.

Später warf sie mir vor, sich für mich geschämt zu haben, weil ihre Mitschüler hinter mir her gepfiffen hatten, weil sie mich ganz toll fanden. Ich konnte weder ergründen noch verstehen, was an mir so blamabel sein sollte, ich war nur jung, modern und locker. Denn ich kleidete mich zwar modern, aber ganz normal, nicht aufreizend.

Umbruch

Als mir die Wohnung, in der ich meine geschäftliche Niederlassung hatte, gekündigt wurde, bekam ich gerade passend von Beates Mutter eine Wohnung angeboten. Auf meiner ersten Adresse im horizontalen Gewerbe, war im Haupthaus die erste Etage frei. Weil meine Freundin, Esther, auch gerade Probleme mit dem Vermieter ihrer geschäftlichen Niederlassung hatte, mieteten wir die Wohnung gemeinsam an.

Da ich fast die gesamte Möblierung einer großen Wohnung übrig hatte, kam diese Möglichkeit gerade passend. Zudem hatte ich mich von meinen beiden „Damen“ getrennt, weil ich den Ärger wegen deren Unzuverlässigkeit und „Problemchen“ leid war.

Das hieß, ich musste sowieso wieder selbst „anschaffen“, sowie Esther auch, die ähnliche Probleme hinter sich lassen wollte. Weil wir beide uns immer gut verstanden hatten, war es eine logische Schlussfolgerung, dass wir uns wieder zusammen taten.

Allerdings hatte ich den Wunsch mich beruflich zu verändern, denn ich war der Meinung, dass ich für den horizontalen Job bald zu alt war. Also entschloss ich mich, endlich einen Beruf zu erlernen.

„Eine dreißigjährige Frau haben die Freier selbst zu Hause. Außerdem kann ich die Kerle nicht mehr ertragen. Ich muss eine Ausbildung machen.“ Erklärte ich meinem Ehemann. Dem war alles egal, Hauptsache ich hielt die Familien-Finanzen im Gleichgewicht. Damit er seinen leichtlebigen Lebensstil beibehalten konnte.

Als ich in einer Zeitung eine Werbung las: >Ausbildung zum Fahrlehrer/in< hatte ich meinen Zukunftstraum gefunden. Die Schulung dauerte sechs Monate, Voraussetzung war alle Führerschein-Klassen und mindestens 23 Jahre alt.

„Das mache ich!“ entschied ich spontan.

Achselzuckend meinte mein Mann dazu: „Mach was du willst, aber denk daran, dass es eine Menge Knete kostet und ich dir dabei nicht helfen kann.“

„Wann und bei was hast du mir jemals geholfen?“ lachte ich ihn aus.

Esther fand die Idee gut, meinte: „Ich finde es gut, dass du dir um die Zukunft Gedanken machst, schließlich hast du zwei Kinder, und einen Mann, der alleine zu nix in der Lage ist. Außerdem hast du hier den ganzen Tag Zeit zum Lernen, so wird dir die Wartezeit auf die Wixer auch nicht langweilig.“

Nachdem ich genaue Erkundigungen bei der „Fahrkehrer-Fachschule“ eingeholt hatte, wusste dass die Teilnahme an dem Tagesunterricht möglich war und Fünfzehnhundert Mark kostet, meldete ich mich bei einer Fahrschule an. Den Führerschein der Klasse 3 hatte ich schon seit sieben Jahren und ich hatte sogar noch die Personen-Beförderungs- Erlaubnis, weil ich lange Zeit Taxifahrerin war.

Also meldete ich mich in einer Haaner Fahrschule an, für die Führerscheine 1 und 2, für Motorräder und LKWs.

Gleich nach den ersten Fahrstunden war ich mir sicher, dass die Prüfungen kein Problem für mich darstellten, deshalb meldete ich mich auch bei der „Fahrlehrer-Fachschule“ an. Bis zum Beginn des Unterrichts hatte ich noch zwei Monate Zeit um die Führerscheine zu erwerben.

Diese Zeit musste ich zum Lernen sowie zum Sparen nutzen. Ich hatte das Glück, dass ich spezielle Maso-Kunden hatte, deren Neigungen mir durch meine Sado-Behandlungen dreistellige Summen einbrachten, die ich heimlich sparte.

Für die Fahrprüfungen lernte ich die ganze Klasse 2 –Technik einfach auswendig, weil ich das sowieso nicht verstand, denn ich war technisch völlig unbegabt. Aber durch eifriges Studieren der Fragebögen machte ich mich fit.

Robert arbeitete inzwischen bei Esthers Freund Leo, denn er hatte wegen seiner geschäftlichen Nachlässigkeit den eigenen Betrieb einstellen müssen. Natürlich hatte uns das auch mal wieder einen Schuldenberg hinterlassen, den abzubauen ich nun auch noch am Hals hatte.

Unseren Kindern fehlte es derweil an nichts, nur an mehr Zeit mit uns Eltern. Robert arbeitete mit Leo oft in Holland, deshalb war er manchmal Tagelang nicht zu Hause. Ich war mit „anschaffen“ und lernen bis spät abends beschäftigt, und wenn ich am Wochenende zu Hause war, mit kochen, putzen, waschen und bügeln. Familienausflüge fielen aus.

Ich musste mich ran halten, denn am 8. März sollte meine Führerschein-Prüfung, mit der Theorie starten, die beiden Praktischen in den Tagen danach. Es war für mich wie ein Spaziergang, denn ich bestand alle drei Prüfungs-Teile fehlerlos mit Bravur.

Während das langweilige Familienleben den Kleinen nicht negativ beeindruckte, war Ramona maulig und widerspenstig. Nichts konnte man ihr recht machen. Trotzdem gab ich mir Mühe ihren Geburtstag am 24.März nett zu gestalten. Sie hatte ein paar Kinder aus ihrer Klasse eingeladen, darunter auch zwei Jungs. Alles war bestens, bis einer der Jungen mit Blumen herein kam, die er mir statt ihr überreichte. Obwohl Ramona ein anders kleines Geschenk bekam verzog sie beleidigt das Gesicht und sprach Tagelang nicht mit mir. Was konnte ich dafür, dass der junge Mann ein Gentleman war, und der Mutter eine Aufmerksamkeit mitbrachte, nicht nur seiner kleinen Freundin? Ich fand ihr Verhalten lächerlich, ignorierte es.

Jedoch fiel mir schon damals auf, dass zu Ramonas sensibler Zartheit ihren Bruder so leicht nichts erschüttern konnte. Bei einer Begebenheit schrieb ich es Roberts schlechtem Vorbild zugute, der dem Kleinen unbedingt Härte beibringen wollte.

Als unser Wellensittich sich an seiner eigenen Schaukel im Käfig verletzt hatte, schlug Robert unserem Sohn vor, das Tier zu erschießen, und Rene stimmte begeistert zu. Trotzt meinem empörten Einspruch, nahm Robert den sechsjährigen Jungen mit in den Keller, und ballerte mit seinem Lieblingsspielzeug, seinem Revolver, vor den Augen des Kindes, auf den Vogel. Schon bei diesem Ereignis schreckte mich die Gefühllosigkeit des Kindes. Denn Ramona reagierte mit Tränen auf den Tod des Tieres.

Auch die Nachricht vom Tod meiner Großmutter, der von meinen Kindern heiß geliebten „Tick-Tack-Oma“, ließ meine Tochter und mich in Tränen ausbrechen. Renes verächtliche Reaktion darauf erschreckte mich sehr. Er hatte bereits mit Unverständnis reagiert, als er meine Tränen sah, aber als kurz darauf auch seine Schwester weinte, sagte er: „Jetzt heult die dumme Ziege auch noch! Typisch Weiber!“

Ich wusste nicht, ob Rene nur seinem Vater gefallen, und schon ein kleiner Mann sein wollte, oder ob er wirklich so gleichgültig anderen Menschen und deren Gefühlen gegenüber war.

Zumindest war nicht zu übersehen, dass der Junge ein „dickes Fell“ hatte. Denn auch wenn er sich verletzte weinte er niemals, sondern verzog nur das Gesicht, oder reagierte sogar zornig darauf, auch wenn er die Verletzung selbst verschuldet hatte.

Rene hatte eine Art, die ich nicht verstehen konnte, aber auch das konnte sich vielleicht noch ändern, sowie zuvor seine Augenfarbe.